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Vollständige Version anzeigen : Muslim Markt über den Papst



marc
07.02.2009, 00:07
Könntest Du den Strang neu ansetzen?

Okay: neuer Anlauf.
Es gibt einiges zu lesen, aber ich versuche mal, das Wesentliche zu zitieren.

Ich dachte jedenfalls, dass diese Argumentation, gerade auch von Seiten eines muslimischen Autors hier zu lebhaften Diskussionen führen könnte.

http://www.muslim-markt.de/forum/messages/457.htm


Wirklich merkwürdige Dinge geschehen in dem Land, das noch vor kurzem damit prahlte, dass wir alle Papst seien. Und Muslime müssen aufpassen, hier nicht instrumentalisiert zu werden.


Die gleichen öffentlich-rechtlichen Medien, die es fertig gebracht haben, in drei Wochen Gaza-Massaker nicht eine einzige Sondersendung zu senden, nicht einen einzigen “Brennpunkt“, nicht eine einzige Talkshow zu organisieren, überschlagen sich jetzt regelrecht mit Sondersendungen und Talkshows, wenn es darum geht, dem Papst religiöse Vorschriften zu machen.


Kein geringerer als der berühmte Daniel J. Goldhagen schreibt in seinem genau so berühmten Buch “Hitlers willige Vollstrecker“ folgenden Satz: „Der Einsatz von Gas bei der Vernichtung von Juden durch die Deutschen war daher – anders als weithin angenommen – ein nebensächliches Phänomen!“ (Fußnote 81 auf Seite 603). Und jenes Buch ist seit 2004 in deutscher Übersetzung auf deutschem Boden problemlos erhältlich und kein Staatsanwalt der Welt hat gegen Herrn Goldhagen oder den herausgebenden Verlag in Deutschland ermittelt. Daher wird es sich ein deutscher Staatsanwalt gut überlegen, ob er in dieser Angelegenheit den Weg durch die Instanzen geht, denn das Ergebnis könnte auch sein, dass man die Gaskammern höchstrichterlich anzweifeln darf (zumindest besteht bei der vorliegenden Konstellation die Gefahr). Und darauf will man es sicherlich nicht ankommen lassen.


Er behauptete weiterhin, dass einige Hunderttausend Juden ermordet wurden. Das deutsche Gesetzt geht aber faktisch von sechs Millionen ermordeten Juden aus und droht jedem Strafe an, der diese Zahl vermindert. In wie weit historische Ereignisse durch Gesetze zu regeln sind, ist eine sehr spezifische innerdeutsche Angelegenheit. Denn in anderen Ländern ist es keine Straftat (nicht einmal in Israel), von weniger ermordeten Juden auszugehen. Eigentlich gibt es nur Deutschland und Österreich, in denen das eine Straftat darstellt. Und auch hier haben höchste Verfassungsrichter – allerdings erst nach Ausscheiden aus dem Amt – Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit des entsprechenden Gesetzes bzw. zumindest deren aktuelle Umsetzung geäußert.
Daher ist die Behauptung der öffentlich-rechtlichen Medien, es hätte “weltweit“ eine Empörung gegen den Papst gegeben, eine wirklich selbstverherrlichende Überschätzung des eigenen Daseins. In China und Indien hat man von dem Ereignis noch gar keine Kenntnis genommen, und auch in anderen Ländern wird die Suppe nicht einmal halb so heiß gekocht, wie in Deutschland. Afrika und Südamerika haben wahrlich andere Probleme. Es ist aber nicht das erste Mal, dass deutsche Medien den Glauben verbreiten, dass sie Sprecher der Weltgemeinschaft seien.



Die Hauptfront der Papstkritiker bilden dabei der Zentralrat der Juden in Deutschland und die evangelische Bundeskanzlerin. Es sei ebenfalls daran erinnert, dass der Papst ein Christ, katholisch und zudem Staatsoberhaupt eines Staates ist, das nicht Deutschland heißt.


Unverständlich erscheint die aktuelle Medienschelte auch deshalb, weil westliche Medien sich sonst in religiösen Fragen nicht unbedingt als Verteidiger von Wahrheit und Würde hervortun. Unter dem Vorwand der Freiheit von Kunst darf (...)


Zweifelsohne gibt es religiöse Unterschiede zwischen Katholiken und Muslimen, aber die können wir unter uns ausdiskutieren und benötigen nicht jene Medien dazu, welche am liebsten jeden Glauben an Gott abschaffen wollen.
Insofern sollte kein Muslim sich in dieser Situation von den öffentlich-rechtlichen Medien gegen den Papst oder die katholische Kirche missbrauchen lassen, selbst wenn die Pius-Bruderschaft ein offen islamhassender Orden ist; es sei daran erinnert, dass es auch unter Muslimen einige gibt, die weniger Toleranz besitzen.



Das ganze erfolgt zu einer Zeit, da das Gaza-Massaker selbst die engsten Israel-Freunde aufgeschreckt hat und Israel – abgesehen von karrierelüsternen Politikern und ihren Hofberichterstattern – kaum noch Fürsprecher findet. Vor wenigen Tagen hat die orthodox-jüdische und antizionistische Gruppe von Geistlichen, die sich unter dem Dach “Naturei Karta“ zusammen geschlossen hat, in einer englischen Verlautbarung die Behauptung aufgestellt und herausgegeben, dass der Zionismus ohne Antisemitismus nicht überleben könne.


Tatsache ist, dass die gesamte aktuelle Angelegenheit dazu förderlich ist, die Menschen zu spalten!
Katholiken sollen gegen Juden aufgebracht werden, Muslime gegen Juden und Katholiken und Juden gegen alle, die gegen Israel sind (selbst wenn es Juden sind), denn die heutige Anti-Papst-Front ist identisch mit der Pro-Israel-Front beim Gaza-Krieg, was kaum zu übersehen ist.
Und lachende Dritte sind diejenigen, die die Menschheit an den Abgrund geführt haben und weiterhin knechten und ausbeuten wollen.
Man findet sie in allen Religionen! Nicht das Massaker von Gaza und die weiterhin anhaltende Strangulierung der Bevölkerung, nicht die weltweit zusammenbrechende Wirtschaft und das kollabierende Geldsystem stehen seit Tagen an erster Stelle der Nachrichten, sondern ein Papst, der die Exkommunikation eines Briten aufgehoben hat der einem norwegischen Sender ein Interview gegeben hat, dessen Inhalt mit dem Deutschen Gesetz nicht vereinbar ist.


Muslime sollten sich aus jenem Konflikt wahrlich heraushalten und auch nicht auf den Zug der Papstkritik aufspringen, der jetzt vorgibt, auch den Islam gegen den Papst schützen zu wollen.
Wenn Muslimeüberhaupt Stellung dazu beziehen wollen, dann ist jetzt der Papst zu schützen vor den Angriffen derjenigen, die eine Gesellschaft ohne Gott im Mittelpunkt wünschen; und die treten im missbrauchten Namen aller Religionen auf.


Bei aller Kritik an der Bundeskanzlerin kann man ihr eines nicht vorwerfen: Zu sehr versteckte Heuchelei! In einer an Klarheit kaum zu überbietenden Offenheit tritt sie seit Amtsantritt sowohl außenpolitisch als auch innenpolitisch für Interessen ein, die jeder erkennen kann; wirklich jeder.


Die Angelegenheit gibt allen aufrichtigen Juden, Christen und Muslimen die Gelegenheit, darüber nachzudenken, wofür sie eigentlich eintreten wollen und wer diejenigen sind, die ein gemeinsames Eintreten verhindern wollen.

http://www.muslim-markt.de/forum/messages/457.htm

D-Moll
07.02.2009, 00:11
Da haben sie die Bekundung des Papstes zum das Elend im Gaza der Pälästinenser gegen Israels Blutbad wohl bedacht und stehen darum eher zum Papst .

The Dude
07.02.2009, 00:45
Okay: neuer Anlauf.
Es gibt einiges zu lesen, aber ich versuche mal, das Wesentliche zu zitieren.

Ich dachte jedenfalls, dass diese Argumentation, gerade auch von Seiten eines muslimischen Autors hier zu lebhaften Diskussionen führen könnte.

http://www.muslim-markt.de/forum/messages/457.htm

Da gebe ich nichts drauf. Sehr durchsichtige Intention. Fürn Arsch!

Gruß,

The Dude

-jmw-
07.02.2009, 09:39
sondern ein Papst, der die Exkommunikation eines Briten aufgehoben hat der einem norwegischen Sender ein Interview gegeben hat, dessen Inhalt mit dem Deutschen Gesetz nicht vereinbar ist.
Auf den Punkt!

Zimbelstern
07.02.2009, 09:47
Das Hauptproblem in meinen Augen ist, daß Merkel und ihre Hofschranzen, wenn der ZJD etwas sagt, wie ein Kaninchen paralysiert vor der Schlange sitzt. :)

Ein wenig mehr Lockerheit im Umgang mit dem ZJD und Friedman wäre das Gebot der Stunde. Contradictio statt hündisches Abnicken.

Michael75
07.02.2009, 14:20
Also das hätte ich jetzt nicht erwartet von eine Moslem Seite, sehr gut geschrieben, RESPEKT!

Ingeborg
07.02.2009, 14:36
Da haben sie die Bekundung des Papstes zum das Elend im Gaza der Pälästinenser gegen Israels Blutbad wohl bedacht und stehen darum eher zum Papst .

Für mich gibts da auch keinen Unterschied!

Ingeborg
07.02.2009, 14:37
Gruß,

The Dude

*lach* :))

Dein Ava ist ja Klasse!

Sauerländer
07.02.2009, 14:51
Wenn Muslime überhaupt Stellung dazu beziehen wollen, dann ist jetzt der Papst zu schützen vor den Angriffen derjenigen, die eine Gesellschaft ohne Gott im Mittelpunkt wünschen
Sehr schön.:top:

Candymaker
07.02.2009, 15:30
Die Museln sind schon völlig neurotisiert und riechen überall nur noch Verschwörung und Hinterhalt. Die Wahrheit jedoch ist viel einfacher. Die Papstkritik war absolut berechtigt, jeder der daran zweifelt sei erinnert, dass der Papst vor Einsetzen jeglicher Kritik gleich 3 bedauerliche Schritte vollzogen hat.

1. Die unverschämte Abänderung der versöhnlichen
Judenfürbitte seines Vorgängers in eine negative Form.
2. Ernennung des Erzkonservativen Wagner als neuen
Linzer Weihbischof
3. Aufhebung der Exkommunikation für Holocaustleugner
Richard Williamson.

Der Papst ist also durchaus ein Lügner, wenn er behauptet, er sei kein Antisemit, va. Punkt 1 ist geradezu dazu prädestiniert, um Antisemitismus innerhalb der katholischen Kirche zu schüren. Nicht das, was er sagt ist ausschlaggebend, sondern das was er tut.

Sauerländer
07.02.2009, 15:43
Die Papstkritik war absolut berechtigt
War sie nicht. Weder der Intention noch der Form nach.

...jeder der daran zweifelt sei erinnert, dass der Papst vor Einsetzen jeglicher Kritik gleich 3 bedauerliche Schritte vollzogen hat.
Jetzt bin ich aber gespannt... :rolleyes:

1. Die unverschämte Abänderung der versöhnlichen
Judenfürbitte seines Vorgängers in eine negative Form.
Ja schlimm auch, dass man in einer Religon mit Wahrheitsanspruch darauf hofft, dass auch die Anderen diese Wahrheit erkennen mögen.

2. Ernennung des Erzkonservativen Wagner als neuen
Linzer Weihbischof
Über Erzkonservative besteht natürlich ein Bann, den auch Rom endlich zur Kenntnis zu nehmen und zu befolgen hat, das ist natürlich einsichtig.:D

3. Aufhebung der Exkommunikation für Holocaustleugner
Richard Williamson.
Allein schon die Formulierung ist unredlich, da sie unterstellt, in der Aufhebung der Exkommunikation komme eine Anerkennung dieser Position zum Ausdruck - was Blech ist. Der Ausschluss vom Erhalt der Sakramente ist aufgehoben - aber als Bischof ist Williamson damit noch lange nicht anerkannt bzw wiedereingesetzt, denn DAS setzt, woran der Papst nie einen Zweifel gelassen hat, in der Tat voraus, dass solche Positionen klar negiert werden.

Der Papst ist also durchaus ein Lügner
Lügner sind die, die inhaltliche Verdrehungen der abstrusesten Art vollziehen, um damit ihr antikatholisches Ressentiment aufzumunitionieren.

Salazar
07.02.2009, 15:58
Lügner sind die, die inhaltliche Verdrehungen der abstrusesten Art vollziehen, um damit ihr antikatholisches Ressentiment aufzumunitionieren.

Im Fall von Cadymakers Äusserungen dürften wohl auch antideutsche Ressentiments im Spiel sein.

Ansonsten hast du aber Recht. Alain de Benoist sagte neulich in einem Interview mit der JF:

"Intellektuelle Redlichkeit beginnt damit, andere danach zu beurteilen, was sie sagen – nicht nach dem, was man ihnen gerne in den Mund legen würde oder von ihnen zu hören erwartet."

Sauerländer
07.02.2009, 16:06
Im Fall von Cadymakers Äusserungen dürften wohl auch antideutsche Ressentiments im Spiel sein.
Möglich. Ist mit Sicherheit auch frustrierend, wenn man feststellen muss, dass die eigene Nation das Papsttum nicht für sich gepachtet hat, nur weil der letzte Amtsinhaber ihr angehörte.

"Intellektuelle Redlichkeit beginnt damit, andere danach zu beurteilen, was sie sagen – nicht nach dem, was man ihnen gerne in den Mund legen würde oder von ihnen zu hören erwartet."
Eben.

Guardian
07.02.2009, 16:30
Was soll das? ?(

Muss die Musel-Brut sich zu allem äußern.

Habe die nicht genug eigene Probleme um die sie sich kümmern müssten.

Sind doch nur verärgert, weil deren Funktionäre nicht so schnell eine Demo aus dem Hut zaubern können.

Salazar
07.02.2009, 17:06
Was soll das? ?(

Muss die Musel-Brut sich zu allem äußern.

Habe die nicht genug eigene Probleme um die sie sich kümmern müssten.
[...]

Hast du den Eingangsbeitrag gelesen?

Da steht zB folgendes:

"Muslime sollten sich aus jenem Konflikt wahrlich heraushalten und auch nicht auf den Zug der Papstkritik aufspringen, der jetzt vorgibt, auch den Islam gegen den Papst schützen zu wollen.
Wenn Muslime überhaupt Stellung dazu beziehen wollen, dann ist jetzt der Papst zu schützen vor den Angriffen derjenigen, die eine Gesellschaft ohne Gott im Mittelpunkt wünschen; und die treten im missbrauchten Namen aller Religionen auf. "

Aldebaran
07.02.2009, 19:31
Das Hauptproblem in meinen Augen ist, daß Merkel und ihre Hofschranzen, wenn der ZJD etwas sagt, wie ein Kaninchen paralysiert vor der Schlange sitzt. :)

Ein wenig mehr Lockerheit im Umgang mit dem ZJD und Friedman wäre das Gebot der Stunde. Contradictio statt hündisches Abnicken.


Es geht längst nicht nur um den ZJD. Die HC-Zivilreligion zu verteidigen, ist Staatsräson. Außerdem hat Merkel damit auch versucht, sich an die Spitze der Bewegung zu stellen. Die Mehrheit der Bevölkerung und insbesondere die Mehrheit des umkämpften Wählerpotentials in der Mitte dürfte das gutheißen, was sie gesagt hat. Und die veröffentlichte Meinung steht ebenfalls überwiegend auf ihrer Seite.

marc
07.02.2009, 20:47
Das Hauptproblem in meinen Augen ist, daß Merkel und ihre Hofschranzen, wenn der ZJD etwas sagt, wie ein Kaninchen paralysiert vor der Schlange sitzt.


Es geht längst nicht nur um den ZJD. Die HC-Zivilreligion zu verteidigen, ist Staatsräson.

Die Frage ist ja (btw) auch, ob es wirklich sinnvoll ist, den Zentralrat "nur" als ZJD, also als Zentralrat jüdischer Deutscher zu verstehen, oder ob ihr offizieller Name nicht doch stimmiger ist: ZDJ - Zentralrat der Juden.
Vielleicht noch stimmiger: Propagandaministerium der israelischen Regierung?

Aldebaran
07.02.2009, 23:19
Die Frage ist ja (btw) auch, ob es wirklich sinnvoll ist, den Zentralrat "nur" als ZJD, also als Zentralrat jüdischer Deutscher zu verstehen, oder ob ihr offizieller Name nicht doch stimmiger ist: ZDJ - Zentralrat der Juden.
Vielleicht noch stimmiger: Propagandaministerium der israelischen Regierung?


Ich bezeichne ihn als Teil der "Priesterschaft" oder - etwas modischer - als "moralischer Dienstleister" der politischen Klasse.

Die Abgrenzung vom NS ist die moralische Basis der Bundesrepublik, der Kern ihrer Identität. Sie tritt in gewisser Weise an die Stelle des früheren Gottesgnadentums, indem sie der politischen Klasse eine vom Volk und dem Prinzip der Volkssouveranität unabhängige Legitimationsbasis für ihr Handeln verschafft. Es ist doch immer der Hinweis auf den NS das Totschlagsargument gegen jedes plebiszitäre Element im politischen System und für die weitgehende Ausklammerung der wirklich wichtigen Fragen - vor allem Einwanderung und "Europa" - aus dem politischen Wettbewerb gewesen. Es ist übrigens bezeichnend, dass dies auf europäischer Ebene wiederholt werden soll.

Der "Holocaustkult" ist ein Machtmittel der politischen Klasse und nicht der Juden, was die Rechten in grotesker Verkennung der Verhältnisse nicht in der Lage sind einzusehen. Er ist vor allem ein Mittel, die Nation und erst recht das Volk als Legitimationsgrundlage zu vermeiden. Nicht umsonst ist das Gedenken an den HC erst parallel zum Aufstieg der 68er zum "Kult" geworden.

Was Israel betrifft, gibt es sehr handfeste Gründe, es zu unterstützen. Die Mittel, die dafür aufgewandt werden, werden meistens in grotesker Weise überschätzt. Selbst wenn Europa in der Lage dazu wäre, käme es viel teurer, die Rolle Israels in der Region selbst auszufüllen. Aber das ist hypothetisch, denn Europa ist dazu gar nicht in der Lage.

Leider wird Außenpolitik in der heutigen Zeit generell in der Öffentlichkeit moralisch und emotional aufgeladen. Interessen darf es nicht geben, sondern nur den Kapmf für das Gute. Also muss die Unterstützung Israels zu einer moralischen Aufgabe stilisiert werden. Und da haben wir wieder die Rolle des ZdJ oder ZDJ. Ich hoffe nur, dass dieser Schuss nicht irgendwann nach hinten losgeht.

marc
08.02.2009, 00:55
Der "Holocaustkult" ist ein Machtmittel der politischen Klasse und nicht der Juden, was die Rechten in grotesker Verkennung der Verhältnisse nicht in der Lage sind einzusehen.

Sehr wichtiger Punkt, ja.

Deutsche Politiker beweisen ja auch oft, dass es durchaus möglich ist, den Holokult mit Antizionismus/Antisemitismus zu kombinieren. Oder dass es sogar möglich ist, auf dem Rücken der schon toten Juden die heute Lebenden zu attackieren. ("Gerade wir müssen Israel kritisieren.")

Aber Israel ist so ein Stichwort: deine Wortwahl beinhaltet ja schon eine Trennung von "Juden" und "ZdJ" - die ich ebenfalls für wichtig halte.
Auch deshalb, weil ich "politische Klasse" und "ZdJ" nicht scharf voneinander abgrenzen würde. "Politische Klasse" und orthodoxe Religionsgemeinschaft allerdings schon.

Wobei dann natürlich die alte Frage wieder auftaucht, was Juden eigentlich sind: ein Volk, eine Rasse, eine Religion -- manche benutzen "Jude" sogar synonym mit "Israeli" (was sich am leichtesten widerlegen lässt). Dem schließt sich das Problem an, dass "Volk" und "Religionsgemeinschaft" im Judentum nicht -oder nicht so sehr- differenziert werden. Es wird ja oft lobend erwähnt, dass Juden nicht missionieren würden - aber die dahinterstehenden Intentionen müssen so sympathisch nicht sein.

Aber wirklich unsympathisch sind mir in erster Linie Organisationen wie der ZdJ, den ich als institutionalisiertes Gedenken wahrnehme, als Propagandaministerium für einen anderen Staat und als wirkungsmächtigen Keulenschwingen, der für den ganzen Muff hier nicht ganz unverantwortlich ist.
Man sollte dann aber auf keinen Fall unerwähnt lassen, dass die eigentlichen Konfliktlinien nicht diejenigen zwischen Juden und Nichtjuden sind, sondern diejenigen zwischen Säkularismus und Religion z.B.
Ich bezweifle auch, dass jemand wie Herr Friedmann sonderlich religiös ist.

Aldebaran
08.02.2009, 01:38
Sehr wichtiger Punkt, ja.

Deutsche Politiker beweisen ja auch oft, dass es durchaus möglich ist, den Holokult mit Antizionismus/Antisemitismus zu kombinieren. Oder dass es sogar möglich ist, auf dem Rücken der schon toten Juden die heute Lebenden zu attackieren. ("Gerade wir müssen Israel kritisieren.")

Eben. Für die Linke z.B. ist der Holokult eigentlich nur noch ein Kampfmittel gegen "Rechts".



Aber Israel ist so ein Stichwort: deine Wortwahl beinhaltet ja schon eine Trennung von "Juden" und "ZdJ" - die ich ebenfalls für wichtig halte.
Auch deshalb, weil ich "politische Klasse" und "ZdJ" nicht scharf voneinander abgrenzen würde. "Politische Klasse" und orthodoxe Religionsgemeinschaft allerdings schon.

Zudem haben solche Organisationen meistens die Eigenschaft, denen zu schaden, die sie angeblich vertreten - und sei es nur dadurch, dass sie dem Rest der Gesellschaft dermaßen auf die Nerven gehen, dass dies auf die ganze Gruppe zurückfällt. Im wirklichen Leben bewege ich mich eigentlich unter ganz normalen Leuten ohne sonderlich vom mainstream abweichende politische Neigungen, aber ich kenne niemanden, der bei den Äußerungen des ZdJ nicht ... :rolleyes:

Die Vertreter der Moslems in Deutschland haben den ZdJ in dieser Hinsicht aber schon überholt.



Wobei dann natürlich die alte Frage wieder auftaucht, was Juden eigentlich sind: ein Volk, eine Rasse, eine Religion -- manche benutzen "Jude" sogar synonym mit "Israeli" (was sich am leichtesten widerlegen lässt). Dem schließt sich das Problem an, dass "Volk" und "Religionsgemeinschaft" im Judentum nicht -oder nicht so sehr- differenziert werden. Es wird ja oft lobend erwähnt, dass Juden nicht missionieren würden - aber die dahinterstehenden Intentionen müssen so sympathisch nicht sein.


"Volk" trifft es am besten, wenn auch ein rassisch sehr heterogenes.

Jude ist man im wesentlichen durch Abstammung und Selbstdefinition. Religiös muss man offenbar nicht sein.

Eine jüdische Rasse gibt es in der Tat nicht. Das heißt nicht, dass die Juden in ihrer jeweiligen Umgebung keine genetisch distinkte Gruppe seien. Es ist aber wohl so, dass die orientalischen Juden den übrigen Orientalen ähnlicher sind als den europäischen und entsprechend anders herum.

In den USA sieht es allerdings nach zunehmender Assimilation aus. Ich kenne keine Daten aus Europa, kann mir hier aber ähnliches vorstellen.



Aber wirklich unsympathisch sind mir in erster Linie Organisationen wie der ZdJ, den ich als institutionalisiertes Gedenken wahrnehme, als Propagandaministerium für einen anderen Staat und als wirkungsmächtigen Keulenschwingen, der für den ganzen Muff hier nicht ganz unverantwortlich ist.

Das ist der Deal: Man kann nur zur politischen Klasse gehören, wenn man ihren Gesamtkonsens teilt. Dafür liefert der ZdJ den "Berufsüberlebenden" als Totschlagsargument für die höhere moralische Qualität des Systems, um es mal böse auszudrücken. Es geht immer nur darum zu zeigen: Wir sind die Guten, wir haben aus der Geschichte gelernt.



Man sollte dann aber auf keinen Fall unerwähnt lassen, dass die eigentlichen Konfliktlinien nicht diejenigen zwischen Juden und Nichtjuden sind, sondern diejenigen zwischen Säkularismus und Religion z.B.
Ich bezweifle auch, dass jemand wie Herr Friedmann sonderlich religiös ist.

Das kann ich mir auch nicht vorstellen.

Ich weiß nicht, ob man wirklich von Konfliktlinien sprechen kann. Es gibt einen großen, politisch wenig bis mäßig interessierten Block in der Mitte, der mit den Verhältnissen im großen und ganzen zufrieden ist. Ich weiß allerdings nicht, ob das so bleibt, wenn wir in eine echte Krise rutschen. Der parteiendemokratisch-grundrechtlich-emanzipatorisch-sozialmarktwirtschaftlich-ökologisch-integratorisch-europäische Grundkonsens dieses Landes scheint mir doch eher eine Schönwetterangelegenheit zu sein.