PDA

Vollständige Version anzeigen : Die deutsche Sprache...



Zimbelstern
06.02.2009, 17:23
...um zu beginnen:

Dieser Strang soll Denen dienen, die ein Interesse daran haben, gegen die Verhunzung der Deutschen Sprache anzugehen.

Einen Anfang möchte ich mit folgender Frage bilden:

Zitiert man Worte oder Wörter?

Rowlf
06.02.2009, 17:32
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,307445,00.html

Verrari
06.02.2009, 17:58
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,307445,00.html

:top:

Leo Navis
06.02.2009, 18:26
Worte spricht man, darauf war mein Deutschlehrer früher sehr bedacht. ;)

Mark Mallokent
06.02.2009, 18:32
Ich spreche Worte, ihr Wörter. :]

Leila
06.02.2009, 18:37
„Interesse“, und „daran“. Diese beiden Wörter zitierte ich soeben.

Gruß von Leila

Manfred_g
06.02.2009, 19:08
...um zu beginnen:

Dieser Strang soll Denen dienen, die ein Interesse daran haben, gegen die Verhunzung der Deutschen Sprache anzugehen.

Einen Anfang möchte ich mit folgender Frage bilden:

Zitiert man Worte oder Wörter?

Ich bin sprachlich bestenfalls ein mittelmäßig interessierter Laie, habe aber mal gehört, daß die schnöde Mehrzahl "Wörter" auch nur in diesem Zusammenhang benutzt werden sollte. Also, der Satz "cogito ergo sum" beispielsweise besteht aus drei Wörtern, aber philosophisch betrachtet sind es große Worte.

Peaches
06.02.2009, 19:10
Ich zitiere nur ein Wort aus dem Titel und merke ganz leise an, dass einer der Mods sich erbarmen könnte, der sprache zu mehr Sprache zu verhelfen.

verhelfen - ist übrigens ein tolles Wort.

Leila
06.02.2009, 19:14
Ich bin sprachlich bestenfalls ein mittelmäßig interessierter Laie, habe aber mal gehört, daß die schnöde Mehrzahl "Wörter" auch nur in diesem Zusammenhang benutzt werden sollte. Also, der Satz "cogito ergo sum" beispielsweise besteht aus drei Wörtern, aber philosophisch betrachtet sind es große Worte.

Ist es ein großes Wort.

Dich grüßend

Leila

Zimbelstern
06.02.2009, 19:19
Ich zitiere nur ein Wort aus dem Titel und merke ganz leise an, dass einer der Mods sich erbarmen könnte, der sprache zu mehr Sprache zu verhelfen.

verhelfen - ist übrigens ein tolles Wort.

Meine Unterschrift :)

Und nun zu dem Anfangsbeitrag: Ich hatte einen kleinlichen Deutschlehrer (schwul), der auf folgendes Wert legte:

Worte stammen nur von Bedeutenden. Ein Wort hat immer mehrere Wörter. Man kann Worte, wie Wörter zitieren. Bei Worten gehört ein Verweis dazu. Man kann different zu seiner Meinung sein. Er war aber ein absolutes As und hat uns die Begeisterung für die Literaturgeschichte beigebracht.!

Bruddler
06.02.2009, 19:38
Meine Unterschrift :)

Und nun zu dem Anfangsbeitrag: Ich hatte einen kleinlichen Deutschlehrer (schwul), der auf folgendes Wert legte:

Worte stammen nur von Bedeutenden. Ein Wort hat immer mehrere Wörter. Man kann Worte, wie Wörter zitieren. Bei Worten gehört ein Verweis dazu. Man kann different zu seiner Meinung sein. Er war aber ein absolutes As und hat uns die Begeisterung für die Literaturgeschichte beigebracht.!

stimmt !
Früher gab es einmal am Samstagabend (ARD) die Sendung:
"Das Wort zum Sonntag"........ :]

Leila
06.02.2009, 19:41
stimmt !
Früher gab es einmal am Samstagabend (ARD) die Sendung:
"Das Wort zum Sonntag"........ :]

Da reihte einer sinnlos Wörter aneinander.

Manfred_g
06.02.2009, 19:46
Meine Unterschrift :)

Und nun zu dem Anfangsbeitrag: Ich hatte einen kleinlichen Deutschlehrer (schwul), der auf folgendes Wert legte:

Worte stammen nur von Bedeutenden. Ein Wort hat immer mehrere Wörter. Man kann Worte, wie Wörter zitieren. Bei Worten gehört ein Verweis dazu. Man kann different zu seiner Meinung sein. Er war aber ein absolutes As und hat uns die Begeisterung für die Literaturgeschichte beigebracht.!

Nun ja, es gibt das "Wort zum Sonntag", und man erteilt auch dem weniger bedeutenden Schüler das Wort, wenn er seine ersten Vortrag zu halten hat. Im Moment scheint es mir daher so zu sein, als sei "Wort" der angemessene Terminus für all das, was im erweiterten Sinne einer Rede gemeint ist, während "Wörter" lediglich den reinen Plural bezeichnen sollen.


Nachtrag: Das hat sich überschnitten. Ich habe "Das Wort zum Sonntag" ganz ohne fremde Hilfe erinnert. :D

Leila
06.02.2009, 19:57
Nun baue ich eine Eselsbrücke: Ein Sprichwort besteht aus mehreren Wörtern.

Bruddler
06.02.2009, 19:59
Da reihte einer sinnlos Wörter aneinander.

Pfarrer Sommerauer ! :]

Leila
06.02.2009, 20:56
Seit Jahren geistert im Internet ein Text von Marco Niemz herum. Leider vergaß ich die Quelle festzuhalten. Der Autor brachte das Kunststück fertig, sämtliche durch die Rechtschreibreform ermöglichten Dummheiten in einem Abschnitt unterzubringen.


„Es tut mir Leid, dass die Aufsehen erregende, aufwändige und im Allgemeinen nicht geliebte so genannte Augst`sche Recht-Schreib-Reform hier zu Lande mithilfe der Kultus-Minister und einer Hand voll weit gehend selbst ernannter Sprach-Reformer mit weit reichenden Folgen vor Längerem im Wesentlichen eingeführt wurde und dies, ohne ein Mal politisch ernsthaft infrage gestellt worden zu sein und ohne dass man sich wirklich mit der nahe liegenden Frage auseinander gesetzt hätte, ob sie uns wohl auch wirtschaftlich wohl tut. So wenig viel versprechend der geheim gehaltene Beginn war, so viel wohl bedachte Kritik folgte. Ein Ergebnis hoch stehender, hoch entwickelter und wohl überlegter Sprach-Forschung war das nicht und die Vernunft ging dabei Pleite und Konkurs. Man sollte Acht geben, zu wie viel Unsinn diese wichtig tuenden, von einem wohl bekannten Medien-Konzern dirigierten nicht selbstständigen Tollpatsche noch im Stande sind, die sich nicht im Klaren darüber sind, welchen gräulichen Unsinn sie verschuldet haben. Wird man dem endlich Halt machen oder wird die übereilt fertig gestellte deplatzierte Reform eine Zeit lang weiter bestehen? Was für eine Ekel und Furcht erregende Obrigkeits-Gläubigkeit und Beamten-Hörigkeit sich hier zu Lande rechts wie links zurzeit mal wieder zeigt. Deutsch zu schreiben, wird zum Witz.“

Biskra
06.02.2009, 21:36
verhelfen - ist übrigens ein tolles Wort.

Helfen ist schon sehr ambivalent. Da steckt versteckt der Zwang drin, z.B. im "ich werde dir schon helfen."

ortensia blu
06.02.2009, 22:18
Helfen ist schon sehr ambivalent. Da steckt versteckt der Zwang drin, z.B. im "ich werde dir schon helfen."

Das ist eine Drohung.
Am besten ist es, du hilfst dir selbst - vielleicht hilft dir dann auch Gott.

Manfred_g
06.02.2009, 22:42
Wer kann klären, wann es "das Filter" bzw. "der Filter heißt?

Verrari
06.02.2009, 22:43
Seit Jahren geistert im Internet ein Text von Marco Niemz herum. Leider vergaß ich die Quelle festzuhalten. Der Autor brachte das Kunststück fertig, sämtliche durch die Rechtschreibreform ermöglichten Dummheiten in einem Abschnitt unterzubringen.


„Es tut mir Leid, dass die Aufsehen erregende, aufwändige und im Allgemeinen nicht geliebte so genannte Augst`sche Recht-Schreib-Reform hier zu Lande mithilfe der Kultus-Minister und einer Hand voll weit gehend selbst ernannter Sprach-Reformer mit weit reichenden Folgen vor Längerem im Wesentlichen eingeführt wurde und dies, ohne ein Mal politisch ernsthaft infrage gestellt worden zu sein und ohne dass man sich wirklich mit der nahe liegenden Frage auseinander gesetzt hätte, ob sie uns wohl auch wirtschaftlich wohl tut. So wenig viel versprechend der geheim gehaltene Beginn war, so viel wohl bedachte Kritik folgte. Ein Ergebnis hoch stehender, hoch entwickelter und wohl überlegter Sprach-Forschung war das nicht und die Vernunft ging dabei Pleite und Konkurs. Man sollte Acht geben, zu wie viel Unsinn diese wichtig tuenden, von einem wohl bekannten Medien-Konzern dirigierten nicht selbstständigen Tollpatsche noch im Stande sind, die sich nicht im Klaren darüber sind, welchen gräulichen Unsinn sie verschuldet haben. Wird man dem endlich Halt machen oder wird die übereilt fertig gestellte deplatzierte Reform eine Zeit lang weiter bestehen? Was für eine Ekel und Furcht erregende Obrigkeits-Gläubigkeit und Beamten-Hörigkeit sich hier zu Lande rechts wie links zurzeit mal wieder zeigt. Deutsch zu schreiben, wird zum Witz.“

Geil!!! :top:

I.Kant
06.02.2009, 22:52
Wer kann klären, wann es "das Filter" bzw. "der Filter heißt?

Pft.. das folgende habe ich geklaut:
Das Wort „Filter“ kann zwei Genera (Maskulinum und Neutrum) haben. Generell gilt: der Filter filtert materielles Gut (Wasser, Kaffee …), das Filter filtert immaterielles Gut (Informationen, Daten, elektrische Störungen, Signale
http://kkaefer.com/blog/der-oder-das-filter

Biskra
06.02.2009, 23:14
Das ist eine Drohung.
Am besten ist es, du hilfst dir selbst - vielleicht hilft dir dann auch Gott.

Oh Gott, werde ich jetzt gesperrt?
Natürlich ist es in der Formulierung eine Drohung, die Androhung von Zwang (=Einwirkung von außen auf jmdn. unter Anwendung od. Androhung von Gewalt, so Freund Konrad).

Stechlin
07.02.2009, 00:32
Ich bin sprachlich bestenfalls ein mittelmäßig interessierter Laie, habe aber mal gehört, daß die schnöde Mehrzahl "Wörter" auch nur in diesem Zusammenhang benutzt werden sollte. Also, der Satz "cogito ergo sum" beispielsweise besteht aus drei Wörtern, aber philosophisch betrachtet sind es große Worte.

Den "Worten" Deines Einleitungssatz will ich keinesfalls widersprechen. Denn wenn Wörter einen Satz bilden, dann werden sie zu Worten, und wenn man sie im Duden nachschlägt, dann werden aus Worten wieder Wörter.

Philosophisch betrachtet, bringt die These "cogito ergo sum" allerdings mehr Probleme mit sich, als dass sie sie löst. Oder kannst Du mir die Außenwelt beweisen? :cool2: (Wenn ich denke und demzufolge "bin", dann beweist das nur, dass mein Bewusstsein existiert, also real ist. Aber beweist es, dass Du auch real bist, also existierst?)

Stechlin
07.02.2009, 00:46
Nun ja, es gibt das "Wort zum Sonntag", und man erteilt auch dem weniger bedeutenden Schüler das Wort, wenn er seine ersten Vortrag zu halten hat. Im Moment scheint es mir daher so zu sein, als sei "Wort" der angemessene Terminus für all das, was im erweiterten Sinne einer Rede gemeint ist, während "Wörter" lediglich den reinen Plural bezeichnen sollen.


Nachtrag: Das hat sich überschnitten. Ich habe mich an "Das Wort zum Sonntag" ganz ohne fremde Hilfe erinnert. :D

Es geht ja hier um die deutsche Sprache. Das Verb "erinnern" ist ein Echtes reflexives Verb und benötigt demzufolge auch ein Reflexivpronomen. Warum? Man kann sich ja nur an seine eigenen Erlebnisse erinnern und an keine fremden.
Anderes Beispiel: sich bilden. Wenn man bilden reflexiv verwendet, dann will man damit ausdrücken, dass man sich selbst, und nicht jemand anderen bildet. Und da, wie Eingangs erwähnt, man sich nur an seine eigenen Gedanken erinnern kann, und vollkomman ausgeschlossen an fremde, ist das Verb erinnern ein Echtes reflexives Verb. Also hast Du Dich ohne fremde Hilfe erinnert. Dafür schon mal Gratulation!

"Ich erinnere" ist ein verkappter Anglizismus. "I remember" sagt der Angelsachse, und nicht "I remember me". Das kann er ja gerne tun, oder vielmehr versuchen. Aber die Kultursprache "Deutsch", die Sprache Kants und Schillers, ist eben semantisch korrekt. Nun ja, im "angelsächsischen" kann man "Sinn" ja auch "machen". Doch dazu sagen wir lieber pfui!

Stechlin
07.02.2009, 00:52
Wer kann klären, wann es "das Filter" bzw. "der Filter heißt?

Im technischen Sinne ist "der" Filter ein Gerät und wird zu "das" Filter. In Deiner Kaffeemaschine jedoch liegt nach wie vor nur "der" Filter.

Gärtner
07.02.2009, 01:02
...um zu beginnen:

Dieser Strang soll Denen dienen, die ein Interesse daran haben, gegen die Verhunzung der Deutschen Sprache anzugehen.

Einen Anfang möchte ich mit folgender Frage bilden:

Zitiert man Worte oder Wörter?

http://img525.imageshack.us/img525/7076/53982424dt3.jpgas hängt ganz davon ab. Genauer, von der Schöpfungshöhe des Zitierten.

Biskra
07.02.2009, 01:20
Es geht ja hier um die deutsche Sprache. Das Verb "erinnern" ist ein Echtes reflexives Verb und benötigt demzufolge auch ein Reflexivpronomen. Warum? Man kann sich ja nur an seine eigenen Erlebnisse erinnern und an keine fremden.

Ach so, dich kann ich also nicht an etwas erinnern, sondern nur mich, ja? :D

Stechlin
07.02.2009, 01:26
Ach so, dich kann ich also nicht an etwas erinnern, sondern nur mich, ja? :D

Die Frage müßte man eigentlich mit ja beantworten. Semantisch korrekt kann man jemanden nur dazu auffordern, sich an etwas zu erinnern. Erinnere Dich, dass wir um 17 Uhr verabredet sind., statt "ich erinnere Dich an den Termin".

Oder willst Du bestreiten, dass erinnern ein Echtes reflexives Verb ist?

Manfred_g
07.02.2009, 01:36
Den "Worten" Deines Einleitungssatz will ich keinesfalls widersprechen. Denn wenn Wörter einen Satz bilden, dann werden sie zu Worten, und wenn man sie im Duden nachschlägt, dann werden aus Worten wieder Wörter.

Ich neige dennoch zu der Auffassung, daß es heißt "Dieser Satz besteht aus sechs Wörtern", nicht etwa "Dieser Satz besteht aus sechs Worten".

Manfred_g
07.02.2009, 01:43
Pft.. das folgende habe ich geklaut:
http://kkaefer.com/blog/der-oder-das-filter

Nach meiner Auffassung stimmt das auch so. Ich selbst kenne eben auch insbesondere aus der Elektrotechnik "das Filter" im Sinne der Systemtheorie.

Biskra
07.02.2009, 01:50
Die Frage müßte man eigentlich mit ja beantworten. Semantisch korrekt kann man jemanden nur dazu auffordern, sich an etwas zu erinnern. Erinnere Dich, dass wir um 17 Uhr verabredet sind., statt "ich erinnere Dich an den Termin".

Oder willst Du bestreiten, dass erinnern ein Echtes reflexives Verb ist?

Das ist jetzt Quatsch. Ich kann dich auch auffordern, mich an etwas zu erinnern: "Erinnere mich daran, daß wir um 17 Uhr verabredet sind", ich kann auch sagen, daß ich daran nicht (mehr) erinnert werden will.

Ja, ich kann das sogar passiv ausdrücken: "Ich wurde daran erinnert". Echte reflexive Verben bedingen ein Reflexivpronomen, alle reflexiven Verben haben keine Passivform.

Peaches
07.02.2009, 03:07
Oder willst Du bestreiten, dass erinnern ein Echtes reflexives Verb ist?

Ja.
erinnern gehört in die Gruppe der unechten reflexiven Verben.:]

Mein kleines Deutschbuch (http://www.mein-deutschbuch.de/lernen.php?menu_id=33)

Heute und gestern sind wohl Babylon-Tage.:)

Leila
07.02.2009, 03:27
Ich neige dennoch zu der Auffassung, daß es heißt "Dieser Satz besteht aus sechs Wörtern", nicht etwa "Dieser Satz besteht aus sechs Worten".

Deine Auffassung ist richtig.

Mütterchen
07.02.2009, 06:31
Nachtrag: Das hat sich überschnitten. Ich habe "Das Wort zum Sonntag" ganz ohne fremde Hilfe erinnert. :D

Das interessiert mich , Manfred_g.
Jetzt bin ich mir nicht sicher, ob du versehentlich ein Wort vergessen hast, oder ob das sozusagen eine sprachliche Besonderheit deiner Heimatregion ist?

Das gibt es ja öfters, soweit ich das weiß.

Hier im Saarland, wo ich lebe, gibt es auch eine auffällige Ausnahme.
Wenn dein Saarländer friert, dann hat er kalt.

Mütterchen
07.02.2009, 06:33
Seit Jahren geistert im Internet ein Text von Marco Niemz herum.
...
]

Also, wenn ich den Text lese, dann habe ich nicht nur Probleme, überhaupt den Sinn zu erfassen, der ganze Lesefluss geht verloren. Ich kann durch den Text nur durchstolpern.

Leila
07.02.2009, 07:04
Liebe junge, schöne Mutter (ich weiß nicht recht, warum ich Dich nicht „Mütterchen“ nennen mag)!

Viele fremde Lorbeeren erntete ich durch die Vermittlung jenes Textes bereits. Inzwischen fand ich heraus, daß der Verfasser ein Basler sein könnte. Wenn ja oder nein – jedenfalls nehme ich mit ihm Kontakt auf.

Im Augenblick bin ich mit meinen Gedanken ganz woanders. Ich habe einen unangenehmen Termin.

Gruß von Leila

P.S.: Auf Deine Zeilen gehe ich gelegentlich genauer ein.

ortensia blu
07.02.2009, 08:49
Den "Worten" Deines Einleitungssatz will ich keinesfalls widersprechen. Denn wenn Wörter einen Satz bilden, dann werden sie zu Worten, und wenn man sie im Duden nachschlägt, dann werden aus Worten wieder Wörter.

Philosophisch betrachtet, bringt die These "cogito ergo sum" allerdings mehr Probleme mit sich, als dass sie sie löst. Oder kannst Du mir die Außenwelt beweisen? :cool2: (Wenn ich denke und demzufolge "bin", dann beweist das nur, dass mein Bewusstsein existiert, also real ist. Aber beweist es, dass Du auch real bist, also existierst?)

Empfehlung: Hau dir mit dem Hammer kräftig auf den Daumen. Das wird dich lehren, daß du nicht träumst.

Polemi
07.02.2009, 09:29
Seit Jahren geistert im Internet ein Text von Marco Niemz herum. Leider vergaß ich die Quelle festzuhalten. Der Autor brachte das Kunststück fertig, sämtliche durch die Rechtschreibreform ermöglichten Dummheiten in einem Abschnitt unterzubringen.


„Es tut mir Leid, dass die Aufsehen erregende, aufwändige und im Allgemeinen nicht geliebte so genannte Augst`sche Recht-Schreib-Reform hier zu Lande mithilfe der Kultus-Minister und einer Hand voll weit gehend selbst ernannter Sprach-Reformer mit weit reichenden Folgen vor Längerem im Wesentlichen eingeführt wurde und dies, ohne ein Mal politisch ernsthaft infrage gestellt worden zu sein und ohne dass man sich wirklich mit der nahe liegenden Frage auseinander gesetzt hätte, ob sie uns wohl auch wirtschaftlich wohl tut. So wenig viel versprechend der geheim gehaltene Beginn war, so viel wohl bedachte Kritik folgte. Ein Ergebnis hoch stehender, hoch entwickelter und wohl überlegter Sprach-Forschung war das nicht und die Vernunft ging dabei Pleite und Konkurs. Man sollte Acht geben, zu wie viel Unsinn diese wichtig tuenden, von einem wohl bekannten Medien-Konzern dirigierten nicht selbstständigen Tollpatsche noch im Stande sind, die sich nicht im Klaren darüber sind, welchen gräulichen Unsinn sie verschuldet haben. Wird man dem endlich Halt machen oder wird die übereilt fertig gestellte deplatzierte Reform eine Zeit lang weiter bestehen? Was für eine Ekel und Furcht erregende Obrigkeits-Gläubigkeit und Beamten-Hörigkeit sich hier zu Lande rechts wie links zurzeit mal wieder zeigt. Deutsch zu schreiben, wird zum Witz.“
Da fehlt (zumindest nach einmaligem Überlesen) aber auch noch der schöne dreifache Konsonant bei der Wortkomposition, wie in der berühmten Schifffahrt!

Leila
07.02.2009, 09:56
Da fehlt (zumindest nach einmaligem Überlesen) aber auch noch der schöne dreifache Konsonant bei der Wortkomposition, wie in der berühmten Schifffahrt!

„Ach du große Scheiße!“, würde ich, wäre ich der Verfasser des Textes, jetzt zur Besänftigung der wackeren Typographen, Schrift- und Sprachliebhaber ausrufen. Eben verfaßte ich einen Kommentar zu Mütterchens Gefallen, da kommt einer wie Du daher, um mir seine gute Beobachtungsgabe zu beweisen …

Was ich schreiben wollte, war dies: Der Text würde seine gesamte Wirkung erst dann entfalten, wenn er gemäß der (von Wahnsinnigen verlangten) konsequenten Kleinschreibung dem Leser unterbreitet würde. Zweimal „Shift+F3“ nacheinander im Textprogramm ‚Word‘ – ach, wozu diesen jetzt schon vermurksten Satz noch beenden …

Gruß von Leila

FranzKonz
07.02.2009, 10:04
Empfehlung: Hau dir mit dem Hammer kräftig auf den Daumen. Das wird dich lehren, daß du nicht träumst.

Um Nitups Problem zu lösen müßte er mit dem Hammer auf Deinen Daumen hauen. ;)

Eridani
07.02.2009, 10:51
...um zu beginnen:

Dieser Strang soll Denen dienen, die ein Interesse daran haben, gegen die Verhunzung der Deutschen Sprache anzugehen.

Einen Anfang möchte ich mit folgender Frage bilden:

Zitiert man Worte oder Wörter?

Wenn Du den Plural von "WORT" meinst?

"Der Worte sind (http://www.uni-protokolle.de/foren/viewt/106677,0.html)genug gewechselt, nun laßt uns endlich Taten sehn' ".

(Goethe)

Manfred_g
07.02.2009, 13:17
Deine Auffassung ist richtig.

Puh, dich sehe ich als eine der Referenzen bezüglich der Deutschen Sprache an.
Und da ich ausser "Sprachgefühl für den Hausgebrauch" keinen darüber hinaus gehenden Bezug dazu habe, freue ich mich über jeden Glückstreffer. :)


Das interessiert mich , Manfred_g.
Jetzt bin ich mir nicht sicher, ob du versehentlich ein Wort vergessen hast, oder ob das sozusagen eine sprachliche Besonderheit deiner Heimatregion ist?

Das gibt es ja öfters, soweit ich das weiß.

Hier im Saarland, wo ich lebe, gibt es auch eine auffällige Ausnahme.
Wenn dein Saarländer friert, dann hat er kalt.

Haha, nein :))
Es ist viel banaler Ich habe zunächst das Wort "mich" einfach vergessen und der Fehler fiel mir auch sogleich auf. Da ich aber im Moment viel auf einem Notebook mit winziger Tastatur tippe, haben mich drei Umstände dazu bewogen, diese Schludrigkeit einfach mal so stehen zu lassen: einerseits Faulheit, andererseits das Wissen, es anderswo auch schon mal in dieser Form gehört zu haben und zudem der Bedarf, Deutsch auch mal kurz und flexibel gebrauchen zu können.
Eigentlich sage ich immer, wie auch in meiner Region (Südbayern) üblich, "ich habe mich erinnert". Ich glaube, das war das erste Mal, daß ich darauf verzichtet habe.
Daß dies zum Gegenstand der Diskussion werden könnte, habe ich übersehen (so wie Nitups Anwesenheit), aber es paßt ja gut in den Strang. :D

Leila
07.02.2009, 14:08
Puh, dich sehe ich als eine der Referenzen bezüglich der Deutschen Sprache an.
Und da ich ausser "Sprachgefühl für den Hausgebrauch" keinen darüber hinaus gehenden Bezug dazu habe, freue ich mich über jeden Glückstreffer. :) […]

Wie gut trifft sich das, lieber Manfred!

So kann ich Dir unumwunden gestehen, daß ich eine Germanistik-Studium-Abbrecherin bin. Mich ödete das Geschwätz des Vortragenden derart an, daß ich beinahe in Tränen ausbrach. Auch ohnmächtig hätte ich vor Langeweile werden können. – Eigentlich wollte ich Informatik studieren, weil ich meinte, dadurch die Fähigkeit zu erlangen, mein Wissen all und jedem kundzutun. Davon wurde mir aber abgeraten, von Herren in grauen Anzügen. Ich wäre die erste Frau gewesen und das einzige weibliche Wesen unter zweihundert männlichen … Eine junge Frau, daherkommend im kurzen Jupe, könnte den ganzen Stundenplan einer renommierten Hochschule durcheinanderbringen!

Also wurde ich Soziologin.

Gruß von Leila :)

FranzKonz
07.02.2009, 14:13
Wie gut trifft sich das, lieber Manfred!

So kann ich Dir unumwunden gestehen, daß ich eine Germanistik-Studium-Abbrecherin bin. Mich ödete das Geschwätz des Vortragenden derart an, daß ich beinahe in Tränen ausbrach. Auch ohnmächtig hätte ich vor Langeweile werden können. – Eigentlich wollte ich Informatik studieren, weil ich meinte, dadurch die Fähigkeit zu erlangen, mein Wissen all und jedem kundzutun. Davon wurde mir aber abgeraten, von Herren in grauen Anzügen. Ich wäre die erste Frau gewesen und das einzige weibliche Wesen unter zweihundert männlichen … Eine junge Frau, daherkommend im kurzen Jupe, könnte den ganzen Stundenplan einer renommierten Hochschule durcheinanderbringen!

Also wurde ich Soziologin.

Gruß von Leila :)

Da hattest Du aber Glück. Tatsächlich ist es so, daß der Informatiker überwiegend die unausgegorenen Gedanken der Benutzer in Worte fasst, um sie in einer sehr armen Sprache mit primitivster Grammatik einer Maschine mitzuteilen.

So besehen ist der Beruf noch viel langweiliger, als der des Germanisten. ;)

Manfred_g
07.02.2009, 14:35
...Eigentlich wollte ich Informatik studieren, weil ich meinte, dadurch die Fähigkeit zu erlangen, mein Wissen all und jedem kundzutun...

Informatik, damals wie heute, ist ein halbes Mathematik Studium, salopp gesagt.
Wenn du Wissen kundtun möchtest (was ich für ein sehr positives Vorhaben halte), dann empfiehlt sich die Nutzung des Internet mit Blog oder eigener Homepage. Ein Informatikstudium ist hierfür aber nicht nötig. :)

Mütterchen
07.02.2009, 16:21
....
Daß dies zum Gegenstand der Diskussion werden könnte, habe ich übersehen...
...


:)

Und ich bin direkt darauf angesprungen.
Komisch, normalerweise wäre mir auch gar nicht in den Sinn gekommen, irgendeine sprachliche Besonderheit in dem Satz zu sehen -ich wäre wohl einfach davon ausgegangen, dass du ein Wort vergessen hast.

Kaum sind wir bei dem Thema Deutsche Sprache, da interpretiere ich sofort etwas hinein....

Aber: ich weiß, dass ich darüber schon etwas gelesen habe - ich weiß nur nicht mehr wo- dass in einer Region Deutschlands erinnern nicht reflexiv gebraucht wird.
Das war, glaube ich, aber irgendwo in Norddeutschland.

Manfred_g
07.02.2009, 17:12
:)

Und ich bin direkt darauf angesprungen.

Macht doch nichts, in dem Strang geht es ja um Sprache, also kann man drüber reden. Und mich interessiert das durchaus auch selbst. :)



Komisch, normalerweise wäre mir auch gar nicht in den Sinn gekommen, irgendeine sprachliche Besonderheit in dem Satz zu sehen -ich wäre wohl einfach davon ausgegangen, dass du ein Wort vergessen hast.

Kaum sind wir bei dem Thema Deutsche Sprache, da interpretiere ich sofort etwas hinein....

Aber: ich weiß, dass ich darüber schon etwas gelesen habe - ich weiß nur nicht mehr wo- dass in einer Region Deutschlands erinnern nicht reflexiv gebraucht wird.
Das war, glaube ich, aber irgendwo in Norddeutschland.

Ich weiß auch nicht, wo das herstammt. Mir fällt nur auf, daß ich es in den letzten Monaten verstärkt so gelesen habe und jedesmal hat es meinem Stilgefühl gegen den Strich. Ich glaube, ich habe es selbst niemals vorher so formuliert und schon werde ich erwischt. :D

bernhard44
07.02.2009, 17:47
Seit Jahren geistert im Internet ein Text von Marco Niemz herum. Leider vergaß ich die Quelle festzuhalten. Der Autor brachte das Kunststück fertig, sämtliche durch die Rechtschreibreform ermöglichten Dummheiten in einem Abschnitt unterzubringen.


„Es tut mir Leid, dass die Aufsehen erregende, aufwändige und im Allgemeinen nicht geliebte so genannte Augst`sche Recht-Schreib-Reform hier zu Lande mithilfe der Kultus-Minister und einer Hand voll weit gehend selbst ernannter Sprach-Reformer mit weit reichenden Folgen vor Längerem im Wesentlichen eingeführt wurde und dies, ohne ein Mal politisch ernsthaft infrage gestellt worden zu sein und ohne dass man sich wirklich mit der nahe liegenden Frage auseinander gesetzt hätte, ob sie uns wohl auch wirtschaftlich wohl tut. So wenig viel versprechend der geheim gehaltene Beginn war, so viel wohl bedachte Kritik folgte. Ein Ergebnis hoch stehender, hoch entwickelter und wohl überlegter Sprach-Forschung war das nicht und die Vernunft ging dabei Pleite und Konkurs. Man sollte Acht geben, zu wie viel Unsinn diese wichtig tuenden, von einem wohl bekannten Medien-Konzern dirigierten nicht selbstständigen Tollpatsche noch im Stande sind, die sich nicht im Klaren darüber sind, welchen gräulichen Unsinn sie verschuldet haben. Wird man dem endlich Halt machen oder wird die übereilt fertig gestellte deplatzierte Reform eine Zeit lang weiter bestehen? Was für eine Ekel und Furcht erregende Obrigkeits-Gläubigkeit und Beamten-Hörigkeit sich hier zu Lande rechts wie links zurzeit mal wieder zeigt. Deutsch zu schreiben, wird zum Witz.“

vielleicht hilft dir das weiter.



http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=704

Stechlin
07.02.2009, 20:20
Ich neige dennoch zu der Auffassung, daß es heißt "Dieser Satz besteht aus sechs Wörtern", nicht etwa "Dieser Satz besteht aus sechs Worten".

Das kommt ganz auf die Betrachtungsweise an. Wörter stehen in einem Wörterbuch, und ein aus diesen Wörtern sinnvoll zusammengestzter Satz besteht nun einmal aus Worten.

Ich will es mal anders erklären: Die Zahl 123 besteht aus den Ziffern 1,2 und 3. Worte verhält sich zu Zahl wie Wörter zu Ziffern. Alles klar?

Stechlin
07.02.2009, 20:37
Das ist jetzt Quatsch. Ich kann dich auch auffordern, mich an etwas zu erinnern: "Erinnere mich daran, daß wir um 17 Uhr verabredet sind", ich kann auch sagen, daß ich daran nicht (mehr) erinnert werden will.

Ja, ich kann das sogar passiv ausdrücken: "Ich wurde daran erinnert". Echte reflexive Verben bedingen ein Reflexivpronomen, alle reflexiven Verben haben keine Passivform.

Eben drum, und erinnern ist ein Echtes reflexives Verb. Das hat ja auch seinen Sinn. Was bedeutet denn das Wort Erinnerung? Eine Erinnerung ist ein Gedanke, etwas bereits Erlerntes, oder allgemein formuliert, ein Teil unseres Gedächtnisses. Wer, außer jeder für sich selbst, kann denn seine Erinnerung, seinen Gedanken oder einen Aspekt seines Gedächtnisses abrufen? Niemand. Deshalb kann nur ich mich an den Termin erinnern, damit ich ihn nicht vergesse. Du kannst Dich an diesen Termin erinnern, damit Du wiederum mich dazu auffordern kannst, mich ebenfalls zum gesetzen Zeitpunkt an diesen Termin zu erinnern. Die Information des Termins ist ja in meinem Gedächtnis abgespeichert, und nur ich selbst bin fähig als auch dazu in der Lage, die gespeicherte Informationen abzurufen -also mich zu erinnern, wie man Schach spielt, oder mich zu erinnern, das Echte reflexive Verben natürlich auch ein sinnvolles Reflexivpronomen benötigen, und Echte reflexive Verben, wie Du bereits richtig feststelltest, keine Passivformen bilden können. Deshalb kannst Du von niemanden an etwas erinnert werden. Es sei denn, der- oder diejenige verfügt über die Gabe der Gedankenverschmelzung. Das jedoch halte ich eher für unwahrscheinlich...es sei denn, Uri Geller schaut mal vorbei...

Stechlin
07.02.2009, 20:44
Ja.
erinnern gehört in die Gruppe der unechten reflexiven Verben.:]

Mein kleines Deutschbuch (http://www.mein-deutschbuch.de/lernen.php?menu_id=33)

Heute und gestern sind wohl Babylon-Tage.:)

Vielen Dank für diesen Hinweis. :)

Jedoch ändert dies nichts an der Tatsache, dass selbige reflexiv bleiben, nur eben mit dem Zusatz eines Akkusativobjektes (sich an den Urlaub erinnern). Die Aussage "ich erinnere Das Wort zum Sonntag" bleibt demzufolge falsch.

Stechlin
07.02.2009, 20:45
Deine Auffassung ist richtig.

Bedaure, aber das ist sie nicht.

Stechlin
07.02.2009, 20:47
Das interessiert mich , Manfred_g.
Jetzt bin ich mir nicht sicher, ob du versehentlich ein Wort vergessen hast, oder ob das sozusagen eine sprachliche Besonderheit deiner Heimatregion ist?

Das gibt es ja öfters, soweit ich das weiß.

Hier im Saarland, wo ich lebe, gibt es auch eine auffällige Ausnahme.
Wenn dein Saarländer friert, dann hat er kalt.

Helmut Schmidt "erinnert" (ohne sich) ständig in der Gegend herum. So ist das eben mit den verkappten Anglizismen.

Stechlin
07.02.2009, 20:56
Empfehlung: Hau dir mit dem Hammer kräftig auf den Daumen. Das wird dich lehren, daß du nicht träumst.

Wo entsteht der Schmerz? In unserem Geist, nicht am Daumen. Warum also sollte mir nicht jemand vorgaukeln, dass ich mir gerade mit dem Hammer auf den Daumen geschlagen habe? Der Schmerz beweist in diesem Augenblick überhaupt gar nichts. Er kann ja genauso gut Teil der Illusion sein.

Ich bin kein Solipsist, aber Fakt bleibt, dass die Außenwelt bis heute logisch nicht widerspruchsfrei bewiesen werden kann. Descartes war zwar der Auffassung, ihm wäre das gelungen, aber auch er benötigte den Lieben Gott dazu. Und schummeln gilt nicht.

Leila
07.02.2009, 21:28
vielleicht hilft dir das weiter.
http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=704

Seit langem liegt der VRS im Koma. Mehr als dreißig Sekunden waren wohl nicht nötig, um mich darauf hinzuweisen, daß er noch immer schnarcht. Wer nach sprachkritischen Beiträgen suchen mag, möge in der von Dir geöffneten Schatztruhe wühlen – solange sie noch dasteht! Denn andere Truhen verschwanden im Nirwana, z.B. das Forum der Kieler Nachrichten, das Forum des Berliner Tagesspiegels oder inhaltsreiche Fächer des Forums der Nürnberger Nachrichten (oder Zeitung? Ich hab’s vergessen).

Grüßend

Leila

Biskra
07.02.2009, 21:29
Eben drum, und erinnern ist ein Echtes reflexives Verb.

Ich habe dir doch gestern schon geschrieben, daß "erinnern" kein Reflexivpronomen bedingt?!

Leila
07.02.2009, 21:47
Informatik, damals wie heute, ist ein halbes Mathematik Studium, salopp gesagt.
Wenn du Wissen kundtun möchtest (was ich für ein sehr positives Vorhaben halte), dann empfiehlt sich die Nutzung des Internet mit Blog oder eigener Homepage. Ein Informatikstudium ist hierfür aber nicht nötig. :)

Informatik war damals vorallem ein Fremdwort. Als die Rechenkünstler (1977) noch voller Stolz auf ihre TI-59 Taschenrechner tippten, war die ganze Entwicklung der Computerei noch unvorhersehbar. Mitte der 80er-Jahre kostete ein ausgeklügeltes CAD-Progamm gut und gerne mehr als 600'000 DM.

Diesem Exkurs füge ich meinen herzlichen Gruß hinzu

Leila

Leila
07.02.2009, 21:55
Bedaure, aber das ist sie nicht.

Und das schreibst Du, einfach so, ohne Begründung?

Gruß von Leila

Stechlin
08.02.2009, 00:47
Ich habe dir doch gestern schon geschrieben, daß "erinnern" kein Reflexivpronomen bedingt?!

Man kann also das Verb erinnern ohne ein reflexives Pronom verwenden? Wie soll das gehen? "Ich erinnere das Wort zum Sonntag?"

Die Phrase "ich erinnere daran, dass..." mag umgangsprachlich akzeptiert sein, es bleibt jedoch semantischer Quark. Erinnern kann sich jeder nur für sich selbst. Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber mir erscheint das logisch. Wenn´s Dir anders geht, dann kannst Du mir ja mal verraten, an welchem Punkt meine Argumentation fehlerhaft ist. Ich bin ja stets bereit zu lernen. :]

Stechlin
08.02.2009, 00:48
Und das schreibst Du, einfach so, ohne Begründung?

Gruß von Leila

Ich glaube, die Begründung hinreichend niedergeschrieben zu haben. Einfach mal zurückblättern. ;)

Dracula
08.02.2009, 01:02
@ NITUP:

Man kann sehr wohl jemanden an etwas erinnern...

Ich erinnere daran, dass = Ich erinnere dich, ihn, sie, uns, euch, sie an X



Desweiteren bin ich der Meinung, dass präskriptive Linguisten von vornherein auf verlorenem Boden kämpfen, weil Sprache immer im Wandel ist und sich die Regeln einer Sprache nach der Konvention richten und nicht umgekehrt.

FranzKonz
08.02.2009, 01:06
Wo entsteht der Schmerz? In unserem Geist, nicht am Daumen. Warum also sollte mir nicht jemand vorgaukeln, dass ich mir gerade mit dem Hammer auf den Daumen geschlagen habe? Der Schmerz beweist in diesem Augenblick überhaupt gar nichts. Er kann ja genauso gut Teil der Illusion sein.

Ich bin kein Solipsist, aber Fakt bleibt, dass die Außenwelt bis heute logisch nicht widerspruchsfrei bewiesen werden kann. Descartes war zwar der Auffassung, ihm wäre das gelungen, aber auch er benötigte den Lieben Gott dazu. Und schummeln gilt nicht.

Du hast nicht aufgepasst. Du weißt, das Du bist, denn Du denkst. Dazu mußt Du Dir nicht mit dem Hammer auf den Daumen hauen. Erst wenn Du wissen willst, ob ortensia real existiert oder nur in Deiner Phantasie, könnte es hilfreich sein, ihr auf den Daumen zu klopfen.

An der Reaktion könntest Du dann eventuell erkennen, ob ortensia real oder imaginär ist.

Sag bitte Bescheid, wenn Du es herausgefunden hast. Ich habe nämlich gelegentlich den Eindruck, die Dame ist nicht ganz echt. :D

Stechlin
08.02.2009, 01:12
@ NITUP:

Man kann sehr wohl jemanden an etwas erinnern...

Ich erinnere daran, dass = Ich erinnere dich, ihn, sie, uns, euch, sie an X

Wie soll das gehen?


Desweiteren bin ich der Meinung, dass präskriptive Linguisten von vornherein auf verlorenem Boden kämpfen, weil Sprache immer im Wandel ist und sich die Regeln einer Sprache nach der Konvention richten und nicht umgekehrt.

Die letzte Ausflucht der Verzweifelten, immer dann auf die Wandelbarkeit von Sprachen zu verweisen, wenn es in Wirklichkeit gar nicht um die Sprache als solches geht, sondern um die Grammatik. Die ist glücklicherweise noch nicht einem Modetrend unterworfen -zumindest nicht offiziell.

Nochmals zum Mitmeißeln: Eine Erinnerung ist etwas, was nur in Deinem oder meinem Geist existiert. Und nur Du oder ich selbst sind in der Lage, diese Erinnerung abzurufen. Deshalb kannst nur Du dich an etwas erinnern oder ich mich. Wenn wir es beide gleichzeitig tun wollen, muss der eine den anderen dazu auffordern, sich zu erinnern. Es kann doch nicht so schwer sein, das zu verstehen?

Stechlin
08.02.2009, 01:15
Du hast nicht aufgepasst. Du weißt, das Du bist, denn Du denkst. Dazu mußt Du Dir nicht mit dem Hammer auf den Daumen hauen. Erst wenn Du wissen willst, ob ortensia real existiert oder nur in Deiner Phantasie, könnte es hilfreich sein, ihr auf den Daumen zu klopfen.

An der Reaktion könntest Du dann eventuell erkennen, ob ortensia real oder imaginär ist.

Sag bitte Bescheid, wenn Du es herausgefunden hast. Ich habe nämlich gelegentlich den Eindruck, die Dame ist nicht ganz echt. :D

Rückenwind für jeden Solipsisten...:)) Wer wolle dem widersprechen?! :)

Dracula
08.02.2009, 01:27
Wie alle anderen Verben auch:

Ich sehe mich. (reflexiv)
Ich sehe dich. (transitiv)

Ich wasche mich. (reflexiv)
Ich wasche dich. (transitiv)

Ich erinnere mich. (reflexiv)

und jetzt kommts:

*Ich erinnere dich

Dieser Satz ist je nach Kontext richtig oder falsch:

Wenn "ich" Experiencer ist und "dich" Stimulus, dann muss das Verb reflexiv sein und die Objekt-Nominalphrase wird zur Präpositionalphrase.

Wenn "ich" das Agens ist und "dich" hingegen Experiencer, dann erfordert die Valenz einfach eine zusätzliche Präpositionalphrase, obwohl "ich erinnere dich" mit der Bedeutung, dass der Sprecher den Adressaten dazu bringt, sich an etwas zu erinnern, in elliptischer Form auch akzeptabel ist.

Foglich hätten wir folgende Möglichkeiten:


Ich-AGE erinnere dich-EXP <- korrekt
*Ich-EXP erinnere dich-STI <- falsch


Zum Rest, den du geschrieben hast, kann ich nur sagen: Sprache hat nichts mit Logik zu tun, insofern sind deine philosophischen Überlegungen interessant, aber völlig irrelevant.

Dracula
08.02.2009, 01:37
Wie soll das gehen?



Die letzte Ausflucht der Verzweifelten, immer dann auf die Wandelbarkeit von Sprachen zu verweisen, wenn es in Wirklichkeit gar nicht um die Sprache als solches geht, sondern um die Grammatik. Die ist glücklicherweise noch nicht einem Modetrend unterworfen -zumindest nicht offiziell. ?


Darauf wollte ich dann doch noch eingehen:

Was ist denn eigentlich Grammatik?! Traditionellerweise wird Grammatik als eine Sammlung von Aussagen über Regelmäßigkeiten in sprachlichen Strukturen aufgefasst.

Wer macht die Regelmäßigkeiten?! Die bestimmten die Sprecher einer Sprache selbst, sie hängen also von der Konvention ab. Was die Mehrheit macht und was von der Mehrheit als richtig empfunden wird, ist richtig.

Beispiel: Wieso ist "du schlafen" falsch und "du schläfst" richtig? Antwort: Weil 99,99999% aller Muttersprachler das Suffix -st + Umlaut des Stammvokals für die 2.Person Singular als richtig empfinden. Würden 99,999999% aller Muttersprachler die Form "du schlafen" bevorzugen, wäre diese Verbform für die
2.Person Singular Präsens Aktiv Indikativ korrekt und "du schläfst" falsch.

Wer macht die Aussagen über die Regelmäßigkeiten: Dies tun Wissenschaftler, die die Sprachgewohnheiten der Sprecher einer Sprache beobachten und in Regeln kategorisieren.

Folglich haben sich die Linguisten schon immer nach den Sprechern gerichtet und nicht die Sprecher nach den Linguisten und es ist auch kaum anzunehmen, dass Sprecher einer Sprache irgendwann Rücksicht auf den ästhetischen Geschmack irgendwelcher Leute achten, die ihnen vorschreiben wollen, wie sie zu sprechen haben.

Peaches
08.02.2009, 03:10
Nochmals zum Mitmeißeln: Eine Erinnerung ist etwas, was nur in Deinem oder meinem Geist existiert. Und nur Du oder ich selbst sind in der Lage, diese Erinnerung abzurufen. Deshalb kannst nur Du dich an etwas erinnern oder ich mich. Wenn wir es beide gleichzeitig tun wollen, muss der eine den anderen dazu auffordern, sich zu erinnern. Es kann doch nicht so schwer sein, das zu verstehen?

In der englischen Sprache ist das Problem mit remind und remember geschickter gelöst.

Dennoch bleibt, was bleiben muss: Ich erinnere dich - funktioniert.

ortensia blu
08.02.2009, 09:07
Du hast nicht aufgepasst. Du weißt, das Du bist, denn Du denkst. Dazu mußt Du Dir nicht mit dem Hammer auf den Daumen hauen. Erst wenn Du wissen willst, ob ortensia real existiert oder nur in Deiner Phantasie, könnte es hilfreich sein, ihr auf den Daumen zu klopfen.

An der Reaktion könntest Du dann eventuell erkennen, ob ortensia real oder imaginär ist.

Sag bitte Bescheid, wenn Du es herausgefunden hast. Ich habe nämlich gelegentlich den Eindruck, die Dame ist nicht ganz echt. :D

Wie stellst du fest, daß du noch ganz echt bist? Anstatt eines Selberdenkers, könntest du nur ein Ausgedachter sein.

ortensia blu
08.02.2009, 09:32
Darauf wollte ich dann doch noch eingehen:

Was ist denn eigentlich Grammatik?! Traditionellerweise wird Grammatik als eine Sammlung von Aussagen über Regelmäßigkeiten in sprachlichen Strukturen aufgefasst.

Wer macht die Regelmäßigkeiten?! Die bestimmten die Sprecher einer Sprache selbst, sie hängen also von der Konvention ab. Was die Mehrheit macht und was von der Mehrheit als richtig empfunden wird, ist richtig.

Beispiel: Wieso ist "du schlafen" falsch und "du schläfst" richtig? Antwort: Weil 99,99999% aller Muttersprachler das Suffix -st + Umlaut des Stammvokals für die 2.Person Singular als richtig empfinden. Würden 99,999999% aller Muttersprachler die Form "du schlafen" bevorzugen, wäre diese Verbform für die
2.Person Singular Präsens Aktiv Indikativ korrekt und "du schläfst" falsch.

Wer macht die Aussagen über die Regelmäßigkeiten: Dies tun Wissenschaftler, die die Sprachgewohnheiten der Sprecher einer Sprache beobachten und in Regeln kategorisieren.

Folglich haben sich die Linguisten schon immer nach den Sprechern gerichtet und nicht die Sprecher nach den Linguisten und es ist auch kaum anzunehmen, dass Sprecher einer Sprache irgendwann Rücksicht auf den ästhetischen Geschmack irgendwelcher Leute achten, die ihnen vorschreiben wollen, wie sie zu sprechen haben.

Diese Vorstellung, daß Fehler die häufig genug gemacht werden, zur Norm für alle werden könnten, ist nicht mehr aktuell. Zu dieser Einsicht ist auch die Duden-Redaktion gelangt:

Im Vorwort zu Band 9, "Zweifelsfälle der deutschen Sprache" schreibt sie schon 1972:

... Mit Bestimmtheit läßt sich heute sagen, daß usere Gesellschaft ohne eine übergreifende Standardsprache nicht auskommt und daß sich diese Sprache nicht selbsttätig reguliert... Die Sprachwissenschaft darf sich nicht darauf beschränken, wertfrei nur das zu beschreiben, was ist: sie hat auch zu sagen wie die über Mundart, lokaler Umgangssprache und Gruppensprache stehende Hoch- oder Standardsprache sein soll....

Im Duden, Band 9 "Richtges und gutes Deutsch" erklärt der Wissenschaftliche Rat der Dudenredaktion 2001 im Vorwort:

"....Auch mit der 5. Auflage des Dudenbandes "Richtiges und gutes Deusch" möchte die Dudenredaktion einen Beitrag zur Pflege der deutschen Sprache und zur Verbesserung der sprachlichen Fähigkeiten leisten. Unsere Gesellschaft kommt ohne eine normativ geregelte Standardsprache nicht aus, da diese die unverzichtbare Grundlage für die allgemeine Verständigung im Zeitalter der Kommunikations- und Informationsgesellschaft ist. ....
Ein vernünftiger Umgang mit sprachlichen Normen und eine aufgeschlossene Beurteilung von Regelabweichungen sind mit dem Ziel der Vermittlung und Verbreitung dieser Normen durchaus vereinbar."

ortensia blu
08.02.2009, 10:06
Rückenwind für jeden Solipsisten...:)) Wer wolle dem widersprechen?! :)

Diese philosophischen Spinnereien wollen wir mal beiseite lassen. Hier geht es um die deutsche Sprache.

Wer wollte dem widersprechen.

Zurück zu "sich erinnern" oder "jemanden an etwas erinnern": Es ist gemäß der Hoch- und Standardsprache nicht richtig "ich erinnere das Buch, oder erinnerst du deine Kindheit" zu sagen. Man mag das so im Norddeutschen sagen oder es kann auch im Psychologenjargon gebräuchlich sein, gilt aber als Regelverstoß und Normabweichung.

Duden: Standardsprachlich also: Erinnerst du dich daran? oder (in gehobener Sprache) Erinnerst du dich dessen?, aber nicht: Erinnerst du das?

Nach H. Glinz sollte man Fachausdrücke wie "echte" und "unechte" reflexive Verben „nach Möglichkeit vermeiden, weil sie eine Wertung nahe-
legen“ (Glinz 1994, 253).

Polemi
08.02.2009, 10:28
Nach H. Glinz sollte man Fachausdrücke wie "echte" und "unechte" reflexive Verben „nach Möglichkeit vermeiden, weil sie eine Wertung nahe-
legen“ (Glinz 1994, 253).
Du scheinst mir in deinen Ausführungen ein wenig zu 'Obrigkeitshörig' - nur weil Hans Glinz etwas sagt, muss es noch lange nicht richtig sein. Auch der Mann ist nicht fehlerfrei...

Dracula
08.02.2009, 11:10
"....Auch mit der 5. Auflage des Dudenbandes "Richtiges und gutes Deusch" möchte die Dudenredaktion einen Beitrag zur Pflege der deutschen Sprache und zur Verbesserung der sprachlichen Fähigkeiten leisten. Unsere Gesellschaft kommt ohne eine normativ geregelte Standardsprache nicht aus, da diese die unverzichtbare Grundlage für die allgemeine Verständigung im Zeitalter der Kommunikations- und Informationsgesellschaft ist. ....
Ein vernünftiger Umgang mit sprachlichen Normen und eine aufgeschlossene Beurteilung von Regelabweichungen sind mit dem Ziel der Vermittlung und Verbreitung dieser Normen durchaus vereinbar."


In diesem Zitat ist die Rede von einem "vernünftigen Umgang mit sprachlichen Nomen". Was sind denn diese "Normen"? Quasi ein anderes Wort für Konvention.
D.h. der Duden ist präskriptiv, aber die Präskriptivität richtet sich teilweise an der Norm. Und wenn der Duden schreibt, dass die Gesellschaft nicht ohne normativ geregelte Standardsprache auskomme, muss man folgendes bedenken:

(1) Früher sind die Sprachen auch ohne normative Linguisten ausgekommen und haben trotzdem funktioniert. Foglich ist diese Behauptung Quatsch.
(2) Der Duden könnte es ohnehin nicht verhindern, wenn sich die deutsche Sprache aus irgendeinem Grund plötzlich im völligen Umbruch befände.
(3) Auch wenn der Duden eine wichtige Instanz für die deutsche Sprache ist, so beinhaltet auch er keine allgemeingültigen Wahrheiten, sondern nur ne Meinung.
(4) Der Duden hält sich selber nicht daran: Wie oft liest man "inzwischen ist neben der Form XY auch YZ zugelassen", weil immer mehr Sprecher letztere Form verwenden?

FranzKonz
08.02.2009, 11:51
Wie stellst du fest, daß du noch ganz echt bist? Anstatt eines Selberdenkers, könntest du nur ein Ausgedachter sein.

Du meinst: Ich denke, also habe ich mich ausgedacht?

Ein interessanter Ansatz. Ich werde darüber nachdenken. :]

Stechlin
08.02.2009, 15:23
In der englischen Sprache ist das Problem mit remind und remember geschickter gelöst.

Dennoch bleibt, was bleiben muss: Ich erinnere dich - funktioniert.

Wie soll das funktionieren? Wie willst Du in meinem Geist eine Erinnerung abrufen? Das kann ich doch nur selbst? Was Du kannst, ist, mich dazu aufzufordern, jene oder diese Erinnerung abzurufen -also mich zu erinnern.

Ich verstehe nicht, warum das so schwer zu begreifen ist. Das liegt doch auf der Hand? ?(?(?(

Subcomandante Erhard
08.02.2009, 15:31
...um zu beginnen:

Dieser Strang soll Denen dienen, die ein Interesse daran haben, gegen die Verhunzung der Deutschen Sprache anzugehen.

Einen Anfang möchte ich mit folgender Frage bilden:

Zitiert man Worte oder Wörter?

Wörterz.

ortensia blu
08.02.2009, 15:58
Du scheinst mir in deinen Ausführungen ein wenig zu 'Obrigkeitshörig' - nur weil Hans Glinz etwas sagt, muss es noch lange nicht richtig sein. Auch der Mann ist nicht fehlerfrei...

Du bist nicht obrigkeitshörig? Warum schreibst du "muss" und nicht "muß"?

ortensia blu
08.02.2009, 16:51
In diesem Zitat ist die Rede von einem "vernünftigen Umgang mit sprachlichen Nomen". Was sind denn diese "Normen"? Quasi ein anderes Wort für Konvention.
D.h. der Duden ist präskriptiv, aber die Präskriptivität richtet sich teilweise an der Norm. Und wenn der Duden schreibt, dass die Gesellschaft nicht ohne normativ geregelte Standardsprache auskomme, muss man folgendes bedenken:

(1) Früher sind die Sprachen auch ohne normative Linguisten ausgekommen und haben trotzdem funktioniert. Foglich ist diese Behauptung Quatsch.

Früher sprachen und schrieben die Gebildeten Latein, die Franken sprachen fränkisch, die Schwaben schwäbisch, die Norddeutschen plattdeutsch usw. Eine einheitliche deutsche Sprache gab es noch nicht. Nur wenige konnten überhaupt schreiben und lesen.


(2) Der Duden könnte es ohnehin nicht verhindern, wenn sich die deutsche Sprache aus irgendeinem Grund plötzlich im völligen Umbruch befände.
(3) Auch wenn der Duden eine wichtige Instanz für die deutsche Sprache ist, so beinhaltet auch er keine allgemeingültigen Wahrheiten, sondern nur ne Meinung.
(4) Der Duden hält sich selber nicht daran: Wie oft liest man "inzwischen ist neben der Form XY auch YZ zugelassen", weil immer mehr Sprecher letztere Form verwenden?

Damit müssen sich die Deutschlehrer herumschlagen. Die meisten, die ein Wörterbuch benutzen, weil sie Zweifel haben, werden sich nicht an dem orientieren, was neben der richtigen Schreibweise neuerdings auch zulässig sein soll.

Stechlin
08.02.2009, 19:15
Wie stellst du fest, daß du noch ganz echt bist? Anstatt eines Selberdenkers, könntest du nur ein Ausgedachter sein.

Wenn´s so ist, dann bist Du eine besonders "kreative" Phantasie. :cool2:

Stechlin
08.02.2009, 19:23
Diese philosophischen Spinnereien wollen wir mal beiseite lassen. Hier geht es um die deutsche Sprache.

Philosophie ist nur für jene eine Spinnerei, welche die Philosophie nicht verstehen. Aber unter uns, Solipsisten sind wirklich Spinner.


Wer wollte dem widersprechen.

Es beruhigt mich, immer wieder festzustellen, fehlbar zu sein. :]


Zurück zu "sich erinnern" oder "jemanden an etwas erinnern": Es ist gemäß der Hoch- und Standardsprache nicht richtig "ich erinnere das Buch, oder erinnerst du deine Kindheit" zu sagen. Man mag das so im Norddeutschen sagen oder es kann auch im Psychologenjargon gebräuchlich sein, gilt aber als Regelverstoß und Normabweichung.

Duden: Standardsprachlich also: Erinnerst du dich daran? oder (in gehobener Sprache) Erinnerst du dich dessen?, aber nicht: Erinnerst du das?

Nach H. Glinz sollte man Fachausdrücke wie "echte" und "unechte" reflexive Verben „nach Möglichkeit vermeiden, weil sie eine Wertung nahe-
legen“ (Glinz 1994, 253).

So weit, so gut. Die Frage, um die wir uns jedoch streiten, lautet, ob Du oder ich oder eine andere Person jemanden an etwas erinnern oder ob man das nur selber tun kann. Ich bin der Auffassung, dass "man" sich nur selbst an etwas erinnern kann, während mein oder Dein Gegenüber nur bleibt, mich dazu aufzufordern. Kurz: Der Satz "Ich erinnere dich daran, dass..." ist falsch.

Stechlin
08.02.2009, 19:27
Du scheinst mir in deinen Ausführungen ein wenig zu 'Obrigkeitshörig' - nur weil Hans Glinz etwas sagt, muss es noch lange nicht richtig sein. Auch der Mann ist nicht fehlerfrei...

In dem Fall hat er aber Recht. Oder kannst Du mir erklären, warum er Unrecht haben sollte? Bin ich "obrigkeitsgläubig", wenn ich der Angabe des Tafelwerkes, dass Wasserstoff nur ein Proton besäße, "glaube"? Denn mehr als "glauben" bleibt mir ja nicht übrig, weil persönlich konnte ich mich davon noch nicht überzeugen.

Gabriel
08.02.2009, 20:53
Ich finde diesen Thread höchst merkwürdig. Im ursprünglichen Sinne, versteht sich.

Zimbelstern
08.02.2009, 21:07
Ach, und wieso?

Ausonius
08.02.2009, 21:18
Ach, und wieso?

Er meinte doch: merkwürdig im ursprünglichen Sinne.

Zimbelstern
08.02.2009, 21:23
Er meinte doch: merkwürdig im ursprünglichen Sinne.

Dann erkläre DU mir: im ursprünglichen Sinne...

Ajax
09.02.2009, 00:08
Dann erkläre DU mir: im ursprünglichen Sinne...

Er meint, der Strang sei ihm des Merkens würdig.

Zimbelstern
09.02.2009, 07:48
Er meint, der Strang sei ihm des Merkens würdig.
Kapiert :)

ortensia blu
09.02.2009, 09:56
In dem Fall hat er aber Recht. Oder kannst Du mir erklären, warum er Unrecht haben sollte? Bin ich "obrigkeitsgläubig", wenn ich der Angabe des Tafelwerkes, dass Wasserstoff nur ein Proton besäße, "glaube"? Denn mehr als "glauben" bleibt mir ja nicht übrig, weil persönlich konnte ich mich davon noch nicht überzeugen.

Deine Phantasie schlägt mal wieder Blasen.

Es ging um die Begriffe "echte reflexive Verben" und "unechte reflexive Verben".

"sich erinnern" wurde zuvor als "unechtes reflexives Verb" bezeichnet. Unter "unecht" versteht man, es ist nur vorgetäuscht, falsch, nicht richtig.

"sich erinnern" wird aber auch reflexiv gebraucht und man sollte es deshalb auch nicht als "unechtes reflexives Verb" bezeichnen.

Diesen Heinz Glinz habe ich nicht zitiert, weil ich obrigkeitshörig bin, sondern, weil mir sein Einwand einleuchtet. (Neudeusch: es macht Sinn - makes sense)

Wer ist eher obrigkeitshörig zu nennen? - jemand, der sich der uns zwangsverordneten (aufoktroyierten) Neuen Rechtschreibung widersetzt, oder jemand, der sie ohne Not anwendet und nun brav "dass", "muss" usw. schreibt und nicht mehr "daß" und "muß". Das "ß" wurde ja nicht völlig verbannt, nur nach kurzen Silben soll man es durch das Doppel-s ersetzen.

Leila
09.02.2009, 10:06
Bedaure, aber das ist sie nicht.

Doch, das ist sie.

Gruß von Leila

ortensia blu
09.02.2009, 10:22
Wie soll das funktionieren? Wie willst Du in meinem Geist eine Erinnerung abrufen? Das kann ich doch nur selbst? Was Du kannst, ist, mich dazu aufzufordern, jene oder diese Erinnerung abzurufen -also mich zu erinnern.

Ich verstehe nicht, warum das so schwer zu begreifen ist. Das liegt doch auf der Hand? ?(?(?(

Vielleicht hilft da die Ethymologie weiter. Erinnerung ist eigentlich ein häßliches Hauptwort, denn es entstand aus "er" "in" und zu allem Unglück hat man dann noch die Endsilbe -ung" daran gehängt, um aus einem Verb ein Substantiv zu machen.

Aus "ur-" wurde "er-" und das bedeutete neben anderem auch "aus".

"in" wurde ahd. inaron mit der Grundbedeutung „machen, daß jemand einer Sache inne wird“. Die Bedeutung des Verbs reicht im Neuhochdeutsch vom (sich) ins Gedächtniszurückrufen“ bis zu „aufmerksam machen“ und „mahnen“. Abl.: Erinnerung (15. Jh.) (Duden)

Ein Synonym für "sich erinnern" ist "sich entsinnen". Wobei die Vorsilbe "ent-"
'in Bildungen mit Verben ein Weggehen, ein Entfernen aus/' bedeutet.

Sinn [mhd., ahd. sin, eigtl.= Gang, Reise, Weg] wurden die Sinne, die Gefühle und die Gedanken und das Denken.

Wenn man sich "entsinnt" holt man etwas aus seinem Denken heraus und wenn man "sich erinnert" ebenfalls. Dabei können Mahnungen von außen helfen, aber auch Erinnerungsstücke, Denkmäler usw. sollen dazu anregen.

Sie können dich an etwas erinnern und dich vor dem Vergessen bewahren.

Sophisticated
09.02.2009, 10:29
Es ging um die Begriffe "echte reflexive Verben" und "unechte reflexive Verben".

"sich erinnern" wurde zuvor als "unechtes reflexives Verb" bezeichnet. Unter "unecht" versteht man, es ist nur vorgetäuscht, falsch, nicht richtig.

"sich erinnern" wird aber auch reflexiv gebraucht und man sollte es deshalb auch nicht als "unechtes reflexives Verb" bezeichnen.


Es ist immer niedlich, wenn sich Laien auf sprachliches Glatteis begeben. Hat nicht "Zimbelstern" an anderer Stelle bemerkt, dass das "mathematische Ersetzen" in der Grammatik keine Anwendung finden sollte? :rolleyes:

"Unechte reflexive Verben" ist ein feststehender Terminus i.d. Sprachwissenschaft (bzw. der Grammatik), welcher Verben bezeichnet, die sowohl reflexiv als auch nicht-reflexiv verwendet werden können.

Zum Beispiel das Verb "waschen". Ich kann mich waschen, ich kann aber meine Kleidung waschen.

Ein "echtes reflexives Verb" kann nur reflexiv verwendet werden. "Beeilen" ist ein solches.

LG,
Soph

PS: "Zimbelstern" kann ja mal nachsehen, ob das auch erst nach 1968 erfunden wurde. :))

PPS: Ob man "erinnern" nicht-reflexiv verwenden kann ist m.M.n. eine philosophische Frage. Ich kann natürlich niemanden eine Erinnerung zielsicher "einpflanzen", jedoch kann ich ihr Aufkommen begünstigen. Von daher denke ich, dass z.B. der Satz: "Ich erinnere Dich an unsere Abmachung" Sinn macht und verstanden wird. (Bzw. besser: "Ich erinnere ihn daran, dass....")

Leila
09.02.2009, 10:36
Wer ihn jemals sah, den tanzenden Elephanten, dem kommt er jetzt wieder in den Sinn: :dumbo:

Wenn nicht, dann ist seinem Gedächtnis nicht mehr aufzuhelfen.

Gruß von Leila

ortensia blu
09.02.2009, 11:45
....

"Unechte reflexive Verben" ist ein feststehender Terminus i.d. Sprachwissenschaft (bzw. der Grammatik), welcher Verben bezeichnet, die sowohl reflexiv als auch nicht-reflexiv verwendet werden können.
....



Auch das vermeintlich Feststehende kann fallen.

Es ging um die Kritik an diesem "feststehenden Terminus", der zwar von den meisten, aber nicht von allen gebraucht wird.

http://mmtux.idf.uni-heidelberg.de/ProGram/Grammatik/Verben/Verben.htm


Die reflexiven Verben werden in „echte” reflexive Verben und reflexiv gebrauchte Verben unterteilt.

http://www.leidykla.eu/fileadmin/Kalbotyra_3/58_3_/17-24.pdf


Die Verben von diesem Typ werden meistens als echt reflexiv bezeichnet (stehende Re¬flexiva bei O. Behagel 1923, obligatorisch reflexive Verben bei M. Bierwisch 1970 und bei H. Weinrich 1993). Dazu betont H. Glinz, dass man die Fachausdrücke wie „echte“ und „unechte“ reflexive Verben „nach Möglichkeit vermeiden sollte, weil sie eine Wertung nahe¬legen“ (Glinz 1994, 253).

Biskra
09.02.2009, 14:44
Man kann also das Verb erinnern ohne ein reflexives Pronom verwenden? Wie soll das gehen? "Ich erinnere das Wort zum Sonntag?"

"Ich erinnere (euch) an das Wort zum Sonntag", oder: "Ich erinnere daran."

Guckst du hier:

http://www.dwds.de/?kompakt=1&qu=erinnern

malnachdenken
09.02.2009, 16:44
"Ich erinnere (euch) an das Wort zum Sonntag", oder: "Ich erinnere daran."

Guckst du hier:

http://www.dwds.de/?kompakt=1&qu=erinnern

Oder mal ein paar Texte von Helmut Schmidt lesen.

Biskra
09.02.2009, 18:00
Oder mal ein paar Texte von Helmut Schmidt lesen.

Norddeutsche verwenden das Verb erinnern oft auch da nicht reflexiv, wo es im Hochdeutschen angebracht wäre.

Ein Beispiel wäre da auch Thomas Mann, dem Nitup, würde er hier schreiben, sicherlich auch Vorwürfe ob seiner ungenügenden Deutschkenntnisse machen würde.

Stechlin
09.02.2009, 22:41
"Ich erinnere (euch) an das Wort zum Sonntag", oder: "Ich erinnere daran."

Guckst du hier:

http://www.dwds.de/?kompakt=1&qu=erinnern

Du sollst mir erklären, wie das neurologisch funktionieren soll!

Stechlin
09.02.2009, 22:50
Deine Phantasie schlägt mal wieder Blasen.

Es ging um die Begriffe "echte reflexive Verben" und "unechte reflexive Verben".

"sich erinnern" wurde zuvor als "unechtes reflexives Verb" bezeichnet. Unter "unecht" versteht man, es ist nur vorgetäuscht, falsch, nicht richtig.

"sich erinnern" wird aber auch reflexiv gebraucht und man sollte es deshalb auch nicht als "unechtes reflexives Verb" bezeichnen.

Diesen Heinz Glinz habe ich nicht zitiert, weil ich obrigkeitshörig bin, sondern, weil mir sein Einwand einleuchtet. (Neudeusch: es macht Sinn - makes sense)

Wer ist eher obrigkeitshörig zu nennen? - jemand, der sich der uns zwangsverordneten (aufoktroyierten) Neuen Rechtschreibung widersetzt, oder jemand, der sie ohne Not anwendet und nun brav "dass", "muss" usw. schreibt und nicht mehr "daß" und "muß". Das "ß" wurde ja nicht völlig verbannt, nur nach kurzen Silben soll man es durch das Doppel-s ersetzen.

Es ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal, ob erinnern nun ein echtes oder unechtes reflexives Verb ist -das sind im übrigen grammatikalische Begriffe, die mit der landläufigen Bedeutung von echt und unecht nur im übertragenen Sinne etwas gemeinsam haben. Aber das mal nur nebenbei.

Ich glaube, hinreichend in meinen Beiträgen begründet zu haben, warum man das Verb erinnern nur und ausschließlich reflexiv gebrauchten muss, und das auch stets auf die Person bezogen, die sich erinnern soll. Der Duden ist heutzutage keine maßgebliche Autorität in Sachen Rechtschreibung und Grammatik, und selbst wenn, so können auch Experten irren.

Also, wenn Du der Auffassung bist, meine Argumentation sei fehlerhaft, so bitte ich Dich, das inhaltlich zu begründen. Ich glaube mich erinnert zu haben, dass das der eigentliche Sinn dieses Forums ist: diskutieren. Also, der Ball ist bei Dir! :)

Stechlin
09.02.2009, 22:51
Doch, das ist sie.

Gruß von Leila

Warum?

Stechlin
09.02.2009, 22:58
Vielleicht hilft da die Ethymologie weiter. Erinnerung ist eigentlich ein häßliches Hauptwort, denn es entstand aus "er" "in" und zu allem Unglück hat man dann noch die Endsilbe -ung" daran gehängt, um aus einem Verb ein Substantiv zu machen.

Aus "ur-" wurde "er-" und das bedeutete neben anderem auch "aus".

"in" wurde ahd. inaron mit der Grundbedeutung „machen, daß jemand einer Sache inne wird“. Die Bedeutung des Verbs reicht im Neuhochdeutsch vom (sich) ins Gedächtniszurückrufen“ bis zu „aufmerksam machen“ und „mahnen“. Abl.: Erinnerung (15. Jh.) (Duden)

Ein Synonym für "sich erinnern" ist "sich entsinnen". Wobei die Vorsilbe "ent-"
'in Bildungen mit Verben ein Weggehen, ein Entfernen aus/' bedeutet.

Sinn [mhd., ahd. sin, eigtl.= Gang, Reise, Weg] wurden die Sinne, die Gefühle und die Gedanken und das Denken.

Wenn man sich "entsinnt" holt man etwas aus seinem Denken heraus und wenn man "sich erinnert" ebenfalls. Dabei können Mahnungen von außen helfen, aber auch Erinnerungsstücke, Denkmäler usw. sollen dazu anregen.

Sie können dich an etwas erinnern und dich vor dem Vergessen bewahren.

Eben das können sie nicht. Sie fordern mich dazu auf, die Erinnerungen zu aktivieren, die mit dem Denkmal in Kausalität stehen. Das Denkmal, um mal bei Deinem passenden Beispiel zu bleiben, hilft, mich vielleicht leichter zu erinnern, es hilft sicherlich auch, diese Erinnerung nicht wieder allzu schnell zu vergessen. Wie Du schon sagst, es soll Mahnung sein. Und man mahnt nur das, was man nicht vergessen soll. Aber wie es auch sei, am Ende bleibt, die Erinnerung ist nur in Deinem Geist, die nur Du allein abrufen kannst. Der Vorgang ist ja linear: erst der Reiz (das Denkmal), dann der Vorgang des Erinnerns. Deshalb "erinnert" mich das Denkmal nicht, sondern es mahnt, mich zu erinnern.

Biskra
10.02.2009, 05:00
Du sollst mir erklären, wie das neurologisch funktionieren soll!

Dann erklär du mir aber mal bitte vorher, inwiefern die Neurologie vor der deutschen Sprache da war. Später kannst du mir dann noch erklären, wie dir etwas einleuchtet oder warum du einen Balken vor dem Kopf hast, neurologisch gesehen natürlich.

Ach ja, wenn du das "einleuchtend" erklärt hast, wäre da dann noch die Frage - und damit kommen wir dann zu deiner Ursprungsintention zurück - warum der Angliphone neurologisch gesehen anders erinnert. :D

Polemi
10.02.2009, 10:12
In dem Fall hat er aber Recht. Oder kannst Du mir erklären, warum er Unrecht haben sollte?
Klar, ich sage, ich empfinde die begriffe als Wertneutral, fertig... Vielleicht müsste man sich dazu aber auch erstmal darüber verständigen, was man unter wertend versteht, also auf welcher Ebene dieser Begriff zu verankern ist.

Ist: 'Die Ampel ist grün' eine Wertung oder lediglich eine Feststellung?

Polemi
10.02.2009, 10:17
Du bist nicht obrigkeitshörig? Warum schreibst du "muss" und nicht "muß"?
Nun, ich hoffe es gelingt mir in der Regel, meine Gedanken selbsttätig zu formulieren, ohne mit einem Verweis auf Autoritäten, deren Argumente ich widerspruchslos hinnehme, eine Diskussion abwürgen zu wollen...

Warum schreibst 'muß' und nicht 'muss'?

ortensia blu
10.02.2009, 12:20
Klar, ich sage, ich empfinde die begriffe als Wertneutral, fertig... Vielleicht müsste man sich dazu aber auch erstmal darüber verständigen, was man unter wertend versteht, also auf welcher Ebene dieser Begriff zu verankern ist.

Ist: 'Die Ampel ist grün' eine Wertung oder lediglich eine Feststellung?

Bist du Legastheniker?

Werten bedeutet beurteilen. Kauf' dir ein Wörterbuch, wenn du das nicht weißt.

"Auf welcher Ebene" soll man dich verankern? :D

Von welcher Ampel sprichst du? Meinst du eine hängende Schale für Grünpflanzen, eine kleinere schalenförmige Hängelampe oder eine Verkehrsampel?

Verkehrsampeln selbst sind selten grün, meist sind sie grau oder schwarz lackiert. Wenn die Verkehrsampel grünes Licht zeigt, dann zeigt sie kein rotes, oder gelbes. Das kann jeder feststellen, der nicht farbenblind ist.

Wartest du lange vor einer Ampel, die rot zeigt, freust du dich, wenn sie endlich auf grün umschaltet. In diesem Fall bevorzugst du die grüne Farbe. Grün ist besser als rot. (Wertung bezogen auf diesen Fall) Geht es um Parteien, Kleidung, oder beliebige andere Gegenstände wird die Bewertung dieser Farben anders ausfallen.

ortensia blu
10.02.2009, 12:28
Nun, ich hoffe es gelingt mir in der Regel, meine Gedanken selbsttätig zu formulieren, ohne mit einem Verweis auf Autoritäten, deren Argumente ich widerspruchslos hinnehme, eine Diskussion abwürgen zu wollen...

Warum schreibst 'muß' und nicht 'muss'?

Selbsttätig: automatisch [funktionierend]: etw. öffnet, schließt, reguliert sich s.

Ich rebelliere gegen die verordnete Rechtschreibreform, deshalb bleibe ich bei der alten.

Gärtner
10.02.2009, 12:38
Ich rebelliere gegen die verordnete Rechtschreibreform, deshalb bleibe ich bei der alten.

http://img376.imageshack.us/img376/6774/82333312hi2.jpgenn "Sprachlogiker" mit der Logik kollidieren: war die alte Rechtschreibung etwa nicht "verordnet"?





(Hilfe.)

Polemi
10.02.2009, 15:06
Bist du Legastheniker?
Bist du strunzdoof oder unglaublich ungebildet und hast offenkundig keine Ahnung, was sich hinter dem (mittlerweile veraltetem) Begriff Legasthenie verbirgt (um mich mal auf dein Niveau herabzulassen)?


Werten bedeutet beurteilen. Kauf' dir ein Wörterbuch, wenn du das nicht weißt.

"Auf welcher Ebene" soll man dich verankern? :D
Von welcher Ampel sprichst du? Meinst du eine hängende Schale für Grünpflanzen, eine kleinere schalenförmige Hängelampe oder eine Verkehrsampel?

Verkehrsampeln selbst sind selten grün, meist sind sie grau oder schwarz lackiert. Wenn die Verkehrsampel grünes Licht zeigt, dann zeigt sie kein rotes, oder gelbes. Das kann jeder feststellen, der nicht farbenblind ist.

Wartest du lange vor einer Ampel, die rot zeigt, freust du dich, wenn sie endlich auf grün umschaltet. In diesem Fall bevorzugst du die grüne Farbe. Grün ist besser als rot. (Wertung bezogen auf diesen Fall) Geht es um Parteien, Kleidung, oder beliebige andere Gegenstände wird die Bewertung dieser Farben anders ausfallen.
Vielleicht muss obige Frage tatsächlich bejaht werden, offenbarst du doch ein grundlegendes Unvermögen, einfachste Sachverhalte und geläufige Wendungen nachzuvollziehen, nur um dich in einer Bepöbelungsarie zu ergehen - naja, so ist das halt, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, dann muss man eben blindwütig um sich treten.

Amüsierten Gruß
Polemi

EDIT: Naja, ich versuchs doch mal: Wie du siehst und das war dann ja, worauf das ganze hinauslief, ist mit werten eben ein bewerten und nicht ein feststellen gemeint. So nun aber Glinz behauptet, "dass man die Fachausdrücke wie „echte“ und „unechte“ reflexive Verben „nach Möglichkeit vermeiden sollte, weil sie eine Wertung nahelegen", so ist auch dieses eine Wertung und dementsprechend ebenso subjektiv, wie du es ja brav (nur mit etwas zu viel Geifer) für das Ampelbeispiel erkannt hast. Deswegen, und da kommt ja mein Einwand, den du im anderen Post ja inhaltich übergangen hast, um ihn spachlich zu beurteilen (was unter uns gesagt mehr als albern ist, aber seis drum - mehr erwarte ich von dir ohnehin nicht), bin ich also lieber dabei, meine Meinungen selbst zu formulieren, mir eigene Gedanken zu machen. Aber wenn du eben in der Art 'obgirkeitshörig' bleiben magst und Irrtümer der Autoritäten auschließt, sei dieses dir überlassen (was gerade bei Glinz fast verwundern mag).

Vielleicht willst du noch mal einen Anlauf in dem 'Schwule stören nicht'-Thread nehmen.

Polemi
10.02.2009, 15:36
http://img376.imageshack.us/img376/6774/82333312hi2.jpgenn "Sprachlogiker" mit der Logik kollidieren: war die alte Rechtschreibung etwa nicht "verordnet"?





(Hilfe.)
Vielleicht ist sie in ihrer Schreibe auch ein völliger Freigeist, der sich nur zufällig und unabsichtlich an einer älteren Normierung orientiert - wer weiß es schon...

ortensia blu
10.02.2009, 18:04
http://img376.imageshack.us/img376/6774/82333312hi2.jpgenn "Sprachlogiker" mit der Logik kollidieren: war die alte Rechtschreibung etwa nicht "verordnet"?
...



Die alte Rechtschreibung galt seit 1901 als verbindlich. Wenn im tatsächlichen Schreibgebrauch Abweichungen von den 1901 beschlossenen Regeln festgestellt wurden, paßte sich die Rechtschreibung dem tatsächlichen Sprachgebrauch an.


Die sogen. Rechtschreibreform wurde gegen den Willen der Mehrheit durchgesetzt.


http://www.schriftdeutsch.de/orthogra.htm



Fast 80 Prozent (im Jahr 2000) der deutsch schreibenden Deutschen, Österreicher und Schweizer lehnen die sogenannte Rechtschreibreform ab, und die allermeisten von ihnen schreiben weiter wie bisher. Es ist vielmehr Ausdruck des Wunsches totalitärer Kultuspolitiker und -bürokraten, dem widerspenstigen Volk die amtliche Rechtsschreibung aufzuzwingen, und da sind ihnen Formulierungen recht, die dem unbedarften Leser einen neuen und von einer Mehrheit getragenen de-facto-Schreibstandard suggerieren, an den es sich anzupassen gelte.

Dracula
10.02.2009, 19:12
Ich glaube, hinreichend in meinen Beiträgen begründet zu haben, warum man das Verb erinnern nur und ausschließlich reflexiv gebrauchten muss, und das auch stets auf die Person bezogen, die sich erinnern soll. Der Duden ist heutzutage keine maßgebliche Autorität in Sachen Rechtschreibung und Grammatik, und selbst wenn, so können auch Experten irren.



Weißt du was NITUP, ich finde es äußerst interessant, dass du dir anmaßt von Dingen zu reden, von denen du eigentlich überhaupt keine Ahnung hast und deine Meinung sogar über die Meinung von Experten stellst.

Du weißt weder irgendetwas über Linguistik noch über Logik noch über Neurologie noch über irgendeinen anderen Fachbegriff, mit dem du hier um dich schmeißt. ;)

Stechlin
10.02.2009, 20:39
Dann erklär du mir aber mal bitte vorher, inwiefern die Neurologie vor der deutschen Sprache da war. Später kannst du mir dann noch erklären, wie dir etwas einleuchtet oder warum du einen Balken vor dem Kopf hast, neurologisch gesehen natürlich.

Ach ja, wenn du das "einleuchtend" erklärt hast, wäre da dann noch die Frage - und damit kommen wir dann zu deiner Ursprungsintention zurück - warum der Angliphone neurologisch gesehen anders erinnert. :D

Gerne, aber ich bin höflich und lasse Dir gerne den Vortritt beim Beantworten der gestellten Fragen.

Stechlin
10.02.2009, 20:40
Klar, ich sage, ich empfinde die begriffe als Wertneutral, fertig... Vielleicht müsste man sich dazu aber auch erstmal darüber verständigen, was man unter wertend versteht, also auf welcher Ebene dieser Begriff zu verankern ist.

Ist: 'Die Ampel ist grün' eine Wertung oder lediglich eine Feststellung?

Weder noch. Die Ampel hat die Eigenschaft, grün oder rot zu leuchten.

Stechlin
10.02.2009, 20:51
Weißt du was NITUP, ich finde es äußerst interessant, dass du dir anmaßt von Dingen zu reden, von denen du eigentlich überhaupt keine Ahnung hast und deine Meinung sogar über die Meinung von Experten stellst.

Du weißt weder irgendetwas über Linguistik noch über Logik noch über Neurologie noch über irgendeinen anderen Fachbegriff, mit dem du hier um dich schmeißt. ;)

Ach ja? Wenn´s so ist, dann ergeht auch an Dich die Bitte, die dem Forum hier übrigens seinen Sinn gibt, die Fehlerhaftigkeit meiner Argumentation darzulegen. Ich stelle fest, dass bisher noch niemand auf meine Prämissen eingegangen ist. Stattdessen erschöpft sich (fast) jeder in der simplen Behauptung, ich habe Unrecht.

Nun will ich gar nicht behaupten, dass meine Überlegungen auch richtig sein müssen. Aber solange mir niemand hier -argumentativ(!)- das Gegenteil beweist, bleibt meine These unangefochten. Sich einfach nur darin zu ergehen, mir zu unterstellen, ich hätte weder von dies noch von das irgendeine Ahnung, ist ein wenig mager und wird dem Sinn der ganzen Veranstaltung hier keinesfalls gerecht.

Also, wenn Du meinst, ich hätte Unrecht, dann beweis es mir. Mit Deinen Worten und Gedanken! Nicht mit fremden.

Vielen Dank.
NITUP.

Peaches
10.02.2009, 21:09
Dracula hat es dir mit einer Engelsgeduld lang und breit erklärt.

Was noch? :shrug:

Stechlin
10.02.2009, 21:12
Dracula hat es dir mit einer Engelsgeduld lang und breit erklärt.

Was noch? :shrug:

Was hat er mir erklärt? Erklärt hat er gar nichts. Er hat nur Behauptungen aufgestellt. Nun gut, das tue ich auch, aber ich begründe sie. Und darauf warte ich noch -auch im Falle des guten Draculas.

ortensia blu
10.02.2009, 21:42
Bist du strunzdoof oder unglaublich ungebildet und hast offenkundig keine Ahnung, was sich hinter dem (mittlerweile veraltetem) Begriff Legasthenie verbirgt (um mich mal auf dein Niveau herabzulassen)?


Vielleicht muss obige Frage tatsächlich bejaht werden, offenbarst du doch ein grundlegendes Unvermögen, einfachste Sachverhalte und geläufige Wendungen nachzuvollziehen, nur um dich in einer Bepöbelungsarie zu ergehen - naja, so ist das halt, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, dann muss man eben blindwütig um sich treten.

Amüsierten Gruß
Polemi

EDIT: Naja, ich versuchs doch mal: Wie du siehst und das war dann ja, worauf das ganze hinauslief, ist mit werten eben ein bewerten und nicht ein feststellen gemeint. So nun aber Glinz behauptet, "dass man die Fachausdrücke wie „echte“ und „unechte“ reflexive Verben „nach Möglichkeit vermeiden sollte, weil sie eine Wertung nahelegen", so ist auch dieses eine Wertung und dementsprechend ebenso subjektiv, wie du es ja brav (nur mit etwas zu viel Geifer) für das Ampelbeispiel erkannt hast. Deswegen, und da kommt ja mein Einwand, den du im anderen Post ja inhaltich übergangen hast, um ihn spachlich zu beurteilen (was unter uns gesagt mehr als albern ist, aber seis drum - mehr erwarte ich von dir ohnehin nicht), bin ich also lieber dabei, meine Meinungen selbst zu formulieren, mir eigene Gedanken zu machen. Aber wenn du eben in der Art 'obgirkeitshörig' bleiben magst und Irrtümer der Autoritäten auschließt, sei dieses dir überlassen (was gerade bei Glinz fast verwundern mag).

Vielleicht willst du noch mal einen Anlauf in dem 'Schwule stören nicht'-Thread nehmen.

Mit deinem wertfreien Empfänger muß etwas nicht in Ordnung sein. Auch deinen selbsttätigen Sender solltest du unbedingt von einem Fachmann überprüfen lassen.

Hast du versehentlich die Waschmaschine an den Computer angeschlossen?

Dracula
11.02.2009, 00:50
Was hat er mir erklärt? Erklärt hat er gar nichts. Er hat nur Behauptungen aufgestellt. Nun gut, das tue ich auch, aber ich begründe sie. Und darauf warte ich noch -auch im Falle des guten Draculas.


So kann man die Wahrheit auch verdrehen... Wenn ich den Eindruck hätte, dass du meine Argumentation nicht verstanden hättest, aber wirklich an ihr interessiert wärest, würde ich mir vielleicht die Mühe machen, es dir noch einmal zu erklären...
Leider sieht es für mich aber nicht ganz danach aus ;)

Gärtner
11.02.2009, 00:52
[@ortensia blu] Bist du strunzdoof oder unglaublich ungebildet?

*hüstel*

http://img525.imageshack.us/img525/3029/83410967fi6.jpgrfahrungsmäß muß das kein Gegensatz sein.

~~~


Die alte Rechtschreibung galt seit 1901 als verbindlich.
Ah. Man darf also diese Version wie auch ihre Vorgängerin von 1876 gleich der aktuellen, in Rede Stehenden als "amtlich verordnet" bezeichnen, oder etwa nicht?


Wenn im tatsächlichen Schreibgebrauch Abweichungen von den 1901 beschlossenen Regeln festgestellt wurden, paßte sich die Rechtschreibung dem tatsächlichen Sprachgebrauch an.
Interessant. Und das geschah stets auf dem Wege demokratischer Abstimmungen, oder wie habe ich mir das vorzustellen?


Du bist wirklich drollig. Du störst dich an der aktuellen Rechtschreibreform nicht aufgrund sprachlicher Verhunzungen, sondern wegen ihres amtlichen Verbindlichkeitsanspruchs und undemokratischen Zustandekommens.


Jetzt wird mir vieles klar. :)

MorganLeFay
11.02.2009, 01:16
Mit deinem wertfreien Empfänger muß etwas nicht in Ordnung sein. Auch deinen selbsttätigen Sender solltest du unbedingt von einem Fachmann überprüfen lassen.

Hast du versehentlich die Waschmaschine an den Computer angeschlossen?

Google mal das "Vier-Ohren-Modell".

Da ich selber kein Sprachwissenschaftler bin (nur mit solchen verwandt), finde ich das hilfreich. Diese seltsamen Menschen (die mehr wissen als ich) nutzen das. Sehr eingängig, mit den vier (?) Ohren.


Polemi, übernehmen Sie.

(verstehe ich Dich wenigstens richtig auf dem Ohr der Sachebene (und vielleicht des Appells....?)

ortensia blu
11.02.2009, 08:31
*hüstel*

http://img525.imageshack.us/img525/3029/83410967fi6.jpgrfahrungsmäß muß das kein Gegensatz sein.

~~~

Selbsterfahrung?


Ah. Man darf also diese Version wie auch ihre Vorgängerin von 1876 gleich der aktuellen, in Rede Stehenden als "amtlich verordnet" bezeichnen, oder etwa nicht?

Es gab gute Gründe zur verordneten Vereinheitlichung.




Jahrhundertelang schrieb man individuell so, wie man es für richtig hielt, die politische und geographische Aufteilung gerade des deutschen Sprachgebiets begründete etliche Schreibvarianten....Erst das Aufkommen der Nationalstaaten, bessere Verkehrsverhältnisse und Schulbildung für breite Bevölkerungsschichten sorgten für mehr Schriftverkehr, der so schnell an Bedeutung gewann und die Forderung einer Vereinheitlichung der Schrift begründete.


Den "mündigen Bürger" und eine Demokratie gab es noch nicht. Der Untertan hatte dem Folge zu leisten, was von oben verordnet wurde.



Interessant. Und das geschah stets auf dem Wege demokratischer Abstimmungen, oder wie habe ich mir das vorzustellen?

Die Änderungen richteten sich nach dem zuvor ermittelten tatsächlichen Sprachgebrauch. Die Festlegung folgte der Sprachentwicklung. Wie dies im einzelnen vonstatten ging, darfst du selbst herausfinden.



Du bist wirklich drollig. Du störst dich an der aktuellen Rechtschreibreform nicht aufgrund sprachlicher Verhunzungen, sondern wegen ihres amtlichen Verbindlichkeitsanspruchs und undemokratischen Zustandekommens.


Jetzt wird mir vieles klar. :)

Das eine schließt das andere nicht aus.

Auch in Frankreich gab es eine Rechtschreibreform. Z.B. sollten überflüssige Ausnahmen beseitigt werden.



Die französische Rechtschreibreform (franz. Rectification de l'orthographe du français) ist ein zwischen 1989 und 1990 erarbeiteter Katalog, der gewisse Änderungen der französischen Rechtschreibung empfiehlt. Die Änderungen sind jedoch bisher in keiner Weise verpflichtend und werden in der täglichen Praxis (Presse, Medien, Belletristik, Schulen, Universitäten, usw.) kaum angewendet.

Was an der Rechtschreibreform zu bemängeln ist, hat Prof. Ickler in seinen Anmerkungen (9.3.2006) dargelegt.

http://www.schriftdeutsch.de/orth-a23.htm

Prof. Ickler kommt zu folgendem Schluß:



Der Zweck der ganzen Reform wird daher gründlich verfehlt. Die Neufassung ist aber auch regeltechnisch höchst unbefriedigend; die Umsetzung in Wörterbüchern sieht sich einem weiten Spielraum gegenüber, der von den Redaktionen nach eigenem Ermessen ausgefüllt werden muß. Während im großen und ganzen eine ungeahnte Fülle von Variantenschreibungen eröffnet wird, die offenbar der Kritik die Spitze nehmen sollen, kommt es auf der anderen Seite zu unerhört restriktiven Vorschriften, die mit dem tatsächlichen Sprachgebrauch nichts zu tun haben….

(…) – insgesamt ein Rückschritt in die Zeit vor der Erringung der deutschen Einheitsorthographie von 1901.

Polemi
11.02.2009, 09:07
Mit deinem wertfreien Empfänger muß etwas nicht in Ordnung sein. Auch deinen selbsttätigen Sender solltest du unbedingt von einem Fachmann überprüfen lassen.

Hast du versehentlich die Waschmaschine an den Computer angeschlossen?
Das wars? Ich bin ein wenig enttäuscht...

Sophisticated
11.02.2009, 09:34
Das wars? Ich bin ein wenig enttäuscht...

Im Ernst? Du solltest wirklich an Deiner Erwartungshaltung arbeiten.

mfG

ortensia blu
11.02.2009, 10:19
Im Ernst? Du solltest wirklich an Deiner Erwartungshaltung arbeiten.

mfG

Ist in deinem Fall nicht nötig, denn da weiß man im voraus, daß außer dummen Bemerkungen nichts kommt.

Gärtner
11.02.2009, 10:53
Selbsterfahrung?
http://img525.imageshack.us/img525/7726/25405598el1.jpgein, Allerhöchster Anschauungsunterricht von niemand geringerer als dir:


Den "mündigen Bürger" und eine Demokratie gab es noch nicht. Der Untertan hatte dem Folge zu leisten, was von oben verordnet wurde.
Daß die bismarcksche Reichsverfassung von 1871 nicht nur keine absolutistische oder landständische Ordnung beinhaltete, sondern z.B. das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht kannte, scheint an dir vorübergegangen zu sein. Bitte arbeite noch ein wenig an der Konsistenz deiner Argumentationsreihen.

So, und dieser Hnweis möge pars pro toto für die sonstige Qualität deiner Ausführungen dienen.

Du hast Mumpitz von dir gegeben. Punktum.

Polemi
11.02.2009, 10:57
Weder noch. Die Ampel hat die Eigenschaft, grün oder rot zu leuchten.
Machs doch nicht unnötig kompliziert, nur um eloquent zu wirken (das ist manchmal echt peinlich) - du hast den Satz augenscheinlich gut verstanden...

Zimbelstern
11.02.2009, 11:10
http://img525.imageshack.us/img525/7726/25405598el1.jpgein, Allerhöchster Anschauungsunterricht von niemand geringerer als dir:


Daß die bismarcksche Reichsverfassung von 1871 nicht nur keine absolutistische oder landständische Ordnung beinhaltete, sondern z.B. das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht kannte, scheint an dir vorübergegangen zu sein. Bitte arbeite noch ein wenig an der Konsistenz deiner Argumentationsreihen.

So, und dieser Hnweis möge pars pro toto für die sonstige Qualität deiner Ausführungen dienen.

Du hast Mumpitz von dir gegeben. Punktum.

Der "Mumpitz" ist wieder einmal eine persönliche Beleidigung. Hast Du das wirklich nötig?

Weiterhin kritisiere ich Dein Geschichtsbild und frage Dich trotz der bismarckschen Reichsverfassung:

Wäre Hitler an die Macht gekommen, wenn eben kein Obrigkeitsdenken vorhanden gewesen wäre? Und vergiß' bitte nicht, daß es zu seiner Zeit (Bismarck) selbsternannte Kaisers im Reiche gab.

Zimbelstern
11.02.2009, 11:33
Ergänzung:

Bedenkt auch das Informations- wie Bildungsdefizit des Volkes damals. Es gab kein Internet und nicht die Möglichkeit, sich über hundert Fernsehsender und Presse bis zum Abwinken "reinzuziehen" . Die Bildung (Bücher) war dem Klerus, dem Adel und dem Großbürgertum vorbehalten.

ortensia blu
11.02.2009, 11:37
http://img525.imageshack.us/img525/7726/25405598el1.jpgein, Allerhöchster Anschauungsunterricht von niemand geringerer als dir:


Daß die bismarcksche Reichsverfassung von 1871 nicht nur keine absolutistische oder landständische Ordnung beinhaltete, sondern z.B. das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht kannte, scheint an dir vorübergegangen zu sein. Bitte arbeite noch ein wenig an der Konsistenz deiner Argumentationsreihen.

So, und dieser Hnweis möge pars pro toto für die sonstige Qualität deiner Ausführungen dienen.

Du hast Mumpitz von dir gegeben. Punktum.

Von landständischer oder absolutistischer Ordnung war nicht die Rede.

Wahlrecht alleine schafft noch keine Demokratie: Ist der Iran eine Demokratie? Haben wir im Gaza-Streifen eine palästinensische Demokratie?

http://de.wikipedia.org/wiki/Bismarcksche_Reichsverfassung


Die Prärogativen des Kaisers schränkten das Mitwirkungsrecht des Reichstags stark ein. Somit galt im Deutschen Reich nach 1871 der Kaiser faktisch als Souverän und die Verfassung war damit noch weit entfernt vom liberalen Ziel der Volkssouveränität, welche indirekt über das Parlament zum Ausdruck kommen sollte. Die Parlamentarisierung des Reiches, das heißt die Bewegung, die dazu führte, dass der Reichstag im Mittelpunkt der Macht stand, kam erst mit der Oktoberreform 1918.

Gärtner
11.02.2009, 12:45
Der "Mumpitz" ist wieder einmal eine persönliche Beleidigung. Hast Du das wirklich nötig?
*seufz*

http://img376.imageshack.us/img376/6774/82333312hi2.jpgenn ich eine Aussage als "Mumpitz" qualifiziere, qualifiziere ich die Aussage, nicht deren Urheber. Soweit klar?


Weiterhin kritisiere ich Dein Geschichtsbild und frage Dich trotz der bismarckschen Reichsverfassung:

Wäre Hitler an die Macht gekommen, wenn eben kein Obrigkeitsdenken vorhanden gewesen wäre? Und vergiß' bitte nicht, daß es zu seiner Zeit (Bismarck) selbsternannte Kaisers im Reiche gab.
Na, und unsere Gegenwart ist von reinster Emanzipation, mündigen Bürgern usw. gekennzeichnet, die wachen Geistes die Versaubeutelung der Gesellschaft erkennen und wirkungsvoll gegensteuern. :))

Im Ernst, OBs Einwand gegen die Schlechtschreibreform, sie sei "verordnet", ist unter historischen wie faktischen Erwägungen lachhaft. Es hat mehr als zwei Jahrzehnte Zeit für Debatten, Eingaben und Initiativen gegeben. Erst als die Sache unter Dach und Fach war, sind ein paar Germanisten und selbsternannte Lordsiegelbewahrer des Wahren, Schönen und Guten aus ihrem Mittagsschlaf erwacht und haben angefangen, herumzunölen. Bloß war es dann dafür ein bißchen zu spät.

Mein Einwand gegen die Reform ist inhaltlich und richtet sich gegen ihre Halbherzigkeit (→ konsequente Kleinschreibung), die Übermaß an Verwirrung, die durch Vielzahl der Doppel- und Kann-aber-muß-nicht-Regeln ebenso entstehen wie durch wirklich nur Akademikerhirnen eingängige strengst logischen Formenableitungen ("aufwändig", brrr!) und merkwürdigen Eindeutschungen ("Keiser").

Zimbelstern
11.02.2009, 13:00
Dann sollte einmal darüber debattiert werden, wem die Rechtschreibreform genutzt hat. Um vorzulegen: Klett, Dudenverlag, Cornelsen und zig weitere Verlage, die sich am Neudruck der neudeutschen Bücher für alle Schulen dumm und doof verdient haben. Selbsternannte Linguisten und Historiker, die wie ein Phönix aus der Asche entstanden sind, um den doofen Rest der Welt zu belehren. Und Psychos, die die Unbelehrbaren in Kliniken unterweisen.

Überlegt mal, wieviele künstliche Arbeitsplätze für diese Idiotie geschaffen worden sind?

bernhard44
11.02.2009, 13:29
könnte hier bitte wieder zum eigentlichen Thema zurückgekehrt werden! Dieses Abschweifen in persönliche Aversionen ist der Diskussion abträglich!

bernhard44 Mod

Sophisticated
11.02.2009, 13:33
Lieber Bernhard, wärst Du so freundlich - wenn Du meinen Beitrag schon "a.P." löscht - auch die vorherige persönliche Anfeindung von ortensia blu zu löschen? :]

Vielen Dank & Gruß,
Soph

Paul Felz
11.02.2009, 13:34
könnte hier bitte wieder zum eigentlichen Thema zurückgekehrt werden! Dieses Abschweifen in persönliche Aversionen ist der Diskussion abträglich!

bernhard44 Mod

Dafür war Zimbelsterns letzter Beitrag doch sehr gut geeignet.

Ich arbeite noch an einer Antwort.

Biskra
11.02.2009, 16:24
Gerne, aber ich bin höflich und lasse Dir gerne den Vortritt beim Beantworten der gestellten Fragen.

Der Satz enthält eine Lüge und zwei logische Fehler.

Stechlin
11.02.2009, 21:06
@ NITUP:

Man kann sehr wohl jemanden an etwas erinnern...

Ich erinnere daran, dass = Ich erinnere dich, ihn, sie, uns, euch, sie an X



Desweiteren bin ich der Meinung, dass präskriptive Linguisten von vornherein auf verlorenem Boden kämpfen, weil Sprache immer im Wandel ist und sich die Regeln einer Sprache nach der Konvention richten und nicht umgekehrt.


So kann man die Wahrheit auch verdrehen... Wenn ich den Eindruck hätte, dass du meine Argumentation nicht verstanden hättest, aber wirklich an ihr interessiert wärest, würde ich mir vielleicht die Mühe machen, es dir noch einmal zu erklären...
Leider sieht es für mich aber nicht ganz danach aus ;)

Sollte das Deine Argumentation sein oder habe ich den Rest übersehen? Kann ja sein. Dann setze einen Link zu dem Beitrag, in dem Du mir erläuterst, was falsch an meine Argumentation ist.

Stechlin
11.02.2009, 21:16
Machs doch nicht unnötig kompliziert, nur um eloquent zu wirken (das ist manchmal echt peinlich) - du hast den Satz augenscheinlich gut verstanden...

Na klar weiß ich, was Du mir sagen wolltest. Nur ist es leider so, dass der Himmel nicht blau "ist"(!), sondern die Eigenschaft besitzt, uns blau zu erscheinen. Das ist ein Unterschied, sicher. Aber ich will nicht verhehlen, dass es eine sehr rationale Art ist, Dinge zu beschreiben.

Das hier dürfte Dir helfen zu verstehen, auf was ich hinaus wollte:
René Descartes: Meditationen über die Erste Philosophie (http://www.amazon.de/Meditationen-Erste-Philosophie-Meditationes-Philosophia/dp/3150028884/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1234386875&sr=1-1)

Stechlin
11.02.2009, 21:17
Der Satz enthält eine Lüge und zwei logische Fehler.

Na klar, Biskra. Du hast Recht und ich meine Ruhe.

Dracula
12.02.2009, 01:39
Sollte das Deine Argumentation sein oder habe ich den Rest übersehen? Kann ja sein. Dann setze einen Link zu dem Beitrag, in dem Du mir erläuterst, was falsch an meine Argumentation ist.



OK Kleiner, hiermit beende ich unser Gespräch. Meine Beiträge kannst du gar nicht übersehen haben, und wenn doch, dann mit Absicht... ;)

Polemi
12.02.2009, 10:26
Lieber Bernhard, wärst Du so freundlich - wenn Du meinen Beitrag schon "a.P." löscht - auch die vorherige persönliche Anfeindung von ortensia blu zu löschen? :]

Vielen Dank & Gruß,
Soph
Dazu musst du den Meldebutton drücken...