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Vollständige Version anzeigen : Raketenfrage: Russland rudert zurück...



uzi
28.01.2009, 17:13
Es war eine spektakuläre Drohgebärde Richtung USA: Russlands Staatspräsident Dmitri Medwedjew hatte einen Tag nach Barack Obamas Wahlsieg im November angekündigt, Raketen an der russischen Westgrenze aufzustellen. Nun verzichtet Medwedjew auf die Stationierung, weil es erhebliche technische Probleme gibt.

Kremlchef Dmitri Medwedjew hatte die Raketen in einer in scharfem Ton gehaltenen Rede am Tag nach der Wahl Barack Obamas zum US-Präsidenten ins Spiel gebracht. Sozusagen als Morgengabe für einen noch unerfahrenen Staatschef. Die Raketen vom Typ „Iskander“ können nach Informationen der staatlichen Exportfirma Rosoboronexport wahlweise mit Kassetten- oder anderen konventionellen Sprengköpfen bestückt werden.

Am Mittwoch zitierte die Agentur Itar-Tass einen hochrangigen Militär aus dem russischen Verteidigungsministerium, der Berichte über Vorbereitungen zur Raketenstationierung in Kaliningrad als „totalen Blödsinn“ bezeichnete. Nichts sei bisher gelaufen. Also brauchte wohl auch nichts gestoppt werden.

Diese Berichtigung der russischen Position war auch deshalb fällig, weil das Waffensystem – wie viele andere – zwar seit Jahren angekündigt wird, bisher aber wegen zahlreicher Kinderkrankheiten noch nicht über die Testphase hinausgekommen ist.

Eigentlich sollte „Iskander“ schon vor zwei Jahren die veralteten „Totschka“-Systeme ablösen, hatte der damalige Verteidigungsminister Sergej Iwanow angekündigt.

Aber noch immer ist „Totschka“ im Einsatz; außer einer Test-Einheit „Iskander“ – nicht zu verwechseln mit der Exportvariante Iskander-E – gibt es bislang überhaupt keine Systeme.

Medwedjews Drohgebärde vom November war offenbar lediglich im Virtuellen angesiedelt. Der jetzt verkündete „Verzicht“ bewahrt die Militärs davor, in Kaliningrad etwas aufbauen zu müssen, was sie noch gar nicht besitzen.

Klick (http://www.welt.de/politik/article3106920/Russland-muss-auf-Kaliningrad-Raketen-verzichten.html)



Wenn man den Mund spitzt, sollt man auch pfeiffen können...;)

Candymaker
28.01.2009, 17:40
Wenn man den Mund spitzt, sollt man auch pfeiffen können...;)


Den Russen sind nach dem Zerfall der UdSSR massenweise Wissenschaftler abhanden gekommen, zumindest die, welche sich in den 90'er Jahren nicht mehr mit zwei Scheiben Brot am Tag, einer Salzgurke und einem Viertelliter Wodka abspeisen liessen. Viele qualifizierte Wissenschaftler sind damals übrigens auch nach Israel ausgewandert, was nicht unwesentlich zum Aufschwung der Israelischen Wirtschaft beitrug. Nun sieht es in Russland derzeit so aus, dass man zT. sogar Probleme hat, die alten Systeme und Technologien instandzuhalten, geschweige denn neue zu entwickeln, da die Konstrukteure alle weg sind. Ich lese immer öfter was von "Technischen Problemen", was nichts anderes heißt, wie: "Wir haben keinen Plan". Russland ist technologisch wieder irgendwo am unteren Ende der Skala gelandet.

Biskra
28.01.2009, 17:47
Wenn man den Mund spitzt, sollt man auch pfeiffen können...;)

Tja, zu Chruschtschows Zeiten konnte man mit solchen Tricks noch punkten, heutzutage gibts wohl noch zu viele Journalisten in Russland.

JensVandeBeek
28.01.2009, 17:54
Ich würde das nicht als zurück rudern bezeichnen, sondern eher als kluge Schachzug. Die Russen warten erst Mal ab, wer wie auf diese "Entscheidung" reagiert und setzt auch Obama unter Druck.

Die Russen könnten insgeheim weiter an dem Projekt arbeiten und unerwartet die Raketen doch noch dort stationieren.

Die Beitrittswünsche der Ukrainer und Georgier bestehen immer noch.

Die Russen scheinen globaler und taktischer zu denken und nicht emotionellerer wie früher.

uzi
28.01.2009, 18:09
# JensVandeBeek

Könnte sein.

Nur sind heute Spionagesysteme gut genug, die Zigarettenmarke beim Rauchen zu erkennen.

Ob die Russen tatsächlich was aufstellen oder ein Potemkisches Dorf bauen, weiß die USA vermutlich ziemlich genau...

Ich tendiere eher zur Position von Candymaker.

Black Jack
28.01.2009, 20:34
Die Russen rudern zurück, das heisst für mich eins: es hat ein Telofongesprech zw. Obama und Putin (nicht Medjedjew) gegeben, in dem der US-President den Russischen Staatsoberhaupt (ja, Staatsoberhaupt) versichert hat, dass das US-"Rakettenschild" ins Wasser fällt. Die Regierungen dieser Welt haben für die nächsten paar Jehre alle Hände voll zu tun, den Scherbenhaufen aufzuräumen, die uns die EGOnomie beschert hat.
Da nutzt Russland die Gunst der Stunde und poliert mit der angeblichen Entscheidung (jetzt wo nichts mehr auf dem Spiel steht) sein Image auf.
Obama wird wohl noch ein Weilchen warten, bis er den Tod des Projektes öffentlich verkünden wird. Ich sehe schon die dummen Gesichter der Tschechen und Polen. :D

Sprecher
29.01.2009, 06:19
Russland ist technologisch wieder irgendwo am unteren Ende der Skala gelandet.

Also da wo Polen immer schon war :D

torun
29.01.2009, 07:55
Also da wo Polen immer schon war :D

Jetzt bist du aber ungerecht ! Nach der Türkei ist Polen das Land, daß der Menschheit den meisten Fortschritt gebracht hat. Ohne die Polen zum Beispiel, hätte die Sicherheitstechnik für Fahrzeuge nicht den heutigen Stand erreicht.:)

JensVandeBeek
29.01.2009, 09:14
# JensVandeBeek

Könnte sein.

Nur sind heute Spionagesysteme gut genug, die Zigarettenmarke beim Rauchen zu erkennen.

Ob die Russen tatsächlich was aufstellen oder ein Potemkisches Dorf bauen, weiß die USA vermutlich ziemlich genau...

Ich tendiere eher zur Position von Candymaker.

Shalom Uzi,

Aufstellung von Raketen war keine beschlossene Sache. Die "Entscheidung" jetzt hat eher ein symbolischer Wert, weil der Medwedew am 5 November 2008 (angeheizte Stimmung durch Georgien-Konflikt!) nur angedroht hatte die Raketen aufzustellen, wenn die USA nicht einlenken. Da jetzt der Obama die Pläne noch ein Mal durchsehen möchte, denke ich es ist eher eine Geste von Medwedew.

Dass nicht Aufstellung der Raketen Russlands "Kriegskasse" zusätzlich entlasten würde ist natürlich nicht zu übersehen.

Durch die Wirtschafts- und Finanzkrise hat die Russland gesehen, wie abhängig sie von Ausland ist. Auch das könnte zusätzlicher Grund für "Zurückrudern" sein.

alta velocidad
29.01.2009, 10:55
Naja, wenn es eine Technologie gibt, die nicht funktioniert, dann sind es ja wohl die US-amerikanischen Rakteten, die aufgestellt werden sollten.
Zu behaupten, die Russen hätten nicht mehr die Möglichkeiten auf Raketenaufstellungen, zu antworten, passt zwar schön ins Weltbild einiger antirussischen Schwätzer hier, entbehrt allerdings der Grundlage.

1389
29.01.2009, 11:31
Ich würde das nicht als zurück rudern bezeichnen, sondern eher als kluge Schachzug. Die Russen warten erst Mal ab, wer wie auf diese "Entscheidung" reagiert und setzt auch Obama unter Druck.

Die Russen könnten insgeheim weiter an dem Projekt arbeiten und unerwartet die Raketen doch noch dort stationieren.

Die Beitrittswünsche der Ukrainer und Georgier bestehen immer noch.

Die Russen scheinen globaler und taktischer zu denken und nicht emotionellerer wie früher.

Du meinst wohl die ukrainische Regierung.

Ulus-Kert
29.01.2009, 13:21
Das was der Pole schreibt entspricht nur teilweise der Wahrheit. Die Russen sind durchaus in der Lage, effektive Offensivwaffen in Kaliningrad aufzustellen, was aber nur als letzte Konsequenz in Erwägung gezogen worden ist.

Dieser Schritt hat einen politischen Hintergrund, keinen militärtechnologischen - Schwachfug.

Justas
29.01.2009, 23:35
Ich tendiere eher zur Position von Candymaker.Zwei Deppen - ein Gedanke.

Biskra
30.01.2009, 01:07
Zwei Deppen - ein Gedanke.

Bei dir scheints genau andersrum zu sein.

borisbaran
30.01.2009, 13:49
Bei dir scheints genau andersrum zu sein.
ja - Viele deppen und nix Gedanken.

Topas
30.01.2009, 15:30
Focus Online berichtet fast das Gleiche, aber nicht so "theatralisch" wie die Welt
Nach Angaben eines hochrangigen Militärs rückt Russland von dem Plan zur Stationierung von Iskander-Raketen in Kaliningrad ab. „Die Umsetzung dieser Pläne ist im Zusammenhang mit dem Faktum ausgesetzt worden, dass die neue US-Regierung ihre Pläne (für einen Raketenschutzschild in Polen und der Tschechischen Republik) nicht mit Nachdruck verfolgt“, sagte der Militärvertreter am Mittwoch der Nachrichtenagentur Interfax. Russland hatte mit der Raketenstationierung in Kaliningrad als Reaktion auf die Planungen für den US-Raketenschild in Osteuropa gedroht.....
http://www.focus.de/politik/ausland/plaene-russland-verzichtet-auf-raketen-in-kaliningrad_aid_365628.html

bernhard44
30.01.2009, 15:37
Tja, zu Chruschtschows Zeiten konnte man mit solchen Tricks noch punkten, heutzutage gibts wohl noch zu viele Journalisten in Russland.

immer noch? Sind die noch nicht alle tot?