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Vollständige Version anzeigen : Was ist "deutsch" und wer ist "Deutscher"?



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malnachdenken
05.02.2009, 22:59
Gibt es dann keine linken Deutschen, weil diese in vielen Fällen nicht ihre Kultur ausleben? Wäre Deutsch-Sein dann wirklich eine Ideologie? Ich behaupte Nein. Deutsch ist, wer eine deutsche Abstammung hat.


Das ist ein interessanter Ansatz mit den Linken. Ich muss auch zugeben, daß ich etwas darüber nachdenken musste.

Da kommt mir die Frage: Was heißt genau "Deutsche Kultur ausleben"? Welches spezifische "Ding" der deutschen Kultur meinst Du damit?
Die Linke hat ja in Deutschland auch eine Tradition und lebt in dem Sinne auch einen Teil der deutschen Kultur. Die politische Einstellung jetzt an der Kultur festzunageln, halte ich nicht für sinnvoll. Aber vielleicht können wir das noch etwas ausbauen: wer ist genau ein Linker? Wodurch zeichnet er sich aus? (also etwas konkreter, als Dein subjektikver Ansatz "lebt die deutsche Kultur nicht aus" wäre hilfreich)

Mit der Abstammung ist das auch so ein Ding: ab wann fängst Du an zu zählen? Wenn es deutsche Vorfahren um 1500 gab? 1800? 1900? Kommt es darauf an, wie sich die Vorfahren fühlten und lebten? Oder doch eher, wie sich derjenige heute fühlt und lebt, der sagt "Ich bin Deutscher"?


Du bist sicherlich Deutscher, aber schätze auch deine polnischen Wurzeln, denn sie sind ein Teil von dir. Das wollte ich eigentlich ausdrücken. Ob du teilweise auch Pole bist ist eine Diskussion, die eigentlich überflüssig ist. Ich habe eine andere Einstellung wie du, und schlußendlich musst du es mit dir selbst vereinbaren.
Allerdings noch eine Frage: Du kannst polnische Kultur ausleben, oder chinesische. Bist du dann doch Pole, oder sogar Chinese? Immerhin behauptest du "Ich bin kein polnischer Kulturtröger, weil ich keine polnischen Sitten, Bräuche etc lebe." Wärest du ein Pole nur weil du plötzlich polnisch leben würdest?

Im Grunde wäre ich Pole, wenn ich anfangen würde polnische Kultur auszuleben, die Sprache zu sprechen und vorallem mich als Pole zu fühlen. Gerade letzterer Aspekt ist meiner Meinung nach das Wichtigste. Als was fühlt man sich? Wie man dieses "was" wiederum definiert, steht wieder auf einem anderen Blatt.



Ich bin nicht der Meinung, dass meine Definition dagegen spricht.
Als Kulturträger erhälst du die Kultur, die dein Volk geschaffen hat. Auch wenn du sie nicht auslebst bist du immer noch potentieller Kulturträger.
Dann bin ich aber auch potentieller tschechischer, polnischer, holländischer, russischer etc pp Kulturträger.
Wie gesagt, bezüglich der Abstammung ist mir das etwas zu willkürlich gehalten, eben weil nicht klar ist, ab welcher Generation denn die deutsche Abstammung zählt.

Im Grunde ist es aber auch müheselig da eine einheitliche Defintion zu finden, denn 1. ist der Begriff "deutscher" auf viele Arten definierbar, 2. Abstammung ist nicht eindeutig auf eine Generation gestgelegt und 3. hat jeder selber eine Einschätzung, ob er Deutscher ist, mit oder ohne den eben genannten Punkten.

Ich habe auch das Gefühl, daß es bei der Bestimmung, wer Deutscher ist, mehr Schwierigkeiten gibt, als zum Beispiel vor 200 Jahren, wer Preuße ist. DAS war nämlich eine reine Einstellungssache. Und sowas scheint mir doch konstruktiver zu sein, als nur Abstammung.

Mark Mallokent
06.02.2009, 07:31
Das Bild vom allein über Alaska allein von Sibiriern besiedelten Amerika ist gerade dabei, zu zerfallen zu beginnen.
Immer weniger kann man ausschliessen, dass aus Europa, Afrika, der Südsee schon auch Menschen dorthin kame vor Jahrtausenden. :]


Na also. Amerikaner sind Einwanderer. :]

-SG-
06.02.2009, 10:39
Den weitaus überwiegenderen Teil des Tages spielt meine Kultur keine Rolle. Ergo muss ich annehmen, dass es wichtigeres gibt, in meinem Leben.

Normal gesunde Menschen leben einfach und beschäftigen sich mit den wirklich essentiellen Dingen.

kannst dich ja mal probehalber unter Inuit oder Aboriginees oder Amazonasindianer mischen.

dann mal sehn wie lange Du klarkommst und es "wichtigeres gibt"...

-jmw-
06.02.2009, 11:09
Nord- und Ostitaliener wurden als hauptsächlich dinarisch angesehen. Wenn schon mit veralteten Rassebegriffen hantiert wird, dann bitte richtig. :]
Was sind "Ostitaliener"?
Adriaanrainer?

Jedenfalls werd ich Deine Behauptungen mal prüfen müssen, ich hab die Sache anders in Erinnerung.
Schaun mer mal! :)

-jmw-
06.02.2009, 11:14
Wo denn? In GB?
Insbesondere da, ja, aber 'türlich auch woanders.


Die Klein-Winzer von Rhein und Mosel willst du in dieses vordefinierte Idiotenschema einteilen? Dann mal zu!
In der marxschen Geschichtsphilosophie ist wichtig der Klassenantagonismus.
Wir haben es dabei immer mit Tendenzaussagen zu tun.
Ein "Klein-Winzer", also ein Kleinbauer, gehört einer für die Entwicklung nachrangigen Nebenklasse an und fällt somit aus dem Schema heraus, es soll ihn garnicht abbilden, garnicht erfassen.

Peaches
06.02.2009, 13:39
kannst dich ja mal probehalber unter Inuit oder Aboriginees oder Amazonasindianer mischen.

dann mal sehn wie lange Du klarkommst und es "wichtigeres gibt"...

Die haben kein Internet und keine Fernseher. Ergo auch mehr Zeit.

Was für eine Rolle spielt deine Kultur täglich in deinem Leben? Jodelst du morgens beim Aufstehen oder isst jeden Tag Sauerbraten, Rouladen und Eisbein?

Mark Mallokent
06.02.2009, 13:58
Was für eine Rolle spielt deine Kultur täglich in deinem Leben? Jodelst du morgens beim Aufstehen oder isst jeden Tag Sauerbraten, Rouladen und Eisbein?

Wenn ich einen fände, der mir das täglich kochte, gerne. :]

Peaches
06.02.2009, 14:59
Wenn ich einen fände, der mir das täglich kochte, gerne. :]

Ich stelle beschämt fest: In meinem kulinarischen Repertoire befinden sich, von den hier genannten Spezialitäten, nur die Rouladen.
Aber dafür sind meine wirklich exquisit. Kannste gerne Test-Essen. :]

Mark Mallokent
06.02.2009, 15:23
Ich stelle beschämt fest: In meinem kulinarischen Repertoire befinden sich, von den hier genannten Spezialitäten, nur die Rouladen.
Aber dafür sind meine wirklich exquisit. Kannste gerne Test-Essen. :]

Ich liebe Frauen, die kochen können. :]:inlove:

-SG-
06.02.2009, 15:36
Die haben kein Internet und keine Fernseher. Ergo auch mehr Zeit.

Was für eine Rolle spielt deine Kultur täglich in deinem Leben? Jodelst du morgens beim Aufstehen oder isst jeden Tag Sauerbraten, Rouladen und Eisbein?

die übliche Reduzierung von Kultur auf Fressalien und Folklore...

Peaches
06.02.2009, 17:58
Ich liebe Frauen, die kochen können. :]:inlove:

Ich musste es notgedrungen lernen. :smoke: