Vollständige Version anzeigen : Durch die Nacht mit ... Henryk Broder und Kai Dieckmann
http://plus7.arte.tv/de/detailPage/1697660,CmC=2387484,scheduleId=2374224.html
Könnte ganz lustig werden.
Hierzuforum vielleicht auch. :)
Kai Diekmann kommt mir vor wie ein eiskalter emotionsloser Kühlschrank, außerdem mit den Gedanken die ganze Zeit woanders.
MfG
Rikimer
Ausonius
24.01.2009, 17:36
Habs gesehen.
Die Reihe "Durch die Nacht" mag ich sehr gerne. Diekmann wie Broder umgeben sich aber automatisch mit einem Flor staatstragender Wichtigkeit, so dass sie während der ganzen Folge nie ihre berufliche Rolle als deutsche Premium-Meinungsführer aufgeben und mal eine lockere Freizeit-Atmosphäre aufbauen konnten - was das Sendekonzept sonst oft so interessant macht.
Dennoch war es mal wieder interessant und es gab wenigstens das ein oder andere kleine Highlight:
- Diekmann ruft ständig irgendwelche Bild-Mitarbeiter an, weil er während dem Streifzug Sachen entdeckt, die sie übersehen oder "falsch gebracht" haben
- Er sagte über sich selbst, das er einer der beliebtesten Journalisten Deutschlands sein müsse, was Broder damit kommentiert: "Aber nur, wenn die ihre Zeitung noch nicht gelesen haben."
- Broder zeigt Diekmann die "Achse des Guten" und stellt fest, dass dort die halbe Welt-Redaktion schreibt, was Diekmann gar nicht so richtig bemerkt.
- Beide werfen sich ständig vor, nicht provokant genug zu sein, und hier kann auch Diekmann mal punkten
Die Reihe "Durch die Nacht" mag ich sehr gerne.
Ja, ich auch. :]
Am tollsten fand ich Durch die Nacht mit Michel Houellebecq und Calixto Bieito.
Die Sendung mit Broder läuft bei mir jetzt gerade und ich finde auch sie bisher ganz charmant. Wie ich überhaupt oft lächeln muss, sobald ich den Broder nur sehe.
Nur das bemüht-gutwillige "Mhm-mhm" von Dieckmann finde ich gerade nicht so sympathisch.
Rein inhaltlich sind die beiden natürlich wieder ein Fall für sich... auch diese angestrengte Überbetonung davon, "politicall nicht korrekt" zu sein, ist fragwürdig. Zusätzlich auch dadurch, weil streitbar ist, wie unkorrekt es eigentlich ist.
Vorhin eine Rezension gefunden:
Broders «Kritik der reinen Toleranz» erinnert im Titel irreführenderweise an Kants Analyse der reinen Vernunft, mit mehr Recht jedoch an Herbert Marcuses (ungenannt bleibenden) Aufsatz «Kritik der repressiven Toleranz». Mit Marcuse teilt Broder die Auffassung, dass Toleranz unter bestimmten historischen Konstellationen einer freien Gesellschaft zum Nachteil ausschlägt. Nur sind es bei Marcuse die Mächtigen und Meinungsmacher, die ob ihrer privilegierten Stellung illegitime Vorteile aus einer gleichmässig gestreuten Toleranz ziehen, bei Broder hingegen die Gewalttäter jeder Couleur, die Underdogs, nicht die Stützen der Gesellschaft.
http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/buchrezensionen/toleranz_ist_ja_doch_bloss_appeasement_1.1770184.h tml
Ausonius
24.01.2009, 18:07
Ja, ich auch. :]
Rein inhaltlich sind die beiden natürlich wieder ein Fall für sich... auch diese angestrengte Überbetonung davon, "politicall nicht korrekt" zu sein, ist fragwürdig. Zusätzlich auch dadurch, weil streitbar ist, wie unkorrekt es eigentlich ist.
Vorhin eine Rezension gefunden:
Das fand ich eben etwas schade an der Folge, denn sowohl Diekmanns wie Broders politische Verortung sind übermächtig bekannt. Was sie privat so interessiert - und das macht oft den Reiz von "Durch die Nacht" aus - kam wenig zum Zuge, mit Ausnahme vielleicht des Besuches bei diesem Maler (der an dem Abend offenbar auch schon ganz gut getankt hatte). Das ging in anderen Folgen schon ganz anders, wenn man etwa an die mit Michel Friedmann und Christoph Schlingensief denkt. Vielleicht hätte man nicht gerade zwei Journalisten nehmen sollen, die zudem noch im politischen Standpunkt nicht so weit auseinanderliegen wie in Fragen journalistischer Ehtik.
Das ging in anderen Folgen schon ganz anders, wenn man etwa an die mit Michel Friedmann und Christoph Schlingensief denkt.
Uah! Yes: das war wirklich ein eindeutiger Fall für Fremdscham!
Wie der Friedman dem Schlingensief dann noch die Spaghetti umrührt... :))
http://www.youtube.com/watch?v=d4tTFIBFyVU
Ausonius
24.01.2009, 18:13
Uah! Yes: das war wirklich ein eindeutiger Fall für Fremdscham!
Wie der Friedman dem Schlingensief dann noch die Spaghetti umrührt... :))
http://www.youtube.com/watch?v=d4tTFIBFyVU
Legendäre Szene - Friedman verhält sich so, als wäre er der Pate 4.
The Dude
24.01.2009, 18:19
Habs gesehen.
Die Reihe "Durch die Nacht" mag ich sehr gerne. Diekmann wie Broder umgeben sich aber automatisch mit einem Flor staatstragender Wichtigkeit, so dass sie während der ganzen Folge nie ihre berufliche Rolle als deutsche Premium-Meinungsführer aufgeben und mal eine lockere Freizeit-Atmosphäre aufbauen konnten - was das Sendekonzept sonst oft so interessant macht.
Zumindestens bei Diekmann nachvollziehbar, da der glaube ich einfach keine Freizeit haben kann und den Kopf nie frei haben kann und auch nicht für ein paar Stunden auf Knopfdruck locker sein kann.
Dennoch war es mal wieder interessant und es gab wenigstens das ein oder andere kleine Highlight:
- Diekmann ruft ständig irgendwelche Bild-Mitarbeiter an, weil er während dem Streifzug Sachen entdeckt, die sie übersehen oder "falsch gebracht" haben
- Er sagte über sich selbst, das er einer der beliebtesten Journalisten Deutschlands sein müsse, was Broder damit kommentiert: "Aber nur, wenn die ihre Zeitung noch nicht gelesen haben."
- Broder zeigt Diekmann die "Achse des Guten" und stellt fest, dass dort die halbe Welt-Redaktion schreibt, was Diekmann gar nicht so richtig bemerkt.
- Beide werfen sich ständig vor, nicht provokant genug zu sein, und hier kann auch Diekmann mal punkten
Interessant war der Besuch bei dem Künstler. Ich würde nicht sagen, daß das Kai Diekmann richtig sympathisch macht, aber es ist ein sympathisches Detail, ebenso wie das in die Jahre gekommene (glaube ich - oder ist das das der letzte Retro-Schrei?) rote Handy des Bild-Chefredakteurs, sah aus wie ein olles Siemens oder so.
Peinlich war aber Broder im Internetcafé vor seiner eigenen Seite, wie er Diekmann begeistert sein "Projekt" vorgeführt hat: Schumi stolz den getunten Corsa zeigen. Claudia Roth, die Gutmenschen und die Mohammed-Karikaturen durften im Laufe des Abends als Stichwortgeber auch nicht fehlen. Etwas zwanghaft.
Eine mittelgute Sendung.
Gruß,
The Dude
Ausonius
24.01.2009, 18:30
Zumindestens bei Diekmann nachvollziehbar, da der glaube ich einfach keine Freizeit haben kann und den Kopf nie frei haben kann und auch nicht für ein paar Stunden auf Knopfdruck locker sein kann.
Interessant war der Besuch bei dem Künstler. Ich würde nicht sagen, daß das Kai Diekmann richtig sympathisch macht, aber es ist ein sympathisches Detail, ebenso wie das in die Jahre gekommene (glaube ich - oder ist das das der letzte Retro-Schrei?) rote Handy des Bild-Chefredakteurs, sah aus wie ein olles Siemens oder so.
Peinlich war aber Broder im Internetcafé vor seiner eigenen Seite, wie er Diekmann begeistert sein "Projekt" vorgeführt hat: Schumi stolz den getunten Corsa zeigen. Claudia Roth, die Gutmenschen und die Mohammed-Karikaturen durften im Laufe des Abends als Stichwortgeber auch nicht fehlen. Etwas zwanghaft.
Eine mittelgute Sendung.
Gruß,
The Dude
Mein Mitbewohner und ich kamen zu dem Schluss, dass ein gerüttelt Maß an Widerlichkeit wohl notwendig ist, um Bild-Chefred zu werden. Diekmann toppt das vielleicht ein bißchen, aber die Vorgänger Gladbeck-Röbel und Bild-Bonn-Boenisch waren nicht so tendenziell anders - ich würde sogar sagen, sie hatten lediglich ein vorteilhafteres Erscheinungsbild. Das mit dem Handy habe ich mich auch gefragt. Ich glaube aber, dass grundsätzlich auch Broder als Vollblutjournalist stets unter Strom ist. Die Grundfrage: würden die beiden vielleicht auch privat auf der Verleihung des Walter-Rathenau-Preises rumhängen (immerhin hat Broder ja Diekmann dort hingeschleppt und nicht umgekehrt)?
Das mit dem Künstler sah ich auch als "sympathisches Detail", so hat also Diekmann noch einen Mini-Rest "Gutmenschentum", um sich Kiez-Kolorit wenigstens an die Wand zu hängen.
Klopperhorst
24.01.2009, 18:52
Dieckmann ist der perfektionierte Schmierlappen des BILD-Journalismus. Broder schätze ich aufgrund seines Intellekts und des Schockeffekts für politisch korrekte Systemlinge. Allerdings hat er ja auch seine Vorurteile, z.B. gegenüber Ostdeutschen.
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Broder schwächelt im Moment etwas. Die Kritik der reinen Vernunft war ein phrasierter Abklatsch von "Hurra..." und auch auf der Achse hat er schonmal bissiger argumentiert. Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dass der Mann langsam ausbrennt. Beim SPON legt er sich ja nun schon selbst den Maulkorb an. Das einzige also was ihm die mediale Aufmerksamkeit sichert ist, dass er eine jüdische Abstammung vorweisen kann und seine potentiellen Nachfolger eben nicht. Er kann deshalb in den meisten Themen wesentlich freier schreiben, als das ein nichtjüdischer Deutscher könnte.
Und alle anderen haben sowieso schon den Schwanz eingezogen.
Eigentlich könnte man das Projekt Meinungsfreiheit abschaffen, die passende Musik habe ich da auch schon...
http://ru.youtube.com/watch?v=_2LLVJBVufM
Naja, wenigstens ist Broder eine Lebemann, und kein verknöcherter Anzugträger wie der gewohnt unsypmhatische Diekmann. Mit einem guten Wein lässt sich die deutsche Presselandschaft auch gleich viel besser ertragen!
Zum Wohl!
Klopperhorst
24.01.2009, 21:16
Niemand kann zeitlebens Geniestreiche vollführen. Wenn ein Thema erschöpft ist, sollte man es fallen lassen. Man sollte sich niemals in einer Sache verrennen, stattdessen lieber mal eine Pause einlegen, bis die Gedanken von selbst wieder zu einem Thema schöpferisch erwachen.
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Stechlin
25.01.2009, 01:30
Pfui!
M. Aflak
26.01.2009, 20:25
Politperverse Scmuddelstunde. :kotz:
Abartig. das macht die komplette Arbeit seit Kriegsende kaputt. Wenn das ein Franzose sieht.......
Etwas zwanghaft.
Na ja, irgendwie lebt die Sendung ja davon. Promis und B-Promis zeigen, daß sie sich im Nachtleben auskennen und irgendwie auch "ganz normal" aber trotzdem "hipp" sind. Eine gewisse "Zwanghaftigkeit" mit der Tendenz ins Peinliche bleibt da nicht aus, ist vielleicht auch durchaus von den Machern einkalkuliert.
Der wohl als fehlgeschlagen zu bezeichnende Gag der Sendung war meines Erachtens die U-Bahn-Fahrt. Dieckmann und Broder fahren in der U7 (obwohl sie ja ne Limo gestellt bekommen, die dann halt alleine nach Spandau getuckert ist, um Dieckmann wieder abzuholen), da wurde bestimmt auf mehr Interaktion spekuliert.
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