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Vollständige Version anzeigen : War Kurt Tucholsky ein Hellseher?



roxelena
17.01.2009, 16:27
Das folgende Gedicht hätte Kurt Tucholsky auch im November 2008 schreiben können, nur schrieb er es bereits 1930 !!!!!!!!

Börse

Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!

Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.

Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.

Trifft's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!

Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat, die
Verluste kauft der Staat.

Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jedem Land
die Regierung in der Hand.

Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja -
nicht nur in Amerika!

Und wenn die Kurse steigen,
fängt von vorne an der Reigen -
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.

Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird ein bisschen Krieg gemacht.

Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne"

mabac
17.01.2009, 17:44
Schon die Tatsache, dass Tucholsky damals von Leerverkäufen und Derivaten schrieb, sollte einen arg stutzig machen.
http://www.sudelblog.de/?p=378

Somit ist dieser Strang Müll.

Bärwolf
17.01.2009, 18:05
Das folgende Gedicht hätte Kurt Tucholsky auch im November 2008 schreiben können, nur schrieb er es bereits 1930 !!!!!!!!

Börse

Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!

Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.

Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.

Trifft's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!

Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat, die
Verluste kauft der Staat.

Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jedem Land
die Regierung in der Hand.

Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja -
nicht nur in Amerika!

Und wenn die Kurse steigen,
fängt von vorne an der Reigen -
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.

Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird ein bisschen Krieg gemacht.

Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne"

Wieso, ist schon wieder Krieg, habe ich gar nicht mitgekriegt.:))
Tucholsky war kein Hellseher (das war Hanussen:D), sondern nur einfach klug.
Der heutige Finanzkrieg heist: Konjunkturprogramm.
Aber warten wir erstmal ab.

EinDachs
17.01.2009, 18:14
Tucholsky war kein Hellseher, dem wurde dieses Gedicht nur fälschlich zugeschrieben. Die klassische Propheterie also: Man behauptet einen alten Text gefunden zu haben, in dem Sachen stehen, die der Autor noch gar nicht wissen konnte. Nur das die Behauptung eben nicht stimmt und man den Text selbst fabriziert hat.

roxelena
17.01.2009, 18:40
Tucholsky war kein Hellseher, dem wurde dieses Gedicht nur fälschlich zugeschrieben. Die klassische Propheterie also: Man behauptet einen alten Text gefunden zu haben, in dem Sachen stehen, die der Autor noch gar nicht wissen konnte. Nur das die Behauptung eben nicht stimmt und man den Text selbst fabriziert hat.
ich kann dichten? ist ja was ganz was neues

EinDachs
17.01.2009, 18:51
ich kann dichten? ist ja was ganz was neues

Hmm, ich nehm mal nicht an, dass es von dir ist.
Es wirkt ja ein wenig so, als ob dir das gEdicht het erst untergekommen ist.

Die Geschichte war vor einem halben Jahr oder so schon als "vermischte Meldung" in den Zeitungen, stellte sich aber rasch als Ente heraus. Dafür spricht auch sehr stark, dass der verwendete Begriff "Leerverkauf" recht jung ist.

ortensia blu
17.01.2009, 19:22
Das folgende Gedicht hätte Kurt Tucholsky auch im November 2008 schreiben können, nur schrieb er es bereits 1930 !!!!!!!!

Börse

Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!

Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.

Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.

Trifft's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!

Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat, die
Verluste kauft der Staat.

Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jedem Land
die Regierung in der Hand.

Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja -
nicht nur in Amerika!

Und wenn die Kurse steigen,
fängt von vorne an der Reigen -
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.

Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird ein bisschen Krieg gemacht.

Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne"

Tucholsky war kein Hellseher und hat dieses Gedicht auch nicht verfasst.

Das Gedicht erschien erstmals in der PAZ (Preußische Allgemeine Zeitung). Der Verfasser schrieb es unter seinem Pseudonym pannonicus. Sein Name ist Richard Kerschhofer.

Die PAZ hat die Rechte an dem Gedicht, dessen Titel korrekt "Höhere Finanzmathematik" lautet. Angesichts der vielen Plagiate hat die Zeitung einen Rechtsanwalt eingeschaltet.

(PAZ, Nr. 48, vom 8.Nov. 2008, S. 2 "Falscher Tucholsky spukt weiter. PAZ-Gedicht: Hunderttausendfach unerlaubt kopiert und nachgedruckt .."

http://diepresse.com/home/wirtschaft/finanzkrise/426781/index.do?from=suche.intern.portal



....„Oft werden meine Gedichte ja nicht gedruckt, weil ich mich nicht an die Political Correctness halte“, meint der 69-jährige pensionierte Betriebswirt, der unter anderem für die eher rechtsgerichtete „Zeitbühne“ oder die „Wiener Zeitung“ Gastkommentare schreibt. Dass man sein Gedicht für ein Werk Tucholskys gehalten hatte, wundert ihn: „So wurde das Wort Derivat – das ich in meinem Gedicht verwende – damals ja noch nicht in diesem Zusammenhang verwendet. Man sieht, dass man nicht alles aus dem Internet glauben darf.“

Inzwischen hat sich aber auch im Internet herumgesprochen, dass nicht Tucholsky der Urheber des Gedichts ist. Und einige, die dem Text vorher zugestimmt haben, lehnen ihn nun plötzlich ab. Statt positiven Meinungen gibt es nun Kommentare wie: „Tucholsky würde sich im Grabe umdrehen.“ Kerschhofer sieht das Ganze dennoch amüsiert: „Ich habe es auf vielen kommunistischen Seiten gefunden. Dort ist es zum Teil nun wieder gelöscht worden, als man gemerkt hat, dass es nicht aus dem linken Eck kommt.“...

bernhard44
17.01.2009, 19:29
auch hatten wir das schon....http://www.politikforen.net/showthread.php?t=70818&highlight=Tucholsky

Ruepel
17.01.2009, 21:08
Zumindest war Kurt Tucholsky ein geisteskranker Mordhetzer!

"Möge das Gas in die Spielstuben Eurer Kinder schleichen! Mögen sie langsam umsinken, die Püppchen!...

Pythia
17.01.2009, 22:10
Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf ...Da bist Du dummerweise einer Tucholsky-Fälschung aufgesessen. Habe hier das Original entdeckt, und auch noch illustriert mit dem Ausschnitt eines bisher unendeckten Werks seines guten Freunds Claude:


http://www.24-carat.de/Forum/Populus/Avanti.gif

The_Darwinist
17.01.2009, 22:45
Dieter Hildebrandt hat mal ca. 2003 gesagt, dass er sich so vorkommt wie ca. 1923. Damals völlig daneben, heute brandaktuell!
Woher konnte er das wohl schliessen!
Damit wäre wir jetzt in 1929.
wer ein Geschichtsbuch hat, der kann jetzt nachblättern!
Nicht so stark, aber immerhin!
Adolf lässt grüssen!
Wer mag es wohl sein! Der uns demnächst beherrscht!
Von allen gewählt - Von allen, die zählen!
Ich weiss auch, was er als erstes tut, eine Synagoge besuchen!
Danach fliegt er nach Israel, zündet dort ein Kerzlein an und jettet dann nach Washington.
Zeitgleich beginnt die Befreiungsaktion: Deutschland den Deutschländern!
In deren Verlauf nur noch der Aktion verschriebene Mitglieder stimmrechtswürdig sind, da der Rest eh über uns lacht oder unfähig ist!
Ich bin dann erst mal weg!
Ich muß meine braune Uniform nähen!
Bin schon fast fertig, nur die Stiefel machen noch Probleme!