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Vollständige Version anzeigen : Debatte: Abschied von der „Neuen Rechten“?



Florian
14.01.2009, 12:17
Wie steht Ihr dazu?

Herr Stein hat ja schon in der letzten JF darüber sinniert und eigentlich eine etwas derbe Attacke gegen Kubitschek und Weißmann gefahren.

Es ist eigentlich egal, ob man sich selber rechts verortet, man wird sowieso angegriffen, wenn man rechte Positionen vertritt.



BERLIN. Plötzlich ist der Begriff einer „Neuen Rechten“ wieder in der Diskussion: Der durch Verfassungsschutzämter und etablierte Politikwissenschaft desavouierte Begriff geistert wieder als Selbstbezeichnung durch Internetforen und Blogs, die Zeitschrift Sezession verortet sich neuerdings auf einer „Neuen Rechten“.

Immer wieder als „Vordenker der Neuen Rechten“ genannt wird der französische Philosoph Alain de Benoist (65), dessen Autorenkreis um die von ihm herausgegebenen Zeitschriften Nouvelle École und Éléments, als „Nouvelle Droite“ in der französischen Intellektuellenszene für rege Debatten sorgten. Wie Alain de Benoist heute zum Begriff der „Neuen Rechten“ steht, erläutert er in einem Gespräch mit der JUNGEN FREIHEIT:

...

JF (http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display.154+M5d71019ea2f.0.html)

Deutschmann
14.01.2009, 12:35
Der Begriff "Neue Rechte" ist ein Kampfbegriff der aus linken Kreisen in Umlauf gebracht wurde um die Bevölkerung auf den Kampf gegen die Mitte einzustimmen.

Florian
14.01.2009, 12:45
Der Begriff "Neue Rechte" ist ein Kampfbegriff der aus linken Kreisen in Umlauf gebracht wurde um die Bevölkerung auf den Kampf gegen die Mitte einzustimmen.

Seltsam, dass die Herausgeber der Sezession da mitmachen.

Allerdings sollte man sich von den Linksliberalen auch nicht rumjagen lassen. Man wird, wie gesagt, für seine Positionen angegriffen.

Sich allerdings selber mit solch einem installierten Begriff zu bezeichnen, ist sicherlich nicht ratsam.

Deutschmann
14.01.2009, 12:53
Seltsam, dass die herausgeber der Sezession da mitmachen.

Allerdings sollte man sich von den Linksliberalen auch nicht rumjagen lassen. Man wird, wie gesagt, für seine Positionen angegriffen.

Sich allerdings selber mit solch einem installierten Begriff zu bezeichnen, ist sicherlich nicht ratsam.

Der Begriff tauchte mitte der 80er zum ersten mal auf, blieb aber bis dato weitgehend unbekannt. Allerdings weiß ich jetzt nicht ob sich der Begriff gehalten hat oder neu aufgelebt ist.

Nur aus der Erinnerung, also nagel mich bitte nicht fest. Aber soviel ich noch weiß, war das ein verächtlich machender Begriff für die Leute die nach dem Verbot der ANS/NA nicht zur FAP sondern zu den REP gegangen sind. Wie gesagt - das ist über 20 Jahre her.

wittgenstein
14.01.2009, 13:30
Der Begriff tauchte mitte der 80er zum ersten mal auf, blieb aber bis dato weitgehend unbekannt. Allerdings weiß ich jetzt nicht ob sich der Begriff gehalten hat oder neu aufgelebt ist.

Nur aus der Erinnerung, also nagel mich bitte nicht fest. Aber soviel ich noch weiß, war das ein verächtlich machender Begriff für die Leute die nach dem Verbot der ANS/NA nicht zur FAP sondern zu den REP gegangen sind. Wie gesagt - das ist über 20 Jahre her.


Darf ich korrigieren ? Ein Schritt zum Bücherschrank und ich fand: Bartsch, Günther, Revolution von rechts? -Ideologie und Organisation der Neuen Rechten, Herder, 1975.

Mit ANS/ NA usw. hat der Begriff nichts zu tun. M.Wissens wurde er zum ersten Mal im Namen ANR des Herrn Pöhlmann als Abspaltung von der NPD verwendet. ANR hieß Aktion Neue Rechte. Ich habe darüber Unterlagen.

Deutschmann
14.01.2009, 13:39
Darf ich korrigieren ? Ein Schritt zum Bücherschrank und ich fand: Bartsch, Günther, Revolution von rechts? -Ideologie und Organisation der Neuen Rechten, Herder, 1975.

Mit ANS/ NA usw. hat der Begriff nichts zu tun. M.Wissens wurde er zum ersten Mal im Namen ANR des Herrn Pöhlmann als Abspaltung von der NPD verwendet. ANR hieß Aktion Neue Rechte. Ich habe darüber Unterlagen.

Natürlich darfst du. Wie gesagt, den Hintergrund kannte ich jetzt nicht, nur hatte ich den Begriff noch in dem von mir genannten Zusammenhang in Erinnerung. Vielleicht wurde er auf Grund der Spaltung in meinem Fall auch mißbraucht. Aber Danke - wieder was erfahren was ich bis dato nicht wusste.

marc
14.01.2009, 13:40
Sich allerdings selber mit solch einem installierten Begriff zu bezeichnen, ist sicherlich nicht ratsam.

Naja, die ursprüngliche Idee, diese Kategorisierung zu übernehmen und zu versuchen, ihre eher negative Besetzung umzukehren, war sicher nicht so schlecht.
(Wie nennt man nochmal Wörter, mit denen das Gelungen ist? Geusen, z.B.?)

Aber an sich ist "rechts" natürlich zu einem Begriff geworden, bei dem das gerade in Deutschland kaum noch möglich scheint. Fraglich ist allerdings auch, ob der Begriff "links" von einem negativen Beigeschmack so völlig befreit ist.
Wirklich beliebt scheint ja nur noch "die Mitte" zu sein.
Zuerst waren es Konservative, Conservator Mundi, aber auch das hat schon etwas anrüchiges, weil nur noch wenige der Ansicht sind, dass man gegenwärtige Zustände konservieren und beibehalten sollte; dann ist auch der mythische Glanz des Wortes "Revolution" verblasst und zuletzt auch die Hoffnung auf die "Reform."
Jetzt bleibt uns nur noch die "Mitte" und der "Kampf gegen Rechts"

Der Suche nach neuen Begriffen müsste man eigentlich vorziehen, die Überbewertung dieser Begriffe selbst zu überwinden, aber das ist natürlich auch schwer möglich.

Andererseits müssen sich Vertreter einer wie auch immer gearteten "Neuen Rechten" die Frage gefallen lassen, was denn überhaupt so neu sei an ihrem Verständnis von rechter Politik, und inwiefern ihr Bemühen, eine neue Begrifflichkeit zu finden, eher auf strategisches denn auf politisches Denken zurückzuführen ist -- und dort, wo es eben mehr ist als ein strategisches Denken, kommt es oft zu Differenzen, die vielen Rechten nicht schmecken dürften:


Sein Lebensweg ähnelt stark dem meinen. Er hat keinerlei Sympathien für Nationalismus, Rassismus, antidemokratisches Gedankengut, Diktatur-Nostalgiker oder die Vertreter eines angeblichen „Kampfs der Kulturen“. Ebenso wie ich wünscht er sich eine deutlicher ausgeprägte partizipative Demokratie.

Auf diesem schmalen Pfad zwischen der nur strategischen Suche nach neuen Begriffen für alte Inhalte und Ideen, für die ich keine Rechte brauche, bewegt sich diese Strömung oft. Zumindest oft.
Ich erinnere auch nochmal an meine Umfrage "Alles was recht(s) ist"
http://www.politikforen.net/showthread.php?t=70839

An sich sind natürlich einige Aussagen von de Benoist wieder sehr zitierenswert und er ist mir natürlich lieber als diese ganzen PI-Rechten


Indem sie das Gespenst einer imaginären „faschistischen Bedrohung“ (im Jahr 2009!) beschwören, lenken sie von den realen Bedrohungen ab: Zerstörung der Umwelt, Dominanz der Profitlogik, Heraufkunft der Gesellschaft des Spektakels, die zugleich eine Gesellschaft der totalen Überwachung ist.


Zu wissen, ob jemand „rechts“ ist, gibt mir heute keinerlei Aufschluß darüber, ob er für oder gegen Europa ist, für oder gegen den Irak-Krieg, für oder gegen die kapitalistische Ordnung, für oder gegen Umweltschutz, für oder gegen Regionalismus etc.


Genauso verstehe ich nicht, wie man Einwanderung kritisieren kann, ohne die kapitalistische Ordnung und die liberale Ideologie des „Laissez faire, laissez passer“ in Frage zu stellen, die zu ihren wesentlichen Triebfedern zählt.

Die Einwanderung ist heutzutage zuvorderst die industrielle Reservearmee des Kapitals. Noch klarer wird dies auf intellektueller Ebene: Es ist nahezu unmöglich, die wichtigsten philosophischen Werke unserer Zeit auf einer einfachen Skala von rechts nach links einzuordnen. Um nur ein Beispiel anzuführen: Ist Peter Sloterdijk rechts oder links?


Ich habe immer sowohl den Marxismus wie den Liberalismus abgelehnt. Heute stelle ich fest, daß die Rechte immer liberaler und die Linke immer weniger marxistisch wird.


Das Wort „rechts“ ist mittlerweile so mißverständlich geworden, daß es jedwede Bedeutung verloren hat. Marco Tarchi ist Professor an der Universität von Florenz, ein Politologe von hohem Ansehen und unbescholtenem wissenschaftlichen Ruf. Sein Lebensweg ähnelt stark dem meinen. Er hat keinerlei Sympathien für Nationalismus, Rassismus, antidemokratisches Gedankengut, Diktatur-Nostalgiker oder die Vertreter eines angeblichen „Kampfs der Kulturen“. Ebenso wie ich wünscht er sich eine deutlicher ausgeprägte partizipative Demokratie, die aber nicht in „populistische“ Demagogie verfällt.

An allererster Stelle steht für ihn – wie für mich auch – der Kampf gegen den liberalen Kapitalismus und die Herrschaft der Marktideologie über die symbolische Vorstellungswelt. Das ursprüngliche sozialistische Denken eines George Orwell, eines Herbert Marcuse oder eines Walter Benjamin hat er sich ebenso fruchtbar gemacht wie das Lebenswerk eines Carl Schmitt oder Max Weber.

Wir sind beide „transversale“ Intellektuelle, die eine neue politische Philosophie anstreben. Die Moderne hat die Entstehung und Entwicklung dreier großer Denkrichtungen erlebt: des Liberalismus, der Faschismen und Kommunismen. Die beiden letzteren sind ein für allemal tot. Der Liberalismus, der als erster entstand, wird als letzter vergehen. Mein Interesse gilt der Frage, was danach kommt.

wittgenstein
14.01.2009, 13:49
Natürlich darfst du. Wie gesagt, den Hintergrund kannte ich jetzt nicht, nur hatte ich den Begriff noch in dem von mir genannten Zusammenhang in Erinnerung. Vielleicht wurde er auf Grund der Spaltung in meinem Fall auch mißbraucht. Aber Danke - wieder was erfahren was ich bis dato nicht wusste.

Vielen Dank für den Dank!:)

Ich habe diese ganze Zeit intensiv miterlebt und besitze wie gesagt viele Unterlagen und Literatur.

Wenn man will, kann man sogar hinsichtlich der Ursprünge auf das Jahr 1962 zurückgehen, als in Hamburg die sog. "Donnerstagsrunde" stattfand. Ich will nur die Namen Singer und Penz sowie die Publikation "Junges Forum " erwähnen, die es noch heute gibt.

In Hamburg und Westberlin entwickelten sich zumindest Vorläufer der "Neuen Rechten". In diesen Zusammenhang fallen auch die Solidaristen - SOL -.

Deutschmann
14.01.2009, 13:59
Vielen Dank für den Dank!:)

Ich habe diese ganze Zeit intensiv miterlebt und besitze wie gesagt viele Unterlagen und Literatur.

Wenn man will, kann man sogar hinsichtlich der Ursprünge auf das Jahr 1962 zurückgehen, als in Hamburg die sog. "Donnerstagsrunde" stattfand. Ich will nur die Namen Singer und Penz sowie die Publikation "Junges Forum " erwähnen, die es noch heute gibt.

In Hamburg und Westberlin entwickelten sich zumindest Vorläufer der "Neuen Rechten". In diesen Zusammenhang fallen auch die Solidaristen - SOL -.

Scheint ein interessantes Thema zu sein. Mein politisches Interesse hat sich halt erst anfang der 80er entwickelt - und das auch nur vage. Daher verweise ich bei solchen Themen immer auf mögliche Unstimmigkeiten.

wittgenstein
14.01.2009, 14:04
Naja, die ursprüngliche Idee, diese Kategorisierung zu übernehmen und zu versuchen, ihre eher negative Besetzung umzukehren, war sicher nicht so schlecht.
(Wie nennt man nochmal Wörter, mit denen das Gelungen ist? Geusen, z.B.?)

Aber an sich ist "rechts" natürlich zu einem Begriff geworden, bei dem das gerade in Deutschland kaum noch möglich scheint. Fraglich ist allerdings auch, ob der Begriff "links" von einem negativen Beigeschmack so völlig befreit ist.
Wirklich beliebt scheint ja nur noch "die Mitte" zu sein.
Zuerst waren es Konservative, Conservator Mundi, aber auch das hat schon etwas anrüchiges, weil nur noch wenige der Ansicht sind, dass man gegenwärtige Zustände konservieren und beibehalten sollte; dann ist auch der mythische Glanz des Wortes "Revolution" verblasst und zuletzt auch die Hoffnung auf die "Reform."
Jetzt bleibt uns nur noch die "Mitte" und der "Kampf gegen Rechts"

Der Suche nach neuen Begriffen müsste man eigentlich vorziehen, die Überbewertung dieser Begriffe selbst zu überwinden, aber das ist natürlich auch schwer möglich.

Andererseits müssen sich Vertreter einer wie auch immer gearteten "Neuen Rechten" die Frage gefallen lassen, was denn überhaupt so neu sei an ihrem Verständnis von rechter Politik, und inwiefern ihr Bemühen, eine neue Begrifflichkeit zu finden, eher auf strategisches denn auf politisches Denken zurückzuführen ist -- und dort, wo es eben mehr ist als ein strategisches Denken, kommt es oft zu Differenzen, die vielen Rechten nicht schmecken dürften:



Auf diesem schmalen Pfad zwischen der nur strategischen Suche nach neuen Begriffen für alte Inhalte und Ideen, für die ich keine Rechte brauche, bewegt sich diese Strömung oft. Zumindest oft.
Ich erinnere auch nochmal an meine Umfrage "Alles was recht(s) ist"
http://www.politikforen.net/showthread.php?t=70839

An sich sind natürlich einige Aussagen von de Benoist wieder sehr zitierenswert und er ist mir natürlich lieber als diese ganzen PI-Rechten


Ich wende mich schon seit Jahren gegen die völlig unsinnige politische Gesäßgeograhie rechts / links. Sie ist wirklich wertlos.

De Benoist war früher ethnopluralistisch, antimultikulturalistisch und auf Europa als Nationenbund abhebend eingestellt. Das hat sich geändert. Ich vermute, daß er inzwischen Freimaurer ist und daher schrittweise Richtung Regionalismus und weg vom völkisch/nationalen Impetus geht.

Hinsichtlich einer Wegfindung wirklichen Dissidententums kann ich nur das Werk des jungen Frank Lisson, Homo Absolutus - Nach den Kulturen, edition antaios, Schnellroda, ISBN 978-3-935063-38-8, empfehlen. Vorbehalte habe ich nur hinsichtlich seiner Ausführungen bzgl. der Stellung der Frau und seiner Sicht der Stellung des Einzelnen. Er unterschätzt die evolutionär gewachsene Bedeutung des Gemeinschaftslebens für den Einzelnen.

Ansonsten ersetzt das Buch - und ich habe mehr als 1000 gelesen - eine ganze Bibliothek, es lenkt den Blick brennglasartig auf die für die Zukunft wesentlichen Begriffe. Erstaunlich für einen so jungen Mann, geboren 1970.

Schlagwortartig mein Impetus: national - gewaltfrei - frauenkameradschaftlich - sozial.

wittgenstein
14.01.2009, 14:28
Seltsam, dass die herausgeber der Sezession da mitmachen.

Allerdings sollte man sich von den Linksliberalen auch nicht rumjagen lassen. Man wird, wie gesagt, für seine Positionen angegriffen.

Sich allerdings selber mit solch einem installierten Begriff zu bezeichnen, ist sicherlich nicht ratsam.

Wie zuvor ausgeführt, stammt der Begriff "Neue Rechte" eben n i c h t aus der linken Ecke.

Ich vermute, daß die JF sich von Kubitschek und seinem Umfeld zunehmend absetzt, weil die JF etatistisch ist und Kubitschek pp einen konservativ - revolutionären Anstrich - zurückgreifend auf Moeller van den Bruck und die Konservative Revolution der nach 192oiger Jahre - haben.

Ohne dissidentisch - revolutionären Impetus wird es mit einem Dritten Weg in die Zukunft ja auch nichts werden..

Es wird auch nichts werden ohne daß in den Schmelztiegel der neuen Idee Elemente aus wirklichem systemveränderndem Sozialismus, aus verfassungsdemokratischem Denken, Nationalsozialismus, biologischer Naturerkenntnis und Neubewertung der Stellung der Frau gegeben werden. Hinein muß auch die Philosophie des Deutschen Idealismus. Nach Verrühren kommt etwas heraus, das wir heute weder zu denken noch zu sagen wagen.

marc
14.01.2009, 14:33
Ich wende mich schon seit Jahren gegen die völlig unsinnige politische Gesäßgeograhie rechts / links. Sie ist wirklich wertlos.

Sie ist vorallem wertlos geworden, würde ich sagen.
Allerdings glaube ich auch, dass der anbleibende Rückgriff auf diese Begriffe nicht nur die Unfähigkeit und den Unwillen zur Differenzierung offenbart, sondern auch das indifferente Chaos, das nach dem Ende dieser Pole entstanden ist.

Die konkrete Politik hinkt den wichtigen Entwicklungen halt immer etwas hinterher. PI ist vielleicht der schäbige Abglanz des Neoconservatism und vielleicht findet sich irgendwann ein noch schäbigerer Abglanz davon in der deutschen Parteienlandschaft, die für eine ultrakapitalistische, antiökologische Spaßgesellschaft plädiert, die ein bisschen christlich angestrichen wird und von der Muslime einfach ferngehalten werden sollen.


De Benoist war früher ethnopluralistisch, antimultikulturalistisch und auf Europa als Nationenbund abhebend eingestellt. Das hat sich geändert. Ich vermute, daß er inzwischen Freimaurer ist und daher schrittweise Richtung Regionalismus und weg vom völkisch/nationalen Impetus geht.

Vielleicht hat sich auch eher die antikapitalistische, genauer deren ökologische Komponente ausgweitet, und er nähert sich den Ökospießern nun von rechts, wie es in Frankreich ja auch nicht selten ist.




Vorbehalte habe ich nur hinsichtlich seiner Ausführungen bzgl. der Stellung der Frau und seiner Sicht der Stellung des Einzelnen. Er unterschätzt die evolutionär gewachsene Bedeutung des Gemeinschaftslebens für den Einzelnen.

Ja, die Stellung der Frau ist sicherlich eine der spannendsten Fragen, die an eine "Neue Rechte" gestellt werden muss. Man sieht das ja auch, wenn Leute, die sich als rechts verstehen, den Islam kritisieren und dann entweder mit rechter Politik linksliberale Inhalte verteidigen wollen; "ethnopluralistisch" das Patriarchat für Muslime, die Gleichberechtigung für den Westen einfordern; eine Art "gemäßigtes" Patriarchat für das Abendland einfordern etc. pp.

Das Gleiche gilt wohl auch für die Rolle des Einzelnen in einer Gemeinschaft: die einen behaupten dann, dass der Individualismus und der Kapitalismus an sich hohe Güter seien, die allerdings eine ethnisch-völkische Homogenität, ein bisschen Keynesianismus vielleicht vorraussetzen würden, um zu voller Blüte zu gelangen; andere betonen, dass die kulturelle, "völkische" Identität durch den Individualismus gerade zunichte gemacht würde...

...das ist vielleicht die ohnehin wichtigste Bruchstelle dieser Neuen Rechten: einige übernehmen eine im Grunde "linke" Kapitalismuskritik, die sie allerdings nicht internationalistisch verstehen und ausweiten wollen; andere sind Marktliberale, manche hoffen auf den Kapitalismus als hierachisches Differenzierungsmoment und eine Art von ökonomischen Sozialdarwinismus.


frauenkameradschaftlich

Was heißt das?

wittgenstein
14.01.2009, 14:51
Sie ist vorallem wertlos geworden, würde ich sagen.
Allerdings glaube ich auch, dass der anbleibende Rückgriff auf diese Begriffe nicht nur die Unfähigkeit und den Unwillen zur Differenzierung offenbart, sondern auch das indifferente Chaos, das nach dem Ende dieser Pole entstanden ist.

Die konkrete Politik hinkt den wichtigen Entwicklungen halt immer etwas hinterher. PI ist vielleicht der schäbige Abglanz des Neoconservatism und vielleicht findet sich irgendwann ein noch schäbigerer Abglanz davon in der deutschen Parteienlandschaft, die für eine ultrakapitalistische, antiökologische Spaßgesellschaft plädiert, die ein bisschen christlich angestrichen wird und von der Muslime einfach ferngehalten werden sollen.



Vielleicht hat sich auch eher die antikapitalistische, genauer deren ökologische Komponente ausgweitet, und er nähert sich den Ökospießern nun von rechts, wie es in Frankreich ja auch nicht selten ist.




Ja, die Stellung der Frau ist sicherlich eine der spannendsten Fragen, die an eine "Neue Rechte" gestellt werden muss. Man sieht das ja auch, wenn Leute, die sich als rechts verstehen, den Islam kritisieren und dann entweder mit rechter Politik linksliberale Inhalte verteidigen wollen; "ethnopluralistisch" das Patriarchat für Muslime, die Gleichberechtigung für den Westen einfordern; eine Art "gemäßigtes" Patriarchat für das Abendland einfordern etc. pp.

Das Gleiche gilt wohl auch für die Rolle des Einzelnen in einer Gemeinschaft: die einen behaupten dann, dass der Individualismus und der Kapitalismus an sich hohe Güter seien, die allerdings eine ethnisch-völkische Homogenität, ein bisschen Keynesianismus vielleicht vorraussetzen würden, um zu voller Blüte zu gelangen; andere betonen, dass die kulturelle, "völkische" Identität durch den Individualismus gerade zunichte gemacht würde...

...das ist vielleicht die ohnehin wichtigste Bruchstelle dieser Neuen Rechten: einige übernehmen eine im Grunde "linke" Kapitalismuskritik, die sie allerdings nicht internationalistisch verstehen und ausweiten wollen; andere sind Marktliberale, manche hoffen auf den Kapitalismus als hierachisches Differenzierungsmoment und eine Art von ökonomischen Sozialdarwinismus.



Was heißt das?


"Frauenkameradschaftlich" ist meine eigene Wortschöpfung. Ganz schnell und grob gesagt sollen Mann, Kind und Gesellschaft die Sonderstellung der Frau in biologischer, psychologischer und gesellschaftlich - kultureller Hinsicht endlich akzeptieren und sich täglich bemühen, ihr gerecht zu werden, sich dabei von Tabus freimachen und nicht auf ideologische Vorgaben hören.

Ohne die Frauen mit ihrer lebenweitergebenden Fähigkeit ist die Gesellschaft nichts, sie erstirbt, wie wir sehen. Die Frauen ihrerseits sterben, wenn sie zu bloßen Sexualobjekten und Konsumentinnen degradiert werden, ihrer biologischen Aufgabe nicht mehr nachkommen können.

Haben wir wirklich nicht die Werkzeuge in materieller, biologischer und geistiger Hinsicht, den Frauen und damit auch der Gesamtheit gerecht zu werden ?

Zu Deinen übrigen - bedenkenswerten - Ausführungen komme ich noch gesondert, da ich jetzt weg muß..

marc
14.01.2009, 14:55
Wie zuvor ausgeführt, stammt der Begriff "Neue Rechte" eben n i c h t aus der linken Ecke.

Man muss hier vielleicht zwischen "Neue Rechte" und "Nouvelle Droite" unterscheiden - auch, wenn de Benoist von der JF interviewt wird; aber er (Benoist) redet ja vorallem von französischen Zuständen, in denen der Begriff ursprünglich als negativ oder warnend verwendet wurde, während er im deutschsprachigen Raum wohl dezidiert und ursprünglich auch als Abgrenzung gegenüber der "alten Rechten" in Form des Nationalsozialismus gebraucht wurde, und erst dann die negative Färbung erhielt - sozusagen als Umweg über die Nouvelle Droite.

wittgenstein
14.01.2009, 18:37
Man muss hier vielleicht zwischen "Neue Rechte" und "Nouvelle Droite" unterscheiden - auch, wenn de Benoist von der JF interviewt wird; aber er (Benoist) redet ja vorallem von französischen Zuständen, in denen der Begriff ursprünglich als negativ oder warnend verwendet wurde, während er im deutschsprachigen Raum wohl dezidiert und ursprünglich auch als Abgrenzung gegenüber der "alten Rechten" in Form des Nationalsozialismus gebraucht wurde, und erst dann die negative Färbung erhielt - sozusagen als Umweg über die Nouvelle Droite.

Durch das "auch" dürfte die Angelegenheit durch Dich richtig dargestellt sein, was die Deutschland betreffenden Verhältnisse angeht..Auch den Rest kann ich unterschreiben.

Ich werde einmal anhand meiner Literatur prüfen, wann der Begriff "Neue Rechte" in Deutschland erstmals in den Diskurs eingeführt wurde.

Deutschmann
16.01.2009, 11:20
Wie steht Ihr dazu?

Herr Stein hat ja schon in der letzten JF darüber sinniert und eigentlich eine etwas derbe Attacke gegen Kubitschek und Weißmann gefahren.

Es ist eigentlich egal, ob man sich selber rechts verortet, man wird sowieso angegriffen, wenn man rechte Positionen vertritt.

Schau mal. Das hab ich in der JF zum Thema "Neue Rechte" auch gefunden. Scheinbar wird der Begriff tatsächlich für viele Zwecke genutzt.

(...) Butterwegges größter Coup dürfte der Auftritt auf einer vom Innenministerium organisierten Fachtagung im Oktober 2003 gewesen sein (die JF berichtete mehrfach). Dort ging es um das Wesen der "Neuen Rechten" - ein vor allem vom NRW-Verfassungsschutz genutzter Kampfbegriff, mit dem hauptsächlich Positionen der bürgerlichen Mitte unter Beschuß genommen werden. (...)

Florian
17.01.2009, 09:55
Danke für diese ausführliche Antwort. War in letzter Zeit etwas beschäftigt und melde mich deshalb erst jetzt.


Naja, die ursprüngliche Idee, diese Kategorisierung zu übernehmen und zu versuchen, ihre eher negative Besetzung umzukehren, war sicher nicht so schlecht.
(Wie nennt man nochmal Wörter, mit denen das Gelungen ist? Geusen, z.B.?)

Um sich "Liebkind zu machen" sollte man den Begriff tatsächlich nicht fallen lassen. Deshalb stört mich auch die Betroffenheitsrhetorik Steins etwas.

Der Pro-Bewegung und der FPÖ ist es zum Beispiel gelungen den Begriff "rechtspopulistisch" positiv zu besetzen, was ich seinerzeit sehr witzig fand. Er taucht in den Medien kaum noch auf.



Aber an sich ist "rechts" natürlich zu einem Begriff geworden, bei dem das gerade in Deutschland kaum noch möglich scheint. Fraglich ist allerdings auch, ob der Begriff "links" von einem negativen Beigeschmack so völlig befreit ist.
Wirklich beliebt scheint ja nur noch "die Mitte" zu sein.
Zuerst waren es Konservative, Conservator Mundi, aber auch das hat schon etwas anrüchiges, weil nur noch wenige der Ansicht sind, dass man gegenwärtige Zustände konservieren und beibehalten sollte; dann ist auch der mythische Glanz des Wortes "Revolution" verblasst und zuletzt auch die Hoffnung auf die "Reform."
Jetzt bleibt uns nur noch die "Mitte" und der "Kampf gegen Rechts"


Der Begriff "konservativ" hat schon eine konkrete Bedeutung, die nichts mit dem Konservieren vergangener Zustände zu tun hat. Dass diese den meisten Nicht-Konservativen nicht bekannt ist, sollte den Konservativen aber mal bewusst werden. Dieser ästhetische Gestus, verlorene Bastionen zu verteidigen, wird von Stein ja selber kritisiert. Armin Mohler schreibt darüber in dem von Kubitschek in seinem Strategie-Büchlein "Provokation" zitierten Essay "Der faschistische Stil", was ich in diesem Zusammenhang anmerkenswert finde.



Der Suche nach neuen Begriffen müsste man eigentlich vorziehen, die Überbewertung dieser Begriffe selbst zu überwinden, aber das ist natürlich auch schwer möglich.

Andererseits müssen sich Vertreter einer wie auch immer gearteten "Neuen Rechten" die Frage gefallen lassen, was denn überhaupt so neu sei an ihrem Verständnis von rechter Politik, und inwiefern ihr Bemühen, eine neue Begrifflichkeit zu finden, eher auf strategisches denn auf politisches Denken zurückzuführen ist -- und dort, wo es eben mehr ist als ein strategisches Denken, kommt es oft zu Differenzen, die vielen Rechten nicht schmecken dürften:


Auf diesem schmalen Pfad zwischen der nur strategischen Suche nach neuen Begriffen für alte Inhalte und Ideen, für die ich keine Rechte brauche, bewegt sich diese Strömung oft. Zumindest oft.
Ich erinnere auch nochmal an meine Umfrage "Alles was recht(s) ist"
http://www.politikforen.net/showthread.php?t=70839

An sich sind natürlich einige Aussagen von de Benoist wieder sehr zitierenswert und er ist mir natürlich lieber als diese ganzen PI-Rechten

Das stimmt schon alles. Das Problem ist nur die Kommunikation untereinander - also unter den Rechten in diesem konkreten Fall. Man muss wirklich abwägen, inwieweit man sich von der linken Mitte vorgeben lässt, was man sagt und schreibt.

De Benoist vergisst bei seinen Ausführungen aber, dass es nicht nur rechte Standpunkte bezüglich tagespolitischen Fragestellungen gibt, sondern auch konkrete rechte Grundsätze, in denen sich Rechte eigentlich fast gar nicht unterscheiden. Und es sollte schon die Möglichkeit geben, sich darunter als Gruppe zu subsummieren. Ansonsten würde es den Zusammenhalt schwächen.

Florian
17.01.2009, 10:06
Schau mal. Das hab ich in der JF zum Thema "Neue Rechte" auch gefunden. Scheinbar wird der Begriff tatsächlich für viele Zwecke genutzt.

(...) Butterwegges größter Coup dürfte der Auftritt auf einer vom Innenministerium organisierten Fachtagung im Oktober 2003 gewesen sein (die JF berichtete mehrfach). Dort ging es um das Wesen der "Neuen Rechten" - ein vor allem vom NRW-Verfassungsschutz genutzter Kampfbegriff, mit dem hauptsächlich Positionen der bürgerlichen Mitte unter Beschuß genommen werden. (...)

Dieter Stein hat dazu ja auch ein Buch geschrieben: "Das Phantom Neue Rechte".

In den letzten beiden Ausgaben hat Stein dazu sehr viel geschrieben.

Meine Vermutung ist, dass Kubitschek und das IfS versuchen, vor allem junge Rechte zu gewinnen und auch davon abzuhalten, in irgendwelche parteipolitische Korrumption zu geraten. Und auf die jungen Rechten wirkt dieser Begriff eventuell besonders attraktiv. Das IfS ist auch nicht so abhängig von der öffentlichen Meinung wie beispielsweise eine Wochenzeitung, die auch von sehr gemäßigten Konservativen geschätzt wird.

Schon im September letzten Jahres wurde über eine Sitzung des IfS mit dem Titel "Strategie" in der JF berichtet, bei der Stein dazu aufforderte, den Begriff "Neue Rechte" fallen zu lassen. Kubitschek hat ihn in seinem Vortrag jedoch explizit benutzt.

Meinetwegen könnte man den Begriff auch fallen lassen, weil ich Inhalte relevanter finde. Andererseits sind solche Begriffe ja wichtig, weil Sprache das Denken strukturiert und es auch um den Zusammenhalt der Rechten geht.

Ich frage mich aber vor allem, ob dies einen Bruch zwischen JF und IfS bedeutet oder ob es nur eine unbedeutende Meinungsverscheidenheit ist.

Deutschmann
17.01.2009, 10:19
@ Florian

Wie bereits erwähnt kannte ich diesen Begriff nur in einem negativen Zusammenhang. Über die Geschichte hat mich der User Wittgenstein aufgeklärt ( mein Dank noch ). Offenbar ist der Begriff aber noch nicht so "abgenutzt" als dass man ihn nicht zum positiven wenden könnte. Kurzfristig wurde damit CDU-intern auch in abfälliger Art die stark konservativen Kreise bezeichnet.

Aber ich glaube wir reden hier von 2 verschiedenen Dingen. Daher halte ich mich mal zurück damit ich den Strang nicht versaue.

bernhard44
17.01.2009, 10:43
Stein bevorzugt den Begriff "Rechtskonservative", den man nach Meinung, auch von Arnulf Baring, verwenden sollte, um eine Enttabuisierung des deutschen Nationalismus voranzubringen.
Was unsere Gesellschaft mit "Neuer Rechten" verbindet, kann jeder selbst testen, indem er sich mal offen zu dieser bekennt.....

marc
17.01.2009, 10:57
Der Begriff "konservativ" hat schon eine konkrete Bedeutung, die nichts mit dem Konservieren vergangener Zustände zu tun hat.

Ich verstehe schon, was du meist, aber ich poche trotzdem darauf, dass sich "konservativ" nunmal von "conservare" ableitet, von "bewahren" also, und dass das zudem auch mehr ist als eine nur sprachliche Beobachtung, weil sich davon eben auch das Ideal des "Conservator mundi" her verstehen lässt, mit dem die wesentliche und höchste Aufgabe im alten Rom beschrieben wurde, aus dessen Perspektive auch verständlich war, dass der höchste Dienst darin besteht, das Reich zu erhalten.

Mein Punkt ist eigentlich nur der: Redliche Konservative müssten sich heute eigentlich Reaktionäre nennen, weil von diesen "konservativen" Idealen einfach so wenig übrig geblieben ist, dass mich auch der Verweis auf die ja nur rein sprachlich zu verstehende "Bewahrer"funktion nicht mehr überzeugt.

Florian
17.01.2009, 11:04
Stein bevorzugt den Begriff "Rechtskonservative", den mann nach Meinung, auch von Arnulf Baring, verwenden sollte, um eine Enttabuisierung des deutschen Nationalismus voranzubringen.
Was unsere Gesellschaft mit "Neuer Rechten" verbindet, kann jeder selbst testen, indem er sich mal offen zu dieser bekennt.....

Man kann das auch testen, indem man sich mal dazu bekennt rechtskonservativ zu sein. Die Reaktionen werden sich nicht sehr unterscheiden. Der Begriff "konservativ" ist mittlerweile eventuell wieder etablierter. Allerdings nur als Korrektiv zur allzu verkommenen und wirtschaftlich nicht mehr so leistungsfähigen Gesellschaft, nicht als starke politische Strömung. Außerdem muss man dann auch schön christlich oder liberal eingestellt sein.

Wenn man Begriffe enttabuisieren will, müssen sich eine genügende Anzahl gesellschaftlich hoch angesehener Leute dazu bekennen und man müsste über geeignete Massenmedien verfügen. Das ist das Problem. Selbst Begriffe wie "patriotisch" und "vaterlandsliebend" klingen bei der Masse der deutschen Bürger nach "Nazi".

Florian
17.01.2009, 11:13
Ich verstehe schon, was du meist, aber ich poche trotzdem darauf, dass sich "konservativ" nunmal von "conservare" ableitet, von "bewahren" also, und dass das zudem auch mehr ist als eine nur sprachliche Beobachtung, weil sich davon eben auch das Ideal des "Conservator mundi" her verstehen lässt, mit dem die wesentliche und höchste Aufgabe im alten Rom beschrieben wurde, aus dessen Perspektive auch verständlich war, dass der höchste Dienst darin besteht, das Reich zu erhalten.

Mein Punkt ist eigentlich nur der: Redliche Konservative müssten sich heute eigentlich Reaktionäre nennen, weil von diesen "konservativen" Idealen einfach so wenig übrig geblieben ist, dass mich auch der Verweis auf die ja nur rein sprachlich zu verstehende "Bewahrer"funktion nicht mehr überzeugt.

Du hast schon Recht.

Ich würde mich selbst auch nicht gerne als Konservativen bezeichnen. Vor allem dieser Pessimismus (der leider nicht auf das Menschenbild beschränkt bleibt und man betrachte mal dieses Gesicht:

http://ec2.images-amazon.com/images/P/3935063628.01._SCLZZZZZZZ_AA240.jpg), die Technikfeindlichkeit und diese Langsamkeit im Handeln nerven. Für Konservative wäre ein Bismarck immer wieder ein "weißer Revolutionär", weil er die Zeichen der Zeit erkennt und entsprechend entschlossen auch harte Schnitte vornimmt.

Reaktionär ist aber ansich schon ein problematischer Begriff. Warum, muss ich ja wohl nicht ausführen.

Ich denke, da setzt Kubitschek auch gerade an, wenn er an den Traditionen der Konseravtiven Revolution anknüpfen will und wenn er eine Gruppe wie die Konservative Subversive Aktion (und nicht Reaktion) ins Leben ruft.

Deutschmann
17.01.2009, 11:20
Jetzt muss ich doch mal fragen: Warum soll denn unbedingt die politische Richtung angegeben werden. Letztendlich findet eine Identifikation doch über den Inhalt und nicht den Namen statt. Kann man da nicht in eine andere Richtung denken?

Ungeachtet jetzt den Hintergründen oder Asoziationen, aber wie wäre es z.B. mit "Vereinigte" oder "Neue Heimat" oder sowas in der Art?

Florian
17.01.2009, 11:32
Jetzt muss ich doch mal fragen: Warum soll denn unbedingt die politische Richtung angegeben werden. Letztendlich findet eine Identifikation doch über den Inhalt und nicht den Namen statt. Kann man da nicht in eine andere Richtung denken?

Ungeachtet jetzt den Hintergründen oder Asoziationen, aber wie wäre es z.B. mit "Vereinigte" oder "Neue Heimat" oder sowas in der Art?

Ich finde es schon wichtig, dass es Worte gibt, mit denen ich jemandem ganz knapp klar machen kann wo ich stehe und an denen ich erkennen kann, wo er ungefähr steht.

Und egal welche Begriffe man gebraucht: bevor sie sich in der rechten Gemeintschaft etablieren, werden sie von den Massenmedien umgedeutet. Denn es sind die Inhalte, an denen sie sich stören. Sogar Begriffe wie "Nation", "Heimat", "Volk", "Vaterland", "Patriot" usw. werden mit etwas ganz, ganz bösem verbunden, wenn ein Deutscher sie verwendet.

Ich fände den Begriff "Freiheitler", den Du schon mal nanntest, ganz gut. Nur klingt er etwas seltsam. Aber man sollte solche Wörter nehmen, die, wenn sie benutzt werden, um den, der sich damit bezeichnet, zu diffamieren, den Diffamierenden kennzeichnen. Deshalb ist die Wahl des Namens "Junge Freiheit" für eine rechte Zeitung ja gerade so gut und macht sicherlich einen Großteil ihres Erfolges aus.

Deutschmann
17.01.2009, 11:38
Ich finde es schon wichtig, dass es Worte gibt, mit denen ich jemandem ganz knapp klar machen kann wo ich stehe und an denen ich erkennen kann, wo er ungefähr steht.

Und egal welche Begriffe man gebraucht: bevor sie sich in der rechten Gemeintschaft etablieren, werden sie von den Massenmedien umgedeutet. Denn es sind die Inhalte, an denen sie sich stören. Sogar Begriffe wie "Nation", "Heimat", "Volk", "Vaterland", "Patriot" usw. werden mit etwas ganz, ganz bösem verbunden, wenn ein Deutscher sie verwendet.

Ich fände den Begriff "Freiheitler", den Du schon mal nanntest, ganz gut. Nur klingt er etwas seltsam. Aber man sollte solche Wörter nehmen, die, wenn sie benutzt werden, um den, der sich damit bezeichnet, zu diffamieren, den Diffamierenden kennzeichnen. Deshalb ist die Wahl des Namens "Junge Freiheit" für eine rechte Zeitung ja gerade so gut und macht sicherlich einen Großteil ihres Erfolges aus.

Ja, so in der Art hatte ich das gemeint. Meiner Meinung nach muss man nicht unbedingt die Begriffe rechts, konservativ, Volk, National, etc... einbauen.

Offen gesagt, als ich noch nicht wusste was die Junge Freiheit ist, hatte ich zuerst an ein eher linkslastiges Blatt gedacht. Aber scheinbar hat sich der Name jetzt etabliert.

Florian
17.01.2009, 12:12
Ja, so in der Art hatte ich das gemeint. Meiner Meinung nach muss man nicht unbedingt die Begriffe rechts, konservativ, Volk, National, etc... einbauen.

Offen gesagt, als ich noch nicht wusste was die Junge Freiheit ist, hatte ich zuerst an ein eher linkslastiges Blatt gedacht. Aber scheinbar hat sich der Name jetzt etabliert.

Das ist aber auch ein Problem bei den Rechten. Sie wollen oft ganz hart und streng erscheinen, sind sogar oftmals für die Todesstrafe und haben Pikelhauben in der Signatur, wenn sie in Politikforen schreiben - und denken, damit jemanden beeindrucken oder sogar auf ihre Seite ziehen zu können.

Genauso beharren sie auch nur aus Prinzip auf ihren alten Begriffen und Selbstbezeichnungen, behaupte ich. Junge Freiheit klingt ihnen wahrscheinlich sogar zu weich. Weil die meisten halt doch nur deshalb konservativ oder rechts sind, weil sie in Wirklichkeit irgendwie schlecht weg gekommen sind, vermute ich.

Jedenfalls: wenn man Begriffe wegwirft oder beibehält, sollte es aus gutem Grund geschehen und außerdem ist es viel wichtiger, neue, bessere Begriffe zu etablieren. Und das ist eher eine Frage der Kreativität.

Deutschmann
17.01.2009, 12:30
Das ist aber auch ein Problem bei den Rechten. Sie wollen oft ganz hart und streng erscheinen, sind sogar oftmals für die Todesstrafe und haben Pickelhauben in der Signatur, wenn sie in Politikforen schreiben - und denken, damit jemanden beeindrucken oder sogar auf ihre Seite ziehen zu können.

Genauso beharren sie auch nur aus Prinzip auf ihren alten Begriffen und Selbstbezeichnungen, behaupte ich. Junge Freiheit klingt ihnen wahrscheinlich sogar zu weich. Weil die meisten halt doch nur deshalb konservativ oder rechts sind, weil sie in Wirklichkeit irgendwie schlecht weg gekommen sind, vermute ich.

Jedenfalls: wenn man Begriffe wegwirft oder beibehält, sollte es aus gutem Grund geschehen und außerdem ist es viel wichtiger, neue, bessere Begriffe zu etablieren. Und das ist eher eine Frage der Kreativität.

Ich glaube die Avatare oder Signaturen haben eher etwas damit zu tun, zu zeigen dass man deutsche Traditionen hochhält. Man soll ja nicht über sich selbst reden, aber ich bekenne mich mit meinem Avatar zu meinem Deutschland auch wenn ich mit der Regierungspolitik zunehmend unzufriedener bin. Aber die Probleme liegen heute und hier - nicht 1871 und in Ostpreußen (sinngemäß). Trotzdem halte ich an gewissen Traditionen fest um gleichzeitig aufgeschlossen für Neuerungen zu sein.

Ich kritisiere an rechten Parteien dass sie immer die Vergangenheit ins Spiel bringen. Sei es in Diskussionen oder wie die NPD mit ihrer altertümlichen Parteifahne.

Ich habe da so einen Spruch: Nur wer die Vergangenheit kennt, hat die Gegenwart in der Hand. Und wer die Gegenwart in der Hand hat, kann die Zukunft gestalten.

In diesem Sinne hast du recht dass man kreativ sein sollte und sich sowohl bei Erscheinungsbild als auch bei den Themen an die Gegenwart zu halten.

Gärtner
17.01.2009, 12:52
Es ist eigentlich egal, ob man sich selber rechts verortet, man wird sowieso angegriffen, wenn man rechte Positionen vertritt.

http://img525.imageshack.us/img525/6105/47218832uz7.jpgroblematisch ist dabei ja schon die begriffliche Unklarheit. Da werden die Wörter munter durcheinandergeworfen, rechts, rechtsextrem, reechtradikal, national, nationalkonservativ, rechtskonservativ und was der Benennungen noch so existiert. Und jedesmal wird etwas ähnliches gemeint, aber niemals das gleiche. Mal geht es mehr in Richtung antiüdischer Zwangsfixierung, mal mehr gegen die "Muselgefahr", seltener schon für etwas, Heimat, Vaterland, Sprache, Kultur. Die schillernde Ungenauigkeit der Begrifflichkeit ist damit nur ein Spiegelbild der faktischen Lage, in der sich "rechts" derzeit befindet.

bernhard44
17.01.2009, 13:07
http://img525.imageshack.us/img525/6105/47218832uz7.jpgroblematisch ist dabei ja schon die begriffliche Unklarheit. Da werden die Wörter munter durcheinandergeworfen, rechts, rechtsextrem, reechtradikal, national, nationalkonservativ, rechtskonservativ und was der Benennungen noch so existiert. Und jedesmal wird etwas ähnliches gemeint, aber niemals das gleiche. Mal geht es mehr in Richtung antiüdischer Zwangsfixierung, mal mehr gegen die "Muselgefahr", seltener schon für etwas, Heimat, Vaterland, Sprache, Kultur. Die schillernde Ungenauigkeit der Begrifflichkeit ist damit nur ein Spiegelbild der faktischen Lage, in der sich "rechts" derzeit befindet.

was bei der Linken bis Linksextremen aber ganz genau so ist und diese trotzdem eine völlig andere gesellschaftliche Akzeptanz erfährt.
Hier ist durch jahrzehntelange Aus- und Abgrenzung der Rechten, dem Verwehren jeglicher Seriosität bis hin zur Ächtung und Diffamierung, eine deutliche Schieflage in der politischen Landschaft Deutschlands entstanden. Die dann in solchen unsäglichen Diskussionen, wie die um die "Walser-Rede" gipfelt.

Florian
17.01.2009, 13:14
http://img525.imageshack.us/img525/6105/47218832uz7.jpgroblematisch ist dabei ja schon die begriffliche Unklarheit. Da werden die Wörter munter durcheinandergeworfen, rechts, rechtsextrem, reechtradikal, national, nationalkonservativ, rechtskonservativ und was der Benennungen noch so existiert. Und jedesmal wird etwas ähnliches gemeint, aber niemals das gleiche. Mal geht es mehr in Richtung antiüdischer Zwangsfixierung, mal mehr gegen die "Muselgefahr", seltener schon für etwas, Heimat, Vaterland, Sprache, Kultur. Die schillernde Ungenauigkeit der Begrifflichkeit ist damit nur ein Spiegelbild der faktischen Lage, in der sich "rechts" derzeit befindet.

Ein wenig begriffliche Unklarheit gibt es bei Worten aber wohl immer. Jeder Rechter hat wohl ein etwas kritisches Verhältnis zu bestimmten jüdischen Organisationen, gerade weil er sein Vaterland und seine Heimat liebt. Wenn daraus eine antisemitische Zwangsfixierung entsteht, hat derjenige von vornherein seelische Probleme oder ist einfach doof.

Gegen Masseneinwanderung zu sein und für sein Volk (das wurde in Ihrem Beitrag bezeichnenderweise nicht genannt), seine Heimat, sein Vaterland, ist aber zwangsläufig miteinander verbunden.

Allerdings sollte man sich, wenn man etwas erreichen will, tatsächlich mehr auf positive Dinge konzentrieren. Das sehe ich auch als großes Problem auf rechter Seite. Hat auch etwas mit dem von mir vorher genannten Pessimismus zu tun.

Gärtner
17.01.2009, 16:51
Gegen Masseneinwanderung zu sein und für sein Volk (das wurde in Ihrem Beitrag bezeichnenderweise nicht genannt)
http://img376.imageshack.us/img376/387/93236917ca5.jpgch schrieb in Eile, nicht aber mit dem Anspruch allumfassender Themenabdeckung, insofern urteilst du ein wenig zu streng. Du hast aber recht, wenn du in mir keinen Anhänger einer irgendgearteten Blubo-Theorie vermutest.


, seine Heimat, sein Vaterland, ist aber zwangsläufig miteinander verbunden.
Diese Zwangsläufigkeit kann ich nicht erkennen. Zuml dann nicht, wenn sich "rechts" eben nur aufs Lamentieren und "Anti"-Sein begrenzt.


Allerdings sollte man sich, wenn man etwas erreichen will, tatsächlich mehr auf positive Dinge konzentrieren. Das sehe ich auch als großes Problem auf rechter Seite. Hat auch etwas mit dem von mir vorher genannten Pessimismus zu tun.
Ja, das ist sehr nachvollziehbar. Dennoch erscheint mir das nicht recht einleuchtend. Liebe zur Heimat, zum Vaterlande sind eigentlich positive und frohmachende Inhalte, und das sollte auch die Vertreter dieser Haltung beseelen.

Wie gesagt, was mir an den Protagonisten insbesondere der extremen Rechten so unsäglich erscheint und ganz fürchterlich nervt, ist die ewige Miesepetrigkeit, das dauernde Untergangsgerede unter finster gekrauster Augenbraue. So motiviert man nicht, so organisiert man keine Mehrheiten.

wittgenstein
20.01.2009, 10:04
http://img376.imageshack.us/img376/387/93236917ca5.jpgch schrieb in Eile, nicht aber mit dem Anspruch allumfassender Themenabdeckung, insofern urteilst du ein wenig zu streng. Du hast aber recht, wenn du in mir keinen Anhänger einer irgendgearteten Blubo-Theorie vermutest.


Diese Zwangsläufigkeit kann ich nicht erkennen. Zuml dann nicht, wenn sich "rechts" eben nur aufs Lamentieren und "Anti"-Sein begrenzt.


Ja, das ist sehr nachvollziehbar. Dennoch erscheint mir das nicht recht einleuchtend. Liebe zur Heimat, zum Vaterlande sind eigentlich positive und frohmachende Inhalte, und das sollte auch die Vertreter dieser Haltung beseelen.

Wie gesagt, was mir an den Protagonisten insbesondere der extremen Rechten so unsäglich erscheint und ganz fürchterlich nervt, ist die ewige Miesepetrigkeit, das dauernde Untergangsgerede unter finster gekrauster Augenbraue. So motiviert man nicht, so organisiert man keine Mehrheiten.


Um einmal etwas Positives zu tun, lade ich zur IG "DD" ein.

Klopperhorst
20.01.2009, 12:06
Benoist ist ein genialer Kopf. Seine Analyse "Rassismus, was ist das" hat mir damals die Augen geöffnet.

Ich mag Leute, die klare und für mich neue Gedanken aufzeigen.

Benoist ist sojemand.

---

Unbelehrbar
20.01.2009, 13:37
Das ist aber auch ein Problem bei den Rechten. Sie wollen oft ganz hart und streng erscheinen, sind sogar oftmals für die Todesstrafe und haben Pikelhauben in der Signatur, wenn sie in Politikforen schreiben - und denken, damit jemanden beeindrucken oder sogar auf ihre Seite ziehen zu können.
Genauso beharren sie auch nur aus Prinzip auf ihren alten Begriffen und Selbstbezeichnungen, behaupte ich.

Nun da würde ich die Kollegen mal ein wenig in Schutz nehmen.
Es ist nicht ganz leicht für einen Konservativen zu verstehen und hinzunehmen, dass der "Durchschnittsbürger" beim Anblick einer Pickelhaube, einem patriotischem Vers von 1848 oder gar unser Nationalflagge diese gleich mit Nationalismus (gemeint Chauvinismus), Krieg, ... verbindet um letztlich tot sicher bei den "Nazis" zu landen.
Denn die Assoziationen der Konservativen waren und sind ja bei ihrer Wahl ganz andere gewesen. Die objektiv betrachtet meistens auch eher nachzuvollziehen sind.

Sie können ja nichts dafür, dass die Bevölkerung übersensibilisiert überall panisch "rechtes Gedankengut" (gemeint Nationalsozialistisches) wittert.
Dies ist die Schuld der Medien- und Politiklandschaft, ebenso wie der Gesetzgebung, welche die NSler daran hindert klar Flagge zu zeigen.
Die Reaktion ist das diese darauf in ihrer Not auf nationale Zeichen früherer Zeit ausweichen und Verbindungen schaffen, die es so nicht gab und eigentlich auch nicht gibt.

Des Weiteren möchte der Konservative sich natürlich abgrenzen und sich so als Alternative darstellen. Nicht selten aufgrund seiner Werte, als strikter Vertreter von "Recht und Ordnung".
Hier übertreibt er es manchmal, jedoch wird er häufig auch einfach diskreditiert.
Da wird aus dem Wegschließen schon mal die Todesstrafe und aus der Todesstrafe ganz schnell die Gaskammer. Tja und oh Wunder wir sind wieder bei den „Nazis“.

Nicht desto trotz hast du recht, dass es sinnvoller und erfolgreicher wäre sich mit der Situation "abzufinden" und dementsprechend zu agieren.
Neue Begrifflichkeiten zu schaffen und diese sauber zu halten von angedichteten Zusammenhängen mit den „Nazis“.
Schon allein damit der pol. Gegner nicht immer wieder so einfach mit seinen Hetzkampagnen a la „Der alten Schrecken im neuen Gewand“ durch kommt.



Junge Freiheit klingt ihnen wahrscheinlich sogar zu weich.
Das mag teilweise schon sein. Ich schätze da hängt die Beurteilung von mir als Leser, ebenso wie die Namensgebung die ich als Zeitungsinhaber wählen würde, aber auch von der Ausrichtung der Zeitung ab.
Wenn ich eine Zeitung erschaffen möchte, welche in erster Linie auf meine Gesinnungsgenossen zugeschnitten ist und diese informieren soll, dann sind Namen wie Ostpreußenblatt, Nationalzeitung, ... nicht unbedingt die falsche Wahl.
Wenn man hingegen Brücken schlagen möchte und kontroverse Diskussionen anregen möchte ist eine Namenswahl, die nicht zwingend auf ein politisches Lager hinweist sicherlich zu bevorzugen. "Junge Freiheit" gefällt mir da sehr gut. :)


Weil die meisten halt doch nur deshalb konservativ oder rechts sind, weil sie in Wirklichkeit irgendwie schlecht weg gekommen sind, vermute ich.


Das müssten sie mal näher erläutern. Die Konservativen die ich kennen gelernt habe sind im Schnitt, was Bildung und Wohlstand angeht, eher überdurchschnittlich gut weggekommen.
Die Verlierer dies bezüglich findet man da eher in der sozialen Ecke.
(Zu meist links aber auch Rechtsaußen um mich mal dem platten Schema zu bedienen.)
Diese schreien dann tut was für "die Armen" und damit eigentlich in erster Linie sich selbst meinen.




Jedenfalls: wenn man Begriffe wegwirft oder beibehält, sollte es aus gutem Grund geschehen und außerdem ist es viel wichtiger, neue, bessere Begriffe zu etablieren. Und das ist eher eine Frage der Kreativität.

Zustimmung! :)

wittgenstein
20.01.2009, 16:03
Klopperhorst;2647547
Benoist ist ein genialer Kopf. Seine Analyse "Rassismus, was ist das" hat mir damals die Augen geöffnet.


Allerdings würde de Benoist sie heute so nicht mehr schreiben.

Alains Genialität will ich nicht antasten..

Es ist schon erstaunlich, daß er in einem so etatistisch geprägten Umfeld schon ab 1968 als Vordenker und ideologischer Kopf völkisch, europäisch, heidnisch, empirisch, antiamerikanisch und korporativ zugleich dachte, redete und schrieb, zuletzt auch "antirassistisch." ( vgl. hierzu: Die "Neue Rechte - Sinn und Grenze eines Begriffs", Institut für Staatspolitik, Schnellroda, 2. Auflage 2008, S. 11 )

wittgenstein
20.01.2009, 16:27
Florian;2639551


Jedenfalls: wenn man Begriffe wegwirft oder beibehält, sollte es aus gutem Grund geschehen und außerdem ist es viel wichtiger, neue, bessere Begriffe zu etablieren. Und das ist eher eine Frage der Kreativität.

Ist es nicht noch wichtiger, zum Gegenangriff überzugehen und die Begriffe der herrschenden Kräfte - Antifa totale - durch eigene Begriffe zu entzaubern und abzumontieren. Genau aus diesem Grunde habe ich jetzt eine offene IG DD gegründet, um das einmal auszuprobieren..

Wäre es nicht interessant, z.B. den Begriff "Auftand der Anständigen" durch einen Gegenbegriff zu entthronen.. Wenn das auf breiter Front schaffen, können wir uns neue Namen und Begriffe für uns selber ersparen und damit weitere Niederlagen..

Friedrich.
20.01.2009, 16:37
Benoist ist großartig. Seine Ansichten gehen in eine ähnliche Richtung wie meine. Ich kopiere mal aus einem etwas älteren Beitrag (http://www.politikforen.net/showthread.php?p=2416414&highlight=sirius#post2416414) von mir:

Was ist schon "rechts", was ist "links". Ursprünglich waren die Rechten diejenigen im Parlament, die die Monarchie und die alte Ordnung wiederhaben wollten, der Rest galt als links. Doch dann hat sich alles verwaschen. Die Anzahl von Monarchisten ist heutzutage nicht mehr nennenswert. Dafür wird der Titel "rechts" weiterhin fleißig vergeben.
Die Bandbreite der "rechten" Ansichten reicht dann von vollkommen menschenverachtendem Wahnsinn bis hin zu menschlichen Grundtugenden, die in beinahe jeder Kultur ihre Ausprägung gefunden haben und lediglich beim postmodern-westlich degenerierten Durchschnittsdummschwätzer verloren gingen, etwa der Bezug zu Heimat und Kultur.

Auf der linken Seite sieht es eigentlich ähnlich aus. Je nach Zeit und Kulturraum variieren die Inhalte unter diesem Etikett enorm. Von unvollständigen aber begrüßenswerten sozialen Werten und Zielen tendieren die "linken" Ansichten einerseits zu extrem philantropischen aber dafür gnadenlos weltfernen und realitätsverleugnenden Haluzinationen auf der einen und zu ernsthaft durchführbaren jedoch in ähnlicher realitätsferner Manier schöngelogenen Grausamkeiten auf der anderen Seite.

Eigentlich halte ich es für schwachsinnig, eine so komplexe Landschaft wie die politische in lediglich zwei Richtungen ordnen zu wollen. Vergleichbar viel Sinn würde es machen, die Eissorten beim italienischen Cafè um die Ecke auf diese Weise zu sortieren:
Schokolade und Haselnuss sind dann rechts, Vanille und Stracciatella links. Der Rest wird irgendwie dazu gequetscht. Die Aussage "meine Lieblingseissorte ist rechts" (Was denn? Schokolade? Nuss? Oder Pistazie?) ist für mich dann genauso gehaltvoll wie "mein Nachbar ist rechts" (Was mag er denn? Otto von Bismarck? Oder Adolf Hitler?).

Leider werden die Menschen aber nicht so einfach aufhören, diese Begriffe zu verwenden. Doch die Sprache ist das Werkzeug des theoretischen Denkens. Wer sich etwas vorstellen - veranschaulichen - will, das er nicht direkt sehen, nicht selbst erleben, kann, der braucht die Sprache zur geistigen Konstruktion. Je primitiver das eigene Sprachvermögen ist, desto primitiver sind auch die eigenen Fähigkeiten in diesem Bereich. Kurz gesagt: Das Rechts-links-Geschwafel ist in vielen Fällen vollkommen sinnlos, weil es die Wirklichkeit nicht abbilden kann.

Nachdem es die 68er und ihre Nachfolger ziemlich erfolgreich geschafft haben, den dämlichen Begriff "rechts" derart zu kontaminieren, dass ihn kein politisch feinfühliger Mensch mehr für sich selbst verwenden kann, muss nur noch auf gleiche Art mit seinem Pendant "links" verfahren werden und schon sind wir diese verbalen Hirntöter vorerst los. Dann liegt es am deutschen Volk, ob es die politische Eiskarte in sinnvolle Kategorien einteilt oder den alten sinnlosen Kategorien bloß neue Namen gibt.

Und bis dahin werde ich weiterhin alle Verfehlungen, die unter linkem Banner veranstaltet wurden und unter Linken oft hoch gepriesen werden, als links brandmarken, während ich über sie urteile.

wittgenstein
20.01.2009, 17:14
Friedrich
Kurz gesagt: Das Rechts-links-Geschwafel ist in vielen Fällen vollkommen sinnlos, weil es die Wirklichkeit nicht abbilden kann.

Ja, diese aus der politischen Gesäßgeographie stammenden Begriffe sollten entsorgt werden.


Nachdem es die 68er und ihre Nachfolger ziemlich erfolgreich geschafft haben, den dämlichen Begriff "rechts" derart zu kontaminieren, dass ihn kein politisch feinfühliger Mensch mehr für sich selbst verwenden kann, muss nur noch auf gleiche Art mit seinem Pendant "links" verfahren werden und schon sind wir diese verbalen Hirntöter vorerst los.

Also: Den Begriff "links" nicht mehr verwenden, dann entfällt auch das Pendant "rechts". Andere Bezeichnung verwenden wie "volksfeindliche Internationalisten" oder so..Das kann in der offenen Interessengemeinschaft DD= Deutsche Dissidenten versucht werden..


Dann liegt es am deutschen Volk, ob es die politische Eiskarte in sinnvolle Kategorien einteilt oder den alten sinnlosen Kategorien bloß neue Namen gibt.

Das ist unsere Aufgabe..


Und bis dahin werde ich weiterhin alle Verfehlungen, die unter linkem Banner veranstaltet wurden und unter Linken oft hoch gepriesen werden, als links brandmarken, während ich über sie urteile

Nein, bitte nicht mehr, sondern erst arbeiten und neue Begriffe als politische Kampfmittel finden - s.o.-

Friedrich.
20.01.2009, 21:34
Sehr gut, dir kann ich fast vollkommen zustimmen. Handlungsfähigkeit muss immer alleroberste Priorität haben. Deshalb ist es ungemein wichtig, die alten Begriffe nicht einfach nur abzulehnen, sondern auch neue einzuführen.

Jedoch sind Menschen Gewohnheitstiere. Wenn sie sich an bestimmte Kategorisierungen gewöhnt haben, werden sie an ihnen festhalten. Deshalb muss man sie dazu zwingen, von ihren Gewohnheiten abzulassen. Die Kontamination des Begriffes rechts hat da ganz gut funktoniert, also kann man bei seinem Pendant ähnlich vorgehen.

Allerdings erkenne ich die von dir angesprochene Gefahr, damit die alten Kategorien weiterhin breitzutreten. Von daher sollte man den Begriff "links" evtl. nur zitierend erwähnen und stattdessen bessere Kategorien verwenden.

wittgenstein
21.01.2009, 18:37
Sehr gut, dir kann ich fast vollkommen zustimmen. Handlungsfähigkeit muss immer alleroberste Priorität haben. Deshalb ist es ungemein wichtig, die alten Begriffe nicht einfach nur abzulehnen, sondern auch neue einzuführen.

Jedoch sind Menschen Gewohnheitstiere. Wenn sie sich an bestimmte Kategorisierungen gewöhnt haben, werden sie an ihnen festhalten. Deshalb muss man sie dazu zwingen, von ihren Gewohnheiten abzulassen. Die Kontamination des Begriffes rechts hat da ganz gut funktoniert, also kann man bei seinem Pendant ähnlich vorgehen.

Allerdings erkenne ich die von dir angesprochene Gefahr, damit die alten Kategorien weiterhin breitzutreten. Von daher sollte man den Begriff "links" evtl. nur zitierend erwähnen und stattdessen bessere Kategorien verwenden.


In der offenen Interessengemeinschaft DD=Deutsche Dissidenten versuchen wir wir gerade, anhand des Begriffs "Aufstand der Anständigen" diesen zu konterkarieren und ein Pendant für unsere Seite im positiven Sinne zu finden. Es ist nicht einfach, wie Du weißt.

Florian
29.01.2009, 10:17
Nun da würde ich die Kollegen mal ein wenig in Schutz nehmen.
Es ist nicht ganz leicht für einen Konservativen zu verstehen und hinzunehmen, dass der "Durchschnittsbürger" beim Anblick einer Pickelhaube, einem patriotischem Vers von 1848 oder gar unser Nationalflagge diese gleich mit Nationalismus (gemeint Chauvinismus), Krieg, ... verbindet um letztlich tot sicher bei den "Nazis" zu landen.
Denn die Assoziationen der Konservativen waren und sind ja bei ihrer Wahl ganz andere gewesen. Die objektiv betrachtet meistens auch eher nachzuvollziehen sind.

Sie können ja nichts dafür, dass die Bevölkerung übersensibilisiert überall panisch "rechtes Gedankengut" (gemeint Nationalsozialistisches) wittert.
Dies ist die Schuld der Medien- und Politiklandschaft, ebenso wie der Gesetzgebung, welche die NSler daran hindert klar Flagge zu zeigen.
Die Reaktion ist das diese darauf in ihrer Not auf nationale Zeichen früherer Zeit ausweichen und Verbindungen schaffen, die es so nicht gab und eigentlich auch nicht gibt.

Des Weiteren möchte der Konservative sich natürlich abgrenzen und sich so als Alternative darstellen. Nicht selten aufgrund seiner Werte, als strikter Vertreter von "Recht und Ordnung".
Hier übertreibt er es manchmal, jedoch wird er häufig auch einfach diskreditiert.
Da wird aus dem Wegschließen schon mal die Todesstrafe und aus der Todesstrafe ganz schnell die Gaskammer. Tja und oh Wunder wir sind wieder bei den „Nazis“.

Nicht desto trotz hast du recht, dass es sinnvoller und erfolgreicher wäre sich mit der Situation "abzufinden" und dementsprechend zu agieren.
Neue Begrifflichkeiten zu schaffen und diese sauber zu halten von angedichteten Zusammenhängen mit den „Nazis“.
Schon allein damit der pol. Gegner nicht immer wieder so einfach mit seinen Hetzkampagnen a la „Der alten Schrecken im neuen Gewand“ durch kommt.



Das mag teilweise schon sein. Ich schätze da hängt die Beurteilung von mir als Leser, ebenso wie die Namensgebung die ich als Zeitungsinhaber wählen würde, aber auch von der Ausrichtung der Zeitung ab.
Wenn ich eine Zeitung erschaffen möchte, welche in erster Linie auf meine Gesinnungsgenossen zugeschnitten ist und diese informieren soll, dann sind Namen wie Ostpreußenblatt, Nationalzeitung, ... nicht unbedingt die falsche Wahl.
Wenn man hingegen Brücken schlagen möchte und kontroverse Diskussionen anregen möchte ist eine Namenswahl, die nicht zwingend auf ein politisches Lager hinweist sicherlich zu bevorzugen. "Junge Freiheit" gefällt mir da sehr gut. :)

Verständlich finde ich den Wunsch nach Akzeptanz der Rechten selber auch. Nur ist es nicht zielführend, mit dem Kopf ständig gegen die Wand zu rennen. Marc Aurel schrieb in etwa, dass das Leben einem Ringkampf ähnlicher ist als einem Boxkampf, weil man sich auf jede Bewegung des Gegeners sofort einstellen muss. Wenn man sich, so wie viele Rechte, ständig mit dem 2 WK und Militarismus beschäftigt, prägt das auch die eigene Erlebniswelt und irgendwann begibt man sich freiwillig in das geistige Ghetto, in das einen die politischen Gegner drängen wollen.

Natürlich ist es zur Zeit sehr schwierig, das richtige Maß zwischen persönlicher Integrität und Angepasstheit an einen gesellschaftlichen Standard zu halten, der von Linksliberalismus und Gutmenschentum geprägt ist, vor allem wenn man auch auf einen gewissen inneren Zusammenhalt der Gesinnungsgemeinschaft bedacht ist. Aber wenn man wirklich von seiner Meinung überzeugt ist, dann kann man sich auch vollkommen natürlich geben und damit Unentschlossene viel eher auf seine Seite ziehen.

Abgeshen davon gibt es nichts, das den heutigen jungen Konservativen schädlicher sein könnte als Nostalgie. Damit setzt man sich selber ins Museum und raubt sich jeder Kraft. Es ist wichtig zwischen Konstanten und Variablen zu unterscheiden. Im 19.Jahrhundert war zum Beispiel eine Pikelhaube etwas sehr modernes.




Das müssten sie mal näher erläutern. Die Konservativen die ich kennen gelernt habe sind im Schnitt, was Bildung und Wohlstand angeht, eher überdurchschnittlich gut weggekommen.
Die Verlierer dies bezüglich findet man da eher in der sozialen Ecke.
(Zu meist links aber auch Rechtsaußen um mich mal dem platten Schema zu bedienen.)
Diese schreien dann tut was für "die Armen" und damit eigentlich in erster Linie sich selbst meinen.

Ich meine damit stumpfsinnige Islamhasser oder Israel- bzw. Judenhasser, die im Grunde garkein Wertesystem oder eine bestimmte Kultur verteidigen, sondern nur ihre Unzufriedenheit mit sich selbst in andere projiezieren. Und davon gibt es leider ziemlich viele. Vor allem in diesem Forum. Wenn man Freiheit fordert, sollte man sagen können, zu was man frei sein will, nicht von was.