Vollständige Version anzeigen : "Älteste Familie der Welt" bleibt im Gespräch
Kreuzbube
20.12.2008, 17:44
Das Grab der ältesten zusammengehörenden Familie der Welt macht weiter Schlagzeilen. Weist es doch offensichtlich darauf hin, daß auch die Menschen der Jungsteinzeit vor rund 5000 Jahren bereits sehr soziale Beziehungen pflegten. Ich habe mir die Ausgrabungsstätte der einstigen Siedlung an der Saale angesehen und muß feststellen: Die Leute hatten Geschmack und einen guten Ausblick! Sie lebten in unmittelbarer Nachbarschaft der Gosecker Kreisgrabenanlage, die allerdings schon 2000 Jahre vor ihnen errichtet wurde und deren Spuren zu ihrer Zeit vermutlich längst verweht waren.
http://www.mdr.de/nachrichten/5923955-hintergrund-6006237.html
http://www.mdr.de/nachrichten/6006237.html
Wahabiten Fan
20.12.2008, 17:56
daß auch die Menschen der Jungsteinzeit vor rund 5000 Jahren bereits sehr soziale Beziehungen pflegten.
Ist in China ein Sack Reis umgefallen?!
Soziale Verbindungen gibt es bei den Schimpansen, bei den Bonobos und sogar bei den Löwen!
Mütterchen
21.12.2008, 12:13
Ich finde die Geschichte von der Familie, die- einander zugeneigt-bestattet wurde, sehr rührend, eben weil man daraus wohl den Rückschluss auf eine liebevolle Beziehung ziehen kann
Was mir aus dem Artikel nicht klar wird: ist es überraschend, dass die Menschen zu dieser Zeit im Familienverband ( ich meine nicht Sippenverband), lebten?
Oder ist es einfach nur ein Beweis für etwas, was man sowieso angenommen hat?
Wenn die Menschen dort schon sehr lange Zeit zuvor genaue astronomische Beobachtungen machten und große Anlagen zur Jahresberechnung bauten, dann ist doch eigentlich nicht verwunderlich, dass sie Familien gründeten?
Kreuzbube
21.12.2008, 13:12
Ich finde die Geschichte von der Familie, die- einander zugeneigt-bestattet wurde, sehr rührend, eben weil man daraus wohl den Rückschluss auf eine liebevolle Beziehung ziehen kann
Was mir aus dem Artikel nicht klar wird: ist es überraschend, dass die Menschen zu dieser Zeit im Familienverband ( ich meine nicht Sippenverband), lebten?
Oder ist es einfach nur ein Beweis für etwas, was man sowieso angenommen hat?
Wenn die Menschen dort schon sehr lange Zeit zuvor genaue astronomische Beobachtungen machten und große Anlagen zur Jahresberechnung bauten, dann ist doch eigentlich nicht verwunderlich, dass sie Familien gründeten?
Schön erstmal, daß sich hier noch jemand für(die) Geschichte interessiert und keine dümmlichen Bemerkungen hinterläßt. Also die Sache ist so: Aus dieser Zeit wurden bisher überwiegend Einzelgräber gefunden, so daß man sich daraus keine genauen Vorstellungen über die Art des Zusammenlebens bzw. der sog. Alltagskultur jener Leute machen konnte. Hier bot sich nun der seltene "Glücksfall" einer aufgefundenen Familienbestattung, weil diese offenbar Opfer eines Überfalles oder einer kriegerischen Auseinandersetzung wurde. So konnte man Rückschlüsse über soziale Bindungen der Menschen aus einer Epoche ziehen, die sich jenseits von jeglicher Aufzeichnung bzw. Geschichtsschreibung befindet, weil Grabbeigaben und Art der Bestattung heute neben Siedlungsfunden die einzigen Hinweise auf Lebensweise und religiöse Vorstellungen im Neolithikum(Jungsteinzeit) sind. Inzwischen gibt es kaum noch Straßenbau-oder Schachtarbeiten in der Umgebung, bei denen nicht irgendwelche Funde aus dem Zeitraum der Stein-, Bronze-, Eisen-oder Völkerwanderungszeit gemacht werden; ein Hinweis leider auch darauf, wieviele Funde in der Vergangenheit wohl acht-und sorglos verschwanden bzw. zerstört wurden, weil es selbst bis ins frühe 20. Jahrhundert noch kein Bewußtsein für die Wichtigkeit von Archäologie und Altertumsforschung gab. Die Völkerwanderungszeit wird bezogen auf das hiesige Territorium übrigens die "Spätrömische Kaiserzeit" genannt, weil unsere Vorfahren - die Hermunduren - die Völkerwanderung nicht mitmachten und lieber daheim in Thüringen blieben!:)
Mütterchen
21.12.2008, 13:29
...
Danke für die Antwort, Kreuzbube. :)
Allerdings beantwortet sie nicht meine Frage.
Dass aus dem Fund wissenschaftlich fundierbar nachgewiesen werden kann: eine Kernfamilie hat es zu dieser Zeit definitiv bereits gegeben -das hatte ich verstanden.
Mir ist nur folgendes nicht klar: erwartet man von einer Gemeinschaft, die nicht mehr auf primitivem Level lebt - und das trifft ja auf die Menschen damals zu ( Kreisgrabenanage!) nicht sowieso, dass sie in Familien zusammenlebt und nicht nur in losem Sippenverband, bei dem nicht so recht klar ist, welches Kind von welchem Vater stammt etc...
Also zusammengefasst: hat man durch die Ausgrabungen bestätigt gefunden, was man erwartet hat? Oder war der Fund und die Rückschlüsse, die daraus gezogen werden, überraschend?
Kreuzbube
21.12.2008, 13:36
Danke für die Antwort, Kreuzbube. :)
Allerdings beantwortet sie nicht meine Frage.
Dass aus dem Fund wissenschaftlich fundierbar nachgewiesen werden kann: eine Kernfamilie hat es zu dieser Zeit definitiv bereits gegeben -das hatte ich verstanden.
Mir ist nur folgendes nicht klar: erwartet man von einer Gemeinschaft, die nicht mehr auf primitivem Level lebt - und das trifft ja auf die Menschen damals zu ( Kreisgrabenanage!) nicht sowieso, dass sie in Familien zusammenlebt und nicht nur in losem Sippenverband, bei dem nicht so recht klar ist, welches Kind von welchem Vater stammt etc...
Also zusammengefasst: hat man durch die Ausgrabungen bestätigt gefunden, was man erwartet hat? Oder war der Fund und die Rückschlüsse, die daraus gezogen werden, überraschend?
Sagen wir so; man nahm bisher stark an, daß es bereits ausgewiesene Familienstrukturen gab. Aber es fehlten eindeutige Beweise dafür. Somit stellt dieser Fund einen wichtigen Bezug zur Stützung dieser Theorie dar.
Kreuzbube
19.02.2010, 13:16
Danke für die Antwort, Kreuzbube. :)
Allerdings beantwortet sie nicht meine Frage.
Dass aus dem Fund wissenschaftlich fundierbar nachgewiesen werden kann: eine Kernfamilie hat es zu dieser Zeit definitiv bereits gegeben -das hatte ich verstanden.
Mir ist nur folgendes nicht klar: erwartet man von einer Gemeinschaft, die nicht mehr auf primitivem Level lebt - und das trifft ja auf die Menschen damals zu ( Kreisgrabenanage!) nicht sowieso, dass sie in Familien zusammenlebt und nicht nur in losem Sippenverband, bei dem nicht so recht klar ist, welches Kind von welchem Vater stammt etc...
Also zusammengefasst: hat man durch die Ausgrabungen bestätigt gefunden, was man erwartet hat? Oder war der Fund und die Rückschlüsse, die daraus gezogen werden, überraschend?
Wen es interessiert; inzwischen hat das ZDF ein Doku-Drama gedreht, welches im Frühjahr in der Reihe "Terra X" vermutlich unter dem Titel "Tatort Eulau" ausgestrahlt wird. Bei den Arbeiten an der ICE-Strecke Halle-Erfurt sind derweil bei Nebra/Karsdorf erneut Siedlungen aus der Jungsteinzeit mit Tausenden Fundstücken und einer kompletten Bronze-Schmiede ausgegraben worden.
http://www.superillu.de/aktuell/Tatort_Eulau_1508222.html
Ausonius
21.02.2010, 10:15
Siedlungen aus der Jungsteinzeit wurden nicht nur bei Goseck, sondern an vielen Plätzen in Deutschland (z.B. in Bayern, dem Rheinland und Mittelhessen) in den letzten Jahren gefunden und erforscht.
Es ist aber auch ein Wermutstropfen dabei: das viele davon in so gutem Erhaltungszustand zu uns kommen, ist oft auch ein Anzeichen, dass die Bodenerosion infolge der Intensivlandwirtschaft soweit fortgeschritten ist, dass Befundspuren aus 7000 Jahren darüber "ausradiert" wurden.
Kreuzbube
22.02.2010, 12:06
Siedlungen aus der Jungsteinzeit wurden nicht nur bei Goseck, sondern an vielen Plätzen in Deutschland (z.B. in Bayern, dem Rheinland und Mittelhessen) in den letzten Jahren gefunden und erforscht.
Es ist aber auch ein Wermutstropfen dabei: das viele davon in so gutem Erhaltungszustand zu uns kommen, ist oft auch ein Anzeichen, dass die Bodenerosion infolge der Intensivlandwirtschaft soweit fortgeschritten ist, dass Befundspuren aus 7000 Jahren darüber "ausradiert" wurden.
Komm, bei euch finden sie max. Neandertaler-Siedlungen - bewohnte!:))
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