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Vollständige Version anzeigen : "Wer" spricht mit "wem"?



Stechlin
14.12.2008, 21:07
Führt Ihr manchmal Selbstgespräche, wenn Ihr über etwas schwieriges nachdenkt? Ich tue es öfter, weil es mir hiflt, klare Gedanken zu fassen.

Nur stellt sich die Frage, "wer" mit "wem" da eigentlich spricht?

FranzKonz
14.12.2008, 21:08
Ich schreib öfter mal auf, was ich mir denke, bastle ein paar Überschriften dazu und bringe das Ganze damit in die richtige Reihenfolge.

arnd
14.12.2008, 21:18
Führt Ihr manchmal Selbstgespräche, wenn Ihr über etwas schwieriges nachdenkt? Ich tue es öfter, weil es mir hiflt, klare Gedanken zu fassen.

Nur stellt sich die Frage, "wer" mit "wem" da eigentlich spricht?

Wenn ich Probleme wälze spreche ich manchmal mit meinem vor Jahren verstorbenen Vater, bzw. mein Gesprächspartner bei diesen Selbstgesprächen ist mein Vater.

-jmw-
14.12.2008, 21:27
Tu ich, ja.
Aus dem Grunde hab ich auch mehr Hausarbeiten in der Mensa geschrieben als in der Bibliothek. :)

Das Ende
14.12.2008, 21:39
Ja ist schon sehr interssant. Mache ich auch an und an. So als wollte man sich eine zweite Meinung einholen.

Aber wer oder was ist die Zweite?

Ich ertappe mich auch immer wieder, dass ich meine Gedanken selbst in Gedanken nochmal kommentiere und überprüfe.
Ebenso manche Handlungen.

Das ist praktisch um nicht vorschnell aus dem Bauch rauszuschießen, aber bei anderen Gelegenheiten, die sagen wir eine gewisse Entspannung und emotionale Ungezwungenheit erfordern etwas hinderlich.

Frank
14.12.2008, 21:45
Führt Ihr manchmal Selbstgespräche, wenn Ihr über etwas schwieriges nachdenkt? Ich tue es öfter, weil es mir hiflt, klare Gedanken zu fassen.


Nein. Mir helfen ein paar Kilometer frische Luft in gehobenem Tempo.

blackbyte
14.12.2008, 23:27
Führt Ihr manchmal Selbstgespräche, wenn Ihr über etwas schwieriges nachdenkt? Ich tue es öfter, weil es mir hiflt, klare Gedanken zu fassen.


Geht mir ebenso. Gedanken lassen sich so leichter fassen und in Zusammenhang bringen. Mir persönlich fällt es dadurch viel leichter, einen Überblick zu gewinnen über das Nachgedachte. Manchmal hilft es auch Notizen zu machen, da die genialen Gedanken öftes mal verfliegen.



Nur stellt sich die Frage, "wer" mit "wem" da eigentlich spricht?

Ich denke das es bei solchen Selbstgesprächen kein konkretes Gegenüber gibt. Vielmehr ist es eine Art verbaler Gedankengang.

eintiroler
15.12.2008, 16:40
Ich rede öfters mal mit mir, wenn ich über Sachen nachdenke. Die Protagonisten dabei sind ich und meine 3 anderen Vornamen. :]

RDX
15.12.2008, 16:56
Führt Ihr manchmal Selbstgespräche, wenn Ihr über etwas schwieriges nachdenkt? Ich tue es öfter, weil es mir hiflt, klare Gedanken zu fassen.

Nur stellt sich die Frage, "wer" mit "wem" da eigentlich spricht?

Selbstgespräche haben Menschen in Einzelhaft geholfen, nicht wahnsinnig zu werden.
Du musst mal den Archipel Gulag lesen.

Auch Robinson Crusoe hat zwei Jahrzehnte mit sich selbst gesprochen.

Ein Mensch spricht übrigens immer mit sich selbst, auch wenn er keinen Ton sagt.

Das mit sich selbst sprechen, nennt man in der Psychologie/ Psychiatrie Gedankenlautwerden.

Gedankenlautwerden kann aber auch ein Symptom einer akuten Psychose (Schizophrenie) sein.

Leo Navis
15.12.2008, 18:47
Ich nenne das Gewissen. Immer wenn ich eine dumme Idee habe, hindert es mich, sie auszusprechen. Lässt sich gut mit Alkohol ausschalten.

Sui
15.12.2008, 18:53
Ich schreib öfter mal auf, was ich mir denke, bastle ein paar Überschriften dazu und bringe das Ganze damit in die richtige Reihenfolge.

=strukturieren

Sui
15.12.2008, 18:55
Ein Mensch spricht übrigens immer mit sich selbst, auch wenn er keinen Ton sagt.

:top: Genau!

Nationalix
15.12.2008, 19:03
Lauter multiple Persönlichkeiten hier, das erklärt so manches. :D

Stechlin
15.12.2008, 20:17
Lauter multiple Persönlichkeiten hier, das erklärt so manches. :D

Dass bei Dir Stille im Hirnkasten herrscht, war anzunehmen. Aber eine so prompte Bestätigung zu erhalten...was sagt man dazu! :cool:

Stechlin
15.12.2008, 20:19
Aber wer oder was ist die Zweite?


Genau. Und nur darum geht es mir. Wie ist es denn zu erklären, dass man im Geiste mit sich selbst spricht, ohne darüber verrückt zu werden, dass da tatsächlich "jemand" antwortet?

Nationalix
15.12.2008, 20:26
Dass bei Dir Stille im Hirnkasten herrscht, war anzunehmen. Aber eine so prompte Bestätigung zu erhalten...was sagt man dazu! :cool:

Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn. :))

Das Ende
15.12.2008, 23:30
Genau. Und nur darum geht es mir. Wie ist es denn zu erklären, dass man im Geiste mit sich selbst spricht, ohne darüber verrückt zu werden, dass da tatsächlich "jemand" antwortet?

Möglichkeiten mal in Stichpunkten, vielleicht kommt ja was dabei raus. Wir können das ja gerne noch vertiefen. Ich machs nur heute nicht mehr, geh pennen.


1. Die beiden Gehirnhälften.+ Kleinhin?

2. Das ich+ es + Überich?

3. Astralkörper/Seele ?

4. Bewusstsein/Unterbewusstsein ?

5.Emotion/Gedanke ?

6. Das Ich aus früheren Leben?

7. Das Bewusstsein des Universums?

8. Man leidet grundsätzlich an einer Krankheit und bildet sich das ganze nur ein?

Stechlin
16.12.2008, 20:25
Möglichkeiten mal in Stichpunkten, vielleicht kommt ja was dabei raus. Wir können das ja gerne noch vertiefen. Ich machs nur heute nicht mehr, geh pennen.


1. Die beiden Gehirnhälften.+ Kleinhin?

2. Das ich+ es + Überich?

3. Astralkörper/Seele ?

4. Bewusstsein/Unterbewusstsein ?

5.Emotion/Gedanke ?

6. Das Ich aus früheren Leben?

7. Das Bewusstsein des Universums?

8. Man leidet grundsätzlich an einer Krankheit und bildet sich das ganze nur ein?

Eine Krankheit ist es sicherlich nicht. Das Denken funktioniert m.E. nach ausschließlich so, dass man stets mich "sich" selbst Zwiesprache hält. Nur wer ist derjenige, der da antwortet? Wir haben ja nur ein Bewusstsein. Gott vielleicht? Die Natur?

Leila
16.12.2008, 20:37
Schon kleine Kinder verleihen, nachdem sie gut sprechen gelernt haben, ihre Stimme andern: den verschiedenen Figuren im hölzernen Bauernhof beispielsweise. Der Bauer, die Bäuerin, die Kinder, alle werden zum Sprechen gebracht.

Gabriel
16.12.2008, 20:56
Der Versuch, mit sich selbst zu sprechen, ist vom gleichen Erfolg gekrönt
wie der Versuch, sich selbst zu kitzeln - ein hoffnungsloses Unterfangen, da man bereits im Vorraus weiß, was auf einen zukommt.

Am nähesten käme der Vorstellung des Selbstgespräches noch ein mit sich selbst arrangiertes Brainstorming: Man spaltet sein Ich zwecks Lösungsfindung zu einem Problem in mehrere Teil-Ichs auf und wiegt Argumente ab. Das wäre z.B ein deontologisches Ich, ein teleologisches Ich und ein intuitionistisches Ich.

Irratio
17.12.2008, 15:22
Ich schätze mal, dass die Mehrheit der Leute zu verschiedenen Gedankengängen fähig ist. Das Selbstgespräch verstehe ich dann als eine Unterhaltung zwischen den eigenen Standpunkten, mehr als dass man als Person ein Gespräch führt.

Irratio.

Toecutter
18.12.2008, 15:49
Durch Kontakte mit unseren Mitmenschen, Massenmedien, eigenen Erfahrungen und Beobachtungen lernt man, dass es mehrere Wege gibt, ein Problem zu lösen und dass man die gleiche Sache verschieden beurteilen kann, wobei sämtliche Meinungen subjektiv zunächst richtig sind.

Das Selbstgespräch ist die Konfrontation des eigenen Standpunkts mit theoretischen Alternativen, welche man gegeneinander abwägt, und am Ende trifft man eine subjektive Entscheidung, bei der man das Gefühl hat, dass der Nutzen größer ist als die Kosten und dass es keine bessere Alternative gibt.

Objektiv betrachtet, handeln aber viele Leute trotzdem total dämlich, weil sie dumm sind.

Ingeborg
18.12.2008, 16:21
Ich schreib öfter mal auf, was ich mir denke, bastle ein paar Überschriften dazu und bringe das Ganze damit in die richtige Reihenfolge.

ich auch :]

oder ich rede mit meinem Mann darüber

Gabriel
18.12.2008, 20:08
Objektiv betrachtet, handeln aber viele Leute trotzdem total dämlich, weil sie dumm sind.

Dummheit ist keine Sünde. Sich der eigenen Fehlbarkeit nicht bewusst zu sein, schon. Und genau hier liegt das Problem: Der Mangel an Selbstreflexion und philosophischem Denken, der in unserer Kultur allgegenwärtig ist.

miname
18.12.2008, 20:34
Führt Ihr manchmal Selbstgespräche, wenn Ihr über etwas schwieriges nachdenkt? Ich tue es öfter, weil es mir hiflt, klare Gedanken zu fassen.

Nur stellt sich die Frage, "wer" mit "wem" da eigentlich spricht?

ich halte geistige monologe um mir selber die lage zu erklären, aber das ist wahrscheinlich das gleiche.

Das Ende
18.12.2008, 21:06
Objektiv betrachtet, handeln aber viele Leute trotzdem total dämlich, weil sie dumm sind.

Da muss ich dir widersprechen. Es ist nicht einfach "Dummheit", die den Menschen in der Hinsicht ausmacht.

Es ist der fehlenden Selbstkritik/Selbsteingeständnis/Selbstreflektion und der wenigen Kontrolle der Emotionen zu verdanken.

Oder einfacher ausgedrückt. Das menschliche Ego.

Das ist von ganz unten bis zu ganz oben gegeben. Wir sind alle gleich. :)

Frank3
18.12.2008, 22:10
Das Gewissen mit dem Wissen und die Seele in seiner Gesamtheit welches entscheidet ob man nur an sich denkt oder ans gesamte Geschehen und die Zweifel sind der Schritt in das NOCH NIE GEDACHTE , was am schwersten ist .

I.Kant
19.12.2008, 14:08
Führt Ihr manchmal Selbstgespräche, wenn Ihr über etwas schwieriges nachdenkt? Ich tue es öfter, weil es mir hiflt, klare Gedanken zu fassen.

Nur stellt sich die Frage, "wer" mit "wem" da eigentlich spricht?

Nicht nur bei schwierigen Fragen führe ich Selbstgespräche, es ist mehr die Einsamkeit im positiven Sinne, die ich genieße.
Deine Frage hat mich an ein Zitat von Woody Allen erinnert: „Sagen Sie nichts gegen Masturbation; das ist Sex mit jemandem, den ich sehr liebe.“

Rowlf
19.12.2008, 14:51
In machen Situationen, in denen man davon reden könnte, ich spräche mit mir selbst, bemerke ich, dass es sich vor allem um Dispute handelt, in der die eine Seite emotional "argumentiert", die andere "rational".

Ich zwinge mir also quasi eine weitere Sicht auf.

Stechlin
20.12.2008, 00:37
In machen Situationen, in denen man davon reden könnte, ich spräche mit mir selbst, bemerke ich, dass es sich vor allem um Dispute handelt, in der die eine Seite emotional "argumentiert", die andere "rational".

Ich zwinge mir also quasi eine weitere Sicht auf.

Eine These: Die emotionale Seite könnte man als die körperliche bezeichnen, während die rationale Seite eher den Geist repräsentiert, was logisch erscheint. Ist daraus die Schlussfolgerung zu ziehen, dass ein Selbstgespräch, also der innere Monolog doch eher ein Dialog zwischen Körper und Geist bedeutet?

Gibt es Dualisten hier im Forum?

Stechlin
20.12.2008, 00:40
Nicht nur bei schwierigen Fragen führe ich Selbstgespräche, es ist mehr die Einsamkeit im positiven Sinne, die ich genieße.
Deine Frage hat mich an ein Zitat von Woody Allen erinnert: „Sagen Sie nichts gegen Masturbation; das ist Sex mit jemandem, den ich sehr liebe.“

Sozusagen eine Liaison zwischen Körper und Geist. Woody Allen war auf seine Art ein Philosoph, obgleich ich seinen Werken nie viel abgewinnen konnte.

SteveFrontera
29.12.2008, 15:05
Vielleicht spricht bei Nitup das Freudsche Über Ich mit dem Ich und dem Es.

Nitup übertreibt meiner Meinung nach das Pflichtbewußtsein. Die Preussen tragen die Freiheit im Kopf aber nicht in ihrer Seele. So sehnt sich Nitup im tiefsten Inneren vielleicht nach Anarchie und Chaos.

Klopperhorst
01.01.2009, 20:39
Selbstgespräche sind lautes Denken. Sie geben Klarheit, weil die Gedanken auch akustisch einwirken und somit doppelt wirken. Solange man nicht mit sich selbst als Person redet sondern nur einen inneren Monolog ausdrückt, sehe ich daran kein Problem.

Ich selbst rede ständig vor mich hin, wenn ich allein bin und über wichtige Dinge nachgrüble, um den Gedanken Richtung und Tiefe zu geben.


---

The Dude
01.01.2009, 23:16
Selbstgespräche sind lautes Denken. Sie geben Klarheit, weil die Gedanken auch akustisch einwirken und somit doppelt wirken.
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Der Ansatz mit der verstärkten Wirkung ist interessant.

Ich habe mal gelesen, daß es in der Antike der Normalfall war, nicht stumm, sondern laut zu lesen, das Gelesene laut auszusprechen.

Gesprochenes kann schriftlich festgehalten werden und Geschriebenes kann ausgesprochen werden, ob es sachlich ist oder emotional, laut oder leise, es lässt sich mit etwas Mühe erstaunlich gut transformieren.

Ein Tagebucheintrag ist z.B. ein strukturiertes Selbstgespräch, das zu Papier gebracht wird.

Gruß,

The Dude

Atheist
01.01.2009, 23:21
Führt Ihr manchmal Selbstgespräche, wenn Ihr über etwas schwieriges nachdenkt? Ich tue es öfter, weil es mir hiflt, klare Gedanken zu fassen.

Nur stellt sich die Frage, "wer" mit "wem" da eigentlich spricht?

Wir sprechen auch mit uns, ja... aber meistens ist der eine nicht mit dem anderen der selben Meinung und dann gibt es Streit.:)):)):)):)):)):D