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Vollständige Version anzeigen : Helmut Schmidt...



Zimbelstern
08.12.2008, 22:06
...er wird am 23.12. des Jahres 90! Meine Verbeugung an einen, der sich nicht hat verbiegen lassen. Ein großer Sozi, der in meinen Augen der beste Kanzler der Republik in der Nachkriegszeit war. Ein Preuße, der wußte und weiß, was Anstand und Disziplin bedeuten. ...

Topas
08.12.2008, 22:13
Ja, das war bzw. ist er. Auch von mir meine Verbeugung und meine Hochachtung.

sportsmann
08.12.2008, 22:16
Kann ich nur zustimmen.

Auch wenn ich ihn als Politiker nicht mehr so direkt wahrgenommen habe (ich war grade mal 10 Jahre alt, als er als Kanzler abdankte), aber das was ich von ihm gelesen und gehört habe hat mich beeindruckt. Es war ein echter Politiker und keine von den Medien hochgestylte Witzfigur, wie es unsere heutigen Luschen sind.

Der Umgang mit dem Terror, die Sache mit der Landshut, das würde doch heute keiner mehr so souverän hinbekommen. Ich habe große Achtung vor diesem Mann.

Nationalix
08.12.2008, 22:17
...er wird am 23.12. des Jahres 90! Meine Verbeugung an einen, der sich nicht hat verbiegen lassen. Ein großer Sozi, der in meinen Augen der beste Kanzler der Republik in der Nachkriegszeit war. Ein Preuße, der wußte und weiß, was Anstand und Disziplin bedeuten. ...


Na na na, Helmut Schmidt ist Hanseat und kein Preuße. Aber Du hast recht, für einen Sozi war er gar nicht mal so schlecht als Bundeskanzler.

Deutschmann
08.12.2008, 22:18
Der einzige Sozi vor dem ich Achtung habe.

meckerle
08.12.2008, 22:25
Der einzige Sozi vor dem ich Achtung habe.
Genau, alle Hochachtung vor diesem Mann, der sich nicht verbiegen liess und auch heute noch nicht lässt (siehe Rauchverbot).

uzi
08.12.2008, 22:30
Helmut Schmidt war der beste deutsche Politiker, den ich bislang selbst erleben durfte.

Eine Aktion wie z. B. die Befreiung der Landshut - heute undenkbar...

Unsere Politikkasper- und Innen würden die Terroristen eher noch einbürgern ...

Stadtknecht
08.12.2008, 22:30
Im aktuellen Spiegel steht ein großer Bericht über ihn.

Hat den schon jemand gelesen?

JensVandeBeek
08.12.2008, 23:00
Sein Verhalten gegenüber Ausländerpolitik ist populistisch.

Über was und worüber er JETZT redet ist völlig unwichtig.

Was hat er gemacht als er Bundeskanzler war? Was hat er richtig bzw. falsch gemacht?

Wieso übersehen viele, dass er mitverantwortlich ist für die Misere der Ausländerpolitik in Deutschland ?

Wer ihn jetzt unverständlicherweise abgöttert, sollte man nachforschen, wie die Ausländerpolitik in seiner Zeit war.

Ich wünsche ihm trotzdem jetz schon Alles Gute zum 90. !!

Hossbach
08.12.2008, 23:09
Im aktuellen Spiegel steht ein großer Bericht über ihn.

Hat den schon jemand gelesen?

Spiegel liegt auf dem Tisch, aber jetzt leider keinen Nerv dazu. Morgen... Nur eine Sache weiß ich bereits, nämlich dass das Titelbild entstand, als er dem Fotografen gerade sagte, er habe nur noch eine Minute Zeit. Irgendwie typisch.

Leila
08.12.2008, 23:20
Ende der 1960er-Jahre sah ich ihn zuerst: vermittelst der Television in einem Hotel in Davos. Er trug einen Nadelstreifenanzug und gebärdete sich wie ein Filmstar. Ich verliebte mich in ihn, denn er schien mir von großer Wichtigkeit zu sein. Nicht umsonst wurde er doch gefilmt! Daß er gerne Coca-Cola trank und Zigaretten rauchte, waren gleich zwei Argumente, die ich meinem Vater entgegenhalten konnte. Ihm und seiner Frau Loki wünsche alles Gute auf dieser Erde.

Leila

Orakel
09.12.2008, 00:00
Ich bin noch zu jung um seine Reden zu kennen. Und beschäftigt habe ich mich mit seiner Person auch noch nicht so richtig.
Ich weiß nur das, was er heute so von sich gibt, kann mir aber nicht vorstellen das er zu seiner Amtszeit genause geredet hat.
Und bei den klaren Worten die er heute so findet in seinem Rentnerdasein, weiß ich eins um so mehr. Traue keinem Politiker.

Aldebaran
09.12.2008, 00:19
Bei aller Anerkennung: Helmut Schmidt wird eher überschätzt, was vor allem an den für einen Vergleich zur Verfügung stehenden Politikern liegt.

In seine Amtszeit fällt ein großer Teil des fatalen "Familiennachzugs" nach dem Anwerbestop. Außerdem hat er die beginnende demographische Katastrophe - anders als z.B. Franz Joseph Strauß - nicht wahrgenommen. Schwer zu sagen, ob man damals hätte gegensteuern können, aber zu einem wirklich großen Politker gehört doch etwas mehr Weitsicht. Allerdings wäre die SPD damals zu einer solchen Debatte gar nicht fähig gewesen - sie wäre sofort mit dem unseligen NS-Hinweis niedergetrampelt worden.

Helmut Schmidt war vor allem in der falschen Partei, die ihm das Leben ja auch nicht gerade leichtgemacht hat.

Subcomandante Erhard
09.12.2008, 08:35
...er wird am 23.12. des Jahres 90! Meine Verbeugung an einen, der sich nicht hat verbiegen lassen. Ein großer Sozi, der in meinen Augen der beste Kanzler der Republik in der Nachkriegszeit war. Ein Preuße, der wußte und weiß, was Anstand und Disziplin bedeuten. ...

Seit ich sein letztes Buch "Außer Dienst - Eine Bilanz" gelesen habe, halte ich ihn für einen riesen Schwachkopf.

Zimbelstern
09.12.2008, 08:38
weshalb?

Subcomandante Erhard
09.12.2008, 08:43
Ach wegen seinem demütigen EU-Nato geschwurbel, oh deutsche Geschichte wegen dir müssen wir all unsere Soverenitöt abgeben oh, oh, und dann noch das Liebesgeschwaffel über seinen Freund Wehner.

Lies selber, ersten 35-Seiten reichen.

Zimbelstern
09.12.2008, 08:59
Nun, sein "Geschwulst" über Wehner können wir uns knicken, mit dem NATO Doppelbeschluß jedoch, haben ihn seine Parteikollegen im Regen stehen gelassen!

Tratschtante
10.12.2008, 11:37
http://www.politikforen.net/showthread.php?t=70966

Darüber hab ich am 30.11. schon geschrieben. Ist wohl untergegangen.

JensVandeBeek
10.12.2008, 11:49
Ich bin noch zu jung um seine Reden zu kennen. Und beschäftigt habe ich mich mit seiner Person auch noch nicht so richtig.
Ich weiß nur das, was er heute so von sich gibt, kann mir aber nicht vorstellen das er zu seiner Amtszeit genause geredet hat.
Und bei den klaren Worten die er heute so findet in seinem Rentnerdasein, weiß ich eins um so mehr. Traue keinem Politiker.

Sehr gut vermutet !

Landogar
10.12.2008, 22:22
Im aktuellen Spiegel steht ein großer Bericht über ihn.

Hat den schon jemand gelesen?


Jupp, zusammengefasst steht da ein Haufen "Nichts" drinn...

Landogar
10.12.2008, 22:26
. Außerdem hat er die beginnende demographische Katastrophe - anders als z.B. Franz Joseph Strauß - nicht wahrgenommen.


Das ist wohl wahr. Aber immerhin hatte er die Größe, dieses Versäumniss offen zuzugeben. Er wurde vor zwei Jahren nach seinen größten politischen Fehlern gefragt, und da kam genau dieser Punkt zur Sprache.
Und Hand aufs Herz: Das Thema Demografie ist erst seit wenigen Jahren ein großes Thema in der Öffentlichkeit.

Was sich auf jeden Fall über ihn sagen lassen kann ist seine Arroganz. Meine Mutter hat ihn wenige Jahre nach Ende seiner Kanzlerschaft eine Stunde lang interviewt. War sie vorher sehr begeistert von ihm, ist diese nach dieser Begegnung merklich abgekühlt. Wobei meine Mutter zugestehen musste, dass unter all den vielen Menschen die sie im Laufe ihres Lebens interviewt hatte, er der mit Abstand klügste und gebildetste war, mit Ausnahme von Friedensreich Hundertwasser vielleicht. Den Dicken hatte sie auch vor dem Mikro, und der war wohl wirklich der Bauer in Person, und nicht minder arrogant als Schmidt.

Der Unterschied zwischen Schmidt und Kohl ist wohl der, das beim ersteren die Arroganz mit Stil, Klasse und Intellekt verbunden ist, beim zweiteren hingegen nur mit eitler Selbstbeweihräucherung.

Aldebaran
10.12.2008, 23:26
Das ist wohl wahr. Aber immerhin hatte er die Größe, dieses Versäumniss offen zuzugeben. Er wurde vor zwei Jahren nach seinen größten politischen Fehlern gefragt, und da kam genau dieser Punkt zur Sprache.


Das ehrt ihn und ich will auch nicht sagen, dass er nicht doch ein herausragender Politiker gewesen sei - nur dass "herausragend" natürlich ein relativer Begriff ist.

Man muss es mir nicht glauben, aber mir war die Relevanz der demographischen Entwicklung schon seit meiner politischen "Bewusstwerdung" Anfang der 80er Jahre klar. Ich weiß noch genau, dass FJS mit seinem Wort vom "sterbenden Volk" überwiegend mit Häme begegnet wurde - der Hinweis auf das Mutterkreuz durfte in diesem Zusammenhang ja nie fehlen. Schon allein für die Unterdrückung dieser Debatte gehört die Linke m.E. in die Hölle verschafft.



Und Hand aufs Herz: Das Thema Demografie ist erst seit wenigen Jahren ein großes Thema in der Öffentlichkeit.


Siehe oben. Aber auch Helmut Kohl war in dieser Hinsicht keine Hilfe. Ich erinnere mich, wie er im BT den Hinweis auf die einbrechende Geburtenrate in den neuen Ländern Anfang der 90er grinsend damit beantwortete, dass er dafür ja nur begrenzt verantwortlich sein könne.




Was sich auf jeden Fall über ihn sagen lassen kann ist seine Arroganz. Meine Mutter hat ihn wenige Jahre nach Ende seiner Kanzlerschaft eine Stunde lang interviewt. War sie vorher sehr begeistert von ihm, ist diese nach dieser Begegnung merklich abgekühlt.


"Steinböcke" wirken oft so, heißt es.:D



Wobei meine Mutter zugestehen musste, dass unter all den vielen Menschen die sie im Laufe ihres Lebens interviewt hatte, er der mit Abstand klügste und gebildetste war, mit Ausnahme von Friedensreich Hundertwasser vielleicht. Den Dicken hatte sie auch vor dem Mikro, und der war wohl wirklich der Bauer in Person, und nicht minder arrogant als Schmidt.


Kohl war kein Glücksfall für Deutschland, aber wohl unvermeidlich. Ich glaube an den Satz, dass jedes Volk langfristig die Führung bekommt, die es verdient.




Der Unterschied zwischen Schmidt und Kohl ist wohl der, das beim ersteren die Arroganz mit Stil, Klasse und Intellekt verbunden ist, beim zweiteren hingegen nur mit eitler Selbstbeweihräucherung.


Dem kann man sich anschließen.

Übrigens halte ich Merkel für weitaus besser als ihre beiden Vorgänger und stufe sie etwa in der "Schmidt-Klasse" ein. Mir gefällt ihre Nüchternheit und Sachkenntnis.