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Vollständige Version anzeigen : Zerfall einer Illusion



Tratschtante
04.12.2008, 16:25
http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2008-49/artikel-2008-49-jugend-zerfall-einer-illusion.html

Ich enthalte mich. Bin gespannt, wie andere User diesen Bericht sehn. Der Autor ist 23 Jahre alt und hatte wohl bisher eine rosarote Brille auf.

Moser
04.12.2008, 16:30
Unglaublich, wie naiv die jungen Leute in unserem Land sind.

Das liegt aber an falscher/fehlgeleiteter Schulbildung, fehlender Erziehung und Nachwirkungen des 68er Gutmenschentums.

Traurig.

Forumstürke
04.12.2008, 16:31
Wie einer der Kommentatoren muss ich auch sagen: Wieso redet er die ganze Zeit von wir?
Seine Naivität war doch wohl etwas zu übertrieben, als das ich ihm das Glauben könnte, dass sein Weltbild mal so war. Er glaubte an eine heile Welt, die es nie wirklich gab.

Gärtner
04.12.2008, 17:25
http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2008-49/artikel-2008-49-jugend-zerfall-einer-illusion.html

Ich enthalte mich. Bin gespannt, wie andere User diesen Bericht sehn. Der Autor ist 23 Jahre alt und hatte wohl bisher eine rosarote Brille auf.

http://img376.imageshack.us/img376/8350/47945622vy6.jpgor allem ist er offensichtlich unfaßbar dämlich. Wenn ein 25jähriger soetwas schreibt:



"Die heutigen 20- bis 25-Jährigen kennen nichts anderes als Weltfrieden. Wir wurden in ein befriedetes Westeuropa hineinge-boren, in dem grosse militärische Konflikte einer längst vergangenen Epoche anzugehören schienen. Natürlich wussten wir, dass der Zweite Weltkrieg kaum sechzig Jahre her war und wir das Ende des Kalten Krieges als Kindergärtler sogar noch miterlebt hatten. Und dennoch waren dies für uns Ereignisse einer fernen Vergangenheit, abstrakte Episoden aus den Geschichtsbüchern. (...)"
...und dabei mal eben elegant die Exzesse des Jugoslawienkrieges ausblendet, dann zeigt er nur, daß er völlig ungeeignet ist, die politischen Seiten einer Zeitung zu befüllen.

Tratschtante
04.12.2008, 17:27
Unglaublich, wie naiv die jungen Leute in unserem Land sind.

Das liegt aber an falscher/fehlgeleiteter Schulbildung, fehlender Erziehung und Nachwirkungen des 68er Gutmenschentums.

Traurig.


Ich denke, er ist Schweizer. Aber bei uns dürfte das genauso aussehn.

Tratschtante
04.12.2008, 17:29
http://img376.imageshack.us/img376/8350/47945622vy6.jpgor allem ist er offensichtlich unfaßbar dämlich. Wenn ein 25jähriger soetwas schreibt:



...und dabei mal eben elegant die Exzesse des Jugoslawienkrieges ausblendet, dann zeigt er nur, daß er völlig ungeeignet ist, die politischen Seiten einer Zeitung zu befüllen.

Ja, schon erstaunlich. Die Weltwoche ist eigentlich sonst nicht die schlechteste Zeitung. Er schreibt ja aus Sicht der Schweiz. Aber bei uns dürfte es ähnliche Naivlinge geben.

Mütterchen
04.12.2008, 17:56
http://img376.imageshack.us/img376/8350/47945622vy6.jpgor allem ist er offensichtlich unfaßbar dämlich. Wenn ein 25jähriger soetwas schreibt:



...und dabei mal eben elegant die Exzesse des Jugoslawienkrieges ausblendet, dann zeigt er nur, daß er völlig ungeeignet ist, die politischen Seiten einer Zeitung zu befüllen.


Ich finde das eigentlich gar nicht so dämlich und naiv.

Er macht sich ja in dem Artikel quasi zum Sprecher der jungen Menschen Anfang 20.
Ich weiß nicht, wieviele davon sich für Politik interessieren, vielleicht sind es gar nicht viele.

Skaramanga
04.12.2008, 18:09
Diese armen Jünglein wirds kalt erwischen wenn in Europa die ethnisch-religiösen Verteilungs- und Verdrängungskämpfe anfangen.

Bruddler
04.12.2008, 18:16
Diese armen Jünglein wirds kalt erwischen wenn in Europa die ethnisch-religiösen Verteilungs- und Verdrängungskämpfe anfangen.

Diese armen Jünglein, die derzeit noch brav rot und grün wählen, werden die Ersten sein, die im Nachhinein anklagend die Frage stellen: "Hat man das nicht kommen sehen" ?!

-SG-
04.12.2008, 18:24
http://img376.imageshack.us/img376/8350/47945622vy6.jpgor allem ist er offensichtlich unfaßbar dämlich. Wenn ein 25jähriger soetwas schreibt:



...und dabei mal eben elegant die Exzesse des Jugoslawienkrieges ausblendet, dann zeigt er nur, daß er völlig ungeeignet ist, die politischen Seiten einer Zeitung zu befüllen.

Das ist leider repräsentativ. Ich sehe diese Leute täglich.

Hilarius
04.12.2008, 18:26
Diese armen Jünglein, die derzeit noch brav rot und grün wählen, werden die Ersten sein, die im Nachhinein anklagend die Frage stellen: "Hat man das nicht kommen sehen" ?!

Typen wie ihn kann ein Güterzug überrollen und er sah ihn nie kommen; er zündete aber vorher noch ein Teelicht an

Weathersby
04.12.2008, 18:53
Dass ich das in meinem jungadulten Alter noch erleben darf: ein etwa Gleichaltriger (ein paar Jahre jünger zwar, aber soziokulturell unbestreitbar meine Generation) macht die Augen auf und erkennt endlich die Probleme der Welt, in der er lebt.

Und mehr noch, er begreift - im Gegensatz zu den beiden bisherigen Kommentatoren seines Beitrages - auch, dass er mit diesen Erkenntnissen unter jungen Erwachsenen bislang ziemlich einsam dasteht. Die Schattenseite des nach dem Zweiten Weltkrieg sprunghaft erwirtschafteten Wohlstandes und der seit Jahrzehnten fortschreitenden gesellschaftlichen Wohlstandes ist eine in bislang ungekanntem Maße politisch desinteressierte und schlecht informierte, denkfaule, unkritische und für ihre Lebensumgebung unsensible junge Generation.

Die Großeltern haben die materielle Sicherheit erarbeitet, die Eltern die persönliche Freiheit erstritten und die jungen Leute feiern die Verdienste derer, die vor ihnen kamen. Das Verständnis dafür, dass der hohe Lebensstandard den auch und insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene heute genießen keine Selbstverständlichkeit, sondern Ergebnis aktiven politischen Handelns und in einer nach wie vor krisenanfälligen und krisengeschüttelten Welt in ständiger Gefahr ist, tendiert gegen null.

Den ersten Symptomen struktureller Probleme ihrer poppig bunten, sorgenfreien und bequemen Lebenswelt begegneten sie mit in gewohnt betonter Lässigkeit vorgetragenen Lippenbekenntnissen zu Dingen, die sie weder kennen noch verstehen. Weil sie sie niemals durchdacht haben, niemals durchdenken mussten. Dazu ging es ihnen zu gut.

Konservative Politchargen jubeln bereits: der kritische Geist scheint mit den verhassten "68-ern" auszusterben, deren Kinder versprechen wieder abgestumpfte, kontrollierbare und manipulierbare Untertanen zu sein: "Hinter der Trommel her / Trotten die Kälber / Das Fell für die Trommel / Liefern sie selber" (Bertolt Brecht, "Der Kälbermarsch", 1. Strophe, Vers 1 - 4)

Lukas Voellmy ist kein solches Kalb, er hat die Wirklichkeit erkannt und mit brillanter Prägnanz beschrieben. Das seine Mahnung auf fruchtbaren Boden fällt vermag ich nicht zu hoffen. Solange das letzte Sonnenstudio noch nicht geschlossen hat, die letzte Klingeltonwerbung noch nicht abgesetzt wurde und Sony an der nächsten Baureihe der Playstation bastelt, geht es der jungen Generation doch prächtig.

Gärtner
04.12.2008, 19:25
Ich finde das eigentlich gar nicht so dämlich und naiv.

Er macht sich ja in dem Artikel quasi zum Sprecher der jungen Menschen Anfang 20.
Ich weiß nicht, wieviele davon sich für Politik interessieren, vielleicht sind es gar nicht viele.

http://img525.imageshack.us/img525/7076/53982424dt3.jpgeine betrübliche Diagnose teile ich, bloß: warum darf sich ein solcher Nixwisser dann unbedingt in einer Qualitätszeitung auslassen und von seiner Dummheit Zeugnis geben? Daß viele Leute doof sind, ist ja nun wahrlich keine Neuigkeit.

Mütterchen
04.12.2008, 19:43
http://img525.imageshack.us/img525/7076/53982424dt3.jpgeine betrübliche Diagnose teile ich, bloß: warum darf sich ein solcher Nixwisser dann unbedingt in einer Qualitätszeitung auslassen und von seiner Dummheit Zeugnis geben? Daß viele Leute doof sind, ist ja nun wahrlich keine Neuigkeit.

:))

Sei doch nicht immer so streng, Gelehrter.

Ich habe den Artikel irgendwie vollkommen anders aufgefasst als du.

Was der Autor da schreibt, finde ich gar nicht merkwürdig. Ich meine, es stimmt doch eigentlich alles, was er schreibt.

Man wird satt und zufrieden groß in einem starken Europa, das kulturell und wirtschaftlich an der Spitze steht.
Dass da einiges schwelt oder hier und da Unruhen oder auch mal Kriege drohen - mal ganz ehrlich, wie deutlich nimmt man so etwas wahr, wenn man selbst gar nicht betroffen oder bedroht ist? Das geschieht irgendwo im Ausland und berührt das eigene Leben nicht.

Etwas ganz anderes ist es, wenn plötzlich die eigene Sicherheit und die eigene Existenz gefährdet ist.

Tratschtante
04.12.2008, 20:35
Diese armen Jünglein, die derzeit noch brav rot und grün wählen, werden die Ersten sein, die im Nachhinein anklagend die Frage stellen: "Hat man das nicht kommen sehen" ?!

Nein, sie werden sagen: Das haben wir so nicht gewollt. :heulsuse:

esperan
04.12.2008, 21:09
http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2008-49/artikel-2008-49-jugend-zerfall-einer-illusion.html

Ich enthalte mich. Bin gespannt, wie andere User diesen Bericht sehn. Der Autor ist 23 Jahre alt und hatte wohl bisher eine rosarote Brille auf.

Larifari...

Haspelbein
04.12.2008, 21:23
[...]

Was der Autor da schreibt, finde ich gar nicht merkwürdig. Ich meine, es stimmt doch eigentlich alles, was er schreibt.

Man wird satt und zufrieden groß in einem starken Europa, das kulturell und wirtschaftlich an der Spitze steht.
Dass da einiges schwelt oder hier und da Unruhen oder auch mal Kriege drohen - mal ganz ehrlich, wie deutlich nimmt man so etwas wahr, wenn man selbst gar nicht betroffen oder bedroht ist? Das geschieht irgendwo im Ausland und berührt das eigene Leben nicht.
[...]

Der letzte Satz ist meiner Meinung nach der springende Punkt: Fuer die Generation, die den Kalten Krieg nicht mehr bewusst miterlebt hat, war es moeglich, solche Konflikte zu intellektualisieren. Es waren politische Ereignisse, die auf der Welt geschahen, aber keinen direkten Einfluss auf das eigene Leben hatten. Es gab keinen emotionalen Bezug so diesen Dingen.

Geht die Wirtschaft den Bach runter und wird der Gashahn zugedreht, aendert sich auf einmal das Weltbild.

Eridani
05.12.2008, 15:35
http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2008-49/artikel-2008-49-jugend-zerfall-einer-illusion.html

Ich enthalte mich. Bin gespannt, wie andere User diesen Bericht sehn. Der Autor ist 23 Jahre alt und hatte wohl bisher eine rosarote Brille auf.
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..........und hatte wohl bisher eine rosarote Brille auf

Mit dieser Aussage bist Du schon nicht mehr neutral :)

Der Autor hat Recht und trifft mein Empfinden. Es ist so: Im Zuge der immer schneller schwindenden globalen Ressourcen, ist es nur noch eine Frage der Zeit, dass durch nationale Egoismen, der Nationalstaat doch wieder aufblüht.
Etwas, mit dem niemand gerechnet hat in dieser Traumtänzerwelt unserer Globalisierungs-Einpeitscher.

Der Kampf der Kulturen ist kein Hirngespinst, sondern bald schreckliche Realität.
Der Westen steht mit dem Rücken zur Wand.
Das mag manch eine Dumpf-Nudel dieses Forums noch nicht geschnallt haben - aber es ist nur noch eine Frage der Zeit................

E: