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Vollständige Version anzeigen : Deutsche Musik ist out?



malnachdenken
28.11.2008, 20:30
Von wegen. Deutsche Musiker sind gefragt, gerade kommt mal wieder eine Chartshow auf RTL, die die deutschen Musiker huldigt.

Ich und Ich, Ärzte, Witt, Keimzeit, Puhdys, Nena, Lindenberg, Grönemeier, Wir sind Helden etc pp.

Eure Meinung.

Nationalix
28.11.2008, 20:38
Frank Rennicke ist auch nicht schlecht, wenn es nicht gerade seine Wehmachtslieder sind.

marc
28.11.2008, 20:51
Ist es deutsche Musik, wenn deutsch gesungen wird?

Die von dir genannten Beispiele sind doch entweder -positiv gesagt- international, oder -negativ gesagt- pseudoglobalisierte Einheitskacke.

Unbelehrbar
28.11.2008, 21:11
Ist nicht Tokio Hotel sehr gefragt zur Zeit im Ausland. :)) :kotz:

malnachdenken
28.11.2008, 21:14
Ist es deutsche Musik, wenn deutsch gesungen wird?

Woran lässt sich deutshe Musik denn sonst messen bzw erkennen?



Die von dir genannten Beispiele sind doch entweder -positiv gesagt- international, oder -negativ gesagt- pseudoglobalisierte Einheitskacke.

Das heißt genau? Erläutere das mal bitte an konkreten Beispielen.

Geist55555
28.11.2008, 21:19
Ich finde Musik, die man verstehen kann, prima. Nichts gegen amerikanische Countrymusik, die liebe ich, aber mit deutschen Texten ist die auch nicht ohne, siehe Gunter Gabriel.

marc
28.11.2008, 21:20
Woran lässt sich deutshe Musik denn sonst messen bzw erkennen?

Weiß nicht, ich frage ja. Zählt es als deutsche Musik, wenn Elvis Muss i denn zum Städele hinaus singt?


Das heißt genau? Erläutere das mal bitte an konkreten Beispielen.

Rockpopmusik in drei bis vier minütige "Songs" und "Beat" im 4/4-Takt gepackt, ein bisschen Bass in der Begleitung und ein kleines Melodiechen in der Leadgitarre oder dem Synthesizer: Intro-Bridge-Refrain-Bridge-Refrain-Refrain-Solo-Refrain-Aus. Dazu ein bisschen Gesang, das übliche halt.

malnachdenken
28.11.2008, 21:23
Weiß nicht, ich frage ja. Zählt es als deutsche Musik, wenn Elvis Muss i denn zum Städele hinaus singt?

Ich denke schon, daß dies ausreicht. Ein wirkliches Musikgenre made in Germany gibt es heutzutage ja nicht.




Rockpopmusik in drei bis vier minütige "Songs" und "Beat" im 4/4-Takt gepackt, ein bisschen Bass in der Begleitung und ein kleines Melodiechen in der Leadgitarre oder dem Synthesizer: Intro-Bridge-Refrain-Bridge-Refrain-Refrain-Solo-Refrain-Aus. Dazu ein bisschen Gesang, das übliche halt.

Musik muss in erster Linie Spaß machen, zum mitsingen animieren, zum nachdenken bringen etc.

marc
28.11.2008, 21:27
Musik muss in erster Linie Spaß machen, zum mitsingen animieren, zum nachdenken bringen etc.

Ja, sag ich ja gar nix dagegen, das klingt bei mir immer nur so arrogant. :D

Aber ich meine halt, dass wenn du das Beispiel die Ärzte nimmst, man da kaum sagen kann, dass es da jenseits der Sprache eine irgendwie "deutsche" Sonderheit nimmst, wenn du sie z.B. mit US-amerikanischen Fun-Punk-Bands vergleichst. (Gut - von den neueren CDs vielleicht mal abgesehen.)

Leo Navis
28.11.2008, 21:31
Schrecklich. Außer Metal, Klassik und HipHop können die Deutschen wirklich nichts, am wengisten Pop. Das ist noch schleimiger als der Müll aus Ami-Land.

Leo Navis
28.11.2008, 21:39
Ich denke schon, daß dies ausreicht. Ein wirkliches Musikgenre made in Germany gibt es heutzutage ja nicht.
Die Neue Deutsche Härte ist im Ausland sehr beliebt.

malnachdenken
28.11.2008, 21:42
Die Neue Deutsche Härte ist im Ausland sehr beliebt.

Wat dat denn?

Leo Navis
28.11.2008, 21:52
Wat dat denn?
Rammstein, Oomph!, Eisbrecher. Viel Gitarre, bisschen Elektro dazu, böse, tiefe Stimmen mit rollendem R und fertig ist der Exportschlager.

malnachdenken
28.11.2008, 21:55
Rammstein, Oomph!, Eisbrecher. Viel Gitarre, bisschen Elektro dazu,

Gabs ja eigentlich schon vorher, gerade die Skandinavier sind da vorne.



böse, tiefe Stimmen mit rollendem R und fertig ist der Exportschlager.

mal wieder ein Beweis, daß Stereotypen gut ankommen.

Faszinierend fand ich ja ein Konzert von Ramstein vor Asiaten (Japaner?). Die ganzen kleinen Menschen gröhlen da "Du hast" mit. :))

Leo Navis
28.11.2008, 22:02
Diese doofe Sendung auf RTL ist ja teilweise direkt lustig. Hat das gerade jemand mit den Onkelz gesehen? Die erste Reaktion aller Anwesenden war natürlich, sich zu distanzieren ... :D

malnachdenken
28.11.2008, 22:04
Diese doofe Sendung auf RTL ist ja teilweise direkt lustig. Hat das gerade jemand mit den Onkelz gesehen? Die erste Reaktion aller Anwesenden war natürlich, sich zu distanzieren ... :D

Bei den Onkelz finde ich dieses politische Gequatsche auch dumm. Ich finde die Mcuke einfach scheiße, da brauche ich nicht mit "die könnten ja rechts sein" etc argumentieren. Wenn mir das musikalisch nicht liegt, dann ist das halt so. Fertig.

Leo Navis
28.11.2008, 22:06
Bei den Onkelz finde ich dieses politische Gequatsche auch dumm. Ich finde die Mcuke einfach scheiße, da brauche ich nicht mit "die könnten ja rechts sein" etc argumentieren. Wenn mir das musikalisch nicht liegt, dann ist das halt so. Fertig.
Irgendwie sieht es ziemlich abgesprochen aus, wenn mehrere Personen unabhängig voneinander anfangen über Faschismus zu schwafeln, wenn es um Musik geht.

Der Wächter
29.11.2008, 00:30
Es gibt reichlich deutsche Musik. Man muß nur abseits des Mainstreams, der volksverdummenden Radiomusik und den RTL-Shows suchen - dann wird man fündig.
Mir ist es irgendwann auf den Sack gegangen, dass im Radio immer die selben Songs gespielt werden. Wenn man etwas Zeit und Willen investiert, findet man genug Musik, so das man nie wieder Radio hören muß :]
Neue deutsche Härte ist schon ein gutes Bespiel, wobei mir die Band Eisbrecher schon fast zu kommerziell ist...

http://www.youtube.com/watch?v=fa2TIXrwWbo
http://www.youtube.com/watch?v=Bm7AgP6C_4w

malnachdenken
29.11.2008, 00:37
Es gibt reichlich deutsche Musik. Man muß nur abseits des Mainstreams, der volksverdummenden Radiomusik und den RTL-Shows suchen - dann wird man fündig.
Mir ist es irgendwann auf den Sack gegangen, dass im Radio immer die selben Songs gespielt werden. Wenn man etwas Zeit und Willen investiert, findet man genug Musik, so das man nie wieder Radio hören muß :]
Neue deutsche Härte ist schon ein gutes Bespiel, wobei mir die Band Eisbrecher schon fast zu kommerziell ist...

http://www.youtube.com/watch?v=fa2TIXrwWbo
http://www.youtube.com/watch?v=Bm7AgP6C_4w

Auch im Radio höre ich oft deutsche Musik. Im berliner Raum bspw 91.4 mit dem juten Koschwitz.

marc
29.11.2008, 00:41
Neue deutsche Härte ist schon ein gutes Bespiel, wobei mir die Band Eisbrecher schon fast zu kommerziell ist...

http://www.youtube.com/watch?v=fa2TIXrwWbo
http://www.youtube.com/watch?v=Bm7AgP6C_4w

Find ich auch scheiße: Keyboardteppiche und "Küss mich, schwarze Witwe". Irks.

Dann doch lieber die alten Atrocity, Richthofen, Drecksau oder apropos Drecksau: A DRECKSAU BLEIBT A DRECKSAU! :)) http://de.youtube.com/watch?v=D_JsV8_A4EU :))

Gärtner
29.11.2008, 00:49
Deutsche Musik ist out?

http://img366.imageshack.us/img366/7504/39774934ja2.jpgber keineswegs. Ich bin bekennender und eifrig praktizierender Fan der Schöpfungen von Bach, Mozart, Beethoven, Mendelssohn, Bruckner, Mahler, Strauss uvm. :]

Stechlin
29.11.2008, 00:58
Von wegen. Deutsche Musiker sind gefragt, gerade kommt mal wieder eine Chartshow auf RTL, die die deutschen Musiker huldigt.

Ich und Ich, Ärzte, Witt, Keimzeit, Puhdys, Nena, Lindenberg, Grönemeier, Wir sind Helden etc pp.

Eure Meinung.

Einen Strang, der die deutsche Kultur zum Thema hat, mit einem Anglizismus einzuleiten, offenbart uns das eigentliche Dilemma unserer Zeit.

Es ist alles elend.

Stechlin
29.11.2008, 01:00
Ist es deutsche Musik, wenn deutsch gesungen wird?

Die von dir genannten Beispiele sind doch entweder -positiv gesagt- international, oder -negativ gesagt- pseudoglobalisierte Einheitskacke.

Welch leidenschaftliche Zustimmung meinerseits.

malnachdenken
29.11.2008, 01:08
Einen Strang, der die deutsche Kultur zum Thema hat, mit einem Anglizismus einzuleiten, offenbart uns das eigentliche Dilemma unserer Zeit.

Es ist alles elend.

Warum ist das ein Dilemma?

Fremdsprachige Wörter gab es schon immer und werden ins Deutsche importiert.


Mal so gefragt: Benutzt Du das Wort "Kekse"?

Stechlin
29.11.2008, 01:09
Ich denke schon, daß dies ausreicht. Ein wirkliches Musikgenre made in Germany gibt es heutzutage ja nicht.




Musik muss in erster Linie Spaß machen, zum mitsingen animieren, zum nachdenken bringen etc.

Aha. Über was soll ich denn bitte schön nachdenken, wenn mir so eine wohlstandsverwöhnte Mainstreamgöre entgegenbrüllt: "Es ist die perfekte Welle!" oder dergleichen mehr?

Musik muss nicht in erster Linie "Spaß" machen. Musik ist Kunst, und Kunst ist eine Botschaft. Das sollte im Vordergrund stehen. Dann darf sie auch "Spaß" machen, wenn denn das hedonistische Verlangen mal wieder übermächtig wird.

Wenn alles nur noch Spaß machen soll, dann verkommt das ganze zur Beliebigkeit. Und an der Beliebigkeit krankt das ganze sehr. Ich glaube, dass es das ist, was Marc sagen wollte.

Stechlin
29.11.2008, 01:18
Warum ist das ein Dilemma?

Fremdsprachige Wörter gab es schon immer und werden ins Deutsche importiert.


Mal so gefragt: Benutzt Du das Wort "Kekse"?

Das ist ein alberner Vergleich. Für "Kekse" kann ich auch Kuchen sagen. Aber tausche das "out" mal gegen aus! Was dabei herauskommt, ist semantischer Quark.

Warum nicht eine allgemeinverständliche, in einem anständigen Deutsch verfasste Überschrift: "Ist deutsche Musik noch gefragt?", und dabei nicht vergessend, dass "deutsche" ein Adjektiv ist und demzufolge kleingeschrieben wird.

malnachdenken
29.11.2008, 01:18
Musik muss nicht in erster Linie "Spaß" machen. Musik ist Kunst, und Kunst ist eine Botschaft. Das sollte im Vordergrund stehen. Dann darf sie auch "Spaß" machen, wenn denn das hedonistische Verlangen mal wieder übermächtig wird.

Wenn alles nur noch Spaß machen soll, dann verkommt das ganze zur Beliebigkeit. Und an der Beliebigkeit krankt das ganze sehr. Ich glaube, dass es das ist, was Marc sagen wollte.

Ich meine Spaß nicht im Sinne von "ausflippen", "lachen" oder dergleichen, sondern im Grunde Satisfaktion.

Und das tut gefallende Kunst nunmal. Sei es nun auf intellektueller Sicht oder "einfach nur Gefallen daran finden". Mit Beliebigkeit hat das erstmal nicht zu tun.

Stechlin
29.11.2008, 01:19
Ich meine Spaß nicht im Sinne von "ausflippen", "lachen" oder dergleichen, sondern im Grunde Satisfaktion.



Du willst mich wohl provozieren?

malnachdenken
29.11.2008, 01:19
http://img366.imageshack.us/img366/7504/39774934ja2.jpgber keineswegs. Ich bin bekennender und eifrig praktizierender Fan der Schöpfungen von Bach, Mozart, Beethoven, Mendelssohn, Bruckner, Mahler, Strauss uvm. :]

Also verstehst Du "deutsche Musik" als von Deutschen gemacht, nicht von Deutschen erfunden?

malnachdenken
29.11.2008, 01:19
Du willst mich wohl provozieren?

:))

___________

marc
29.11.2008, 01:23
Aha. Über was soll ich denn bitte schön nachdenken, wenn mir so eine wohlstandsverwöhnte Mainstreamgöre entgegenbrüllt: "Es ist die perfekte Welle!" oder dergleichen mehr?

Musik muss nicht in erster Linie "Spaß" machen. Musik ist Kunst, und Kunst ist eine Botschaft. Das sollte im Vordergrund stehen. Dann darf sie auch "Spaß" machen, wenn denn das hedonistische Verlangen mal wieder übermächtig wird.

Wenn alles nur noch Spaß machen soll, dann verkommt das ganze zur Beliebigkeit. Und an der Beliebigkeit krankt das ganze sehr. Ich glaube, dass es das ist, was Marc sagen wollte.

Was mich persönlich betrifft, sehe ich das genauso wie du.

Ich glaube auch, dass der "Fun" überbewertet wird und in der Kunst das Interessanteste meist das ist, was eben keinen "Fun" bereitet.
Ich finde auch nicht, dass Musik auf Beat und auf Balz abzielen sollte und diese Kulturindustrie widert mich fast an. Ich meine: Sie dient ja ohnehin nur als Scharniermittel für das herrschende System, ist ein temporärer Zufluchtsort, der aber nicht der Sammlung dient, sondern der Zerstreuung und der Flucht ins Irrelevante.

Vielleicht lese ich aber auch zuviel Adorno. (Könnte dir gefallen, Nitup! Google mal nach "Dialektik der Aufklärung", darin: "Kulturindustrie - Aufklärung als Massenbetrug")

Andererseits bin ich so liberal, dass ich anderen Menschen gerne ihre Vorlieben überlasse, ohne diese zu bewerten. (Ich lese nicht nur Adorno, sondern auch öfter mal den Steppenwolf.) Und wenn für jemanden die Ärzte so wichtig sind, wie Gustav Mahler für mich - dann: Naja. Gönn ich ihm das auch auf individueller Ebene und halte mich mit solchen Kommentaren wie eben zurück.

Aber auf einer überindividuellen Ebene bin ich gegenüber derlei Formen von Kulturindustrie mehr als skeptisch.

So ungefähr. Irgendwie. Es ist spät. ;)

Stechlin
29.11.2008, 01:25
Und das tut gefallende Kunst nunmal. Sei es nun auf intellektueller Sicht oder "einfach nur Gefallen daran finden". Mit Beliebigkeit hat das erstmal nicht zu tun.

Wenn die Kunst nur noch dazu dient, einen breiten Massengeschmack zu bedienen, dann verkommt sie zur Beliebigkeit. Verlauste Kunst würde ich das ganze nennen. Sie juckt, und wir finden in Wirklichkeit nur am Kratzen gefallen und deuten das ganze als pures Vergnügen. So bekommt die Krätze einen ästhetischen und höchst zweifelhaften Wert.

Gärtner
29.11.2008, 01:28
Also verstehst Du "deutsche Musik" als von Deutschen gemacht, nicht von Deutschen erfunden?

http://img366.imageshack.us/img366/7504/39774934ja2.jpguch wenn ich dunkel ahne, daß du mich unter geplanter Verwendung des zumindest in Barockzeiten gängigen Parodieverfahrens aufs Glatteis führen willst:

Wo ist der Unterschied?

Stechlin
29.11.2008, 01:28
Also verstehst Du "deutsche Musik" als von Deutschen gemacht, nicht von Deutschen erfunden?

Deutsche Musik ist Musik, die in deutscher Kultur entstanden ist. Dass diese Definition heute nicht mehr greift, macht nicht die Definition falsch, sondern das Heute.

malnachdenken
29.11.2008, 01:31
http://img366.imageshack.us/img366/7504/39774934ja2.jpguch wenn ich dunkel ahne, daß du mich unter geplanter Verwendung des zumindest in Barockzeiten gängigen Parodieverfahrens aufs Glatteis führen willst:

Wo ist der Unterschied?

Kein Glatteis, nur die Frage, was Du unter deutscher Musik verstehst.

Stechlin
29.11.2008, 01:41
Was mich persönlich betrifft, sehe ich das genauso wie du.

Ich glaube auch, dass der "Fun" überbewertet wird und in der Kunst das Interessanteste meist das ist, was eben keinen "Fun" bereitet.
Ich finde auch nicht, dass Musik auf Beat und auf Balz abzielen sollte und diese Kulturindustrie widert mich fast an. Ich meine: Sie dient ja ohnehin nur als Scharniermittel für das herrschende System, ist ein temporärer Zufluchtsort, der aber nicht der Sammlung dient, sondern der Zerstreuung und der Flucht ins Irrelevante.

Jede weitere Einlassung meinerseits würde nur eine Wiederholung Deiner Gedanken sein. Zustimmung!


Vielleicht lese ich aber auch zuviel Adorno. (Könnte dir gefallen, Nitup! Google mal nach "Dialektik der Aufklärung", darin: "Kulturindustrie - Aufklärung als Massenbetrug")

Danke für diesen wertvollen Tip. Adorno -notiert!


Andererseits bin ich so liberal, dass ich anderen Menschen gerne ihre Vorlieben überlasse, ohne diese zu bewerten. (Ich lese nicht nur Adorno, sondern auch öfter mal den Steppenwolf.) Und wenn für jemanden die Ärzte so wichtig sind, wie Gustav Mahler für mich - dann: Naja. Gönn ich ihm das auch auf individueller Ebene und halte mich mit solchen Kommentaren wie eben zurück.

Aber auf einer überindividuellen Ebene bin ich gegenüber derlei Formen von Kulturindustrie mehr als skeptisch.

So ungefähr. Irgendwie. Es ist spät. ;)

Natürlich soll jeder nach seiner Facon selig werden. Und wer Paul Klees Bilder "schön" findet, der soll es tun. Und wer Gefallen an den Sportfreunden Stiller (*kotz*) findet, der soll keinem Zwang erliegen. Nur das rechte Maß sollte eingehalten werden. Und hier wird unser Wunsch fromm...

Gut´s Nächtle! ;)

malnachdenken
29.11.2008, 01:43
Warum ist das ein Dilemma?

Fremdsprachige Wörter gab es schon immer und werden ins Deutsche importiert.


Mal so gefragt: Benutzt Du das Wort "Kekse"?

Zu diesem Beitrag gab mir der User Edmund folgende Bewertung:

Dumm wie Brot

Erläuter dies doch mal bitte, Edmund.

marc
29.11.2008, 01:55
Danke für diesen wertvollen Tip. Adorno -notiert!


Müsste dir echt gefallen. Darin stehen so Sätze wie:

"Kultur schlägt heute alles mit Ähnlichkeit."
"Und ewig stampft die Jazzmaschine."
"Fun ist ein Stahlbad. Die Vergnügungsindustrie verordnet es unablässig. Lachen wird in ihr zum Instrument des Betrugs am Glück."
"Der Triumph über das Schöne wird vom Humor vollstreckt."
"Amusement ist die Verlängerung der Arbeit unterm Spätkapitalismus. Es wird von dem gesucht, der dem mechanisierten Arbeitsprozeß ausweichen will, um ihm von neuem gewachsen zu sein."
"In Deutschland lag über den heitersten Filmen der Demokratie schon die Kirchhofsruhe der Diktatur."
"Das Leben soll der Tendenz nach vom Tonfilm nicht mehr sich unterscheiden lassen."
"Durchweg ist dem Film sogleich anzusehen, wie er ausgeht, wer belohnt, bestraft, vergessen wird und vollends in der leichten Musik kann das präparierte Ohr nach den ersten Takten des Schlagers die Fortsetzung raten und fühlt sich glücklich, wenn es wirklich so eintrifft."
"Lichtspiele und Rundfunk brauchen sich nicht mehr als Kunst auszugeben. Die Wahrheit, dass sie nichts sind als Geschäft, verwenden sie als Ideologie, die den Schund legitimieren soll, den sie vorsätzlich herstellen. Sie nennen sich Industrien, und die publizierten Einkommensziffern ihrer Generaldirektoren schlagen den Zweifel an der gesellschaftlichen Notwendigkeit der Fertigprodukte nieder."

:D

Adorno über "Pop" http://de.youtube.com/watch?v=BiRb0mc3nJ4

Edmund
29.11.2008, 01:55
Zu diesem Beitrag gab mir der User Edmund folgende Bewertung:

Dumm wie Brot

Erläuter dies doch mal bitte, Edmund.
Kein Bedarf.
Genosse NITUP hat auf diesen 'Beitrag' bereits angemessen geantwortet.

Stechlin
29.11.2008, 01:59
Müsste dir echt gefallen. Darin stehen so Sätze wie:

"Kultur schlägt heute alles mit Ähnlichkeit."
"Und ewig stampft die Jazzmaschine."
"Fun ist ein Stahlbad. Die Vergnügungsindustrie verordnet es unablässig. Lachen wird in ihr zum Instrument des Betrugs am Glück."
"Der Triumph über das Schöne wird vom Humor vollstreckt."
"Amusement ist die Verlängerung der Arbeit unterm Spätkapitalismus. Es wird von dem gesucht, der dem mechanisierten Arbeitsprozeß ausweichen will, um ihm von neuem gewachsen zu sein."
"In Deutschland lag über den heitersten Filmen der Demokratie schon die Kirchhofsruhe der Diktatur."
"Das Leben soll der Tendenz nach vom Tonfilm nicht mehr sich unterscheiden lassen."
"Durchweg ist dem Film sogleich anzusehen, wie er ausgeht, wer belohnt, bestraft, vergessen wird und vollends in der leichten Musik kann das präparierte Ohr nach den ersten Takten des Schlagers die Fortsetzung raten und fühlt sich glücklich, wenn es wirklich so eintrifft."
"Lichtspiele und Rundfunk brauchen sich nicht mehr als Kunst auszugeben. Die Wahrheit, dass sie nichts sind als Geschäft, verwenden sie als Ideologie, die den Schund legitimieren soll, den sie vorsätzlich herstellen. Sie nennen sich Industrien, und die publizierten Einkommensziffern ihrer Generaldirektoren schlagen den Zweifel an der gesellschaftlichen Notwendigkeit der Fertigprodukte nieder."

:D

Adorno über "Pop" http://de.youtube.com/watch?v=BiRb0mc3nJ4

Ja, sehr schmackhaft!

marc
29.11.2008, 04:28
Ja, sehr schmackhaft!

Ach, so ein Mist - der Adorno bringt mich erneut um den Schlaf. Ich muss jetzt noch paar Sprengsätze aus dem Buch zitieren:

"Donald Duck in den "Cartoons" wie die Unglücklichen in der Realität erhalten ihre Prügel, damit die Zuschauer sich an die eigenen gewöhnen."

"Vergnügtsein heißt Einverstandensein. (...) Vergnügen heißt allemal: nicht daran denken müssen, das Leiden vergessen, noch wo es gezeigt wird. Ohnmacht liegt ihm zu Grunde. Es ist in der Tat Flucht, aber nicht, wie es selbst behauptet, vor der schlechten Realität, sondern vor dem letzten Gedanken an Widerstand, den jene noch übriggelassen hat."

"In einem freilich läßt die ausgehöhlte Ideologie nicht mit sich spaßen: es wird gesorgt. "Keiner darf hungern und frieren, wer's doch tut, kommt ins Konzentrationslager.": Der Witz aus Hitlers Deutschland könnte als Maxime über allen Portalen der Kulturindustrie leuchten."

"[Das Individuum] wird nur soweit geduldet, wie seine rückhaltlose Identität mit dem Allgemeinen außer Frage steht. Von der genormten Improvisation im Jazz bis zur originellen Filmpersönlichkeit, der die Locke übers Auge hängen muß, damit man sie als solche erkennt, herrscht Pseudoindividualität. (...) Die Besonderheit des Selbst (...) ist auf den Schnurrbart reduziert, den französischen Akzent, die tiefe Stimme der Lebefrau."

"Die Heroisierung der Durchschnittlichen gehört zum Kultus des Billigen. Die höchstbezahlten "Stars" gleichen Werbebildern für ungenannte Markenartikel. Nicht umsonst werden sie oft aus der Schar kommerzieller Mode ausgewählt. Der herrschende Geschmack bezieht sein Ideal von der Reklame, der Gebrauchsschönheit. So hat sich Sokrates Wort, das Schöne sei das Brauchbare, am Ende hohnlachend erfüllt."

"Personality" bedeutet den Menschen kaum mehr etwas anderes als blendend weiße Zähne und Freiheit von Achselschweiß und Emotionen. Das ist der Triumph der Reklame in der Kulturindustrie."

Usw. usf.


In der Nützlichkeit eines Gegenstands, ein menschliches Bedürfnis zu stillen, ist laut Marx der Gebrauchswert bestimmt: „Die Nützlichkeit eines Dings macht es zum Gebrauchswert“. Der Gebrauchswert ist also dem Gegenstand immanent, während der Tauschwert erst durch den Austausch des Produkts unter den Personen entsteht: In diesem Moment ist das Produkt zur Ware geworden. Marx sagt auch, der Austausch – und so der Tauschwert – sind konstitutiv dafür, dass ein Gegenstand eine „Ware“ ist. Der Kapitalismus, nach Marx, legt es im Wesentlichen auf „Tauschwertproduktion“ an, werden seine Produkte doch von vornherein dazu produziert, getauscht zu werden. Das „authentische Kunstwerk“, das im zweiten Punkt benannt wurde, gilt der Kulturware als Kontrast.


Adorno erhoffte, aus den Thesen zur Kulturindustrie eine Antwort auf die Frage zu finden, weshalb die antagonistische, aus kulturmarxistischer Sicht in sich widersprüchliche, kapitalistische Gesellschaft, stabil ist. Dieser „soziale Kitt“, wie ihn Erich Fromm nannte, sollte die Kulturindustrie sein, welche als Mittel von Herrschaft und Integration agiert. Diese Integration durch die Kulturindustrie beruht auch auf der Feststellung, dass die Produktion immer auch den Konsum reguliert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kulturindustrie

Ajax
29.11.2008, 10:20
Aus deutschen Landen höre ich gern alte Volks- und Soldatenlieder sowie Marschmusik.

Mit dem ganzen Müll, den man gemeinhin als Popmusik bezeichnet, kann ich nicht viel anfangen, egal aus welchem Land die Musik stammt.

malnachdenken
29.11.2008, 10:30
Das ist ein alberner Vergleich. Für "Kekse" kann ich auch Kuchen sagen. Aber tausche das "out" mal gegen aus! Was dabei herauskommt, ist semantischer Quark.

Warum nicht eine allgemeinverständliche, in einem anständigen Deutsch verfasste Überschrift: "Ist deutsche Musik noch gefragt?", und dabei nicht vergessend, dass "deutsche" ein Adjektiv ist und demzufolge kleingeschrieben wird.


Kein Bedarf.
Genosse NITUP hat auf diesen 'Beitrag' bereits angemessen geantwortet.

Was seid Ihr beiden denn für zickige Tanten?

Leo Navis
29.11.2008, 10:44
Aha. Über was soll ich denn bitte schön nachdenken, wenn mir so eine wohlstandsverwöhnte Mainstreamgöre entgegenbrüllt: "Es ist die perfekte Welle!" oder dergleichen mehr?

Musik muss nicht in erster Linie "Spaß" machen. Musik ist Kunst, und Kunst ist eine Botschaft. Das sollte im Vordergrund stehen. Dann darf sie auch "Spaß" machen, wenn denn das hedonistische Verlangen mal wieder übermächtig wird.

Wenn alles nur noch Spaß machen soll, dann verkommt das ganze zur Beliebigkeit. Und an der Beliebigkeit krankt das ganze sehr. Ich glaube, dass es das ist, was Marc sagen wollte.
Du bist ein potenzieller Taktloss (http://de.youtube.com/watch?v=Wa96UGd4RDc)-Hörer.

:)

(Aber wahrscheinlich magst Du kein HipHop)

Stechlin
29.11.2008, 13:20
Du bist ein potenzieller Taktloss (http://de.youtube.com/watch?v=Wa96UGd4RDc)-Hörer.



Ich verbitte mir diese bösartigen Unterstellungen! "Hip-Hop" ist Wunst.

marc
29.11.2008, 13:55
Du bist ein potenzieller Taktloss (http://de.youtube.com/watch?v=Wa96UGd4RDc)-Hörer.

Ach - als Preuße ist er ein Fall für die Königsrasse:
http://de.youtube.com/watch?v=0yy8XogrJ-4
germane

Stadtknecht
29.11.2008, 14:29
Von wegen. Deutsche Musiker sind gefragt, gerade kommt mal wieder eine Chartshow auf RTL, die die deutschen Musiker huldigt.

Ich und Ich, Ärzte, Witt, Keimzeit, Puhdys, Nena, Lindenberg, Grönemeier, Wir sind Helden etc pp.

Eure Meinung.

Grölemeier mit seinen Depressionsheulern ist ja wohl das Letzte.

Wolf
29.11.2008, 15:17
Rammstein.

:yeah: :yeah:

Efna
01.12.2008, 17:02
Schrecklich. Außer Metal, Klassik und HipHop können die Deutschen wirklich nichts, am wengisten Pop. Das ist noch schleimiger als der Müll aus Ami-Land.

Pop ist wirklich nicht die Stärke der Deutschen. Wo ich aber weiss wo die Deutschen so ziemlich an der Spitze sind ist eher die Richtung Düstere Musik wie z.b. Gothic, Romantik, Neue Deutsche Härte, Industrial, Electro etc.

sunbeam
02.12.2008, 07:35
Von wegen. Deutsche Musiker sind gefragt, gerade kommt mal wieder eine Chartshow auf RTL, die die deutschen Musiker huldigt.

Ich und Ich, Ärzte, Witt, Keimzeit, Puhdys, Nena, Lindenberg, Grönemeier, Wir sind Helden etc pp.

Eure Meinung.

Grönemeyer finde ich gut, ansonsten höre ich den dt. Betroffenheits-Gutemenschen-Moral-Scheiß nicht.

malnachdenken
02.12.2008, 08:25
Grölemeier mit seinen Depressionsheulern ist ja wohl das Letzte.

Ist aber recht beliebt und wird gehört.

Ausonius
02.12.2008, 08:38
Warum ist das ein Dilemma?

Fremdsprachige Wörter gab es schon immer und werden ins Deutsche importiert.


Mal so gefragt: Benutzt Du das Wort "Kekse"?

Zumal "out" etymologisch gar nicht so weit entfernt ist vom deutschen "aus" - aber da bewegen wir uns in Zeiten, die lange vor dem Sprachstand herrschten, denn heutige Traditionalisten anstreben.

Ausonius
02.12.2008, 08:43
Müsste dir echt gefallen. Darin stehen so Sätze wie:

"Kultur schlägt heute alles mit Ähnlichkeit."
"Und ewig stampft die Jazzmaschine."
"Fun ist ein Stahlbad. Die Vergnügungsindustrie verordnet es unablässig. Lachen wird in ihr zum Instrument des Betrugs am Glück."
"Der Triumph über das Schöne wird vom Humor vollstreckt."
"Amusement ist die Verlängerung der Arbeit unterm Spätkapitalismus. Es wird von dem gesucht, der dem mechanisierten Arbeitsprozeß ausweichen will, um ihm von neuem gewachsen zu sein."
"In Deutschland lag über den heitersten Filmen der Demokratie schon die Kirchhofsruhe der Diktatur."
"Das Leben soll der Tendenz nach vom Tonfilm nicht mehr sich unterscheiden lassen."
"Durchweg ist dem Film sogleich anzusehen, wie er ausgeht, wer belohnt, bestraft, vergessen wird und vollends in der leichten Musik kann das präparierte Ohr nach den ersten Takten des Schlagers die Fortsetzung raten und fühlt sich glücklich, wenn es wirklich so eintrifft."
"Lichtspiele und Rundfunk brauchen sich nicht mehr als Kunst auszugeben. Die Wahrheit, dass sie nichts sind als Geschäft, verwenden sie als Ideologie, die den Schund legitimieren soll, den sie vorsätzlich herstellen. Sie nennen sich Industrien, und die publizierten Einkommensziffern ihrer Generaldirektoren schlagen den Zweifel an der gesellschaftlichen Notwendigkeit der Fertigprodukte nieder."

:D

Adorno über "Pop" http://de.youtube.com/watch?v=BiRb0mc3nJ4

Was seine kulturellen Ansichten betrifft, war der Klassik-Kenner und gute Musiker Adorno widerlich elitär, fast schon borniert reaktionär und ließ im Grunde nur den Kulturstand der Vorkriegszeit gelten. Solche Leute wie er bescherten die unseligen, noch bis in die neunziger Jahre betriebenen Debatten über "E"- und "U"-Unterhaltung.

Leo Navis
02.12.2008, 09:40
Ich verbitte mir diese bösartigen Unterstellungen! "Hip-Hop" ist Wunst.
Deine musikphilosophischen Ansätze decken sich allerdings mit seinen. Musik muss Aussage haben und wenn nötig diese auch mit Brechstange durchbringen, da muss kein "Spaß" beim ersten Hören mitkommen.

Dracula
02.12.2008, 11:33
Bis vor einiger Zeit hab ich sehr viel "Mittelalterrock" gehört, also Sachen wie In Extremo, Subway To Sally, Schandmaul, Letzte Instanz, Tanzwut/Corvus Corax, Saltatio Mortis, Cultus Ferrox, ASP, Nachtgeschrei und weniger Bekanntes aus dieser Ecke... Wer der Überzeugung ist, es gäbe keine gute Musik in Deutschland sollte vielleicht dort mal reinhören... Als Einstiegsdroge empfehle ich Schandmaul :)

Eridani
02.12.2008, 12:34
Von wegen. Deutsche Musiker sind gefragt, gerade kommt mal wieder eine Chartshow auf RTL, die die deutschen Musiker huldigt.

Ich und Ich, Ärzte, Witt, Keimzeit, Puhdys, Nena, Lindenberg, Grönemeier, Wir sind Helden etc pp.

Eure Meinung.

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Die "Klassiker" (1970..........1985) liegen mir nicht so.
Die neueren Deutschen Hits finde ich gut (mit Gruppen bin ich nicht mehr so vertraut, außer "Country-Western")

Linda Feller.....
http://www.linda-feller.de/
Liegt mir sehr..

11253

Kazuya
02.12.2008, 12:50
Welch leidenschaftliche Zustimmung meinerseits.*Räusper* Wir sind Helden gehört zu einen meiner Lieblingsbands. Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, inwieweit auf die das Prädikat "international" oder "pseudoglobalisierte Einheitskacke" zutrifft.

Ich gehe durchaus konform mit der Äusserung, das zuviel musikalischer Mist in Deutschland produziert wird. Allerdings sehe ich die Verantwortlichen dafür eher in der Ecke der "Casting Shows" und ähnlichen Drecks, in denen Kunst zur produzierten Massenware verkommt.
Desweiteren sehe ich ehrlich gesagt keine großen Probleme mit der Verwendung von Anglizismen. Es ist nur an den Stellen peinlich, wo Anglizismen verwendet werden, die es in der Englischen Sprache so nicht gibt, oder in Fällen in denen das Wort im Englischen eine andere Bedeutung hat, wie beispielsweise "Public Viewing". Dort ist das eigentliche Übel. Einzelne Worte, wie "cool", oder "out" hingegen stufe ich als vollkommen unproblematisch ein. Schliesslich verwenden auch die Engländer gerne mal Worte aus der deutschen Sprache. "verboten", "Ersatz" oder auch "Rucksack" fallen mir da ein.

marc
02.12.2008, 16:42
Was seine kulturellen Ansichten betrifft, war der Klassik-Kenner und gute Musiker Adorno widerlich elitär, fast schon borniert reaktionär und ließ im Grunde nur den Kulturstand der Vorkriegszeit gelten.

Ja, das ist dann die Frage, ob er wirklich so "reaktionär" war und so "widerlich elitär."

Ich selber bin auch kein Adornojünger und kann einen Gutteil der Kritik an ihm auch nachvollziehen: die Vorwürfe an Popper zielen meiner Meinung nach an jenem eigentlich vorbei, die Tatsache von gesellschaftlichen Gegensätzen würde ich nicht als Hammer gegen die diskursive Logik mit der von ihr postulierten Widerspruchsfreiheit verwenden, mit der Ausrufung "richtiger" und "falscher Bedürfnisse" habe ich zumindest meine Probleme und die Ansicht, dass es eine Wurzel allen Übels gibt, aus der sich alle anderen dann ableiten lassen, teile ich auch nicht. Usw. usf.

Natürlich wird es dich nicht verwundern, wenn du hierzuforum jemanden triffst, für den "reaktionär" und "elitär" nicht zwangsläufig negativ aufgeladene Begriffe sind. Zumindest wenn man dann differenziert und sich eigentlich fragt, was das denn bedeutet: Reaktionär sein. Elitär sein.

Meiner Meinung nach jedenfalls war der "Klassik-Kenner" Adorno (eine fast verniedlichende Beschreibung für einen der einflußreichsten Musiktheoretiker der Moderne, der zudem auch einige überraschend anspruchsvolle und fundierte Kompositionen vorweisen konnte) kein Reaktionär, sondern ganz im Gegenteil ein fast fundamentalistischer Modernist: Ich selber habe schon Probleme damit, wenn Richard Wagner z.B. nur als Vorstufe zu Schönberg beschrieben wird - vorallem dann, wenn diese Beschreibung nicht nur deskriptiv erfolgt, sondern auch normativ aufgeladen wird: Schönberg als Krönung - das heißt auch: Alle Komponisten, die sich nach Schönberg von Schönberg (genauer von der 12tonmusik, "den" Schönberg gibt es ja eigentlich nicht - dann der Seriellen Musik usw.) wieder weg entwickeln, waren ja für ihn reaktionär: der späte Strawinsky zum Beispiel, Hans Werner Henze.
Geschweige denn von denjenigen, die gar nicht erst darauf zurückgriffen (Sibelius) und auch nach dem Holocaust (nach dem Gedichte zu schreiben ja barbarisch sei) und nach diversen "Bombenholocausts" (die nicht tonal fallen würden) eben so komponieren.

Wobei diese Sätze typisch für die Verselbstständlichung von bestimmten Aussagen sind, die dann irgendwann nur noch als Schlagwort dienen und der eigentliche Kontext nicht mehr berücksichtigt wird. Adorno nämlich hat sie später selbst relativiert - das wird irgendwie nie erwähnt, wenn die obigen Zitate in den Raum geworfen werden.

Beim zweiten Stichpunkt - Elitär - habe ich auch meine Zweifel, denn auch hier stellt sich die Frage, was das eigentlich ist.

Du kannst natürlich sagen: Wer das Konsumverhalten anderer Menschen kritisiert, der ist elitär. Das wäre dann eine radikal liberale Sichtweise: Gut ist, was Gewinn ist - Gut ist, was Bedarf ist - fertig. Wenn du aber nicht stehenbleiben willst, sondern dich für den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang von Konsumverhalten, Herrschaftsmechanismen, der Auswirkung von Konsumverhalten auf dieses und jenes interessierst. Verdummung vs. Anforderung des mündigen Bürgers etc. Dann wird die Sache schon schwieriger, denn wenn du jetzt sagst:
Elitär ist, wer das Konsumverhalten anderer Menschen kritisiert. Dann müsstest du dort auch einschließen, dass der RTL2-Prollo elitär ist, wenn er einen Schönbergliebhaber kritisiert und behauptet, dass das doch eh keine Musik sei und der doch eh nur so tun würde, als würde ihm diese Musik gefallen.

Diesem Typ würde man dann vielleicht als dumm bezeichnen, aber bestimmt nicht als elitär. Wenn der Schönbergianer allerdings das RTL2 des Prollo kritisiert, dann würde man schnell sagen: elitär! Warum? Weil man schon Kategorien des Oben und des Unten auf dieses Verhältniss angewandt hat.

Und jetzt ist die entscheidende Frage, wie man damit umgehen sollte und hier lohnt ein Blick darauf, was Adorno eigentlich wollte und darauf, was diejenigen getan haben, die sich von derlei Ansichten beeinflußen liessen: Maurizio Pollini, Luigi Nono, Claudio Abbado usw usf. -was haben die denn getan? Die haben kostenlose Konzerte für Arbeiter gegeben, an Universitäten, in Fabriken, Schulen - die sind rausgegangen und wussten, dass sie da etwas in den Händen hatten, das wertvoller war als Schnulzen und Schlager, die aus Adornoscher Sicht nur Scharniermittel für das herrschende System waren, gleichzeitig Folge des Tauschprinzips (Kulturindustrie) und gleichzeitig ein Grund, warum dieses System überhaupt am Leben bleibt: Brot und Spiele. Tittytainment. Das ist für mich nicht elitär - im Gegenteil!

Elitär sind die heutigen Ökospießer, die auf Lebenszeit verbeamtet in ihrem Penthouse sitzen, dann gemütlich den Ströbele wählen und hinter ihrer angeblichen Toleranz nur Abschottung und Segretation verbergen. Die früheren Linken waren von ihrem Habitus her vielleicht elitär, aber sie wollten diese Grenzen insofern aufreißen, weil sie die Arbeiterklasse, das Proletariat, den Pöbel wie auch immer heben wollten - die heutigen Linken senken sich nieder, klatschen zu "Gib mir ma n Flasche Bier" und verkaufen das dann noch als "Volksnähe" die eigentlich nichts anderes ist, als die subtile Fundamentierung der Unmündigkeit.

Abgesehen davon kann man bzgl. Adorno sicher über vieles streiten, es gibt da sicher zu recht sehr viel zu kritisieren und ich würde auch nicht behaupten, dass alles, was in einem Konzertstaal stattfindet "E" ist und alles außerhalb nur "U" - dann wäre die schöne blaue Donau auf einmal E und die Einstürzenden Neubauten U.

D-Moll
02.12.2008, 17:00
Rechte Musik in immer noch in. Siehe Schulhof CD .

Tot ist hoffentlch immer mehr Ami Hip Hop Neger Gesülze.

Wegen Amiabkehr wegen der Finanzmarkteinbrüche durch die Schuld der Ami Banker.

Vorstrafenregister
02.12.2008, 19:30
Schrecklich. Außer Metal, Klassik und HipHop können die Deutschen wirklich nichts, am wengisten Pop. Das ist noch schleimiger als der Müll aus Ami-Land.

Das sind immerhin 3 Musikgenres und deutschen Hip Hop finde ich neben amerikanischem am Besten.

harlekina
02.12.2008, 20:05
Grölemeier mit seinen Depressionsheulern ist ja wohl das Letzte.

Hier kann ich mich bedenkenlos ranhängen. Ich hasse Lindenberg, Grönemeyer, Westernhagen, Nena, BAP.....noch was? Ach ja: Neue Deutsche Welle war mir ein absoluter Graus.
Da hör ich lieber Schnulzen oder ich halte es wie der Gelehrte, wenn es nicht unbedingt Wagner ist.
Bei den Prinzen fasziniert mich, dass sie musikalisch aufgrund ihrer Ausbildung wirklich was drauf haben.

Wolf
02.12.2008, 20:30
Rammstein, Oomph!, Eisbrecher. Viel Gitarre, bisschen Elektro dazu, böse, tiefe Stimmen mit rollendem R und fertig ist der Exportschlager.

Keiner in Japan kennt Oomph! oder Eisbrecher. Und Rammstein ist nicht unbedingt NDH, man sollte nicht immer alles glauben was auf Wikipedia.de steht. Z.b war es auf Herzeleid eher Industrial und auf Rosenrot Hardrock oder sonst was.

Stechlin
02.12.2008, 20:59
*Räusper* Wir sind Helden gehört zu einen meiner Lieblingsbands. Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, inwieweit auf die das Prädikat "international" oder "pseudoglobalisierte Einheitskacke" zutrifft.

Ich gehe durchaus konform mit der Äusserung, das zuviel musikalischer Mist in Deutschland produziert wird. Allerdings sehe ich die Verantwortlichen dafür eher in der Ecke der "Casting Shows" und ähnlichen Drecks, in denen Kunst zur produzierten Massenware verkommt.
Desweiteren sehe ich ehrlich gesagt keine großen Probleme mit der Verwendung von Anglizismen. Es ist nur an den Stellen peinlich, wo Anglizismen verwendet werden, die es in der Englischen Sprache so nicht gibt, oder in Fällen in denen das Wort im Englischen eine andere Bedeutung hat, wie beispielsweise "Public Viewing". Dort ist das eigentliche Übel. Einzelne Worte, wie "cool", oder "out" hingegen stufe ich als vollkommen unproblematisch ein. Schliesslich verwenden auch die Engländer gerne mal Worte aus der deutschen Sprache. "verboten", "Ersatz" oder auch "Rucksack" fallen mir da ein.

Grundsätzlich soll jeder das hören, was er mag, das komponieren, was er will und es auch so nennen, wie er will. Jedoch muss respektiert werden, dass sich über Geschmack trefflich streiten läßt, und man auch trefflich streiten muss.

Ajax
02.12.2008, 21:08
Keiner in Japan kennt Oomph! oder Eisbrecher. Und Rammstein ist nicht unbedingt NDH, man sollte nicht immer alles glauben was auf Wikipedia.de steht. Z.b war es auf Herzeleid eher Industrial und auf Rosenrot Hardrock oder sonst was.

Industrial ist was anderes. Rammstein sind es nicht.

Gabriel
02.12.2008, 21:13
Deutsche Bands, die auf Deutsch singen und mir gefallen, gibt es nur wenige.

Eigentlich nur Eisregen, Equilibrium, Endstille und diverse Bands aus dem Bereiche des Black Metal, deren Auflistung ich mir mangels Bekanntheitsgrad sparen werde.

Deutsche Bands, die auf Englisch singen und mir gefallen, sind bei mir deutlich in der Überzahl.

Rowlf
02.12.2008, 23:14
Keiner in Japan kennt Oomph! oder Eisbrecher. Und Rammstein ist nicht unbedingt NDH, man sollte nicht immer alles glauben was auf Wikipedia.de steht. Z.b war es auf Herzeleid eher Industrial und auf Rosenrot Hardrock oder sonst was.

Hast du schonmal Industrial gehört?

Rowlf
02.12.2008, 23:15
Deutsche Bands, die auf Deutsch singen und mir gefallen, gibt es nur wenige.


So ziemlich jede deutsche Punkband

Esel
02.12.2008, 23:16
Von wegen. Deutsche Musiker sind gefragt, gerade kommt mal wieder eine Chartshow auf RTL, die die deutschen Musiker huldigt.

Ich und Ich, Ärzte, Witt, Keimzeit, Puhdys, Nena, Lindenberg, Grönemeier, Wir sind Helden etc pp.

Eure Meinung.

Sido:cool2:

harlekina
03.12.2008, 06:09
Keiner in Japan kennt Oomph! oder Eisbrecher. Und Rammstein ist nicht unbedingt NDH, man sollte nicht immer alles glauben was auf Wikipedia.de steht. Z.b war es auf Herzeleid eher Industrial und auf Rosenrot Hardrock oder sonst was.

Die kenne nicht mal ich, und ich wohne nicht in Japan.

harlekina
03.12.2008, 06:11
Grundsätzlich soll jeder das hören, was er mag, das komponieren, was er will und es auch so nennen, wie er will. Jedoch muss respektiert werden, dass sich über Geschmack trefflich streiten läßt, und man auch trefflich streiten muss.

EINSPRUCH!!!
Über Volksmusikgeschwurbel a la Florian Silbereisen und Co kann man nicht streiten. Sowas ist ungefähr wie Fußpilz, und Fußpilz mag ich auch nicht.

malnachdenken
03.12.2008, 09:01
Rechte Musik in immer noch in. Siehe Schulhof CD .

Der Schulhof-CD stehen mehrere Hundert Tausend verkaufter anderer Platten von anderen deutschen Musikern entgegen.

Von Beliebtheit kann man bei Deinem Beispiel also nur begrenzt reden.



Tot ist hoffentlch immer mehr Ami Hip Hop Neger Gesülze.

Wieso wünschen sich Leute wie Du eigentlich immer den Tod für irgendwas? Hat das etwas mit Deiner Kindheit zu tun oder so?



Wegen Amiabkehr wegen der Finanzmarkteinbrüche durch die Schuld der Ami Banker.

Sorry, aber so wie Du kann nur ein Kleingeist reden. Allein schon über das Internet ist der Austausch und die Verbreitung von Musik nahezu grenzenlos, das ändert auch keine Finanzkrise.

Stadtknecht
03.12.2008, 09:07
EINSPRUCH!!!
Über Volksmusikgeschwurbel a la Florian Silbereisen und Co kann man nicht streiten. Sowas ist ungefähr wie Fußpilz, und Fußpilz mag ich auch nicht.

Ich mag diese Schlagersch.... auch nicht, aber damit wird richtig Geld verdient.

harlekina
03.12.2008, 09:38
Ich mag diese Schlagersch.... auch nicht, aber damit wird richtig Geld verdient.

Wenn ich die Massen sehe, die im Mutantenstadl begeistert mitschunkeln, stelle ich mir vor, dass die entweder bestochen oder betäubt wurden.

Leo Navis
03.12.2008, 11:15
Nein, ich glaube, wenn man alt ist, hört man gerne Musik, die wirklich gar nichts anspruchsvolles bietet.

Seltsamerweise hören alte Menschen auch häufig Klassik. Ein Zusammenhang, der mir völlig fremd ist: Die genialste und die dümmste Art, Musik zu machen.

Stadtknecht
03.12.2008, 12:30
Wenn ich die Massen sehe, die im Mutantenstadl begeistert mitschunkeln, stelle ich mir vor, dass die entweder bestochen oder betäubt wurden.

Nein, die finden diese Heile-Welt-Zeug wirklich gut.

Aber nicht nur Volksmusik kommt an, auch Schlager sind en vogue.

So sind zwei meiner Arbeitskollegen ( männlich und weiblich ) absolute Schlagerfans und gehen zu Konzerten von Helene Fischer, Olaf Henning, Christina Stürmer usw.

Ich mag solche Musik auch, aber nur mit 1,4 Promille auf der Skihütte oder an der Apres-Bar.:cool2:

harlekina
03.12.2008, 13:05
Nein, die finden diese Heile-Welt-Zeug wirklich gut.

Aber nicht nur Volksmusik kommt an, auch Schlager sind en vogue.

So sind zwei meiner Arbeitskollegen ( männlich und weiblich ) absolute Schlagerfans und gehen zu Konzerten von Helene Fischer, Olaf Henning, Christina Stürmer usw.

Ich mag solche Musik auch, aber nur mit 1,4 Promille auf der Skihütte oder an der Apres-Bar.:cool2:

Die von dir Zitierten kenne ich gar nicht.
Ich habe mal einen Konzertausschnitt von Andrea Berg gesehen - wahnsinn, wie die Massen mitgemacht haben.

Ausonius
03.12.2008, 13:10
Elitär sind die heutigen Ökospießer, die auf Lebenszeit verbeamtet in ihrem Penthouse sitzen, dann gemütlich den Ströbele wählen und hinter ihrer angeblichen Toleranz nur Abschottung und Segretation verbergen. Die früheren Linken waren von ihrem Habitus her vielleicht elitär, aber sie wollten diese Grenzen insofern aufreißen, weil sie die Arbeiterklasse, das Proletariat, den Pöbel wie auch immer heben wollten - die heutigen Linken senken sich nieder, klatschen zu "Gib mir ma n Flasche Bier" und verkaufen das dann noch als "Volksnähe" die eigentlich nichts anderes ist, als die subtile Fundamentierung der Unmündigkeit.


Was mich an Adorno am meisten stört, dass er ganze Medienformen - was ja eigentlich etwas Neutrales ist - wie Comic und Fernsehen verdammt hat. Und da war er völlig d'accord mit den Kulturwächtern und Bildungsbürgern im Deutschland der 50er bis 90er Jahre. Selbst heute ist es hierzulande noch schwer zu vermitteln, dass ein Comic wie Art Spiegelmans' Maus durchaus in den Kanon der Weltliteratur eingereiht werden kann.

Der oben zitierte Absatz ist sehr persönlich auf mich gemünzt, daher möchte ich da mal einiges klarstellen, zumal ich solche Unterstellungen nicht schätze und nicht erinnern kann, dich in ähnlicher Weise angegriffen zu haben. Ein Penthouse haben die vielgescholtenen Beamten wohl nur vom Ministerialrat aufwärts. Apropos: wählt ein bis in den Scheitel neoliberaler Bankangestellter seinen FDP-Wahlkreiskandidaten "ungemütlich" oder genauso gemütlich? Oder meinst du, wir Linken sollten lieber wieder Straßenkampf und Revolution machen, als an der Gemeinschaft mitzuarbeiten?
Zudem bin ich nicht Beamter rein aufgrund des Beamtendaseins geworden, sondern aus Spass und Leidenschaft an meiner derzeitigen beruflichen Tätigkeit. Und in diesem Berufsstand sind nun mal 95 % der Stellen staatlich.

marc
03.12.2008, 14:51
Der oben zitierte Absatz ist sehr persönlich auf mich gemünzt, daher möchte ich da mal einiges klarstellen, zumal ich solche Unterstellungen nicht schätze und nicht erinnern kann, dich in ähnlicher Weise angegriffen zu haben.

Nja, sorry. :(

Wolf
03.12.2008, 15:46
Industrial ist was anderes. Rammstein sind es nicht.

Aber eben auch keine NDH.

Eloy
03.12.2008, 18:09
Wenn ich die Massen sehe, die im Mutantenstadl begeistert mitschunkeln, stelle ich mir vor, dass die entweder bestochen oder betäubt wurden.

So was in dieser Art fehlt m.E in Deutschland:

http://de.youtube.com/watch?v=DpqhR2BtVK8

Stechlin
03.12.2008, 18:38
EINSPRUCH!!!
Über Volksmusikgeschwurbel a la Florian Silbereisen und Co kann man nicht streiten. Sowas ist ungefähr wie Fußpilz, und Fußpilz mag ich auch nicht.

Nun, auch Absurditäten müssen ihren Platz haben, auch wenn er außerhalb des wahren Guten und Schönen liegt. ;)

Badener3000
03.12.2008, 19:23
EINSPRUCH!!!
Über Volksmusikgeschwurbel a la Florian Silbereisen und Co kann man nicht streiten. Sowas ist ungefähr wie Fußpilz, und Fußpilz mag ich auch nicht.


Klarer Fall von Eigenkulturhass infolge angloamerikanischer musikalischer Umerziehung.

Keine 2 deutsche Volkslieder singen können, aber wenn Silbereisens irische Kollegen im pub bei Dunkelbier losgröhlen, dann auf den Tischen tanzen, und sich kulturell höherstehend fühlen.

harlekina
03.12.2008, 19:25
Klarer Fall von Eigenkulturhass infolge angloamerikanischer musikalischer Umerziehung.

Keine 2 deutsche Volkslieder singen können, aber wenn Silbereisens irische Kollegen im pub bei Dunkelbier losgröhlen, dann auf den Tischen tanzen, und sich kulturell höherstehend fühlen.

Ich habe sogar selber deutsches Liedgut gespielt, und zwar komponiert von meinem damaligen Musikschulleiter. Musikalisch bin ich relativ flexibel, bis auf s.o.

Badener3000
03.12.2008, 19:36
Ich habe sogar selber deutsches Liedgut gespielt, und zwar komponiert von meinem damaligen Musikschulleiter. Musikalisch bin ich relativ flexibel, bis auf s.o.


Dann solltest deutschsprachige Musik nicht auf Silbereisens Bierzeltgaudi reduzieren, welche immernoch, neutral betrachtet, nicht schlechter ist, als vieles mit was wir ständig berieselt werden.

Manfred_g
03.12.2008, 19:42
Eine Hand voll guter Deutscher gabs und gibts in der Musikszene immer. Aber im großen und ganzen kann ich mit den Sachen aus dem angelsächsischen Raum (UK, Irland, USA) mehr anfangen. Das liegt nicht oder nur marginal an der Sprache, sondern die Melodien und Rhythmen treffen einfach öfter meinen Geschmack.

Badener3000
03.12.2008, 19:59
Eine Hand voll guter Deutscher gabs und gibts in der Musikszene immer. Aber im großen und ganzen kann ich mit den Sachen aus dem angelsächsischen Raum (UK, Irland, USA) mehr anfangen. Das liegt nicht oder nur marginal an der Sprache, sondern die Melodien und Rhythmen treffen einfach öfter meinen Geschmack.



Wobei der Einfluß der Sprache größer sein dürfte als uns allen bewußt ist.

Sehr vieles aus den englischsprachigen chartssongs hat pendants im deutschsprachigen, welche aber völlig missachtet werden.

Odin
03.12.2008, 20:16
Das ist ein alberner Vergleich. Für "Kekse" kann ich auch Kuchen sagen. Aber tausche das "out" mal gegen aus! Was dabei herauskommt, ist semantischer Quark.

Warum nicht eine allgemeinverständliche, in einem anständigen Deutsch verfasste Überschrift: "Ist deutsche Musik noch gefragt?", und dabei nicht vergessend, dass "deutsche" ein Adjektiv ist und demzufolge kleingeschrieben wird.

Heil!

Das kann leider nicht ohne Widerspruch bleiben.

Deutsch ist Edelmut im Heldentum und das ist der Ursprung des hohen Lebens überhaupt und dementsprechend kann es kein gewöhnliches Eigenschaftswort sein. Daraus folgt selbstredend, daß hier nur die Großschreibung richtig ist.

Wolf
03.12.2008, 20:17
So was in dieser Art fehlt m.E in Deutschland:

http://de.youtube.com/watch?v=DpqhR2BtVK8

Fürchterlich. Wenn du ruhige Musik magst, dann hör wenigstens so etwas:

http://de.youtube.com/watch?v=pDOPgBviHyc

Stechlin
03.12.2008, 20:25
Heil!

Das kann leider nicht ohne Widerspruch bleiben.

Deutsch ist Edelmut im Heldentum und das ist der Ursprung des hohen Lebens überhaupt und dementsprechend kann es kein gewöhnliches Eigenschaftswort sein. Daraus folgt selbstredend, daß hier nur die Großschreibung richtig ist.

Wer bin ich Unwürdiger, dem großen Odin zu widersprechen. ;)

Gabriel
03.12.2008, 20:26
Heil!

Das kann leider nicht ohne Widerspruch bleiben.

Deutsch ist Edelmut im Heldentum und das ist der Ursprung des hohen Lebens überhaupt und dementsprechend kann es kein gewöhnliches Eigenschaftswort sein. Daraus folgt selbstredend, daß hier nur die Großschreibung richtig ist.

Mit dem Begriff Deutsch assoziiere ich, wenn ich gerade im hiesigen Forum bin und ihn in einem derart pikant nationalen Kontext wie hier vorfinde, zu nichts Gutem führenden Übermut und Selbstüberschätzung (1.WK, 2.WK, Heldensagen), Feigheit (heute) und eine große Portion Dummheit (zu allen Zeiten).

PS:
Nur kein Gedränge, es sind genügend für alle da:

http://www.politikforen.net/images/cpf/reputation/reputation_neg.gif http://www.politikforen.net/images/cpf/reputation/reputation_neg.gif http://www.politikforen.net/images/cpf/reputation/reputation_neg.gif http://www.politikforen.net/images/cpf/reputation/reputation_neg.gif http://www.politikforen.net/images/cpf/reputation/reputation_neg.gif http://www.politikforen.net/images/cpf/reputation/reputation_neg.gif

:D

Eloy
04.12.2008, 16:22
Fürchterlich. Wenn du ruhige Musik magst, dann hör wenigstens so etwas:

http://de.youtube.com/watch?v=pDOPgBviHyc

Da bevorzuge ich noch was Schrecklicheres.

Allerdings bezog ich den Link auf "Deutsche Musik"!

http://de.youtube.com/watch?v=RLq7Aqd_H7g

Eridani
04.12.2008, 16:35
Aus deutschen Landen höre ich gern alte Volks- und Soldatenlieder sowie Marschmusik.

Mit dem ganzen Müll, den man gemeinhin als Popmusik bezeichnet, kann ich nicht viel anfangen, egal aus welchem Land die Musik stammt.

Sehe ich auch so - warum gerade die eigene Volksmusik bei den Deutschen so verhasst ist, begreife ich nicht....
E:

Wolf
04.12.2008, 19:21
Da bevorzuge ich noch was Schrecklicheres.

Allerdings bezog ich den Link auf "Deutsche Musik"!

http://de.youtube.com/watch?v=RLq7Aqd_H7g

http://de.youtube.com/watch?v=0CaMiczG03I

Stadtknecht
05.12.2008, 13:20
Sehe ich auch so - warum gerade die eigene Volksmusik bei den Deutschen so verhasst ist, begreife ich nicht....
E:

Was bei Musikantenstadl und Co. im Fernsehen gezeigt wird, ist keine Volksmusik, sondern volkstümlicher Schlager.

Volksmusik, etwa von der österreichischen Gruppe Attwenger, ist etwas anderes, das ich übrigens auch gerne höre.