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Vollständige Version anzeigen : "Schnitzeljagd nach Auschwitz" - warum dieser Wahn?



Beverly
28.11.2008, 16:12
Vor einiger Zeit hatte ich ein Erlebnis der dritten Art, das mich nicht so richtig loslässt. Es ging darum, wie Schülern, die nach Berlin kommen, die einschlägige deutsche Geschichte nahe gebracht werden soll. Als Schnitzeljagd, wo sie Juden spielen, die nach Auschwitz deportiert werden X( !
Richtig. Das geht so wie bei einer Schnitzeljagd, wo man von Ort zu Ort geht oder fährt. Da ist denn ein Ort, wo die Schüler ihre Handys abgeben müssen (obwohl es die in den 1940ern noch nicht gab). Enden tut das Ganze dann wohl, dass sie sich wie die Juden damals, denen man alles genommen hat, am Bahnsteig einfinden sollen.
So soll Schülern, die außer der Geburt und dem Schüler-Sein nichts verbrochen haben, eines der schlimmsten Kapital der Menschheitsgeschichte vermittelt werden. Weil wir Deutschen ja angeblich wegen Auschwitz nicht mehr in den Spiegel sehen können X( !

Mir fallen da 1000 Gründe ein, warum die Menschen hierzulande beim Blick in den Spiegel *** sehen, aber was Auschwitz betrifft ... die meisten haben daran schon deswegen keine Schuld, weil die damals noch gar nicht auf der Welt waren. Warum wird dieser Gedenk-Schwachsinn nicht weniger, sondern an Masse immer mehr und an Inhalt immer bescheuerter, je mehr Zeit vergeht? Auch vor 30, 40 Jahren beschäftigte man sich damit. Ich habe damals in der Dorfbücherei jedes verfügbare Buch über die Nazi-Zeit gelesen und möchte da etwa Kogons "Der SS-Staat" hervorheben. Mir sind haufenweise Zeitzeugen (jüdische und nichtjüdische) begegnet - so Grenzwertiges wie die obige Schnitzeljagd aber nicht. Das ist ziemlich genau das Bescheuertste zu dem Thema, seitdem ich vor langer Zeit die Aussage von Neonazis gehört habe, das Güte an den zu Gedenkzwecken erhaltenen Lagern sei, dass sie sie nach der erneuten Machtübernahme gleich wieder aufmachen können.

FRÜHER gingen bei allen Meinungsverschiedenheiten Juden und Nicht-Juden, die diversen "Pros" und "'Antis" auch im Dunstkreis des Nahostkonflikts noch fairer miteinander um. Warum es heute so abartig ist, dass irgendwann auch die Gutwilligste nur noch :kotz: kann, dafür liefert Barbara Nadel in dem Roman "Belsazars Tochter" einen Hinweis. Es ist ein Krimi, der in Istanbul spielt, wo auch viele Juden leben. Die nicht auszurottende gegenseitige Missgunst erklärt sie so: "Im Grunde hatte natürlich alles ökonomische Gründe" :) (...) "Wo Geld und Komfort fehlen, werden andere, grundlegendere Bereiche wichtiger: Tradition, Regeln, Tabus."
Vor einer Generation gab es in den Krimis nicht nur weniger dummes Geschwurbel, es ging auch materiell allen besser, Juden wie nicht-Juden. Kein Grund, über das Notwendige hinaus so einen dummen und peinlichen Schuld-Kult zu installieren. Heute jedoch werden die Reicher reicher und die Armen ärmer und die grundlegenden Bereiche wichtiger: Propaganda, Verdummung, Hetze.
Und anstelle der Nazi-Schläger des 20. Jahrhunderts, die mit ihren Deppenfaschismus krachend gegen die Wand fuhren, nutzen die Lifestyle-Faschisten des 21. Jahrhunderts die KZs und das Grauen um sie auf ihre Weise :rolleyes:

""

Stadtknecht
28.11.2008, 16:15
Du machst Dir aber um viele Dinge Sorgen.

Wie wäre es, wenn Du Dir eine Arbeit suchst?

Dann hast Du Ablenkung von Deinem Weltschmerz.

Ausonius
28.11.2008, 16:16
Vor einiger Zeit hatte ich ein Erlebnis der dritten Art, das mich nicht so richtig loslässt. Es ging darum, wie Schülern, die nach Berlin kommen, die einschlägige deutsche Geschichte nahe gebracht werden soll. Als Schnitzeljagd, wo sie Juden spielen, die nach Auschwitz deportiert werden X( !
Richtig. Das geht so wie bei einer Schnitzeljagd, wo man von Ort zu Ort geht oder fährt. Da ist denn ein Ort, wo die Schüler ihre Handys abgeben müssen (obwohl es die in den 1940ern noch nicht gab). Enden tut das Ganze dann wohl, dass sie sich wie die Juden damals, denen man alles genommen hat, am Bahnsteig einfinden sollen.
So soll Schülern, die außer der Geburt und dem Schüler-Sein nichts verbrochen haben, eines der schlimmsten Kapital der Menschheitsgeschichte vermittelt werden. Weil wir Deutschen ja angeblich wegen Auschwitz nicht mehr in den Spiegel sehen können X( !

Mir fallen da 1000 Gründe ein, warum die Menschen hierzulande beim Blick in den Spiegel *** sehen, aber was Auschwitz betrifft ... die meisten haben daran schon deswegen keine Schuld, weil die damals noch gar nicht auf der Welt waren. Warum wird dieser Gedenk-Schwachsinn nicht weniger, sondern an Masse immer mehr und an Inhalt immer bescheuerter, je mehr Zeit vergeht? Auch vor 30, 40 Jahren beschäftigte man sich damit. Ich habe damals in der Dorfbücherei jedes verfügbare Buch über die Nazi-Zeit gelesen und möchte da etwa Kogons "Der SS-Staat" hervorheben. Mir sind haufenweise Zeitzeugen (jüdische und nichtjüdische) begegnet - so Grenzwertiges wie die obige Schnitzeljagd aber nicht. Das ist ziemlich genau das Bescheuertste zu dem Thema, seitdem ich vor langer Zeit die Aussage von Neonazis gehört habe, das Güte an den zu Gedenkzwecken erhaltenen Lagern sei, dass sie sie nach der erneuten Machtübernahme gleich wieder aufmachen können.

FRÜHER gingen bei allen Meinungsverschiedenheiten Juden und Nicht-Juden, die diversen "Pros" und "'Antis" auch im Dunstkreis des Nahostkonflikts noch fairer miteinander um. Warum es heute so abartig ist, dass irgendwann auch die Gutwilligste nur noch :kotz: kann, dafür liefert Barbara Nadel in dem Roman "Belsazars Tochter" einen Hinweis. Es ist ein Krimi, der in Istanbul spielt, wo auch viele Juden leben. Die nicht auszurottende gegenseitige Missgunst erklärt sie so: "Im Grunde hatte natürlich alles ökonomische Gründe" :) (...) "Wo Geld und Komfort fehlen, werden andere, grundlegendere Bereiche wichtiger: Tradition, Regeln, Tabus."
Vor einer Generation gab es in den Krimis nicht nur weniger dummes Geschwurbel, es ging auch materiell allen besser, Juden wie nicht-Juden. Kein Grund, über das Notwendige hinaus so einen dummen und peinlichen Schuld-Kult zu installieren. Heute jedoch werden die Reicher reicher und die Armen ärmer und die grundlegenden Bereiche wichtiger: Propaganda, Verdummung, Hetze.
Und anstelle der Nazi-Schläger des 20. Jahrhunderts, die mit ihren Deppenfaschismus krachend gegen die Wand fuhren, nutzen die Lifestyle-Faschisten des 21. Jahrhunderts die KZs und das Grauen um sie auf ihre Weise :rolleyes:

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Aha, die Spaßgesellschaft ist doch noch nicht tot!

Felidae
28.11.2008, 16:22
Als jemand, der erst 38 Jahre nach dem Krieg geboren ist, fehlt mir auch ehrlich mittlerweile jedes Verständnis für die Eskapaden. Wie du schon richtig sagtest, Bev, können die Menschen, die damals noch gar nicht geboren oder aber kleine Kinder waren, nicht das geringste für den Holocaust. Da ich nichts dafür kann, sehe ich auch keine besondere Verantwortung junger Deutscher.

cajadeahorros
28.11.2008, 16:26
Man sollte den Kindern lieber beibringen was zwischen 1933 und 1938 passiert ist. Aber lernen sollen sie ja nichts...

Warschau
28.11.2008, 16:32
Als jemand, der erst 38 Jahre nach dem Krieg geboren ist, fehlt mir auch ehrlich mittlerweile jedes Verständnis für die Eskapaden. Wie du schon richtig sagtest, Bev, können die Menschen, die damals noch gar nicht geboren oder aber kleine Kinder waren, nicht das geringste für den Holocaust. Da ich nichts dafür kann, sehe ich auch keine besondere Verantwortung junger Deutscher.

Wer die Geschichte nicht kennt, ihr Vermächtnis nicht prüft, hat kein Recht, die Zukunft zu gestalten.

Denkpoli
28.11.2008, 16:40
Als jemand, der erst 38 Jahre nach dem Krieg geboren ist, fehlt mir auch ehrlich mittlerweile jedes Verständnis für die Eskapaden. Wie du schon richtig sagtest, Bev, können die Menschen, die damals noch gar nicht geboren oder aber kleine Kinder waren, nicht das geringste für den Holocaust. Da ich nichts dafür kann, sehe ich auch keine besondere Verantwortung junger Deutscher.

Du bist ein ganz pöser Nazi!

Felidae
28.11.2008, 16:41
Wer die Geschichte nicht kennt, ihr Vermächtnis nicht prüft, hat kein Recht, die Zukunft zu gestalten.

Geschichte zu kennen und daraus eine besondere Verantwortung für die nachwachsenden Generationen herzuleiten sind zwei Paar Stiefel.

bernhard44
28.11.2008, 16:43
Wer die Geschichte nicht kennt, ihr Vermächtnis nicht prüft, hat kein Recht, die Zukunft zu gestalten.

brav aufgesagt, darfst dich wieder setzen! .........http://www.bienchen-shop.ch/shop/picture/bienchen00002.gif

Warschau
28.11.2008, 16:49
brav aufgesagt, darfst dich wieder setzen! .........

...jo Großer, scheinst ein helles Köpfchen zu sein..:lach: :lach:

Brutus
28.11.2008, 16:50
Wer die Geschichte nicht kennt, ihr Vermächtnis nicht prüft, hat kein Recht, die Zukunft zu gestalten.

Wer den Ratschlag beherzigt, kommt ins Gefängnis und darf Germar Rudolf Gesellschaft leisten.

henriof9
28.11.2008, 16:56
Als jemand, der erst 38 Jahre nach dem Krieg geboren ist, fehlt mir auch ehrlich mittlerweile jedes Verständnis für die Eskapaden. Wie du schon richtig sagtest, Bev, können die Menschen, die damals noch gar nicht geboren oder aber kleine Kinder waren, nicht das geringste für den Holocaust. Da ich nichts dafür kann, sehe ich auch keine besondere Verantwortung junger Deutscher.

Na ja, wenn man mal davon ausgeht, wie wenig die heutigen Schüler/innen schon allein von der deutschen Geschichte der letzten 20 Jahre wissen, dann ist es sicherlich nicht verkehrt, sie auch mit der Geschichte der Weltkriege und des Holocaust vertraut zu machen.
Man könnte lediglich darüber diskutieren, wie man das macht.

Zu meiner Schulzeit waren die regelmäßigen Besuche in einem ehem. KZ Pflicht und dazu gab es dann auch noch sehr heftige Filme darüber zu sehen, alles von der Schule organisiert.
Aber eine Schnitzeljagd halte ich nun nicht gerade für das Nonplusultra.
Allerding kann ich mich nicht erinnern, daß uns Schülern dieses " Du bist Schuld "- Gefühl eingeimpft wurde, von daher hat sich mir zumindest nie die Frage der Verantwortung gestellt.

Ich glaube allein der Film " Holocaust " von 1979 würde ausreichen, um der heutigen Jugend ein Bild darüber zu vermitteln, was damals passiert ist und ich traue jedem Jugendlichen soviel Intelligenz zu, daß er seine Schlüsse daraus zieht.

Beverly
28.11.2008, 17:02
Du machst Dir aber um viele Dinge Sorgen.

Wie wäre es, wenn Du Dir eine Arbeit suchst?

um solche wie dich durchzufüttern?

Felidae
28.11.2008, 17:06
Na ja, wenn man mal davon ausgeht, wie wenig die heutigen Schüler schon allein von der deutschen Geschichte der letzten 20 Jahre wissen, dann ist es sicherlich nicht verkehrt, sie auch mit der Geschichte der Weltkriege und des Holocaust vertraut zu machen.
Man könnte lediglich darüber diskutieren, wie man das macht.

Zu meiner Schulzeit waren die regelmäßigen Besuche in einem ehem. KZ Pflicht und dazu gab es dann auch noch sehr heftige Filme darüber zu sehen, alles von der Schule organisiert.
Aber eine Schnitzeljagd halte ich nun nicht gerade für das Nonplusultra.
Allerding kann ich mich nicht erinnern, daß uns Schülern dieses " Du bist Schuld "- Gefühl eingeimpft wurde, von daher hat sich mir zumindest nie die Frage der Verantwortung gestellt.

Ich glaube allein der Film " Holocaust " von 1979 würde ausreichen, um der heutigen Jugend ein Bild darüber zu vermitteln, was damals passiert ist und ich traue jedem Jugendlichen soviel Intelligenz zu, daß er seine Schlüsse daraus zieht.

Also, bei uns war der KZ-Besuch nicht mehr Pflicht.

Beverly
28.11.2008, 17:06
Aha, die Spaßgesellschaft ist doch noch nicht tot!

Findest du das lustig? Ist es bei "Landesdienern" üblich, in Ergänzung nicht erbrachter Leistungen das Internet vollzuspammen? Wenn es langweilig wird, reale Bürger zu schikanieren Computer an, um noch mehr blöde Sprüche abzulassen?

Tut mir Leid, Ausonius, aber nach Stadtkind und Thomas I. bist du schon der Dritte unter dem Vorwand von Erwerbstätigkeit vom Staat Durchgefütterte, der durch dumme und zynische Sprüche auffällt.

Beverly
28.11.2008, 17:10
Als jemand, der erst 38 Jahre nach dem Krieg geboren ist, fehlt mir auch ehrlich mittlerweile jedes Verständnis für die Eskapaden. Wie du schon richtig sagtest, Bev, können die Menschen, die damals noch gar nicht geboren oder aber kleine Kinder waren, nicht das geringste für den Holocaust. Da ich nichts dafür kann, sehe ich auch keine besondere Verantwortung junger Deutscher.

Ich bin zu einer Zeit groß geworden, als auf allen Seiten die Menschen die Erinnerung an das Grauen der Vergangenheit mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft verbanden. Egal ob bei Deutschen und Juden, egal auf welcher Seite des Eisernen Vorhangs. Da lief zwar viel Mist, Kriege in Nahost und der Wahn der innerdeutschen Grenze, aber dem stand noch eine Zukunftshoffnung gegenüber. Sei es im Staate Israel, sei es in der sozialen Marktwirtschaft oder im Sozialismus. Die Zukunftshoffnung hat sich erledigt und vielleicht gibt es auch deswegen dieses immer krampfhaftete Gedenken. Weil man den Nazis keinen wirklich besseren Gesellschaftsentwurf mehr entgegenstellen kann, muss man um so massiver an ihre Verbrechen erinnern.

Beverly
28.11.2008, 17:12
Man sollte den Kindern lieber beibringen was zwischen 1933 und 1938 passiert ist. Aber lernen sollen sie ja nichts...

Damals fand die sukzessive Entrechtung und Ausgrenzung von Menschengruppen statt. Genau wie heute.

Beverly
28.11.2008, 17:12
Wer die Geschichte nicht kennt, ihr Vermächtnis nicht prüft, hat kein Recht, die Zukunft zu gestalten.

welche Zukunft denn?

Beverly
28.11.2008, 17:15
Ich glaube allein der Film " Holocaust " von 1979 würde ausreichen, um der heutigen Jugend ein Bild darüber zu vermitteln, was damals passiert ist und ich traue jedem Jugendlichen soviel Intelligenz zu, daß er seine Schlüsse daraus zieht.

Zeitzeugen sagen, es war damals noch schlimmer als in dem Film dargestellt

Warschau
28.11.2008, 17:24
welche Zukunft denn?

...eventuell deine eigene, und die deiner Kinder?

Beverly
28.11.2008, 17:58
...eventuell deine eigene, und die deiner Kinder?

wo? im Solaren Imperium?

Beverly
28.11.2008, 18:03
Also, bei uns war der KZ-Besuch nicht mehr Pflicht.

wurden eigentlich auch österreichische Schüler durch KZs geführt? (Schließlich kam A. H. ja von da)
müssen sich Ami-Schüler Wounded Knee (Massaker an Indianern) ansehen?
werden Georgier, die noch immer Stalin hochhalten, durch Workuta geschleift?
kriegen Ossi-Kids als "Extra" eine Fahrt nach Bautzen aufgebrummt?
werden israelische Schüler durch Deir Yassin geführt?
müssen sich belgische Kinder auf Klassenfahrt in den Kongo begeben, wo ihr König Leopold wütete?
sollen französische Schüler nach Algerien fahren, wo die Franzosen eine Million Toter hinterließen?

So gesehen könnte man eigentlich die Kinder aller Völker durch irgendwelche historischen Stätten führen, wo im Namen dieser Völker resp. von deren Angehörigen Verbrechen beganen wurden. Die Erde ist sozusagen eine einzige Gedenkstätte. Wobei sich aber fragt, warum ausgerchnet die Schüler (die noch nicht viel ausgefressen haben können) und nicht etwa Politiker, Wirtschaftler oder Journalisten? Oder hat man bei Erwachsenen in hohen Positionen schon jede Hoffnung auf Besserung aufgegeben?
Scheint so - von den Nazi-Sprüche-Pöblern der NPD und anderer Rechte bis zu den Zynikern und Hetzrednern der Mitte zeigen die alle, dass sie aus der Geschichte nichts gelernt haben X( !

Felidae
28.11.2008, 18:06
müssen sich Ami-Schüler Wounded Knee (Massaker an Indianern) ansehen?
werden Georgier, die noch immer Stalin hochhalten, durch Workuta geschleift?
kriegen Ossi-Kids als "Extra" eine Fahrt nach Bautzen aufgebrummt?
werden israelische Schüler durch Deir Yassin geführt?
müssen sich belgische Kinder auf Klassenfahrt in den Kongo begeben, wo ihr König Leopold wütete?
sollen französische Schüler nach Algerien fahren, wo die Franzosen eine Million Toter hinterließen?

So gesehen könnte man eigentlich die Kinder aller Völker durch irgendwelche historischen Stätten führen, wo im Namen dieser Völker resp. von deren Angehörigen Verbrechen beganen wurden. Die Erde ist sozusagen eine einzige Gedenkstätte. Wobei sich aber fragt, warum ausgerchnet die Schüler (die noch nicht viel ausgefressen haben können) und nicht etwa Politiker, Wirtschaftler oder Journalisten? Oder hat man bei Erwachsenen in hohen Positionen schon jede Hoffnung auf Besserung aufgegeben?

Richtig. Damit bürdet man den Schülern letztlich Verantwortung auf, die sie nicht übernehmen müssten. Ich weigere mich persönlich, irgendeine besondere Verantwortung für etwas zu übernehmen, das ich nicht getan und auf das ich keinen Einfluss hatte.

harlekina
28.11.2008, 18:10
Wer die Geschichte nicht kennt, ihr Vermächtnis nicht prüft, hat kein Recht, die Zukunft zu gestalten.

An der deutschen Geschichte, die nur aus 12 Jahren besteht, kommt man nicht vorbei. Bin gespannt, wann Sperma indoktriniert wird.

harlekina
28.11.2008, 18:11
Also, bei uns war der KZ-Besuch nicht mehr Pflicht.

Wir wurden seinerzeit mit 16 auf der Schulabschlußfahrt durch Dachau geschleift.
Wenns irgendwann zuviel wird, schlägt das Gut gemeinte genau ins Gegenteil um.

Felidae
28.11.2008, 18:16
Wir wurden seinerzeit mit 16 auf der Schulabschlußfahrt durch Dachau geschleift.
Wenns irgendwann zuviel wird, schlägt das Gut gemeinte genau ins Gegenteil um.

Wir wollten damals selbst nach Dachau, aber unsere Lehrer meinten, wir seien noch zu jung dafür.

marc
28.11.2008, 18:20
Wir wurden seinerzeit mit 16 auf der Schulabschlußfahrt durch Dachau geschleift.
Wenns irgendwann zuviel wird, schlägt das Gut gemeinte genau ins Gegenteil um.

Wir waren sowohl in Dachau, als auch in Hohenschönhausen.

harlekina
28.11.2008, 18:29
Wir wollten damals selbst nach Dachau, aber unsere Lehrer meinten, wir seien noch zu jung dafür.

Recht hatten sie.

henriof9
28.11.2008, 18:31
Wobei sich aber fragt, warum ausgerchnet die Schüler (die noch nicht viel ausgefressen haben können) und nicht etwa Politiker, Wirtschaftler oder Journalisten? Oder hat man bei Erwachsenen in hohen Positionen schon jede Hoffnung auf Besserung aufgegeben?
Scheint so - von den Nazi-Sprüche-Pöblern der NPD und anderer Rechte bis zu den Zynikern und Hetzrednern der Mitte zeigen die alle, dass sie aus der Geschichte nichts gelernt haben X( !

Nun könnte man ja mal ketzerisch argumentieren: weil sie noch keine Politiker, Wissenschaftler oder Journalisten sind und deswegen viel unbefangener damit umgehen.

Was man diesen Gruppen ankreiden könnte, wäre vielleicht, daß sie selbst augenscheinlich das Meiste aus der Geschichte vergessen haben oder vergessen wollen oder aber, was mir wahrscheinlicher erscheint, eben diese Geschichte auch nur für ihre ureigensten Zwecke benutzen.

Was nichts daran ändert, daß die Jugend trotzdem den Einblick bekommen sollte und wenn es nur für das kleine Stück Hoffnung gut ist, das sich solche Geschehnisse nicht wiederholen.

henriof9
28.11.2008, 18:35
Richtig. Damit bürdet man den Schülern letztlich Verantwortung auf, die sie nicht übernehmen müssten. Ich weigere mich persönlich, irgendeine besondere Verantwortung für etwas zu übernehmen, das ich nicht getan und auf das ich keinen Einfluss hatte.

Ich glaube, daß man nicht Verantwortung für Taten mit Verantwortung ggü. der Zukunft verwechseln sollte.
Eine Verantwortung für die Taten aus der geschichtlichen Vergangenheit lehne ich genauso ab, aber ich bin schon dafür, daß man verantwortung für die Gegenwart und Zukunft mit übernimmt.
Wie dies dann aussieht bzw. umgesetzt wird, ist natürlich jedem selbst überlassen.

Felidae
28.11.2008, 18:39
Ich glaube, daß man nicht Verantwortung für Taten mit Verantwortung ggü. der Zukunft verwechseln sollte.
Eine Verantwortung für die Taten aus der geschichtlichen Vergangenheit lehne ich genauso ab, aber ich bin schon dafür, daß man verantwortung für die Gegenwart und Zukunft mit übernimmt.
Wie dies dann aussieht bzw. umgesetzt wird, ist natürlich jedem selbst überlassen.

Es ist auch nicht richtig zu sagen, dass du oder ich für die Zukunft besondere Verantwortung haben, weil wir Deutsche sind und unser Land Jahrzehnte vor unserer Geburt massenhaft Juden ermordet hat. Wir sind dafür nicht verantwortlich, was passiert ist, und haben deshalb nicht mehr oder weniger Verantwortung für einen respektvollen Umgang aller Menschen miteinander als jeder andere Mensch auch.

ErhardWittek
29.11.2008, 00:35
Ich bin zu einer Zeit groß geworden, als auf allen Seiten die Menschen die Erinnerung an das Grauen der Vergangenheit mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft verbanden. Egal ob bei Deutschen und Juden, egal auf welcher Seite des Eisernen Vorhangs. Da lief zwar viel Mist, Kriege in Nahost und der Wahn der innerdeutschen Grenze, aber dem stand noch eine Zukunftshoffnung gegenüber. Sei es im Staate Israel, sei es in der sozialen Marktwirtschaft oder im Sozialismus. Die Zukunftshoffnung hat sich erledigt und vielleicht gibt es auch deswegen dieses immer krampfhaftete Gedenken. Weil man den Nazis keinen wirklich besseren Gesellschaftsentwurf mehr entgegenstellen kann, muss man um so massiver an ihre Verbrechen erinnern.
:top::top::top:

Das sollte man den Gutmenschen ins Poesiealbum schreiben.

Beverly
29.11.2008, 01:09
Nun könnte man ja mal ketzerisch argumentieren: weil sie noch keine Politiker, Wissenschaftler oder Journalisten sind und deswegen viel unbefangener damit umgehen.

Was man diesen Gruppen ankreiden könnte, wäre vielleicht, daß sie selbst augenscheinlich das Meiste aus der Geschichte vergessen haben oder vergessen wollen oder aber, was mir wahrscheinlicher erscheint, eben diese Geschichte auch nur für ihre ureigensten Zwecke benutzen.

:top:


Was nichts daran ändert, daß die Jugend trotzdem den Einblick bekommen sollte und wenn es nur für das kleine Stück Hoffnung gut ist, das sich solche Geschehnisse nicht wiederholen.

Man wird aber nur dann von einem noch offenen und lernfähigen Schüler zu einem Angehörigen der Eliten, wenn man das, was man da gelernt hat, beiseite tut und wieder vergisst :(

Ausonius
29.11.2008, 11:15
Findest du das lustig? Ist es bei "Landesdienern" üblich, in Ergänzung nicht erbrachter Leistungen das Internet vollzuspammen? Wenn es langweilig wird, reale Bürger zu schikanieren Computer an, um noch mehr blöde Sprüche abzulassen?

Tut mir Leid, Ausonius, aber nach Stadtkind und Thomas I. bist du schon der Dritte unter dem Vorwand von Erwerbstätigkeit vom Staat Durchgefütterte, der durch dumme und zynische Sprüche auffällt.

Ich finde es nicht lustig, sondern absurd und bin zudem eifriger "Titanic"-Leser.
Außerdem bin ich in der glücklichen Lage, in einem Teil der Verwaltung zu arbeiten, in dem so gut wie gar nicht schikaniert wird.

Leo Navis
29.11.2008, 11:57
Also, bei uns war der KZ-Besuch nicht mehr Pflicht.
Wir durften Dachau, Benninghausen und Auschwitz besichtigen.

Auschwitz hat richtig Spaß gemacht. Während die meisten am Heulen waren, habe ich mich mit 'ner Freundin über tote Kinder lustig gemacht. (Wir durften übrigens nicht die komplette Besichtigung mitbekommen ...)

:D

Am geilsten waren die Polen, die da nette Souvernierphotos gemacht haben - und dazu auch noch "geposed" haben. Die haben sich aufgeführt wie auf 'nem Rummel. Das hat den lieben Mitschülern noch mehr die Tränen in die Augen schießen lassen.

"Und hier sehen Sie Haare von vielen im KZ umgebrachten Kindern."
(schluchz)
"Ach was, ich hasse Kinder sowieso."

Felidae
29.11.2008, 12:01
Wir durften Dachau, Benninghausen und Auschwitz besichtigen.

Auschwitz hat richtig Spaß gemacht. Während die meisten am Heulen waren, habe ich mich mit 'ner Freundin über tote Kinder lustig gemacht. (Wir durften übrigens nicht die komplette Besichtigung mitbekommen ...)

:D

Am geilsten waren die Polen, die da nette Souvernierphotos gemacht haben - und dazu auch noch "geposed" haben. Die haben sich aufgeführt wie auf 'nem Rummel. Das hat den lieben Mitschülern noch mehr die Tränen in die Augen schießen lassen.

"Und hier sehen Sie Haare von vielen im KZ umgebrachten Kindern."
(schluchz)
"Ach was, ich hasse Kinder sowieso."

Wurdest du nicht als Nazi bezeichnet?

Leo Navis
29.11.2008, 12:47
Wurdest du nicht als Nazi bezeichnet?
Ich hatte in der Schule sowieso den Ruf weg, rechts zu sein. Dass ich ein Nazi sei, habe ich seit der 9. erfolgreich bestritten und jedem, der mich so nannte, meine politische Gesinnung so lange offen gelegt, bis die Person keine Lust mehr hatte und freiwillig aufgegeben hat (das dauerte so im Schnitt 2 Minuten).

Stadtknecht
29.11.2008, 13:58
um solche wie dich durchzufüttern?

Immerhin habe ich auch mit solchen wie Dir zu tun, was nicht immer sehr angenehm ist.
Da ist eine Gegenleistung an die Solidargemeinschaft doch nur gerecht.

Beverly
30.11.2008, 17:25
Immerhin habe ich auch mit solchen wie Dir zu tun, was nicht immer sehr angenehm ist.
Da ist eine Gegenleistung an die Solidargemeinschaft doch nur gerecht.

solche wie dich bringen mich zu der Überzeugung, dass die Nationalisten Recht haben, wenn sie die Menschheit als bloße zoologische Kategorie bezeichnet, aus der kein Zusammenhalt erwachsen kann

das gilt aber zum Verdruss all unserer Völkischen und Nationalen auch für Volk und Nation - es sind leere Worthülsen, die nichts und niemanden binden

weil sich da Klassen und Klassenfraktionen gegenüberstehen, die sich am liebsten gegenseitig ..., aber perverserweise Teil des gleichen Systems sind

muss ja auch so sein, weil sonst keiner bereit wäre, unsere Stadtknechte durchzufüttern

schon in Auschwitz ging es IMHO nicht darum, "Menschen" umzubringen und auch nicht um "die Juden" - Juden sind doch irgendwie eher drollig als lästig und im allgemeinen gute Mitbürger

es ging darum, eine ökonomisch inopportun gewordene Menschengruppe los zu werden - die Juden in Westeuropa waren zu erfolgreich geworden, die Ghetto-Juden in Osteuropa mögen einfach als lästig und überflüssig empfunden worden sein und Juden als Teil der Arbeiterbewegung, bei den Bolschewiki, gehörten zu den Todfeinden der Bourgeoisie

eigentlich müsste an der Mordstätte eine Tafel angebracht werden mit der Warnung, dass sich auch hier Geschichte als die Geschichte von Klassenkämpfen vollzogen hat - und das sich Klassen und Klassenfraktionen ohne viel zu zögern, gegenseitig ermordern und ausrotten

Beverly
30.11.2008, 17:31
Wir durften Dachau, Benninghausen und Auschwitz besichtigen.

Auschwitz hat richtig Spaß gemacht. Während die meisten am Heulen waren, habe ich mich mit 'ner Freundin über tote Kinder lustig gemacht. (Wir durften übrigens nicht die komplette Besichtigung mitbekommen ...)

:D

Am geilsten waren die Polen, die da nette Souvernierphotos gemacht haben - und dazu auch noch "geposed" haben. Die haben sich aufgeführt wie auf 'nem Rummel. Das hat den lieben Mitschülern noch mehr die Tränen in die Augen schießen lassen.

"Und hier sehen Sie Haare von vielen im KZ umgebrachten Kindern."
(schluchz)
"Ach was, ich hasse Kinder sowieso."

dein Verhalten ist zwar pietät- und geschmacklos gewesen, aber ich weiß jetzt wenigstens, was ich zu tun habe, wenn wieder irgendwer mit Geheul und Gezeter über die Verbrechen der Bolschewiki unter Lenin daherkommt

Leo Navis
30.11.2008, 19:09
dein Verhalten ist zwar pietät- und geschmacklos gewesen, aber ich weiß jetzt wenigstens, was ich zu tun habe, wenn wieder irgendwer mit Geheul und Gezeter über die Verbrechen der Bolschewiki unter Lenin daherkommt
Richtig so. Den Bessermenschentum immer schön inne Fresse!

cajadeahorros
01.12.2008, 07:31
Damals fand die sukzessive Entrechtung und Ausgrenzung von Menschengruppen statt. Genau wie heute.

Genau. Und wer das sagt "verharmlost Auschwitz", ist also NAZINAZINAZI.

So wird die Vernichtung der Bürgerrechte "demokratisch" und deren Verteidigung "faschistisch".

Sauerländer
01.12.2008, 11:07
Vor einiger Zeit hatte ich ein Erlebnis der dritten Art, das mich nicht so richtig loslässt. Es ging darum, wie Schülern, die nach Berlin kommen, die einschlägige deutsche Geschichte nahe gebracht werden soll. Als Schnitzeljagd, wo sie Juden spielen, die nach Auschwitz deportiert werden X( !
Richtig. Das geht so wie bei einer Schnitzeljagd, wo man von Ort zu Ort geht oder fährt. Da ist denn ein Ort, wo die Schüler ihre Handys abgeben müssen (obwohl es die in den 1940ern noch nicht gab). Enden tut das Ganze dann wohl, dass sie sich wie die Juden damals, denen man alles genommen hat, am Bahnsteig einfinden sollen.
Und sich dann auf diese schreckliche Erfahrung in der Bahnhofsfressbude ein Zigeunerschnitzel bestellen? :D

Stadtknecht
01.12.2008, 16:53
solche wie dich bringen mich zu der Überzeugung, dass die Nationalisten Recht haben, wenn sie die Menschheit als bloße zoologische Kategorie bezeichnet, aus der kein Zusammenhalt erwachsen kann

das gilt aber zum Verdruss all unserer Völkischen und Nationalen auch für Volk und Nation - es sind leere Worthülsen, die nichts und niemanden binden

weil sich da Klassen und Klassenfraktionen gegenüberstehen, die sich am liebsten gegenseitig ..., aber perverserweise Teil des gleichen Systems sind

muss ja auch so sein, weil sonst keiner bereit wäre, unsere Stadtknechte durchzufüttern

schon in Auschwitz ging es IMHO nicht darum, "Menschen" umzubringen und auch nicht um "die Juden" - Juden sind doch irgendwie eher drollig als lästig und im allgemeinen gute Mitbürger

es ging darum, eine ökonomisch inopportun gewordene Menschengruppe los zu werden - die Juden in Westeuropa waren zu erfolgreich geworden, die Ghetto-Juden in Osteuropa mögen einfach als lästig und überflüssig empfunden worden sein und Juden als Teil der Arbeiterbewegung, bei den Bolschewiki, gehörten zu den Todfeinden der Bourgeoisie

eigentlich müsste an der Mordstätte eine Tafel angebracht werden mit der Warnung, dass sich auch hier Geschichte als die Geschichte von Klassenkämpfen vollzogen hat - und das sich Klassen und Klassenfraktionen ohne viel zu zögern, gegenseitig ermordern und ausrotten


Sag mal, nimmst Du Drogen?