Vollständige Version anzeigen : Liebesgedichte
Blue Max
21.11.2008, 10:35
Hier könnt ihr Liebesgedichte von unseren großen Dichtern und Denkern veröffentlichen.
Ich fang dann mal mal an mit meinem Lieblingsdichter Johann Wolfgang von Goethe:
Mailied
Wie herrlich leuchtet
Mir die Natur!
Wie glänzt die Sonne!
Wie lacht die Flur!
Es dringen Blüten
Aus jedem Zweig
Und tausend Stimmen
Aus dem Gesträuch
Und Freud' und Wonne
Aus jeder Brust.
O Erd', o Sonne!
O Glück, o Lust!
O Lieb', o Liebe!
So golden schön,
Wie Morgenwolken
Auf jenen Höhn!
Du segnest herrlich
Das frische Feld,
Im Blütendampfe
Die volle Welt.
O Mädchen, Mädchen,
Wie lieb' ich dich!
Wie blickt dein Auge!
Wie liebst du mich!
So liebt die Lerche
Gesang und Luft,
Und Morgenblumen
Den Himmelsduft,
Wie ich dich liebe
Mit warmem Blut,
Die du mir Jugend
Und Freud' und Mut
Zu neuen Liedern
Und Tänzen gibst.
Sei ewig glücklich,
Wie du mich liebst!
Blue Max
21.11.2008, 10:36
Und weiter geht`s mit Goethe:
Willkommen und Abschied
Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde!
Es war getan fast eh gedacht.
Der Abend wiegte schon die Erde,
Und an den Bergen hing die Nacht;
Schon stand im Nebelkleid die Eiche,
Ein aufgetürmter Riese, da,
Wo Finsternis aus dem Gesträuche
Mit hundert schwarzen Augen sah.
Der Mond von einem Wolkenhügel
Sah kläglich aus dem Duft hervor,
Die Winde schwangen leise Flügel,
Umsausten schauerlich mein Ohr;
Die Nacht schuf tausend Ungeheuer,
Doch frisch und fröhlich war mein Mut:
In meinen Adern welches Feuer!
In meinem Herzen welche Glut!
Dich sah ich, und die milde Freude
Floß von dem süßen Blick auf mich;
Ganz war mein Herz an deiner Seite
Und jeder Atemzug für dich.
Ein rosenfarbnes Frühlingswetter
Umgab das liebliche Gesicht,
Und Zärtlichkeit für mich – ihr Götter!
Ich hofft es, ich verdient es nicht!
Doch ach, schon mit der Morgensonne
Verengt der Abschied mir das Herz:
In deinen Küssen welche Wonne!
In deinem Auge welcher Schmerz!
Ich ging, du standst und sahst zur Erden,
Und sahst mir nach mit nassem Blick:
Und doch, welch Glück, geliebt zu werden!
Und lieben, Götter, welch ein Glück!
Zählen auch neuere Gedichte?
Hexenhammer
21.11.2008, 12:01
Dû bist mîn, ich bin dîn:
des solt dû gewis sîn.
Dû bist beslozzen
in mînem Herzen:
verlorn ist das slüzzelîn:
dû muost immer drinne sîn.
Allen Ginsberg (1926-1997)
http://img81.imageshack.us/img81/18/ginsbergoj2.jpg (http://imageshack.us)
Please Master
Please master can I touch your cheeck
please master can I kneel at your feet
please master can I loosen your blue pants
please master can I gaze at your golden haired belly
please master can I have your thighs bare to my eyes
please master can I take off my clothes below your chair
please master can I can I kiss your ankles and soul
please master can I touch lips to your hard muscle hairless thigh
please master can I lay my ear pressed to your stomach
please master can I wrap my arms around your white ass
please master can I lick your groin gurled with blond soft fur
please master can I touch my tongue to your rosy asshole
please master may I pass my face to your balls,
please master order me down on the floor,
please master tell me to lick your thick shaft
please master put your rough hands on my bald hairy skull
please master press my mouth to your prick-heart
please master press my face into your belly, pull me slowly strong thumbed
till your dumb hardness fills my throat to the base
till
I swallow
and taste your delicate flesh-hot prick barrel veined Please
Mater push my shoulders away and stare in my eyes,
and make me bend over the table
please master grab my thighs and lift my ass to your waist
please master your hand's rough stroke on my neck
your palm down to my backside
please master push me, my feet on chairs,
till my hole feels the breath of your spit and your thumb stroke
please master make my say Please Master Fuck me now Please
Master grease my balls and hairmouth with sweet vaselines
please master stroke your shaft with white creams
please master touch your cock head to my wrinkled self-hole
please master push it in gently, your elbows enwrapped round my breast
your arms passing down to my belly, my penis you touch with your fingers
please master shove it in me a little, a little, a little,
please master sink your droor thing down my behind
and
please master make me wiggle my rear to eat up the prick trunk
till my asshalfs cuddle your thighs, my back bent over,
till I'm alone sticking out, your sword stuck throbbing in me
please master pull out and slowly roll onto the bottom
please master lunge it again, and withdraw the tip
please please master fuck me again with your self, please fuck me Please
Master drive down till it hurts me the softness the
Softness please master make love to my ass, give body to center,
and fuck me for good like a girl,
tenderly clasp me please master I take me to thee,
and drive in my belly your selfsame sweet heat-rood
you fingered in solitude Denver or Brooklyn or fucked
in a maiden in Paris carlots
please master drive me thy vehicle, body of love drops, sweat fuck
body of tenderness, Give me your dogh fuck faster
please master make me go moan on the table
Go moan O please master do fuck me like that
in your rhythm thrill-plunge and pull-back-bounce and push down
till I loosen my asshole a dog on the table yelping
with terror delight to beloved
Please master call me a dog, an ass beast, a wet asshole,
and fuck me more violent, my eyes hid with your palms round my skull
and plunge down in a brutal hard lash thru soft drip-fish
and throb thru five seconds to spurt out your semen heat
over and over, bamming it in while I cry out your name
I do love you please Master
I love you!
Dû bist mîn, ich bin dîn:
des solt dû gewis sîn.
Dû bist beslozzen
in mînem Herzen:
verlorn ist das slüzzelîn:
dû muost immer drinne sîn.
Wer ist der Autor?
Hexenhammer
22.11.2008, 10:38
Wer ist der Autor?
Die Autorin (?) ist unbekannt. Mit dem in mittelhochdeutsch verfassten Gedicht wird ein zuvor lateinischer Brief an einen Geistlichen (!) abgeschlossen. Er befindet sich in der Tegernseer Briefsammlung, einem Sammelcodex, der auf 139 Pergamentblättern eine Sammlung von 306 lateinischen Briefen von 1178 bis 1186 aus dem Klosters Tegernsee enthält, der jetzt in der bayrischen Staatsbibliothek (Clm 19411) verwart wird. Er enthält insgesamt elf Liebesbriefe.
Quelle:
http://mdz10.bib-bvb.de/~db/bsb00008249/images/index.html
Das Gedicht findest Du auf Blatt 114v:
http://mdz10.bib-bvb.de/~db/bsb00008249/images/index.html?id=00008249&fip=91.89.148.109&no=11&seite=233
Mütterchen
22.11.2008, 13:35
Hier ist noch ein schönes mittelhochdeutsches Liebesgedicht:
Heinrich von Morungen
Owê, -
Owê, -
Sol aber mir iemer mê
geliuhten dur die naht
noch wîzer danne ein snê
ir lîp vil wol geslaht?
Der trouc diu ougen mîn.
ich wânde, ez solde sîn
des liehten mânen schîn.
Dô tagte ez.
Owê, -
Sol aber er iemer mê
den morgen hie betagen?
als uns diu naht engê,
daz wir niht durfen klagen:
»Owê, nu ist ez tac,«
als er mit klage pflac,
dô er jungest bî mir lac.
Dô tagte ez.
Owê, -
Si kuste âne zal
in dem slâfe mich.
dô vielen hin ze tal
ir trehene nider sich.
Iedoch getrôste ich sie,
daz sî ir weinen lie
und mich al umbevie.
Dô tagte ez.
Neuhochdeutsch:
Ach, / wird mir denn jemals wieder / ihr wunderschöner Körper / durch die Nacht leuchten, / weißer noch als Schnee? / Der täuschte meine Augen. / Ich glaubte, es wäre der Glanz des hellen Mondes. / Da brach der Tag an.
Ach, / wird er denn jemals wieder / den Morgen hier verbringen? / Möge uns doch die Nacht einmal so vergehen, / daß wir nicht klagen müssen: / »O weh, nun ist es Tag«, / wie er klagend ausrief, / als er das letzte Mal bei mir schlief. / Da brach der Tag an.
Ach, / sie küßte mich / im Schlaf unzählige Male. / Da rannen / ihre Tränen nieder. / Doch ich tröstete sie, / so daß sie aufhörte zu weinen / und mich zärtlich umarmte. / Da brach der Tag an.
Sauerländer
22.11.2008, 23:13
marc, Du bist ein Saboteur schwersten Grades. ;) :D
marc, Du bist ein Saboteur schwersten Grades. ;) :D
:D
Naja. Ehrlich gesagt ist mein liebstes Liebesgedicht aber ganz romandisch das hier:
Erich Fried - Ohne dich
Nicht nichts
ohne dich
aber nicht dasselbe
Nicht nichts
ohne dich
aber vielleicht weniger
Nicht nichts
aber weniger
und weniger
Vielleicht nicht nichts
ohne dich
aber nicht mehr viel
Blue Max
23.11.2008, 12:29
Zählen auch neuere Gedichte?
Klar, warum nicht? Auch von ausländischen Dichtern.
Sonnet No. 18 von William Shakespeare
Shall I compare thee to a summer's day?
Thou art more lovely and more temperate:
Rough winds do shake the darling buds of May,
And summer's lease hath all to short a date.
Sometime too hot the eye of heavens shines,
And often is his gold complexion dimm'd,
And every fair from fair sometime declines,
By chance, or nature's changing course untrimm'd.
But thy eternal summer shall not fade.
Nor lose posession of that fair thou ow'st.
Nor shall Death brag thou wandr'st in his shade,
When in eternal lines to time thou grow'st.
So long as men can breathe or eyes can see,
So long lives this, and this gives life to thee.
Schön, wie im Altenglischen das "you" "thee" hieß! :)
Deutsche Übersetzung vom Projekt Gutenberg:
Soll ich dich einem Sommertag vergleichen?
Er ist wie du so lieblich nicht und lind;
Nach kurzer Dauer muß sein Glanz verbleichen,
Und selbst in Maienknospen tobt der Wind.
Oft blickt zu heiß des Himmels Auge nieder,
Oft ist verdunkelt seine goldne Bahn,
Denn alle Schönheit blüht und schwindet wieder,
Ist wechselndem Geschicke untertan.
Dein ew'ger Sommer doch soll nie verrinnen,
Nie fliehn die Schönheit, die dir eigen ist,
Nie kann der Tod Macht über dich gewinnen,
Wenn du in meinem Lied unsterblich bist!
Solange Menschen atmen, Augen sehn,
Lebt mein Gesang und schützt dich vor Vergehn!
Wunderschön! Da kommt man(n) ins Träumen! :cool:
Hexenhammer
23.11.2008, 13:17
Hier ist noch ein schönes mittelhochdeutsches Liebesgedicht:
Heinrich von Morungen
Owê, -
Owê, -
Sol aber mir iemer mê
geliuhten dur die naht
noch wîzer danne ein snê
ir lîp vil wol geslaht?
Der trouc diu ougen mîn.
ich wânde, ez solde sîn
des liehten mânen schîn.
Dô tagte ez.
Owê, -
Sol aber er iemer mê
den morgen hie betagen?
als uns diu naht engê,
daz wir niht durfen klagen:
»Owê, nu ist ez tac,«
als er mit klage pflac,
dô er jungest bî mir lac.
Dô tagte ez.
Owê, -
Si kuste âne zal
in dem slâfe mich.
dô vielen hin ze tal
ir trehene nider sich.
Iedoch getrôste ich sie,
daz sî ir weinen lie
und mich al umbevie.
Dô tagte ez.
Neuhochdeutsch:
Ach, / wird mir denn jemals wieder / ihr wunderschöner Körper / durch die Nacht leuchten, / weißer noch als Schnee? / Der täuschte meine Augen. / Ich glaubte, es wäre der Glanz des hellen Mondes. / Da brach der Tag an.
Ach, / wird er denn jemals wieder / den Morgen hier verbringen? / Möge uns doch die Nacht einmal so vergehen, / daß wir nicht klagen müssen: / »O weh, nun ist es Tag«, / wie er klagend ausrief, / als er das letzte Mal bei mir schlief. / Da brach der Tag an.
Ach, / sie küßte mich / im Schlaf unzählige Male. / Da rannen / ihre Tränen nieder. / Doch ich tröstete sie, / so daß sie aufhörte zu weinen / und mich zärtlich umarmte. / Da brach der Tag an.
Schönes Lied.
http://diglit.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0156?sid=e5df4d5becd6c671b288c5d871684f25
Um es zu verfollständigen:
0wê,- daz er sô dicke sich
bî mir ersehen hât!
als er endahte mich,
sô wolt er sunder wât
Mîn arme schouwen blôz.
ez was ein wunder grôz,
daz in des nie verdrôz.
Dô tagte ez.
Mütterchen
23.11.2008, 14:47
Schönes Lied.
Um es zu verfollständigen:
0wê,- daz er sô dicke sich
bî mir ersehen hât!
als er endahte mich,
sô wolt er sunder wât
Mîn arme schouwen blôz.
ez was ein wunder grôz,
daz in des nie verdrôz.
Dô tagte ez.
Vielen Dank @Hexenhammer, da hab ich wohl beim Kopieren einen Fehler gemacht :=
Mütterchen
26.11.2008, 08:02
Ich hab ja eine Vorliebe für Trauriges und Tragisches :)
Uhland:
Vom treuen Walther
Der treue Walther ritt vorbei
An Unsrer Frau Kapelle.
Da kniete gar in tiefer Reu
Ein Mägdlein an der Schwelle.
"Halt an, halt an, mein Walther traut!
Kennst du nicht mehr der Stimme Laut,
Die du so gerne hörtest?"
"Wen seh ich hier? Die falsche Maid,
Ach! weiland, ach, die Meine!
Wo ließest du dein seiden Kleid,
Wo Gold und Edelsteine?" -
"O daß ich von der Treue ließ!
Verloren ist mein Paradies,
Bei dir nur find ich's wieder."
Er hub zu Roß das schöne Weib,
Er trug ein sanft Erbarmen;
Sie schlang sich fest um seinen Leib
Mit weißen, weichen Armen.
"Ach, Walther traut! mein liebend Herz,
Es schlägt an kaltes, starres Erz,
Es klopft nicht an dem deinen."
Sie ritten ein in Walthers Schloß,
Das Schloß war öd und stille,
Sie band den Helm dem Ritter los;
Hin war der Schönheit Fülle.
"Die Wangen bleich, die Augen trüb,
Sie sind dein Schmuck, du treues Lieb!
Du warst mir nie so lieblich."
Die Rüstung löst die fromme Maid
Dem Herrn, den sie betrübet:
"Was seh ich? ach! ein schwarzes Kleid!
Wer starb, den du geliebet?" -
"Die Liebste mein betraur ich sehr,
Die ich auf Erden nimmermehr
Noch überm Grabe finde."
Sie sinkt zu seinen Füßen hin
Mit ausgestreckten Armen:
"Da lieg ich arme Büßerin,
Dich fleh ich um Erbarmen.
Erhebe mich zu neuer Lust!
Laß mich an deiner treuen Brust
Von allem Leid genesen!"
"Steh auf, steh auf, du armes Kind!
Ich kann dich nicht erheben;
Die Arme mir verschlossen sind,
Die Brust ist ohne Leben.
Sei traurig stets, wie ich es bin!
Die Lieb ist hin, die Lieb ist hin,
Und kehret niemals wieder."
Deine schönen Augen
Du hast Diamanten und Perlen,
Hast alles, was Menschenbegehr,
Und hast die schönsten Augen -
Mein Liebchen, was willst du mehr?
Auf deine schönen Augen
Hab ich ein ganzes Heer
Von ewigen Liedern gedichtet
Mein Liebchen, was willst du mehr?
Mit deinen schönen Augen
Hast du mich gequält so sehr,
Und hast mich zu Grunde gerichtet
Mein Liebchen, was willst du mehr?
Heinrich Heine
Unglückliche Liebe kann auch todkrank machen..
Die Wallfahrt nach Kevlaar
Heinrich Heine
1.
Am Fenster stand die Mutter,
Im Bette lag der Sohn.
"Willst du nicht aufstehn, Wilhelm,
Zu schaun die Prozession?"
"Ich bin so krank, o Mutter,
Daß ich nicht hör und seh;
Ich denk an das tote Gretchen,
Da tut das Herz mir weh." -
"Steh auf, wir wollen nach Kevlaar,
Nimm Buch und Rosenkranz;
Die Muttergottes heilt dir
Dein krankes Herze ganz."
Es flattern die Kirchenfahnen,
Es singt im Kirchenton;
Das ist zu Köllen am Rheine,
Da geht die Prozession.
Die Mutter folgt der Menge,
Den Sohn, den führet sie,
Sie singen beide im Chore:
"Gelobt seist du, Marie!"
2.
Die Muttergottes zu Kevlaar
Trägt heut ihr bestes Kleid;
Heut hat sie viel zu schaffen,
Es kommen viel kranke Leut'.
Die kranken Leute bringen
Ihr dar, als Opferspend',
Aus Wachs gebildete Glieder,
Viel wächserne Füß' und Händ'.
Und wer eine Wachshand opfert,
Dem heilt an der Hand die Wund';
Und wer einen Wachsfuß opfert,
Dem wird der Fuß gesund.
Nach Kevlaar ging mancher auf Krücken,
Der jetzo tanzt auf dem Seil,
Gar mancher spielt jetzt die Bratsche,
Dem dort kein Finger war heil.
Die Mutter nahm ein Wachslicht,
Und bildete draus ein Herz.
"Bring das der Muttergottes,
Dann heilt sie deinen Schmerz."
Der Sohn nahm seufzend das Wachsherz,
Ging seufzend zum Heiligenbild;
Die Träne quillt aus dem Auge,
Das Wort aus dem Herzen quillt:
"Du Hochgebenedeite,
Du reine Gottesmagd,
Du Königin des Himmels,
Dir sei mein Leid geklagt!
Ich wohnte mit meiner Mutter
Zu Köllen in der Stadt,
Der Stadt, die viele hundert
Kapellen und Kirchen hat.
Und neben uns wohnte Gretchen,
Doch die ist tot jetzund -
Marie, dir bring ich ein Wachsherz,
Heil du meine Herzenswund'.
Heil du mein krankes Herze -
Ich will auch spät und früh
Inbrünstiglich beten und singen:
'Gelobt seist du, Marie!'"
3.
Der kranke Sohn und die Mutter,
Die schliefen im Kämmerlein;
Da kam die Muttergottes
Ganz leise geschritten herein.
Sie beugte sich über den Kranken,
Und legte ihre Hand
Ganz leise auf sein Herze,
Und lächelte mild und schwand.
Die Mutter schaut alles im Traume,
Und hat noch mehr geschaut;
Sie erwachte aus dem Schlummer,
Die Hunde bellten so laut.
Da lag dahingestrecket
Ihr Sohn, und der war tot;
Es spielt auf den bleichen Wangen
Das lichte Morgenrot.
Die Mutter faltet die Hände,
Ihr war, sie wußte nicht wie;
Andächtig sang sie leise:
"Gelobt seist du, Marie!"
Barbara Allen
Es war im Herbst, im bunten Herbst,
Wenn die rotgelben Blätter fallen,
Da wurde John Graham vor Liebe krank,
Vor Liebe zu Barbara Allen.
Seine Läufer liefen hinab in die Stadt
Und suchten, bis sie gefunden:
»Ach unser Herr ist krank nach dir,
Komm, Lady, und mach' ihn gesunden.«
Die Lady schritt zum Schloss hinan,
Schritt über die marmornen Stufen,
Sie trat ans Bett, sie sah ihn an:
»John Graham, du ließest mich rufen.«
»Ich ließ dich rufen, ich bin im Herbst
Und die rotgelben Blätter fallen,
Hast du kein letztes Wort für mich?
Ich sterbe, Barbara Allen.«
»John Graham, ich hab' ein letztes Wort,
Du warst mein All und Eines;
Du teiltest Pfänder und Bänder aus,
Mir aber gönntest du keines.
John Graham, und ob du mich lieben magst,
Ich weiß, ich hatte dich lieber,
Ich sah nach dir, du lachtest mich an
Und gingest lachend vorüber.
Wir haben gewechselt, ich und du,
Die Sprossen der Liebesleiter,
Du bist nun unten, du hast es gewollt
Ich aber bin oben und heiter.«
Sie ging zurück. Eine Meil' oder zwei,
Da hörte sie Glocken schallen;
Sie sprach: Die Glocken klingen für ihn,
Für ihn und für - Barbara Allen.
»Liebe Mutter mach ein Bett für mich,
Unter Weiden und Eschen geborgen;
John Graham ist heute gestorben um mich
Und ich sterbe um ihn morgen.«
Theodor Fontane
Ich wurde geboren, als Du mich küßtest.
Ich starb, als Du mich verlassen hast.
Als wir uns einige Zeit liebten, habe ich gelebt.
NN
Skaramanga
26.11.2008, 09:13
Ist das Wetter warm und trocken,
kann man auch im freien baden.
Mütterchen
26.11.2008, 10:00
Es geht auch heiter:
Graf Eberstein
Ludwig Uhland
Zu Speyer im Saale, da hebt sich ein Klingen,
Mit Fackeln und Kerzen ein Tanzen und Springen.
Graf Eberstein
Führet den Reihn
Mit des Kaisers holdseligem Töchterlein.
Und als er sie schwingt nun im luftigen Reigen,
Da flüstert sie leise, sie kann's nicht verschweigen:
»Graf Eberstein,
Hüte dich fein!
Heut nacht wird dein Schlößlein gefährdet sein.«
Ei! denket der Graf, Euer kaiserlich Gnaden,
So habt Ihr mich darum zum Tanze geladen!
Er sucht sein Roß,
Läßt seinen Troß
Und jagt nach seinem gefährdeten Schloß.
Um Ebersteins Feste, da wimmelt's von Streitern,
Sie schleichen im Nebel mit Haken und Leitern.
Graf Eberstein
Grüßet sie fein,
Er wirft sie vom Wall in die Gräben hinein.
Als nun der Herr Kaiser am Morgen gekommen,
Da meint er, es seie die Burg schon genommen.
Doch auf dem Wall
Tanzen mit Schall
Der Graf und seine Gewappneten all.
»Herr Kaiser! beschleicht Ihr ein andermal Schlösser,
Tut's not, Ihr verstehet aufs Tanzen Euch besser.
Euer Töchterlein
Tanzet so fein,
Dem soll meine Feste geöffnet sein.«
Im Schlosse des Grafen, da hebt sich ein Klingen,
Mit Fackeln und Kerzen ein Tanzen und Springen.
Graf Eberstein
Führet den Reihn
Mit des Kaisers holdseligem Töchterlein.
Und als er sie schwingt nun im bräutlichen Reigen,
Da flüstert er leise, nicht kann er's verschweigen:
»Schön Jungfräulein,
Hüte dich fein!
Heut nacht wird ein Schlößlein gefährdet sein.«
Doppeldeutiges auch von NEIDHART, einem Minnesänger aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Wie war das noch? Damals waren die Frauen keusch und ehrenhaft und nicht so leicht zu kriegen.... :)
Ez verlôs ein ritter sîne scheide. (L 77)
1 Ez verlôs ein ritter sîne scheide.
dar umb wart einer frouwen alsô leide.
sî sprach: 'herre, ich wil iu eine lîhen,
der wil sich mîn leider man verzîhen.
5 des ist niht lanc daz ers verwarf.
und kumt er mir der ir bedarf,
wie wol ich in dran handel!
dem gibe ich sî gar âne allen wandel.'
2 "Frouwe, lât mich eine rede wizzen,
ob sî zuo dem orte iht sî verslizzen."
'nein sî, ûf mîn sêle und ûf mîn triuwe!
ich gap sî mînem leiden man für niuwe.
5 sî ist dicke als ein bret,
niuwan an der einen stet,
dâ ze dem hengelriemen.
daz enschadet iu noch ander niemen.'
3 Er wolt sîn mezzer in die scheide schieben.
dô begunde sich diu klinge biegen
her wider rehte gegen deme hefte;
doch brâht er sî drin mit sîner krefte.
5 schiere het er wider gezogen.
"ez habe ein swarziu krâ gelogen,
wer solte des getrûwen?"
'zieht wider: diu würze ist noch niht gebrûwen!'
Übersetzung
Einst verlor ein Ritter seine Scheide
Das bekümmerte eine Dame sehr
Sie sagte:" Mein Herr, ich will Euch eine leihen,
die mein leidiger Mann nicht mehr will.
Erst seit kurzem kümmert er sich nicht mehr um sie
Und kommt jetzt jemand zu mir, der sie benötigt,
wie gut behandle ich ihn dann in dieser Hinsicht:
Dem gebe ich sie unbenützt."
"Edle Dame, sagt mir genau
ob sie am Rande nicht starke Gebrauchsspuren hat."
"Nein, bei meiner Seele und auf meine Treue!
Ich hatte sie meinem Mann ganz neu gegegben.
Sie ist fest wie ein Brett,
außer an der einen Stelle,
dort am Hängeriemen,
Aber das schadet weder Euch noch sonst jemandem."
Er wollte sein Messer in die Scheide schieben.
Aber da bog sich die Klinge
wieder ganz bis zum Griff zurück.
Doch brachte er sie mit all seiner Kraft hinein.
Sogleich zog er sie wieder.
"Da hat wohl eine schwarze Krähe gelogen!
Das ist ja unglaublich!"
"Auf, zieht nochmals: die Soße ist noch nicht gar gekocht!"
Rastlose Liebe
Dem Schnee, dem Regen,
dem Wind entgegen,
im Dampf der Klüfte,
durch Nebeldüfte,
immer zu! Immer zu!
Ohne Rast und Ruh!
Lieber durch Leiden
möcht' ich mich schlagen,
also so viel Freuden
des Lebens ertragen.
Alle das Neigen
von Herzen zu Herzen,
ach, wie so eigen
schaffet das Schmerzen!
Wie - soll ich fliehen?
Wälderwärts ziehen?
Alles vergebens!
Krone des Lebens,
Glück ohne Ruh,
Liebe, bist du!
Goethe
Da ich gerade diese Oper hier höre:
http://img61.imageshack.us/img61/2176/straussbn0.png (http://imageshack.us)
Libretto von Stefan Zweig:
MOROSUS
plötzlich nachdenklich werdend. Ganz träumerisch vor sich hin
Ja, das wär schön! Nicht so bang, - nicht so leer, -- nicht so sterbensallein
Jeden Tag, jede Nacht mit sich selber zu sein.
Kein Sohn, kein Erbe, kein Neffe, kein Freund,
Kein Mensch auf der Welt, der es herzlich meint.
ja, das wär schön! -
Irgendwen
Zu wissen, für den man da ist,
Der einem gut, - der einem nah' ist,
Mit dem man atmet, mit dem man denkt.
Wenn einem die Angst in die Kehle drängt.
Irgendwen,
Für den man lebt und dem man stirbt,
Und dass einer da ist, wenn man erkaltet,
Der einem die Augen zudrückt und die Hände faltet,
tief atmend
Ja, das wär schön. -
E. E. Cummings
somewhere i have never travelled
somewhere i have never travelled, gladly beyond
any experience, your eyes have their silence:
in your most frail gesture are things which enclose me,
or which i cannot touch because they are too near
your slightest look easily will unclose me
though i have closed myself as fingers,
you open always petal by petal myself as Spring opens
(touching skilfully,mysteriously) her first rose
or if your wish be to close me,i and
my life will shut very beautifully, suddenly,
as when the heart of this flower imagines
the snow carefully everywhere descending;
nothing which we are to perceive in this world equals
the power of your intense fragility: whose texture
compels me with the color of its countries,
rendering death and forever with each breathing
(i do not know what it is about you that closes
and opens; only something in me understands
the voice of your eyes is deeper than all roses)
nobody,not even the rain, has such small hands
----------------------------------------------------------------
Nochmal Cummings:
Humanity i love you
Humanity i love you
because you would rather black the boots of
success than enquire whose soul dangles from his
watch-chain which would be embarrassing for both
parties and because you
unflinchingly applaud all
songs containing the words country home and
mother when sung at the old howard
Humanity i love you because
when you're hard up you pawn your
intelligence to buy a drink and when
you're flush pride keeps
you from the pawn shops and
because you are continually committing
nuisances but more
especially in your own house
Humanity i love you because you
are perpetually putting the secret of
life in your pants and forgetting
it's there and sitting down
on it
and because you are
forever making poems in the lap
of death Humanity
i hate you
Mütterchen
04.12.2008, 12:56
Liebesgedicht
von Luigi Nono
Erde bist Du
Feuer Himmel
ich liebe Dich
mit Dir ist Ruhe
Freude bist Du
Sturm
mit mir bist Du
Du bist Leben
Liebe bist Du
Liebesgedicht
von Luigi Nono
Erde bist Du
Feuer Himmel
ich liebe Dich
mit Dir ist Ruhe
Freude bist Du
Sturm
mit mir bist Du
Du bist Leben
Liebe bist Du
http://de.youtube.com/watch?v=ap99itx8wNI
:]
Mütterchen
05.12.2008, 13:43
Max Dauthendey
Nie war die eine Liebesnacht...
Nie war die eine Liebesnacht
In deinem Schoß der andern gleich,
Dein Leib ist ein Septembermond
An immer neuen Früchten reich.
Die Brüste sind ein Traubenpaar,
Und drinnen pocht der junge Wein,
Die Augen sind ein Himmelstor
Und lassen meine Wünsche ein.
Mütterchen
05.12.2008, 13:58
Celander (um 1700)
Als er ihre Brüste küsste
Blondine deiner Brüste Kuss
Hegt mehr von süßen Überfluss
Als tausend Zucker-Fladen
Und teure Marmeladen
Mehr Süßigkeit quillt aus dem Schnee
Der Brüste, als aus Hyblens Klee,
Die Feige wird zur Schleen
Kein Honig kann bestehen,
Dass nicht zu Gall und Wermut wird
Wenn es der Brust wird beigeführt.
Der Wein wird schlechte Pfütze
Das Manna Haber-Grütze,
Dem Ambrosin und Nektar-Saft
Benimmt dein Busen alle Kraft
Dein unbefleckte Brüste
Die Zinsen Himmels-Lüste.
Ingeborg
05.12.2008, 14:14
Ist das Wetter warm und trocken,
kann man auch im freien baden.
:)) :))
Heinrich Heine
Deine weißen Lilienfinger
Deine weichen Lilienfinger,
Könnt ich sie noch einmal küssen,
Und sie drücken an mein Herz,
Und vergehn in stillem Weinen!
Deine klaren Veilchenaugen
Schweben vor mir Tag und Nacht,
Und es quält mich: was bedeuten
Diese süßen, blauen Rätsel?
Mütterchen
05.12.2008, 19:00
Ringelnatz
Was willst du von mir?
Möchtest du meine Frau werden,
Da meine Haare schon grau werden,
Schon größtenteils sind?
Möchtest du über mich lachen?
Soll ich dir Freude machen?
Oder ein Kind?
Willst du die Peitsche spüren?
Soll ich dich ausführen?
Brauchst du Geld oder einen Rat?
Willst du mit mir spielen?
Oder gefielen oder missfielen
Dir Taten, die ich tat?
Warum bist du so still?
Soll ich dich beklagen?
Sag doch einmal: "Ich will......"
Oder sonst ein deutliches Wort.
Soll ich dich verjagen?
Ja. Geh zu!
Nein! - Du!
Bitte, bitte, geh nicht fort.
Heinrich von Kleist
Mädchenrätsel
Träumt er zur Erde, wen
Sagt mir, wen meint er?
Schwillt ihm die Träne, was,
Götter, was weint er?
Bebt er, ihr Schwestern, was,
Redet, erschrickt ihn?
Jauchzt er, o Himmel, was
Ists, was beglückt ihn?
Max Dauthendey
Nie war die eine Liebesnacht...
Nie war die eine Liebesnacht
In deinem Schoß der andern gleich,
Dein Leib ist ein Septembermond
An immer neuen Früchten reich.
Die Brüste sind ein Traubenpaar,
Und drinnen pocht der junge Wein,
Die Augen sind ein Himmelstor
Und lassen meine Wünsche ein.Eugen Roth:
http://www.24-carat.de/Forum/Line.gif
Ein Mensch, und das geschieht recht oft
bekommt Besuch ganz unverhofft,
von einem wildem Frauenzimmer,
das aus welchen Gründen immer,
vielleicht aus recht hintergründgen,
bereit ist diese Nacht zu sündgen.
http://www.24-carat.de/Forum/Line.gif
Der Mensch ist leicht geniert.
denn leider ist er unrasiert.
Infolge schwacher Reizentfaltung
gewinnt die Dame wieder Haltung.
Des Menschen Kinn ist seitdem glatt,
doch findet kein Besuch mehr statt.
Mütterchen
05.12.2008, 20:49
Eugen Roth:
http://www.24-carat.de/Forum/Line.gif
Ein Mensch, und das geschieht recht oft
bekommt Besuch ganz unverhofft,
von einem wildem Frauenzimmer,
das aus welchen Gründen immer,
vielleicht aus recht hintergründgen,
bereit ist diese Nacht zu sündgen.
http://www.24-carat.de/Forum/Line.gif
Der Mensch ist leicht geniert.
denn leider ist er unrasiert.
Infolge schwacher Reizentfaltung
gewinnt die Dame wieder Haltung.
Des Menschen Kinn ist seitdem glatt,
doch findet kein Besuch mehr statt.
Der Arme! :))
JensVandeBeek
05.12.2008, 21:50
Noch nicht einmal Geschlechtsverkehr,
auch der Knast ein Weilchen her,
nichts gewesen außer Spesen,
jetzt kann man es im Buch bald lesen,
und wenns bei Dir so ähnlich ist,
vertreibt die Zeit Dir solcher Mist,
die Story mit der Jungfrau hold,
damit Du weißt: Dir gehts noch gold,
und der Kinderbuchverlag,
bereitet Dir nen schönen Tag,
mit Marco, der auf leisen Sohlen,
sich die Jungfrau wollte holen,
die auch jetzt noch Jungfrau ist -
im Knast war ER dank Weiberlist,
weil auf Casanovas Pfoten,
hät der Lady was geboten,
doch nicht wie Fritzl in Amstetten,
nein, beim Türk in Türkenbetten,
doch das ist ihm schlecht bekommen,
man hat ihn einfach festgenommen,
weil die Ische als sie schlief,
kaum erwacht um Hilfe rief,
und da war dann bei Allah,
die Polizei mit Schnurrbart da,
hat Marco auch nicht eingelocht,
wurde er doch weichgekocht,
ja die Story wird ein Renner,
die Leser werden Frauenkenner,
und der Welt und Liebe Lauf,
da wünsch ich viele Spesen drauf,
damit sich so amoretisiert,
was im Bett und Knast passiert,
wie bei Ahnherr Casanova:
das ist die Liebes-Supernova,
das ist der Renner mit Gewinn,
mit Anwalt und mit viel Klimbim,
für den Kinderbuchverlag,
und für noch manchen tollen Tag!
Mit freundlicher Genehmigung von „dissident5“ freenet 28.11.2008 gewidmet an Marco W.
Der Arme! :))Na, und hier der Reiche:
..................................................
Eine Figur wie Schneewittchen,
hinten kein Arsch und vorne kein Tittchen.
Mit Buckel und arm wie eine Kirchemaus
kam sie mit ihrer Kohle noch niemals aus.
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Durch das verfilzte Haar sieht man nicht
die Warzen und Pickel in ihrem Gesicht.
Ihre knochigen Füße sind groß und platt,
der Blick ihrer stumpfen Augen ist matt.
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Intrigant, verlogen, mit giftigem Maul,
übel riechend und auch noch stinkefaul.
Das ist sie, sehr wohlwollen ausgedrückt:
der Natur ist schonmal Besseres geglückt.
http://www.24-carat.de/Forum/Line.gif
Der stattliche Herr an ihrer Seite,
der Stolze, Reiche und Blitzgescheite,
ehlichte sie, mit all ihrem Übergwicht,
andere Gründe als Liebe hatte er nicht.
..................................................
Der große Deutschländer Poet Murad Yürümpüfük zur Liebe :banane:
...
L'été chantait et ton cœur nageait loin de lui. Je baisais ton courage, entendais ton désarroi. Route par l'absolu des vagues vers ces hauts pics d'écume où croisent des vertus meurtrières pour les mains qui portent nos maisons. Nous n'étions pas crédules. Nous étions entourés.
...
...
Der Sommer sang und fern von ihm schwamm dein Herz. Ich küsste deinen Mut, hörte den Aufruhr in dir. Bahn durch nichts als unendliche Wogen zu diesen hohen Schaumspitzen hin, wo Kräfte einander begegnen, mörderisch für die Hände, die unsere Häuser tragen. Wir waren nicht leichtgläubig, wir waren umringt.
...
aus Chronik (Fastes) von René Char
Mein süßes Lieb, wenn du im Grab,
Im dunkeln Grab wirst liegen,
Dann will ich steigen zur dir hinab,
Und will mich an dich schmiegen.
Ich küsse, umschlinge und presse dich wild,
Du Stille, du Kalte, du Bleiche!
Ich jauchze, ich zittre, ich weine mild,
Ich werde selber zur Leiche.
Die Toten stehn auf, die Mitternacht ruft,
Sie tanzen im luftigen Schwarme;
Wir beide bleiben in der Gruft,
Ich liege in deinem Arme.
Die Toten stehn auf, der Tag des Gerichts
Ruft sie zu Qual und Vergnügen;
Wir beide bekümmern uns um nichts,
Und bleiben umschlungen liegen.
Heinriche Heine
Hexenhammer
08.12.2008, 23:02
So tief und weich, als ob es Gräber wären,
Laß unsre duftumhüllten Lager sein,
Und ringsum Blumen, die in schönren Sphären
Für uns erblüht in einem fremden Hain.
Laß unser letztes Glühen und Begehren
Gleich düsterroten Fackeln lodern drein,
Zwiefache Flammen, die sich spiegelnd mehren
In unsrer Doppelseele Widerschein.
Der Abend brennt in rosig-blauem Flimmer,
Ein letztes Glühen noch, dann schweigt für immer
Der lange Seufzer, schwer von Abschiedsqual.
Und lächelnd tritt ein Engel in das Zimmer
Und weckt zu neuem Leben, neuem Schimmer
Erloschne Spiegel, toter Kerzen Strahl.
Baudelaire
Mütterchen
09.12.2008, 13:41
Ich frage mich, an welche Frau Stefan George hier gedacht hat.
Da bekommt man doch Komplexe....
Du schlank und rein wie eine flamme...
Du schlank und rein wie eine flamme
Du wie der morgen zart und licht
Du blühend reis vom edlen stamme
Du wie ein quell geheim und schlicht
Begleitest mich auf sonnigen matten
Umschauerst mich im abendrauch
Erleuchtest meinen weg im schatten
Du kühler wind du heisser hauch
Du bist mein wunsch und mein gedanke
Ich atme dich mit jeder luft
Ich schlürfe dich mit jedem tranke
Ich küsse dich mit jedem duft
Du blühend reis vom edlen stamme
Du wie ein quell geheim und schlicht
Du schlank und rein wie eine flamme
Du wie der morgen zart und licht.
Ich frage mich, an welche Frau Stefan George hier gedacht hat.
Da bekommt man doch Komplexe....
Stefan George hat dabei vermutlich nicht an eine Frau gedacht. :))
Edit: Mein Lieblingsgedicht von George (auch großartig von Schönberg im Zweiten Streichquartett vertont worden!)
Entrueckung
Ich fühle luft von anderem planeten.
Mir blassen durch das dunkel die gesichter
Die freundlich eben noch sich zu mir drehten.
Und bäum und wege die ich liebte fahlen
Dass ich sie kaum mehr kenne und Du lichter
Geliebter schatten -- rufer meiner qualen --
Bist nun erloschen ganz in tiefern gluten
Um nach dem taumel streitenden getobes
Mit einem frommen schauer anzumuten.
Ich löse mich in tönen . kreisend . webend .
Ungründigen danks und unbenamten lobes
Dem grossen atem wunschlos mich ergebend.
Mich überfährt ein ungestümes wehen
Im rausch der weihe wo inbrünstige schreie
In staub geworfner beterinnen flehen:
Dann seh ich wie sich duftige nebel lüpfen
In einer sonnerfüllten klaren freie
Die nur umfängt auf fernsten bergesschlüpfen.
Der boden schüttert weiss und weich wie molke . .
Ich steige über schluchten ungeheuer .
Ich fühle wie ich über lezter wolke
In einem meer kristallnen glanzes schwimme --
Ich bin ein funke nur vom heiligen feuer
Ich bin ein dröhnen nur der heiligen stimme.
:bow:
Mütterchen
09.12.2008, 15:52
Stefan George hat dabei vermutlich nicht an eine Frau gedacht. :))
:)
Ähem - ich wusste es nicht....:=
Hexenhammer
09.12.2008, 17:09
Under der linden, an der heide
Under der linden
an der heide,
dâ unser zweier bette was,
Dâ mugt ir vinden
schône beide
gebrochen bluomen unde gras.
Vor dem walde in einem tal,
tandaradei,
schône sanc diu nahtegal.
zuo der ouwe:
dô was mîn friedel komen ê.
Dâ wart ich enpfangen,
hêre frouwe,
daz ich bin sælic iemer mê.
Kuste er mich? wol tûsentstund:
tandaradei,
seht wie rôt mir ist der munt.
Dô her er gemachet
alsô rîche
von bluomen eine bettestat.
Des wirt noch gelachet
inneclîche,
kumt iemen an daz selbe pfat.
Bî den rôsen er wol mac,
tandaradei,
merken wâ mirz houbet lac.
Daz er bî mir læge,
wessez iemen
(nu enwelle got!), sô schamt ich mich.
Wes er mit mir pflæge,
neimer niemen
bevinde daz wan er und ich -
Und ein kleinez vogellîn,
tandaradei,
daz mac wol getruiwe sîn.
Walther von der Vogelweide
Mütterchen
10.12.2008, 20:18
Rainer Maria Rilke
Liebeslied
Wie soll ich meine Seele halten, daß
sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie
hinheben über dich zu andern Dingen?
Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas
Verlorenem im Dunkel unterbringen
an einer fremden stillen Stelle, die
nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen.
Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,
der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.
Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Geiger hat uns in der Hand?
O süßes Lied.
FranzKonz
10.12.2008, 20:22
Lindenberg, Kugel im Colt:
Die Gedanken, sie rotieren wie ein wildgewordenes Karussell
und ich weiß nicht, wie ich's anhalt' und draußen wird es schon wieder hell
Die Gefühle und mein Magen fahr'n mit mir Achterbahn
und das ist jetzt der letzte Whisky, den ich runterspül'
und jetzt gehe ich zu dir, weißt du, wie ich mich fühl'?
Wie 'ne Kugel - wie 'ne Kugel in deinem Colt, ich raste aus
Schieß' mich voll in dein Herz rein oder schieß' mich weit aus deinem Leben raus
Ich muß jetzt wissen, was los ist und nach dem Schuß gibt's keine Fragen mehr
und ich weiß, daß ich zu dir gehör'
oder wenn du mich nicht willst, ist es besser, daß du meine Hoffnung killst ...
Mütterchen
10.12.2008, 20:24
Lindenberg, Kugel im Colt:
...
.
Den Song hab ich noch im Ohr :)
FranzKonz
10.12.2008, 20:25
Mehr Lindenberg: Ich lieb' Dich überhaupt nicht mehr.
Hinterm Horizont geht's weiter
ein neuer Tag
hinterm Horizont immer weiter
zusammen sind wir stark!
Das mit uns ging so tief rein
das kann nie zu Ende sein
sowas Großes geht nicht einfach so vorbei!
Du und ich
das war einfach unschlagbar
ein Paar wie Blitz und Donner
zwei wie wir
die können sich nie verlier'n.
FranzKonz
10.12.2008, 20:31
Noch mehr Lindenberg:
Ein Herz kann man nicht reparier'n, ist es einmal entzwei
dann ist alles vorbei
Ein Herz kann man nicht reparier'n, niemand weiß wie das geht,
es ist meistens zu spät
Ein Herz kann man nicht reparier'n, da hilft keine Kur,
da rinnen Tränen nur
Ein Herz kann man nicht reparier'n, alles bleibt leer
und auch der Arzt..hilft nicht mehr..........
Doch irgendwann wird sie vor mir steh'n,...die Frau mit der
Zaubermedizin...und sie sagt: " Kleiner ey, laß' mich mal sehn,...
ich glaub das kriegen wir wieder hin",...
ein Herz das kann man reparier'n...
und gehts mal entzweih, ist es längst nicht vorbei,...
ein Herz das kann man reparier'n...
Ich weiß wie das geht, es ist niemals zu spät.
Ein Herz das kann man reparier'n,...
Ich kenn da'ne Kur, da hilft küssen nur
Ein Herz das kann man reparier'n, ist doch gar nicht schwer,
und 'n Arzt brauchen wir nicht mehr.....
FranzKonz
10.12.2008, 20:35
Den Song hab ich noch im Ohr :)
Magst Du's trotzdem noch mal hören?
http://de.youtube.com/watch?v=AJdCAN6s2yg
Mütterchen
10.12.2008, 20:41
Magst Du's trotzdem noch mal hören?
http://de.youtube.com/watch?v=AJdCAN6s2yg
Dankeschön :)
Ich konnte ja im letzten Jahrzehnt mit Udo Lindenberg eigentlich nicht mehr viel anfangen, aber jetzt hab ich mir doch tatsächlich nochmal seine neue CD gekauft.
Lindenberg, Kugel im Colt:
Die Gedanken, sie rotieren wie ein wildgewordenes Karussell
und ich weiß nicht, wie ich's anhalt' und draußen wird es schon wieder hell
Die Gefühle und mein Magen fahr'n mit mir Achterbahn
und das ist jetzt der letzte Whisky, den ich runterspül'
und jetzt gehe ich zu dir, weißt du, wie ich mich fühl'?
Wie 'ne Kugel - wie 'ne Kugel in deinem Colt, ich raste aus
Schieß' mich voll in dein Herz rein oder schieß' mich weit aus deinem Leben raus
Ich muß jetzt wissen, was los ist und nach dem Schuß gibt's keine Fragen mehr
und ich weiß, daß ich zu dir gehör'
oder wenn du mich nicht willst, ist es besser, daß du meine Hoffnung killst ...
Udo Lindenbergs ‚Gedicht‘ ist ein Stück Gossenliteratur und sonst nichts. Und er singt es so, wie er alles singt, das er singt: undeutlich, näselnd, kurzatmig.
Gruß von Leila
FranzKonz
10.12.2008, 21:06
Udo Lindenbergs ‚Gedicht‘ ist ein Stück Gossenliteratur und sonst nichts. Und er singt es so, wie er alles singt, das er singt: undeutlich, näselnd, kurzatmig.
Gruß von Leila
Für die Einen ist es nur Duplo, für Andere ist es die längste Praline der Welt.
Zimbelstern
10.12.2008, 21:47
Sorry, aber für mich habt ihr nicht mehr alle Tassen im Schrank "uns Udo" als Verfasser von Liebesgedichten zu bemühen:
Novalis:
Ich sehe dich in tausend Bildern,
Maria, lieblich ausgedrückt,
Doch keins von allen kann dich schildern,
Wie meine Seele dich erblickt.
Ich weiß nur, dass der Welt Getümmel
Seitdem mir wie ein Traum verweht
Und ein unnennbar süßer Himmel
Mir ewig im Gemüte steht.
DAS ist Deutsche Kunst im Gegensatz zu dem zugesoffenen Altpunker!
Zimbelstern
10.12.2008, 21:55
Für die Einen ist es nur Duplo, für Andere ist es die längste Praline der Welt.
Mach Dich mal schlau über den "Göttinger Kreis"! Da wachsen zwar keine Pralinen und Duplos, jedoch wurden in ihm die Verfasser der Grundlagen der Romantik der Deutschen Dichtkunst vereinigt.
Eines der schönsten Liebesgedichte überhaupt stammt von Walther von der Vogelweide. Bemerkenswert ist der Umstand, daß er die Worte einer Liebenden in den Mund legte.
Under der linden
an der heide,
dâ unser zweier bette was,
dâ muget ir vinden
schône beide
gebrochen bluomen unde gras.
vor dem walde in einem tal,
tandaradei,
schône sanc diu nahtegal.
Ich kam gegangen
zuo der ouwe:
dô was mîn friedel komen ê.
dâ wart ich empfangen
hêre frouwe
daz ich bin sælic iemer mê.
kust er mich? wol tûsentstunt:
tandaradei,
seht wie rôt mir ist der munt.
Dô hete er gemachet
alsô rîche
von bluomen eine bettestat.
des wirt noch gelachet
inneclîche,
kumt iemen an daz selbe pfat.
bî den rôsen er wol mac
tandaradei,
merken wâ mirz houbet lac.
Daz er bî mir læge,
wesse ez iemen
(nu enwelle got!), so schamte ich mich.
wes er mit mir pflæge,
niemer niemen
bevinde daz wan er und ich
und ein kleinez vogellîn:
tandaradei,
daz mac wol getriuwe sîn.
FranzKonz
10.12.2008, 22:33
Mach Dich mal schlau über den "Göttinger Kreis"! Da wachsen zwar keine Pralinen und Duplos, jedoch wurden in ihm die Verfasser der Grundlagen der Romantik der Deutschen Dichtkunst vereinigt.
Ich dachte, es ginge um Liebe, nicht um irgendwelchen romantisch verklärten Unfug. Tut mir furchtbar Leid, daß ich Eure Kreise störte.
Zimbelstern
10.12.2008, 22:39
Ich dachte, es ginge um Liebe, nicht um irgendwelchen romantisch verklärten Unfug. Tut mir furchtbar Leid, daß ich Eure Kreise störte.
Du verkennst Novalis. Das ist aber nicht mein Problem.
Ich dachte, es ginge um Liebe, nicht um irgendwelchen romantisch verklärten Unfug. Tut mir furchtbar Leid, daß ich Eure Kreise störte.
Gar nix muss dir leid tun.
Kreise gibt es hier auch nicht. Hab die Linear-Ansicht des Forums, wie wahrscheinlich die allermeisten Nutzer.
Immer schön rein mit allem.
Ich kannte das von Udo Lindenberg nicht und freu mich, wenn ich meinen Horizont erweitern kann.
FranzKonz
10.12.2008, 22:47
Gar nix muss dir leid tun.
Kreise gibt es hier auch nicht. Hab die Linear-Ansicht des Forums, wie wahrscheinlich die allermeisten Nutzer.
Immer schön rein mit allem.
Ich kannte das von Udo Lindenberg nicht und freu mich, wenn ich meinen Horizont erweitern kann.
Danke.
Wenn Du Lindenbergs Liebeslieder nicht kanntest, hast Du bisher etwas versäumt. Ich kenne keine ehrlichere Lyrik zu diesem Thema. Hat allerdings nicht viel zu sagen, denn ich bin alles andere als ein Fachmann zu diesem Thema.
Ein schöner Strang, den es durch Gottfried Benn zu bereichern lohnt.
Liebe
Liebe - halten die Sterne
über den Küssen Wacht,
Meere - Eros der Ferne -
rauschen, es rauscht die Nacht,
steigt um Lager, um Lehne,
eh sich das Wort verlor,
Anadyomene
ewig aus Muscheln vor.
Liebe - schluchzende Stunden
Dränge der Ewigkeit
löschen ohne viel Wunden
ein paar Monde der Zeit,
landen - schwärmender Glaube! -
Arche und Ararat
sind dem Wasser zu Raube,
das keine Grenzen hat.
Liebe - du gibst die Worte
weiter, die dir gesagt,
Reigen - wir sind die Orte
von Verwehtem durchjagt,
Tausch - und die Stunden wandern
und die Flammen wenden sich,
zwischen Schauern von andern
gibst du und nimmst du dich.
Danke.
Wenn Du Lindenbergs Liebeslieder nicht kanntest, hast Du bisher etwas versäumt. Ich kenne keine ehrlichere Lyrik zu diesem Thema. Hat allerdings nicht viel zu sagen, denn ich bin alles andere als ein Fachmann zu diesem Thema.
Ich werde meine Bildungslücke stopfen.:]
Fachmänner sind die allerwenigsten hier. Aber das muss man auch nicht unbedingt sein, um zu genießen.
Zimbelstern
10.12.2008, 22:53
Lindenberg gröhnemeiert in meinen Augen. Deshalb nochmal Novalis (ein Dichter, den ich sehr schätze)
Es färbte sich die Wiese grün
Und um die Hecken sah ich blühn,
Tagtäglich sah ich neue Kräuter,
Mild war die Luft, der Himmel heiter.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
Und immer dunkler ward der Wald
Auch bunter Sänger Aufenthalt,
Es drang mir bald auf allen Wegen
Ihr Klang in süßen Duft entgegen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
Es quoll und trieb nun überall
Mit Leben, Farben, Duft und Schall,
Sie schienen gern sich zu vereinen,
Daß alles möchte lieblich scheinen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
So dacht ich: ist ein Geist erwacht,
Der alles so lebendig macht
Und der mit tausend schönen Waren
Und Blüten sich will offenbaren?
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
Vielleicht beginnt ein neues Reich
Der lockre Staub wird zum Gesträuch
Der Baum nimmt tierische Gebärden
Das Tier soll gar zum Menschen werden.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
Wie ich so stand und bei mir sann,
Ein mächtger Trieb in mir begann.
Ein freundlich Mädchen kam gegangen
Und nahm mir jeden Sinn gefangen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
Sie ging vorbei, ich grüßte sie,
Sie dankte, das vergeß ich nie
Ich mußte ihre Hand erfassen
Und Sie schien gern sie mir zu lassen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
Uns barg der Wald vor Sonnenschein
Das ist der Frühling fiel mir ein.
Kurzum, ich sah, daß jetzt auf Erden
Die Menschen sollten Götter werden.
Nun wußt ich wohl, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
An Franz Konz:
Einerseits wird großes Aufhebens um den Niedergang der deutschen Sprache gemacht, werden Quoten für das deutsche Liedgut gefordert, und dann kommt ein umjubelter Kloakenpoet daher, der wie ein Zuhälter singt und wie ein radebrechender Türke spricht.
Ja, Liebe kann Scheiße sein! „Shit“ würde dieser nichtswürdige Sprachverhunzer wohl sagen. In seinem Lied – Verzeihung: Song – kommen die Wörter Whisky, Colt und killst vor. Ich frage mich, warum er das Wort Herz nicht durch Pumpe ersetzte.
Gruß von Leila
Mascha Kaleko darf nicht fehlen, finde ich.
Weil du nicht da bist
Weil du nicht da bist
Weil du nicht da bist, sitze ich und schreibe
All meine Einsamkeit auf dies Papier.
Ein Fliederzweig schlägt an die Fensterscheibe.
Die Maiennacht ruft laut. Doch nicht nach mir.
Weil du nicht bist, ist der Bäume Blühen,
Der Rosen Duft vergebliches Bemühen,
Der Nachtigallen Liebesmelodie
Nur in Musik gesetzte Ironie.
Weil du nicht da bist, flücht ich mich ins Dunkel.
Aus fremden Augen starrt die Stadt mich an
Mit grellem Licht und lärmendem Gefunkel,
Dem ich nicht folgen, nicht entgehen kann.
Hier unterm Dach sitz ich beim Lampenschirm;
Den Herbst im Herzen, Winter im Gemüt.
November singt in mir sein graues Lied.
»Weil du nicht da bist« flüstert es im Zimmer.
»Weil du nicht da bist« rufen Wand und Schränke,
Verstaubte Noten über dem Klavier.
Und wenn ich endlich nicht mehr an dich denke,
Die Dinge um mich reden nur von dir.
Weil du nicht da bist, blättre ich in Briefen
Und weck vergilbte Träume, die schon schliefen.
Mein Lachen, Liebster, ist dir nachgereist.
Weil du nicht da bist, ist mein Herz verwaist.
.
FranzKonz
10.12.2008, 23:11
An Franz Konz:
Einerseits wird großes Aufhebens um den Niedergang der deutschen Sprache gemacht, werden Quoten für das deutsche Liedgut gefordert, und dann kommt ein umjubelter Kloakenpoet daher, der wie ein Zuhälter singt und wie ein radebrechender Türke spricht.
Ja, Liebe kann Scheiße sein! „Shit“ würde dieser nichtswürdige Sprachverhunzer wohl sagen. In seinem Lied – Verzeihung: Song – kommen die Wörter Whisky, Colt und killst vor. Ich frage mich, warum er das Wort Herz nicht durch Pumpe ersetzte.
Gruß von Leila
Was kümmert's die tausendjährige Eiche, wenn sich ein Borstentier an ihr wetzt?
FranzKonz
10.12.2008, 23:19
Lindenberg gröhnemeiert in meinen Augen.
Cello:
Getrampt oder mit 'm Moped
oder schwarz mit der Bahn
immer bin ich dir irgendwie
hinterhergefahren
nein, damals hab' ich kein Konzert von dir versäumt
und nachts konnte ich nicht schlafen
oder wenn, dann hab' ich von dir geträumt
Du spieltest Cello
in jedem Saal in unserer Gegend
ich sass immer in der ersten Reihe
und fand dich so erregend
Cello
du warst eine Göttin für mich
und manchmal sahst du mich an
und ich dachte "Mann oh Mann"
und dann war ich wieder völlig fertig
...
Zimbelstern
10.12.2008, 23:20
und noch mal sorry, Franz:
Du machst es Dir in Deiner Replik zu einfach! Wie sollen wir Neuen lernen, wenn wir das Werk der Alten nicht zum Vorbild nehmen. Du bist ein Umstürzler; es fehlt jedoch das Fundament! Du kannst z.B. nicht Bach mit irgendeiner "Aktionsgruppe" heutzutage vergleichen. Du kannst Goethe nicht mit Peymann vergleichen und Du kannst nicht die Kunst eines da Vincis, eines Michelangelos, eines Raffaels und eines Bottichellis mit den Schmierfinken der Neuzeit vergleichen!
FranzKonz
10.12.2008, 23:21
Und noch einen, weils gar so schön ist:
Jetzt knallst du in mein Leben
....
Auf dem Schlachtfeld der grossen Gefühle
bin ich schon oft verwundet worden immer nur Dramen mit dem Damen
küssen und schlagen, lieben und morden
Und dann eines Tages, hab' ich mir gedacht'
jetzt wird hier nur noch auf cool gemacht
ich baute 'ne Mauer um mein Herz
keine Lovestories mehr, aber auch keinen Schmerz
Doch jetzt knallst du in mein Leben, und ich kann mich nur ergeben
du kommst wie 'n Überfalllkommando und ich bin k.o.
und das Eis beginnt zu tauen, und es ist zu spät abzuhaun
und ich merk', ich lieb' dich so - egal, ich geh' jetzt voll auf Risiko ....
FranzKonz
10.12.2008, 23:31
und noch mal sorry, Franz:
Du machst es Dir in Deiner Replik zu einfach! Wie sollen wir Neuen lernen, wenn wir das Werk der Alten nicht zum Vorbild nehmen. Du bist ein Umstürzler; es fehlt jedoch das Fundament! Du kannst z.B. nicht Bach mit irgendeiner "Aktionsgruppe" heutzutage vergleichen. Du kannst Goethe nicht mit Peymann vergleichen und Du kannst nicht die Kunst eines da Vincis, eines Michelangelos, eines Raffaels und eines Bottichellis mit den Schmierfinken der Neuzeit vergleichen!
Ich habe keine Einwände dagegen, wenn Du von den Alten lernen willst. Ich habe nicht den Anspruch, Lyriker zu werden, aber ich kann Dir sagen, was mich anspricht, und was nicht.
Durchgestylter romantischer Schmus mit perfektem Versmaß spricht mich nicht an, ich finde es langweilig, inhaltslos, flach.
Lindenberg ist nicht geschliffen, nicht weichgespült, sondern kraftvoll und ehrlich. Seine Texte sprechen mich an, er hat Humor und Herz.
Was kümmert's die tausendjährige Eiche, wenn sich ein Borstentier an ihr wetzt?
Solltest Du mit der „tausendjährigen Eiche“ die deutsche Sprache meinen, wie wir sie heute im großen und ganzen (noch) kennen, dann entgegne ich Dir, daß Du Dich irrst. Unsere deutsche Sprache wurde als Literatur- und Kunstsprache von den Romantikern geschaffen, von Dichtern und Denkern, in deren Ruhmesglanz sich die Deutschen heute noch sonnen.
Jedoch, was soll’s! Die Wörter cool und Lovestories in einem deutschen Gedicht, das die genialen Reimpaare Herz und Schmerz, k.o. und Risiko – nebst dem außergewöhnlichen Binnenreim Dramen und Damen – enthält, lassen auf einen kindischen Verfasser schließen, auf einen, der besser Denglisch als Deutsch spricht.
Gruß von Leila
FranzKonz
11.12.2008, 00:23
Solltest Du mit der „tausendjährigen Eiche“ die deutsche Sprache meinen, wie wir sie heute im großen und ganzen (noch) kennen, dann entgegne ich Dir, daß Du Dich irrst. Unsere deutsche Sprache wurde als Literatur- und Kunstsprache von den Romantikern geschaffen, von Dichtern und Denkern, in deren Ruhmesglanz sich die Deutschen heute noch sonnen.
Jedoch, was soll’s! Die Wörter cool und Lovestories in einem deutschen Gedicht, das die genialen Reimpaare Herz und Schmerz, k.o. und Risiko – nebst dem außergewöhnlichen Binnenreim Dramen und Damen – enthält, lassen auf einen kindischen Verfasser schließen, auf einen, der besser Denglisch als Deutsch spricht.
Gruß von Leila
Unsere Sprache wurde nicht geschaffen, sie hat sich entwickelt. Sie hat lateinische, französische, griechische und in den letzten Jahren vermehrt englische Begriffe aufgenommen. Eine lebendige Sprache eben, was willst Du?
Ob Dir die Reime gefallen oder ob sie irgendeinem überkommenen Versmaß entsprechen, ist mir wurscht. Fakt ist, daß Lindenberg seine Kunstform ohne Subventionen entwickeln und leben konnte, während nahezu alles, was heute Kunst genannt wird, totes Zeug ist, daß nur dank öffentlicher Gelder künstlich am Leben gehalten wird.
Wenn Dir diese Zombies sympathischer sind als lebendige Kultur, bitteschön. Ich will Dich nicht bekehren.
An Franz Konz:
Es war mein Fehler, überhaupt auf Udo Lindenbergs gesungenes Alltagsgeschwätz eingegangen zu sein. In diesem Strang sollten ja Liebesgedichte stehen.
Gruß von Leila
P.S.: Was Du über die deutsche Sprache schiebst („Unsere Sprache wurde nicht geschaffen, sie hat sich entwickelt“), lege ich zu meinen Akten, und zwar ins Fach Naturereignisse, darin sich Dokumente befinden, welche belegen, daß der Krieg ausbrach.
Mütterchen
11.12.2008, 07:36
Ich dachte, es ginge um Liebe, nicht um irgendwelchen romantisch verklärten Unfug. Tut mir furchtbar Leid, daß ich Eure Kreise störte.
Mir tut das auch leid, Franz Konz, dass auf deinen Songtext reagiert wurde, als hättest du den größten Frevel überhaupt begangen.
Erinnerung
Er
Gedenkst du noch der Stunden,
Wo Eins zum Anderen drang?
Sie
Wenn ich dich nicht gefunden,
War mir der Tag so lang.
Er
Dann herrlich! ein Selbander,
Wie es mich noch erfreut.
Sie
Wir irrten uns an einander;
Es war eine schöne Zeit!
Johann Wolfgang von Goethe
FranzKonz
12.12.2008, 15:54
Mir tut das auch leid, Franz Konz, dass auf deinen Songtext reagiert wurde, als hättest du den größten Frevel überhaupt begangen.
Es gibt eben solche und solche Kulturbremsen. :smoke:
The_Darwinist
13.12.2008, 01:53
DIE RASUR
Daß du die Brust, daß die Schenkel du dir, daß die Arme du rupfest,
Daß den geschorenen Schoß gürtet gekürzetes Haar,
Das, Labienus, geschieht - wer wüßt's nicht? - für die Geliebte.
Wem zu Gefallen enthaart wird, Labienus, dein Gesäß?
Marcus Valerius Martialis
40 n. Chr., Bilbilis/Spanien - 104 n. Chr., Bilbilis
Mein absoluter Lieblingsdichter!
Recht derbe gings damals zu:
WARUM MIT KNABEN?
Wenn du beim Knaben mich findest, da schiltst du mit finsteren Worten,
Liebe Frau, und bemerkst, hinten, da wärst du ihm gleich.
Wie oft sagte das gleiche dem lüsternen Jupiter Juno!
Doch wer schlief denn mit ihm? Ganymed, sogar als Mann.
Herkules legte den Bogen ab, um es mit Hylas zu treiben.
Meinst du, daß Megara nicht ihre zwei Backen gehabt?
Als Apollo verletzt war, weil Daphne ihn floh, löscht' ein Knabe
Ihm die Flammen der Lust: Oibalos' Sohn Hyazinth.
Briseis bot dem Achilles mehr als einmal den Hintern,
Dem aber war dann doch näher der bartlose Freund.
Laß es und gib deinen Dingen Bezeichnung nicht, die vom Manne,
Denke dran, Liebe, du bleibst vorne und hinten ein Weib.
FranzKonz
14.12.2008, 15:48
An Franz Konz:
Einerseits wird großes Aufhebens um den Niedergang der deutschen Sprache gemacht, werden Quoten für das deutsche Liedgut gefordert, und dann kommt ein umjubelter Kloakenpoet daher, der wie ein Zuhälter singt und wie ein radebrechender Türke spricht.
Ja, Liebe kann Scheiße sein! „Shit“ würde dieser nichtswürdige Sprachverhunzer wohl sagen. In seinem Lied – Verzeihung: Song – kommen die Wörter Whisky, Colt und killst vor. Ich frage mich, warum er das Wort Herz nicht durch Pumpe ersetzte.
Gruß von Leila
Ist zwar off topic, aber da Du Dir große Sorgen um die deutsche Sprache machst, wirst Du möglicherweise Spaß an diesem Beitrag haben:
http://de.youtube.com/watch?v=mCRBCcMLd8Q
Lob der deutschen Sprache
Die kastilische Sprache ward mir zum Schicksal,
Franzisco de Quevedos Bronze,
aber auf dem langen Weg durch die Nacht;
erheben sich andre, intimere Musiken.
Eine wurde mir aus dem Blute geschenkt –
o Stimme Shakespeares und der Schrift –
andere durch Zufall, der freigebig ist.
Dich aber, süße Sprache Deutschlands,
Dich habe ich erwählt und gesucht, ganz von mir aus.
In Nachtwachen und mit Grammatiken,
aus dem Dschungel der Deklinationen,
das Wörterbuch zur Hand, das nie den präzisen Beiklang trifft,
näherte ich mich Dir.
Meine Nächte sind mit Virgil angefüllt;
so sagte ich einmal;
ich könnte aber auch gesagt haben:
mit Hölderlin und Angelus Silesius.
Heine gab mir seine Nachtigallenpracht;
Goethe die Schickung einer späten Liebe,
gelassen sowohl wie bereichernd;
Keller die Rose, gelegt von der Hand
in die eines Toten, der die Blume liebte
und der nie wissen wird, ob sie weiß oder rot ist.
Du, Sprache Deutschlands, bist Dein Hauptwerk;
die verschränkte Liebe der Wortverbindungen,
die offenen Vokale, die Klänge,
angemessen dem griechischen Hexameter,
und Deine Wald- und Nachtgeräusche.
Dich besaß ich einmal. Heute, am Saum der müden Jahre;
gewahre ich Dich in der Ferne;
unscharf wie die Algebra und den Mond!
Jorge Luis Borges
Aus dem letzten Gedichtband des Autors: El Oro de los Tigres, Buenos Aires 1972. Übersetzt von Franz Nidermayer.
Die kursiv gekennzeichnete Stelle drückt auch meine Zuneigung aus.
Bruddler
24.02.2009, 04:29
Udo Lindenbergs ‚Gedicht‘ ist ein Stück Gossenliteratur und sonst nichts. Und er singt es so, wie er alles singt, das er singt: undeutlich, näselnd, kurzatmig.
Gruß von Leila
Lindenberg pflegt seine "Lieder" nicht zu singen, sondern zu lallen ! :]
Lindenberg pflegt seine "Lieder" nicht zu singen, sondern zu lallen ! :]
Möchte mal wissen, was dieser linke Pseudo-Revoluzzer den ganzen Tag macht.......:rolleyes:
Zu "Liebesgedichte" fällt mit ein Kurzgedicht ein, dass ein Kumpel mal im Suff dichtete. Es ist kurz, extrem kurz, bringt es aber auf den Punkt, worauf Männer mit einem Gedicht hinauswollen:
Rosen sind rot,
Feilchen sind blau,
Bück dich,
Du Sau!
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