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Vollständige Version anzeigen : Eine andere Rede, eine andere Geschichte?



malnachdenken
14.11.2008, 21:29
Man versuche diese Rede:


Aufruf Wilhelms II.

Berlin, 6. August 1914
An das deutsche Volk

Seit der Reichsgründung ist es durch 43 Jahre Mein und Meiner Vorfahren heißes Bemühen gewesen, der Welt den Frieden zu erhalten und im Frieden unsere kraftvolle Entwickelung zu fördern. Aber die Gegner neiden uns den Erfolg unserer Arbeit.

Alle offenkundige und heimliche Feindschaft von Ost und West, von jenseits der See haben wir bisher ertragen im Bewußtsein unserer Verantwortung und Kraft. Nun aber will man uns demütigen. Man verlangt, daß wir mit verschränkten Armen zusehen, wie unsere Feinde sich zu tückischem Überfall rüsten, man will nicht dulden, daß wir in entschlossener Treue zu unserem Bundesgenossen stehen, der um sein Ansehen als Großmacht kämpft und mit dessen Erniedrigung auch unsere Macht und Ehre verloren ist.

So muß denn das Schwert entscheiden. Mitten im Frieden überfällt uns der Feind. Darum auf! zu den Waffen! Jedes Schwanken, jedes Zögern wäre Verrat am Vaterlande.

Um Sein oder Nichtsein unseres Reiches handelt es sich, das unsere Väter neu sich gründeten.

Um Sein oder Nichtsein deutscher Macht und deutschen Wesens.

Wir werden uns wehren bis zum letzten Hauch von Mann und Roß. Und wir werden diesen Kampf bestehen auch gegen eine Welt von Feinden. Noch nie ward Deutschland überwunden, wenn es einig war.

Vorwärts mit Gott, der mit uns sein wird, wie er mit den Vätern war.

Berlin, den 6. August 1914 Wilhelm

durch diese zu ersetzen:


Aufruf Wilhelms II.

Berlin, 6. August 1914
An das deutsche Volk

Seit der Reichsgründung ist es durch 43 Jahre Mein und Meiner Vorfahren heißes Bemühen gewesen, der Welt den Frieden zu erhalten und im Frieden unsere kraftvolle Entwickelung zu fördern. Die Welt ist im Wandel und wir wollen nicht von diesem Kurs wegkommen.

So schmerzlich das Attentat auf Erzherzog Franz Joseph auch war, wie sehr wir unserem Bundesgenossen auch moralisch beistehen wollen, das Deutsche Reich muss sich neutral erhalten, um der Welt unseren Friedenswillen zu beweisen.

Keinen fremden Truppen, keiner Agitationen des Westen und Ostens wollen wir uns beugen, unsere Grenzen bleiben undurchdringlich, unsere Waffen ruhen.

Berlin, den 6. August 1914 Wilhelm



Wie würde die Welt heute aussehen?

Viel Spaß :)

Freiherr
15.11.2008, 08:34
Man versuche diese Rede:


durch diese zu ersetzen:



Wie würde die Welt heute aussehen?

Viel Spaß :)

Tja, nur lustiger Weise war Deutschland in den Krieg gezwungen worden - und zwar durch die russische Mobilmachung gegen Deutschland!
Das Attentat auf Franz Ferdinand hat diesbezüglich gar nichts damit zu tun.
Du machst den selben Fehler wie fast alle die sich mit diesem Thema beschäftigen:
Die Schuld muß doch irgendwo hier zu finden sein, Deutschland und Österreich sind die Bösen, so hab ichs gelernt. Streck deine Fühler nach Rußland, nach Serbien, Frankreich und England aus. Dann kommst du der Wahrheit ein Stück näher.

Ajax
15.11.2008, 11:56
Freiherr hat's erfasst. Mehr braucht man dazu nicht sagen.

Sauerländer
15.11.2008, 12:11
Man versuche diese Rede:


durch diese zu ersetzen:



Wie würde die Welt heute aussehen?

Viel Spaß :)
Der Weltkrieg war unvermeidlich. Wäre er an jener Stelle vermieden worden, hätte er sich vielleicht ein paar Jahre später und vielleicht auch in einer anderen Mächtekonstellation (obwohl ich sogar das hinsichtlich wesentlicher Änderungen bezweifle) ereignet. Die wesentlichen deutschen Fehler bündnispolitischer Natur sind früher geschehen. Der verlorene Krieg war im Grund nur deren formal abschließender Vollzug.
Man könnte sich eher die Frage nach den Optionen Österreich-Ungarns stellen.
Manch einer ist der Ansicht, dass nicht zwangsweise ein großer Krieg entstanden wäre, wenn unser südöstlicher Verbündeter augenblicklich mit einer Kriegserklärung auf das Attentat reagiert hätte. Alternativ hätten die Österreicher eine friedliche Lösung suchen können. Das wochenlane Rumgeeier jedoch war fatal.
Man hätte schnell eine Entscheidung treffen müssen, so oder so.

Politisch gesehen hätte man idealerweise das Dreikaiserbündnis auf Dauer stellen müssen, aber das darf wohl wegen Österreich-Ungarns und Russlands zusammenprallenden Interessen auf dem Balkan als illusorisch oder zumindest schwer vorstellbar angesehen werden.

Wilhelm II war nicht unbedingt ein Ruhmesblatt deutscher Geschichte - aber auch weit davon entfernt, jene unwürdige Kreatur zu sein, zu der ihn die eigentliche Unwürdigkeit, nämlich die heutige Zeit, macht.

Klopperhorst
15.11.2008, 12:53
Der Weltkrieg war unvermeidlich. Wäre er an jener Stelle vermieden worden, hätte er sich vielleicht ein paar Jahre später und vielleicht auch in einer anderen Mächtekonstellation (obwohl ich sogar das hinsichtlich wesentlicher Änderungen bezweifle) ereignet. ...

Absolut richtig. Alle welthistorischen Ereignisse sind streng notwendig, was man übrigens schon daran erkennt, daß sie stattfanden.

Denn es kann gar nichts stattfinden, was nicht streng notwendig ist.

Und wenn soetwas gewaltiges, wie ein Weltkrieg, an einem Fetzen Papier hängen sollte, dann verwechseln viele wieder einmal Ursache und Wirkung.


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