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Vollständige Version anzeigen : Eigene Gedichte



Leila
14.11.2008, 03:07
„Die Kunst der Interpretation“ lautet der Titel eines Werkes von Emil Staiger, den ich, als ich in Wädenswil wohnte, persönlich kennenlernte. Er ermunterte mich zum Studium der Germanistik, welches ich auch begann, aber vor Langeweile abbrach. Trotzdem: Die Liebe zur deutschen Sprache hat mich nie verlassen – ganz im Gegenteil! Ich liebe sie mehr und mehr, je älter ich werde.

In diesem Strang sollen selbstverfaßte Gedichte stehn, die zur freien Diskussion und Interpretation anregen sollen.

Regeln:


Wenn der Verfasser eines der hier veröffentlichten Gedichtes „Stop!“ ruft, müssen die Diskussionen und Interpretationen beendet werden.

Erst danach darf ein anderer Verfasser ein neues Gedicht darbieten.

Sollte ein Verfasser auf den Gedanken kommen, niemals „Stop!“ zu rufen, werden ihn die Leser wohl zu überhören wissen.

Die Diskussionen und Interpretationen sollten nicht länger als einen Tag andauern.

Ich fange also an:


Später Fischer, früher Jäger
Im grauen Getriebe.
Die Käseglocke
Der Zeit erklingt.
Fehlt nicht ein Schlüsselwort?
Wer sucht ein Weilchen
Nachts auf den Knien,
Vollmondsüchtig,
Und findet sieben?

Klopperhorst
14.11.2008, 09:39
Heine, Das Sklavenschiff, habe ich mit 5 Jahren auswendig gelernt und damit meine Kindergartenerzieherin beeindruckt.
http://www.heinrich-heine.net/sklaved.htm

Ansonsten Rilke, schön melancholisch oder lieber eigene Gedichte.

---

Leila
14.11.2008, 19:27
Stop!

Wie oft stand ich schon vor einem Gemälde und studierte die Flecken und Kleckse – ohne in ihnen etwas zu entdecken! Auch die Titel dieser Gemälde (z.B. „Komposition 21“ oder „fallend aufsteigend“) sagten mir nichts. Das Wunderbarste an ihnen konnte man an den Augen ihrer andächtigen Betrachter ablesen: „Wie? Für einen solchen Scheiß drei Millionen Franken?“ oder: „Ein Affe könnte es noch besser!“

Nicht anders erging es mir beim Lesen der Gedichte hochgelobter Dichter. Ich las sie – angestrengt sinnierend – und verstand ihren Sinn dennoch nicht. Lange Zeit suchte ich die Schuld bei mir selbst. Ich hielt mich für eine dumme Kuh. Doch eines Morgens, als ich erwachte, kam ich auf den Gedanken, einem solchen Gedicht eine Strophe voranzusetzen und es dann einem berühmten Germanisten zu zeigen. Er las es mit gerunzelter Stirn und meinte, ich wäre hochbegabt …

Die zweite Strophe des Gedichtes stammt nicht von mir, sondern von Heinz Piontek, der am 15. November 1985 sechzig Jahre alt wurde. Ich entnahm sie der Zeitung „Wir Brückenbauer“ (Nr. 47; 20.11.1985), dem damals in einer Auflage von 900'000 Exemplaren erschienenen „Wochenblatt des sozialen Kapitals“ (d.i. das „Organ des Migros-Genossenschafts-Bundes“. Sie lautete:


Früher Fischer, nun starke Wächter
Im grünen Getreide.
Die eiserne Seite
Der Zeit entlang.
Fällt nicht ein Schlüsselbund
Und versinkt in Veilchen?
Wer sucht nachts auf den Knien,
Mondgesichtig,
Nach uns
Verwehten?

Wolf
14.11.2008, 19:40
Darf ich jetzt so ein Gedicht posten? ?(

Bruddler
14.11.2008, 19:45
Ich bin klein,
mein Herz ist schmutzig,
ich könnt' schon wieder,
das macht mich stutzig !

Wolf
14.11.2008, 19:46
Ich bin klein,
mein Herz ist schmutzig,
ich könnt' schon wieder,
das macht mich stutzig !

In diesem Gedicht wird der sexuelle Trieb eines/einer Nymphomanen/in beschrieben, welche/r mit sich selbst nicht klarkommt. :]

Praetorianer
14.11.2008, 20:48
Die Atmosphäre hier im Strang hat etwas von abdurdem Theater. Wir werden das im Auge behalten, Gollum, Gollum.

Krabat
14.11.2008, 21:15
Heine, Das Sklavenschiff, habe ich mit 5 Jahren auswendig gelernt und damit meine Kindergartenerzieherin beeindruckt.
http://www.heinrich-heine.net/sklaved.htm

Nicht schlecht. Das wird Deinen Vater stolz gemacht haben.

Leila
15.11.2008, 03:10
Die Atmosphäre hier im Strang hat etwas von abdurdem Theater. Wir werden das im Auge behalten, Gollum, Gollum.

An den Prätorianer:

Ich liebe abdurdes Theater! Carl Friedrich Flögels „Geschichte des Grotesk-Komischen“ gehört zu meinen Lieblingsbüchern, und seine „Geschichte der komischen Litteratur“ [mit zwei „t“] halte ich heute noch für unübertroffen. Auch liebe ich die Schriften Antonio Francesco Donis. Diese Liebe lasse ich mir von niemandem nehmen.

Daß das Echo auf diesen Strang leiser sein würde als der es verursachende Schrei, war mir von Anfang an klar. Da ich das Gemüt der Deutschen kenne und ihren Hang, die Gegenwart klein- und die Vergangenheit großzureden, bewundere, ist es mir kein Rätsel, daß heutzutage im Lande der Dichter und Denker mit Lyrik kein Preis errungen werden kann.

An die Seekuh:

Der Kleine, dessen Herz schmutzig ist, wundert sich darüber, daß er schon wieder was könnte? – Wie man sieht, läßt sich dieser Vierzeiler leicht in einen Einzeiler verwandeln, wenn man sich zu einer Frage verleiten läßt. Der in ihm enthaltene tiefe Sinn dürfte nur von religiös veranlagten Lesern zu ergründen sein.

Gruß von Leila

Parker
15.11.2008, 03:28
Es schwamm einmal in einem See
im Sauerland herum,
'ne Wasserleiche Richtung Bree.
Die Ratten glotzten stumm
aus gelben Augen voller Gier
auf aufgedunsenen Leib,
bevor sie schwammen hin zu ihr,
zu nagen an dem Weib.
Doch dann erkannten sie voll Grau'n,
was grausamer Alb nicht vorgespielt.
Kaum wollten sie dem Blick noch trau'n,
weniger noch des Schicksals Laun',
denn was die Leiche hat erfüllt,
konnt' Ratten kaum erbau'n.

Leila
15.11.2008, 04:23
An Parker:

Deinem bitterbösen Gedicht habe ich die Erkenntnis zu verdanken, daß man die BILD-Zeitung nicht lesen, sondern betrachten sollte.

Gruß von Leila

Parker
15.11.2008, 04:40
An Parker:

Deinem bitterbösen Gedicht habe ich die Erkenntnis zu verdanken, daß man die BILD-Zeitung nicht lesen, sondern betrachten sollte.

Gruß von Leila

Jetzt bin ich ratlos. Ist das gut oder schlecht?

Leila
15.11.2008, 10:13
Hallo Parker!

Ich hielt das Gedicht tatsächlich für eine Beschreibung eines Leichenfundes, verfaßt von einem Bild- oder Blickreporter, der das Reimen nicht lassen kann. Das seltsame Reimpaar See / Bree gab mir ein Rätsel auf. Als modebewußte Frau, die nicht mit der Mode geht, kam mir gleich der Name eines Herstellers von Damentaschen in Sinn … Nach „Grau’n“ hätte ich das Wort „grausamer“ vermieden.

Gerichtsmediziner und Leichenbeschauer (aber auch Zoologen) würden das Gedicht der Neuen Sachlichkeit zuordnen, wenn sie literarisch gebildet wären.

Hier nun meine Bewertung: Weder gut noch schlecht.

Gruß von Leila

Parker
15.11.2008, 13:52
Hallo Parker!

Ich hielt das Gedicht tatsächlich für eine Beschreibung eines Leichenfundes, verfaßt von einem Bild- oder Blickreporter, der das Reimen nicht lassen kann. Das seltsame Reimpaar See / Bree gab mir ein Rätsel auf. Als modebewußte Frau, die nicht mit der Mode geht, kam mir gleich der Name eines Herstellers von Damentaschen in Sinn … Nach „Grau’n“ hätte ich das Wort „grausamer“ vermieden.

Gerichtsmediziner und Leichenbeschauer (aber auch Zoologen) würden das Gedicht der Neuen Sachlichkeit zuordnen, wenn sie literarisch gebildet wären.

Hier nun meine Bewertung: Weder gut noch schlecht.

Gruß von Leila

Es ist leider nur das Ergebnis einer langweiligen Mathe- oder Biostunde, vermutlich in Jahrgang 12. Meine Idee war damals ein expressionistisches Sonett. Über etwaige Interpretationsmöglichkeiten habe ich mir erst hinterher Gedanken gemacht. Wichtig war das Auftreten einer Wasserleiche, um den Expressionisten, die wir damals in Deutsch behandelten, angemessen Tribut zu zollen, sowie die Sonettform, da damals in Englisch die shakespear'schen Welchen dran waren.

Grausam direkt nach Grau'n ist tatsächlich etwas holprig. Heine wäre das nicht passiert.
Bree ist eine Ortschaft aus Tolkiens Herr der Ringe, die ausschließliche des Reimes wegen Verwendung fand. Lieber wäre mir ein realexistierendes Städtchen gewesen. Mir fiel aber keines ein. Du bist in über 20 Jahren die Erste, die danach fragt und ich habe es schon öfter mal aufgesagt.

Leider hat es sich als Damenbeeindrucker nicht übermäßig bewehrt. :D

Wolf
17.11.2008, 20:33
Dann mach ich einfach mal, was ich schon eine Seite früher hätte tun (dürfen)sollen...

Von mir. :D

Es wacht ein Schmerz in meinem Herz,
nach außen hin gibt es viel Glück her,
doch drinnen da wächst nix mehr.
Dort steht einsam ein Alter Baum,
bedeckt dort Zeit und Raum.
Und wenn er einmal wächst,
wächst mit ihm seine Not,
und sein Bedfürnis dem Tode zu entrinnen.
So ist es im Herz, in drinnen.

Leila
17.11.2008, 22:07
Parker vergaß leider, „Stop!“ zu rufen – und deshalb fiel keinem Deutschtümler auf, daß auch ein einfaches „Halt!“ meiner Bemängelung Einhalt geboten hätte. Währendem der große Wolf, der Gründer Neugermaniens, noch immer mit eingezogenem Schwanz ratlos herumsteht und vergebens nach Ajax, seinem Landesvertreter, jault, lasse ich – da unser Oberjodler heute leider heiser ist – meinem Redefluß freien Lauf: Ein Chor ist vor Mitternacht kaum noch zu bilden.

Parker sagte ohne Zwang von selbst: Es [sein Gedicht] sei leider nur das Ergebnis einer langweiligen Mathe- oder Biostunde, vermutlich in Jahrgang 12. Diese Selbstkritik hätte er sich sparen können: Denn ich, der Dümmsten eine, erriet den in ihm enthaltenen Unsinn ohne Mühe.

Nun zu Deinem Gedicht, Nordischer Wolf: Kein Büroheini hätte es besser verfassen können (mit „es“ meine ich das Nichtssagende und Bedeutungslose). Daß sich „Schmerz“ auf „Herz“ reimt, weiß einjeder, der es weiß; auf den Gedanken aber, einen solchen Reim in der ersten Zeile eines Gedichtes zu verwenden, noch bevor eine zweite Zeile geschrieben ist, kommt nicht einjeder.

„Es wacht ein Schmerz in meinem Herz,
nach außen hin gibt es viel Glück her,
doch drinnen da wächst nix mehr“

… außer ein Tumor, wenn man Pech hat …

Dieser Strang wird bestimmt noch in die Länge gezogen werden. Das sich in diesem Forum äußernde Volk der Dichter und Denker wird diese meine Behauptung gewiß bestätigen.

Dich voller Zuversicht grüßend

Leila

McDuff
18.11.2008, 11:28
Des Deutschen Vaterland
Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist's Preußenland, ist's Schwabenland?
Ist's, wo am Rhein die Rebe blüht?
Ist's, wo am Belt die Möve zieht?
O nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein.

Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist's Bayerland, ist's Steierland?
Ist's, wo des Marsen Rind sich streckt?
Ist's, wo der Märker Eisen reckt?
O nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein.

Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist's Pommerland, Westfalenland?
Ist's, wo der Sand der Dünen weht?
Ist's, wo die Donau brausend geht?
O nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein.

Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Ist's Land der Schweizer? ist's Tirol?
Das Land und Volk gefiel mir wohl;
Doch nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein.

Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Gewiß es ist das Österreich,
An Ehren und an Siegen reich?
O nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein.

Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
So weit die deutsche Zunge klingt
Und Gott im Himmel Lieder singt,
Das soll es sein!
Das, wackrer Deutscher, nenne dein!

Das ist des Deutschen Vaterland,
Wo Eide schwört der Druck der Hand,
Wo Treue hell vom Auge blitzt,
Und Liebe warm im Herzen sitzt –
Das soll es sein!
Das, wackrer Deutscher, nenne dein!

Das ist des Deutschen Vaterland,
Wo Zorn vertilgt den welschen Tand,
Wo jeder Franzmann heißet Feind,
Wo jeder Deutsche heißet Freund –
Das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein!

Das ganze Deutschland soll es sein!
O Gott vom Himmel sieh darein
Und gieb uns rechten deutschen Mut,
Daß wir es lieben treu und gut.
Das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein!

Ernst Moritz Arndt, 1813

McDuff
18.11.2008, 11:28
Das Lied vom Tode für’s Vaterland
Gedicht von Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Wir müssen alle fort von hier
An einen andern Ort;
Der Tod, der klopft an jede Thür,
Wir müssen alle fort!

Da hilft kein Bitten und kein Flehn,
Kein Alter und kein Stand;
Das Best’ ist, daß wir willig gehn
An unsers Führers Hand!

Der stirbt am Fieber, Der an Gicht,
An Schwindsucht Der und Der!
»Willkommen, Tod!« sagt Keiner nicht;
Ist doch nichts kläglicher!

Sterbt, alle Menschen! ist Gebot,
In aller Welt bekannt!
Ich wüßte keinen schönern Tod,
Als den für’s Vaterland!

Johann Wilhelm Ludwig Gleim

Wolf
18.11.2008, 15:39
Ich dachte man soll eigene Gedichte posten? Ich blick hier nicht mehr durch.

Vorstrafenregister
19.11.2008, 17:59
Ich bin klein,
mein Herz ist schmutzig,
ich könnt' schon wieder,
das macht mich stutzig !

Ein lyrisches Meisterwerk:D

Rowlf
19.11.2008, 18:10
McDuff sollte sich folgende Reihenfolge zu eigen machen.

Erst den Strang lesen, dann denken, dann schreiben.

McDuff
20.11.2008, 06:04
McDuff sollte sich folgende Reihenfolge zu eigen machen.

Erst den Strang lesen, dann denken, dann schreiben.

Rowlf kann das der Parkuhr erzählen und den ganzen anderen die ebenfalls ihre Lieblingsgedichte eingestellt haben!

Leila
20.11.2008, 10:34
Ich dachte man soll eigene Gedichte posten? Ich blick hier nicht mehr durch.

So war es vorgesehen. Schade drum. Dieser Strang hätte sehr unterhaltsam werden können.

Gruß von Leila

Wolf
20.11.2008, 20:44
Angenommen die da oben sagten "Stop!". Dann stelle ich mal eins von mir rein:

Es raschelt durch die Nacht,
wer hält dort oben Wacht?
Wer stiehlt mir Glück,
wer ist diese Macht?
Die Macht bestimmt das Leben,
es lässt Städte erbeben,
Wolken schallen,
Menschen gehen.
Doch kann es mir kein Glück geben?
Ist dort nur Leere, will ich klagen,
du darfst nicht verzagen.
Wie ein Sommertag ohne Wärme,
wie ein Stern ohne Kraft,
wie die Sonne ohne Licht,
wie eine Blume ohne Biene,
so ist´s in der Liebe.
Es fehlt die Wärme, die einen durchdringt,
es fehlt das Licht, was einen zur Wärme bringt.
Kalt und Leer, so ist´s hier,
im toten Revier.
So geht er weiter,
der ewige Kreis des Lebens.
Doch welchen Sinn hat Existenz,
wenn sie sich selber nicht erkennt?

Leila
20.11.2008, 21:52
Ich danke ich Dir, nordischer Wolf, für Dein Gedicht. Gleich sage ich Dir, wie ich Gedichte lese. Ich versuche den in ihnen enthaltenen Sinn zu ergründen, wenn er nicht offensichtlich ist. Erst danach befasse ich mit dem Versmaß. Entdecke ich einen Sinn, dann vernachlässige ich oft den Aufbau.

Nun also zu Deinem Gedicht. „Empfundene Lieblosigkeit“ würde ich’s betiteln. Unter Mißachtung sämtlicher natürlichen Phänomene könnte man den Ausdruck „Sonne ohne Licht“ als Spezialität auffassen, die nur von humorlosen Menschen als falsch wahrgenommen werden kann. Zu ihm paßt auch der „Sommertag ohne Wärme“. Das Gedicht ist gut. Warum? Weil es ehrlich ist.

Gruß von Leila

Vorstrafenregister
20.11.2008, 22:20
Die Gedichte sidn allesamt seh schön, spezielles Lob an Nordic Wolf. Nur ich frage mich wie man auf die Idee kommt, sich hinzusetzen und ein Gedicht zu schreiben.

Denkpoli
20.11.2008, 23:17
Ich habe in der Schule gelernt, Gedichte abgrundtief zu hassen.

Meister Lampe
20.11.2008, 23:33
Ich probier's auch mal. Räusper.

Siehst du die Gräber am Waldesrand?
Da liegen die Raucher von Schwarzer Hand.
Siehst du die Gräber neben dem Klo?
Die rauchten alle Marlboro.
Siehst du die Gräber am Wasserfall?
Die da liegen rauchten Pall Mall.
Sie die Gräber an jener Stelle
da liegen die Raucher von Van Nelle.
Die Kreuze hier drüben sind aus Holz
unter ihnen die Raucher von Overstolz.
Siehst du die Gräber neben dem Gehsteig?
Da liegen die Raucher von Lucky Strike.
Dort! Die Gräber neben der Oase
jene rauchten Gauloise.
Bei diesen Gräbern wirst du stumm
die Toten drehten Halfzware Drum.
Hier drüben sind die Gräber tief
hier liegen Frauen, die rauchten Eve.
Siehst du die Gräber neben dem Kran?
da liegen die Raucher von Gitanes.
Siehst du die Gräber hoch auf den Klippen?
die Ärmsten rauchten Nelkenkippen.
Siehst du die Gräber im ersten Schnee?
Die Toten rauchten HB.
Auf diesem Grabstein sitzt ein Reiher
der Tote war arm, er rauchte John Player.
Siehst du da drüben diesen Sarg?
Der Mann darin rauchte nur Kurmark.
Siehst du hier die vielen Gräber auch?
Da liegen die Nichtraucher, die sterben auch.

Leila
20.11.2008, 23:53
Meister Lampe, Dein Gedicht ist erste Klasse! Den Passus

„Dort! Die Gräber neben der Oase
jene rauchten Gauloise.“

hätte ich wie folgt geschrieben:

Dort, die Gräber neben der Oas’:
Jene rauchten genüßlich Gauloise.

Aber nicht jeder kann oder kann’s auf Französisch.

Gruß von Leila

MorganLeFay
21.11.2008, 00:50
Doll. Meine Gedichte starben in einer Ausmistaktion.
Nur die zu Ehren des cpf existieren noch irgendwo.

Meister Lampe
21.11.2008, 01:11
Meister Lampe, Dein Gedicht ist erste Klasse! Den Passus

„Dort! Die Gräber neben der Oase
jene rauchten Gauloise.“

hätte ich wie folgt geschrieben:

Dort, die Gräber neben der Oas’:
Jene rauchten genüßlich Gauloise.

Hmm, ich finde meine Version besser, da ergibt sich ein Anapäst.


Aber nicht jeder kann oder kann’s auf Französisch.

Gruß von Leila

Französisch wird stark überbewertet.

Parker
21.11.2008, 01:22
Doll. Meine Gedichte starben in einer Ausmistaktion.
Nur die zu Ehren des cpf existieren noch irgendwo.

Du wirst doch nicht direkt ins Forum gedichtet haben. Da muß es doch etwas zum erneuten Abtippen geben. Vielleicht ließe sich ja ein auf der Kippe stehender Student dafür mißbrauchen, die hohe Kunst seiner Dozentin zu digitalisieren, so daß Du dann nur noch rüberkopieren mußt. :)

MorganLeFay
21.11.2008, 01:57
Es gibt einige Gedichte nur für's cpf (durchsuch entsprechende Stränge).

Mein wirklichen Gedichte sind tatsächlich in einer Mulde gelandet....

Parker
21.11.2008, 04:41
Es gibt einige Gedichte nur für's cpf (durchsuch entsprechende Stränge).

Mein wirklichen Gedichte sind tatsächlich in einer Mulde gelandet....

Das klingt jetzt aber gar nicht gut... Und auf 'Mulde' fällt mir jetzt nichtmal ein Reim ein. :(

Pythia
21.11.2008, 05:43
Das klingt jetzt aber gar nicht gut... Und auf 'Mulde' fällt mir jetzt nichtmal ein Reim ein. :(Oh, Reim und Versmaß! Also: versmeß Dich oder ich freß Dich:

--------------------------------------------------------------------------------
Siehst Du die Berge von Unrat, Müll und Schweinerei?
Ja, Oko-Freaks waren hier und schlugen alles entzwei.

Sie fuhren tausend Kilometer und wollen Energie sparen,
und verfeuerten so viel, wie dieser Ort hier in 7 Jahren.

Frieden wollen sie auch und kämpften dafür mit Steinen:
Bullen und Freaks mit gebrochenen Nasen und Beinen.

Ja, teuflich hoch ist der Preis für Umwelt und Frieden,
zum Nulltarif ist das so gut wie gar nicht zu kriegen.

Flott zum Amt und für mehr HartzIV ein Antrag gestellt:
Sonderkosten zum Kampf für Frieden und heile Welt!
--------------------------------------------------------------------------------

Spart Euch Eure Sechser, ich weiß selbst welche Note das verdient. Aber wenn Andere in allen möglichen Strängen Mist schreiben dürfen, dann darf ich ja schließlich auch mal. Oben über der Seite steht doch unübersehbar:
... die Freiheit des Wortes! :banane:

Leila
21.11.2008, 10:08
Zu #36 (http://www.politikforen.net/showpost.php?p=2520879&postcount=36):

Ein typisches Gedicht eines Transvestiten (Eingeweihte wissen, daß Pythia in Wirklichkeit ein Er ist; einer also, der nicht ernstgenommen werden will. Der folgende Satz könnte von einem Psychoanalytiker stammen (z.B. von Eugen Drewermann, der Märchen zu interpretieren weiß), oder von einem Humoristen (z.B. von Hans Traxler, der uns „die Wahrheit über Hänsel und Gretel“ sagte): „Von seiner Mutter verhätschelt, entwickelte sich im Denken des Probanden ein Mutterkomplex, der zur Frauenfeindlichkeit führte.“ – Interesse geweckt? Dann weiter im Text!

Der hochgelobte Dichter fügte seinem Gedicht einen Kommentar hinzu, ahnend, daß niemand in der Lage wäre, es gebührend zu loben („Spart Euch Eure Sechser, ich weiß selbst welche Note das verdient“). In frühester Kindheit lernte er, sich gegen jegliches Lob zu immunisieren. Daher sollte sein geäußerter Sparhinweis ein genereller sein, um jegliches spezielle (frauenspezifische) Lob von vornherein zu verhindern. Denn dies (http://www.politikforen.net/showpost.php?p=2521016&postcount=203) ist sein Problem, welches er dort (http://www.politikforen.net/showpost.php?p=2516713&postcount=53) unfreiwillig zur Sprache brachte.

Zum Inhalt: Wer hätte nicht darauf gewartet, des Verfassers fixe Idee (seinen Haß auf die 68er) endlich in mundgerechten Zweizeilern lesen zu können! Hübsch strukturiert und häppchenweise verabreicht lassen sich selbst harte Brocken beinahe wie Flüssigkeiten hinunterschlucken. Doch eines mißlang dem Dichter: Das in seinem Kommentar enthaltene Eigenlob in sein Gedicht einzuflechten. Als Dichterin fühle ich mich ihm turmhoch überlegen.


Dies kleine Gedicht
Ist kurz und schlicht
Und gut und recht
Und gar nicht schlecht.

Wolf
21.11.2008, 16:49
Ich danke ich Dir, nordischer Wolf, für Dein Gedicht. Gleich sage ich Dir, wie ich Gedichte lese. Ich versuche den in ihnen enthaltenen Sinn zu ergründen, wenn er nicht offensichtlich ist. Erst danach befasse ich mit dem Versmaß. Entdecke ich einen Sinn, dann vernachlässige ich oft den Aufbau.

Nun also zu Deinem Gedicht. „Empfundene Lieblosigkeit“ würde ich’s betiteln. Unter Mißachtung sämtlicher natürlichen Phänomene könnte man den Ausdruck „Sonne ohne Licht“ als Spezialität auffassen, die nur von humorlosen Menschen als falsch wahrgenommen werden kann. Zu ihm paßt auch der „Sommertag ohne Wärme“. Das Gedicht ist gut. Warum? Weil es ehrlich ist.

Gruß von Leila

Danke für dein Lob.


Die Gedichte sidn allesamt seh schön, spezielles Lob an Nordic Wolf. Nur ich frage mich wie man auf die Idee kommt, sich hinzusetzen und ein Gedicht zu schreiben.

Danke auch an dich. Keine Ahnung wie man auf sowas kommt. Manchmal kommt es über einen. Sowie den Drang zu onanieren. :D
Schon wieder ein halbes Gedicht. ;)

Pythia
22.11.2008, 00:01
... Wer hätte nicht darauf gewartet, des Verfassers fixe Idee (seinen Haß auf die 68er) ...Aha, die holde Dichterin will mir also Haß andichten? Du weißt doch, ich bastele gerne Limericks:
http://www.24-carat.de/Forum/Line.gif

http://www.24-carat.mobi/MPP/File/Penelope.gif
http://www.24-carat.de/Forum/Line.gif
Nun, hier also ein Limerick zum Thema Haß:
http://www.24-carat.de/Forum/Line.gif

http://www.24-carat.de/Forum/Populus/Pyt-hat.gif

Als Dichterin fühle ich mich ihm turmhoch überlegen.Dein Überlegenheitsgefühl ist ein starkes Anzeichen von DKE (http://de.wikipedia.org/wiki/Dunning-Kruger-Effekt):
• Inkompetente Personen neigen dazu, ihre eigenen Fähigkeiten zu überschätzen,
• inkompetente Personen erkennen überlegene Fähigkeiten bei anderen nicht,
• inkompetente Personen können das Ausmaß ihrer Inkompetenz nicht erkennen.Damit Du Deine Pythia-Phobie richtig ausleben kannst, habe ich hier einen Limerick speziell für dich am Wesen der Figaro-Arie ausgerichtet:
http://www.24-carat.de/Forum/Line.gif

http://www.24-carat.de/Forum/Populus/Pyt-fig.gif
http://www.24-carat.de/Forum/Line.gif

Ich sollte wohl mal mit einem Verleger sprechen: eine Sammlung von Pythia Limericks. Heute kamen ja wieder 2 Limericks zur Sammlung dazu. Doppelzunge Pythia ist gar nicht so ein übler Autoren-Name. Das gibt dann auch für Pythia Applaus in Form von schöner Kohle.

Pythia
22.11.2008, 00:07
Als Dichterin fühle ich mich ihm turmhoch überlegen.Na, wenn das so ist, dann zeig mal, wie Du mich übertriffst. Versuch es doch mal im zotigen Bereich, vielleicht schaffst Du es da:


http://www.24-carat.mobi/MPP/File/Gumpup.gif

Settembrini
23.11.2008, 04:50
Das klingt jetzt aber gar nicht gut... Und auf 'Mulde' fällt mir jetzt nichtmal ein Reim ein. :(

"Morgan", fragt der Moderator, "kann es sein,
dass ich dir eventuell was schulde?"

"Oh ja, stell meine Lyrik wieder rein!
Los, grab sie aus! Hol sie aus ihrer Mulde!"

:D

Parker
23.11.2008, 06:25
"Morgan", fragt der Moderator, "kann es sein,
dass ich dir eventuell was schulde?"

"Oh ja, stell meine Lyrik wieder rein!
Los, grab sie aus! Hol sie aus ihrer Mulde!"

:D

:top: Da mußte es doch einfach was geben. Das den Mods aufs Auge zu drücken, ist auch keine üble Idee.

Leila
23.11.2008, 12:42
An Pythia:

„Aber wenn Andere in allen möglichen Strängen Mist schreiben dürfen, dann darf ich ja schließlich auch mal.“ Damit sagst mehr über Dich selbst als über die andern.

Hätte Frauenlob mich „holde Dichterin“ genannt, dann wär’s ein goldenes Wort der Anerkennung gewesen; aber aus Deinem, Eigenlobs großer Schnauze, klingt’s wie das Gewinsel eines vom Hof gejagten räudigen Hundes.


Hast dies Gefäß
Nun auch verhunzt,
Zum Überlaufen vollgebrunzt
Mit Deinem Schreibgesudel.
Ein Tritt gehört in Dein Gesäß,
Elender Schmuddelpudel!

Pythia
23.11.2008, 13:41
Hast dies Gefäß
nun auch verhunzt,
zum Überlaufen vollgebrunzt
mit Deinem Schreibgesudel.
Ein Tritt gehört in Dein Gesäß,
elender Schmuddelpudel!Dein großer Wurf? Klasse! Diese Ausdruckskraft der Worte! Diese Klarheit! Dieses Versmaß! Hinreißend! Alles einfach absolut perfekt!

Bei welchem Verlag wirst Du veröffentllichen? Nehmen die schon Reservierungen für signierte Ausgaben des Erstdrucks an? Ach, Deine Kunst wird Millionen beglücken und die Kultur des Abendlands ungeheuer bereichern!

Parker
23.11.2008, 17:06
Dein großer Wurf? Klasse! Diese Ausdruckskraft der Worte! Diese Klarheit! Dieses Versmaß! Hinreißend! Alles einfach absolut perfekt!

Bei welchem Verlag wirst Du veröffentllichen? Nehmen die schon Reservierungen für signierte Ausgaben des Erstdrucks an? Ach, Deine Kunst wird Millionen beglücken und die Kultur des Abendlands ungeheuer bereichern!

Das haut übrigens, was das Versmaß und den Rhythmus angeht, jede Deiner bisherigen Zeilen ohne Mühe vom Treppchen.

Pythia
24.11.2008, 00:23
Das haut übrigens, was das Versmaß und den Rhythmus angeht, jede Deiner bisherigen Zeilen ohne Mühe vom Treppchen.Ach, für richtig große Werke trete ich gerne zurück, einfach nur voller Bewunderung, und ohne jede Eifersucht.

Leila
01.05.2009, 02:49
Briefträgers Morgenlied

Meier
Müller
Huber
Keller

Di Stefano
Müller
Huber
Keller

Di Stefano
Stefanovic
Huber
Keller

Di Stefano
Stefanovic
Stevens
Keller

Di Stefano
Stefanovic
Stevens
S t e f f e n? – Mustafa?

1871
04.02.2012, 03:45
Sowas Ähnliches wie ein Gedicht...Aber mein erster derartiger Erguß. xD

Linker Student

Ich bin ein linker Student, drum verkünde ich es mit Getöse: Ich bin mit Suffbildern bei Facebook aber der Herr Schäuble ist nach wie vor böse.
Ich find mich dufte und antimainstream, der Zeitgeist ist mir fremd, denn in der Uni trinke ich Latte Macchiato mit viel Schaum, sehr en voque und ich klecker gar kaum. Ich halte Ausschau nach „hdggdl“ Nachrichten auf meinem antikapitalistischen Handy, davon gibt es einige, denn obgleich ich natürlich nicht in die Kirche gehe, sehe ich aus wie ein Dandy. Zügig verschlinge ich den neuesten Neon Lifestyle-Report zusammen mit meiner kargen Biokost mit bestem Gewissen. War ich zunächst noch schockiert über den Bericht über Arbeit in China im Akkord, eine Seite weiter fesselt mich flugs die Story über das Paarungsverhalten der Schimpansen, meine ganze Konzentration ist nur noch dort.
Nun aber geschwind. Die nächste linke Demo gegen alles kommt bestimmt. Siehe da, sogar heute, Wohlstandsrevoluzzer-Outfit an und losziehen mit der ganzen versifften Meute.
Wiedermal gibt es üble Feinde. Imaginäre Nazis und gigantische Pappdrachen gehen nicht von alleine. Hinter Polizeiketten brüllen und lustige bunte Fahnen schwenken. Diese Befriedigung verschafft mir nichtmal „offener Beziehungs-„ Sex: Ich bin in der Tradition der Weißen Rose, Medien und Gesellschaft hinter mir, von Gesinnungskollegen umringt: So war das vor 70 Jahren schließlich auch, die von damals hatten vermutlich gar den gleichen vollgefressenen Bauch. Nun nur ein Detail am Rande: Der Kopf blieb dran, drum sei nach all dieser intellektuellen Schwerstarbeit es auch dem Che—Paladin vergönnt. Amerikanischer Kapitalistenfraß ist auch für linksradikale Mäuler bestimmt.
Ich bin ein linker Student, vom Tatendrang besoffen, geh ich jetzt wieder in meine rechte Uni und klebe todesmutig Antifa-Sticker ins Scheisshaus, beim großen Geschäft habe ich sogar getroffen. Das macht mich so high, jetzt bin ich ganz und gar „drauf“. Die Repression ist übelst: Nie werden die bunten Bildchen abgehangen, doch das zeigt für mich nur eines: Die Mitte der Gesellschaft ist faschistisch, vorallem aber eines. Hab vergessen was, aber dies sei nicht weiter wichtig. Hauptsache messianische Heilsbotschaft, der Inhalt ist nichtig. Denn ich bin links, ich lieg immer richtig. Ist die Kompetenz auch noch so gering, zu jedem Thema äußere ich mich wie der nicht gewollte King. Ein wiki-Artikel zur Atomkraft und ich bin Fachmann. Erst Recht auf der Punker-Party nach dem dritten Flachmann.
Aber auch ein großer Dorfdepp-Revolutionär braucht mal Pause. Seit 2 Stunden nicht mehr bei Facebook, was hab ich verpasst, bestimmt die nächste Pro-Asyl-Sause.
Doch dann sagt mein virtueller Menschenrechtsticker: Obrigkeiten haben wieder Unliebsame in Tibet auf dem Kieker. Schläge, so hört man, ich bin sehr betroffen, ich nage dran wie der Hund am Knochen. Zigtausende Kilometer Entfernung und der gestrige Raubüberfall im Supermarkt gegenüber interessieren nicht, die Welt ist mein Wohnzimmer, ja ich echauffiere mich. Sowas kann auch mir als Hobbyheld jederzeit passieren, wenn der Furz im Sessel am Abend nach der Demo quer sitzt, können mich bekanntlich schwerste Verletzungen malträtieren.
Doch ehe ich sitze droht Ungemach. Die Deutschen spielen im Fernsehen Fußball, ein Nationalteam, welch Schmach. Nationaler Klimbim und Hymnen auch noch. Obsolete „Nationen“ treten an, damit macht man die wenigsten Linken an. Es sei denn es ist WM und ein Exot qualifiziert sich. Dann kauf ich das Trikot und identifizier mich. Afrikanische Länder garantieren szeneinternen Fame, die DFB-Elf hingegen ist hier verpönt, der Deutschland-Fan wird gerne verhöhnt. Nationalstolz an sich ist wenig bedrückend, nur bei dem lächerlichen Verfassungspatriotismus der Deutschen, da weiß ich mit Standardargumenten zu entzücken. Die eigene Leistung stell ich nach vorn. Den Widerspruch zu urlinken Positionen mit Blick auf determinierte Lebensschicksale ist mir kaum bewußt, dass ist auch nicht tragisch, denn ich zitiere Schopenhauer und unterstelle allen Patrioten Frust. Stolzieren dann mal Südländer ob der eigenen Nation drück ich ein Auge zu mit dem Graue Wölfe Ali bin ich ja eh per du, ist auch besser als Auge ab, dies kommt durchaus noch hinzu. Zudem bin ich ja ein linker Student und wenig feige. Aber die deutsche Geschichte ist nun mal nicht das Bespielen einer Geige. Dass mir dies von klein auf staatlich-schulisch vermittelt - wieder ein Paradoxon mit Blick auf antimainstream ermittelt. Doch ich mag nichtmehr sinnieren, über Logik räsonieren. Denn ich bin links und damit cool. So lautet an jeder westdeutschen Uni die Rule! Die in Tibet sind übrigens tot. Ich beglücke die Welt morgen wieder mit meinem geistigen Kot.

König
07.02.2012, 21:40
Meins habe ich anderswo bereits hineingedingenst, weiß aber nicht mehr, wo. Na ja, egal, ich merke eh nichts mehr.

Der Vulva Blüte

Der Vulva Blüte stak, o gute Güte!,
In einer sakrosankten Wundertüte
Und schlug mir rüde aufs Gemüte.

Seither träumte mir allzulange
Von träumerischem Wundersange
Und traumhaftem Weheklange.

Dort liebkoste ich mit edler Leibesfrucht
Der Scham Lippen, ihrer Lüste Schlucht
Und umtoste liederlich ihr Loch mit Wucht.

Hernach riß mich die maue Wirklichkeit
Hinaus in die mausgraue Unendlichkeit
Und hinweg von der holden Göttermaid.

Getrieben von unbändiger Libido,
Spielte ich fortan im Bett und Klo
Herum an meinem dicken Didgeridoo.

Es goß in Strömen, und es sproß der Samen;
Nur verebbte er und bestäubte keine Damen.
Er hing allezeit in meiner Taschentücher Rahmen.

ragnaroek
12.02.2012, 20:19
Meins habe ich anderswo bereits hineingedingenst, weiß aber nicht mehr, wo. Na ja, egal, ich merke eh nichts mehr.

Der Vulva Blüte

Der Vulva Blüte stak, o gute Güte!,
In einer sakrosankten Wundertüte
Und schlug mir rüde aufs Gemüte.

Seither träumte mir allzulange
Von träumerischem Wundersange
Und traumhaftem Weheklange.

Dort liebkoste ich mit edler Leibesfrucht
Der Scham Lippen, ihrer Lüste Schlucht
Und umtoste liederlich ihr Loch mit Wucht.

Hernach riß mich die maue Wirklichkeit
Hinaus in die mausgraue Unendlichkeit
Und hinweg von der holden Göttermaid.

Getrieben von unbändiger Libido,
Spielte ich fortan im Bett und Klo
Herum an meinem dicken Didgeridoo.

Es goß in Strömen, und es sproß der Samen;
Nur verebbte er und bestäubte keine Damen.
Er hing allezeit in meiner Taschentücher Rahmen.

Primate
Gehörst noch zu jenen
von Trieben gedrängten
Naiv Ihren Hammer
ins Säurebad henkten?
Wohl an Herr Primate
genießt falschen Wein
lasst dunkles Verlieren
Erleuchtung Euch sein

König
12.02.2012, 20:31
Primate
Gehörst noch zu jenen
von Trieben gedrängten
Naiv Ihren Hammer
ins Säurebad henkten?
Wohl an Herr Primate
genießt falschen Wein
lasst dunkles Verlieren
Erleuchtung Euch sein


Mit Verlaub,
Zu hängen meinen Schweif
In eine Lustgrotte,
Dessen bin ich nicht reif,
Wenngleich auch ganz flotte
Ich schnaub.

Weder Schwarzes noch Lichtes
Scheint auf meine Kuppe.
Die Werke Johann Gottlieb Fichtes
Sind mir auffallend schnuppe.

Nur ein großes Nichts zieht mich aus;
An zieht mich alles andere dann.
Ich will und kann doch nicht heraus,
Denn ich bin und bleib ein geiler Mann.

ragnaroek
12.02.2012, 21:09
Mit Verlaub,
Zu hängen meinen Schweif
In eine Lustgrotte,
Dessen bin ich nicht reif,
Wenngleich auch ganz flotte
Ich schnaub.

Weder Schwarzes noch Lichtes
Scheint auf meine Kuppe.
Die Werke Johann Gottlieb Fichtes
Sind mir auffallend schnuppe.

Nur ein großes Nichts zieht mich aus;
An zieht mich alles andere dann.
Ich will und kann doch nicht heraus,
Denn ich bin und bleib ein geiler Mann.


Gemeinsam
Zu oft mag dies wohl einem Manne geschehen
Wie geil er doch ist, scheint keiner zu sehen
Doch lasst Euch berichten aus eigener Zeit
War selbst ahnungslos und noch nicht bereit
Habe stets nur nach Äußerlichkeiten geschaut
mir selbst so die Wege zum Glück hin verbaut
Gelingt es euch erst Ihrer Herz zu spüren
Wird Freude daran Euch bald selbst verführen
Fangt morgen am besten gleich damit an
Bei weniger Schönen man leicht üben kann
Vielleicht werdet Ihr dann endlich verstehen
Das Schönheit und Kälte gemeinsam meist gehen

siehste Extra für Dich Perversling :D

König
17.02.2012, 18:24
Von Rainer Maria Rilke:

Der [Deutsche]
Im [Staate BRD]

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein.

ragnaroek
17.02.2012, 20:01
Von Rainer Maria Rilke:

Der [Deutsche]
Im [Staate BRD]

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein. Boah, mächtig! Andere Liga. Aber Papillon hat es geschafft... zumindest im Film. Habe gerade nochmal wilder Wein genossen und mein Ramschordner fängt wieder an zu leben. Die harten Sachen poste ich aber nicht ;) :

Zerissenheit

Ein jedes Leben
bleibt Ihnen ergeben
Röte der Hoffnung
gen weises Erstreben
Die Grenze Sie wartet
so unendlich weit
erlaubt nur den Weg
der Zerrissenheit
german 06/10

ragnaroek
18.02.2012, 08:42
Heine, Das Sklavenschiff, habe ich mit 5 Jahren auswendig gelernt und damit meine Kindergartenerzieherin beeindruckt.
http://www.heinrich-heine.net/sklaved.htm

Ansonsten Rilke, schön melancholisch oder lieber eigene Gedichte.

--- Die hat Dich ausreden lassen? Aber so wird es nun mal, wenn der zweite Schritt vor dem ersten erfolgt. Rilke hat der König w.u. rein gestellt. mal reinschauen.

Jule
22.02.2012, 19:08
Ist zwar nicht von mir, aber es gehört zu den großartigsten politischen Gedichten, geschrieben von einem einzigartigen Schriftsteller!


Krieg dem Kriege


Sie lagen vier Jahre im Schützengraben.
Zeit, große Zeit!
Sie froren und waren verlaust und haben
daheim eine Frau und zwei kleine Knaben,
weit, weit –!

Und keiner, der ihnen die Wahrheit sagt.
Und keiner, der aufzubegehren wagt.
Monat um Monat, Jahr um Jahr ...

Und wenn mal einer auf Urlaub war,
sah er zu Haus die dicken Bäuche.
Und es fraßen dort um sich wie eine Seuche
der Tanz, die Gier, das Schiebergeschäft.
Und die Horde alldeutscher Skribenten kläfft:
»Krieg! Krieg!
Großer Sieg!
Sieg in Albanien und Sieg in Flandern!«
Und es starben die andern, die andern, die andern ...

Sie sahen die Kameraden fallen.
Das war das Schicksal bei fast allen:
Verwundung, Qual wie ein Tier, und Tod.
Ein kleiner Fleck, schmutzigrot –
und man trug sie fort und scharrte sie ein.
Wer wird wohl der nächste sein?

Und ein Schrei von Millionen stieg auf zu den Sternen.
Werden die Menschen es niemals lernen?
Gibt es ein Ding, um das es sich lohnt?
Wer ist das, der da oben thront,
von oben bis unten bespickt mit Orden,
und nur immer befiehlt: Morden! Morden! –
Blut und zermalmte Knochen und Dreck ...
Und dann hieß es plötzlich, das Schiff sei leck.
Der Kapitän hat den Abschied genommen
und ist etwas plötzlich von dannen geschwommen.
Ratlos stehen die Feldgrauen da.
Für wen das alles? Pro patria?

Brüder! Brüder! Schließt die Reihn!
Brüder! das darf nicht wieder sein!
Geben sie uns den Vernichtungsfrieden,
ist das gleiche Los beschieden
unsern Söhnen und euern Enkeln.
Sollen die wieder blutrot besprenkeln
die Ackergräben, das grüne Gras?
Brüder! Pfeift den Burschen was!
Es darf und soll so nicht weitergehn.
Wir haben alle, alle gesehn,
wohin ein solcher Wahnsinn führt –

Das Feuer brannte, das sie geschürt.
Löscht es aus! Die Imperialisten,
die da drüben bei jenen nisten,
schenken uns wieder Nationalisten.
Und nach abermals zwanzig Jahren
kommen neue Kanonen gefahren. –
Das wäre kein Friede.
Das wäre Wahn.
Der alte Tanz auf dem alten Vulkan.
Du sollst nicht töten! hat einer gesagt.
Und die Menschheit hörts, und die Menschheit klagt.
Will das niemals anders werden?
Krieg dem Kriege!
Und Friede auf Erden.

(Theobald Tiger 13.06.1919)

ragnaroek
22.02.2012, 20:55
Ist zwar nicht von mir, aber es gehört zu den großartigsten politischen Gedichten, geschrieben von einem einzigartigen Schriftsteller!


...

(Theobald Tiger 13.06.1919) Mit Leidenschaft geschrieben. Aber Königs Vulva hat mir mehr imponiert. Schließlich brauchen wir Nachschub, ob mit oder ohne Krieg. Mein entsprechender Vers lebt prägend von meinem Rotkreuz-Lehrgang für meine Motorradfahrerlaubnis ungefähr 1976. Der schon ziemlich alte Lehrgangsleiter berichtete von den Schilderungen seines Großvaters im ersten Weltkrieg, samt dieser Regel die lautesten Schreihälse nach der Schlacht erstmal zu ignorieren - eben bezogen auf einen schweren Straßenverkehrsunfall mit mehreren Verletzten. Diese Regel imponierte mir sehr. Über dreißig Jahre später dachte ich allerdings auch unwillkürlich an die vielen Schreihälse nach sozialer Gerechtigkeit. Na, solange sie noch schreien können... Also hier "Verdun" (http://pc-seminare.de/ggg/gedichte/verdun.htm)

Verdun (http://pc-seminare.de/ggg/gedichte/images/Verdun_sturm.jpg)

Entsetzliche Ruhe. Atmen fällt schwer.
Qualm treibt noch Reste an Luft vor sich her.
Voll Mühe trägt sie manch schmerzvollen Schrei,
vom Schlachtfeld, dort zwischen den Gräben herbei.
Ein Feldwebel hört sie und kennt es so sehr.
Der wievielte Angriff? Längst zählt er nicht mehr.
Seine Augen schau’n müde und stumpf vor sich hin.
Der Helm-Riemen scheuert schon Tage am Kinn.
Sanitäter steh'n zur Entsorgung bereit.
Der Feldwebel strafft sich, weiß zu gut Bescheid.
Verlangt nun mit harter Stimme nur das,
was noch schlimmer scheint, als kriegsmüder Hass.
"Die am lautesten schreien, denkt stets daran.
Die holt Ihr zuletzt. Nun strengt euch mal an."
German 04/07

Jule
22.02.2012, 22:11
Mit Leidenschaft geschrieben.

Ja, eindeutig! Kurt Tucholsky hat immer sehr leidenschaftlich geschrieben. Hinzu kommt noch, dass er überzeugter Pazifist war, und dass das o.g. Gedicht mit so einem Hintergrund, nochmal viel ehrlicher klingt!


Aber Königs Vulva hat mir mehr imponiert.

Das war mal ein richtig geiles Gedicht, im wahrsten Sinne des Wortes! :))
Ne, das hat mir echt gut gefallen!


Entsetzliche Ruhe. Atmen fällt schwer.
Qualm treibt noch Reste an Luft vor sich her.
Voll Mühe trägt sie manch schmerzvollen Schrei,
vom Schlachtfeld, dort zwischen den Gräben herbei.
Ein Feldwebel hört sie und kennt es so sehr.
Der wievielte Angriff? Längst zählt er nicht mehr.
Seine Augen schau’n müde und stumpf vor sich hin.
Der Helm-Riemen scheuert schon Tage am Kinn.
Sanitäter steh'n zur Entsorgung bereit.
Der Feldwebel strafft sich, weiß zu gut Bescheid.
Verlangt nun mit harter Stimme nur das,
was noch schlimmer scheint, als kriegsmüder Hass.
"Die am lautesten schreien, denkt stets daran.
Die holt Ihr zuletzt. Nun strengt euch mal an."
German 04/07

das ist wirklich sehr schön. Mir gefällt das "AAbb-Reimschema" auch am Besten!
Mit der kurzen Erklärung, worum es geht, hat es mich wirklich berührt!

:top: :top: :top:

Gruß Jule

Gothaur
23.02.2012, 00:20
Ein Gedicht, daß ich schon mal vor Jahren hier zitierte.
Ein Freund, der gleichzeitig Todfeind ist, und so passend eigentlich auch das 50jährige Gedenken an die Große Flut zelebriert.
von Detlev von Liliencron
Trutz blanke Hans
Heute bin ich über Rungholt gefahren,
die Stadt ging unter vor sechshundert Jahren.
Noch schlagen die Wellen da wild und empört
wie damals, als sie die Marschen zerstört.
Die Maschine des Dampfers schütterte, stöhnte,
aus den Wassern rief es unheimlich und höhnte:
Trutz, Blanke Hans!

Von der Nordsee, der Mordsee, vom Festland geschieden,
liegen die friesischen Inseln im Frieden,
und Zeugen weltenvernichtender Wut,
taucht Hallig auf Hallig aus fliehender Flut.
Die Möwe zankt schon auf wachsenden Watten,
der Seehund sonnt sich auf sandigen Platten.
Trutz, Blanke Hans!

Mitten im Ozean schläft bis zur Stunde
ein Ungeheuer, tief auf dem Grunde.
Sein Haupt ruht dicht vor Englands Strand,
die Schwanzflosse spielt bei Brasiliens Sand.
Es zieht, sechs Stunden, den Atem nach innen
und treibt ihn, sechs Stunden, wieder von hinnen.
Trutz, Blanke Hans!

Doch einmal in jedem Jahrhundert entlassen
die Kiemen gewaltige Wassermassen.
Dann holt das Untier tiefer Atem ein
und peitscht die Wellen und schläft wieder ein.
Viel tausend Menschen im Nordland ertrinken,
viel reiche Länder und Städte versinken.
Trutz, Blanke Hans!

Rungholt ist reich und wird immer reicher,
kein Korn mehr faßt selbst der größeste Speicher.
Wie zur Blütezeit im alten Rom
staut hier alltäglich der Menschenstrom.
Die Sänften tragen Syrer und Mohren,
mit Goldblech und Flitter in Nasen und Ohren.
Trutz, Blanke Hans!

Auf allen Märkten, auf allen Gassen
lärmende Leute, betrunkene Massen.
Sie ziehn am Abend hinaus auf den Deich:
"Wir trutzen dir, Blanker Hans, Nordseeteich !"
Und wie sie drohend die Fäuste ballen,
zieht leis aus dem Schlamm der Krake die Krallen.
Trutz, Blanke Hans!

Die Wasser ebben, die Vögel ruhen,
der liebe Gott geht auf leisesten Schuhen,
der Mond zieht am Himmel gelassen die Bahn,
belächelt den protzigen Rungholter Wahn.
Von Brasilien glänzt bis zu Norwegs Riffen
das schlafende Meer wie Stahl, der geschliffen.
Trutz, Blanke Hans!

Und überall Friede, im Meer, in den Landen.
Plötzlich, wie Ruf eines Raubtiers in Banden:
das Scheusal wälzte sich, atmete tief
und schloß die Augen wieder und schlief.
Und rauschende, schwarze, langmähnige Wogen
kommen wie rasende Rosse geflogen.
Trutz, Blanke Hans!

Ein einziger Schrei- die Stadt ist versunken,
und Hunderttausende sind ertrunken.
Wo gestern noch Lärm und lustiger Tisch,
schwamm andern Tags der stumme Fisch.---
Heut bin ich über Rungholt gefahren,
die Stadt ging unter vor sechshundert Jahren.
Trutz, Blanke Hans!

Wer den Schimmelreiter liebt, und das ist so, kommt an diesem Gedicht nicht vorbei.
Gruß

Pythia
23.02.2012, 02:14
http://www.24-carat.de/2012/02/ARM-ODER.GIF

ragnaroek
23.02.2012, 18:20
Ein Gedicht, daß ich schon mal vor Jahren hier zitierte.
Ein Freund, der gleichzeitig Todfeind ist, und so passend eigentlich auch das 50jährige Gedenken an die Große Flut zelebriert.
von Detlev von Liliencron
Trutz blanke Hans
Heute bin ich über Rungholt gefahren,
die Stadt ging unter vor sechshundert Jahren.
Noch schlagen die Wellen da wild und empört
wie damals, als sie die Marschen zerstört.
Die Maschine des Dampfers schütterte, stöhnte,
aus den Wassern rief es unheimlich und höhnte:
Trutz, Blanke Hans!

Von der Nordsee, der Mordsee, vom Festland geschieden,
liegen die friesischen Inseln im Frieden,
und Zeugen weltenvernichtender Wut,
taucht Hallig auf Hallig aus fliehender Flut.
Die Möwe zankt schon auf wachsenden Watten,
der Seehund sonnt sich auf sandigen Platten.
Trutz, Blanke Hans!

Mitten im Ozean schläft bis zur Stunde
ein Ungeheuer, tief auf dem Grunde.
Sein Haupt ruht dicht vor Englands Strand,
die Schwanzflosse spielt bei Brasiliens Sand.
Es zieht, sechs Stunden, den Atem nach innen
und treibt ihn, sechs Stunden, wieder von hinnen.
Trutz, Blanke Hans!

Doch einmal in jedem Jahrhundert entlassen
die Kiemen gewaltige Wassermassen.
Dann holt das Untier tiefer Atem ein
und peitscht die Wellen und schläft wieder ein.
Viel tausend Menschen im Nordland ertrinken,
viel reiche Länder und Städte versinken.
Trutz, Blanke Hans!

Rungholt ist reich und wird immer reicher,
kein Korn mehr faßt selbst der größeste Speicher.
Wie zur Blütezeit im alten Rom
staut hier alltäglich der Menschenstrom.
Die Sänften tragen Syrer und Mohren,
mit Goldblech und Flitter in Nasen und Ohren.
Trutz, Blanke Hans!

Auf allen Märkten, auf allen Gassen
lärmende Leute, betrunkene Massen.
Sie ziehn am Abend hinaus auf den Deich:
"Wir trutzen dir, Blanker Hans, Nordseeteich !"
Und wie sie drohend die Fäuste ballen,
zieht leis aus dem Schlamm der Krake die Krallen.
Trutz, Blanke Hans!

Die Wasser ebben, die Vögel ruhen,
der liebe Gott geht auf leisesten Schuhen,
der Mond zieht am Himmel gelassen die Bahn,
belächelt den protzigen Rungholter Wahn.
Von Brasilien glänzt bis zu Norwegs Riffen
das schlafende Meer wie Stahl, der geschliffen.
Trutz, Blanke Hans!

Und überall Friede, im Meer, in den Landen.
Plötzlich, wie Ruf eines Raubtiers in Banden:
das Scheusal wälzte sich, atmete tief
und schloß die Augen wieder und schlief.
Und rauschende, schwarze, langmähnige Wogen
kommen wie rasende Rosse geflogen.
Trutz, Blanke Hans!

Ein einziger Schrei- die Stadt ist versunken,
und Hunderttausende sind ertrunken.
Wo gestern noch Lärm und lustiger Tisch,
schwamm andern Tags der stumme Fisch.---
Heut bin ich über Rungholt gefahren,
die Stadt ging unter vor sechshundert Jahren.
Trutz, Blanke Hans!

Wer den Schimmelreiter liebt, und das ist so, kommt an diesem Gedicht nicht vorbei.
Gruß Die sind alle so lang..... Habe echt Schwierigkeiten alles durch zu lesen. Irgendwas mit Deichen weiß ich noch. Ansonsten so ein wenig Vineta-Touch.

ragnaroek
23.02.2012, 18:25
Ja, eindeutig! Kurt Tucholsky hat immer sehr leidenschaftlich geschrieben. Hinzu kommt noch, dass er überzeugter Pazifist war, und dass das o.g. Gedicht mit so einem Hintergrund, nochmal viel ehrlicher klingt!



Das war mal ein richtig geiles Gedicht, im wahrsten Sinne des Wortes! :))
Ne, das hat mir echt gut gefallen!



das ist wirklich sehr schön. Mir gefällt das "AAbb-Reimschema" auch am Besten!
Mit der kurzen Erklärung, worum es geht, hat es mich wirklich berührt!

:top: :top: :top:

Gruß Jule besten Dank. Solchen langen Versen (wie von Voltago reingestellt) versuche ich schon LÄNGER (http://pc-seminare.de/ggg/gedichte/lichtlein.htm)aus dem Weg zu gehen :D Daher:

Ewigkeit

Wieder schien es
nur falsche Zeit
Für sie nicht geboren
Für sie nicht bereit
Doch hinter der Grenze
noch scheinbar so weit
wartet enttäuscht
dunkle Ewigkeit
german 01/10

Gothaur
23.02.2012, 21:27
Die sind alle so lang..... Habe echt Schwierigkeiten alles durch zu lesen. Irgendwas mit Deichen weiß ich noch. Ansonsten so ein wenig Vineta-Touch.
Du hast mein aufrichtiges Mitgefühl, nur Vineta, nicht wirklich, weil dieses eher ins Reich der Fantasie gehört, wie beispielsweise Ys. Und Rungholt gabs wirklich, zwar nicht so prächtig, eher ein kleines Haufendorf. Das ist der Unterschied.
Gruß

ragnaroek
25.02.2012, 19:16
Du hast mein aufrichtiges Mitgefühl, nur Vineta, nicht wirklich, weil dieses eher ins Reich der Fantasie gehört, wie beispielsweise Ys. Und Rungholt gabs wirklich, zwar nicht so prächtig, eher ein kleines Haufendorf. Das ist der Unterschied.
Gruß"village" so mal als manipulative mediensequenz

ragnaroek
03.03.2012, 00:48
Du hast mein aufrichtiges Mitgefühl, nur Vineta, nicht wirklich, weil dieses eher ins Reich der Fantasie gehört, wie beispielsweise Ys. Und Rungholt gabs wirklich, zwar nicht so prächtig, eher ein kleines Haufendorf. Das ist der Unterschied.
Gruß Immerhin habe ich mich dank deiner Differenzierung informiert. Allein dies sollte unserem HPF zu Dank gebühren. Nun 1326 ist lang her. beinahe Vineta-Zeit - im Hinblick auf die Substanz unserer jüngeren Wahrnehmung von Geschichte. Den Schimmelreiter hatte ich fotografisch im Kopf - obwohl nie bewußt gelesen...

gruss

Bellerophon
03.03.2012, 01:22
Tropfen am Fenster

Film auf dem Stein

Nebel

Bellerophon
03.03.2012, 01:36
Blumen des Frühlings

Verfallene Hoffnungen

Gothaur
03.03.2012, 03:49
Immerhin habe ich mich dank deiner Differenzierung informiert. Allein dies sollte unserem HPF zu Dank gebühren. Nun 1326 ist lang her. beinahe Vineta-Zeit - im Hinblick auf die Substanz unserer jüngeren Wahrnehmung von Geschichte. Den Schimmelreiter hatte ich fotografisch im Kopf - obwohl nie bewußt gelesen...

gruss
Und zu Vineta gibts sogar einen praktischen Einzeiler:
„Vineta, Vineta, du rieke Stadt, Vineta sall untergahn, wieldeß se het väl Böses dahn“
inklusive Überstzung.
„Vineta, Vineta, du reiche Stadt, Vineta soll untergehn, weil sie viel Böses getan hat.“
Oder das:
Vineta (Wilhelm Müller, 1825)

Aus des Meeres tiefem, tiefem Grunde
Klingen Abendglocken dumpf und matt,
Uns zu geben wunderbare Kunde
Von der schönen alten Wunderstadt.

In der Fluten Schoß hinabgesunken,
Blieben unten ihre Trümmer stehn.
Ihre Zinnen lassen goldne Funken
Widerscheinend auf dem Spiegel sehn.

Und der Schiffer, der den Zauberschimmer
Einmal sah im hellen Abendrot,
Nach derselben Stelle schifft er immer,
Ob auch rings umher die Klippe droht.

Aus des Herzens tiefem, tiefem Grunde
Klingt es mir, wie Glocken, dumpf und matt.
Ach, sie geben wunderbare Kunde
Von der Liebe, die geliebt es hat.

Und dann möcht ich tauchen in die Tiefen,
Mich versenken in den Widerschein,
Und mir ist, als ob mich Engel riefen
In die alte Wunderstadt herein.

Selber bin ich auf Vineta gestoßen, als ich von Selma Lagerlöff "Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgerson mit den Wildgänsen"
Hier der Auszug aus dem Buch:
http://www.reetz-company.de/meer/die-stadt-auf-dem-meeresgrunde.html
Wunderschön und tieftraurig!
Gruß
Ps.: Vielleicht finde ich ja auch noch was über Ker-Ys, legendäre versunkene Stadt in der Bretagne.

ragnaroek
03.03.2012, 14:49
Und zu Vineta gibts sogar einen praktischen Einzeiler:
„Vineta, Vineta, du rieke Stadt, Vineta sall untergahn, wieldeß se het väl Böses dahn“
inklusive Überstzung.
„Vineta, Vineta, du reiche Stadt, Vineta soll untergehn, weil sie viel Böses getan hat.“
... Nach neueren Forschungen, welche mir persönlich plausibel erscheinen, handelte es sich bei Vineta um einen sehr erfolgreichen Handelsplatz mit baltisch/slawischen Wurzeln in der Gegend um das heutige Oderhaff herum. Allerdings versäumte es diese Stadt ihre zunehmende witschaftliche Bedeutung auch politisch, militärisch abzusichern und wurde als Machtkonkurrent ausgeschaltet bzw. zerstört. Die Methode "Haltet den Dieb" funktioniert bis in unsere heutige Zeit perfekt. Ein Vergleich zum Deutschland (ala Karthago) der letzten 100 Jahre fällt mir da nicht schwer. Dem Stranghema entsprechend, mal so aus der Bewegung:

Lass jene Ihn nur böse nennen
welche sich selbst noch nicht mal kennen
schon muss er um sein Leben rennen
bald lichterloh am Kreuz verbrennen

Gothaur
03.03.2012, 16:07
Nach neueren Forschungen, welche mir persönlich plausibel erscheinen, handelte es sich bei Vineta um einen sehr erfolgreichen Handelsplatz mit baltisch/slawischen Wurzeln in der Gegend um das heutige Oderhaff herum. Allerdings versäumte es diese Stadt ihre zunehmende witschaftliche Bedeutung auch politisch, militärisch abzusichern und wurde als Machtkonkurrent ausgeschaltet bzw. zerstört. Die Methode "Haltet den Dieb" funktioniert bis in unsere heutige Zeit perfekt. Ein Vergleich zum Deutschland (ala Karthago) der letzten 100 Jahre fällt mir da nicht schwer. Dem Stranghema entsprechend, mal so aus der Bewegung:

Lass jene Ihn nur böse nennen
welche sich selbst noch nicht mal kennen
schon muss er um sein Leben rennen
bald lichterloh am Kreuz verbrennen
Was (sehr erfolgreicher Handelsplatz) natürlich auch relativ zu sehen ist. Denn um die Jahrtausendwende (+ / -) waren diese Ortschaften im Norden, auch Ostsee, eher klein und unscheinbar, zumindest wenn sie mit den früheren Metropolen im Süden verglichen werden.
Haitabu war ja auch so eine Metropole. Wichtigster Umschlagsplatz an der Schlei, für den Norden und den Waren aus dem Rest Europas, größte Wikingerstadt, und wenn man sie sich genauer anschaut, ein Hüttendorf, in sumpfig, nasser Umgebung, unwirtlich, rauh, archaisch.
Aber es ist halt alles relativ.
"Runen raunen rechten Rat" traf auf das Wort im Namen des Herrn, der Jungfrau Maria, und Jesus Christus. Die Anwohner, vor allen die Schmiede waren pragmatisch genug, beides in einem für den Guß anzubieten. :)
Gruß

ragnaroek
03.03.2012, 16:51
Was (sehr erfolgreicher Handelsplatz) natürlich auch relativ zu sehen ist. Denn um die Jahrtausendwende (+ / -) waren diese Ortschaften im Norden, auch Ostsee, eher klein und unscheinbar, zumindest wenn sie mit den früheren Metropolen im Süden verglichen werden.
Haitabu war ja auch so eine Metropole. Wichtigster Umschlagsplatz an der Schlei, für den Norden und den Waren aus dem Rest Europas, größte Wikingerstadt, und wenn man sie sich genauer anschaut, ein Hüttendorf, in sumpfig, nasser Umgebung, unwirtlich, rauh, archaisch.
Aber es ist halt alles relativ.
"Runen raunen rechten Rat" traf auf das Wort im Namen des Herrn, der Jungfrau Maria, und Jesus Christus. Die Anwohner, vor allen die Schmiede waren pragmatisch genug, beides in einem für den Guß anzubieten. :)
Gruß Du hast recht. Vineta hatte damals noch kein WTC :D. Zum Thema "Schmiede (http://pc-seminare.de/ggg/geschichten/schmiede.htm)" hätte ich was zu bieten

Gruß ;)

ragnaroek
03.03.2012, 20:41
Blumen des Frühlings

Verfallene Hoffnungen interessante Worte. Vergib mir meine Respektlosigkeit samt Mißbrauch:

Blumen des Frühlings
der Hoffnung verfallen
mit Wurzeln des Todes
an Steine sich krallen

Klopperhorst
03.03.2012, 21:17
Gute Gedichte kommen mir immer beim Spazierengehen durch den einsamen Wald.

Solange noch ein paar Zellen unzerstört meiner nächtlichen Schlafapnoe ihr neuronales
Gewitter entladen, sehe ich mich dem Anflug einer Vielzahl von Keimen zur Öffnung meines
emotionalen Bewusstseins ausgesetzt, die ich sofort in Worte und Phrasen fasse.

---

König
03.03.2012, 22:36
Zu trinken zuviel ich mich keineswegs schäme.
Ich trage so gar nicht ganz lustvoll die Häme.
Man nehme mir einmal ganz geile die Kacke so weg
Und putze so wunderlich scheiße den Dreck.

Ruepel
03.03.2012, 23:11
Oh Alkohol,oh Alkohol
Du bist mein Feind,das weiss ich wohl
Doch in der Bibel steht geschrieben,
Man soll auch seine Feinde lieben.

Ekelbruehe
03.03.2012, 23:16
Trinken, trinken,
warum ich mich schäme,
trinken, trinken,
warum ich mich gräme.

Trinken ist ein schöner Schall,
ich warte auf den nächsten Knall,
es knallt so tief,
so richtig dumpf,
bis ich hör den nächsten rumpf.

Trinken, trinken,
nur das Beste,
habe keine reine Weste

Trinken, aber nur vom Feinsten,
keine Lust nur zum verweilen

to be continued.

kitkat
04.03.2012, 04:24
Oh Alkohol,oh Alkohol
Du bist mein Feind,das weiss ich wohl
Doch in der Bibel steht geschrieben,
Man soll auch seine Feinde lieben.

einfach klasse, dass muss ich jetzt im sinn und reimend in english umarbeiten und dann irgendwie mit kreuzstich oder malen und dann wird das ganze aufgehaengt wo es jeder sieht.:rofl:

ragnaroek
04.03.2012, 04:59
Gute Gedichte kommen mir immer beim Spazierengehen durch den einsamen Wald.

Solange noch ein paar Zellen unzerstört meiner nächtlichen Schlafapnoe ihr neuronales
Gewitter entladen, sehe ich mich dem Anflug einer Vielzahl von Keimen zur Öffnung meines
emotionalen Bewusstseins ausgesetzt, die ich sofort in Worte und Phrasen fasse.

--- Danke für diesen inspirierenden Kommentar :]

Wald

Ganz ohne Pfade
keine Trassen
Ein Spießer würde
ihn schnell hassen
Natürlichkeit
erfülltes Schweigen
Lässt Ohr und Nase
sich verneigen
Auch Augen sonst
vor Stress ermatten
Genießen nun der
Kronen Schatten
Ein Garten Gottes
jung wie alt
kaum noch zu finden
wahrer Wald
german 03/12

kevil
04.03.2012, 15:14
Momentan...

Gedanken legen sich wie schwere Last auf den Grund...
Auf den Grund meiner Seele...
Es ist schwer,
Schwer zu denken, wenn man es nicht zulassen will,
Und es ist trotzdem da...
Schwer zu vergessen...
Sie zerreißt mich, diese verdammte Sehnsucht nach Dir...
Meine Träume...
Was bleibt übrig? Leben.
Neuanfang und schmerzendes Herz...
Das nur Du heilen kannst... wenn Du es nur wolltest.

Mai, 2008

Bellerophon
08.03.2012, 20:03
interessante Worte. Vergib mir meine Respektlosigkeit samt Mißbrauch:

Blumen des Frühlings
der Hoffnung verfallen
mit Wurzeln des Todes
an Steine sich krallen

Warum Respektlosigkeit?

Sehr schön.

Mein Pseudo-Semi-Haiku reimerisch fortgedichtet.

Ein Krieger sollte auch immer Poet sein.

Purple Pie Pete, Purple Pie Pete
You're lips are like lightning girls melt in the heat,

Bobby's alright, Bobby's alright
He's a natural born poet, he's just outta sight

Automatic shoes, automatic shoes
Give me 3D-vision and the California Blues

Disco:

http://www.youtube.com/watch?v=du7jfDYe5LI

Ob die Verantwortlichen wußten worüber da gesungen wird?

Bellerophon
08.03.2012, 20:10
Ich möchte ein Gedicht schreiben über den Frühling, und in dem, den Gegensatz herausarbeiten, dass die Pflanzen wachsen, aber die Röcke der Frauen immer kürzer werden.

Und sie werden verdammt kurz.

Die Mädels können es kaum erwarten, die Zeit der Fruchtbarkeit.

Ich finde kein poetisches Wort für schrumpfen, kürzen.... vielleicht Mythologisch-Anatomisch

Sonne Venushügel will frischen Wind

will die Lüfte spüren

bricht sich Bahn aus Winters Schal

Bellerophon
08.03.2012, 21:03
Frühling

Tau

am jungfräulichen Flaum

knospend

ragnaroek
09.03.2012, 18:34
Ich möchte ein Gedicht schreiben über den Frühling, und in dem, den Gegensatz herausarbeiten, dass die Pflanzen wachsen, aber die Röcke der Frauen immer kürzer werden.

Und sie werden verdammt kurz.

Die Mädels können es kaum erwarten, die Zeit der Fruchtbarkeit.

Ich finde kein poetisches Wort für schrumpfen, kürzen.... vielleicht Mythologisch-Anatomisch

Sonne Venushügel will frischen Wind

will die Lüfte spüren

bricht sich Bahn aus Winters Schal

So wie sie sich kleiden
exhibitionieren
mit Pille und Tampon
den Tod kreieren
So wie sie entwürdigt
dem Schein verfallen
wird alt ihre Sehnsucht
an Steine sich krallen

Bellerophon
09.03.2012, 20:56
So wie sie sich kleiden
exhibitionieren
mit Pille und Tampon
den Tod kreieren
So wie sie entwürdigt
dem Schein verfallen
wird alt ihre Sehnsucht
an Steine sich krallen

Hmm, geht auch.

Aber ich verbinde damit eher positive Gefühle.

Denn Frauen ziehen mich sexuell an.

Ich kann mich andauernd verlieben.

Sie sind so süß, wie lebende Kunstwerke - also für Momente...

Also nicht nur körperlich.

Auch ihre Art, ihre Stimme, ihr Denken und fühlen.

Gesang auch, ich mag es wenn Frauen singen können.

ragnaroek
09.03.2012, 21:38
Hmm, geht auch.

Aber ich verbinde damit eher positive Gefühle.

Denn Frauen ziehen mich sexuell an.

Ich kann mich andauernd verlieben.

Sie sind so süß, wie lebende Kunstwerke - also für Momente...

Also nicht nur körperlich.

Auch ihre Art, ihre Stimme, ihr Denken und fühlen.

Gesang auch, ich mag es wenn Frauen singen können. Hm, unserem Sohn kann ich vielleicht helfen. Dir sicher nicht. Das mir Romantik nicht so fern ist, zeigt vielleicht dieser kleine Auszug (http://s7.directupload.net/file/d/2824/d95apz2y_jpg.htm). Hat mich btw fast zehn Minuten gekostet. Unser HPF kackt aktuell ziemlich kläglich beim Bild-Upload ab.

Bellerophon
09.03.2012, 22:38
Hm, unserem Sohn kann ich vielleicht helfen. Dir sicher nicht. Das mir Romantik nicht so fern ist, zeigt vielleicht dieser kleine Auszug (http://s7.directupload.net/file/d/2824/d95apz2y_jpg.htm). Hat mich btw fast zehn Minuten gekostet. Unser HPF kackt aktuell ziemlich kläglich beim Bild-Upload ab.

Das ist mir unverständlich bzw. so SM angehaucht.

Frauen sind liebreizende, zarte Wesen.

Und im Frühling brummt die Luft von ihren Düften, die verkünden:

Begatte mich

Es ist dieses Animalische.

Die Brunft des Menschenweibes.


http://www.youtube.com/watch?v=7Vae_AkLb4Q


Louie Louie ist ein US-amerikanisches Rhythm & Blues-Lied, das 1955 von Richard Berry komponiert wurde. Es ist zu einem Standardstück in der Pop- und Rockmusik geworden. Es existieren hunderte unterschiedlicher Versionen und es wurde von den unterschiedlichsten Künstlern interpretiert.

Die Version von The Kingsmen, die 1963 veröffentlicht wurde, ist möglicherweise die bekannteste. Jene Version war auch Bestandteil einer FBI-Untersuchung wegen möglicher Obszönitäten im Text.

ragnaroek
09.03.2012, 22:40
Das ist mir unverständlich bzw. so SM angehaucht.

Frauen sind liebreizende, zarte Wesen.

Und im Frühling brummt die Luft von ihren Düften, die verkünden:

Begatte mich

Es ist dieses Animalische.

Die Brunft des Menschenweibes.


http://www.youtube.com/watch?v=7Vae_AkLb4Q


Louie Louie ist ein US-amerikanisches Rhythm & Blues-Lied, das 1955 von Richard Berry komponiert wurde. Es ist zu einem Standardstück in der Pop- und Rockmusik geworden. Es existieren hunderte unterschiedlicher Versionen und es wurde von den unterschiedlichsten Künstlern interpretiert.

Die Version von The Kingsmen, die 1963 veröffentlicht wurde, ist möglicherweise die bekannteste. Jene Version war auch Bestandteil einer FBI-Untersuchung wegen möglicher Obszönitäten im Text. Den SM Part kannst Du schon mal selber für Dich einplanen. Du bist ein gottverlassener Zyniker ;)

Bellerophon
18.03.2012, 00:17
Zynismus ist nicht mein Ding.

Sondern Liebe.


Frauen - wie lieblich sie duften.

Wie angestrengt sie sich geben,- ausfalten.

Um begattet zu werden.

Blumen.

http://www.youtube.com/watch?v=jQt0tWexVTU

Bellerophon
18.03.2012, 00:37
Öh ich meinte ihn:

http://www.youtube.com/watch?v=RH-kGHdBx64&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=vHuBY9c9LiA

Bellerophon
18.03.2012, 00:47
Auch süß:

http://www.youtube.com/watch?v=bV37CClYr-U

Die kleinen Kinder werden noch lernen Hunger, Währungsschnitt und Bürgerkrieg - aber typisch naive Ossis.

Ossi Arctic Monkeys meets Ossi-Ärzte - aber immerhinn Männlich.....

http://www.youtube.com/watch?v=tVik0lyIM0o

ragnaroek
21.03.2012, 22:31
Auch süß:

http://www.youtube.com/watch?v=bV37CClYr-U

Die kleinen Kinder werden noch lernen Hunger, Währungsschnitt und Bürgerkrieg - aber typisch naive Ossis.

Ossi Arctic Monkeys meets Ossi-Ärzte - aber immerhinn Männlich.....

http://www.youtube.com/watch?v=tVik0lyIM0o Schwer zu anzunehmen deine dekadente Wahrnehmungsweise. In zwei, drei Generationen können wir weitersehen. Diese selbstverlogene Narzissenkacke (http://pc-seminare.de/ggg/gedichte/narzissen.htm)scheint zerstörender zu agieren als dieser krampfhaft verfluchte Krieg.

AnastasiaNatalja
22.03.2012, 16:02
Leben,
nach was Höh(e)rem streben,
einen heben,
manchmal geben,
manchmal nehmen,
und sich auch mal etwas schämen,
lieben,lachen,weinen,
ab und an auch nur so scheinen,
und mal falsche Dinge meinen,
trommelfellzerreißend kreischen,
Aufmerksamkeit erheischen,
bis das Herz zerreiße trauern,
in versteckten Ecken kauern,
hinter dunklen Wänden lauern,
und zuhause auch versauern,
unanständig schmollen,
ständig alles wollen,
immer alles tuen sollen,
das Leben in allen Zügen spüren,
vor allem Momente die berühren.

Bellerophon
22.03.2012, 17:32
Das mit den Ossis war gemein*, immerhin sind die ja ganz Clever.

Allein es gibt schon jede Menge was junge Erwachsene tun könnten, wo ihre Eltern nicht schon waren.

Nur wäre das echte Rebellion - also nicht so wie die 68er - protegiert von KGB und CIA.

Und das ist heute in unserer Demokratie schon sehr unangenehm - also dann tritt man nicht bei ZDF-Neo auf oder wird von der faz interviewt - die gleich fragt: "Würdet ihr was gegen Nazis machen?"

Saufen, Kiffen, Party machen kann jeder....

*ist son leidiger Spleen von mir.... ich kann den Ossichauvnismus der Besserossis nicht ab...

ragnaroek
23.03.2012, 20:08
Leben,
nach was Höh(e)rem streben,
einen heben,
manchmal geben,
manchmal nehmen,
und sich auch mal etwas schämen,
lieben,lachen,weinen,
ab und an auch nur so scheinen,
und mal falsche Dinge meinen,
trommelfellzerreißend kreischen,
Aufmerksamkeit erheischen,
bis das Herz zerreiße trauern,
in versteckten Ecken kauern,
hinter dunklen Wänden lauern,
und zuhause auch versauern,
unanständig schmollen,
ständig alles wollen,
immer alles tuen sollen,
das Leben in allen Zügen spüren,
vor allem Momente die berühren. Sehr schön und auch noch von einem weiblichen Wesen? Bin überaus inspiriert. Aber bei deiner Signatur solltest Du auf den Feinsinn Bismarcks achten... :) Dieses hier hatte ich Branka schon mal gewidmet. Aber bleibt ja trotzdem mein eigenes:

Schmetterling
Fliegt scheinbar lautlos
schenkt Nacht wahres Sehen
Weckt Hoffnung der Seele
für sanftes Verstehen
Schenkt Luft Ihren Rhythmus
beschwingt den Verstand
Nimmt mancher Enttäuschung
noch schweigendes Land
Lebt Freiheit der Liebe
seit Menschengedenken
Vermag stets aufs Neue
uns Wunder zu schenken
Verkleidet sich bunt
flachen Geist zu betören
Erst Tiefe des Seins
kann den Schmetterling hören
German 06/10

kevil
12.05.2012, 21:50
...
Man kann nicht morden und danach "War keine Absicht" flüstern.
Nach dem Verrat sich mit dem Besserungsgelöbnis brüsten.
Nach dem Erniedrigen mit "War nur Scherz!" um die Verzeihung bitten.
Weg rennend aus Angst mit "ich komm' wieder" trösten.
Und beim Rückkehr so tun, als wäre man der Größte...

Fortsetzung folgt...

König
05.10.2012, 11:35
Ein kunstlos Gedicht, ein politisch Lied, aber nicht garstig genug:


König

Dein hehres Wort allein
Soll unsre Rettung sein!
Deine Worte soll’n uns erretten
Von allen Brüßler Büßerketten!

Aus langem Winterschlaf auferweckt,
Erhebt sich deutscher Geist unbefleckt;
Still und heimlich gedeiht im Kopfe das Korn,
Das die Hand zum Schwerte greifen führt in Zorn.

Dann braust wütend und jäh der Jagdensturm
In der Heulsause seiner Menschendiener,
Vertreibt aus Adams Apfel jeden Wurm.
Und herrschen wird ein Edler und ein Kühner.

Dr. Strangelove
28.08.2013, 14:41
Manchmal, wenn das Ohr ihm summt,
und es in der Birne brummt,
wenn die Nase ist verrotzt
und das Frauchen mit ihm motzt,
hockt ein armer Nazi klein
vor dem internet allein,
schreibt aus schwarzer Stimmung Lust
sich von der Seele seinen Frust,
über Juden, Sozis, Grüne,
präsentiert sich auf der Bühne
einer staunend Forenwelt
als ein mutig-maulig Held,
mit viel Fleiß und ohne Lohn,
Sohn der Revolution,
die da baldigst kommen mag,
am besten schon am nächsten Tag.
Er schreibt und wettert, kackt und saut,
manchmal leise, manchmal laut,
manchmal fragend, manchmal froh,
manchmal klagend, dumm wie Stroh,
manchmal leicht und manchmal schwierig,
oft mal seicht und immer schmierig.
Selten sind die Texte tief,
dafür immer aggressiv. .
Er wettert gegen „das Verbot“,
schimpft, beleidigt, protzt und droht,
oft die Nacht durch bis zum Morgen,
die teutsche Stirn gefurcht von Sorgen,
bis dann der fiese Wecker summt
und laut in seiner Birne brummt.

König
12.09.2013, 18:51
Stille Tage müßten die Peniskuppen
der eitel-stolzen Moralisten
schlecht und übel daseinsfristen
ohne ihre wilden Nazistrohpuppen.

Keine falschen Flammen ließen sich entzünden,
Keinen billigen Brand hießen sie verkünden;
Ihnen entfleuchte kein einziger Gedankenfurz,
Ihnen entkreuchte nur noch ein Klosettensturz.

So könnten sie niemanden mehr enttarnen, entlarven,
Demaskieren, bei geistiger Brandstiftung ertappen,
Eine Menschenseele nimmermehr zu Tode nerven,
Sie, die Oberlehrattrappen mit ihr’n Weichspüllappen.

Ihr Leib und ihr Leben wären ihnen verdrießlich,
Da sie, die Affen, nichts und niemanden hätten zum Begaffen,
Wären keine Pfaffen, die den Teufel hätten auszuschaffen.
Denn sie waren und sind, was sie nie glaubten: spießig.

AnastasiaNatalja
26.01.2017, 14:40
Schade, dass der Thread so eingeschlafen ist. Deshalb würde ich Ihn gerne reanimieren mit einem Gedicht, dass ich schon vor 2-3 Jahren geschrieben habe, aber das nichtsdestotrotz noch aktuell ist. :)


Von Lügnern und Heuchlern

Du lügst und du heuchelst
wie du hinterrücks meuchelst.
Du redest von Freiheit und Frieden
Und doch hast du noch keinen Krieg vermieden.
Um deinen Machtbereich auszuweiten,
lässt du in den Krieg uns gleiten,
obwohl die Dinge dich nichts angehen
Und du und dein Gefolge sie mit Absicht missverstehen.
Deine dümmliche Provokation,
spottet nun wirklich jedem Hohn,
traurig ist daran,
dass es uns den Kopf kosten kann.
Doch lass dir gesagt sein Westen ! :
Von deinen Lügen lassen wir uns nicht weiter mästen
Denn Deine Sterne sind im Begriff zu sinken
Und zum Abschied wollen wir dir fröhlich lächelnd winken –

Und wirklich frei sein.

Pulchritudo
26.01.2017, 18:40
Ob Dschungelneger oder Musel:
Da sauf ich doch'n Billigfusel
und werf' die beiden hochkant raus
"Sozialamt? Fertig, aus die Maus!"

Nun können wir alle fröhlich lachen,
sind sie doch weg, die wilden Affen!
Mann und Frau sind wieder froh,
auch Kinder, selbst ohn' Haribo!

Nun folget gleich die Hackefresse
aus Wirtschaft, Politik und Presse!
"Wartet nur, elend'ges Gesindel,
nun ist's genug mit all dem Schwindel!"
Ob Scheiterhaufen, Guillotinen:
"Oh seht! Wie sie verziehn die Mienen!"

moishe c
26.01.2017, 19:01
Gestern kam ich heim,
da fand ich einen Reim.
Ich legte ihn aufs Bord
... nun isser fort!


:D

Pulchritudo
26.01.2017, 19:18
Gestern kam ich heim,
da fand ich einen Reim.
Ich legte ihn aufs Bord
... nun isser fort!


:D

Ein gar vortrefflich-eleganter Reim,
vom Moishele - fürwahr, so muss es sein!

:D