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WladimirLenin
13.01.2005, 21:15
Washington in der Bredouille

Prozeß gegen kroatischen Kriegsverbrecher in Den Haag könnte US-Verwicklungen in »ethnische Säuberungen« in Ex-Jugoslawien ans Licht bringen

Während die westliche Presse fast täglich beklagt, daß sich die vom Den Haager Tribunal (ICTY) angeklagten bosnischen Serbenführer Radovan Karadzic und General Ratko Mladic nach wie vor auf der Flucht befinden, macht der Fall des ebenfalls angeklagten und flüchtigen kroatischen Generals Ante Gotovina selten derartige Schlagzeilen. Auch der aktuellen Stellungnahme der kroatischen Justizministerin Vesna Skare-Ozbolt in der vergangenen Woche, der wegen Kriegsverbrechen angeklagte General könne nicht ins Gefängnis gehen, da er an einer »Gefängnisphobie« leide, folgte kein Protest in den westlichen Medien.

Neuesten Angaben der NATO-Nachfolgemission in Bosnien, der europäischen EUFOR, zufolge, halte sich Gotovina meist in Kroatien auf, aber auch im Westens Bosniens, wo viele Kroaten mit ihm sympathisierten, so General David Leakey. Das Tribunal beklagt regelmäßig, daß sich die kroatischen Behörden bei der Suche nach Gotovina nicht kooperativ verhalten. Die Europäische Union macht die Integration Kroatiens von der Auslieferung Gotovinas abhängig. Zumindest offiziell.

Mit Gotovina ist offensichtlich einer jener Akteure angeklagt, der im Falle einer Auslieferung an das Tribunal für die USA sehr unbequem werden kann. Die sogenannte »Operation Sturm«, die brutalste Kampagne »ethnischer Säuberungen« im ehemaligen Jugoslawien, wurde 1995 laut dem etablierten Militärjournal Jane’s Defense von Gotovina und dem späteren Führer der »Kosovo-Befreiungsarmee« UCK, Agim Ceku, geplant und durchgeführt. Selbst im US-Kongreß wurde darauf verwiesen, daß die USA bei der Vertreibung Hunderttausender Serben aus der kroatischen Krajina mitmischten. Larry Hammond, ehemaliger Richter am US-Verfassungsgericht, warnte: »Die ICTY-Anklägerin hat General Ante Gotovina in Verbindung mit Verbrechen angeklagt, die kroatische Militärkräfte gegen die serbische Zivilbevölkerung in der Region Krajina begangen haben sollen. Es bleiben ernste Fragen, ob General Gotovina tatsächlich von den Ereignissen gewußt und sie autorisiert hatte. Aber von größerem Interesse sind Fragen danach, ob diese betreffenden Ereignisse Teil einer Militäroperation waren, die mit Kooperation und Wissen der Vereinigten Staaten durchgeführt wurde.« Auch die US-Presse wies auf die Verwicklung hin: »Washington stellte für die ›Operation Sturm‹ wertvolle militärische und technische Hilfe zur Verfügung. Zagrebs glanzvolle Militäroffensive half, das zentrale Ziel der US-amerikanischen Außenpolitik zu erreichen«, so die Washington Times.

Die US-Regierung von George Bush ist nach Angaben des Blattes beunruhigt über die Auswirkungen, die Gotovinas Fall auf die USA haben könnte. Man dränge Chefanklägerin del Ponte, Fälle, die kroatische Militärs betreffen, an einheimische Gerichte in Zagreb zurückzuüberweisen. Vor wenigen Wochen unternahm der Präsident des Tribunals, der US-Amerikaner Theodor Meron, eine Reise nach Kroatien, um eben diese »Rückführung« von Prozessen zu bereden. Sollte es dennoch zu einer Auslieferung des Generals kommen, kann nicht ausgeschlossen werden, daß man hinter verschlossenen Türen bereits einen Deal vorbereitet. Diese Praxis der Anklagebehörde wurde in einigen Fällen schon öffentlich. So wurde versucht, falsche Belastungsaussagen gegen den jugoslawischen Expräsidenten Slobodan Milosevic auszuhandeln.

Daher scheint nicht ausgeschlossen, daß eine gewisse Kalkulation hinter der Veränderung der Gotovina-Anklage im vergangenen Jahr steht. Unbeachtet von Medien und Öffentlichkeit wurde diese im Februar 2004 umgeschrieben. Sprach die ursprüngliche Anklage von Mai 2001 noch davon, daß es eine Vertreibung von 150000 bis 200000 Krajina-Serben gab, nennt die neue Version nur noch »Zehntausende Krajina-Serben«, die nach Bosnien und Serbien vertrieben wurden.

Ein sich selbst verteidigender Gotovina könnte für die USA vielleicht noch unbequemer werden als Milosevic. Mit Gotovina droht ein ehemaliger Verbündeter der USA, nicht zuetzt über deren Verwicklungen auszupacken, die die Vergangenheit des Ex-UCK-Führers Ceku betreffen. Ceku agiert noch immer als Kopf der Kosovo-»Polizei« KPC. Er forderte erst dieser Tage, die KPC, die im international besetzten Kosovo aus Kräften der UCK hervorging, offiziell zur Armee des Kosovo umzubildeln, bevor die Gespräche über den endgültigen Status der südlichen Serbenprovinz abgehalten werden.

http://www.jungewelt.de/2005/01-03/006.php

Artikel ist vom 3.1.05

buckeye
14.01.2005, 03:41
wieso sollte Bush darueber beunruhigt sein ????? da zu diesem zeitpunkt doch der sooo tolle und liberale Hillbilly Clinton im weissen haus mit seinem demokratischen kabinett
sass :D
Sollte dieser linke stuss wahr sein waere es fuer die republikaner einfacher die schuld auf clinton und die demokraten zu schieben was parteipolitisch einfach grandios waere.
Oder bist du so naiv das wir uns darum kuemmer was europa von uns denkt oder ein europaeischer gerichtshof entscheidet ????????

mauerfall
14.01.2005, 07:53
das ist kein stuss. die amis haben haben massiv auf dem balkan mitgemischt und den bosniern de facto ihre verhandlungslinie vorgegeben. das hatte etwas mit dem ende des kalten krieges und der drohenden hinfälligkeit der NATO und amerikanischem einflusses im "alten europa" zu tun. das war nichts anderes als eine machtdemonstration. den friedensplan der EU (von owen & stoltenberg) haben die bosnier abgelehnt und erst jahre später in dayton unterschrieben, wo nur unwesentlich was anderes drin stand...aber immerhin konnten so noch einige tausend menschen sterben..
und dass die amis die uck zudem gemacht haben, was sie ist, ist ja auch gemeinhin bekannt. einer der größten fehler auf dem balkan...

denke aber auch nicht, dass es nennenswerte auswirkungen auf das image der USA hätte, sowas ist man doch von ihnen gewohnt.

Crystal
14.01.2005, 21:21
das ist kein stuss. die amis haben haben massiv auf dem balkan mitgemischt und den bosniern de facto ihre verhandlungslinie vorgegeben. das hatte etwas mit dem ende des kalten krieges und der drohenden hinfälligkeit der NATO und amerikanischem einflusses im "alten europa" zu tun. das war nichts anderes als eine machtdemonstration. den friedensplan der EU (von owen & stoltenberg) haben die bosnier abgelehnt und erst jahre später in dayton unterschrieben, wo nur unwesentlich was anderes drin stand...aber immerhin konnten so noch einige tausend menschen sterben..
und dass die amis die uck zudem gemacht haben, was sie ist, ist ja auch gemeinhin bekannt. einer der größten fehler auf dem balkan...

denke aber auch nicht, dass es nennenswerte auswirkungen auf das image der USA hätte, sowas ist man doch von ihnen gewohnt.

Nach meinem Wissenstand haben die US nur auf "massivste" Intervention der UNO in den Balkankrieg eingegriffen, da diese Region nicht zu den US-Interessensgebieten zählte, und weil das "ach so einige Europa" weder militärisch noch logistisch in der Lage war dort etwas auszurichten. Ich weiß allerdings nicht, was Europa diese Intervention gekostet hat. Wäre allerdings eine interessante Frage, die es zu beanworten gilt.

mauerfall
14.01.2005, 22:27
es ging zum einen um angesprochene machterhaltung und zum anderen darum die SU zurückzudrängen. ich hatte letztes semester ein seminar über die transformationsprozesse auf dem balkan nach 1989. da wurde mir bewusst, dass ich erstaunlich wenig wusste, über die ganze dimension dieses konfliktes. war wirklich informativ das seminar und dazu nicht mal überfüllt ^^

das europa untätig und zerstritten war ist richtig, was aber u.a. auch daran lag, dass die USA fleissig intregierten. die USA haben kein interesse an einem starken europa.

buckeye
14.01.2005, 23:29
es ging auch nicht darum WAS die regierung damals in bosien getan hat , es ging darum warum sich die derzeitige regierung einen heissen kopf machen sollte wo man den schwarzen peter der clinton administration zuschieben kann.

mauerfall
14.01.2005, 23:46
es ging auch nicht darum WAS die regierung damals in bosien getan hat , es ging darum warum sich die derzeitige regierung einen heissen kopf machen sollte wo man den schwarzen peter der clinton administration zuschieben kann.das entspricht nicht meiner logik, wie du meinem oberen post entnehmen kannst...

buckeye
15.01.2005, 00:47
ich weiss , wir haben halt verschiedene ansichten , sowas soll vorkommen und ist in bezug auf diskussionen recht erfrischend.
Zum thema Jugoslawien ...... hat eigentlich jemand mitbekommen das unter anderem Clinton und Schroeder vor einen serbischen gericht als Kriegsverbrecherf verurteilt worden sind ??????????

mauerfall
15.01.2005, 10:03
gibts dafür belege? naja sowas kann man doch nur belächeln.
ich finde es aber fragwürdig, dass auf dem balkan immer dieses gut-böse-schema benutzt wird und die serben angeprangert werden. die regierung kohl hat im prinzip durch die voreilige anerkennung kroatiens und sloweniens den krieg zu verantworten. diese aktion hat die ganze region ins ungleichgewicht gebracht.

Helmuth
15.01.2005, 10:38
"Gut" und "Böse" ist was für den Kindergarten.DAs haben schon die kleinen Negerlein kapiert,wovon es abhängt wer gut und wer böse ist.Deshalb ist diese Diskussion rein akademisch.

buckeye
17.01.2005, 23:19
gibts dafür belege? naja sowas kann man doch nur belächeln.
ich finde es aber fragwürdig, dass auf dem balkan immer dieses gut-böse-schema benutzt wird und die serben angeprangert werden. die regierung kohl hat im prinzip durch die voreilige anerkennung kroatiens und sloweniens den krieg zu verantworten. diese aktion hat die ganze region ins ungleichgewicht gebracht.

www.deutsche-demokratie.de/forum/archive/8/2001/07/2/9194

mache allerdings nicht den fehler ihn als denselben zu bezeichen , den in der deutschen "demokratie" ist es strafbar

mauerfall
17.01.2005, 23:28
vielleicht liegts an der uhrzeit?! jedenfalls verstehe ich nicht, was du mit deinem kommentar unter dem link meinst.

buckeye
17.01.2005, 23:54
weil ein deutsches gericht entschieden hat das scharping , fischer und schroeder NICHT als kriegsverbrecher bezeichnet werden duerfen

www.medienanalyse-international.de/m10040.htm