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Vollständige Version anzeigen : Benedikt: Organspenden sind "Zeichen der Nächstenliebe"



Krabat
07.11.2008, 18:22
Papst Benedikt hat in einem Vortrag das Organspenden ein "Zeichen der Nächstenliebe" genannt.

Organverpflanzungen seien „eine große Errungenschaft der medizinischen Wissenschaft und ein Zeichen der Hoffnung für viele Menschen, die schwere, oft extreme Momente in der Klinik durchmachen“.

Er hat sich gleichzeitig aber gegen "Organverkauf" gewandt und die katholische Position festgestellt, daß Organe nur „ex cadavere“ entnommen werden dürfen.

Das ist die übliche katholische Ablehnung des "Hirntodes".

Wer heute unbesehen einen Organspendenausweis ausfüllt, weiß oft gar nicht, daß er bei lebendigen Leibe ausgeweidet wird, sobald ein "Hirntod" festgestellt ist.
(Radio Vatikan07/11/2008 12.58.01)

http://www.radio-vatikan.de/

malnachdenken
07.11.2008, 18:24
Wer heute unbesehen einen Organspendenausweis ausfüllt, weiß oft gar nicht, daß er bei lebendigen Leibe ausgeweidet wird, sobald ein "Hirntod" festgestellt ist.
(Radio Vatikan07/11/2008 12.58.01)

http://www.radio-vatikan.de/

Definiere "bei lebendigem Leibe".

Wenn Dein Hirn tot ist, dann bist du auch tot. Oder warum soll man einen Körper noch am Leben erhalten, wenn der Geist schon längst flöten gegangen ist?

Ajax
07.11.2008, 18:42
Meine Innereien bekommt niemand!

Krabat
07.11.2008, 18:45
Definiere "bei lebendigem Leibe".

Dein Herz schlägt, Deine Leber funktioniert, der Blutkreislauf ist da, Du atmest, Deine Lungen pumpen, Du bist bei 37 Grad, warm, lebend, Deine Haut ist durchblutet.

Bist Du da wirklich schon tot?

pernath
07.11.2008, 18:47
Meine Innereien bekommt niemand!

Du darfst mit deinem Gekröse machen was du willst, zumindest zu Lebzeiten. :]

Doc Gyneco
07.11.2008, 18:49
Eine Lunge die mehr als 30 Jahre geraucht hat, eine Leber die mehr als 30 Alkohol absorbiert hat, Nieren die seit über 50 Jahre alles mögliche filtern müssen !

Hat jemand Interesse an diesen feinen Sachen ???

:cool2: :cool2: :cool2:

Krabat
07.11.2008, 18:49
Meine Innereien bekommt niemand!

So wertvoll sind Deine Innereien nicht, als daß Du sie nach Deinem Tod nicht zur Verfügung stellen kannst.

Wenn ein junger Mensch mit einem Organ von mir weiterleben kann, dann bitte.

malnachdenken
07.11.2008, 18:55
Dein Herz schlägt, Deine Leber funktioniert, der Blutkreislauf ist da, Du atmest, Deine Lungen pumpen, Du bist bei 37 Grad, warm, lebend, Deine Haut ist durchblutet.

Bist Du da wirklich schon tot?

Ja.

Denn eine Person zeichnet sich nicht nur durch o.g. Dinge aus, sondern auch, wenn sein Gehirn funktioniert.

Cash!
07.11.2008, 18:55
Dein Herz schlägt, Deine Leber funktioniert, der Blutkreislauf ist da, Du atmest, Deine Lungen pumpen, Du bist bei 37 Grad, warm, lebend, Deine Haut ist durchblutet.

Bist Du da wirklich schon tot?

Naja, beim gehirn wird nicht mit Sauerstoff versorgt, die Nervenzellen degenerieren, bilden sich zurück und hinterlassen eine nicht lebensfähige breige Masse die früher mal ein gehirn war.

Ich glaube schon, dass ich da tot bin, und falls nicht, möchte ich in dem Zustand auch nicht mehr aufwachen.

Im übrigen zeichnen sich Organspenden dadurch aus, dass die Organe intakt sein müssen. Das ist meist aber nur der Fall, wenn diese noch irgendwie versorgt werden, auch wenn der Mensch ohne Maschiene längst tot wäre...

Don
07.11.2008, 18:55
Eine Lunge die mehr als 30 Jahre geraucht hat, eine Leber die mehr als 30 Alkohol absorbiert hat, Nieren die seit über 50 Jahre alles mögliche filtern müssen !

Hat jemand Interesse an diesen feinen Sachen ???

:cool2: :cool2: :cool2:

Eben. Vorbeugen war schon immer besser als das Nachsehen haben. :cool:

malnachdenken
07.11.2008, 18:56
Meine Innereien bekommt niemand!

Warum? Was nützen sie dir, wenn Du tot bist?

Einem anderen Menschen, der eine Niere oder Herz braucht umso mehr.

Ajax
07.11.2008, 19:03
Eine Lunge die mehr als 30 Jahre geraucht hat, eine Leber die mehr als 30 Alkohol absorbiert hat, Nieren die seit über 50 Jahre alles mögliche filtern müssen !

Hat jemand Interesse an diesen feinen Sachen ???

:cool2: :cool2: :cool2:

Hehe... meine Leber will sicher keiner mehr haben, der noch ein paar Jährchen leben wil.:D

Ajax
07.11.2008, 19:08
Warum? Was nützen sie dir, wenn Du tot bist?

Einem anderen Menschen, der eine Niere oder Herz braucht umso mehr.

Nee, ich will kein Reste-Verwertungsanlage sein.

malnachdenken
07.11.2008, 19:09
Nee, ich will kein Reste-Verwertungsanlage sein.

Kriegst Du doch eh nicht mehr mit. Und anderen Menschen kannst Du damit auch helfen.

Sauerländer
07.11.2008, 19:24
Mich stören an der ganzen Angelegenheit zwei Dinge:
Erstens ist da immer noch das Problem der Feststellung des Todes. Und wer will es einem Arzt verdenken, der vielleicht zwei Etagen tiefer jemanden liegen hat, der dringend ein neues Organ braucht, wenn er einen als passenden Spender erkannt hat, dass er dann zumindest in Versuchung gerät, "mit ziemlicher Sicherheit hin" als Zustand anzusehen, der zur Organentnahme ausreicht? Ich will das niemandem unterstellen, aber in dieser Hinsicht kein gewisses Misstrauen zu empfinden, will mir nicht gelingen.
Zweitens kann man ja auch nicht kontrollieren, wem sie die Organe verpassen, die mal meine waren. Mit großer Wahrscheinlichkeit jemandem, den ich nicht kannte und mit dem ich kein Problem hatte, was absolut in Ordnung ginge - vielleicht aber auch jemandem, gegen den ich aus dem einen oder anderen Grund erheblich was hatte.
Und wie demütigend ist denn bitteschön der Gedanke, dass man aus dem Leben scheidet, wovon dann ein Feind überlebenstechnisch profitieren kann?

EinDachs
07.11.2008, 19:27
Dein Herz schlägt, Deine Leber funktioniert, der Blutkreislauf ist da, Du atmest, Deine Lungen pumpen, Du bist bei 37 Grad, warm, lebend, Deine Haut ist durchblutet.

Bist Du da wirklich schon tot?

Das musst du mein Kleinhirn fragen.
Wenn das dazu nichts sagt, dann bin ich wohl tot. Egal was die Maschinerie macht.

EinDachs
07.11.2008, 19:39
Meine Innereien bekommt niemand!

So sind sie, die "Konservativen".
Halten am einen Tag große Vorträge und Standpauken, wie egoistisch andere sind, weil ihre Einstellung das Interesse des Einzelnen nicht einem Kollektiv geopfert sehen möchte, wollen aber lieber ein gut gefüllter Kadaver sein, als Anderen wichtige Organe schenken, die deren Leben verlängern..

Krabat
07.11.2008, 19:58
Der Dalaih Lama, angebeteter tibetischer Gott vieler Deutscher, hat auf seinem Deutschlandbesuch auch gesagt, daß Organe nur von Toten entnommen werden dürfen.

malnachdenken
07.11.2008, 20:00
Der Dalaih Lama, angebeteter tibetischer Gott vieler Deutscher, hat auf seinem Deutschlandbesuch auch gesagt, daß Organe nur von Toten entnommen werden dürfen.

Und wenn einer im hirn tot ist, dann ist er halt tot.

Oder was soll man mit einem hirntoten noch anfangen? aufwachen tut er ja nun nicht mehr.

EinDachs
07.11.2008, 20:22
Der Dalaih Lama, angebeteter tibetischer Gott vieler Deutscher, hat auf seinem Deutschlandbesuch auch gesagt, daß Organe nur von Toten entnommen werden dürfen.

Dem widerspricht auch keiner.
Was nur ein wenig abstößt, ist die katholische Definition von Tod.
Wie sie das Leben auch schon vorne ab der Empfängnis ansetzen wollen, möchten sie es jetzt scheinbar auch solang noch ein Organ irgendetwas tut verlängern.
Diese Ausweitung des Lebens in die Länge halt ich eben nicht für sinnig. Biologen und Mediziner sollen sich da Kriterien ausdenken, die haben da mehr Ahnung als irgendwelche Laien mit Gottvertretungsanspruch.

Krabat
07.11.2008, 21:12
Was nur ein wenig abstößt, ist die katholische Definition von Tod.

Im katholischen Sinne ist jemand tot, wenn er kalt ist und nicht mehr lebt.

Als Mediziner möchte man gerne durchblutete Organe.

Organe wie die Haut muß man wegschneiden, solange die Haut noch durchblutet ist. Haut wird sehr schnell schlecht.

Deshalb schneidet man am durchbluteten Körper rum.

Wer kann Dir wirklich garantieren, daß Du keine Seele hast, die das mitbekommt?

EinDachs
08.11.2008, 03:31
Im katholischen Sinne ist jemand tot, wenn er kalt ist und nicht mehr lebt.

Als Mediziner möchte man gerne durchblutete Organe.


Ja, weil man mit denen besser Leben rettet, als mit welchen die sich bereits zersetzen.
Die katholische Definition hat dann doch auch ihre Schwäche und ist, klassisch katholisch, obendrein noch recht tautologisch.


Organe wie die Haut muß man wegschneiden, solange die Haut noch durchblutet ist. Haut wird sehr schnell schlecht.

Deshalb schneidet man am durchbluteten Körper rum.

Wer kann Dir wirklich garantieren, daß Du keine Seele hast, die das mitbekommt?

Nun, diese hypothetische Seele kann das gern mitbekommen, aber Schmerzreize sendet der Körper nun mal ans Hirn. Ist selbiges weg, kanns der sog Seele vergleichsweise egal sein.

Leila
08.11.2008, 04:06
Da niemand Ajaxens Innereien bekommt, frage ich mich, warum er seine Spinnereien nicht für sich behält.

Wahabiten Fan
08.11.2008, 09:32
Das musst du mein Kleinhirn fragen.
Wenn das dazu nichts sagt, dann bin ich wohl tot. Egal was die Maschinerie macht.

Diese extrem "Göttlichen", die ja auch immernoch verzweifelt versuchen den "Menschen" aus der Evolution raus zu rechnen, begreifen einfach nicht, daß es sich dabei lediglich um Körperfunktionen handelt, die durch den Muskel "Herz" am Laufen gehalten werden.

Sauerländer
08.11.2008, 14:37
Dem widerspricht auch keiner.
Was nur ein wenig abstößt, ist die katholische Definition von Tod.
Wie sie das Leben auch schon vorne ab der Empfängnis ansetzen wollen, möchten sie es jetzt scheinbar auch solang noch ein Organ irgendetwas tut verlängern.
Diese Ausweitung des Lebens in die Länge halt ich eben nicht für sinnig. Biologen und Mediziner sollen sich da Kriterien ausdenken, die haben da mehr Ahnung als irgendwelche Laien mit Gottvertretungsanspruch.
Biologen und Mediziner sollten an entsprechenden Festlegungen ohne Zweifel beteiligt sein. Aber letztlich betreiben die eben doch nur Naturwissenschaft, die uns die wesentlichen Fragen über Seele, Bewusstsein und somit auch Leben bis heute allerbestenfalls andeutungsweise beantworten können.
Idealerweise sollten sich in diesem Sinne Personen äussern, die sowohl eine biologisch-medizinische, als auch eine philosophisch-theologische erfahren haben.

Vril
08.11.2008, 14:47
Eine Lunge die mehr als 30 Jahre geraucht hat, eine Leber die mehr als 30 Alkohol absorbiert hat, Nieren die seit über 50 Jahre alles mögliche filtern müssen !

Hat jemand Interesse an diesen feinen Sachen ???

:cool2: :cool2: :cool2:


Oh ja ich bin mir sicher der da (Gunther von Hagens) hätte bestimmt Interesse an deinem Körper. :]

http://www.plastinarium.de/de/plastinarium/koerperspende.html

Wahabiten Fan
08.11.2008, 14:49
als auch eine philosophisch-theologische erfahren haben.

Was könnten die denn dazu beitragen?

Sauerländer
08.11.2008, 14:51
Was könnten die denn dazu beitragen?
Die Frage nach dem Tod ist auch die Frage nach dem eigentlichen Ich, dem Kern der Person, des Menschseins. Und das ist mindestens ebenso, wie es eine physische Frage ist, auch eine metaphysische.

EinDachs
08.11.2008, 15:41
Biologen und Mediziner sollten an entsprechenden Festlegungen ohne Zweifel beteiligt sein. Aber letztlich betreiben die eben doch nur Naturwissenschaft, die uns die wesentlichen Fragen über Seele, Bewusstsein und somit auch Leben bis heute allerbestenfalls andeutungsweise beantworten können.

Mit Ausnahme von hypothetisch möglichen, praktisch nicht nachweisbaren Seelen kann die Naturwissenschaft das alles schon recht gut erklären.


Idealerweise sollten sich in diesem Sinne Personen äussern, die sowohl eine biologisch-medizinische, als auch eine philosophisch-theologische erfahren haben.

Theologie ist eine immerwährende Tautologie.
Krabats Definition vom Tot sein als nicht mehr lebendig sein, ist da geradezu symptomatisch. Überlicherweise sind sie schöner aufgebaut und komplexer, aber die Quintessenz lautet "Gott ist groß, weil Gott groß ist. Der Mensch lebt um den großen Gott zu dienen, weil selbiger groß ist. Um groß zu sein schuf der Gott Mensch...etc"

Ich seh wenig Grund die dazu zu befragen.
Philospohen lass ich mir einreden, die leiden aber mitunter unter recht ähnlichen Marotten.

Don
08.11.2008, 18:21
Theologie ist eine immerwährende Tautologie.
Krabats Definition vom Tot sein als nicht mehr lebendig sein, ist da geradezu symptomatisch. Überlicherweise sind sie schöner aufgebaut und komplexer, aber die Quintessenz lautet "Gott ist groß, weil Gott groß ist. Der Mensch lebt um den großen Gott zu dienen, weil selbiger groß ist. Um groß zu sein schuf der Gott Mensch...etc"

Ich seh wenig Grund die dazu zu befragen.
Philospohen lass ich mir einreden, die leiden aber mitunter unter recht ähnlichen Marotten.

Eine sehr schöne Definition der Theologie. Könnte glatt von mir sein. ;)

laurin
08.11.2008, 19:10
Eine Lunge die mehr als 30 Jahre geraucht hat, eine Leber die mehr als 30 Alkohol absorbiert hat, Nieren die seit über 50 Jahre alles mögliche filtern müssen !

Hat jemand Interesse an diesen feinen Sachen ???

:cool2: :cool2: :cool2:

Na klar, und wenn es nur ein bißchen Hornhaut deiner Augen ist, die schon viel Elend gesehen haben.

Krabat
08.11.2008, 19:13
Theologie ist eine immerwährende Tautologie.

Ach ja? Katholische Theologie ist wenigstens am Menschen dran. Du redest ja nur von "Komplexheit", "Tautologie", "Quintessenz", "symptomatisch" etc.

Alles nur Worthülsen.

malnachdenken
08.11.2008, 19:18
Ach ja? Katholische Theologie ist wenigstens am Menschen dran.


Am Menschen, oder am katholischen Glauben?

EinDachs
08.11.2008, 19:56
Ach ja? Katholische Theologie ist wenigstens am Menschen dran.

Wie das?
Ich nahm mal an, die reden über alte Schriften, in denen man erriet, das die Erde 5000 Jahre alt ist und der Mensch aus Lehm gebastelt wurde. Was soll da am Menschen sein?



Du redest ja nur von "Komplexheit", "Tautologie", "Quintessenz", "symptomatisch" etc.

Alles nur Worthülsen.


Soll ichs dir einfacher erklären?

Nationalix
08.11.2008, 20:32
Der Dalaih Lama, angebeteter tibetischer Gott vieler Deutscher, hat auf seinem Deutschlandbesuch auch gesagt, daß Organe nur von Toten entnommen werden dürfen.

:rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:

Sauerländer
08.11.2008, 21:42
Mit Ausnahme von hypothetisch möglichen, praktisch nicht nachweisbaren Seelen kann die Naturwissenschaft das alles schon recht gut erklären.
Sie kann Hypothesen aufstellen, die mehr oder weniger sinnig klingen, aber um eins kommen sie nicht herum:
Der Kern des Leib/Seele-Problems ist ein philosophischer, kein naturwissenschaftlicher, und auch die Annahme, dass das naturwissenschaftlich aufzulösen sei, impliziert eine philosophische Position, nämlich die materialistische - die man keineswegs teilen muss.

Theologie ist eine immerwährende Tautologie.
Krabats Definition vom Tot sein als nicht mehr lebendig sein, ist da geradezu symptomatisch. Überlicherweise sind sie schöner aufgebaut und komplexer, aber die Quintessenz lautet "Gott ist groß, weil Gott groß ist. Der Mensch lebt um den großen Gott zu dienen, weil selbiger groß ist. Um groß zu sein schuf der Gott Mensch...etc"
Ich seh wenig Grund die dazu zu befragen.
Philospohen lass ich mir einreden, die leiden aber mitunter unter recht ähnlichen Marotten.
Insofern Theologie der philosophische Arm einer organisierten Religion ist, kann sie natürlich nicht umhin, gewisse Dogmen, die ganz am Anfang stehen, zu bejahen - und sei es nur das trivial-minimale von der Existenz Gottes. Eine Theologie ohne Gott macht schließlich schon begrifflich keinen Sinn.
Das tut aber dem Faktum keinen Abbruch, dass es geistesgeschichtlich erheblich lange religiöse Positionen sind, die das Denken der Menschen zu solchen Fragen geprägt haben, und das auch heute noch eine Debatte darüber metaphysische Aspekte hat, die anders als von der Religion schwerlich bedient werden.

Sauerländer
08.11.2008, 21:44
Am Menschen, oder am katholischen Glauben?
Am Menschen.
Zumindest im Vergleich mit diversen weltanschaulichen Lehren, die heute als Konsens gelten.
Für sich allein betrachtet hat sie selbstverständlich Schwächen wie ALLE Lehren.

EinDachs
09.11.2008, 16:07
Sie kann Hypothesen aufstellen, die mehr oder weniger sinnig klingen, aber um eins kommen sie nicht herum:
Der Kern des Leib/Seele-Problems ist ein philosophischer, kein naturwissenschaftlicher, und auch die Annahme, dass das naturwissenschaftlich aufzulösen sei, impliziert eine philosophische Position, nämlich die materialistische - die man keineswegs teilen muss.

Es ist eher eine metaphysische Frage. Und ich halte nicht viel von Metaphysik.
Fakt ist, es sind Mediziner (und in eingeschränktem Maße Biologen sowie andere Naturwissenschaftler), die die Verantwortung für die Rettung des Lebens haben.
Weder Philosophen, noch Theologen kommen in den Genuss entscheiden zu müssen, ob man diesen Körper noch ein wenig länger mit einer Maschine betreiben soll, in der vagen aber schwindenden Hoffnung, irgendwann vielleicht irgendeine Besserung zu erhoffen oder ob man lieber versuchen soll dem nächsten, mit weit besseren Chancen zu einem lebenswichtigen Organ zu verhelfen.
Theologen tun nichts für den medizinischen Betrieb, sie haben kaum Fachwissen und sie sollten sich da auch eher raushalten. Mediziner geben auch keine Tipps wie man die Beichte reformieren soll.


Insofern Theologie der philosophische Arm einer organisierten Religion ist, kann sie natürlich nicht umhin, gewisse Dogmen, die ganz am Anfang stehen, zu bejahen - und sei es nur das trivial-minimale von der Existenz Gottes. Eine Theologie ohne Gott macht schließlich schon begrifflich keinen Sinn.

Und genau das ist der Punkt, wo sie sich von der Wissenschaft unterscheidet.
Wissenschaft hat kein Anfangsdogma. Es wurde nie festgelegt: "Es gibt nur eine Schwerkraft und Newton ist ihr Prophet", sondern man hat vollkommen ergebnisoffen aus vorliegenden Beobachtungen Schlüsse gezogen, Modelle erdacht und versucht die mit Experimenten zu belegen.

Theologen sind hingegen Berufsdogmatiker, die an eine Reihe Vorsätze gebunden sind, die ihnen im Gesamtpaket Bibel geliefert wurden und die sie zwangsläufig hochhalten müssen, fast egal ob das in der Bibel sich als Schwachsinn herausgestellt hat bzw herausstellen wird oder eben nicht (sollte es sich als Schwachsinn herausgestellt haben, muss man das dann im "übertragenen Sinne" oder als "Gleichnis" sehen)
Ich erinnere an Galileo, der sich anhören durfte, dass in der Bibel von Ecken der Erde gesprochen wird, was ja wohl den Unsinn mit der Kugel ein für alle Mal widerlegt. Eine dieser Stellen die heute als "bildlich" gilt, ebenso wie die Sache mit den 7 Tagen und der äpfelanbietenden Schlange 100 Jahre nach Darwin als "Gleichnis" anerkannt wurde.
Nein, Kirche soll in echten Wissenschaften nicht mitreden.


Das tut aber dem Faktum keinen Abbruch, dass es geistesgeschichtlich erheblich lange religiöse Positionen sind, die das Denken der Menschen zu solchen Fragen geprägt haben, und das auch heute noch eine Debatte darüber metaphysische Aspekte hat, die anders als von der Religion schwerlich bedient werden.

Da kann man sehr wohl dann auch Philosophen heranziehen.
Die beschäftigen sich auch viel mit Metaphysik, müssen ihre Positionen aber nicht mit Schriften aus der Bronzezeit abgleichen, sind also wieder Wissenschaftler.

Drache
09.11.2008, 21:44
Dein Herz schlägt, Deine Leber funktioniert, der Blutkreislauf ist da, Du atmest, Deine Lungen pumpen, Du bist bei 37 Grad, warm, lebend, Deine Haut ist durchblutet.

Bist Du da wirklich schon tot?

Ja bist du! Zumindest im wissenschaftlichen Sinne!
Wenn man den Todeszeitpunkt nach religiösen Vorstellungen ermitteln würde, könnte man Organtransplantationen getrost vergessen, da mit dem absoluten Stillstand des Kreislaufs auch die Blutgerinnung einsetzt!
Die vegetativen Körpersysteme funktionieren über das Rückenmark und nicht über das Gehirn. Das Herz wird noch dazu von einem autonomen Signal am pumpen gehalten. Und nur weil noch ein paar Eingeweide zucken, bist du nicht mehr am leben!

Vergleiche es einfach mit einem Huhn ohne Kopf (hab das selbst mal getestet, als wir am schlachten waren :))). Obwohl du dem Federvieh die Rübe abgehackt hast, flattert es noch bis zu 5 Minuten herum, weil der Blutkreislauf noch kurzfristig aufrechterhalten wird. Und auch wenn dieses Federvieh noch flattert, ist es definitiv tot!

Mütterchen
10.11.2008, 06:49
Es ist ja klar, dass bei einer Organspende auch eine Uhr tickt - lange Wartezeiten bis zur Entnahme kann man sich da nicht leisten, das Gewebe wird sicher sehr schnell geschädigt.
Und trotzdem: es ist doch richtig und auch wichtig, dass auch über ethische Gesichtspunkte diskutiert wird. So wie es die kath. Kirche eben macht, wenn sie Bedenken äußert. Und meiner Meinung nach ist es schon richtig - wer kann schon wirklich genau wissen, wann der Mensch definitiv tot ist? Nur mal angenommen-aller Überzeugung der Atheisten zum Trotz , der Mensch besitzt eben doch Seele?

DoMonRai
10.11.2008, 08:19
Meine Innereien bekommt niemand!
Passt schon. Ein Herz aus Stein kann auch niemand brauchen. ;)

Mütterchen
10.11.2008, 08:26
Meine Innereien bekommt niemand!

Da wirst du auch nicht der Einzige sein, der so denkt.
Was ich selbst übrigens vollkommen in Ordnung finde.

Sheldon
10.11.2008, 10:26
Hartz IV-Empfänger können sich schonmal freuen. Diese könnten gezwungen werden, zuerst eine ihrer Nieren zu verticken, bevor sie Anspruch auf Staatsleistungen bekommen.


Es ist doch folgende Situation: Wenn jemand existenziell bedroht ist, weil er nicht genug Geld hat, um den Lebensunterhalt seiner Familie zu finanzieren, so muss er meiner Meinung nach die Möglichkeit haben, durch den Verkauf von Organen - und zwar geregelten Verkauf … ähnlich der Börse, dass man sagt, wer ist zugelassen zu dem Handeln. Es muss auch geprüft werden, wer darf das Organ entnehmen. Und dann wird praktisch das Organ versteigert.
[...]
Wenn Sie Leistungen erhalten wollen, gehört es zu Ihren Pflichten, dass Sie und alle erwerbsfähigen Mitglieder Ihrer Bedarfsgemeinschaft alle Möglichkeiten nutzen, Ihre Hilfebedürftigkeit zu verringern bzw. zu beenden und dass Sie aktiv an allen angebotenen Maßnahmen mitwirken.
Quelle: SGB-II-Merkblatt

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29088/1.html

Skaramanga
10.11.2008, 14:40
Ich spende meinen Arsch. Der wurde schon so oft geleckt, der ist antiseptisch und wird garantiert nicht abgestoßen. :cool2:

Vorstrafenregister
10.11.2008, 14:51
Meine Innereien bekommt niemand!

Brauchst du die noch, wenn du tot bist?

Ajax
10.11.2008, 16:22
Brauchst du die noch, wenn du tot bist?

Ich habe es schon weiter oben gesagt: ich empfinde das Ausschlachten des menschlichen Körpers und die Reduzierung bloß auf sein "Menschenmaterial" als zutiefst unmoralisch und unethisch. In einer Welt, in der sämtliche Werte verfallen, in der aber im Grunde alles nur auf seinen wirtschaftlichen Nutzen sowie eine Kosten/Nutzen-Analyse reduziert wird, nicht verwunderlich.

WIENER
10.11.2008, 16:41
Brauchst du die noch, wenn du tot bist?

Ich traue so gut wie niemanden, und schon gar net unseren geldgierigen sogenannten Eliten. Es wird genug Ärzte geben die mich gerne gegen ein kleines Taschengeld eines "Empfängers" für tot erklären, obwohl ich es nicht bin.

Frank3
10.11.2008, 18:53
Ich traue so gut wie niemanden, und schon gar net unseren geldgierigen sogenannten Eliten. Es wird genug Ärzte geben die mich gerne gegen ein kleines Taschengeld eines "Empfängers" für tot erklären, obwohl ich es nicht bin.

Das ist auch MEIN Gedanke und außerdem entgeht man doch so nur NICHT dem Nichts und für GOTTesgläubige ist es doch ein einmischen in GOTT gewolltem , was NICHT SEIN MUSS oder ?

EinDachs
10.11.2008, 18:59
Ich habe es schon weiter oben gesagt: ich empfinde das Ausschlachten des menschlichen Körpers und die Reduzierung bloß auf sein "Menschenmaterial" als zutiefst unmoralisch und unethisch. In einer Welt, in der sämtliche Werte verfallen, in der aber im Grunde alles nur auf seinen wirtschaftlichen Nutzen sowie eine Kosten/Nutzen-Analyse reduziert wird, nicht verwunderlich.

Der Kosten/Nutzen ist in dem Fall, dass ein anderer Mensch weiterleben darf. Ich find es unethischer und unmoralischer, dies zu verhindern nur um intakt verrotten zu können.

Frank3
10.11.2008, 19:11
Der Kosten/Nutzen ist in dem Fall, dass ein anderer Mensch weiterleben darf. Ich find es unethischer und unmoralischer, dies zu verhindern nur um intakt verrotten zu können.

Nein so einfach ist es NICHT .
Ich zum Beispiel will damit NUR VERHINDERN das mich einer nur als Legobaukasten ansieht und ich SEHE NICHT SEIN DENKEN .

EinDachs
10.11.2008, 19:20
Nein so einfach ist es NICHT .
Ich zum Beispiel will damit NUR VERHINDERN das mich einer nur als Legobaukasten ansieht und ich SEHE NICHT SEIN DENKEN .

Tja, nur wenns soweit ist, dass sich die Frage stellt ob du als parktischer Legobaukasten ein paar Teile an ein anderes Legomännchen abgeben sollst, bist du ohnehin schon tot. Was dann ist, weiß keiner so genau, möglicherweise siehst du dann sein denken, wahrscheinlicher aber ist, dass es dir dann ohnehin egal ist.

Frank3
10.11.2008, 19:30
Tja, nur wenns soweit ist, dass sich die Frage stellt ob du als parktischer Legobaukasten ein paar Teile an ein anderes Legomännchen abgeben sollst, bist du ohnehin schon tot. Was dann ist, weiß keiner so genau, möglicherweise siehst du dann sein denken, wahrscheinlicher aber ist, dass es dir dann ohnehin egal ist.

Vielleicht bin ich aber tot weil man mich ausschlachten WOLLTE ?
Was der TOD ist ist für mich keine Frage mehr . Ich weiss es .