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Aresetyr
30.10.2008, 22:46
Zähe Verhandlungen nähren Gerüchte über Minderheitsregierung



Eine Einigung auf eine Einigung bis nächste Woche: Das ist das Ergebnis der jüngsten Runde der Koalitionsverhandlungen - SPÖ und ÖVP trennt der Zwist um die Budgetpolitik - und viel gegenseitiges Misstrauen - Mit Video

Wien - Rudelbildung im Parlament: Während sich Werner Faymann und seine Genossen an einem Ende des Ganges, quasi auf dem Normalweg, den Journalisten stellten, wählte Josef Prölls Team geschlossen eine Alternativroute über eine Stiege auf der anderen Seite - ein Sinnbild für die atmosphärische Basis, auf der die jüngste Runde der Koalitionsverhandlungen am Donnerstag aufbaute. Die Delegationen von SPÖ und ÖVP steuerten den Sitzungssaal nicht nur von verschiedenen Seiten an, sie redeten auch aneinander vorbei.

Schleunigst "den finanziellen Rahmen" für Steuerreform und Konjunkturmaßnahmen abstecken wollte ÖVP-Anführer Pröll, und zwar "auf Punkt und Beistrich". Schließlich müsse man vor den Verhandlungen wissen, wie viel Geld zur Verfügung stehe. Damit die einzelnen Untergruppen keine Pläne austüfteln, die gar nicht leistbar sind, ergänzte Innenministerin Maria Fekter.

Sparen vs. Schuldenmachen

Genau dagegen sträubt sich Faymann. Er wolle die konkrete Budgetentwicklung erst am Ende der Koalitionsverhandlungen festschreiben, sagte er vor der donnerstäglichen Sitzung: „Es besteht keine Veranlassung, sich heute auf Prozentsätze festzulegen." Zuerst müsse man abklären, welche Projekte die Regierung umsetzen wolle. Außerdem gebe es keine Garantie, dass die von der Regierung versprochene Banken-Hilfe nicht schlagend werde. "Wer heute sagt, wir machen nicht mehr als drei Prozent Defizit, ist ein Hellseher", argumentierte Faymann.

In schwarzen Ohren klingen solche Sätze wie eine Provokation. Seit Jahrzehnten pflegt die ÖVP das Image der Sparefroh-Partei, die rote "Schuldenmacher" in die Schranken weist. Pröll warnt vor "Überschuldung" und möchte das Maastricht-Limit von drei Prozent minus lieber nicht überschreiten. Der Wunsch der SPÖ, einen Teil der Steuerreform auf 2009 vorzuziehen, gilt in der ÖVP ohnehin als "völlig illusorisch", wie es in Koalitionskreisen heißt.
"Es ist wie bei den Verhandlungen vor zwei Jahren", klagt ein Schwarzer. Wie damals wehre sich die SPÖ dagegen, präzise Vereinbarungen auszuhandeln - worunter dann eine künftige Regierung zu leiden habe. Faymann wolle nichtpaktierte Ideen hinterher mithilfe der Boulevardmedien durchzusetzen, mutmaßen ÖVPler. Am Mittwoch habe der SP-Chef ja wieder einmal ein persönliches Drei-Punkte-Programm hinausposaunt - ohne sich, wie ausgemacht, mit dem Partner in spe abzusprechen.

"Die ÖVP richtet uns doch selbst Nettigkeiten über die Medien aus", kontern Sozialdemokraten und verweisen auf Sticheleien Fekters gegen ihren Verhandlungspartner Norbert Darabos. "Mehr als einmal" habe der rote Verteidigungsminister fixierte Termine geschwänzt, beschwerte sich die schwarze Verhandlungskoordinatorin. Stimmt nicht, heißt es aus Darabos' Büro: Nur ein einziges Mal habe der Ressortchef abgesagt.

Scharmützel im alten Stil

Eigentlich haben sich SPÖ und ÖVP verpflichtet, auf derartige Scharmützel im Sinne einer "Regierung neuen Stils" zu verzichten, doch hinter den Kulissen gehen die Spielchen bereits wieder los. Gegenseitig werfen sich Rote und Schwarze vor, bereits die Scheidung zu suchen, bevor die Ehe überhaupt geschlossen wurde. Die ÖVP wolle nicht wirklich in die Regierung, so eine SPÖ-These (siehe Minderheit für Minderheitsregierung). Vice versa kursieren ähnliche Theorien: Faymann strebe in Wahrheit eine Minderheitsregierung an. Als Indiz gilt, dass sich die FPÖ bei der Wahl Martin Grafs zum Dritten Nationalratspräsidenten kaum auf die SPÖ eingeschossen hat, obwohl diese ihren Abgeordneten erlaubt hatte, gegen den Freiheitlichen zu stimmen.
Dementsprechend dürftig waren die verkündeten Ergebnisse der Runde vom Donnerstag. Eine Woche lang wollen die Chefverhandler und ihre Finanzexperten nun versuchen, in Sachen Budget auf einen grünen Zweig zu kommen. Auf konkrete Vorgaben wollten sich weder Faymann noch Pröll einlassen. Nur Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) wurde etwas deutlicher und versprach eine Vorentscheidung über den künftigen Budgetplan sowie über die Frage, welcher Teil einer Steuerreform wann kommt.

Andere Verhandler beurteilten das Gespräch wie üblich mit den wohlwollenden Adjektiven wie "konstruktiv", "intensiv" oder "spannend". "Mir ist es immer lieber, Punkte abzuhaken", meint die rote Bildungsministerin Claudia Schmied: "Aber wie es aussieht, braucht es noch Zeit." (Gerald John und Günther Oswald, DER STANDARD, Printausgabe, 31.10.2008)


mMn können diese zwei einstigen Großparteien einfach nicht miteinander weil sie komplett andere Ansätze vertreten... das wäre als müssten die Grünen mit der FPÖ eine Regierung aufstellen... nie und nimmer möglich.




http://images.derstandard.at/2008/10/30/1225359803035.jpg
Eigentlich haben sich SPÖ und ÖVP verpflichtet, auf derartige Scharmützel im Sinne einer "Regierung neuen Stils" zu verzichten, doch hinter den Kulissen gehen die Spielchen bereits wieder los.


Quelle (http://derstandard.at/)

Ach, wer hätte es gedacht? Es wird gleich "weitergewurschtelt"... naja klar, wenn im Endeffekt alles beim alten geblieben ist und nur ein paar WENIGE Leute die Koffer packen mussten, allen vorran eben Alfred Gusenbauer und Wilhlem Molterer... hinter den Kulissen gab es kaum Veränderung, was soll sich also großartig verbessert haben?

Sui
30.10.2008, 22:55
Ach, wer hätte es gedacht? Es wird gleich "weitergewurschtelt"... naja klar, wenn im Endeffekt alles beim alten geblieben ist und nur ein paar WENIGE Leute die Koffer packen mussten, allen vorran eben Alfred Gusenbauer und Wilhlem Molterer... hinter den Kulissen gab es kaum Veränderung, was soll sich also großartig verbessert haben?


Nichts! Gar nichts!

Was meinst du was die froh sind, dass der Haider weg ist. Insbesondere der Faymann!

Aresetyr
30.10.2008, 22:57
Nichts! Gar nichts!

Was meinst du was die froh sind, dass der Haider weg ist. Insbesondere der Faymann!

Da sind sie alle froh, da er mit Abstand der größte Rhetoriker gewesen ist... schade, ich hätte mich zu gerne mit ihm gemessen... Faymann und Konsorten werden keine große Herausforderung für uns sein. :(

Alles ein abgekartetes, teures Spiel... bitte verspielt es, macht den Fehler noch einmal und ersauft in eurer eigenen Inkompetenz, "Großparteien"...

EinDachs
30.10.2008, 23:01
Gerüchte kanns immer wieder mal geben, es stellt sich aber die Frage, wie eine solche den halten sollte?
Defacto gehts nämlich nur, wenn zwei kleinere oder die andere Großpartei diese stützen.
Wahrscheinlichkeit nahe Null.




Nichts! Gar nichts!

Was meinst du was die froh sind, dass der Haider weg ist. Insbesondere der Faymann!

Am insbesondersten der Strache.

Aresetyr
30.10.2008, 23:03
Am insbesondersten der Strache.

Alle profitieren davon, aber keiner besonders, da sich das BZÖ ja krampfhaft gegen eine übernahme durch die FPÖ wehrt.

EinDachs
30.10.2008, 23:17
Aber wehren sich auch dessen Wähler krampfhaft gegen einen Wechsel?
Da seh ich das Potential für Strache. Das dritte Lager hatte vor kurzem noch zwei Führer und die Spaltung schien ein Dauerzustand zu werden.
Jetzt bleibt nur noch einer, die Zukunft des BZÖs ist ungewiss und die Großparteien wirken nicht gerade so, als ob sie aus ihren Fehlern gelernt hätten.

Wer wird da wohl am meisten profitieren?

Sui
30.10.2008, 23:18
Da sind sie alle froh, da er mit Abstand der größte Rhetoriker gewesen ist... schade, ich hätte mich zu gerne mit ihm gemessen... Faymann und Konsorten werden keine große Herausforderung für uns sein. :(

Alles ein abgekartetes, teures Spiel... bitte verspielt es, macht den Fehler noch einmal und ersauft in eurer eigenen Inkompetenz, "Großparteien"...

Aha, die Wirtschaftsuniversität Wien lässt grüssen!

Natürlich ersaufen sie in der eigenen Imkompetenz. Hat Rot-schwarz je etwas auf die Beine gestellt? Ausser in der Amtzeit Schlüssel ist doch dort nicht wirklich was passiert.

Sui
30.10.2008, 23:20
Wer wird da wohl am meisten profitieren?

Tja, dies ist die Frage. Kurzfristig möglicherweise der Strache, der aber bestimmt nicht so froh ist über Haiders Ableben.

Zwei rechte Parteien sind stärker. Jetzt fehlt ihm was. Und dies wird dem Strache sofort aufgegangen sein.

Ich denke da ist jetzt alles offen.

Aresetyr
31.10.2008, 07:14
Aha, die Wirtschaftsuniversität Wien lässt grüssen!


WU? Nein, nun wirklich nicht, wobei einige meiner Freunde auf die WU wollen und sind ;)



Natürlich ersaufen sie in der eigenen Imkompetenz. Hat Rot-schwarz je etwas auf die Beine gestellt? Ausser in der Amtzeit Schlüssel ist doch dort nicht wirklich was passiert.

Nein, das ganze System hat nur so lange funktioniert so lange es keine wirkliche Demokratie war... als Rot die alleinige Kontrolle hatte.