PDA

Vollständige Version anzeigen : Kinder - Opfer des Fortschritts und emotionale Krüppel?



marc
28.10.2008, 20:24
Länger arbeiten, immer flexibel bleiben, einsam mit Computern kommunizieren - unsere Kinder werden den Preis für wirtschaftlichen und technischen Fortschritt zahlen, glaubt Psychologe Daniel Goleman. Denn ihre soziale und emotionale Kompetenz droht auf drastische Weise zu verkümmern.

Während der durchschnittliche Intelligenzquotient amerikanischer Kinder im Lauf des vergangenen Jahrhunderts stetig gestiegen ist, bezeugten die letzten drei Jahrzehnte einen drastischen Rückgang der grundlegenden sozialen und emotionalen Fähigkeiten.

Die zwingendsten Daten bietet eine nationale Erhebung, die Thomas Achenbach von der Universität Vermont bei mehr als dreitausend repräsentativ ausgewählten amerikanischen Schülern im Alter zwischen sieben und sechzehn Jahren durchgeführt hat, deren Verhalten er von Eltern und Lehrern (ihnen nahestehenden Erwachsenen) beurteilen ließ. Die erste Befragung fand Anfang der Siebziger Jahre statt, eine zweite fast fünfzehn Jahre später und eine dritte in den späten Neunziger Jahren. Die Ergebnisse offenbaren einen bestürzenden Verfall der sozialen und emotionalen Kompetenz.

Nicht, dass heutige Eltern ihre Kinder weniger lieben würden – sie haben einfach nicht mehr genügend Zeit für ihre Betreuung.

Hinzu kommt der Faktor Technik. Heutige Kinder – der Industrie-, zunehmend aber auch der Entwicklungsländer – verbringen mehr Zeit denn je allein, auf Monitore starrend. Das Ganze läuft auf ein beispielloses Realexperiment im Bereich der Kinderaufzucht hinaus.

Das für den Erwerb sozialer und emotionaler Kompetenzen entscheidende limbische System ist diejenige Hirnregion, die anatomisch am spätesten reift, so dass ihre Entwicklung erst mit Mitte zwanzig abgeschlossen ist. In diesem Zeitraum bilden sich die Lebensfähigkeiten eines Kindes heraus, wenn neuronale Netzwerke, mit allen Vor- und Nachteilen, Gestalt annehmen. Es sind Kindheitserlebnisse, die über diese Verknüpfungen entscheiden. Um unseren heutigen Kindern zu helfen, die richtigen sozialen und emotionalen Fähigkeiten zu erlernen, sollten wir derlei Einsichten in die Klassenzimmer tragen, anstatt die Jugend auf Gedeih und Verderb der knallharten, technikbesessenen Wunderwelt von heute auszusetzen.

Ganzer Artikel:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,577747,00.html

Margrit
28.10.2008, 21:01
Da ist eine Menge dran. Wobei man das auch steuern könnte.
In erster Linie einmal sind Elternhäuser für das gute Gedeihen von Kindern zuständig.
Was ist denn geschehen?
Man definiert Kinder nur noch über Geld. Kinder sind ein Armutsrisiko, ein grauenhafter Satz. Was sollen Kinder aus bescheidenen (nicht asozialen) Verhältnissen denn denken, wenn sie in den Medien ständig diesen Satz hören?
"Meine Mama ist arm, weil ich auf der Welt bin" Grausig.
Arme Kinder haben vielleicht manchmal das schönere, liebevollere Elternhaus als andere
Was der Staat aber machen könnte, diesen Klamottenwahn beenden in den Schulen, dann wäre auch mal wieder ein Wir-Gefühl bei den Kindern vorhanden, egal ob arm oder reich.
Und man muß nicht zwanghaft ständig in den Urlaub düsen und dafür geht Mutter dann voll arbeiten. Wie wäre es denn mal mit dem Rad in die Umgebung? Fresskorb mitnehmen, den Ball etc. und den Tag wirklich mit dem Kind verbringen?
Wer spielt denn heute noch mit seinen Kindern? Man parkt sie lieber vor dem TV, nach einem ganzen Bürotag ist Mutter ja so gestresst. Und das alles nur weil man das Zweitauto will, ständig Urlaub usw.
Es ist nämlich nicht immer so, dass man für den Lebensunterhalt arbeiten muss.
Also hier muß eine Menge Umdenken stattfinden.
Wer redet denn heute noch mit seinen Kindern? Gemeinsame Mahlzeiten? All das findet kaum noch statt. Und das hat mit der technisierten Welt nichts zu tun.
Eltern sind unfähig geworden mit ihren Kidnern umzugehen. Sie haben auch oftmals keine Lust. Sind desinteressiert.
Wir haben doch das Phänomen, dass wir überbehütete Kleinkinder haben, komemn sie dann in die Schule sollen sie nur noch funktionieren.
Neulich sah ich einen Bericht wonach Kinder mengenweise Medikamente verpaßt bekommen, damit sie aufmerksamer sind, damait sie ruhiger sind
Das ist doch erschreckend.
Unsere Frauen haben im Zuge der Emanzipation etwas verlernt, nämlich ihr Frausein, diese heutigen Mütter sind oftmals völlig emotionslos und können gar nicht richtig mit ihren Kindern umgehen. Es wird alles immer nur über Geld gemacht.
Aber Kinder brauchen zu allererst einmal eins: Nestwäre.
Das muss den Eltern wieder beigebracht werden
Dazu könnte man noch eine ganze Menge sagen.
Was sind denn Elternhäuser heute? Das sind ein paar Personen die zufällig die gleiche Adresse haben. Man kommt und geht, wie man will, schmiert sich inder Küche mal ein Brot oder schiebt sich son Pappefladen (Pizza) in den Ofen, das wars. Kein wirkliches Miteinander mehr, das sit erschreckend
Aber lassen wirs erst einmal

Cash!
28.10.2008, 21:11
Ich muss sagen, die Antwortmöglichkeit:

"Ja, ich befürchte, dass da was dran ist und der Trend zum Wirtschaftsroboter geht."

Ist schon ein wenig drollig. Wer möchte das ernsthaft bestreiten? Spätestens, seit der begriff "Humankapital" einzug gehalten hat in den Sprachgebrauch der Pädagogen, ist die Sache doch klar....

ErhardWittek
28.10.2008, 22:11
Ich muss sagen, die Antwortmöglichkeit:

"Ja, ich befürchte, dass da was dran ist und der Trend zum Wirtschaftsroboter geht."

Ist schon ein wenig drollig. Wer möchte das ernsthaft bestreiten? Spätestens, seit der begriff "Humankapital" einzug gehalten hat in den Sprachgebrauch der Pädagogen, ist die Sache doch klar....
Dafür sind ja auch die Kinderkrippen geplant, um die Kinder im Sinne der Wirtschaft effektiver instrumentalisieren und die Mütter als zusätzliche billige Arbeitskräfte ausbeuten zu können.

Menschen sollen funktionieren und nicht denken oder, schlimmer noch, Gefühle entfalten.