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Vollständige Version anzeigen : Kopien aller Webseiten in die Nationalbibliothek - sinnvoll?



lupus_maximus
23.10.2008, 21:20
Nationalbibliothek will das deutsche Internet kopieren


Diese Regel wird noch für viel Ärger sorgen: Eine neue Verordnung der Bundesregierung verpflichtet Betreiber von Webseiten, Kopien ihres Angebotes bei der Deutschen Nationalbibliothek abzuliefern. Ob auch Blogger kopieren und einreichen müssen, ist noch unklar.

http://adserv.quality-channel.de/RealMedia/ads/adstream_lx.ads/www.spiegel.de/netzwelt/artikel/396795847/Middle2/qc/ON43XX4523XX9/ON43XX4523XX9_01.html/38382e36392e32322e3733?_RM_EMPTY_

Ab heute müsste kopiert und abgespeichert werden - eigentlich. Fast jede Webseite, samt Bildern, Texten und sogar Audiodateien soll die Deutsche Nationalbibliothek archivieren, im Auftrag der Bundesregierung. Das Kopieren und Abspeichern sollen die Bundes-Bibliothekare aber nicht übernehmen. Das sollen die Seitenbetreiber machen.
Am Donnerstag wurde die Verordnung über die Pflichtablieferung von Medienwerken an die Deutsche Nationalbibliothek (http://www.bgblportal.de/BGBL/bgbl1f/bgbl108s2013.pdf) im Bundesgesetzblatt veröffentlicht - damit ist sie rechtskräftig. Auf den Seiten der Deutschen Nationalbibliothek ist auch nachzulesen (http://www.d-nb.de/netzpub/info/np_faq.htm), was da von nun an alles gesammelt werden soll: "Alle Darstellungen in Schrift, Bild und Ton, die in öffentlichen Netzen zugänglich gemacht werden." Mit anderen Worten: Die Nationalbibliothek möchte in regelmäßigen Abständen vollständige Kopien des deutschen Internets bekommen, einschließlich multimedialer Elemente. Ausgenommen sind lediglich "zeitlich begrenzte Vorabveröffentlichungen, reine Software- oder Anwendungstools und auch Fernseh- und Hörfunkproduktionen".





http://www.spiegel.de/img/0,1020,1335326,00.jpg (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,grossbild-1335325-586036,00.html)
http://www.spiegel.de/static/sys/v8/icons/ic_lupe.gif (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,grossbild-1335325-586036,00.html)





DPA
Deutsche Nationalbibliothek (Standort Leipzig): Kopien aller Webseiten?


Der Branchenverband Bitkom hatte schon im vergangenen Jahr gegen das Gesetz protestiert (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,489765,00.html), der Widerstand verpuffte jedoch ohne Konsequenz. Deutsche Firmen werde die tatsächliche Umsetzung der Regelung 115 Millionen Euro jährlich kosten, schätzte der Verband damals. Was an Kosten auf den Steuerzahler zukommt, ist noch vollkommen unklar.
Die Regelung ist das Ergebnis eines Gesetzes, das schon aus dem Jahr 2006 stammt: Dem Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek ( DNBG (http://www.gesetze-im-internet.de/dnbg/BJNR133800006.html)). Jetzt ist das Gesetz samt erklärender Verordnung da - aber wie das alles genau funktionieren soll, wer die riesigen Mengen Speicherplatz zur Verfügung stehen wird, das scheint noch niemand so recht zu wissen.
Ablieferung als PDF oder Zip-Archiv
Geschehen soll die Ablieferung am liebsten in PDF-Form, über ein Webformular. Bei Bedarf, nämlich "wenn Ihre Netzpublikation aus mehreren Dateien besteht, z. B. einer oder mehreren HTML-Seiten mit Bildern", darf man sie auch auch als Zip-Archiv abgeben. Wie es sich mit privaten Webseiten genau verhält, ist derzeit nicht ganz klar. "Lediglich privaten Zwecken dienende Websites" sind beispielsweise freigestellt - aber was genau ist im Netz lediglich privat? Ein Blog? Auch, wenn darin das Weltgeschehen oder die deutsche Politik kommentiert wird? Auch dann, wenn neben den Blog-Einträgen Google-Anzeigen erscheinen?


Da es sich um eine Pflichtabgabe handelt, ist sie, zumindest theoretisch, auch strafbewehrt. Nach einer Abmahnung kann es heise.de zufolge bis zu 10.000 Euro Strafe kosten, wenn man seine Netz-Inhalte nicht bei der DNB abliefert. Eine Erklärseite der DNB schränkt allerdings ein: "Die Entwicklung geeigneter Verfahren für den Massenbetrieb der Sammlung, Erschließung und Archivierung von Netzpublikationen erfolgt stufenweise." Im Klartext: Man weiß bei der DNB selbst noch nicht so genau, wie das alles funktionieren und organisiert werden soll. So lange das nicht abschließend geklärt ist, wird die Bibliothek "keine Ordnungswidrigkeitsverfahren anstrengen". Außerdem werde man "abzuliefernde Netzpublikationen gegebenenfalls nicht gleich übernehmen, sondern vormerken und erst anfordern, wenn der Stand der Technik und der Absprachen dies zulässt."

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,586036,00.html

Jetzt spinnen sie wirklich!

politisch Verfolgter
23.10.2008, 21:27
ÖDler konstruieren sich Futtertröge, nennen das "Absprachen". Dazu entwerfen sie in USA Marsstädte, haben Abteilungen für den Umgang mit Aliens, falls mal welche aufkreuzen würden.
Doch die Eink./Verm.-Verteilung wird nicht präsentiert, auch nicht deren Ursachen.

I.Kant
23.10.2008, 22:00
Bei Büchern wird das auch so gemacht, ob das in diesem Falle sinnvoll ist kann ich noch nicht beurteilen.:dunno: :zzz:

lupus_maximus
23.10.2008, 22:13
Bei Büchern wird das auch so gemacht, ob das in diesem Falle sinnvoll ist kann ich noch nicht beurteilen.:dunno: :zzz:
Es geht darum, daß ich als Privatmann denen meine Seiten auf meine Kosten archivieren und sie denen auch zusenden soll. Da habe ich schlichtweg keine Lust dazu.
Jede Änderung selbstverständlich auch.
Zu allem Überfluß wird das Netz immer kommerzieller, also kostenpflichtig.

Nach meiner Ansicht soll man weiterhin Computer nutzen, die Seiten aber auf CD den Mitgliedern zukommen lassen und das Internet aufgeben.
Es bringt nichts mehr.
Man könnte auch nur noch von PC zu PC ein Netz aufbauen und es verschlüsseln.

Kaine
23.10.2008, 23:19
Das Skandalöse finde ich erstmal die "Bringpflicht" und das bei Onlineinhalten. Als beispiel archive.org oder google archivieren auch aber indem sie sich die Inhalte selber laden durch Automatismen (Rechner surft Rechner an).

Dann ist da noch die Rechtsunsicherheit: Viele Privatseitenbetreiber die eine Rubrik Tipps und Tricks oder Guides haben werden sich nun fragen ob sie dazugehören (Onlinepublikationen).

Den Zeitaufwand eine Seite aufzubereiten (als pdf) ist auch nicht zu unterschätzen wenn das dann öfter geschehen soll - Gerade bei dynamischen Inhalten (Foren, Blogs etc.).

Langfristig führt das meiner Meinung nach zu Selbstzensur (Aufgabe seiner Website sprich Kapitulation) wenn man nicht genügend finanzielle Ressourcen hat im Falle des Falles ggf. einen Anwalt einzuschalten wenn dann wirklich eine Abmahnung (bis zu 10000€) ins Haus flattert mit Forderungen die Inhalte abzuliefern.

Bleibt abzuwarten wie das die DNB zukünftig in der Praxis handhabt. Ich sehe da noch viele Fragezeichen.

politisch Verfolgter
24.10.2008, 14:17
Alles politisch bewirkt und gewollt, auch die Abmahngesetzgebung. Der Rechtsraum ist leider in weiten Teilen irrwitzig und grundrechtswidrig konstruiert.
Es ist das sozialstaatliche Idiotenzwingersyndrom.
Damit wurden die Grundrechte überwuchert und ausgehebelt.

Dagegen hilft nur eins: die schlimmsten Gesetze müssen weg, userzentriert vernetzungsoptimierte high tech Netzwerke müssen her.
Dabei gehts darum, uns die immer weiter zunehmenden größtmöglichen materiellen Freiheitsgrade individueller Selbstverwirklichung zu erschließen.
Das geht nur, wenn wir uns die Naturgesetze immer dienstbarer machen, statt die Einen Anderen.
Genau das haben alle Gesetze zu bewirken und zu bezwecken.

lupus_maximus
24.10.2008, 16:16
Alles politisch bewirkt und gewollt, auch die Abmahngesetzgebung. Der Rechtsraum ist leider in weiten Teilen irrwitzig und grundrechtswidrig konstruiert.
Es ist das sozialstaatliche Idiotenzwingersyndrom.
Damit wurden die Grundrechte überwuchert und ausgehebelt.

Dagegen hilft nur eins: die schlimmsten Gesetze müssen weg, userzentriert vernetzungsoptimierte high tech Netzwerke müssen her.
Dabei gehts darum, uns die immer weiter zunehmenden größtmöglichen materiellen Freiheitsgrade individueller Selbstverwirklichung zu erschließen.
Das geht nur, wenn wir uns die Naturgesetze immer dienstbarer machen, statt die Einen Anderen.
Genau das haben alle Gesetze zu bewirken und zu bezwecken.
Dies wird jetzt folgendermaßen durchgeführt!

Es wird nur noch eine Hinweisseite im Netz geben, wie jetzt auch: Vorzugs.de, alles andere wird dann nur noch mit Paßwort zugänglich gemacht.
Es ist also nichts mehr öffentlich.

Rowlf
24.10.2008, 16:27
Sind doch eh zu 90% Pornos

lupus_maximus
24.10.2008, 16:50
Sind doch eh zu 90% Pornos
Weiß ich nicht, ich gucke keine Pornos!

Zwei Domains habe ich schon gelöscht: karl-heinz-wolf.de und lupusmaximus.de.

Die Domain für NG und für die WWU werden demnächst sowieso im Ausland angesiedelt. Der Freistaat und dessen Firma geht dem deutschen Staat sowieso nichts an.
Wenn ich richtig informiert bin, gehen der DNB Seiten auf einem ausländischen Server nichts an.