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Vollständige Version anzeigen : Für jeden Kurs einzeln blechen: Heftige Kritik an Hahn-Idee!



Aresetyr
21.10.2008, 16:27
Österreich-News



Studentenvertreter sehen die neue Variante der Studiengebühren von Wissenschaftsminister Johannes Hahn, als "eine Strafe für jene, die viel tun". Rektoren als "politisches Vorgeplänkel zur Regierungsbildung".

Zum Thema
Opposition erbost
"Rausgeprüft". Florian Ortner, Vorsitzender der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH), warnt davor, dass Studenten in dieser Variante "rausgeprüft werden" könnten. Geht's nach Hahns Plänen, sollen Studenten nicht mehr pro Semester zahlen, sondern pro Kurs. Wie viel die Teilnahme an einer Lehrveranstaltung schlussendlich kostet, hängt von den so genannten ECTS-Punkten ab. Sie werden den Studenten pro Kurs angerechnet.

Jede Uni entscheide selbst. Ortner: "Bisher hat man für 30 Semesterpunkte, 363 Euro bezahlt. Nach Adam Riese würde einer dann 12 Euro kosten." Im Schnitt hat ein Kurs drei bis vier Punkte. Studenten müssten für eine Lehrveranstaltung also zwischen 36 und 48 Euro zahlen. Hans Sünkel, Rektor der Technischen Universität (TU) Graz, spricht sich für Studiengebühren bei gleichzeitiger Autonomie der Universitäten aus. Der Staat würde eine gewisse Bandbreite festlegen, jede Universität für sich entscheiden, wie viel Gebühren sie von ihren Studenten verlangt. "Eines steht fest, ohne Studiengebühren geht's nicht."

"Wenig Nutzen." Wolfhard Wegscheider, Rektor der Montanuniversität Leoben, sieht das neue System verbunden mit "viel Kosten, bei wenig Nutzen". Der administrative Aufwand, für jeden Studenten individuelle Gebühren zu berechnen, ginge ins Uferlose. Außerdem sei Hahns Vorschlag nur das "Vorgeplänkel zur Regierungsbildung".

Strafe. Auch für Christian Dobnik, ÖH-Vorsitzenden der TU Graz, ist die Umsetzung der neuen Variante nicht vorstellbar: "Pro Kurs zu zahlen, wäre eine Strafe für die Fleißigen."

Abschreckend. Es würden sich ohnehin schon zu viele von den Studiengebühren abschrecken lassen. Christian Dobnik wie auch Florian Ortner verweisen auf eine aktuelle deutsche Studie, die darlegt, dass vor allem Frauen und junge Menschen aus bildungsfernen Elternhäusern wegen der Studiengebühren aufs Studium verzichten.


Quelle: Kleine Zeitung (http://www.kleinezeitung.at/steiermark/leoben/leoben/1588923/index.do)

Ist es fix? Bin ich, weil ich aus keinem reichen Elternhaus komme, ein Bürger zweiter Klasse? Soll ich mein Studium abbrechen, weil ich es mir finanziell einfach nicht leisten kann und neben den unmöglichen Vorlesungszeiten niemals arbeiten können werde?

Fragen über Fragen und doch keine Antworten...

-jmw-
21.10.2008, 17:38
Grundsätzlich eine m.E. nicht so falsche Idee, allerdings eher auf lange Sicht, vorher müssten einige Reformen des Hochschulwesens her.

Was übrigens die Finanzierung angeht, ich hab weder reiche Eltern noch Vermögen noch eine Vollzeitstelle noch beziehe ich Bafög-Mittel, studiere aber trotzdem, irgendwie scheint's also im Schnitt eher an den Ausgaben zu hängen.
(Ich weiss, mit solchen Aussagen macht man sich nicht beliebt, kenn ich ausser Uni. :D)

Aresetyr
21.10.2008, 17:45
Grundsätzlich eine m.E. nicht so falsche Idee, allerdings eher auf lange Sicht, vorher müssten einige Reformen des Hochschulwesens her.

Was übrigens die Finanzierung angeht, ich hab weder reiche Eltern noch Vermögen noch eine Vollzeitstelle noch beziehe ich Bafög-Mittel, studiere aber trotzdem, irgendwie scheint's also im Schnitt eher an den Ausgaben zu hängen.
(Ich weiss, mit solchen Aussagen macht man sich nicht beliebt, kenn ich ausser Uni. :D)

Ja, es hängt an den Ausgaben wie Essen (und nein ich meine nicht McDonalds, sondern Lidl, Hofer(Aldi) und Co und ich koche selber) und an der Wohnung und am Semesterticket und und und.

Außerdem ist die Idee dermaßen behämmert, weil es für bestimmte Studienrichtungen UND bestimmte Förderungen Vorraussetzungen gibt und wenn man beispielsweise Biologie macht und man dann im Semester um die 800€ blechen muss, die man aufgrund der Vorlesungszeiten nicht reinarbeiten kann... nebenher noch ne Wohnung/WG oder Studentenheim hat etc.... ne das is die hirnloseste Idee ever...

-jmw-
21.10.2008, 17:59
Ja, es hängt an den Ausgaben wie Essen (und nein ich meine nicht McDonalds, sondern Lidl, Hofer(Aldi) und Co und ich koche selber) und an der Wohnung und am Semesterticket und und und.
Ich esse, ich wohne, ich hab ein Semesterticket und brauche dazu ein monatliches Busticket...
Ich will damit nicht sagen, dass es keine Geldmängel gibt, dazu kenne ich die Finanzsituation anderer Leute ja viel zu wenig, da steht mir kein Urteil zu.
Ich stelle nur fest, dass es bei mir bis dato gefunzt hat, wobei, als Einschränkung, ich dieses Semester tatsächlich mal einen Bafög-Antrag gestellt habe.


Außerdem ist die Idee dermaßen behämmert, weil es für bestimmte Studienrichtungen UND bestimmte Förderungen Vorraussetzungen gibt
Eben drum setzte ich Reformen voraus (und eigentlich eine Trennung von Staat und Bildung, aber das ist ein anderes Thema).

Aresetyr
21.10.2008, 18:44
Ich esse, ich wohne, ich hab ein Semesterticket und brauche dazu ein monatliches Busticket...
Ich will damit nicht sagen, dass es keine Geldmängel gibt, dazu kenne ich die Finanzsituation anderer Leute ja viel zu wenig, da steht mir kein Urteil zu.
Ich stelle nur fest, dass es bei mir bis dato gefunzt hat, wobei, als Einschränkung, ich dieses Semester tatsächlich mal einen Bafög-Antrag gestellt habe.


Eben drum setzte ich Reformen voraus (und eigentlich eine Trennung von Staat und Bildung, aber das ist ein anderes Thema).

Keine Trennung... der Staat hat schon viel zu viele Dinge aus der Hand gelegt, der Staat muss einfach mal umdenken.. wer an der Bildung eines Landes spart, spart an dessen Zukunft...

-jmw-
21.10.2008, 19:03
Keine Trennung...
Das ist, tut mir leid, meinerseits keine verhandelbare Position, so wenig wie die Trennung von Staat und Kirche oder die Einführung ständischer Kleiderordnungen. :D


der Staat hat schon viel zu viele Dinge aus der Hand gelegt, der Staat muss einfach mal umdenken.. wer an der Bildung eines Landes spart, spart an dessen Zukunft...
Klar, "der Staat muss umdenken", wie schön, da ist noch keiner drauf gekommen. ;)
Blöd nur, er tut's ja nicht und es ist ja auch der Staat, der die Bildung kaputtspart, nicht Private.

Aresetyr
21.10.2008, 19:05
Das ist, tut mir leid, meinerseits keine verhandelbare Position, so wenig wie die Trennung von Staat und Kirche oder die Einführung ständischer Kleiderordnungen. :D


Klar, "der Staat muss umdenken", wie schön, da ist noch keiner drauf gekommen. ;)
Blöd nur, er tut's ja nicht und es ist ja auch der Staat, der die Bildung kaputtspart, nicht Private.

Der Staat sollte nur die Exekutive des Willens der Bevölkerung sein, da er das aber nicht mehr ist, sehe ich die Demokratie wie sie jetzt herrscht als gescheitert an.

-jmw-
21.10.2008, 19:13
Der Staat sollte nur die Exekutive des Willens der Bevölkerung sein
Tjaaa...
Da scheiden sich bekanntlich die Geister bei dem Thema.


da er das aber nicht mehr ist, sehe ich die Demokratie wie sie jetzt herrscht als gescheitert an.
Wenn und insofern der Staat in einer Demokratie den Mehrheitswillen der Bevölkerung umsetzen soll, sind unsere keine, das ist richtig.
Was man daraus macht, ist 'ne andere Geschichte.

Aresetyr
21.10.2008, 20:09
Was man daraus macht, ist 'ne andere Geschichte.

Wenn etwas nicht zu retten ist, zerstöre es und errichte etwas neues :gesetz:

klartext
21.10.2008, 21:20
Wenn etwas nicht zu retten ist, zerstöre es und errichte etwas neues :gesetz:

Zerstörer hatten wir schon genug, etwas Neues ist dabei nie herausgekommen.

-jmw-
21.10.2008, 21:29
War eher so gemeint, dass man es ja nicht zwingend schlecht finden muss, wenn die Regierung nicht jedweden Mehrheitswillen umsetzt.

Aresetyr
22.10.2008, 00:48
War eher so gemeint, dass man es ja nicht zwingend schlecht finden muss, wenn die Regierung nicht jedweden Mehrheitswillen umsetzt.

Jedweden? die haben doch ein Rad ab und entscheiden sich immer nur für die eigenen Geldbörse....

-jmw-
22.10.2008, 09:00
Naja, nu, das ist ja dann auch noch was ganz anderes.
Was ich nur festgestellt haben wollte, ist, dass, wenn der Staat, wie Du schreibst, "nur die Exekutive des Willens der Bevölkerung" sein solle und dies sein müsse, um eine Demokratie zu sein, ich sicher kein Demokrat sei.

elas
22.10.2008, 10:36
[I]Wenn Dummheit beschleunigen würde, müsste so mancher bergauf bremsen.:D)

Das wäre das richtige Rezept für die Banker und Politiker gewesen als es mit den Immobilienschrott noch bergauf ging.