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Vollständige Version anzeigen : Europäische Historiker gegen "Erinnerungspolizei"



Esreicht!
21.10.2008, 11:18
Hallo



Gegen die Geschichtspolizei
20. Oktober 2008, 01:52 Uhr

Letzte Woche tagten europäische Historiker im französischen Blois auf Einladung des dortigen Bürgermeisters Jack Lang. Er war früher Kultur- und Unterrichtsminister. Am Ende der Konferenz verfassten die Teilnehmer einen "Appell von Blois", in dem sie sich gegen Einschränkungen ihrer wissenschaftlichen Arbeit wehren.

"Freiheit für die Geschichte" fordert der Historiker Pierre Nora, der schon seit Jahren wahrnimmt, dass sowohl durch Gesetze als auch Klagen, zum Beispiel gegen Bücher, die Arbeit seiner Zunft eingeschränkt wird. Oft sind es Minderheitenverbände, die aktiv werden. ..

…Zu den Unterzeichnern gehört auch der britische Historiker Timothy Garton Ash, der in einem Beitrag im "Guardian" vom 16. Oktober an die Regierungen aller Länder appelliert, den Historikern die freie Debatte zu lassen und nicht zur "Erinnerungspolizei" zu werden.

…In einer Demokratie ist die Freiheit der Geschichte die Freiheit aller."

http://www.welt.de/welt_print/article2598739/Gegen-die-Geschichtspolizei.html

DIE WELT wird immer lesenswerter:))

kd

McDuff
21.10.2008, 11:21
Geschichtliche Fakten mittels Gesetzgebung zun unterdrücken, zu verfälschen oder zu verschweigen ist verbrecherisch und eigentlich ein typisches Merkmal einer Tyrannei.

Volkov
21.10.2008, 11:27
Man soll die Geschichte so erzählen wie sie war, nicht wie sie gern gehört werden will. Wer Märchenstunde will, soll Frau Holle lesen, nicht Geschichtsbücher schreiben.

Drache
21.10.2008, 14:21
Man soll die Geschichte so erzählen wie sie war, nicht wie sie gern gehört werden will. Wer Märchenstunde will, soll Frau Holle lesen, nicht Geschichtsbücher schreiben.

So ist es!

Frei-denker
21.10.2008, 14:24
Geschichte, die für heutige politische Parteien bedeutsam ist, kann m.A.n. nur als Plural verschiedener Sichtweisen dargestellt werden. Wer eine Einzige als Wahrheit hinstellt, fängt an diktatorisch zu werden.

Wer gar diese "Wahrheit" mit dem Strafgesetzbuch aufzwingt - ist ein Feind der Wahrheit.

Aresetyr
21.10.2008, 14:25
Man soll die Geschichte so erzählen wie sie war, nicht wie sie gern gehört werden will. Wer Märchenstunde will, soll Frau Holle lesen, nicht Geschichtsbücher schreiben.

Genau!

Gawen
21.10.2008, 14:55
Man soll die Geschichte so erzählen wie sie war, nicht wie sie gern gehört werden will. Wer Märchenstunde will, soll Frau Holle lesen, nicht Geschichtsbücher schreiben.

Es gibt aber eine Konkurrenz der Erinnerungen und Wahrnehmungen, je nachdem auf welcher Seite einer Stand. Da trägt dir Vielfalt zu einem umfassenden Bild bei.


Aber demnächst entscheiden doch eh Richter darüber was Geschichte ist und was nicht... ;)


"Es wird künftig strafbar sein, zu behaupten, einen Völkermord, den ein Gericht als feststehende Tatsache festgestellt hat, sei nicht existent, er sei nicht gegeben, er sei von den Leuten frei erfunden, nur um Entschädigungszahlungen einzufordern."

http://www.bmj.bund.de/enid/Reden/Brigitte_Zypries_zc.html?druck=1&pmc_id=4491


Was machen wir eigentlich wenn zwei Richter zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen? Sagen wir mal ein türkischer und ein deutscher Richter zum Völkermord an den Armeniern...

An wen müssen wir denn dann glauben? :D

Aresetyr
21.10.2008, 16:07
Es gibt aber eine Konkurrenz der Erinnerungen und Wahrnehmungen, je nachdem auf welcher Seite einer Stand. Da trägt dir Vielfalt zu einem umfassenden Bild bei.


Aber demnächst entscheiden doch eh Richter darüber was Geschichte ist und was nicht... ;)


"Es wird künftig strafbar sein, zu behaupten, einen Völkermord, den ein Gericht als feststehende Tatsache festgestellt hat, sei nicht existent, er sei nicht gegeben, er sei von den Leuten frei erfunden, nur um Entschädigungszahlungen einzufordern."

http://www.bmj.bund.de/enid/Reden/Brigitte_Zypries_zc.html?druck=1&pmc_id=4491


Was machen wir eigentlich wenn zwei Richter zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen? Sagen wir mal ein türkischer und ein deutscher Richter zum Völkermord an den Armeniern...

An wen müssen wir denn dann glauben? :D

"So this is how liberty dies... with thunderous applause." :(

Alfred
21.10.2008, 16:09
Hallo




DIE WELT wird immer lesenswerter:))

kd

Auch die Welt zensiert schon mal gerne umfragen....

Volkov
21.10.2008, 17:09
Es gibt aber eine Konkurrenz der Erinnerungen und Wahrnehmungen, je nachdem auf welcher Seite einer Stand. Da trägt dir Vielfalt zu einem umfassenden Bild bei.


Das ist ja ok und nicht unwahr. Dennoch ist Gescvhichte, trotz seiner Vielschichtigkeit der Sichtweisen konkret.



Aber demnächst entscheiden doch eh Richter darüber was Geschichte ist und was nicht... ;)


"Es wird künftig strafbar sein, zu behaupten, einen Völkermord, den ein Gericht als feststehende Tatsache festgestellt hat, sei nicht existent, er sei nicht gegeben, er sei von den Leuten frei erfunden, nur um Entschädigungszahlungen einzufordern."

http://www.bmj.bund.de/enid/Reden/Brigitte_Zypries_zc.html?druck=1&pmc_id=4491

Nun ja, Völkermord leugnen ist eine schlimme Sache und darf nicht geleugnet werden. Aber viel besser als Strafe ist doch Aufklärung. Natürlich Tatsachenbezogen.



Was machen wir eigentlich wenn zwei Richter zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen? Sagen wir mal ein türkischer und ein deutscher Richter zum Völkermord an den Armeniern...

An wen müssen wir denn dann glauben? :D


Nachwievor an die Tatsachen. Und Tatsache ist, dass da Genozid passiert ist. Im Fall des Falles bezeugen dies Historiker die Tatsachen anhand von Papieren.Keine Schönereien, keine Märchen zulässig.

Aber mal allgemein betrachtet:Was hat Rechtssprechung mit Geschichtsschreibung zutun ? Sie ist nunmal, wie sie ist und wie es passiert ist. Ales andere iswt Grimms Märchen.

Dubidomo
21.10.2008, 17:11
Geschichtliche Fakten mittels Gesetzgebung zun unterdrücken, zu verfälschen oder zu verschweigen ist verbrecherisch und eigentlich ein typisches Merkmal einer Tyrannei.

Da ist "1984" schon Realität!

Esreicht!
21.10.2008, 17:45
Auch die Welt zensiert schon mal gerne umfragen....

Naja, bisher wurden Kongresse dieser Art in deutschen Medien totgeschwiegen, obwohl dies für uns Deutsche wichtige Meldungen wären.!Nun scheint sich das Blatt gedreht zu haben. Ich bin ja schon dankbar für die Berichterstattung über einen Historiker-Kongreß, bescheiden wie ich als deutsches Arschloch mittlerweile bin.;)

Bereits 2007 fand in Italien ein interessanter Kongreß über den Zyprischen "Maulkorb" -Erlaß , den diese antideutsche Steuergeldabgreiferin ganz Europa überstülpen wollte, statt. Hier der Link dazu:

http://www.ejpress.org/article/16286

Aus dem Link zu zitieren, wäre übrigens bereits Holo-Leugnung nach derzeitigem Verfolgungsgesetz, obwohl es sich um eine seriöse jüdische Quelle handelt;)

Unsere Interessen werden nicht von deutschen Politikern und Historikern aus Deutschland vertreten, sie kommen von außen. Wohl einmalig in der WeltgeschichteX(

kd

Dubidomo
21.10.2008, 17:52
Ob die Erfolg haben werden mit solchen Aufrufen?
Es geht womöglich um viel Geld und die Aufhebung der Neuordnung nach 1945 und 19018 und damit um die Entschädigung der Kriegsverlierer von 1918 und 1945! Lässt man die Historiker weiter bohren, dann fällt das mühsam erstellte schöne Kartenhaus des siegreichen Kapitalismus zusammen.
Und das wird dann sehr teuer!
Da werden die ehemaligen Siegervölker, selbst die sonst so demokratisch-rechtstaatlich gesinnten Individuen, dann nicht mehr mitspielen wollen.

Gawen
21.10.2008, 17:56
Das ist ja ok und nicht unwahr. Dennoch ist Gescvhichte, trotz seiner Vielschichtigkeit der Sichtweisen konkret.

Das ist Falsch. Die absolute Menge der Information kann schon mal erdrückend sein, es kommt beim Eindampfen auf Buchformat also darauf an was man weglässt.


Nehmen wir einen Klassiker als Beispiel:

24.3.33: Goebbels Tagebuch

"Die Greuelpropaganda im Ausland macht uns viel zu schaffen. Die vielen aus Deutschland emigrierten Juden verhetzen das ganze Ausland gegen uns." (Fröhlich, I.2, S. 397-398)


Welche "Greuel" könnten gemeint gewesen sein?

Registrierter
24.10.2008, 22:13
Hallo




DIE WELT wird immer lesenswerter:))

kd

dazu passt auch dies

Die Gutie-Presse schreibt kritisch über das Meinungsverbot in der Staatssimulation BRD:



Der Kampf um die Erinnerung
...
Es ist gut, dass der Widerstand gegen ein staatlich verordnetes, mit Hilfe des Strafgesetzbuches festgezurrtes Geschichtsbild sich endlich so deutlich meldet. U.a. Timothy Garton Ash, Giuseppe Galasso, Eric Hobsbawm, Pierre Nora, Heinrich August Winkler haben schon unterschrieben.

Wo kommen wir hin, wenn die Leugnung historischer Tatsachen unter Strafe gestellt wird? Was Tatsachen sind, darüber streiten die Gelehrten. Darüber müssen sie streiten. Gesetze sind dazu da, diesem Streit einen Rahmen zu geben, nicht ihn beizulegen. Der Staat legt nicht fest, was wahr und was falsch ist. Er legt fest, in welchen Formen darüber gestritten werden muss.

Der Staat ist nicht der Verwalter und Pfleger der historischen Wahrheit. Er schafft die Mittel, sie herauszufinden. Als die christlichen Konfessionen bewaffnet um die Wahrheit stritten - ja, sie stritten dabei auch um Territorien, Macht und Geld -, da entstand der moderne Staat nicht, indem er sich auf eine der beiden oder gar noch mehr Seiten schlug, sondern indem er sich aus dem Streit heraushielt und all seine Macht dazu einsetzte, dass dieser Streit in zivilen Formen, zum Beispiel als Streit der Fakultäten, ausgetragen wurde.
...
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/1617551_Der-Kampf-um-die-Erinnerung.html

Registrierter
26.10.2008, 00:19
eigenartig, dass niemand das Thema Gedankenpolizei im "freiesten Staat auf deutschem Boden" kommentieren will.
Alle kontrolliert?

Margrit
28.10.2008, 18:35
Man soll die Geschichte so erzählen wie sie war, nicht wie sie gern gehört werden will. Wer Märchenstunde will, soll Frau Holle lesen, nicht Geschichtsbücher schreiben.


so ist es.

Die Geschichte wird immer mehr so geschrieben wie die Gutmenschen sie gene haben vollen.
Die Toten in Dresden werden auch immer weniger.

Bruddler
28.10.2008, 18:44
so ist es.

Die Geschichte wird immer mehr so geschrieben wie die Gutmenschen sie gene haben vollen.
Die Toten in Dresden werden auch immer weniger.

spätestens, wenn der letzte Zeitzeuge gestorben ist, wird man die Zahl des Dresdner Bomben-Holocaust vom 13.-14.Feb. 1945 auf etwa 100 reduzieren..... :rolleyes:

Volkov
28.10.2008, 19:22
Die Toten in Dresden werden auch immer weniger.


Echt ? Mir noch nicht aufgefallen. Wieviele waren das nochmal genau ? Bin gerade etwas unwissend.