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Vollständige Version anzeigen : "Maß voll oder noch Platz drin?" - hat die Finanzkrise euer Wahlverhalten verändert?



Beverly
15.10.2008, 22:54
Hier geht es um die Frage, ob die Finanzkrise Auswirkungen auf euer Wahlverhalten und damit auch die Bundestagswahlen 2009 hat.
Stütz man erst recht die Parteien, welche die jetzige Politik mitsamt hohen Summen zur Stützung der Finanzmärkte betreiben? Also vor allem Union und SPD, deren Finanzminister ja plötzlich 500 Milliarden Euro für Banker und Broker hat.
Oder wendet man sich von diesen Parteien ab und wählt Protest bzw. radikal?
Oder wählt man gar nicht, weil die alle versagt haben?

Mögliche Antworten:

1. die Finanzkrise beeinflusst meine Wahlentscheidung
2. die Finanzkrise hat keinen Einfluss auf meine Wahl
3. wegen der Finankrise werde ich die jetzige Politik unterstützen
4. wegen der Finankrise werde ich gegen diese Politik stimmen
5. wegen der Finanzkrise werde ich eine radikale Partei wählen
6. ich werde wieder eine radikale Partei wählen
7. ich werde wegen der Krise nicht wählen
8. ich wählte schon vorher nicht und werde das wieder tun

Beverly
15.10.2008, 22:59
Ich selbst habe schon vorher die Linkspartei gewählt und wollte das wieder tun. Die Krise hat meine Wahlentscheidnung also nicht geändert, sondern mich nur darin bestärkt.

Aldebaran
15.10.2008, 23:14
Ich selbst habe schon vorher die Linkspartei gewählt und wollte das wieder tun. Die Krise hat meine Wahlentscheidnung also nicht geändert, sondern mich nur darin bestärkt.


... auf dass aus dem Ende mit Schrecken ein Schrecken ohne Ende werde!

Der Verlauf der Krise hat gezeigt, dass die Politik heute viel besser als etwa vor 80 Jahren reagiert. Man hat offensichtlich dazugelernt. warum sollte ich jetzt darauf verfallen, irgendwelche Ewiggestrigen zu wählen, die nichts dazugelernt haben?

Beverly
15.10.2008, 23:49
Der Verlauf der Krise hat gezeigt, dass die Politik heute viel besser als etwa vor 80 Jahren reagiert. Man hat offensichtlich dazugelernt. warum sollte ich jetzt darauf verfallen, irgendwelche Ewiggestrigen zu wählen, die nichts dazugelernt haben?

Die Krise vor 80 Jahren traf z. B. in Deutschland ein Volk, das durch den verlorenen Ersten Weltkrieg und die entsetzlichen Entbehrungen schon tief traumatisiert gewesen sein musste. Für die Arbeiter verschlechterten sich die Reallöhne gegenüber der Kaiserzeit (wo sie auch nicht gerade üppig waren), der Mittelstand wurde mit der Inflation seine Ersparnisse los. Nach den Wirren bis 1923 gab es gerade mal 6 Jahre Konsolidierung, wobei auch da das Elend groß gewesen sein musste. So nach dem Motto: kleiner Angestellte wird gekündigt und hängt sich auf :rolleyes:

Heute dagegen sind seit Kriegsende 60 Jahre vergangen und wir haben fast alle zentralgeheizte Wohnungen und volle Kühlschränke :) Durch den langen Frieden und die Entwicklung der Produktivkräfte trifft die Krise nicht auf abgehärmte und aggressive, sondern satte und - leider! - zu träge Menschen. Deswegen wirkt sie sich hier nicht so aus wie 1929.
Das hat aber nichts damit zu tun, dass die Verantwortlichen irgendwas gelernt haben. Mir scheinen sie genauso unverbesserlich zu sein wie damals. Und fleißig damit beschäftigt, jenen Wohlstand zu zerstören, der sie vor den Folgen ihrer Krise schützt.

Aldebaran
16.10.2008, 19:51
Die Krise vor 80 Jahren traf z. B. in Deutschland ein Volk, das durch den verlorenen Ersten Weltkrieg und die entsetzlichen Entbehrungen schon tief traumatisiert gewesen sein musste. Für die Arbeiter verschlechterten sich die Reallöhne gegenüber der Kaiserzeit (wo sie auch nicht gerade üppig waren), der Mittelstand wurde mit der Inflation seine Ersparnisse los. Nach den Wirren bis 1923 gab es gerade mal 6 Jahre Konsolidierung, wobei auch da das Elend groß gewesen sein musste. So nach dem Motto: kleiner Angestellte wird gekündigt und hängt sich auf :rolleyes:

Heute dagegen sind seit Kriegsende 60 Jahre vergangen und wir haben fast alle zentralgeheizte Wohnungen und volle Kühlschränke :) Durch den langen Frieden und die Entwicklung der Produktivkräfte trifft die Krise nicht auf abgehärmte und aggressive, sondern satte und - leider! - zu träge Menschen. Deswegen wirkt sie sich hier nicht so aus wie 1929.
Das hat aber nichts damit zu tun, dass die Verantwortlichen irgendwas gelernt haben. Mir scheinen sie genauso unverbesserlich zu sein wie damals. Und fleißig damit beschäftigt, jenen Wohlstand zu zerstören, der sie vor den Folgen ihrer Krise schützt.

Alles richtig bis auf den Schluss. Es ist eigentlich Konsens in der Wirtschaftswissenschaft, dass sowohl die Notenbanken als auch die Finanzpolitik ab 1929 völlig falsch auf die Lage reagierten, insbesondere als sie sich 1931 mit der Bankenkrise verschärfte. Das ist heute ganz anders. Die Politik hat doch recht schnell und durchgreifend reagiert, vor allem wenn man bedenkt, dass es für eine solche Stabilisierungsaktion national keinen Präzendenzfall gibt - von den Schweden abgesehen, die das Anfang der 90er schon einmal durchexerzieren mussten.

In den 30ern wirkten übrigens trotzdem die Selbstheilungskräfte des Marktes. Hitler kam genau in dem Moment an die Macht, als der Tiefpunkt gerade überwunden war, so dass er von einer ohnehin im Gang befindlichen Erholung profitieren konnte.

Wir leben heute zwar auf einem materiell höheren Niveau, allerdings gibt es auch viel mehr Menschen, die wegen Alter oder Krankheit nicht in der Lage sind, sich "irgendwie durchzuschlagen". So gesehen ist unsere Gesellschaft eher noch empfindlicher gegen schwere Wirtschaftskrisen als die der 30er Jahre.

PSI
16.10.2008, 19:54
Ich selbst habe schon vorher die Linkspartei gewählt und wollte das wieder tun. Die Krise hat meine Wahlentscheidnung also nicht geändert, sondern mich nur darin bestärkt.

Dito :)

Stechlin
16.10.2008, 20:14
... auf dass aus dem Ende mit Schrecken ein Schrecken ohne Ende werde!

Der Verlauf der Krise hat gezeigt, dass die Politik heute viel besser als etwa vor 80 Jahren reagiert. Man hat offensichtlich dazugelernt. warum sollte ich jetzt darauf verfallen, irgendwelche Ewiggestrigen zu wählen, die nichts dazugelernt haben?

Welch Ironie...und Du bemerkst sie nicht. :))

Stechlin
16.10.2008, 20:48
Alles richtig bis auf den Schluss. Es ist eigentlich Konsens in der Wirtschaftswissenschaft, dass sowohl die Notenbanken als auch die Finanzpolitik ab 1929 völlig falsch auf die Lage reagierten, insbesondere als sie sich 1931 mit der Bankenkrise verschärfte. Das ist heute ganz anders. Die Politik hat doch recht schnell und durchgreifend reagiert, vor allem wenn man bedenkt, dass es für eine solche Stabilisierungsaktion national keinen Präzendenzfall gibt - von den Schweden abgesehen, die das Anfang der 90er schon einmal durchexerzieren mussten.

Der Fehler damals war gewesen, gerade im sozialen Bereich massive Einsparungen vorgenommen zu haben, um die enormen Verluste irgendwie zu kompensieren. Die Folge war ein Absinken der Kaufkraft, was dann zur Verschärfung der ohnehin schon angespannten Lage führte, mit den uns bekannten Folgen, wovon eine "Hitler" hieß. Aber die Geschichte ging weiter:


In den 30ern wirkten übrigens trotzdem die Selbstheilungskräfte des Marktes. Hitler kam genau in dem Moment an die Macht, als der Tiefpunkt gerade überwunden war, so dass er von einer ohnehin im Gang befindlichen Erholung profitieren konnte.

Falsch! So war es eben nicht gewesen. 1933 trat der großartige Franklin Delano Roosevelt das Amt des US-Präsidenten an, und betrieb eine Politik, die unter dem Namen "New deal" bekannt wurde. Zentraler Punkt jener Maßnahmen waren staatliche(!) Investitionen, um die Binnenkonjunktur anzukurbeln. Gleichzeitig führte Roosevelt die progressive(!) Besteuerung und ein Sozialversicherungssystem ein.

Hier seine Maßnahmen im Einzelnen:



- staatliches Überwachen der Börsen

- Mindestpreise für Agrarprodukte

- die Gewerkschaftsforderung nach einer 30-Stundenwoche fand Unterstützung bei den Unternehmern und wurde eingeführt.

- Ein freiwilliger Arbeitsdienst (Civilian Conservation Corps – CCC) wurde organisiert, der für die Aufforstung und Bodenverbesserung eingesetzt wurde.

- Zur Wirtschaftsbelebung wurden 122.000 öffentliche Gebäude, 1 Mio km Straßen und 77.000 Brücken gebaut. Verantwortlich dafür waren verschiedene Behörden (u. a. Civil Works Administration – CWA, Works Progress Administration – WPA).

- Die Tennessee Valley Authority (TVA) baute 20 Staudämme im Tennesseetal.

- Die landwirtschaftliche Produktion wurde reduziert, um den Farmern rentable Preise zu schaffen. Die Bundesregierung gewährte den Farmern dafür Geldmittel aus dem Agricultural Adjustment Act (AAA) vom 12. Mai 1933.

- Den Gewerkschaften wurde eine feste rechtliche Grundlage gegeben, ein formelles Streikrecht wurde eingeführt.

- Kinderarbeit wurde verboten.

- Eine staatliche Rente wurde eingeführt.

- Eine Arbeitslosenversicherung wurde ins Leben gerufen.

- Für Industriearbeiter wurden Mindestlöhne eingeführt.

- Ein Steuersystem mit niedrigen Sätzen für Arme und hohen Sätzen für Reiche wurde eingeführt.

- Der private Goldbesitz wurde verboten (von 1933 bis 1974).

Der einzige Schwachpunkt der Rooseveltschen New-Deal-Politik war der unterentwickelte Weltmarkt, der aber gebraucht wurde, um die Industrieüberschüsse aufzunehmen. Den gibt es aber heute, so dass jene Maßnahmen der BRD-Regierung, die sicherlich notwendig und politisch Vernünftig sind, nur die eine Seite der Medaille -um mal auf den Ausgangspunkt der Diskussion zurückzukommen. Du schreibst, dass schnell und durchgreifend reagiert wurde. Also von schnell kann keine Rede sein, und durchgreifend ist ein relativer Begriff, denn die in einer solchen Situation -so man aus den Fehlern der Weltwirtschaftskrise 1929/30 lernen möchte- notwendige Hebung der allgemeinen Kaufkraft und damit einhergehend die Initiierung staatlicher Konjunkturmaßnahmen waren bisher kein Gegenstand der Merkelschen Krisenpolitik. Und wenn diese ausbleiben sollten -was zu befürchten ist- , dann wird sich die Lage weiter verschärfen. Die von der BRD-Regierung korrigierten Prognosen zum Wirtschaftswachstum liegen jetzt noch bei gerade 0,2%; 2% sind allein nötig, um die Zahl der Arbeitsplätze konstant(!) zu halten. Und da selbst diese Einschätzung -denn mehr ist es ja nicht- wohl eher nach oben gerechnet wurde, ist die Rezession eine beschlossene Sache. Und die Eigendynamik einer solchen Situation kann gar nicht schwarz genug ausgemalt werden, vor allem dann, wenn immer noch am Dogma des sich selbstreinigenden und -regulierenden Marktes festgehalten wird. Viel Spaß beim Ausfüllen der HarzIV-Anträge.


Wir leben heute zwar auf einem materiell höheren Niveau, allerdings gibt es auch viel mehr Menschen, die wegen Alter oder Krankheit nicht in der Lage sind, sich "irgendwie durchzuschlagen". So gesehen ist unsere Gesellschaft eher noch empfindlicher gegen schwere Wirtschaftskrisen als die der 30er Jahre.

In der Tat! Das ist sie. Aber leider -wie Beverly schon schrieb- auch viel träger, und durch ein opiates Mediensystem derart fernlenkend, dass an eine Mobilisierung der Massen oder zumindest an eine nachhaltige Änderung des Wahlverhaltens gar nicht zu denken ist -bestenfalls aus Gründen der politischen Lethargie, schlechtestenfalls aus Gründen der Resignation den demokratischen Mechanismen gegenüber. Der letztere Fall ähnelte dem Zustand der Weimarer Republik, als sie sich in ihren letzten röchelnden Zügen befand. Insofern sind beide Gründe wenig prickelnd.

Rechnen wir mit dem Schlimmsten und hoffen das Beste.

Stechlin
16.10.2008, 20:49
Die sogenannte "Finanz"-krise, die eigentlich eher eine Medien- und Gehirn-Krise ist, hat bei mir nix bewirkt außer dass ich noch etwas mehr Abscheu gegen Sozialisten, Linke, Umverteiler und faule nutzlose Leistungserschleicher habe. Die sozialistische Propaganda der Systemmedien und ihrer Polit-Marionetten kotzte mich an.

Warum?

Stechlin
16.10.2008, 20:59
...ach so! Natürlich hat die Finanzkrise mein Wahlverhalten nicht beeinflußt, denn das hieße ja ansonsten, daß mich selbige überrascht hätte. Dass diese riesige Finanzblase, die sich da in den letzten Jahrzehnten stetig "selbst" aufblies, irgendwann platzen würde, war mir klar gewesen. An Warnern aus berufendem Munde hat es nie gefehlt. Mit anderen Worten: Wer jetzt enttäuscht ist, der war vorher getäuscht.

Was ich wähle? Natürlich die "Linke". Nicht, weil ich den Laden so dufte finde (bei den Göttern: ganz bestimmt nicht!), sondern weil es ja keine Alternative gibt. Und solange Oskar da noch kräftig mitmischt, ist der Haufen noch wählbar.

Übrigens war die Ursachenpolitik der aktuellen Finanzkrise genau jener Grund, die zum Rücktritt Oskar Lafontains vom Amt des Finanzminsiters und SPD-Vorsitzenden führte. Lafo wollte dem Finanzmarkt jene Regulierungsmaßnahmen verpassen, die jetzt in aller Munde sind. So, wie er 1990 ein ökonomisches und gesellschaftliches Fiasko der deutschen Einheit prophezeite, so bewies er auch acht Jahre später seinen Weitblick, als er sich einer Politik verweigerte, die uns geradewegs in die Katastrophe geführt hat -zumindest beschleunigt hat.

Aber das mal nur so nebenbei.

OSKAR FOR BUNDESKANZLER!

Wolf
16.10.2008, 20:59
Keinen Einfluss. Warum auch ?

Stechlin
16.10.2008, 21:01
Weil sie die sogenannte "Finanz"-krise instrumentalisieren, um gegen das Feindbild "die da oben" zu wettern, und weil sozialistische Raffgier schlimme wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen hat, die bei starker sozialistischer Belastung zum Tod führt.

Es gibt also gar keine Finanzkrise?

Pandulf
16.10.2008, 21:16
Die sogenannte "Finanz"-krise, die eigentlich eher eine Medien- und Gehirn-Krise ist, hat bei mir nix bewirkt außer dass ich noch etwas mehr Abscheu gegen Sozialisten, Linke, Umverteiler und faule nutzlose Leistungserschleicher habe. Die sozialistische Propaganda der Systemmedien und ihrer Polit-Marionetten kotzte mich an.

Harte Worte, von einem echten Preußen!

Stechlin
16.10.2008, 21:21
Harte Worte, von einem echten Preußen!

Wie bitte? :shock:

Pandulf
16.10.2008, 21:24
Wie bitte? :shock:

Na die Abscheu gegen Leistungsverweigerer ist doch sehr preussisch. Gerade vor dem Hintergrund, dass Kenshin doch aus Brandenburg ist.

Das war aber keine Kritik an deinem Plädoyer für Franklyn D. Roosevelt. FDR war genauso Etatist wie auch die Preußen Etatisten waren. Ich bin auch für einen funktionstüchtigen Staat, der eine produktive Wirtschaft ermöglicht - gegen Finanzhaie - und eine Nation, die dadurch wieder stolz auf sich sein kann.

Stechlin
16.10.2008, 21:28
Na die Abscheu gegen Leistungsverweigerer ist doch sehr preussisch. Gerade vor dem Hintergrund, dass Kenshin doch aus Brandenburg ist.

Preußen ist kein Staat. Preußen ist eine Lebenseinstellung! Himura ist alles, nur kein Preuße! X(


Das war aber keine Kritik an deinem Plädoyer für Franklyn D. Roosevelt. FDR war genauso Etatist wie auch die Preußen Etatisten waren. Ich bin auch für einen funktionstüchtigen Staat, der eine produktive Wirtschaft ermöglicht - gegen Finanzhaie - und eine Nation, die dadurch wieder stolz auf sich sein kann.

Wenigstens hier stimmen wir überein! ;)

Pandulf
16.10.2008, 21:35
Preußen ist kein Staat. Preußen ist eine Lebenseinstellung!

Wie wahr!

Deswegen ist Preußen unsterblich. Preußen ist die Heimat aller Deutschen, die geistige Hellenen sind. Das, was Europa sein könnte.

Aldebaran
17.10.2008, 21:49
Der Fehler damals war gewesen, gerade im sozialen Bereich massive Einsparungen vorgenommen zu haben, um die enormen Verluste irgendwie zu kompensieren. Die Folge war ein Absinken der Kaufkraft, was dann zur Verschärfung der ohnehin schon angespannten Lage führte, mit den uns bekannten Folgen, wovon eine "Hitler" hieß. Aber die Geschichte ging weiter:

Das Absinken der Kaufkraft ist nur ein Faktor von dreien, der allein nicht zu dieser Krise geführt hätte. Die beiden anderen Faktoren war das mit dem zu langen Festhalten am Goldstandard zusammenhängende viel zu hohe Realzinsniveau, das zu einer schrumpfenden Geldmenge führte, und dann noch der Zusammenbruch des Welthandels.




Falsch! So war es eben nicht gewesen. 1933 trat der großartige Franklin Delano Roosevelt das Amt des US-Präsidenten an, und betrieb eine Politik, die unter dem Namen "New deal" bekannt wurde. Zentraler Punkt jener Maßnahmen waren staatliche(!) Investitionen, um die Binnenkonjunktur anzukurbeln. Gleichzeitig führte Roosevelt die progressive(!) Besteuerung und ein Sozialversicherungssystem ein.

Hier seine Maßnahmen im Einzelnen:

Es gibt wenige Dinge, die so überschätzt werden wie der "New Deal".

Der Erfolg war mäßig: Das Volkseinkommen erreichte 1937 kaum mehr als den Wert von 1929, nur um in einer Rezession im darauffolgenden Jahr wieder zurückzugehen. Was die USA wirklich aus der Depression herausgeholt hat, war der WK II. Ob es eine Alternative gab, ist natürlich eine akademische Frage. Auf die Selbtsheilungskräfte zu warten, hätte wahrscheinlich zu viele Opfer gefordert - die Wirtschaft ist ja kein Selbstzweck.

Es ist der grundlegende Irrtum (nicht nur) linken Wirtschaftsdenkens, der Konsum könne langfristiges Wachstum generieren. Nur die Investitionen können das. Der Konsum muss dem Wachstum folgen. Nur kurzfristig kann er helfen, nämlich bei unausgelasteten Kapazitäten.

Für diesen Irrtum müssen derzeit übrigens die Amerikaner und mit ihnen auch der Rest der Welt bezahlen. Der Auslöser der jetzigen Krise ist schließlich eine auf zu hohem Konsum basierende Überschuldung und ihre Verschleierung durch ein überdimensioniertes Finanzsystem.



Der einzige Schwachpunkt der Rooseveltschen New-Deal-Politik war der unterentwickelte Weltmarkt, der aber gebraucht wurde, um die Industrieüberschüsse aufzunehmen. Den gibt es aber heute, so dass jene Maßnahmen der BRD-Regierung, die sicherlich notwendig und politisch Vernünftig sind, nur die eine Seite der Medaille -um mal auf den Ausgangspunkt der Diskussion zurückzukommen. Du schreibst, dass schnell und durchgreifend reagiert wurde. Also von schnell kann keine Rede sein, und durchgreifend ist ein relativer Begriff, denn die in einer solchen Situation -so man aus den Fehlern der Weltwirtschaftskrise 1929/30 lernen möchte- notwendige Hebung der allgemeinen Kaufkraft und damit einhergehend die Initiierung staatlicher Konjunkturmaßnahmen waren bisher kein Gegenstand der Merkelschen Krisenpolitik. Und wenn diese ausbleiben sollten -was zu befürchten ist- , dann wird sich die Lage weiter verschärfen. Die von der BRD-Regierung korrigierten Prognosen zum Wirtschaftswachstum liegen jetzt noch bei gerade 0,2%; 2% sind allein nötig, um die Zahl der Arbeitsplätze konstant(!) zu halten. Und da selbst diese Einschätzung -denn mehr ist es ja nicht- wohl eher nach oben gerechnet wurde, ist die Rezession eine beschlossene Sache. Und die Eigendynamik einer solchen Situation kann gar nicht schwarz genug ausgemalt werden, vor allem dann, wenn immer noch am Dogma des sich selbstreinigenden und -regulierenden Marktes festgehalten wird. Viel Spaß beim Ausfüllen der HarzIV-Anträge.

Absolut vordringlich ist die Stabilisierung des Finanzsystems und die Verhinderung einer Kreditklemme. Dazu gehört aber auch die Erhaltung des Vertrauens in die Finanzpolitik. Mehr als die "automatischen Stabilisatoren", nämlich die in einer Abschwächung zwangsläufig steigenden Sozialausgaben, wird man da nicht bieten können, wenn die Staatsschuld nicht ganz aus dem Ruder laufen soll.

Das Problem eines Konjunkturprogramms in einer mit dem Rest der Welt eng verflochtenen Wirtschaft ist, dass nur ein Teil davon der inländischen Nachfrage zugutekommt - wenn es überhaupt die Nachfrage stimulier, denn das Beispiel Japans in den 90er Jahren zeigt, dass bei mangelndem Vertrauen zusätzliches Einkommen nicht in den Konsum fließt, sondern gespart wird. Das Ergebnis der japanischen Konjunkturprogramme ist eine gigantische Staatsschuld (170% des BIP) auf der einen und ein ebenso gigantisches Geldvermögen der privaten Haushalte auf der anderen Seite, was nur wegen des weltweit einmalig niedrigen Zinsniveaus die reale Wirtschaft nicht stranguliert.

Besser wäre es, ohnehin geplante Investitionen vorzuziehen, indem man z.B. die Genehmigung von Kraftwerks- und Energieprojekten beschleunigte. Das würde dem Staat nicht einmal etwas kosten.



In der Tat! Das ist sie. Aber leider -wie Beverly schon schrieb- auch viel träger, und durch ein opiates Mediensystem derart fernlenkend, dass an eine Mobilisierung der Massen oder zumindest an eine nachhaltige Änderung des Wahlverhaltens gar nicht zu denken ist -bestenfalls aus Gründen der politischen Lethargie, schlechtestenfalls aus Gründen der Resignation den demokratischen Mechanismen gegenüber. Der letztere Fall ähnelte dem Zustand der Weimarer Republik, als sie sich in ihren letzten röchelnden Zügen befand. Insofern sind beide Gründe wenig prickelnd.

So schlecht ist unser Personal an der Spitze gar nicht. Auf jeden Fall ist es viel besser als es 1933 war. Was Du Resignation nennst, nenne ich Einsicht in die Tatsache, dass Deutschland zwar immer noch ein recht dicker Fisch ist, der aber nicht (mehr) gegen den Strom schwimmen kann.



Rechnen wir mit dem Schlimmsten und hoffen das Beste.

Gut, dem kann ich mich anschließen.

Cicero1
18.10.2008, 15:25
Wir leben heute zwar auf einem materiell höheren Niveau, allerdings gibt es auch viel mehr Menschen, die wegen Alter oder Krankheit nicht in der Lage sind, sich "irgendwie durchzuschlagen". So gesehen ist unsere Gesellschaft eher noch empfindlicher gegen schwere Wirtschaftskrisen als die der 30er Jahre.





In der Tat! Das ist sie. Aber leider -wie Beverly schon schrieb- auch viel träger, und durch ein opiates Mediensystem derart fernlenkend, dass an eine Mobilisierung der Massen oder zumindest an eine nachhaltige Änderung des Wahlverhaltens gar nicht zu denken ist -bestenfalls aus Gründen der politischen Lethargie, schlechtestenfalls aus Gründen der Resignation den demokratischen Mechanismen gegenüber. Der letztere Fall ähnelte dem Zustand der Weimarer Republik, als sie sich in ihren letzten röchelnden Zügen befand. Insofern sind beide Gründe wenig prickelnd.


Glaubt ihr tatsächlich, dass unsere Gesellschaft heute empfindlicher gegen Wirtschaftskrisen ist als in den 30er Jahren? Ich bezweifel dies, da die Armut breiter Schichten in den dreißiger Jahren ungleich größer war als heute. Sechs Millionen Arbeitslose 1932 hatten eine andere Dimension als sechs Millionen Unterbeschäftigte heute, denn die Erwerbsquote war insgesamt niedriger als heute. Die Familien waren damals größer - bei einem Ausfall des Alleinverdieners musste die ganze Familie von einer sehr geringen Arbeitslosenunterstützung leben. Der Staat war nicht in der Lage höhere Sozialleistungen zu zahlen, denn neben einer Wirtschaftskrise, die schlimmer war als diejenige heute, lasteten auch noch Reparationszahlungen auf dem Staatshaushalt. Eine neue exzessive Verschuldung um höhere Sozialleistungen zu zahlen, wollte man nach den Erfahrungen der Hyperinflation 1923 nicht erneut. Denn die Folge der Hyperinflation war, dass die Ersparnisse der Bevölkerung vernichtet worden waren.

Ein weiter Unterschied ist, dass öffentliche Suppenküchen damals - anders als heute - ein Massenphänomen waren. Ein Massenphänomen in dem Sinne, dass auch größere Teile der Mittelschicht sich vor Suppenküchen anstellen mussten. Heute hat ein großer Teil der Bevölkerung Ersparnisse in sechs Jahrzehnten aufgebaut, die Sozialleistungen sind (noch) vergleichsweise größer und der Lebensstandard insgesamt höher, was auch an den über sechzig Jahren Frieden liegt. Genau aus diesem Grund gibt es heute auch noch keine politische Radikalisierung größerer Bevölkerungsschichten, auch wenn erste Ansätze zu erkennen sind. Ein weiterer Unterschied ist, dass die Gesellschaft der Weimarer Republik dem politischen System feindlicher gegenüber stand als das heute der Fall ist - bitte nicht von diesem Forum auf die Allgemeinheit schließen. Damit verbunden gab es auch noch das Revanche-Denken nach dem verlorenen Krieg.

Ich behaupte nicht, dass die jetzige Krise nicht noch schlimmer werden kann - noch ist sie es nicht.




Das Problem eines Konjunkturprogramms in einer mit dem Rest der Welt eng verflochtenen Wirtschaft ist, dass nur ein Teil davon der inländischen Nachfrage zugutekommt - wenn es überhaupt die Nachfrage stimulier, denn das Beispiel Japans in den 90er Jahren zeigt, dass bei mangelndem Vertrauen zusätzliches Einkommen nicht in den Konsum fließt, sondern gespart wird. Das Ergebnis der japanischen Konjunkturprogramme ist eine gigantische Staatsschuld (170% des BIP) auf der einen und ein ebenso gigantisches Geldvermögen der privaten Haushalte auf der anderen Seite, was nur wegen des weltweit einmalig niedrigen Zinsniveaus die reale Wirtschaft nicht stranguliert.

Besser wäre es, ohnehin geplante Investitionen vorzuziehen, indem man z.B. die Genehmigung von Kraftwerks- und Energieprojekten beschleunigte. Das würde dem Staat nicht einmal etwas kosten.

Ja, das Verteilen von Schecks an die Bevölkerung wäre nach der Erfahrung, die man in Japan gemacht hat, nicht sinnvoll. Sollte sich die Krise jedoch verschärfen, wäre ein staatliches Investitionsprogramm durchaus sinnvoll, so wie es auch Roosevelt getan hat. Man darf nicht vergessen, dass es in der öffentlichen Infrastruktur bereits heute einen Investitionsrückstau von mehreren hundert Milliarden Euro gibt. Soll sich dieser Rückstau immer weiter vergrößern und die Infrastruktur immer weiter verfallen?



So schlecht ist unser Personal an der Spitze gar nicht. Auf jeden Fall ist es viel besser als es 1933 war. Was Du Resignation nennst, nenne ich Einsicht in die Tatsache, dass Deutschland zwar immer noch ein recht dicker Fisch ist, der aber nicht (mehr) gegen den Strom schwimmen kann.


Die Regierung hat in dieser Krise keine sehr gute Figur abgegeben. Es wirkte alles sehr unbeholfen und sporadisch. Erst wurde ein größeres Hilfsprogramm abgelehnt um es dann kurze Zeit später doch vorzuschlagen. Und das jetzt beschlossene Hilfsprogramm hat grobe handwerkliche Fehler. Auch die am Anfang abgelehnte gemeinsame europäische Lösung war alles andere als klug. Wenn man dann Politiker reden hört, wie den saarländischen Ministerpräsidenten, der mehr "Ethik" in der Wirtschaft fordert, dann fragt man sich, wie weltfremd ist der eigentlich? Als ob Ethik in der (kapitalistischen) Wirtschaft je eine Rolle gespielt hätte - das ist genauso naiv wie einst Kohl, der an die Wirtschaft appelliert hatte, sie solle aus "patriotischen" Gründen im Osten investieren.

Bruddler
18.10.2008, 15:32
Nun stellt Euch einmal vor, 90% der Sparer / Geldanleger wären panikartig zu ihrer Bank gerannt um ihr Erspartes abzuheben.....
Mein Lieberle, dann wäre die Kacke aber am dampfen !

Aldebaran
18.10.2008, 19:24
Glaubt ihr tatsächlich, dass unsere Gesellschaft heute empfindlicher gegen Wirtschaftskrisen ist als in den 30er Jahren? Ich bezweifel dies, da die Armut breiter Schichten in den dreißiger Jahren ungleich größer war als heute. Sechs Millionen Arbeitslose 1932 hatten eine andere Dimension als sechs Millionen Unterbeschäftigte heute, denn die Erwerbsquote war insgesamt niedriger als heute. Die Familien waren damals größer - bei einem Ausfall des Alleinverdieners musste die ganze Familie von einer sehr geringen Arbeitslosenunterstützung leben. Der Staat war nicht in der Lage höhere Sozialleistungen zu zahlen, denn neben einer Wirtschaftskrise, die schlimmer war als diejenige heute, lasteten auch noch Reparationszahlungen auf dem Staatshaushalt. Eine neue exzessive Verschuldung um höhere Sozialleistungen zu zahlen, wollte man nach den Erfahrungen der Hyperinflation 1923 nicht erneut. Denn die Folge der Hyperinflation war, dass die Ersparnisse der Bevölkerung vernichtet worden waren.

Ein weiter Unterschied ist, dass öffentliche Suppenküchen damals - anders als heute - ein Massenphänomen waren. Ein Massenphänomen in dem Sinne, dass auch größere Teile der Mittelschicht sich vor Suppenküchen anstellen mussten. Heute hat ein großer Teil der Bevölkerung Ersparnisse in sechs Jahrzehnten aufgebaut, die Sozialleistungen sind (noch) vergleichsweise größer und der Lebensstandard insgesamt höher, was auch an den über sechzig Jahren Frieden liegt. Genau aus diesem Grund gibt es heute auch noch keine politische Radikalisierung größerer Bevölkerungsschichten, auch wenn erste Ansätze zu erkennen sind. Ein weiterer Unterschied ist, dass die Gesellschaft der Weimarer Republik dem politischen System feindlicher gegenüber stand als das heute der Fall ist - bitte nicht von diesem Forum auf die Allgemeinheit schließen. Damit verbunden gab es auch noch das Revanche-Denken nach dem verlorenen Krieg.

Ich behaupte nicht, dass die jetzige Krise nicht noch schlimmer werden kann - noch ist sie es nicht.

Ich sagte ja, dass eine ähnlich schwere Krise wie damals viel schlimmere Auswirkungen hätte. Damals lebte z.B. noch 1/3 der Bevölkerung von der Landwirtschaft und konnte sich mehr oder weniger selbst versorgen. Das kann heute fast niemand. Vor allem aber denke ich an die Millionen chronisch Kranken, die auf eine stetige Medeikamentenversorgung angewiesen sind. Und es hat sich seitdem auch die Zahl der Alten vervielfacht.




Die Regierung hat in dieser Krise keine sehr gute Figur abgegeben. Es wirkte alles sehr unbeholfen und sporadisch. Erst wurde ein größeres Hilfsprogramm abgelehnt um es dann kurze Zeit später doch vorzuschlagen. Und das jetzt beschlossene Hilfsprogramm hat grobe handwerkliche Fehler. Auch die am Anfang abgelehnte gemeinsame europäische Lösung war alles andere als klug. Wenn man dann Politiker reden hört, wie den saarländischen Ministerpräsidenten, der mehr "Ethik" in der Wirtschaft fordert, dann fragt man sich, wie weltfremd ist der eigentlich? Als ob Ethik in der (kapitalistischen) Wirtschaft je eine Rolle gespielt hätte - das ist genauso naiv wie einst Kohl, der an die Wirtschaft appelliert hatte, sie solle aus "patriotischen" Gründen im Osten investieren.

Diese Krise ist eine völlig neue Erfahrung. Es war vor dem Zusammenbruch der Lehman-Bank nicht vorhersehbar, dass der gesamte Interbankenmarkt jemals vollständig austrocknen könnte.

Der Lernprozess verlief aber sehr schnell. Die Ablehnung des europäischen Fonds war richtig. Es kann nicht sein, dass Banken mit deutschem Geld herausgehauen werden, die aus steuerlichen Gründen nach Dublin gegangen sind bzw. dort Tochter- oder Zweckgesellschaften eröffnet haben.

Es gibt auch keine europäische Institution, welche die Maßnahmen hätte durchführen können, die jetzt von den nationalen Regierungen beschlossen worden sind.

Beverly
19.10.2008, 00:46
Die sogenannte "Finanz"-krise, die eigentlich eher eine Medien- und Gehirn-Krise ist, hat bei mir nix bewirkt außer dass ich noch etwas mehr Abscheu gegen Sozialisten, Linke, Umverteiler und faule nutzlose Leistungserschleicher habe. Die sozialistische Propaganda der Systemmedien und ihrer Polit-Marionetten kotzte mich an.

Mag sein, dass für Menschen so ab einer Million Euro Jahreseinkommen der Sozialismus eingeführt wurde. Manche Denkstrukturen deuten darauf hin, von der Art wie die Börse ganz schnell ganz viel Staatsknete abgegriffen hat, ganz zu schweigen ;) Die einfachen Menschen, für die der Sozialismus mal gedacht war, kriegen davon aber nichts mit und auch nichts ab :(

Beverly
19.10.2008, 00:56
Weil sie die sogenannte "Finanz"-krise instrumentalisieren(...)

Wenn die Linken die Finanzkrise nicht als Beleg für die Richtigkeit ihrer Ansichten "instrumentalisieren", wären sie keine Linken. Sondern klinisch tot :rolleyes:

Volkov
22.10.2008, 12:26
Nun stellt Euch einmal vor, 90% der Sparer / Geldanleger wären panikartig zu ihrer Bank gerannt um ihr Erspartes abzuheben.....
Mein Lieberle, dann wäre die Kacke aber am dampfen !

Weil in keiner Bank real soviel Geld liegt, dass alle Kunden voll ausgezahlt werden können.

Vorstrafenregister
22.10.2008, 13:21
Ich selbst habe schon vorher die Linkspartei gewählt und wollte das wieder tun. Die Krise hat meine Wahlentscheidnung also nicht geändert, sondern mich nur darin bestärkt.

Ich selbst werde zu dem Zeitpunkt noch nciht volljährig sein, schätze jedoch nicht dass es meine Entscheidung stark beeinflussen würde.

alberich1
23.10.2008, 17:43
Warum sollte ich mein Wahlverhalten ändern?
Die Sozialisten haben doch recht behalten mit ihrer Prognose des unabwendbaren Kollaps eines kapitalistischen Systems.

Diejenigen, die ihrWahverhalten ändern sollten (konsequent- logischerweise), sind die Wähler, die Parteien gewählt haben, welche ihnen etwas anderes vorgegaukelt haben.

Beverly
23.10.2008, 21:26
Diejenigen, die ihrWahverhalten ändern sollten (konsequent- logischerweise), sind die Wähler, die Parteien gewählt haben, welche ihnen etwas anderes vorgegaukelt haben.

So sehe ich das auch - nur fürchte ich, diese Parteien werden 2009 wieder viel zu viel Stimmen bekommen und dann dafür sorgen, dass die "Wirtschaft" neue Luftballons aufpumpen kann.

Preuße
24.10.2008, 09:50
Komisch, dass die größten Wirtschaftsversager der Geschichte, auch Linke genannt, sich hier als große Experten aufspielen.

Beverly
24.10.2008, 10:13
Komisch, dass die größten Wirtschaftsversager der Geschichte, auch Linke genannt, sich hier als große Experten aufspielen.

du begreifst wirklich nichts und glaubst deinen eigenen Lügen selbst

Preuße
24.10.2008, 10:16
du begreifst wirklich nichts und glaubst deinen eigenen Lügen selbst

Wieso? Wer hat denn aus jeder Region, die mal von Roten regiert war, eine Dritte Welt-Region gemacht? Garantiert nicht die Kapitalisten. Die jetztige "Krise" ist nichts anderes als ein ausmerzen der schwarzen Schafe. Und euer Heilsbringer namens Lafo hat doch selbst Scheiße gebaut bei der KfW.

Beverly
24.10.2008, 10:34
Wieso? Wer hat denn aus jeder Region, die mal von Roten regiert war, eine Dritte Welt-Region gemacht?

Im ehemaligen Ostblock waren das Liberale und Rechte gewesen, die eine Entwicklung nach dem Motto "from bad to worse" eingeleitet haben.


Garantiert nicht die Kapitalisten.

Gerade die. Die hat doch nur der Druck der Arbeiterbewegung und der demokratischen Linken im Inneren und der Druck des Ostblocks von Außen davon abgehalten, Dummheiten zu machen. Sich selbst überlassen und mit all den gekauften Politikern in der Tasche ist doch der einzige Unterschied zum Staatssozialismus, das sie das Elend hinter schöneren Fassaden verbergen. In der Marktwirtschaft mag es auch leichter sein, an rote und gelbe Luftballons zu kommen und man muss nicht - wie in der DDR - den Staat um Erlaubnis fragen, wenn sie platzen lässt :)


Die jetztige "Krise" ist nichts anderes als ein ausmerzen der schwarzen Schafe.

Na, dann merz man schön :)
Wenn die Regeln nicht grundlegend geändert werden und es andere und bessere Diskurse gibt, wird nach den akuten Ausmerzen die Weide nur frei gemacht für den nächsten Schwung schwarzer Schafe.

Preuße
24.10.2008, 10:37
Du lobst mich in einem anderen Strang, dass ich Fehler zuerst bei mir suche, aber selbst schiebst du das ganze Unrecht, was Linke über unseren Planeten gebracht haben, einfahc von euch weg. Machst du es dir da nicht einfach viel zu einfach?

Bärwolf
24.10.2008, 10:46
Mögliche Antworten:

1. die Finanzkrise beeinflusst meine Wahlentscheidung
2. die Finanzkrise hat keinen Einfluss auf meine Wahl
3. wegen der Finankrise werde ich die jetzige Politik unterstützen
4. wegen der Finankrise werde ich gegen diese Politik stimmen
5. wegen der Finanzkrise werde ich eine radikale Partei wählen
6. ich werde wieder eine radikale Partei wählen
7. ich werde wegen der Krise nicht wählen
8. ich wählte schon vorher nicht und werde das wieder tun

Ich habe keinen Bock mehr auf die Wählerei!
Mir ist es schnurz-piepe-egal, welche Politmafia dieses Land weiter in den Abrund führt!
(Damit meine ich ALLE von ganz Links bis ganz Rechts und ALLES was dazwischen liegt sowieso!)

Bärwolf
24.10.2008, 11:02
......
OSKAR FOR BUNDESKANZLER!


Von mir aus. Es wird anscheinend Zeit für eine neue linke Schreckensherrschaft.:D
Hier schonmal die richtige Lektüre zur Einstimmung:

http://www.youtube.com/watch?v=cwrS6gGRcNU&feature=related

http://www.stalinwerke.de/

Beverly
24.10.2008, 14:01
Du lobst mich in einem anderen Strang, dass ich Fehler zuerst bei mir suche, aber selbst schiebst du das ganze Unrecht, was Linke über unseren Planeten gebracht haben, einfahc von euch weg. Machst du es dir da nicht einfach viel zu einfach?

@Preuße,

natürlich haben Linke und linke Systeme Unheil über den Planeten gebracht. Zwischen 1945 und 1989 schimpften sich ganze Kontinente mehr oder weniger "sozialistisch" und das war kaum mehr als eine besonders einfache Form der Tyrannei. Seinerzeit konnte ich das Ende dieser Systeme kaum erwarten - schon der Anblick von DDR-Grenzanlagen reichte, um das wegzuwünschen.

Doch nun ist das von Ausnahmen abgesehen seit zwei Jahrzehnten Geschichte. Nur ist es dadurch noch schlechter geworden, über die Gründe habe ich mich schon oft genug ausgelassen und will das jetzt nicht wiederholen. In der Regel gönnt sich im Poststalinismus eine Minderheit mehr Luxus als es ihn im Sozialismus gab, für viele hat es wenig bis gar nichts gebracht, viele haben noch weniger als im Sozialismus.
Nun, wo der unkontrollierte Kapitalismus ebenso scheitert wie der Staatssozialismus ist der bloße Verweis auf ein seit zwanzig Jahren zusammengebrochenes System wenig hilfreich und wirkt wie ein Ablenkungsmanöver.

Beverly
24.10.2008, 14:50
Von mir aus. Es wird anscheinend Zeit für eine neue linke Schreckensherrschaft.:D
Hier schonmal die richtige Lektüre zur Einstimmung:

http://www.youtube.com/watch?v=cwrS6gGRcNU&feature=related

http://www.stalinwerke.de/

Das war alles andere als prickelnd :rolleyes: und ich lege keinen großen Wert auf eine Wiederholung. Aber sich noch tiefer unter das Joch der jetzigen Totengräber zu ducken kann es auch nicht sein. Ein Freund von mir hat da zur Finanzkrise mal Folgendes "schöne" Szenario entwickelt:

Um die 500 Milliarden Euro, die sie den Bankern und Brokern in den Rachen geschmissen haben, wieder hereinzubekommen, werden auf die Eigenheime vom Staat Zwangshypotheken gelegt. Da hat dann sozusagen anteilig jedes Eigenheim plötzlich eine Hypothek von 25 000 Euro und der Staat hat seine 500 Milliarden wieder rein. Aber die Eigenheimbesitzer dürfen dann die ihnen auferlegten Hypotheken bedienen :) und nicht alle Häuslebesitzer sind sonderlich wohlhabend. In wie vielen Häusern sitzen Kleinverdiener, die schon mit der Instandhaltung oder dem Kauf von Heizöl etc. finanziell an ihren Grenzen sind?

So ein System wird es nicht ewig geben. Wir brauchen uns über sein Ende keinen Kopf zu machen, können nur mutmaßen wie weit sie beim Zimmern ihres Sarges sind. Werden erst die Sargbretter bereit gelegt und es dauert noch oder schon die letzten Sargnägel eingeschlagen?
Wir müssen uns Gedanken machen, was nach seinem Ende kommt und kommen soll. Da bietet das 20. Jahrhundert eigentlich nur Beispiele, wie man es nicht macht.

Beverly
24.10.2008, 14:55
Ich habe keinen Bock mehr auf die Wählerei!
Mir ist es schnurz-piepe-egal, welche Politmafia dieses Land weiter in den Abrund führt!
(Damit meine ich ALLE von ganz Links bis ganz Rechts und ALLES was dazwischen liegt sowieso!)

Naja, ein paar simple Ideen und Konzepte der Linken würden vielleicht das gröbste Elend und den größten Unsinn beseitigen. Mindestlohn, Bürgergeld, Luft ablassen aus dem Finanzsektor, Studiengebühren verbieten und Bildung fördern ...

... doch wenn ich allein an das peinliche Gezerre um den Mindestlohn denke, sehe ich da auch nach 2009 keine Chance darauf, dass in die Regierung Vernunft einkehrt.

Deswegen gehe ich hauptsächlich zur Wahl, um mittels der Linken nach 2009 einen Bundestag zu haben, wo die Totengräber noch mehr Probleme als jetzt bekommen. "Sand ins Getriebe" - viel mehr ist nicht drin. Und vielleicht mag schon eine Regierung, die aus Angst vor den Radikalen und dem Volk sich nicht mehr traut, groß was zu machen besser sein als eine, die seit 2005 systematisch gegen das eigene Volk regiert und sich als Vollstrecker einer Reichen-Diktatur versteht.

Gladius et Titulus
24.10.2008, 15:34
Die Krise hat mich in meinem Nichtwähler Verhalten nur bestätigt. Es gibt nur 2 Möglichkeiten für mich:

Entweder das System und alle dazugheörigen Komponenten sterben oder sie leben eben. Solange sie leben wird sich NICHTS, aber auch gar nichts ändern - sei die Linke, die CDU, die REPs oder verkiffte Hippies an der Macht. :]

D-Moll
24.10.2008, 17:41
Leider werden viele gehirngewaschene und Medienverblödete Bürger lieber eine radikale Linke wählen , statt eine Rechte.

Beverly
24.10.2008, 17:45
Leider werden viele gehirngewaschene und Medienverblödete Bürger lieber eine radikale Linke wählen , statt eine Rechte.

vor knapp 80 Jahren war das umgekehrt - mit katastrophalen Folgen für Deutschland und Europa

Ajax
24.10.2008, 22:00
vor knapp 80 Jahren war das umgekehrt - mit katastrophalen Folgen für Deutschland und Europa

Ich möchte darauf verweisen, dass auch vor ebenfalls ca. 60 Jahren eine linke, sozialistische Schreckensherrschafft halb Asien und ganz Osteuropa terrorisierte, falls du das irgendwie vergessen haben solltest.

Alfred
25.10.2008, 00:34
Ich selbst habe schon vorher die Linkspartei gewählt und wollte das wieder tun. Die Krise hat meine Wahlentscheidnung also nicht geändert, sondern mich nur darin bestärkt.

Na, dann mal viel Freude mit den Muslimen die von der Linkspartei ja so gefördert werden und die Leute wie dich als Bakterien bezeichnen.

Skorpion968
25.10.2008, 01:45
Naja, ein paar simple Ideen und Konzepte der Linken würden vielleicht das gröbste Elend und den größten Unsinn beseitigen. Mindestlohn, Bürgergeld, Luft ablassen aus dem Finanzsektor, Studiengebühren verbieten und Bildung fördern ...

... doch wenn ich allein an das peinliche Gezerre um den Mindestlohn denke, sehe ich da auch nach 2009 keine Chance darauf, dass in die Regierung Vernunft einkehrt.

Deswegen gehe ich hauptsächlich zur Wahl, um mittels der Linken nach 2009 einen Bundestag zu haben, wo die Totengräber noch mehr Probleme als jetzt bekommen. "Sand ins Getriebe" - viel mehr ist nicht drin. Und vielleicht mag schon eine Regierung, die aus Angst vor den Radikalen und dem Volk sich nicht mehr traut, groß was zu machen besser sein als eine, die seit 2005 systematisch gegen das eigene Volk regiert und sich als Vollstrecker einer Reichen-Diktatur versteht.

100% Zustimmung! :top:

Skorpion968
25.10.2008, 01:54
Für alle, die glauben, dass sich seit 1929 irgendetwas geändert oder verbessert habe in Bezug auf Wirtschaftspolitik, oder dass Menschen irgendwas dazu gelernt hätten in Bezug auf den Mist des Kapitalismus, hier mal folgendes Gedicht:
-----------------------------------------------------------------
Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!

Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.

Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.

Triffts hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!

Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.

Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.

Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja -
nicht nur in Amerika!

Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen -
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.

Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.
------------------------------------------------------------------------------
Für alle, die das Gedicht noch nicht kannten: Es stammt keineswegs aus der Feder eines aktuellen Autoren, wie man vielleicht schnell meinen könnte.
Oh nein.
Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne". ;)

Don
25.10.2008, 08:54
------------------------------------------------------------------------------
Für alle, die das Gedicht noch nicht kannten: Es stammt keineswegs aus der Feder eines aktuellen Autoren, wie man vielleicht schnell meinen könnte.
Oh nein.
Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne". ;)

Tucholsky sagte auch: Wer mit 20 kein Sozialist ist hat kein Herz. Wer es mit 40 immer noch ist, keinen Verstand.

Beverly
25.10.2008, 13:37
Ich möchte darauf verweisen, dass auch vor ebenfalls ca. 60 Jahren eine linke, sozialistische Schreckensherrschafft halb Asien und ganz Osteuropa terrorisierte, falls du das irgendwie vergessen haben solltest.

Wurde China 1948 geteilt und später eine Mauer durch Peking gezogen?
Nein, obwohl Mao ein Massenmörder war, können seine Apologeten wenigstens damit argumentieren, er habe China aus einem Jahrhundert der Demütigungen und Fremdherrschaft geführt.
Wurde Russland geteilt und Moskau später ebenfalls mit einer Mauer versehen?
Nein, obwohl Stalin genau so ein Vieh war wie sein Kollege Hitler, gewann die SU den Zweiten Weltkrieg.
Muss das rote Vietnam wegen Kriegsverbrechen Bußpredigten über sich ergehen lassen und Reparationen zahlen?
Nein, die Vietnamesen beendeten - wenn auch mit einem brutalem Krieg - die Teilung ihres Landes aus eigener Kraft.

Du hast natürlich Recht, wenn du diese Systeme als blutrünstige und menschenverachtende Tyranneien ansiehst. Aber diese Systeme funktionierten als solche wenigstens eine Zeit lang und hatten Erfolge, die sich nicht wegdiskutieren ließen - auch wenn ich den Preis für diese Erfolge für viel zu hoch halte.
Das Nazitum dagegen ist eine Form blutrünstiger und menschenverachtender Tyrannei, die nicht mal funktionierte - selbst im Krei der Tyranneien und Großverbrecher das Allerletzte.

Beverly
25.10.2008, 13:42
Tucholsky sagte auch: Wer mit 20 kein Sozialist ist hat kein Herz. Wer es mit 40 immer noch ist, keinen Verstand.

Ist das von Tucholsky? Oder von Churchill? Eine Quellenangabe wäre nett :)

Beverly
25.10.2008, 13:44
Für alle, die glauben, dass sich seit 1929 irgendetwas geändert oder verbessert habe in Bezug auf Wirtschaftspolitik, oder dass Menschen irgendwas dazu gelernt hätten in Bezug auf den Mist des Kapitalismus, hier mal folgendes Gedicht:
-----------------------------------------------------------------
Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!

Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.

Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.

Triffts hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!

Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.

Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.

Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja -
nicht nur in Amerika!

Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen -
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.

Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.
------------------------------------------------------------------------------
Für alle, die das Gedicht noch nicht kannten: Es stammt keineswegs aus der Feder eines aktuellen Autoren, wie man vielleicht schnell meinen könnte.
Oh nein.
Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne". ;)

Es ist eigentlich erschreckend, wie sehr der Kapitalismus in Reinform dem Entspricht, was seine Kritiker seit 150 Jahren über ihn sagen.

Ajax
25.10.2008, 15:07
Wurde China 1948 geteilt und später eine Mauer durch Peking gezogen?
Nein, obwohl Mao ein Massenmörder war, können seine Apologeten wenigstens damit argumentieren, er habe China aus einem Jahrhundert der Demütigungen und Fremdherrschaft geführt.
Wurde Russland geteilt und Moskau später ebenfalls mit einer Mauer versehen?
Nein, obwohl Stalin genau so ein Vieh war wie sein Kollege Hitler, gewann die SU den Zweiten Weltkrieg.
Muss das rote Vietnam wegen Kriegsverbrechen Bußpredigten über sich ergehen lassen und Reparationen zahlen?
Nein, die Vietnamesen beendeten - wenn auch mit einem brutalem Krieg - die Teilung ihres Landes aus eigener Kraft.

Das sind keine Argumente.



Du hast natürlich Recht, wenn du diese Systeme als blutrünstige und menschenverachtende Tyranneien ansiehst. Aber diese Systeme funktionierten als solche wenigstens eine Zeit lang und hatten Erfolge, die sich nicht wegdiskutieren ließen - auch wenn ich den Preis für diese Erfolge für viel zu hoch halte.

Diese Systeme funktionierten eben nicht. Sie waren marode bis ins Mark und sie verfolgten ihre Bevölkerung mit Brutalität. Sie hätten genausogut nach nur wenigen Jahren zusammenbrechen können, aber die Regierung verhinderte dies mit Gewalt. Ein Großteil der Bevölkerung wurde durch Hungersnöte, die die Kollektivierung der Landwirtschaft hervorrief, in den Tod getrieben.



Das Nazitum dagegen ist eine Form blutrünstiger und menschenverachtender Tyrannei, die nicht mal funktionierte - selbst im Krei der Tyranneien und Großverbrecher das Allerletzte.

Das Dritte Reich funktionierte bedeutend besser als jeglicher Versuch von Sozialismus. Leider kam ein Krieg dazwischen, sodass wir nicht wissen, wie es sich entwickelt hätte.

Beverly
25.10.2008, 15:26
Das Dritte Reich funktionierte bedeutend besser als jeglicher Versuch von Sozialismus. Leider kam ein Krieg dazwischen, sodass wir nicht wissen, wie es sich entwickelt hätte.

Der Krieg kam nicht dazwischen, er wurde von den Nazis begonnen. Und die Nazis taten alles, um ihn möglichst katastrophal zu verlieren. Wobei die Folgen andere ausbaden mussten und viele Nazis nach 1945 weiter machten als ob nichts geschehen wäre. Tut mir Leid, aber das Nazitum ist nicht einmal eine kohärente zusammenhängende Ideologie in der Art des Staatssozialismus, das ist wie eine Seuche. Mal wird sie akut und bringt dann das von ihm befallene Gemeinwesen in kurzer Zeit um - schließlich reichten für Deutschland 12 Jahre -, dann wieder schlummert sie und die Erreger geben den biederen Bürger. Bis zum nächsten Ausbruch :rolleyes:

Skorpion968
25.10.2008, 15:34
Tucholsky sagte auch: Wer mit 20 kein Sozialist ist hat kein Herz. Wer es mit 40 immer noch ist, keinen Verstand.

Wer mit 20 kein Sozialist ist hat kein Herz. Wer es mit 40 nicht mehr ist, kein Rückgrat.




PS: Sieh dir noch mal genau an, von wem dein Zitat ist. ;)

Beverly
25.10.2008, 15:50
Wer mit 20 kein Sozialist ist hat kein Herz. Wer es mit 40 nicht mehr ist, kein Rückgrat.




PS: Sieh dir noch mal genau an, von wem dein Zitat ist. ;)

Könnte man aus dem Zitat nicht auch schließen, dass jemand, der nie Kommunist war, weder Herz noch Verstand hat?