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Vollständige Version anzeigen : Ist die US-Notenbank FED, schuld an der Finanzkrise?



direkt
14.10.2008, 14:13
Das Kürzel steht für «Board of Governors of the Federal Reserve System», die amerikanische «Zentralbank» in Wahrheit eine Geldmaschine für ein privates Bankenkartell, das um so mehr verdient, je höher die Zinsen sind. So nebenbei druckt es billig US-Dollar-Noten und verkauft sie teuer weiter. Sie üben die Funktion einer staatlichen Nationalbank aus. «Federal Reserve Systems». Darunter ist nicht eine staatliche Nationalbank im herkömmlichen Sinn zu verstehen, sondern ein Zusammenschluss von zunächst fünf und heute zwölf Regionalen, über die USA verstreuten Privatbanken, die jeweils den Namen Federal Reserve Bank tragen dürfen und von denen nur ein kleiner Zirkel von Eingeweihten weiß, wem sie gehören. Nur eines ist sicher: Sie gehören nicht dem Staat!
Haben diese FED- Leute „Angehörige der Hochfinanz“ diese Krise provoziert,
sind sie die schuldigen an der laufenden Welt-Finanzkrise?
Ab dem Ende des Zinssenkungszyklus hatte Greenspan ein Problem provoziert, das lawinenartig allmählich immer größer wurde. Denn ab 30. Juni 2004 erhöhte die FED bis zum 29. Juni 2006 die Leitzinsen zwölf Mal um jeweils 0,25 Prozentpunkte bis auf 5,25%. Diese sind somit jetzt um 525% höher als vor 4 Jahren! Dementsprechend stiegen auch die Zinsen für Immobilienkredite und erreichten ein Niveau, das sich immer mehr Familien nicht mehr leisten können, und da die breite Bevölkerung vorwiegend auf Pump lebt, also und Sparbücher kaum eine Rolle spielen, weitet sich die Krise aus.
Eine Staatsbank gehört absolut nicht in private Hände!!

mentecaptus
14.10.2008, 14:34
Nein, die FED hat das Problem nicht verursacht. Sie hat es aber durch ihre Niedrigzinspolitik wesentlich mit begünstigt.

Der Kern des problems ist doch, dass in den USA Kredite an Leute vergeben wurden, die sie sich nicht leisten konnten. Diese Kredite wurden ohne Tilgung vergeben, nicht festgeschrieben, sondern als variable Darlehen, jederzeit kündbar. Möglich war das, weil der Immobilienmarkt sie tJahren von Rekord zu Rekord stürmte und somit bei einem Verkauf immer deutlich mehr erzielt wurde, als man als Kredit auf der Uhr hatte. Eine einzige riesige Spekulation, die bis in die Unterschicht ging.

Begünstigt hat die FED dieses durch niedrige Zinssätze, die somit die monatlichen Raten für nochmehr Leute attraktiv machten.

Problematisch wurde die Situation, als die FED die Zinsen anheben musste. Denn zunächst gab es keine großen Zuwächse beim neugeschäft für die Immo-Kreditvergeber mehr, dann kamen die ersten Ausfälle aufgrund der gestiegenen Zinslasten und es gab nicht mehr so viele Nachfrager. Da mehr und mehr Immobilien zum Verkauf standen, fingen die Preise an abzusacken - und der Markt entwickelte seine Eigendynamik.

Eine Mitschuld haben aber auch jene Banker, die ihren Job nicht machten. Diese unterklassigen Immo-Kredite wurden hübsch verschnürt und dann weiterverkauft - an Banken, die damit ihre Einnahmen aufpeppen wollten. Und leider haben sie nicht immer das dahinter stehende Risiko erkannt und daraus resultieren die großen Abschreibungen auch in Europa.


Übrigens, das gab es schon mal. Die Sparkassenkrise Ende der 80er, als der Junk-Bond-König Michael Milken hochverzinsliche Ramschanleihen salonfähig gemacht hatte und diese mit anderen Anlagen so gemischt wurden, dass sie am Ende von der Bankenaufsicht als mündelsicher anerkannt wurden. Es ist also nichts Neues, nur hat man daraus nicht gelernt...

Haspelbein
14.10.2008, 14:52
[...]Ab dem Ende des Zinssenkungszyklus hatte Greenspan ein Problem provoziert, das lawinenartig allmählich immer größer wurde. Denn ab 30. Juni 2004 erhöhte die FED bis zum 29. Juni 2006 die Leitzinsen zwölf Mal um jeweils 0,25 Prozentpunkte bis auf 5,25%. Diese sind somit jetzt um 525% höher als vor 4 Jahren! Dementsprechend stiegen auch die Zinsen für Immobilienkredite und erreichten ein Niveau[...]

Das ist so nicht richtig. Gerade durch die Securitization sind die Hypotheken eben nicht an den relativ kurzfristigen Leitzins der Zentralbank gebunden.

Es besteht ein indirekte Korrelation, aber letztendlich ist der durchschnittliche Zinssatz einer fuer die USA typischen Hypothek mit fester 30-jaeriger Laufzeit sogar geringer als noch vor einem Jahr. Selbst darueber hinaus betrachtet schwankte er in juengerer Vergangenheit immer so um 5% und 6%. Jedoch sagt dies rein gar nichts darueber aus, wie leicht und zu welchen Bedingungen diese Hypotheken erhaeltlich sind.

Das Problem war das Platzen der Immobilienblase, jedoch platzte sie nicht durch zu eine restriktive Kreditvergabe, sondern durch eine Vergabe in inflationaere Maerkte und kreditunwuerdige Personengruppen.

Wie Mentecapus es richtig ausdruecke, hat die Niedrigzinspolitik der Federal Reserve dazu gefuehrt, dass es eine Flucht in weniger sichere Anlageformen gab. In der Hinsicht trifft sie eine Schuld, aber es ist nur eine Teilschuld.

Esreicht!
14.10.2008, 15:41
Hallo


...
Wie Mentecapus es richtig ausdruecke, hat die Niedrigzinspolitik der Federal Reserve dazu gefuehrt, dass es eine Flucht in weniger sichere Anlageformen gab. In der Hinsicht trifft sie eine Schuld, aber es ist nur eine Teilschuld.

Die FED war/ist der Killer-Virus schlechthin. Das kommt nicht von "Verschwörungstheoretikern" wie z.B. Israel Shamir oder Ron Paul, sondern auch von seriöser Seite:


..."In Wahrheit hat er in jeder Krise den gleichen Fehler gemacht", sagt William A. Fleckenstein, Fondsmanager und Börsenkolumnist aus Seattle. "Greenspans Politik hat die Blasen selbst erzeugt." Die Crash-Gefahr sei von Eingriff zu Eingriff größer geworden…

So argumentieren die Ankläger: In den letzten 15 Jahren sei die Geldmenge enorm gewachsen, zahlreiche Anleger wären aus Festgeldern und Anleihen in Aktien getrieben worden - weil die Rendite bei Staatspapieren nicht mehr stimmte.

Gleichzeitig wurden billige Kredite an Makler und Hausbesitzer vergeben. Das alles habe die Spekulation, besonders im kollabierenden US-Hypothekenmarkt, geradezu angeheizt, sagt Fleckenstein…

Auch die unseriösen Kreditvergaben und massenhaften Pleiten soll Alan Greenspan mit seiner Fed befördert haben. So pries der damalige Notenbank-Chef im Februar 2004 die Vorzüge variabel verzinslicher Hypotheken, als die Zinsen auf dem niedrigsten Niveau seit 50 Jahren waren. In den zwei Jahren nach seiner Äußerung hat Greenspan die Zinsen 17-mal erhöht - und damit Millionen amerikanische Hausbesitzer in die Schuldenfalle getrieben…
http://www.sueddeutsche.de/finanzen/829/312742/text/

Erst kürzlich habe ich von einem Bekannten mit Kontakten in die USA erfahren, daß
Hypothekennehmer lediglich mit dem Haus haften, d.h., bei Zahlungsunfähigkeit den Schlüssel abgeben. Hierzulande wird das Haus versteigert und die Banken verfolgen den Schuldner bis zum Lebensende.

Das US-Hypotheken-Gesetz soll erst Ende der 90er geschaffen worden sein, um den Kreditmarkt zusätzlich anzukurbeln. Weißt Du Näheres?

kd

Haspelbein
14.10.2008, 15:56
Hallo

Die FED war/ist der Killer-Virus schlechthin. Das kommt nicht von "Verschwörungstheoretikern" wie z.B. Israel Shamir oder Ron Paul, sondern auch von seriöser Seite: [...]

Aber auch dieses Zitat nimmt den Rest des Staates und die Wirtschaft nicht einmal ansatzweise genug in die Verantwortung:

a) Die Staatsverschuldung treibt letztendlich die Inflation van, wodurch ein Druck entsteht, sein Geld anzulegen.

b) Der Importueberschuss der USA fuehrt zu verstaerkten auslaendischen Investitionen in den USA.

c) Der Staat foerderte den Hausbau mit steuerlichen Vorteilen und Garantien. Obwohl Fannie Mae und Freddie Mac selbst nicht Sub-Prime Kredite vergaben, so wurde sichergestellt, dass per FHA und VA Hypotheken fast jeder in den Genuss des amerikanischen Traums kam.

Die Niedrigzinspolitik des FED fuehrte dazu, dass neue Anlageformen gesucht wurden. Aber der urspruengiche Druck sein Geld anzulegen, ist nicht Schuld des FED.



Erst kürzlich habe ich von einem Bekannten mit Kontakten in die USA erfahren, daß
Hypothekennehmer lediglich mit dem Haus haften, d.h., bei Zahlungsunfähigkeit den Schlüssel abgeben. Hierzulande wird das Haus versteigert und die Banken verfolgen den Schuldner bis zum Lebensende.

Das stimmt so nicht: Die Hypothek gilt als Schuld, egal ob das Haus zwangsversteigert wird oder nicht. Jedoch kann der Hauseigentuemer einen Bankrott erklaeren, wonach die Hypothek dann nicht mehr getilgt werden muss. (Andere Verpflichtungen bleiben jedoch bestehen.)



Das US-Hypotheken-Gesetz soll erst Ende der 90er geschaffen worden sein, um den Kreditmarkt zusätzlich anzukurbeln. Weißt Du Näheres? [...]

Kann man so nicht sagen: Fannie Mae ist ein Produkt des New Deals (30er Jahre), und staatliche Foerderprogramme zum Hausbau (was die Hypothekenvergabe mit einschliesst) entwickelten sich ueber Jahrzehnte hinweg. Die Securitization ist ein Kind der spaeten 70er und fruehen 80er Jahre. In den 90er Jahren kamen einige Antidiskriminierungsgesetze hinzu, die es schwieriger machten, Problemgruppen eine Hypothek zu verweigern. Es war ebenfalls in den 90er Jahren, dass sich die Blase aufzublaehen begann. Das Sub-Prime Lending in dieser Form begann zu dieser Zeit.