PDA

Vollständige Version anzeigen : Ernst Niekisch



WladimirLenin
04.01.2005, 21:53
http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/f60_1346/200.jpg

Ernst Niekisch
Schriftsteller, Politiker



1889
23. Mai: Ernst Karl August Niekisch wird als Sohn eines Feilenhauers in Trebnitz geboren.
Besuch der Volks- und Realschule und Abschluß des Lehrerseminars, danach Volksschullehrer in Augsburg.

1917
Eintritt in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD).

1918/19
Vorsitzender des "Zentralen Arbeiter- und Soldatenrates" in München.

1919-1922
Niekisch wird als Mitglied der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) in den Bayerischen Landtag gewählt.
Juni: Niekisch wird aufgrund seiner sozialistischen Aktivitäten des Hochverrats angeklagt und zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt, die er wegen seines Abgeordnetenmandats jedoch nicht antreten muß.

1922
Nach der Vereinigung der USPD mit der SPD ist er kurzfristig Vorsitzender der Landtagsfraktion in Bayern.

1923
Herbst: Niekisch legt sein Mandat nieder und wird Sekretär des "Deutschen Textilarbeiterverbandes" in Berlin.

1926-1934
Als Herausgeber der Zeitschrift "Der Widerstand" tritt er für eine nationalbolschewistische und antiwestliche Politik ein. Die Synthese von extremem Nationalismus und revolutionär-sozialistischen Elementen bleibt nicht ohne Wirkung auf den linken Flügel der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) um Gregor Strasser und Ernst Röhm.

1932
Veröffentlichung der Schrift "Hitler - ein deutsches Verhängnis", in der er vor Adolf Hitler und der Gefahr einer nationalsozialistischen Machtübernahme warnt.

1933
Nach der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten ist Niekisch bemüht, nicht nur den Widerstand sozialistischer Gruppen zusammenzuhalten, sondern sucht auch Kontakte zu national-konservativen Widerstandsgruppen herzustellen.

1937
22. März: Als Gegner des Nationalsozialismus wird er wegen konspirativer Tätigkeit von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) verhaftet.

1939
10. Januar: Niekisch wird vom Volksgerichtshof wegen Hochverrats und Fortführung einer politischen Partei zu lebenslanger Zuchthaushaft verurteilt.

1945
April: Durch schwere körperliche Mißhandlung teilweise gelähmt und später fast völlig erblindet, wird Niekisch von der Roten Armee aus dem Zuchthaus Brandenburg befreit.
Übersiedlung nach Berlin und Eintritt in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD).

1948
Professor der Soziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin.

1949
Als Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) wird Niekisch in die Volkskammer delegiert.

1954
Nach der gewaltsamen Niederschlagung des Aufstandes vom 17. Juni 1953 geht er auf Distanz zur SED und legt alle politischen Ämter nieder.

1963
Nach Kritik an dem Regierungssystem der DDR, Austritt aus der SED und Übersiedlung in die Bundesrepublik Deutschland.

1967
23. Mai: Ernst Niekisch stirbt in West-Berlin.

(dw)
http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/NiekischErnst/

Was denkt ihr über Ernst Niekisch

prinzregent
04.01.2005, 21:57
Mir scheint, als wäre Niekisch ein ewiger politischer Gegensatz gewesen ...

Kaiser
04.01.2005, 22:03
Ich habe bisher noch nie von ihm gehört, aber seine Vita läßt für mich nur eine deiner Optionen offen.

Denn er hat

- das Kaiserreich
- die Weimarer Republik
- das 3. Reich
- die DDR

bekämpft. Wie kann er bei dieser illustren Auswahl kein Volksverräter sein? :cool:

WladimirLenin
04.01.2005, 22:07
Ernst Niekisch hat für eine Räterepublik gekämpft!

sperschi
04.01.2005, 23:09
Ich schei*e auf Ernst Niekisch, und habe keinerlei Respekt für ihn.

Vietminh
04.01.2005, 23:09
Er hat nicht gegen die DDR gekämpft, er ist ausgetreten, als der Aufstand niedergeschalgen wurde!

Er ist eine aktzeptable Person, wenn man ihn mit dem Rest, den es damals gab vergleicht.

Seine Theorien sind jedoch mit Vorsicht zu genießen. Vieles ist in dem Hass entstanden, den man in der Weimarer Republik bekommen musste.

Der Sozialismus lässt sich mit Sicherheit auch mit nationalen Ideen kreuzen, aber wie Niekisch das schildert, ist mir das ein wenig zu konservativ, bzw. zu verrostet.

Weiß jemand Genaueres über ihn?

Nichtraucher
04.01.2005, 23:29
Ernst Niekisch hat für eine Räterepublik gekämpft!


... und weiter? Was ist daran so toll?

WladimirLenin
04.01.2005, 23:41
- Direkte Demokratie
- Soziale Gerechtigkeit
- Gute Kontakte mit Rußland!

Nichtraucher
04.01.2005, 23:43
- Direkte Demokratie

Wollte man hier auch schon öfters einführen, wurde nur immer von der scheiß Union blockiert. Da brauchen wir keine Räterepublik, ich fühle mich in der Bundesrepublik wohl.


- Soziale Gerechtigkeit

Haben wir hier auch.


- Gute Kontakte mit Rußland!

Haben wir doch bereits.

spongebob goebbels
05.01.2005, 04:05
er war sicherlich genial...jedenfalls finde ich seine herbe ausdrucksweise teilweise genial.

ein sozialist war er zweifelsfrei auch und ein patriot sowieso.

ich habe logischerweise für antwortmöglichkeit nummero eins gestimmt.

Beverly
05.01.2005, 07:57
Ich habe bisher noch nie von ihm gehört, aber seine Vita läßt für mich nur eine deiner Optionen offen.

Denn er hat

- das Kaiserreich
- die Weimarer Republik
- das 3. Reich
- die DDR

bekämpft. Wie kann er bei dieser illustren Auswahl kein Volksverräter sein? :cool:


@Kaiser, Kaiser,

du musst noch viel lernen und nicht traurig sein, wenn dir bei deinen Lernprozessen die NPD abhanden kommt oder das A-Amt dir ein Hartz IV oder V-Formular zuschickt. Was uns nicht umbringt, macht und stärker und durch unsere Fehler wachsen wir oder gehen an ihnen zugrunde.

Meines Erachtens hat Niekisch Kräfte bekämpft, die man sowohl als "Klassenfeinde" - linker Diskurs - als auch als Volksfeinde - rechter Diskurs - bezeichnen könnte.
So legen das schnelle und katastrophale Ende des Dritten Reiches und die Biographien seiner Protagonisten vor und nach 1945 nahe, den Nazis doch diese beiden Ehrentitel zu verleihen. Wer seine Politik damit beginnt, die geistige Elite außer Landes zu vertreiben, eine halbe Million Deutscher zu entrechten, die Arbeiterbewegung zu zerschlagen, um dann nach dem Scheitern wahlweise in einer USA-hörigen Partei (CDU/CSU) Karriere zu machen, sich nach Südamerika zu verdrücken oder als französischer Fremdenlegionär Nazi-Lieder grölend durch algerische Dörfer zu ziehen ist selbst der Völksverräter.

Obwohl ich die DDR nicht mit den Dritten Reich vergleichen will, teilt sie mit ihm das Strickmuster einer selbstreferentiellen Diktatur, die letztendlich gescheitert ist. Ich glaube, Niekisch sah in der DDR zunächst die Chance zur Verwirklichung seiner nationalbolschewistischen Ideen, doch war von ihr enttäuscht. Wie vorausschauend seine Abwendung von der DDR war, zeigte ihr kläglicher Untergang.

Da Niekisch sowohl rechtes Gedankengut - die Nation - wie auch linke Ideen vertrat - Sozialismus - steht es Rechten wie Linken frei, sich auf ihn zu beziehen. Durch seine Ablehnung von Hitler und seine Verwerfung der DDR weist er sich zudem als Kämpfer gegen Tyrannei auf deutschem Boden aus.

Beverly
05.01.2005, 08:12
Über den "Nationalbolschewismus" steht auf



Der Terminus Nationalbolschewismus diente in der Weimarer Republik als Oberbegriff für nationale Bestrebungen unterschiedlicher Gruppen, denen allen eine Anlehnung an das bolschewistische Rußland als grundlegend erschien. In ihrer Frontstellung gegen den Versailler Vertrags und mit extrem antiwestlicher Stoßrichtung forderten die nationalbolschewistischen Gruppen eine antidemokratische Revolution in Abgrenzung zu einer kommunistischen "Klassendiktatur". Voraussetzung zur Überwindung des "kapitalistischen Jochs" und für den Sieg über die bürgerliche Klasse war die Nationalisierung der deutschen Arbeiterschaft. Nur mit einer stark ausgeprägten nationalen Gesinnung hätte diese entschlossen und konsequent den Staat erobern können. Ziel dieser Politik war eine vollständige Verstaatlichung der Wirtschaft nach sowjetrussischem Vorbild.

Ihre deutlichste Ausprägung fand die nationalbolschewistische Ideologie in den Schriften von Ernst Niekisch. Niekisch forderte einen nationalen Sozialismus, in der der Arbeiterschaft ein wichtiger Platz in einer von preußischer Zucht und Sittlichkeit geprägten Volksgemeinschaft zugewiesen werden solle.

Durch die Synthese von extremem Nationalismus und revolutionär-sozialistischen Elementen befanden sich Teile nationalbolschewistischer Gruppen zeitweise in ideologischer Nähe zum linken Flügel der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) um Gregor Strasser und Ernst Röhm.


Zu den Schriften Ernst Niekischs gehörte auch diese:

http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/niekisch/200.jpg

So ist es dann ja auch gekommen :rolleyes:

dbddhkp
05.01.2005, 08:29
Niekisch war Kommunist.
Die Kommunisten haben über 120.000.000 Menschen ermordet.
Daher ist Niekisch wenigstens geistiger Brandstifter - wenn er sich nicht sogar der Beihilfe zum Massenmord schuldig gemacht hat. Da reicht ein Parteiaustritt aufgrund Altersweichheit zur Wiedergutmachung nicht aus.

Beverly
05.01.2005, 08:32
Er hat nicht gegen die DDR gekämpft, er ist ausgetreten, als der Aufstand niedergeschalgen wurde!

Er ist eine aktzeptable Person, wenn man ihn mit dem Rest, den es damals gab vergleicht.

Seine Theorien sind jedoch mit Vorsicht zu genießen. Vieles ist in dem Hass entstanden, den man in der Weimarer Republik bekommen musste.

Der Sozialismus lässt sich mit Sicherheit auch mit nationalen Ideen kreuzen, aber wie Niekisch das schildert, ist mir das ein wenig zu konservativ, bzw. zu verrostet.

Weiß jemand Genaueres über ihn?

Mir wäre er in vielen Dinge wohl auch zu konservativ - so brauchen wir keine preußische Zucht, sondern Sexparks - und seine Begeisterung für die Nation teile ich nicht.
Zudem muss man bei der Weimarer Republik - selbst wenn man ihr Führungspersonal verachtet - beachten, dass sie eine Zeit kultureller und wissenschaftlicher Blüte war. Die Nazis haben das zerstört und die BRD hat daran nach 1945 nicht angeknüpft.

Doch jetzt haben wir bald wieder "Weimarer Verhältnisse": wachsende soziale Gegensätze und eine nur noch den status quo verwaltende und jede Innovation mit Zähnen und Klauen bekämpfende bürgerlich-liberale Führungsschicht. Die BRD verbreitet immer mehr eine Mischung aus konservativem Mief und zynischem end-dekadenter Lust am Untergang und züchtet sich damit ihre Opposition selbst, von Rechts und von Links. Nur scheinen die Rechten ihre Geschichte nicht zu kennen und nichts aus ihr gelernt zu haben, wie die Stimmen beweisen, die Ernst Niekisch zum "Volksverräter" erklären.

Beverly
05.01.2005, 08:36
Niekisch war Kommunist.
Die Kommunisten haben über 120.000.000 Menschen ermordet.
Daher ist Niekisch wenigstens geistiger Brandstifter - wenn er sich nicht sogar der Beihilfe zum Massenmord schuldig gemacht hat. Da reicht ein Parteiaustritt aufgrund Altersweichheit zur Wiedergutmachung nicht aus.

Man brauch sich nicht unbedingt mit Geschichte auszukennen oder zu wissen wer Ernst Niekisch war (sooooo bedeutend ist der ja nicht). Doch sollte man in diesem Fall auf das Posten verzichten.

dbddhkp
05.01.2005, 13:11
Wenn man nicht lesen kann, dann sollte man seine Arroganz mal schnell wegstecken. Hier alles aus dem ersten Posting:
>>
Juni: Niekisch wird aufgrund seiner sozialistischen Aktivitäten des Hochverrats angeklagt und zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt, ...
1926-1934
Als Herausgeber der Zeitschrift "Der Widerstand" tritt er für eine nationalbolschewistische und antiwestliche Politik ein. Die Synthese von extremem Nationalismus und revolutionär-sozialistischen Elementen bleibt nicht ohne Wirkung auf den linken Flügel der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) um Gregor Strasser und Ernst Röhm.
1949
Als Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) wird Niekisch in die Volkskammer delegiert.
<<
Klarer geistiger Brandstifter!

Beverly
05.01.2005, 17:13
Juni: Niekisch wird aufgrund seiner sozialistischen Aktivitäten des Hochverrats angeklagt und zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt, ...
1926-1934
Als Herausgeber der Zeitschrift "Der Widerstand" tritt er für eine nationalbolschewistische und antiwestliche Politik ein. Die Synthese von extremem Nationalismus und revolutionär-sozialistischen Elementen bleibt nicht ohne Wirkung auf den linken Flügel der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) um Gregor Strasser und Ernst Röhm.
1949
Als Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) wird Niekisch in die Volkskammer delegiert.

- Sozialismus
- Nationalismus
- Nationalbolschewismus
- SED-Mitgliedschaft und Volkskammer-Mandat Anno 1949

sind zwar Dinge, über die man sich trefflich streiten kann, aber per se nicht verwerflich. Um das zu begreifen, braucht man allerdings eine gewisse geistige Ausstattung :)

dbddhkp
06.01.2005, 13:45
1. Keine politische Haltung ist verwerflich (Meinungsfreiheit)
2. Wenn man National-Bolschewistisch über setzt, dann ist lautet das Nationalsozialistisch (denn Bolschewismus ist Sozialismus). Und dann hört sich das gleich ganz anders an.
3. Ich weiß, das kann man nicht so sagen und er hat ja ein Buch gegen Addi veröffentlicht
4. Trotzdem: Die Übersetzung stimmt

Und so bleibt die Wahrheit - geistiger Brandstifter!

Beverly
06.01.2005, 18:33
1. Keine politische Haltung ist verwerflich (Meinungsfreiheit)
2. Wenn man National-Bolschewistisch über setzt, dann ist lautet das Nationalsozialistisch (denn Bolschewismus ist Sozialismus). Und dann hört sich das gleich ganz anders an.
3. Ich weiß, das kann man nicht so sagen und er hat ja ein Buch gegen Addi veröffentlicht
4. Trotzdem: Die Übersetzung stimmt

Und so bleibt die Wahrheit - geistiger Brandstifter!

Wenn Ernst Niekisch ein Nationalsozialist war, aber in tiefgreifendem ideologischem Gegensatz zum Nationalsozialisten Hitler stand, muss einer von beiden kein "echter" Nationalsozialist gewesen sein.

Ich gehe von Folgendem aus: Niekisch und die anderen "Nationalbolschewisten" wollten "Sozialismus" mit Entmachtung des Kapitals. Sie verbanden mit ihrem Doppelnamen einen tiefer gehenden ideologischen Anspruch.

Dagegen habe ich bei den Mainstream-Nazis um Hitler den Verdacht, sie nannten ihre kriminelle Vereinigung nur

National
Sozialistische
Deutsche
Arbeiterpartei

um möglichst viele Schichen der Bevölkerung anzusprechen. Die Kurzform "Nazi" als Synonym für den teils depperten, teils elitären, zugleich fanatischen und bauernschlauen Intriganten trifft das Wesen der Bewegung wesentlich besser als der Langname.

Im Dritten Reich bestand der Kapitalismus zudem fort, man kann es sogar als Bündnis der Nazis mit dem Kapital gegen die Arbeiterbewegung interpretieren.

dbddhkp
06.01.2005, 18:46
Im Dritten Reich bestand der Kapitalismus zudem fort, man kann es sogar als Bündnis der Nazis mit dem Kapital gegen die Arbeiterbewegung interpretieren.Gegen die Arbeiter ganz gewiß nicht. Addi hat viel gerade für die einfachen Leute getan:
- KdF, Winterhilfswerk
- Urlaub, damals fuhren viele Arbeiter zum ersten Mal in Urlaub
- MS Wilhelm Gustloff
- Volkswagen mit Sparplänen
- Prora - Benidorm für arme, nur 40 Jahre vorher
- in 3 Jahren keine Arbeitslosen mehr

Mit seiner Loslösung vom Goldstandard und der "Arbeitswährung" hat Schacht das geschafft und hat einen überwältigenden Zuspruch erfahren. Ein unglaubliches Wirtschaftswunder, das das von Erhard noch bei weitem in den Schatten stellt.

Gegen viele, aber bestimmt nicht gegen die Arbeiter.
Wenn sie jetzt "gegen die Juden" geschrieben hätten... Aber die waren ja unter den Arbeitern eher unterrepräsentiert.

Parabellum
06.01.2005, 19:04
Mit seiner Loslösung vom Goldstandard und der "Arbeitswährung" hat Schacht das geschafft und hat einen überwältigenden Zuspruch erfahren. Ein unglaubliches Wirtschaftswunder, das das von Erhard noch bei weitem in den Schatten stellt.

Bereits 1938 war Deutschland wirtschaftlich runiert.

Beverly
06.01.2005, 22:23
Bereits 1938 war Deutschland wirtschaftlich runiert.

Wieso?

Antwort 1: das Rausekeln großer Teile der wissenschaftlichen, geistigen und kulturellen Elite sowie die Entrechtung der Juden hatten wirtschaftlich nachteilige Folgen, aber das meinst du wohl kaum.

Ich kann mich da nur dunkel an eine Grafik über die Verschuldung Deutschlands entsinnen, die ab 1940 steil und erdrückend angestiegen wäre. Das legt den Gedanken nahe, Hitler hat den Krieg auch als Ausweg aus wirtschaftlichen Problemen begonnen.

Roberto Blanko
06.01.2005, 22:40
Ich kann mich da nur dunkel an eine Grafik über die Verschuldung Deutschlands entsinnen, die ab 1940 steil und erdrückend angestiegen wäre.

Hitler war die Staatsverschuldung fuckegal, weil nach einem gewonnenen Krieg hätte irgendwie niemand das Geld zurückfordern können. Also eine völlige Randnotiz der Gerschichte.

Gruß
Roberto

Roberto Blanko
06.01.2005, 22:56
bitte löschen

Roberto Blanko
06.01.2005, 23:06
bitte löschen

Parabellum
07.01.2005, 00:55
Wieso?

Das legt den Gedanken nahe, Hitler hat den Krieg auch als Ausweg aus wirtschaftlichen Problemen begonnen.

Dazu ein Textausschnitt von dieser
Quelle (http://www.lsg.musin.de/Geschichte/lkg/NS/ns-wirtschaft.htm)

Obwohl Deutschland die gesamte Finanz- und Wirtschaftskraft Österreichs absorbierte, traten bereits im Sommer 1938 noch größere Rohstoff- und Finanzprobleme als 1937 auf. Diese veranlassten den Finanzminister, am 1. September 1938 Hitler mitzuteilen, dass die Maßnahmen "die Kassenbestände vollkommen aufzehren". Göring verordnete bereits am 22. Juni 1938 die "Dienstpflicht zur Überwindung des Mangels an Arbeitskräften". Doch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten ließen sich nicht mehr überwinden, somit kam zum politischen Willen Krieg führen zu wollen, die ökonomische Notwendigkeit und damit wurde der Krieg unausweichlich. Damit musste aber auch der Krieg als Eroberungskrieg und als Krieg zur Gewinnung von Ressourcen und Sklaven geführt werden. Vom ersten Moment an wurde damit gegen geltendes Kriegrecht verstoßen. Der Krieg war der einzige Ausweg, die selbstverursachten Wirtschaftsprobleme zu lösen oder unterzugehen. Hitler setzte Deutschland aufs Spiel.

Sauerländer
25.06.2007, 10:32
Wobei Niekisch ausging vom Zustand eines souveränen, handlungsfähigen Nationalstaates. Ob der so noch gegeben ist, kann bezweifelt werden. Hinzu kommt noch die absolute Preußenverherrlichung Niekischs, von der auch gefragt werden kann, ob sie nicht einiger Korrektur bedarf.
Die aussenpolitische Orientierung nach Osten mit Sicherheit mindestens eine genaue Prüfung wert, und auch die Idee nationaler Planwirtschaft (was letztlich auf eine Art kommuninistischen Nationalismus hinausläuft) ist bedenkenswert, aber in meinen Augen wird dabei das wesentliche poltische Subjekt, das Volk, zugunsten des reinen Staates, wie wir ihn eben in Preußen finden, aus den Augen verloren.

Biskra
25.06.2007, 19:22
Die Option nationalbolschewistischer Drecksack fehlt in der Umfrage.

Beverly
25.06.2007, 22:22
Hitler war die Staatsverschuldung fuckegal, weil nach einem gewonnenen Krieg hätte irgendwie niemand das Geld zurückfordern können. Also eine völlige Randnotiz der Gerschichte.

Gruß
Roberto

@Roberto,

selbst, wenn dein Post schon alt ist und du hier nicht mehr schreibst resp. gesperrt bist, kann ich das so nicht stehen lassen.

"Staatsverschuldung" (oder Verschuldung überhaupt) hat in dem System, in dem sie entsteht, für den Schuldner gravierende Konsequenzen. Kann er sie nicht in Grenzen halten, sondern findet er sich in einer "Schuldenfalle" wieder, ist es um seine Selbstbestimmung geschehen. Ein "überschuldeter" Staat ist früher oder später der Gnade seiner Gläubiger ausgeliefert. Zahlt er, blutet er sich aus, zahlt der nicht, drohen die Gläubiger mit Sanktionen. Im Falle Ägypten soll die Staatsverschuldung im 19. Jahrhundert dazu beigetragen haben, dass England das Land zu seiner Kolonie machte.
Hitler kann die Verschuldung nur egal gewesen sein, wenn er keine Ahnung von solchen Zusammenhängen hatte. Machte er - oder klügere Köpfe unter den NS-Technokraten - sich Gedanken über die Verschuldung, dann war es doch nur zu verlockend, einer "Schuldenfalle" zu entkommen, in dem man qua Krieg das System, in dem die Schuldenfalle stand, einfach umstürzte.

Ausonius
26.06.2007, 22:16
Ein "überschuldeter" Staat ist früher oder später der Gnade seiner Gläubiger ausgeliefert.

Einerseits ja, andererseits kann die Verschuldung so extrem werden, dass der Staat dem Gläubiger eh nix mehr zurückzahlen kann. Und da wird es interessant in einem nicht schönen Sinne.

FranzKonz
26.06.2007, 22:48
Ich habe bisher noch nie von ihm gehört, aber seine Vita läßt für mich nur eine deiner Optionen offen.

Denn er hat

- das Kaiserreich
- die Weimarer Republik
- das 3. Reich
- die DDR

bekämpft. Wie kann er bei dieser illustren Auswahl kein Volksverräter sein? :cool:

Er treu zu seinem Volk und zu seinen Überzeugungen gestanden. Lediglich mit den diversen Regierungen hatte er es nicht so. Der Mann ist mir sympathisch.