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Vollständige Version anzeigen : Geothermie aus alten Bergwerken?



Frei-denker
05.10.2008, 19:35
Bekanntlich ist die Arbeit in den Tiefen von Bergwerken ausgesprochen anstrengend, weil es da unten ziemlich warm ist. In manchen Bergwerken wird sogar eine Klimaanlage eingebaut, um die Arbeit nicht zu unterträglich werden zu lassen.

Da ergibt sich natürlich die Frage, ob man diese Wärme nicht energietechnisch nutzen kann, wenn die Kohle abgebaut ist. Im Ruhrgebiet wurde ja ziemlich tief gegraben.

Angenommen, man pumpt das warme Wasser aus der Tiefe nach oben und heizt damit Häuser in den Städten des Ruhrgebietes - müßte man so nicht enorme Mengen an Heizmaterial einsparen?

Die Pumperei kostet natürlich auch Energie. Aber diese ließe sich ja über Windkraftanlagen bereitstellen.

Das Interessante an diesem Gedanken ist auch, dass die Menge der Wärme vermutlich annähernd unbegrenzt ist.

-jmw-
05.10.2008, 21:00
Nun, müsste man ausrechnen, ganz einfach. :]

Klopperhorst
05.10.2008, 22:01
Bei mir um die Ecke wurden gerade 30 Häuse gebaut, welche Grundwasserabwärme nutzen. Zusammen mit Solardächern sind sie völlig autarkt.

Wusste bisher nicht, daß man die Wärme des Grundwassers nutzen kann.


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torun
06.10.2008, 00:11
Bekanntlich ist die Arbeit in den Tiefen von Bergwerken ausgesprochen anstrengend, weil es da unten ziemlich warm ist. In manchen Bergwerken wird sogar eine Klimaanlage eingebaut, um die Arbeit nicht zu unterträglich werden zu lassen.

Da ergibt sich natürlich die Frage, ob man diese Wärme nicht energietechnisch nutzen kann, wenn die Kohle abgebaut ist. Im Ruhrgebiet wurde ja ziemlich tief gegraben.

Angenommen, man pumpt das warme Wasser aus der Tiefe nach oben und heizt damit Häuser in den Städten des Ruhrgebietes - müßte man so nicht enorme Mengen an Heizmaterial einsparen?

Die Pumperei kostet natürlich auch Energie. Aber diese ließe sich ja über Windkraftanlagen bereitstellen.

Das Interessante an diesem Gedanken ist auch, dass die Menge der Wärme vermutlich annähernd unbegrenzt ist.

In Bergwerke werden keine Klimaanlagen eingebaut !
Es sind ziemlich komplizierte Systeme der sog. Bewetterung.
Einfach ausgedrückt, ein Bergwerk hat immer zwei Schächte im Abstand von einigen Kilometern, an dem einen Schacht werden Großventilatoren eingesetzt, die die Luft aus dem Bergwerk saugen, während gleichzeitig Frischluft nachzieht.

Das Wasser ist nicht so warm, das es zu Heizzwecken genutzt werden kann.
Was aber interessant wäre sind große Mengen ausströmendes Methan. Die könnten z.B in kleinen Blockkraftwerken genutzt werden.

Don
06.10.2008, 09:09
Bei mir um die Ecke wurden gerade 30 Häuse gebaut, welche Grundwasserabwärme nutzen. Zusammen mit Solardächern sind sie völlig autarkt.

Wusste bisher nicht, daß man die Wärme des Grundwassers nutzen kann.


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Angeblich autark. Vermutlich so wie die Autonomen, die ebenfals die Stütze unterschlagen.

Natürlich kann man Bodenwärme oder oberflächennahes Grundwasser nutzen, allerdings braucht man dafür Wärmepumpen.
Der Wärmebedarf eines gut isolierten Hauses neuen Standards liegt immer noch bei etwa 50 KWh pro m² und Jahr.
Macht bei sagen wir 200 m² gesamt also 10.000 KWh.
Die Leistungsziffer einer Wärmepumpe liegt etwa zwischen 3 und 4, d.h. der Einsatz an el. Energie bewegt sich zwischen 25% und 33% des outputs.
Das wären 2500 bis 3300 KWh, die das Ding aus dem Netz braucht, da grade dann wenns kalt wird meist auch die Sonne nicht scheint und die hübschen blauglänzenden Dachpappen zugeschneit oder vereist sind.

Mit zusätzlichen Kollektoren läßt sich der Gesamtbedarf zwar vermindern, aber bei Scheißwetter eben auch nicht so toll, das meiste Warmwasser gibts im Sommer.

Was bedeutet, wir brauchen mehr Kraftwerke, da die Umweltheinis umweltfreundlich zu einem signifikanten Anteil mit Strom heizen. ;)

kotzfisch
06.10.2008, 09:14
Und nicht aus Bergwerken.Eine weitere Schnapsidee aus der Technologieschmiede "Faszination XXXX" Bitte einsetzen, was gerade paßt. Vorschläge:

Faszinantion - Serie

1. Druckluftauto (mit Solarstrom komprimiert!)
2. Geothermie (in Nachbars Garten)
3. Für Fortgeschrittenen dann:

Faszination Perpetuum Mobile

Mahlzeit!

Frei-denker
06.10.2008, 09:25
In Bergwerke werden keine Klimaanlagen eingebaut !
Es sind ziemlich komplizierte Systeme der sog. Bewetterung.
Einfach ausgedrückt, ein Bergwerk hat immer zwei Schächte im Abstand von einigen Kilometern, an dem einen Schacht werden Großventilatoren eingesetzt, die die Luft aus dem Bergwerk saugen, während gleichzeitig Frischluft nachzieht.

Das Wasser ist nicht so warm, das es zu Heizzwecken genutzt werden kann.
Was aber interessant wäre sind große Mengen ausströmendes Methan. Die könnten z.B in kleinen Blockkraftwerken genutzt werden.

Vorab: Grubengas aus alten Bergwerken wird übrigens teilweise schon genutzt. Z.B. im Saarland:
http://www.steag-saarenergie.de/de/02_Leistungen/pdf/Praesentation_Grubengas.pdf

In Oberschlesien wohl auch schon:


Bereits 1997 hatte SFW Energia dem Bergwerkskonzern Jastrzebie S.A. für dessen Bergwerk Krupinski schlüsselfertig eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage mit einem methangasbe-triebenen Motor zur Erzeugung von Wärme und Strom geliefert. Die neue Anlage, deren Probebetrieb für Juni 2005 geplant ist, wird an die bereits bestehende BHKW-Anlage auf dem Berg-werk Krupinski angebunden. Damit entsteht die größte in Polen mit Grubengas betriebene BHKW-Einheit.
http://www.energieportal24.de/artikel_1197.htm

Was die Nutzung des Warmwassers aus dem Bergbau anbetrifft, haben wohl schon ein paar Wissenschaftler dieses angedacht:


Heizen mit Grubenwasser?
Warmes Wasser aus der Tiefe als Heizmittel für ehemalige Bergwerksstandorte

Die Rohölpreise steigen und damit die Kosten für Benzin und Heizung. Gleichzeitig werden Energieformen gebraucht, die Umwelt und Klima schonen. Einen etwas ungewöhnlichen Ansatz dazu haben Mainzer Forscher verfolgt. Sie demonstrieren, dass zumindest in einigen Bergbau-Gebieten die Nutzung von warmem Stollenwasser zu Heizzwecken einen Beitrag zur klimaschonenden und kostengünstigen Energieversorgung leisten kann.


Bergwerksstollen
© GFDL
Projektstudien der Johannes Gutenberg-Universität Mainz unter Leitung von Professor Georg Wieber haben einige Standorte, darunter neben der Verbandsgemeinde Bad Ems sowie der Stadt Herdorf drei Orte in Rheinland-Pfalz, auf eine mögliche Nutzung von Grubenwasser als Heizmittel untersucht. Vor allem der nördliche Teil des Bundeslandes mit dem Westerwald und Siegerland war eine bedeutende Bergbauregion, wo bis in die 1960er Jahre vor allem Eisenerze bis in Tiefen von über 1.000 Metern abgebaut wurden. Buntmetallerze wie Bleiglanz und Zinkblende wurden auch im Hunsrück, in der Eifel, im Taunus sowie in der Lahn-Gegend gewonnen, sodass heute mehr als 1.000 stillgelegte Bergwerke in Rheinland-Pfalz zu finden sind.

40 Grad in tausend Metern Tiefe
Grubenwasser entsteht in stillgelegten Bergwerken, wenn die Pumpen abgestellt sind und das Grundwasser in der Grube ansteigt. „Je tiefer die Bergwerke sind, desto wärmer ist das Wasser, sodass wir in einer Tiefe von 1.000 Metern eine Wassertemperatur von etwa 40 Grad vorfinden", erklärt Wieber. Das Grundwasser steigt bis auf das Niveau des Tiefen Stollens und fließt am Stollenmundloch
ab. Befindet sich der Wasseraustritt in der Nähe potenzieller Wärmeabnehmer wie etwa von Industrie-, Verwaltungs- oder Wohngebäuden, ist eine wirtschaftliche Nutzung der Energie möglich. „Außerdem muss eine hohe Schüttung vorliegen, wie wir sie beispielsweise in Bad Ems mit 35 Litern pro Sekunde vorfinden."

„Zwar ist die Anwendung örtlich auf das direkte Umfeld der Bergwerke begrenzt, der Wirkungsgrad dieser Energieform ist jedoch außerordentlich", erklärt der Hydrogeologe.

http://www.geowissenschaften.de/wissen-aktuell-8632-2008-08-07.html

Tss, auf meine Ideen ist meistens schon vor mir jemand gekommen. :D

Frei-denker
06.10.2008, 09:29
Ah, in Holland ist man wohl auch schon auf die Idee gekommen:


Endlos-Energie im Pilotprojekt
Wasser statt Kohle aus dem Bergwerk
Die niederländische Grenzstadt Heerlen macht das Beste aus ihrer Kohlenvergangenheit: Sie pumpt Wasser in die Stollen, das dort erwärmt wird, und als Heizenergie für Hunderte von Büros und Wohnungen genutzt werden soll.

Wasser statt Kohle
Für die Stadt Heerlen war das Zechensterben in der niederländischen Provinz Limburg vor rund 30 Jahren eine Katastrophe. Nur wenige Kilometer von Aachen entfernt verschwanden 35.000 Arbeitsplätze unter Tage. Nun besinnt sich die Stadt ganz neu auf ihre Wurzeln. Aber statt Kohle will sie Wasser fördern - geothermisch erwärmtes Wasser zum Heizen und kaltes zum Kühlen.

Heerlen hat schon viel für einen Neuanfang getan: Verrußte Backsteinhäuser wurden abgerissen, Fördertürme und ******* gesprengt. Eine moderne Einkaufs- und Bürostadt entstand. Im Untergrund aber blieb die Stadt Heerlen bisher, was sie war: eine Bergbaustadt.


"Pilotprojekt ist einmalig"
Link
Dossier: Klimawandel
Nun sollen Hunderte Büros und 245 Wohnungen Energie aus der Tiefe bekommen. 80.000 Quadratmeter Gebäudefläche sind angepeilt. Das "Grubenwasser-Projekt" ist Teil der EU -Kampagne "Nachhaltige Energie 2005 bis 2008". "Es ist eine saubere Energie und endlos verfügbar", sagt die Stadtsprecherin Francine Pelzers.

Die Dimension des Pilotprojektes sei einmalig. Bisher habe es nur Versuche mit Grubenwasser an einzelnen Gebäuden gegeben. Die Diskussion über Klimawandel und steigende Energiepreise mache die Maßnahme in Heerlen aktuell wie nie. Rein rechnerisch können so 55 Prozent Kohlendioxid eingespart werden.


http://www.wdr.de/themen/wissen/umwelt/klimawandel/energie/071214.jhtml

Nächstes mal sollte ich mir meine Ideen vielleicht schneller patentieren lassen! :D

Frei-denker
06.10.2008, 09:37
Ach guck an, im Ruhrgebiet ist man der Sache auch schon auf der Spur:


Im Untergrund des Ruhrpotts
Grubenwasser wird als Energiequelle genutzt

200 Jahre Bergbau haben die Erde in den Kohlerevieren ausgehöhlt und durchlöchert wie einen Schweizer Käse. Hauswände zeigen Risse, Fundamente und Gebäude geraten in gefährliche Schieflagen und sinken ab. Die Region ist aus den Fugen geraten. Das Grubenwasser ehemaliger Zechen muss ständig abgepumpt werden, um weitere Einbrüche zu verhindern. Jetzt gibt es eine neue Perspektive: Theoretisch ließe sich das warme Wasser als Energiequelle aufbereiten und nutzen.

...

Warmes Wasser als Energiequelle
Für den Geologen Michael Heitfeld ist das Abpumpen des Grubenwasser nicht nur eine Altlast. Nach seiner Meinung steckt darin ein vielversprechendes Potential. Denn das Wasser speichert Erdwärme. Daraus ließe sich umweltschonende Energie gewinnen. Michael Heitfeld: "Hier hat das Wasser eine Temperatur von 20 bis 30 Grad. Es ist wärmer als an der Tagesoberfläche. Die Temperaturdifferenz kann man nutzen."

In einem stillgelegten Schacht in Würselen untersucht der Ingenieur, wie sich das Grubenwasser wirtschaftlich nutzen lässt. Die Voraussetzungen sind günstig, denn die Pumpen arbeiten ohnehin Tag und Nacht. Je tiefer, desto wärmer ist das Grubenwasser. Die bisherigen Untersuchungen haben gezeigt, dass selbst bei einer Tiefe von etwa 300 Meter die Temperatur für eine Nutzung ausreicht. Noch fließt das warme Wasser ungenutzt in den Bach.

Weiter mit: Auf unsicherem BodenDoch das könnte sich bald ändern. Michael Heitfeld: "Das Ergebnis ist positiv. Die Temperaturen liegen in einer Größenordnung, die wir erwartet haben. Ich glaube, dass auch in anderen Bergbaurevieren die Frage der Erdwärme aus stillgelegten Bergwerken erfolgreich betrieben werden kann." Heitfeld ist zuversichtlich, dass die Wärme des Grubenwassers schon bald zum Beheizen eines Wohnparks genutzt werden kann. Noch liegen die Kosten über den herkömmlichen Heizkosten. Doch wenn der Ölpreis weiter steigt, könnte sich die Grubenwassernutzung bald rechnen.


http://abenteuerwissen.zdf.de/ZDFde/inhalt/22/0,1872,7160662,00.html?dr=1

Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert....:D

George Rico
06.10.2008, 09:50
Tss, auf meine Ideen ist meistens schon vor mir jemand gekommen. :D
Wohingegen die Sache mit dem wasserstoffbetriebenen vietnamesischen Hollandfahrrad sicherlich einmalig bleiben dürfte.



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Frei-denker
06.10.2008, 09:56
Wohingegen die Sache mit dem wasserstoffbetriebenen vietnamesischen Hollandfahrrad sicherlich einmalig bleiben dürfte.



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Ersetze Wasserstoff durch Benzin und du hast ein Mofa.

Natürlich könnte man umgekehrt statt Benzin auch Wasserstoff einsetzen. Letzlich nur eine Frage der entsprechenden technischen Komponenten.

Die dummen Bemerkungen einiger hier sind somit nur eine Demonstration fehlender Phantasie.

Doch das ist ein anderes Thema.

bernhard44
06.10.2008, 09:59
Die Leute sollen ihre Häuser doch bitte so isolieren/wärmedämmen, dass sie entweder ersticken oder an einer Schimmelpilzvergiftung eingehen und zeitnah für ein sozialverträgliches Frühableben sorgen! Dann brauchen wir den ganzen Scheiß nicht............

malnachdenken
06.10.2008, 10:33
Tss, auf meine Ideen ist meistens schon vor mir jemand gekommen. :D

Was dachtest Du denn? Daß die Welt auf Deine Ideen wartet?

Don
06.10.2008, 12:19
Was dachtest Du denn? Daß die Welt auf Deine Ideen wartet?

Tun wir das nicht dauernd? :D

kotzfisch
06.10.2008, 13:48
Nein, seine Ansichten zu Selbstmordattentaten (vulgo Mord) sind völlig inakzeptabel.