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Vollständige Version anzeigen : Warum hat eine Ölheizung einen Kamin?



Frei-denker
01.10.2008, 17:25
Manche Dinge, die uns logisch -da vertraut- erscheinen, sind bei näherer Betrachtung gar nicht mehr so logisch. Mit der normalen Ölheizung in einem Einfamilienhaus ist das genau so.

Dort gibt es einen Zuluftkanal, der Frischluft zuführt. Dann kommt die Brennkammer und dahinter entweicht die heiße Luft durch den Kamin ins Freie.

Und da fängt das Paradoxe an. Denn tatsächlich schickt man dort die Wärme zum Kamin hinaus, die man eigentlich im Heizungswasser haben will. Irgendwo las ich im Web, dass nur ca. 50% ins Heizwasser gehen. Der Rest in die Umwelt, Stichwort Klimaerwärmung.

Warum macht man das?

Ein Argument, das Heizungstechniker ins Feld führen ist, dass man die Abluft heiß halten muß, damit sich nicht Wasser aus den Abgasen mit dem Verbrennungsschwefel zu schwefeliger Säure verbindet und so Kamin und Kessel schädigt. Teilweise gibt es auch Niedertemperaturkessel, wo m.W. diese schwefelige Säure seperat aufgefangen wird.

Auch würde bei einem starken Abkühlen der Abgase der Zugeffekt gebremst.

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Wie könnte eine Alternative zu solcher Technik aussehen?

Um möglichst viel der Wärme einzufangen, müßte man die Heißluft durch einen oder mehrere Wärmetauscher schicken, welche die Wärme aufnehmen. Die entstehende Säure muß aufgefangen und entsorgt werden.

Wie nun den Zugeffekt aufrecht erhalten?

Dies könnte durch einen Ventilator geschehen, der die abgekühlten Abgase beschleunigt. Da sie immer noch wärmer als die kalte Außenluft wären, würden sie auch in der Luft abziehen. Möglicherweise müßte man den Kamin etwas erhöhen.

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Die Wirtschaftlichkeit

Das Wasser, dass durch den Wärmetauscher geschickt wird, kann durch die Umwälzpumpe der Heizungsanlage zirkuliert werden. Also fast keine zusätzliche Energie vonnöten.

Der Ventilator braucht natürlich Strom. Wieviel? Nun, Ventilatoren mit einem Fördervolumen von pro Stunde 1000 Qubikmeter verbrauchen ca. 80 Watt. Wichtig dabei ist eine geringe Druckdifferenz vor und hinter dem Ventilator. Also 0,08 KW pro Stunde. Die Strom-Kosten dafür schätze ich pro Heizsaison auf ca. 20 € pro Heizsaison.

Die Ersparnis:

Angenommen, eine Familie hat im Winter einen Ölverbrauch von 1000 Litern, was einen Brennwert von ca. 10.000 KWh hat, so würde sie mit so einer Anlage schätzungsweise 300 Liter einsparen. Öl kostet der Liter ca. 0,90 €.

Die Ersparnis wäre also 270 € pro Saison abzüglich der Entsorgung der Säure sowie der Abschreibung auf die Rückgewinnungsanlage.

malnachdenken
01.10.2008, 17:29
Aber bitte mit Windmühle.

Frei-denker
01.10.2008, 17:33
Darüber hinaus ergibt sich noch die Möglichkeit des stärkeren Rausfilterns von Rußpartikeln. Ältere Ölanlagen sind nämlich regelrechte Dreckschleudern.

Man würde nebenbei also auch noch ein wenig Umweltschutz betreiben können.

latrop
01.10.2008, 17:49
Frei-Denker

Wenn du so einen Artikel hier rein setzt, bitte erkundige dich erstmal über die Technik im Heizungsbau.
Du wirfst nämlich alles, aber auch alles durcheinander.
Das wäre das gleiche, wenn ich behaupten würde, der BMW 3er wäre nicht nur ein Auto, sondern auch ein Panzer und mit dem Ventilator kannst du den Acker umpflügen.
Ich erspare es mir hier allerdings, dir einen Fachvortrag zu halten. War 46 Jahre im Heizungsbau tätig.

latrop
01.10.2008, 17:51
Darüber hinaus ergibt sich noch die Möglichkeit des stärkeren Rausfilterns von Rußpartikeln. Ältere Ölanlagen sind nämlich regelrechte Dreckschleudern.

Man würde nebenbei also auch noch ein wenig Umweltschutz betreiben können.

Dann musst du auch dafür plädieren, alle Holzöfen sofort zu verbieten. Weist du, was die für einen Feinstaub (und Gestank) in die Luft bringen ?

Frei-denker
01.10.2008, 17:54
Frei-Denker

Wenn du so einen Artikel hier rein setzt, bitte erkundige dich erstmal über die Technik im Heizungsbau.
Du wirfst nämlich alles, aber auch alles durcheinander.
Das wäre das gleiche, wenn ich behaupten würde, der BMW 3er wäre nicht nur ein Auto, sondern auch ein Panzer und mit dem Ventilator kannst du den Acker umpflügen.
Ich erspare es mir hier allerdings, dir einen Fachvortrag zu halten. War 46 Jahre im Heizungsbau tätig.

Nun, dies ist ein Diskussionsforum, was den Sinn hat, verschiedene Ansichten zu diskutieren.

Und ich behaupte ja nicht, dass ich unbedingt alles bedacht haben muß. Vielmehr geht es mir darum, dieses Thema zu erörtern - aus den verschiedenen Perspektiven. Wenn ich irgendwo ein Denkfehler eingebaut habe, wäre es nett von dir, diese aufzuzeigen. :)

FranzKonz
01.10.2008, 17:54
Manche Dinge, die uns logisch -da vertraut- erscheinen, sind bei näherer Betrachtung gar nicht mehr so logisch. Mit der normalen Ölheizung in einem Einfamilienhaus ist das genau so.

Dort gibt es einen Zuluftkanal, der Frischluft zuführt. Dann kommt die Brennkammer und dahinter entweicht die heiße Luft durch den Kamin ins Freie.

Und da fängt das Paradoxe an. Denn tatsächlich schickt man dort die Wärme zum Kamin hinaus, die man eigentlich im Heizungswasser haben will. Irgendwo las ich im Web, dass nur ca. 50% ins Heizwasser gehen. Der Rest in die Umwelt, Stichwort Klimaerwärmung. ....

Gibts schon: http://de.wikipedia.org/wiki/Voll-Brennwertkessel

Wie weit ist das wasserstoffbetriebene vietnamesische Hollandfahrrad gediehen?

Frei-denker
01.10.2008, 17:56
Dann musst du auch dafür plädieren, alle Holzöfen sofort zu verbieten. Weist du, was die für einen Feinstaub (und Gestank) in die Luft bringen ?

Warum nicht?

Umweltschutz ist eine prima Sache. Wenn jemand mit Holz heizt und es praktische Möglichkeiten der Abgasreinigung gibt, warum sollte man dann nicht sowas durchführen?

Frei-denker
01.10.2008, 17:58
Gibts schon: http://de.wikipedia.org/wiki/Voll-Brennwertkessel



Lol, da hatte schon vor mir einer die Idee. :D

Don
01.10.2008, 18:03
Der Physikbegeisterte hat wir immer keinen blassen Dunst.

1. Der erforderliche "Zug" der durch einen Kamin verursacht wird, ist eine nicht triviale Auslegung, abhängig von der Zuluftmengensteuerung des Brenners und der Druckdifferenz im Brennraum zum Kaminaustritt der stark von der Höhe und Querschnittsgestaltung des Kaminrohres abhängt sowie von der Temperaturdifferenz des Abgases zur Außenluft.

2. Der thermische Wirkungsgrad eines hundsgewöhnlichen Ölkessels ohne Brennwerttechnik liegt nicht bei 50, sondern bei rund 90%.

3. Die Abgastemperatur beträgt konventionell lediglich um die 150°C, da die Kamine gewöhnlicher Häuser nicht isoliert sind. Bei Industrieanlagen um die 250°C. Allerdings sind da die ******* höher, da braucht man das delta T.

4. Brennwertkessel haben in der Tat das Problem, daß das Wasser das bei der Verbrennung entsteht (wir verbrennen Kohlenwasserstoffe) auskondensiert da der Taupunkt unterschritten wird. Dies ist ein höchst aggrssives Kondensat, da es selbst bei schwefelarmen Ölen wobei der Schwefel gar nicht das Problem ist, das CO2 löst und damit außer Guß so ziemlich jedes Metall angreift, selbst Edelstahl. Das bedeutet, daß die Wärmetauscher in solchen Anlagen aus Guß gefertigt werden.

5. Baut man Economizer, also Wärmetauscher in Indistriekesselanlagen muß darauf geachtet werden daß am die Temperatur am Auslaß über dem Taupunkt liegt, sonst ist das Ding nach 6 Monaten Asche.

Eine Bemerkung für den Physiker ohne Staplerschein:

Ich habe Kesselhäuser projektiert, gebaut und betrieben. Um letzteres zu dürfen absolvierte ich einen Lehrgang mit Prüfung und bin vom TÜV München zertifizierter Kesselwärter.:]

Frei-denker
01.10.2008, 18:05
Interessant ist auch dieses Luft-Abgas-System:


Beim Luft-Abgas-System oder auch Luft-Abgas-Schornstein (LAS) werden die warmen Abgase und die Zuluft einer Heizungsanlage durch zwei getrennte Rohre geführt.

Diese können z. B. innerhalb eines Schornsteines liegen (Stand der Technik). Alternativ können die Abgase aber auch über das innere Rohr eines Rohr-in-Rohr-Systems abgeführt werden (erfunden 1987 durch L. S. Michaelis, Berlin). Hierbei wird ein Teil der Wärme an die kältere, durch das äußere Rohr des LAS-Systems zum Brenner geführte Zuluft abgegeben, die dabei freiwerdende latente Wärme durch Kondensation der Abgase erhöht ebenfalls den Wirkungsgrad (siehe Brennwerttechnik).


http://de.wikipedia.org/wiki/Luft-Abgas-System

Dadurch muß die Zuluft im Kessel weniger erhitzt werden.

Mir persönlich schwebte da ein ähnliches Verfahren vor.

Ich hätte den Kamin als Doppelröhre gebaut. Innen würde die warme Abluft strömen, außenrum das Heizwasser. Der Kamin als Wärmetauscher. Hätte den Vorteil, dass sich der Wärmetauscher leicht reinigen ließe, da nur glatte flächen.

Die Länge des Kamins müßte dann so ausgelegt sein, dass die Temperatur weitgehend übertragen wird.

Frei-denker
01.10.2008, 18:09
Das Problem der Säure haben die Erfinder des Voll-Brennwertkessels offenbar auch gelöst:


Bei Heizölanlagen wird mit Hilfe eines speziellen Wasser-Einspritz-Verfahrens wird das schädliche Schwefeldioxid gebunden. Zur Entsorgung dient ein Granulat, welches den Schwefel bindet.



Link wie oben

Frei-denker
01.10.2008, 18:16
Man verwendet bei den Abgasrohren heutzutage offenbar auch Materialien wie Kunststoff, Glas oder ALU:


Zwingend erforderlich beim Ölbrennwertkessel ist ein feuchteunempfindliches Abgasrohr, da wegen der geringen Abgastemperaturen Kondenswasser (Kondensat) im Schornstein anfällt. Brennwertkessel werden jeweils mit einem speziellen Abgassystem zugelassen, beispielsweise aus Edelstahl, Kunststoff (z.B. PPS), Aluminium oder Glas.


http://www.effiziento.de/brennwertkessel_heizungen.html

Mit dem Wirkungsgrad herkömmlicher Heizkessel war ich aber wohl fehlinformiert. Der liegt offenbar bei 70%:

http://www.effiziento.de/typo3temp/pics/d509eef7ad.jpg

http://www.effiziento.de/niedertemperaturkessel_heizungen.html

Don
01.10.2008, 18:20
Der Ventilator braucht natürlich Strom. Wieviel? Nun, Ventilatoren mit einem Fördervolumen von pro Stunde 1000 Qubikmeter verbrauchen ca. 80 Watt. Wichtig dabei ist eine geringe Druckdifferenz vor und hinter dem Ventilator. Also 0,08 KW pro Stunde. Die Strom-Kosten dafür schätze ich pro Heizsaison auf ca. 20 € pro Heizsaison.



Es wäre empfehlenswert, würdest du mal ein Fachbuch zu Rate ziehen bevor du Leistungsberechnungen anstellst.

Die Leistungsaufnahme eines Ventilators entspricht dem Produkt aus Fördervolumen und Differenzdruck. (In die genaue Berechnung fließen auch noch Temperatur, davon abhängige Dichte sowie Feuchtigkeit ein, aber das spielt hier keine große Rolle)

ideal also P ~ Vpunkt x delta p

Die Faustformel lautet:

P = (Vpunkt x delta p)/ (3600 x 1000 x eta)

Nehmen wir also an wir haben 1000m³/h, 200mmWs Druckdifferenz entsprechend 2000 Pa, und einen Wirkungsgrad von 80%, wir sind ja nicht so.
(200 mmWS ist beschissen wenig, reicht aber für eine Hausfeuerung eventuell aus. Genauere Daten erfordern eine Nachrechnung der Druckverluste in Kessel und Kamin)

Dann brauchen wir 1000 x 2000 / 3600000 x 0.8 = etwa 0,75 KW. asos einen Motor mit entweder 1,1 KW um nicht abzusaufen.

Don
01.10.2008, 18:22
Man verwendet bei den Abgasrohren heutzutage offenbar auch Materialien wie Kunststoff, Glas oder ALU:




http://www.effiziento.de/brennwertkessel_heizungen.html

Mit dem Wirkungsgrad herkömmlicher Heizkessel war ich aber wohl fehlinformiert. Der liegt offenbar bei 70%:

http://www.effiziento.de/typo3temp/pics/d509eef7ad.jpg

http://www.effiziento.de/niedertemperaturkessel_heizungen.html

Nutzungsgrad und Wirkungsgrad sind verschiedene Dinge.
Du bist wirlklich erheiternd.

FranzKonz
01.10.2008, 18:23
Das Problem der Säure haben die Erfinder des Voll-Brennwertkessels offenbar auch gelöst:



Link wie oben

Offensichtlich nicht so richtig. Mein Kaminkehrer hat mir eindringlich vom Vetter-Kessel abgeraten, weil die Wärmetauscher nach relativ kurzer Zeit durchrosten. Wenn das Teil alle 3 Jahre erneuert werden muß, relativiert sich die Ersparnis ganz schnell.

Frei-denker
01.10.2008, 18:45
Und hier mal ein Ventilator, der über 1000 Qubikmeter Luft pro Stunde transportieren kann.

Hat allerdings 280 W. Kann man die Kosten des Stroms ja mal vier nehmen. Sind dann schätzungsweise 80 € pro Saison.

http://www.maico.de/catimport/IM0007287.JPG

http://www.maico.de/index.php?id=10458&L=7

So ein Ventilator würde über 500 € kosten. Müßte man mal suchen, ob man einen mit einem besserem Preis-Leistungsverhältnis findet.

Eventuell kann man auch einen bedeutend kleineren Ventilator verwenden. Ich weiß nicht genau, welche Abgasmengen eine normale Ölheizung so produziert. Müßte man mal recherchieren.

Don
01.10.2008, 19:13
Und hier mal ein Ventilator, der über 1000 Qubikmeter Luft pro Stunde transportieren kann.

Hat allerdings 280 W. Kann man die Kosten des Stroms ja mal vier nehmen. Sind dann schätzungsweise 80 € pro Saison.

http://www.maico.de/catimport/IM0007287.JPG

http://www.maico.de/index.php?id=10458&L=7

So ein Ventilator würde über 500 € kosten. Müßte man mal suchen, ob man einen mit einem besserem Preis-Leistungsverhältnis findet.

Eventuell kann man auch einen bedeutend kleineren Ventilator verwenden. Ich weiß nicht genau, welche Abgasmengen eine normale Ölheizung so produziert. Müßte man mal recherchieren.

500 Mücken? Da haben sie dich aber beschissen. Ich zahle für ein HD Gebläse incl. sagen wir mal 11 KW Motor nicht mehr als 2.500. Allerdings ziehe ich Dich damit aus ohne Dich anzufassen.;)

Über eins solltest du Dir klar sein. Das Brennergebläe ist nicht zum Haareföhnen da. Es muß die Luftmnege auch durch die Anlage und teilweise den Kamin drücken.
Druckerhöhung. Ein Begriff? Nein?

Don
01.10.2008, 19:18
Offensichtlich nicht so richtig. Mein Kaminkehrer hat mir eindringlich vom Vetter-Kessel abgeraten, weil die Wärmetauscher nach relativ kurzer Zeit durchrosten. Wenn das Teil alle 3 Jahre erneuert werden muß, relativiert sich die Ersparnis ganz schnell.


Bei Brenwertkesseln ist die Werkstoffauswahl ein entscheidendes Kriterium. Ich bin kein Freund von Kaminkehrern, aber dieser scheint zu wissen was er sagt.
Es gibt kaum eine beschissenere Konkoktion als kondensierter Dampf in dem sich auch noch CO2, evtl SO2 gelöst hat und dazu noch Rußpartikel als anlagerungsfähige Korrosionskeime kommen.

kotzfisch
02.10.2008, 07:09
FD hat mal wieder eine "Faszination" ausgegraben-wie lustig.

Jodlerkönig
02.10.2008, 07:45
FD hat mal wieder eine "Faszination" ausgegraben-wie lustig.
jetzt weist du, wie die grünen um bütikofer, roth, tritin zu ihren weltbewegenden fortschrittsthesen kommen :))....ich glaub fast, freidenker ist ein grünes u-boot :))

kotzfisch
02.10.2008, 09:12
es ist halt mit "alternativen" Energien, wie mit Klimahysterie oder Bio_Lebensmittelwahn, Mobilfunkangst oder ähnlichem, esoterischem
Mist:

Eine an sich satte Mittelschicht kann sich solche Luxus-Befindlichkeitsstörungen leisten, während die echten Probleme liegenbleiben.Wie praktisch für eine taten und konzeptionslose Politik,die damitprächtig von ihrem Versagen ablenken kann.