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Vollständige Version anzeigen : ein bißchen provozieren, 132 Euro



Don
18.09.2008, 12:17
Fundstück, ein Leserbrief der FAZ von heute:



Weder unsensibel noch zynisch
Zu “Sind 132 Euro Sozialhilfe ausreichend?” (F.A.Z. vom 6. September): Der Berliner Finanzsenator, der Sachverständigenrat der Bundesregierung und zuletzt Wissenschaftler der Freien Universität Chemnitz haben sich in jüngster Zeit in der Bandbreite von Polemik über statistische Erhebungen bis zur wissenschaftlichen Untersuchung mit der Höhe der Geldleistungen der Sozialhilfe auseinandergesetzt. Das hat meine Frau und mich neugierig gemacht und uns veranlasst, die in den Medien häufig als zynisch und unsensibel bezeichneten Fakten und Bewertungen in unserem eigenen Haushalt hinsichtlich unserer tatsächlichen Ausgaben für Lebensmittel zu überprüfen.
Um es vorweg zu sagen, wir gehören glücklicherweise nicht zum Kreis der Sozialleistungsempfänger. Dennoch wollten wir einmal wissen, was von der Debatte um die Höhe der Geldleistungen des Steuerzahlers auf dem Gebiet der Lebensmittel zu halten ist. Deshalb haben wir, ohne unseren Lebensstil und unsere Essgewohnheiten auch nur im Geringsten zu verändern, Anfang Mai 2008 damit begonnen, in einem Haushaltsbuch penibel und ungeschönt alle Ausgaben für Lebensmittel aufzuschreiben.
Unsere Ernährung ist nahrhaft, abwechslungsreich und schmackhaft. Sie besteht aus einer gesunden Mischung aus viel Obst und Gemüse, Kartoffeln, Reis, Teigwaren, Fleisch, Fisch, Eiern, Müsli, Brot, vielfältigem Aufstrich einschließlich Feinkostsalaten, Kaffee, Tee, Milch und Mineralwasser. Im Allgemeinen kocht meine Frau selbst, aber hin und wieder gibt es auch Fertiggerichte aus der Tiefkühltruhe oder auch mal eine Suppe aus der Dose. Genussmittel wie Alkohol und Tabakwaren rechnen wir allerdings ebenso wenig zu Lebensmitteln wie Salzgebäck und Süßigkeiten. Daher haben wir sie bei unserer Buchführung nicht berücksichtigt. Wir kaufen sowohl bei Discountern als auch in Fachgeschäften und beim Erzeuger auf dem Wochenmarkt ein - nicht das Billigste, aber preisbewusst.
Das Ergebnis hat uns sehr erstaunt. In 121 Tagen im Zeitraum von Anfang Mai bis Anfang September 2008 betrugen die Lebensmittelkosten für unseren Zweipersonenhaushalt insgesamt 823,69 Euro. Dabei wurde der Wert der noch für mindestens eine Woche vorhandenen Vorräte im Kühlschrank nicht einmal in Abzug gebracht. Das heißt, unser Bedarf konnte wie erwähnt ohne jegliche Einschränkung mit täglich weniger als 3,40 Euro pro Person gedeckt werden. Das entspricht Ausgaben pro Monat (à dreißig Tage) von weniger als 102 Euro pro Person und trifft damit fast genau den “Maximalfall” des Chemnitzer Untersuchungsergebnisses von 104 Euro. Manchmal bedarf es wohl doch keiner Doktorarbeit, um dennoch zu Fakten zu kommen, die realistisch sind.
Mit diesem Ergebnis steht für uns fest, dass der staatliche Regelsatz von 132 Euro für Lebensmittel trotz der gestiegenen Lebensmittelpreise nicht zu knapp bemessen wäre. Schlussfolgerungen aus unserem Ergebnis mag jeder Leser und Steuerzahler für sich ziehen. Sofern das Ergebnis unserer privaten Haushaltsbuchführung vom Leser als politisch oder ideologisch unerwünscht betrachtet wird, bitte ich ihn, das Ganze als irrelevant zu verdrängen.
MANFRED BLUME, BONN

arnd
18.09.2008, 12:45
Könnte mir bitte mal jemand vorrechen ,wieviel ein Zweipersonenhaushalt momentan an Gesamtunterstützung erhält.

Den Satz von 132 .-€ (für zwei Personen also 264.-€) pro Monat für Lebenshaltungskosten ( das sind nicht nur Lebensmittel ) halte ich für zu gering um davon in Deutschland noch einigermasen menschlich leben zu können.

Des weiteren sollten wir nicht vergessen ,das Sozialhilfe -,bzw. Hartz IV Empfänger nicht unbedingt alle faul und arbeitsunwillig sind.

Zur Klarstellung ,ich bin Gott sei Dank nicht von den Almosen der Steuerzahler abhängig sondern selbst Steuerzahler.

bernhard44
18.09.2008, 12:49
Könnte mir bitte mal jemand vorrechen ,wieviel ein Zweipersonenhaushalt momentan an Gesamtunterstützung erhält.

Den Satz von 132 .-€ (für zwei Personen also 264.-€) pro Monat für Lebenshaltungskosten ( das sind nicht nur Lebensmittel ) halte ich für zu gering um davon in Deutschland noch einigermasen menschlich leben zu können.

Des weiteren sollten wir nicht vergessen ,das Sozialhilfe -,bzw. Hartz IV Empfänger nicht unbedingt alle faul und arbeitsunwillig sind.

Zur Klarstellung ,ich bin Gott sei Dank nicht von den Almosen der Steuerzahler abhängig sondern selbst Steuerzahler.

der Herr Oberst a.D. kann das!


11.00 – 13.00 Uhr
Der friedliche Abzug der sowjetischen Truppen
nach einem halben Jahrhundert in Deutschland

Oberst a.D. Manfred Blume, Bonn
http://www.kas.de/proj/home/events/100/1/year-2004/month-7/veranstaltung_id-11247/index.html

harlekina
18.09.2008, 12:51
Vielleicht bei Preisen von 1960.

Fernandinho
18.09.2008, 13:00
Bekommen Hartz4ler nun ihre Heiz- und Stromkosten erstattet oder nicht?
Wenn ja, ist man als Arbeitsloser besser dran als ein Mittelverdiener.
Bei diesem Staat stimmt nichts mehr. Wenn man als arbeitsloser Familienvater mit 2 Kindern mehr Geld hat als ein angestellter Handwerker in der gleichen Situation, kein Auto braucht, um zur Arbeit zu kommen und sich selbst um seine Kinder kümmern kann, wäre doch jeder sausausaudumm, der sich morgens aus den Federn quält.
Nur, wovon leben unsere Schätze, wenn sich das herumspricht? Auf Pump wie das Politpack?
:thanx: für die tolle Arbeit von unseren Berliner Kaspern.

bernhard44
18.09.2008, 13:13
Bekommen Hartz4ler nun ihre Heiz- und Stromkosten erstattet oder nicht?
Wenn ja, ist man als Arbeitsloser besser dran als ein Mittelverdiener.
Bei diesem Staat stimmt nichts mehr. Wenn man als arbeitsloser Familienvater mit 2 Kindern mehr Geld hat als ein angestellter Handwerker in der gleichen Situation, kein Auto braucht, um zur Arbeit zu kommen und sich selbst um seine Kinder kümmern kann, wäre doch jeder sausausaudumm, der sich morgens aus den Federn quält.
Nur, wovon leben unsere Schätze, wenn sich das herumspricht? Auf Pump wie das Politpack?
:thanx: für die tolle Arbeit von unseren Berliner Kaspern.

ihr dürft von ein paar Assis nicht auf die vielen Menschen schließen, die dringend gern einen Job hätten, die aber ausgemustert wurden, deren Firmen/Arbeitgeber Pleite gingen, die zu alt oder zu krank oder sonstwie eingeschränkt sind.

Moloch
18.09.2008, 14:16
Die Frage ist, was mit diesen seit Jahren andauernden "Provokationen" erreicht werden soll. Eine Steuersenkung? Hartz IV hatte eine massive Steuererhöhung zur Folge.

Don
18.09.2008, 17:07
Könnte mir bitte mal jemand vorrechen ,wieviel ein Zweipersonenhaushalt momentan an Gesamtunterstützung erhält.
Reicht überschlägig?
1. Miete und Heizkosten bezahlt.
2. Person 1 € 351,- Person 2 € 316,- macht € 667,-
3. Krankenversicherung bezahlt
4. €40,- Beitrag zur Rentenversicherung pro Person
5. Erstausstattungsbeihilfen für Wohnung (kompliziert, es gibt Leute die kennen sich damit hervorragend aus)

Den Satz von 132 .-€ (für zwei Personen also 264.-€) pro Monat für Lebenshaltungskosten ( das sind nicht nur Lebensmittel ) halte ich für zu gering um davon in Deutschland noch einigermasen menschlich leben zu können.
Die 132 im Regelsatz sind heute nur Lebensmittel.

Des weiteren sollten wir nicht vergessen ,das Sozialhilfe -,bzw. Hartz IV Empfänger nicht unbedingt alle faul und arbeitsunwillig sind.
Ist sicher so, aber soll man jemand mehr bezahlen weil er mit treuem Augenaufschlag erzählt er würde ja gerne aber.....

Zur Klarstellung ,ich bin Gott sei Dank nicht von den Almosen der Steuerzahler abhängig sondern selbst Steuerzahler.

Jetzt stellt man mal einen Leserbrief rein in dem jemand völlig neutral und ohne moralische Wertung ganz simpel seine Haushaltrechnung auf den Tisch legt und die Diskussion geht schon wieder über faul und arbeiten usw.

Die Studie als Ursache dieser Disusssion war ja wohl nicht ganz vergebens, ich denke die wird auch an anderen Stellen noch einige Male auf den Tisch kommen.

Sie sagt prinzipiell nichts anderes aus, als daß der Regelsatz durchaus angemessen ist, und beschäftigt sich auch mit dem unterschiedlichen Verhalten von Leistungsempfängern sowie davon abhängigen Situationen nicht mit dem Geld auszukommen.

Der Leserbrief zeigt auf, daß selbst ein Haushalt der nicht darbt mit weniger auskommt als der Regelsatz für Lebensmittel heute vorsieht. Im Übrigen auch meine Erfahrung, ich hab schlicht mal ein paar Wochen die Kassenzettel gesammelt und das Zeug rausgerechnet das ich sicher nicht gekauft hätte wäre ich auf Stütze angewiesen. Beim Rest muß noch berücksichtigt werden daß es nicht unbedingt günstige Läden waren sowie mir der Preis scheißegal war, da besteht also enormes Einsparpotential, ich kam so auf 180 bis 200 Euro für Lebensmittel. Ein Monat in dem ich auch krankheitsbedingt nicht ausging, also Vollpension zuhause.

Eigentlich geht es hier nur um die ständigen Anwürfe von Nölern man würde sie verhungern lassen.

Über die Einstufung anderer Bedürfnisse wie Kleidung, Kommunikation etc. läßt sich sicherlich diskutieren, ich halte es nur für extrem schwierig zu einer allgemein gültigen Regelung zu kommen ohne jemand auf die Füße zu steigen, wie derzeit der Fall.
Es geht denke ich nicht um Kürzungen, aber die Studie liefert Futter gegen die Forderungen nach Erhöhungen auf teils utopische Beträge.

Don
18.09.2008, 17:21
ihr dürft von ein paar Assis nicht auf die vielen Menschen schließen, die dringend gern einen Job hätten, die aber ausgemustert wurden, deren Firmen/Arbeitgeber Pleite gingen, die zu alt oder zu krank oder sonstwie eingeschränkt sind.

Das ist richtig, leider gibt es aber keine funktionierende Gewissensprüfung um die auseinanderzuklauben.:]

Mir gefällt diese Situation auch nicht, ich hielte es aber für angebrachter denjenigen die wollen aber nichts finden anderweitig unter die Arme zu greifen in einer Weise wo sie selbst aktiv sein können.

Das ist ein weites Feld und nicht in zwei Zeilen abzuhandeln, geht aber vom Prinzip der negativen EKSt. bis hin zu gemeinnützigen Jobs. Damit meine ich jetzt nicht papieraufsammeln im Park, es fehlen in dem Bereich an vielen Ecken halbwegs qualifizierte Kräfte.
Die Finanzierung ist ein anderes Problem, wir haben hier eine leidige Klassenkampfaufteilung in Unternehmen und Arbeitseinkommen die bereits bei der normalen Beitragsfinanzierung der Sozialsysteme zu Verwerfungen führt. Ich vermisse hier eine übergreifende Diskussion um zu einer gesamtgesellschaftlichen Lösung zu kommen bei der auch niemand stigmatisiert wird der auf diese Beschäftigungsform angewisesen ist, sich aber aktiv beteiligt.
Gegen die Stigmatisierung von Schmarotzern habe ich hingegen nichts.

Menetekel
18.09.2008, 17:25
Hier treten halt viele Wissende an, nach meiner Ansicht, um Stimmung zu verbreiten. Da wird, ob nötig oder nicht, sofort nach wenn und aber gegriffen.

Leider ist es in unserer Gesellschaft so angelegt, daß auf nichts zu verzichten ist, ob man nun die nötigen Mittelchen selbst verdient oder vom Staat bekommt. Es werden ja ständig Beispiele gezeigt, wie man Schuldenberge zusammenträgt. Für mich nicht nachvollziebar. Aber vor einigen Jahren sagte mal ein Mann zu mir, man müsse mit Schulden leben können. Dies kann ja unter entsprechenden Umständen durchaus treffend sein, aber es sollte eine persönliche Kontrolle wirken, bevor das Wasser über die Unterlippe schwappt. Aber, aber.....

henriof9
18.09.2008, 19:00
Ich vermisse hier eine übergreifende Diskussion um zu einer gesamtgesellschaftlichen Lösung zu kommen bei der auch niemand stigmatisiert wird der auf diese Beschäftigungsform angewisesen ist, sich aber aktiv beteiligt.

Nehmen wir einmal an, es würde solche Beschäftigungsformen geben, ( wobei mir auch so einiges einfallen würde, welche sogar gesamtgesellschaftlich von Nutzen wären ) würde dies nicht erst recht dazu führen, daß sich nichts ändert ?
Die Menschen wären beschäftigt, hätten dadurch den Anspruch auf staatl. Hilfe wirklich " verdient " und dann ?
Was würde denn daran hindern, dies zu ändern, denn aus diesen Tätigkeiten würde doch keine " Folgetätigkeit " mit entsprechend zu zahlenden Lohn werden.
Wenn schon heute weder der Staat, noch die Wirtschaft Willens und in der Lage sind arbeitsmarktpolitische Änderungen zu veranlassen, wer soll es dann tun ?
Und wie ?
Und würde dies nicht auch ein gesamtgesellschaftliches Umdenken bzw. Andersdenken vorraussetzen, was, wenn ja, mindestens Generationen bedarf um diesen Denkwandel durchzuführen ?

Moloch
18.09.2008, 19:42
Die Arbeitslosen werden durch einen vielfältig abgeschotteten Arbeitsmarkt daran gehindert, in Konkurrenz mit den Arbeitsplatzbesitzern zu treten. Die Arbeitsplatzbesitzer geniessen die staatliche Protektion und nutzen ihre Machtposition aus und drangsalieren die Arbeitslosen noch zusätzlich. Weiß Don dies wirklich nicht oder spielt er nur den Ahnungslosen? :dunno:

Bruddler
18.09.2008, 20:01
Könnte mir bitte mal jemand vorrechen ,wieviel ein Zweipersonenhaushalt momentan an Gesamtunterstützung erhält.

Den Satz von 132 .-€ (für zwei Personen also 264.-€) pro Monat für Lebenshaltungskosten ( das sind nicht nur Lebensmittel ) halte ich für zu gering um davon in Deutschland noch einigermasen menschlich leben zu können.

Des weiteren sollten wir nicht vergessen ,das Sozialhilfe -,bzw. Hartz IV Empfänger nicht unbedingt alle faul und arbeitsunwillig sind.

Zur Klarstellung ,ich bin Gott sei Dank nicht von den Almosen der Steuerzahler abhängig sondern selbst Steuerzahler.

Langzeitarbeitslose (Hartz IV)....
Wer wiederholt eine ihm zumutbare Arbeit ohne nachvollziehbare Gründe ablehnt, muss als arbeitsunwillig bezeichnet werden und dementsprechend finanziell sanktioniert werden.
Einen älteren Arbeitslosen (Familienvater), der händeringend und vergeblich eine neue Arbeitsstelle sucht, einer, der z.Teil Jahrzehnte in die Sozialkassen einbezahlt hat, sollte man m.E. nicht in den Einheitstopf namens Hartz IV. werfen !

malnachdenken
18.09.2008, 21:12
Einen älteren Arbeitslosen (Familienvater), der händeringend und vergeblich eine neue Arbeitsstelle sucht, einer, der z.Teil Jahrzehnte in die Sozialkassen einbezahlt hat, sollte man m.E. nicht in den Einheitstopf namens Hartz IV. werfen !

Also eigentlich zurück zum alten System: Arbeitslosenhilfe/-geld und Sozialhilfe.

War eh übersichtlicher.

Ausonius
18.09.2008, 21:22
Dank Aldi & Lidl könnte das hinhauen mit den 3,40 am Tag. Ich persönlich halte nix mehr von den Billig-Discountern, würde dort vermutlich aber auch hingehen, wäre ich arbeitslos.
Ob man es machen sollte? Ich finde nicht; nur dann, wenn die absolute finanzielle Notwendigkeit dazu herrscht.

malnachdenken
18.09.2008, 21:24
Dank Aldi & Lidl könnte das hinhauen mit den 3,40 am Tag. Ich persönlich halte nix mehr von den Billig-Discountern, würde dort vermutlich aber auch hingehen, wäre ich arbeitslos.
Ob man es machen sollte? Ich finde nicht; nur dann, wenn die absolute finanzielle Notwendigkeit dazu herrscht.

Was ist an den Discountern denn so falsch, daß Du nicht dort einkaufen willst?

Unbelehrbar
18.09.2008, 21:50
Man kann sicherlich mit 132€ auskommen.
Wenn man A nur zu Hause isst, B weitestgehend auf Fleisch verzichtet und C wenig frisches Obst und Gemüse kauft.

Was der hier ( http://www.politikforen.net/showpost.php?p=2380733&postcount=1 ) erzählt kann er meiner Oma erzählen.
Die zeigt ihm den Vogel.
Mein Fleisch fürs Mittagessen kostet schon meistens mehr als 3,40€ und wenn der Herr mal auf`m Markt war würde er auch die Preise für Obst und Gemüse kennen.

Die drastische Frage die man mal knallhart stellen muss ist ,ob dies(regelmäßig Fleisch,frisches Obst,..) der Standard ist und dem Sozialhilfeempfänger zusteht.
Das System muss ja schließlich finanziert werden.
Zum Überleben reichen 132,- mehr als aus!
Diese Frage stellt sich nicht nur für den Lebensmittelsatz.
Für solche ehrlichen Debatten sind unsere Politiker aber zu feige.

McDuff
19.09.2008, 05:55
Waren die 132 Euronen nicht für die komplette Lebensführung einschließlich Strom, Kleidung und Teilnahmen am kulturellen Leben gedacht? Da hat wohl der Herr Blume aus Bonn nicht richtig aufgepasst. Es sei den es handelt sich bei diesen Leuten um Ganzjahresnudistisch lebende Rohköstler :hihi: Wie heißt es noch so schön: Besserwisserei stinkt!

Freikorps
19.09.2008, 06:03
der Herr Oberst a.D. kann das!



Der kann siich zur Not ja noch ein paar EPa´s besorgen!

Ausonius
19.09.2008, 08:59
Was ist an den Discountern denn so falsch, daß Du nicht dort einkaufen willst?

Die Lidl-Überwachungsaffäre ist ein Grund; der Hauptgrund aber ist, dass die Dinge, die man dort frisch kaufen kann, einfach nicht so schmecken wie von anderen Ketten oder vom Markt.

Krabat
19.09.2008, 10:52
"Genussmittel wie Alkohol und Tabakwaren rechnen wir allerdings ebenso wenig zu Lebensmitteln wie Salzgebäck und Süßigkeiten. Daher haben wir sie bei unserer Buchführung nicht berücksichtigt."

LOL Mit anderen Worten, die hocken abends mit Bier, Chips und Schokolade vorm Fernseher, aber da das keine Lebensmittel sind, berechnen sie es nicht. Wie lächerlich ist das denn.

-SG-
19.09.2008, 11:41
Ein guter Leserbrief.

Die Debatte gestaltet sich doch sowieso auf einer völlig falschen Ebene. Es geht eigentlich immer nur darum, was der Staat sich eigentlich erlaubt, so wenig zu geben, und wie der Staat gedenkt, dass die Leute damit über die Runden kommen sollen. Dabei sollte der Ausgangspunkt erst mal andersherum sein: Wie gedenken Leute, die nichts verdienen, über die Runden zu kommen? Und erst an zweiter Stelle: Wie kann ihnen notfalls der Staat dabei helfen? Sozialhilfe ist Geld für Menschen in Not, es kann nicht sein, dass das eine Massenerscheinung im zweistelligen Prozentbereich ist.

Sheldon
19.09.2008, 11:58
"Genussmittel wie Alkohol und Tabakwaren rechnen wir allerdings ebenso wenig zu Lebensmitteln wie Salzgebäck und Süßigkeiten. Daher haben wir sie bei unserer Buchführung nicht berücksichtigt."

LOL Mit anderen Worten, die hocken abends mit Bier, Chips und Schokolade vorm Fernseher, aber da das keine Lebensmittel sind, berechnen sie es nicht. Wie lächerlich ist das denn.

Wenn ich mich denn ganzen Tag mit Bier und Chips vollstopfen würde, diese aber nicht einberechne, würde ich auch mit 132€ auskommen.

Dieser Betrag ist vollkommen unrealistisch.

Macht doch alle mal einen Selbstversuch. Versucht von 132 € einen ganzen Monat zu leben und davon muß wirklich alles bezahlt werden. Und einen Monat vorher denn Kühlschrank bis zum zerbersten vollpacken ist schummeln ;)

uzi
19.09.2008, 12:19
...Genussmittel wie Alkohol und Tabakwaren rechnen wir allerdings ebenso wenig zu Lebensmitteln wie Salzgebäck und Süßigkeiten...

Fast so schlimm, wie auf Sex zu verzichten...:D

harlekina
19.09.2008, 12:42
Fast so schlimm, wie auf Sex zu verzichten...:D

Kostet allerdings kein Geld, wenn du es mit der eigenen Frau treibst.
Um mit Otto Waalkes zu reden: Wer es mit einer fremden Frau treibt, ist ein Dreckschwein, wer es mit der eigenen treibt, ist ein Sparschwein.

Krabat
19.09.2008, 17:15
Kostet allerdings kein Geld, wenn du es mit der eigenen Frau treibst.
Um mit Otto Waalkes zu reden: Wer es mit einer fremden Frau treibt, ist ein Dreckschwein, wer es mit der eigenen treibt, ist ein Sparschwein.

Das stimmt nicht. Du übersiehst die Kollateralkosten.

Don
19.09.2008, 21:19
Nehmen wir einmal an, es würde solche Beschäftigungsformen geben, ( wobei mir auch so einiges einfallen würde, welche sogar gesamtgesellschaftlich von Nutzen wären ) würde dies nicht erst recht dazu führen, daß sich nichts ändert ?
Die Menschen wären beschäftigt, hätten dadurch den Anspruch auf staatl. Hilfe wirklich " verdient " und dann ?
Was würde denn daran hindern, dies zu ändern, denn aus diesen Tätigkeiten würde doch keine " Folgetätigkeit " mit entsprechend zu zahlenden Lohn werden.
Wenn schon heute weder der Staat, noch die Wirtschaft Willens und in der Lage sind arbeitsmarktpolitische Änderungen zu veranlassen, wer soll es dann tun ?
Und wie ?
Und würde dies nicht auch ein gesamtgesellschaftliches Umdenken bzw. Andersdenken vorraussetzen, was, wenn ja, mindestens Generationen bedarf um diesen Denkwandel durchzuführen ?

Ich habe jetzt schon ein Viertel Lemberger und verschiebe meine Antwort.

basti
19.09.2008, 21:26
Das ist richtig, leider gibt es aber keine funktionierende Gewissensprüfung um die auseinanderzuklauben.:]

Mir gefällt diese Situation auch nicht, ich hielte es aber für angebrachter denjenigen die wollen aber nichts finden anderweitig unter die Arme zu greifen in einer Weise wo sie selbst aktiv sein können.


diejenigen, die motiviert* sind, erhalten einen vermittlungsgutschein und sind relativ schnell in den arbeitsmarkt integriert.
andere 'schrauben' sich über zeitarbeit in dauerhafte arbeitsverhältnisse in den arbeitsmarkt.

*exklusive schwarzarbeit

basti
19.09.2008, 21:30
Mein Fleisch fürs Mittagessen kostet schon meistens mehr als 3,40€

warum soll es jeden tag fleisch geben?
das ist purer luxus.

Unbelehrbar
19.09.2008, 22:54
warum soll es jeden tag fleisch geben?
das ist purer luxus.

Der Meinung kann man sich sicherlich anschließen und mache ich auch. Die Frage ist nun, was ist nötig oder als Mindeststandard zumutbar. Muss alles diskutiert werden,wie ich auch weiter unten schrieb.
http://www.politikforen.net/showpost.php?p=2382396&postcount=17

Moloch
20.09.2008, 09:38
Vor allem müssen die Privilegien und die staatliche Protektion der Arbeitsplatzbesitzer diskutiert werden. Das Streikrecht muß weg, sämtliche Lohnuntergrenzen müssen abgeschafft werden. Wie ist es möglich, daß seit Jahren mit der allergrössten Selbstgerechtigkeit über schärfere Maßnahmen gegen eine künstlich geschaffene Klasse von Abhängigen diskutiert wird, während es den Arbeitsplatzbesitzern hinten und vorne reingeschoben wird? :dunno:

kotzfisch
20.09.2008, 14:59
Gibts Dein wirres Gefasel auch übersetzt?

Paul Felz
20.09.2008, 15:08
Der Abstand zwischen ALG II bzw. Hartz IV und dem Lohn//Gehalt für Unqualifizierte ist zu gering. Man kann das eine senken, oder das andere heben.

Es ist aber tatsächlich so, daß sich die Annahme eines unqualifizierten Jobs schlichtweg nicht lohnt. Das ist kein Fehler der Empfänger der Transferleistungen sondern ein Systemfehler.

Moloch
21.09.2008, 17:39
ALG 2-Empfänger dürfen angebotene Arbeit nicht ablehnen. Dabei ist völlig egal, ob diese Arbeit sich ihrer Meinung nach "lohnt", wenn sie sie ablehnen, wird ihnen das ALG 2 gestrichen.

Die ARGEn können aber nur wenigen ALG 2 eine Arbeit anbieten, weil auf dem regulären Arbeitsmarkt zuwenig offene Stellen vorhanden sind und für die Ein-Euro-Jobs das Gebot gilt, daß diese nicht in Konkurrenz zum freien Arbeitsmarkt treten. Dieses Gebot existiert zum Schutz bzw. zur Privilegierung der Arbeitsplatzbesitzer. Gäbe es dieses Gebot nicht, könnten die ARGEn jedem ALG 2-Empfänger irgendeine Arbeit zuweisen und dann würde das ALG 2 an Arbeitsfähige nur gegen Arbeitsleistung ausgezahlt, wie es ja seit Jahren unablässig gefordert wird.

Unerträglich finde ich es, daß den ALG 2-Empfängern die Auswirkungen dieses Gebot zum Vorwurf gemacht werden, obwohl es doch zum Schutz der Arbeitsplatzbesitzer existiert.