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Vollständige Version anzeigen : Sarrazin wieder !



Don
18.09.2008, 08:56
Sarrazins Leserbief in der FAZ, leider gebührenpflichtig, deshalb als c&p:
Ersetzt die gesamte Kultusministerkonferenz.



Unsere Bildungsmängel sind keine Geldfrage
Der Leitartikel von Heike Schmoll “Bildungspolitik braucht ehrgeizige Ziele” (F.A.Z. vom 4. September) spricht von der “demographischen Rendite”, die sich aufgrund sinkender Schülerzahlen ergebe, und fordert den Verbleib der daraus “freiwerdenden Mittel” im Bildungsbereich. Wenn der Mitte der sechziger Jahre einsetzende Geburtenrückgang eine demographische Rendite ergeben hat, so ist diese in den letzten vierzig Jahren für Zwecke des Gegenwartskonsums restlos verbraucht worden: 1965 gab es in Deutschland 20,5 Millionen Einwohner im Alter bis 18 Jahre und 9,6 Millionen Einwohner im Alter von über 65 Jahren. Bis 2005 ist die Zahl der Einwohner bis 18 Jahre auf 14,6 Millionen gesunken, die Zahl der Einwohner über 65 Jahre dagegen auf 15,9 Millionen gestiegen. Bereits heute sind die Mehrkosten am oberen Ende der demographischen Pyramide deutlich höher als die Einsparungen am unteren, und dieses Missverhältnis wird sich in den kommenden vierzig Jahren kontinuierlich weiter verschärfen. Deutschland hat diese Entwicklung nicht verschlafen - Warnungen und Diskussionen gab es ja genug -, sondern aktiv aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt. Die demographische Rendite jedenfalls ist längst verbraucht und hat sich verwandelt in eine jährlich wachsende demographische Nettolast.
Es gibt keinen empirischen Beleg, dass die erheblichen Mängel unseres Bildungssystems mit seiner finanziellen Ausstattung zu tun haben. Belegt ist eher das Gegenteil: Die Pisa-Studien haben gezeigt, dass sich die erheblichen Qualitätsunterschiede zwischen den OECD-Staaten nicht durch Unterschiede in den Bildungsausgaben pro Kopf der Schüler oder die Schüler/Lehrer-Relation erklären lassen. Das gilt auch im Vergleich der deutschen Bundesländer untereinander.
Damit sind es die pädagogischen Konzepte, die Lehrinhalte und die Organisationsformen, die über die Qualität des Bildungssystems entscheiden, und dessen Qualitätsmängel zeigen sich an ganz banalen Dingen: Seit dem 19. Jahrhundert gehört es zum Curriculum der Grundschule, dass man am Ende des 4. Schuljahres fließend lesen kann, die Rechtschreibung im Wesentlichen beherrscht und mit allen vier Grundrechenarten mündlich und schriftlich einwandfrei umgehen kann. Könnten alle Hauptschulabsolventen nach zehn Jahren dies und nur dies, so wären sie allesamt befähigt, eine Lehrstelle anzutreten. Am oberen Ende wiederum hat ein großer Teil der Abiturienten nicht jene mathematischen Kenntnisse und Fähigkeiten, die für ein erfolgreiches Ingenieurstudium notwendig sind. Diese Strukturmängel haben mit Geld nichts zu tun. Das ständige Geschrei nach mehr Finanzmitteln interpretiere ich auch als die Flucht vor den eigentlichen Problemen. DR. THILO SARRAZIN, BERLIN (FAZ, 18.9.08)

FranzKonz
18.09.2008, 09:39
Sarrazins Leserbief in der FAZ, leider gebührenpflichtig, deshalb als c&p:
Ersetzt die gesamte Kultusministerkonferenz.

Sarrazin ist einsame Spitze. Auch wenn er nicht kochen kann. :D

Moloch
18.09.2008, 10:15
Ich finde den Leserbrief nicht so gut, weil er nicht ausspricht, was aus Gründen der politischen Korrektheit nicht ausgesprochen werden darf, nämlich, daß die für gute Bildungserfolge nötige Intelligenz und das nötigte Pflichtbewusstsein verebt werden, zum wahrscheinlich grössten Teil über das Erbmaterial und zum kleineren Teil über die primäre Sozialisation durch das Elternhaus. Und wenn die Schüler diese Fähigkeiten von Haus aus nicht mitbringen, kann das Bildungssystem noch so gut sein, es wird trotzdem aus einem Idioten keinen Wissenschaftler machen.

Er nennt die pädagogischen Konzepte, die Lehrinhalte und die Organisationsformen als entscheidend für die Qualität des Bildungssystems. Die waren doch aber vor 30 Jahren nicht viel anders als heute, oder? Und damals haben sie noch ganz passable Ergebnisse hervorgebracht.

Ingeborg
18.09.2008, 10:23
Wenn wir die 80 % Müll aus dem Lehrplan streichen - wirds einfacher und schneller.

Leider können wir die Müll-Lehrer nicht gleich mitstreichen.

Don
18.09.2008, 10:42
Wie kommt das das deutsche Abitur in Frage zu stellen ?? Möglicherweise, weil man zugeben muss, dass man eben doch kein kompetentes Personal eingestellt hat ?

Soziopathisches Verhaltes nenne ich das von Sarazin, aber von dem ist man eh nix anderes gewohnt.

Die Welt der Deutschen soll aussehn von Diplom Ingeneuren ?????

HALLO MC FLY MERKEN SIE WAS ????

Dein Posting ist der unwiderlegbare Beweis für die Richtigkeit seiner Aussagen.
Realsatire pur.

JetLeechan
18.09.2008, 11:26
Es gibt keinen empirischen Beleg, dass die erheblichen Mängel unseres Bildungssystems mit seiner finanziellen Ausstattung zu tun haben.
Es ist sehr deutlich belegbar das Hauptschulen an der zu geringen finanziellen Ausstattung leiden.


Zitat.Moloch
Er nennt die pädagogischen Konzepte, die Lehrinhalte und die Organisationsformen als entscheidend für die Qualität des Bildungssystems. Die waren doch aber vor 30 Jahren nicht viel anders als heute, oder? Und damals haben sie noch ganz passable Ergebnisse hervorgebracht.
Die sind zum Großteil seit dem Spätmittelalter diesselben! Spätestens aber seit Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich nichts großes mehr getan, außer das man die mittelbildenden Schulen unter einem Dach, "Realschule", zusammengefasst hat.
Es ist auch nicht nachvollziehbar wie er zu diesem Schluss kommt. Natürlich entscheidet das jeweilige päd. Konzept bzw. die Organisation, aber es geht darum wer wiederum dieses zu entscheiden hat. Und dass sind nunmal gesellschaftliche Konstellationen.


Zitat.Moloch
(...) für gute Bildungserfolge nötige Intelligenz und das nötigte Pflichtbewusstsein (...) werden, zum wahrscheinlich grössten Teil über das Erbmaterial und zum kleineren Teil über die primäre Sozialisation durch das Elternhaus.
Hier stimme ich dir teilweise zu, die primäre Sozialisation durch das Elternhaus ist absolut entscheidend. Was im Elternhaus versäumt wird ist kaum wieder reinzuholen. Das ist unter andrem auch, ein Problem das aus der momentanen gesellschaftlichen Konstellationerwächst, wir haben eine ganze soziale Gruppierung, die nicht in der Lage ist, ihren Kindern die nötigen Kompetenzen in die Schule mitzugeben.


Am oberen Ende wiederum hat ein großer Teil der Abiturienten nicht jene mathematischen Kenntnisse und Fähigkeiten, die für ein erfolgreiches Ingenieurstudium notwendig sind.
Das ist aber nicht das Problem der Schulen sondern ein mediales, in denen den Schülern vorgegaukelt wird, dass Studenten faule Säcke seien die nach dem Studium viel Kohle verdienen, wenn sie zB. Ingeneure werden. Das zwischen der Schule und der Kohle jahrelanges Pauken und Üben steht wird freilich ausgeblendet. Ein wissenschaftliches Studium ist zu einem nicht unerheblichen Teil ein Selbststudium, und da greift wiederum die Diziplinlosigkeit,die man schon im Elternhaus hat vermittelt bekommen.
Bei vielen Abituirenten aus der bildungsfernen Schich gilt der Besuch des Gymnasiums als Selbstläufer, das Abitur alleine ist aber weder Garant dafür, dass man alles notwendige für die spätare Ausbildung lernt, noch das man diese Ausbildung (oder Studium) auch sicher bekommt. Das Stichwort heißt Einsatz!
Es ist schlicht eine abenteuerliche Forderung die Lehrpläne an die Arbeitsmarktsituation ausrichten zu wollen.

-jmw-
18.09.2008, 19:00
Damit sind es die pädagogischen Konzepte, die Lehrinhalte und die Organisationsformen, die über die Qualität des Bildungssystems entscheiden.
Ich deute das dahingehend, dass der Herr Sarrazin heimlich meine Forenbeiträge liest. :D

Aber mal ernsthaft: Scheint so, als wäre er an der Reihe, mal Recht zu haben mit dem, was er schreibt.
Natürlich ist es sehr wichtig, wie ich den/die LehrstoffInnen an den/die SchülerInnen bringe!
JetLeechan bemerkt dazu richtigerweise, dass es auch wichtig sei, wer zu entscheiden habe, wie das aussehen soll.
Soweit ist der Herr Sarrazin leider nicht, kann man wohl vonnen Sozialdemokraten auch nicht erwarten, dass er sagt: das darf nicht par ordre de Mufti machen, das muss man wettbewerblich machen, da muss man experimentieren, da muss mn Schulen und Eltern und Schüler entscheiden lassen und nicht irgendwelche Kultusbürokraten.

Don
18.09.2008, 20:11
Es ist sehr deutlich belegbar das Hauptschulen an der zu geringen finanziellen Ausstattung leiden.

Nur teilweise. Aber es geht gar nicht um die Hauptschule, es geht bereit um die Grundschule, Und um Lesen, Schreiben und die Grundrechenarten zu erlernen braucht man eine Bude, Tische, Bänke, Papier und Stift. Ende Gelände.

Ein Riesenmanko nicht nur der Hauptschule, sondern auch der Realschule iund des Gymnasiums ist natürlich die Fokussierung der Lehrmethodik auf irgendwelches teure Equipment.
Fing schon zu meiner Zeit auf dem Gym in den 70ern an. Ich erinnere mich nur zu gut an das "Sprachlabor", ein hyperteures Ding mit resopalbeschichteten Einzelarbeitsplätzen, Kopfhöreren und in jeden Tisch eingebauten Reglern.
Wie es funktionieren sollte weiß ich nicht, es wurde nie benutzt.


Die sind zum Großteil seit dem Spätmittelalter diesselben! Spätestens aber seit Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich nichts großes mehr getan, außer das man die mittelbildenden Schulen unter einem Dach, "Realschule", zusammengefasst hat.
Es ist auch nicht nachvollziehbar wie er zu diesem Schluss kommt. Natürlich entscheidet das jeweilige päd. Konzept bzw. die Organisation, aber es geht darum wer wiederum dieses zu entscheiden hat. Und dass sind nunmal gesellschaftliche Konstellationen.

Es wird mir immer ein Rätsel bleiben wie man auf den Gedanken kommen kann es habe sich nichts getan. Weil es nicht in den Geschichtsbüchern steht?
Wärst du vor 40-50 Jahren zur Schule gegangen könntest du vielleicht ermessen was sich gewandelt hat, allerdings nicht zum Positiven.

Hier stimme ich dir teilweise zu, die primäre Sozialisation durch das Elternhaus ist absolut entscheidend. Was im Elternhaus versäumt wird ist kaum wieder reinzuholen. Das ist unter andrem auch, ein Problem das aus der momentanen gesellschaftlichen Konstellationerwächst, wir haben eine ganze soziale Gruppierung, die nicht in der Lage ist, ihren Kindern die nötigen Kompetenzen in die Schule mitzugeben.

Es ist zwar richtig daß es speziell eine Gruppierung trifft, wuchert aber stark durch die gesamte Geselschaft.

Das ist aber nicht das Problem der Schulen sondern ein mediales, in denen den Schülern vorgegaukelt wird, dass Studenten faule Säcke seien die nach dem Studium viel Kohle verdienen, wenn sie zB. Ingeneure werden. Das zwischen der Schule und der Kohle jahrelanges Pauken und Üben steht wird freilich ausgeblendet. Ein wissenschaftliches Studium ist zu einem nicht unerheblichen Teil ein Selbststudium, und da greift wiederum die Diziplinlosigkeit,die man schon im Elternhaus hat vermittelt bekommen.
Bei vielen Abituirenten aus der bildungsfernen Schich gilt der Besuch des Gymnasiums als Selbstläufer, das Abitur alleine ist aber weder Garant dafür, dass man alles notwendige für die spätare Ausbildung lernt, noch das man diese Ausbildung (oder Studium) auch sicher bekommt. Das Stichwort heißt Einsatz!
Es ist schlicht eine abenteuerliche Forderung die Lehrpläne an die Arbeitsmarktsituation ausrichten zu wollen.

Zum letzten Satz, das tat er nicht, er brachte lediglich ein markantes Beispiel.

Ich habe nichts dagegen daß man Mathe die letzten paar Jahre abwählen kann.
Fürs Taxifahren braucht man die 1. Ableitung nicht zu beherrschen, obwohl mein Mathelehrer damals meinte das wäre der Punlkt der uns vom Affen unterscheidet.

Aber wenn Abitur als "allgemeine Hochschulreife" bedeutet kann es nicht sein, daß in der ersten Vorlesung HM oder Physik welche flennend rausrennen weil sie plötzlich in die Neuzeit gebeamt wurden. (Ich war dabei)

Atheist
18.09.2008, 20:20
Zum letzten Satz, das tat er nicht, er brachte lediglich ein markantes Beispiel.

Ich habe nichts dagegen daß man Mathe die letzten paar Jahre abwählen kann.
Fürs Taxifahren braucht man die 1. Ableitung nicht zu beherrschen, obwohl mein Mathelehrer damals meinte das wäre der Punlkt der uns vom Affen unterscheidet.

Aber wenn Abitur als "allgemeine Hochschulreife" bedeutet kann es nicht sein, daß in der ersten Vorlesung HM oder Physik welche flennend rausrennen weil sie plötzlich in die Neuzeit gebeamt wurden. (Ich war dabei)

leider kann man Mathe nicht abwählen in den letzten zwei Jahren :( :(

JetLeechan
18.09.2008, 23:33
Nur teilweise. Aber es geht gar nicht um die Hauptschule, es geht bereit um die Grundschule, Und um Lesen, Schreiben und die Grundrechenarten zu erlernen braucht man eine Bude, Tische, Bänke, Papier und Stift. Ende Gelände.

Ein Riesenmanko nicht nur der Hauptschule, sondern auch der Realschule iund des Gymnasiums ist natürlich die Fokussierung der Lehrmethodik auf irgendwelches teure Equipment.
Fing schon zu meiner Zeit auf dem Gym in den 70ern an. Ich erinnere mich nur zu gut an das "Sprachlabor", ein hyperteures Ding mit resopalbeschichteten Einzelarbeitsplätzen, Kopfhöreren und in jeden Tisch eingebauten Reglern.
Wie es funktionieren sollte weiß ich nicht, es wurde nie benutzt.

Klar, aber es geht ja um Sarrazins Aussage diese "Strukturmängel" hätten nichts mit Geld zu tun, und da habe ich mir nur das Hauptschulbeispiel herausgegriffen, weil da kann zum Teil wirklich niemand mehr lernen. Ich hab selbst Eine über ca. 10 Jahre in meinem alten Wohnort immer wieder besucht... die Zustände waren schlecht und wurden katastrophal.



Es wird mir immer ein Rätsel bleiben wie man auf den Gedanken kommen kann es habe sich nichts getan. Weil es nicht in den Geschichtsbüchern steht?
Wärst du vor 40-50 Jahren zur Schule gegangen könntest du vielleicht ermessen was sich gewandelt hat, allerdings nicht zum Positiven.

Auch klar, aber ich sprach von den drei Punkten pädagogische Konzepte, Lehrinhalte und die Organisationsformen. Und die haben sich nunmal nicht verändert. Das maßgebliche Konzept ist nachwievor der Frontalunterricht, die Lehrinhalte berufliche Ausbildung und Erziehung zum mündigen Staatsbürger und die Organisationsform das horzontal geteilte Schulsystem.
Natürlich bewege ich mich da auf der Makroebene.



Zum letzten Satz, das tat er nicht, er brachte lediglich ein markantes Beispiel.

Aber das impliziert das Beispiel doch?



Aber wenn Abitur als "allgemeine Hochschulreife" bedeutet kann es nicht sein, daß in der ersten Vorlesung HM oder Physik welche flennend rausrennen weil sie plötzlich in die Neuzeit gebeamt wurden. (Ich war dabei)

Ich war dabei wie welche aus Jura, aus Geschichte (genauer gesagt Latein), aus VWL und aus Informatik gerannt sind. In der Schule kann man nur die Grundlagen legen und ein kleinwenig über Kurswahl spezialisieren. An der Uni wird schon im Ersten Semester oft mehr verlangt und das Stichwort heisst Eigeninitiative. Da müsste in der Schule Wert drauf gelegt werden!

marc
19.09.2008, 00:38
Aber wenn Abitur als "allgemeine Hochschulreife" bedeutet kann es nicht sein, daß in der ersten Vorlesung HM oder Physik welche flennend rausrennen weil sie plötzlich in die Neuzeit gebeamt wurden. (Ich war dabei)

Naja, ich weiß nicht - wer Physik studiert, der war wohl schon zu Schulzeiten gut genug dafür. Es gibt da ja meist diese Junggenies, vor denen Lehrer fast schon Angst haben. :D

Aldebaran
19.09.2008, 01:22
Naja, ich weiß nicht - wer Physik studiert, der war wohl schon zu Schulzeiten gut genug dafür. Es gibt da ja meist diese Junggenies, vor denen Lehrer fast schon Angst haben. :D

Dagegen spricht die immer noch exorbitante Schwundquote im Studiengang Physik.

Aldebaran
19.09.2008, 01:23
leider kann man Mathe nicht abwählen in den letzten zwei Jahren :( :(

Das wäre ja noch schöner.!

Brauchst Du Hilfe oder ist es schon zu spät?

Aldebaran
19.09.2008, 01:25
Zum letzten Satz, das tat er nicht, er brachte lediglich ein markantes Beispiel. ...

Nebenbei: Das "Sprachlabor" war eher verhasst. Das ständige Gefühl, dass der Lehrer gerade möglicherweise mithört, ohne dass man es weiß, war nicht wirklich erhebend.

Aldebaran
19.09.2008, 01:37
Es ist sehr deutlich belegbar das Hauptschulen an der zu geringen finanziellen Ausstattung leiden.

Andererseits wurden die Gesamtschulen zumindest hier in NRW eher verhätschelt - mit magerem Ergebnis.



Die sind zum Großteil seit dem Spätmittelalter diesselben! Spätestens aber seit Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich nichts großes mehr getan, außer das man die mittelbildenden Schulen unter einem Dach, "Realschule", zusammengefasst hat.

Reformierte Oberstufe?

Gesamtschule?

Daneben etliche Kleinigkeiten wie andere Sitzordnungen, neue Medien und natürlich die größte Errungenschaft, nämlich die neue Rechtschreibung!:D



Es ist auch nicht nachvollziehbar wie er zu diesem Schluss kommt. Natürlich entscheidet das jeweilige päd. Konzept bzw. die Organisation, aber es geht darum wer wiederum dieses zu entscheiden hat. Und dass sind nunmal gesellschaftliche Konstellationen.

Wirklich entscheidend ist weder die Organisation noch das offiziell propagierte pädagogische Konzept, sondern die Qualität der Lehrer. Man denke doch einfach an die eigene Schulzeit zurück! Jeder kennt sie doch: Die netten Versager, die nichts 'rüberbringen oder die Arschlöcher, die einem ein ganzes Fach versauen konnten usw.


Bei vielen Abituirenten aus der bildungsfernen Schich gilt der Besuch des Gymnasiums als Selbstläufer, das Abitur alleine ist aber weder Garant dafür, dass man alles notwendige für die spätare Ausbildung lernt, noch das man diese Ausbildung (oder Studium) auch sicher bekommt. Das Stichwort heißt Einsatz!
Es ist schlicht eine abenteuerliche Forderung die Lehrpläne an die Arbeitsmarktsituation ausrichten zu wollen.

Als "Selbstläufer" verstehen das Abitur eher die "Lehrerkinder", bei denen das Studium schon bei der Geburt fest eingeplant war.

Abiturienten ohne den "richtigen Hintergrund" zweifeln eher an ihrer Studierfähigkeit und ihren Arbeitsmarktaussichten nach einem Studium. Sie wählen häufig den Spatz in der Hand in Form einer kaufmännischen Lehre.

marc
19.09.2008, 10:28
Dagegen spricht die immer noch exorbitante Schwundquote im Studiengang Physik.

Upsala - da hast du recht:



Die Abbruch-Ingenieure
Technik- und Naturwissenschaftler fehlen, weil zu viele das Studium nicht schaffen. Es geht auch anders



Herrscht in deutschen Schulen und Elternhäusern ein derart technikfeindliches Klima, dass die Schulabgänger vor der Wahl dieser Studiengänge zurückschrecken? Keineswegs. Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen über die Studienanfänger in den Ingenieurwissenschaften sprechen eine ganz andere Sprache.
(...)
Je nach Disziplin brechen 37 bis 42 Prozent der Studienanfänger das Studium ab


http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/gesundheit/;art300,1900339

JetLeechan
19.09.2008, 11:36
Andererseits wurden die Gesamtschulen zumindest hier in NRW eher verhätschelt - mit magerem Ergebnis.

Wie gesagt, die Hauptschulen sollten nur ein Beispiel sein.



Reformierte Oberstufe?

Gesamtschule?

Daneben etliche Kleinigkeiten wie andere Sitzordnungen, neue Medien und natürlich die größte Errungenschaft, nämlich die neue Rechtschreibung!:D

Ich bezog mich auf die drei genannten Punkte, darunter fällt hier nur die Gesamtschule und die gibt es zwar, und zB. in Hessen gehen pro Schultyp die meisten Kinder mittlerweile auf eine, aber sie existiert neben dem maßgeblichen, gegliederten Schulsystem. Leider. (Ich bin gegen die Einheitsschule, aber für die Gesamtschule)



Wirklich entscheidend ist weder die Organisation noch das offiziell propagierte pädagogische Konzept, sondern die Qualität der Lehrer. Man denke doch einfach an die eigene Schulzeit zurück! Jeder kennt sie doch: Die netten Versager, die nichts 'rüberbringen oder die Arschlöcher, die einem ein ganzes Fach versauen konnten usw.

Das stimmt wohl, aber genau das ist die Sache die ich mit Disziplin meine. Man kann sich von einem Lehrer das Fach versauen lassen oder sich hinsetzen un dem Penner zeigen wo der Hammer hängt und ne gute Note erzwingen(durch lernen). (du siehst, auch ich spreche aus erfahrung:D , ich hatte nämlich einige dieser Lehrer :) )



Als "Selbstläufer" verstehen das Abitur eher die "Lehrerkinder", bei denen das Studium schon bei der Geburt fest eingeplant war.

Die schaffens aber auch meistens.

[

Aldebaran
19.09.2008, 20:21
Upsala - da hast du recht:

http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/gesundheit/;art300,1900339

Nach dieser Aufstellung stehen Mathematik und Naturwissenschaften sogar an erster Stelle:

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,grossbild-1152682-568888,00.html

Speziell in Physik ist das größte Problem wohl die Konfrontation mit richtiger" Mathematik in den ersten Semestern, die auf der Schule so nicht üblich ist. "Richtige" Mathematik heißt, dass Physiker im allgemeinen die Veranstaltungen der Mathematiker besuchen. "Mathematik für Physiker" gibt es im Gegensatz zu allen anderen Fächern nicht. Jedenfalls war das zu meiner Zeit so und ich habe noch nichts von Änderungen gehört.

Don
19.09.2008, 20:39
Naja, ich weiß nicht - wer Physik studiert, der war wohl schon zu Schulzeiten gut genug dafür. Es gibt da ja meist diese Junggenies, vor denen Lehrer fast schon Angst haben. :D

Ich redete nicht von Physik, sondern vom Ingenierurstudiengang Brauwesen und Lebensmitteltechnologie
Beinhaltete Mathe und Physik für das Vordiplom.

Eigentlich eher langweilig und vermittelte damals lediglich die Kenntnisse, die Oberstufenreformgeschädigte in die Lage versetzten sollte in den restlichen Disziplinen nicht abzuschmieren.

Leute mit altem Abi waren derweil in den Cafeteria.

Aldebaran
19.09.2008, 20:55
Ich bezog mich auf die drei genannten Punkte, darunter fällt hier nur die Gesamtschule und die gibt es zwar, und zB. in Hessen gehen pro Schultyp die meisten Kinder mittlerweile auf eine, aber sie existiert neben dem maßgeblichen, gegliederten Schulsystem. Leider. (Ich bin gegen die Einheitsschule, aber für die Gesamtschule)

Die Gesamtschule hat nichts von dem gehalten, was versprochen wurde.

Hier ein Ergebnis aus Hamburg:


Die Abgänger der traditionellen Gymnasien sind die leistungsstärksten Abiturienten. Bereits in der elften Klasse haben die Schüler des neunstufigen (in Zukunft: achtstufigen) Gymnasiums im Durchschnitt den Leistungsstand erreicht, mit dem Gesamtschüler Abitur machen. Auch die Absolventen der Fachgymnasien reichen nicht an den Leistungsstand der traditionellen Gymnasien heran. Mit einer Ausnahme: Die Abiturienten der Technischen Gymnasien liegen im Fach Mathematik fast gleichauf mit denen an neunstufigen Gymnasien. Das sind die zentralen Ergebnisse der bundesweit einmaligen Langzeitstudie zur Lernentwicklung eines Hamburger Schülerjahrgangs.

http://www.abendblatt.de/daten/2006/01/13/522693.html

Sie hat nicht einmal den Zusammenhang zwischen Schulerfolg und sozialer Herkunft verringern können. Der ist in BL mit vielen Gesamtschulen nicht geringer als in den anderen.



Das stimmt wohl, aber genau das ist die Sache die ich mit Disziplin meine. Man kann sich von einem Lehrer das Fach versauen lassen oder sich hinsetzen un dem Penner zeigen wo der Hammer hängt und ne gute Note erzwingen(durch lernen). (du siehst, auch ich spreche aus erfahrung:D , ich hatte nämlich einige dieser Lehrer :) )

Es geht nicht nur um Noten, sondern auch um Begeisterung für ein Fach. Ich z.B. hätte vielleicht nicht Physik studiert, wenn da nicht in der 10. Klasse ein Uni-Assistent unterichtet hätte. Bis dahin war ich mehr der Deutsch-Geschichte-Typ gewesen.



Die schaffens aber auch meistens.

Kinder von Akademikern werden bewusst oder unbewusst besser bewertet. Sie bekommen bei gleicher Leistung auf der Grundschule eher eine Gymnasialempfehlung und wenn sie auf die Schnauze fallen, werden sie seltener auf die Real- oder Hauptschule heruntergestuft. Dann gibt es natürlich noch Nachilfeunterricht. Vor allem aber haben sie ein höheres Selbstvertrauen.

JetLeechan
19.09.2008, 22:31
Die Gesamtschule hat nichts von dem gehalten, was versprochen wurde.

Hier ein Ergebnis aus Hamburg:

http://www.abendblatt.de/daten/2006/01/13/522693.html

Sie hat nicht einmal den Zusammenhang zwischen Schulerfolg und sozialer Herkunft verringern können. Der ist in BL mit vielen Gesamtschulen nicht geringer als in den anderen.

Ich habe mich falsch ausgedrückt, ich meinte Gesamtschulsystem. Die Studien sind mir bekannt, auch die aus Berlin zur 6 jährigen Grundschule und einige Resultate aus Hessen. Aber wie gesagt, dabei handelt es sich um "nebenher" oder experimentell eingeführte Konzepte die weder einheitlich noch ausgereift sind.
Gesamtschule ist halt leider nicht gleich Gesamtschule, oder zum Glück wenn man sieht wie sie teilweise umgesetzt wird. Ich glaube ich habe das von mir favorisierte Konzept in dem Thread über die Abschaffung der Hauptschulen beschrieben?



Es geht nicht nur um Noten, sondern auch um Begeisterung für ein Fach. Ich z.B. hätte vielleicht nicht Physik studiert, wenn da nicht in der 10. Klasse ein Uni-Assistent unterichtet hätte. Bis dahin war ich mehr der Deutsch-Geschichte-Typ gewesen.

"Begeisterung" vermitteln ist natürlich die Crux, Begeisterung muss der Schüler selbst entwickeln, dass kann man nicht "anlernen". Gerade die jungen gut gelaunten und motivierten Lehrkräfte gehen den Schülern oft auf den Sack. Beim besten Willen, aber das kann kein Schulsystem leisten. Viel mehr sollte man die Schüler durch Praxisunterricht und ein breiteres Kursangebot auf verschiedene Fächer aufmerksam machen. Anstatt 7 Jahre Frontalunterricht und Formeln pauken bzw. in Physik die ewig gleichen Versuche machen. Aber das kostet halt entweder extra Geld oder man müsste wo anders kürzen.



Kinder von Akademikern werden bewusst oder unbewusst besser bewertet. Sie bekommen bei gleicher Leistung auf der Grundschule eher eine Gymnasialempfehlung und wenn sie auf die Schnauze fallen, werden sie seltener auf die Real- oder Hauptschule heruntergestuft. Dann gibt es natürlich noch Nachilfeunterricht. Vor allem aber haben sie ein höheres Selbstvertrauen.
Genau das! Weil die Eltern es ihnen vormachen bzw. einprägen, nichtsdestotrotz sind sie auch meistens schlicht besser.