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Vollständige Version anzeigen : Wer glaubt der SPD?



Rocko
14.09.2008, 21:34
Da man ja in den letzten Wochen und Monaten ständig mit Informationen über das Thema "SPD-Links"-Koalition zugeschüttet wird eröffne ich mal diesen Diskussionsstrang.

Was denkt ihr? Wird die SPD ihre Versprechen auf Bundesebene halten oder versuchen, mithilfe der Linkspartei an die Macht zu kommen?

Wer von euch glaubt den Bekenntnissen der SPD-Führung, die eine Koalition mit der Linkspartei ausschließt?

Beverly
14.09.2008, 21:45
Mit Verlaub, aber die Fragestellung ist schon im Ansatz Blödsinn. Vor der Frage "wer mit wem" oder "wer mit wem nicht" müsste doch stehen "wer für welche Politik".
Wenn die SPD sich nicht mehr über Inhalte definiert, sondern nur noch über ihr Verhältnis zur Linkspartei, besiegelt sie damit ihren politischen Bankrott.

Rocko
14.09.2008, 21:51
Mit Verlaub, aber die Fragestellung ist schon im Ansatz Blödsinn. Vor der Frage "wer mit wem" oder "wer mit wem nicht" müsste doch stehen "wer für welche Politik".
Wenn die SPD sich nicht mehr über Inhalte definiert, sondern nur noch über ihr Verhältnis zur Linkspartei, besiegelt sie damit ihren politischen Bankrott.

Die Fragestellung wäre nur dann Blödsinn, wenn alle Parteien idealisiert, d.h. frei von jeglicher Machtgier wären und sich komplett für das Wohl des Volkes einsetzen würden. Nur dann würden sie komplett rational über Koalitionsbeschlüsse nachdenken. So sind sie aber zweifelsfrei nicht, sodass meine Frage meiner Meinung nach schon eine gewisse Berechtigung hat.

In der Modellvorstellung hast du Recht, doch nach meiner Ansicht weicht die Realität erheblich von dieser ab.

Sauerländer
14.09.2008, 21:55
Wenn die SPD auch nur minimal intelligent ist, fängt sie schon aus rein taktischen Gründen an, sich endlich in dieser Hinsicht wieder wie eine normale politische Partei zu verhalten, auf "Versprechen" zu scheissen und sich nicht unnötig Optionen zu verbauen.
Andererseits - in dem Zustand, in dem die SPD gegenwärtig ist, ist ihr tatsächlich zuzutrauen, sich derart vom politischen Feind treiben zu lassen, dass sie diesem "Versprechen" einen Wert beimisst, und lieber wieder den Deppen in einer großen Koalition macht.
Jedenfalls hoffe ich dringend, dass sie wenigstens auf die Union/FDP-Absprache, weder eine Große Koalition noch eine Ampel einzugehen, mit einer Absprache mit den Grünen reagieren, die eine Schwampel ausschließt.

marc
14.09.2008, 22:01
Wenn die SPD sich nicht mehr über Inhalte definiert, sondern nur noch über ihr Verhältnis zur Linkspartei, besiegelt sie damit ihren politischen Bankrott.

Der Konjunktiv ist hier nicht angebracht.
Egal wie man zur SPD und zur Linkspartei steht - in Hessen z.B. gebe es dutzende Gemeinsamkeiten zwischen Linken und SPD. Gesamtschule. Energiepolitik. Flughafen. Studiengebühren et cetera. Würde sich sehr leicht zusammenschließen lassen. Stattdessen wurde zuerst versucht, diese Punkte in einer Koalition mit der FDP(!) umzusetzen. Deutlicher kann man doch gar nicht machen, dass es nicht primär um Inhalte geht.

Allerdings muss man sagen, dass die SPD mehr oder weniger dazu gezwungen ist, sich auch über das Verhältnsi zur Linken zu definieren.

Deutschmann
14.09.2008, 22:03
Die SPD kämpft mit geschlossenem Visier. Ein der verlogensten Parteien die Deutschland im Jahr 2008 zu bieten hat.

Sauerländer
14.09.2008, 22:04
Allerdings muss man sagen, dass die SPD mehr oder weniger dazu gezwungen ist, sich auch über das Verhältnsi zur Linken zu definieren.
Solange die SPD sowohl darauf achten muss, ihren rechten Flügel nicht zu verprellen, als auch Wähler binden muss, die sonst potentiell zur neuerdings bestehenden linken Alternative abwandern könnte, droht ihr das Zerriebenwerden, was das "bürgerliche Lager" in erheblichen Vorteil setzt.
Auch deshalb muss endlich eine Partei rechts der Union (dauerhaft) in den Bundestag.

marc
14.09.2008, 22:05
Die SPD kämpft mit geschlossenem Visier.

Ach, die SPD kämpft? Ich dachte, sie fällt im Liegen noch um. :D ;)

Sauerländer
14.09.2008, 22:06
Ach, die SPD kämpft? Ich dachte, sie fällt im Liegen noch um. :D ;)
Sie verreckt momentan an einem Spagat, dessen Spannweite die Fähigkeiten des Körpers schlicht übersteigt.

Deutschmann
14.09.2008, 22:13
Ach, die SPD kämpft? Ich dachte, sie fällt im Liegen noch um. :D ;)

Früher oder später wird sie unter "sonstige Parteien" aufgelistet. :D

marc
14.09.2008, 22:19
Solange die SPD sowohl darauf achten muss, ihren rechten Flügel nicht zu verprellen, als auch Wähler binden muss, die sonst potentiell zur neuerdings bestehenden linken Alternative abwandern könnte, droht ihr das Zerriebenwerden, was das "bürgerliche Lager" in erheblichen Vorteil setzt.

Ich glaube, die meisten Parteien müssten auch erkennen, dass die Zeit der "Volksparteien" zu Ende ist. Diesen Anspruch kann höchstens noch die CSU in Bayern für sich in Anspruch nehmen, solange man die Bazis als Volk betrachtet. :D

Aber die SPD ist das definitiv nicht mehr und wenn sie das einsehen würde, könnte diesem erstmal erschreckenden Realismus auch eine realistischere Machtpolitik folgen und verschiedenen Koalition mit der Linken und den Grünen. Im Osten wäre dan die SPD der Juniorpartner, im Westen die Linkspartei.

Was für mich selber eine Horrorvorstellung wäre, aber ich meine nur aus Sicht eines sozial(istischen) Politikers. Momentan versucht die SPD allerdings mit den Architekten ihres Untergangs die nächste Wahl zu gewinnen, also da werden Brandstifter zur Feuerwehr gemacht und die Verlierer von gestern sollen die Siege von Morgen einfahren... wenn dieser vermutlich traurige Versuch aber erstmal vorbei seien wird, dann wird ein richtig krasser Linksruck durch die Partei gehen - mit Andrea Nahles, Andrea Ypsilanti, Klaus Wowereit und der Rote-Hilfe-Drohsel. Ich könnte jetzt schon kotzen, wenn ich daran denke.



Auch deshalb muss endlich eine Partei rechts der Union (dauerhaft) in den Bundestag.

Ja, davon bin ich auch immer öfter überzeugt. Einerseits hat man ja gesehen, wie kleine Parteien wie die Linke die anderen Parteien beeinflußen kann und eine rechte Partei könnte hier sehr hilfreich sein und auch bewirken, dass die CDU wieder christlich wird und die FDP sich wieder auf die gesunden Kräfte des Liberalismus beruft, die Liberalismus nicht mit der simplen Addition von Gleichgültigkeit und Turbokapitalismus definiert.

Ausserdem gibt es in der BRD ein ganz klares Defizit in Sachen Meinungsfreiheit und eine rechte Partei könnte dazu beitragen, diese Kultur der Angst, die Herrschaft der Nazikeule und die Etikettierung als Autobahn von allem, was rechts von der Hamburger CDU steht, zu überwinden.

marc
14.09.2008, 22:22
Sie verreckt momentan an einem Spagat, dessen Spannweite die Fähigkeiten des Körpers schlicht übersteigt.

Haha, sehr schön gesagt. :))

Sauerländer
14.09.2008, 22:27
Ich glaube, die meisten Parteien müssten auch erkennen, dass die Zeit der "Volksparteien" zu Ende ist. Diesen Anspruch kann höchstens noch die CSU in Bayern für sich in Anspruch nehmen, solange man die Bazis als Volk betrachtet. :D
Aber die SPD ist das definitiv nicht mehr und wenn sie das einsehen würde, könnte diesem erstmal erschreckenden Realismus auch eine realistischere Machtpolitik folgen und verschiedenen Koalition mit der Linken und den Grünen. Im Osten wäre dan die SPD der Juniorpartner, im Westen die Linkspartei.
Was für mich selber eine Horrorvorstellung wäre, aber ich meine nur aus Sicht eines sozial(istischen) Politikers. Momentan versucht die SPD allerdings mit den Architekten ihres Untergangs die nächste Wahl zu gewinnen, also da werden Brandstifter zur Feuerwehr gemacht und die Verlierer von gestern sollen die Siege von Morgen einfahren... wenn dieser vermutlich traurige Versuch aber erstmal vorbei seien wird, dann wird ein richtig krasser Linksruck durch die Partei gehen - mit Andrea Nahles, Andrea Ypsilanti, Klaus Wowereit und der Rote-Hilfe-Drohsel. Ich könnte jetzt schon kotzen, wenn ich daran denke.
Volksparteien sind Kräfte, die vom Ausgleich verschiedener Strömungen, von Komprosmiss und Einbindung, von Moderation leben. In einer Gesellschaft sich verschärfender Gegensätze und immer schwächerer Gemeinsamkeiten (eine etwas weniger erquickliche Umschreibung des Euphemismus "pluralistisch") haben sie praktisch keinen Platz.

Ja, davon bin ich auch immer öfter überzeugt. Einerseits hat man ja gesehen, wie kleine Parteien wie die Linke die anderen Parteien beeinflußen kann und eine rechte Partei könnte hier sehr hilfreich sein und auch bewirken, dass die CDU wieder christlich wird und die FDP sich wieder auf die gesunden Kräfte des Liberalismus beruft, die Liberalismus nicht mit der simplen Addition von Gleichgültigkeit und Turbokapitalismus definiert.
Ausserdem gibt es in der BRD ein ganz klares Defizit in Sachen Meinungsfreiheit und eine rechte Partei könnte dazu beitragen, diese Kultur der Angst, die Herrschaft der Nazikeule und die Etikettierung als Autobahn von allem, was rechts von der Hamburger CDU steht, zu überwinden.
Letzteres ist der Punkt, der das wohl vorerst noch verhindern wird und uns weiterhin für die Alternative der linken vollständigen Zersetzung aller gewachsenen Werte und eines ebenso zersetzenden, radikalasozialen bürgerlichen Lagers stellt.

Sheldon
16.09.2008, 13:13
Ich glaube eher, das die SPD mit den Linken fusionieren wird :D

Jodlerkönig
16.09.2008, 21:41
man schaue sich die begründung von lügilanty an....der wähler ist schuld und hätte keine andere möglichkeit zugelassen. dieses argument würde auch bei ner bundestagswahl funzen. und ich habe nicht den geringsten zweifel, das die spd dies auch durchziehen würde.
die genossen sind mit abstand das machtgeilste gebilde in deutschland....da ist jedes mittel recht!

erzähle mir keiner was anderes!

Deutschmann
16.09.2008, 21:49
man schaue sich die begründung von lügilanty an....der wähler ist schuld und hätte keine andere möglichkeit zugelassen. dieses argument würde auch bei ner bundestagswahl funzen. und ich habe nicht den geringsten zweifel, das die spd dies auch durchziehen würde.
die genossen sind mit abstand das machtgeilste gebilde in deutschland....da ist jedes mittel recht!

erzähle mir keiner was anderes!

Volle Zustimmung. Bestes Beispiel sind die Grünen:

Stufe 1: auf keinen Fall eine Zusammenarbeit mit den Grünen
Stufe 2: Zusammenarbeit nur auf Länderebene
Stufe 3: Der Wähler wollte die Grünen
Stufe 4: Die Grünen sind unser Wunschpartner auf Bundesebene

... und wo sind wir jetzt bei den Linken? Richtig - bei Stufe 3.

Deutschmann
16.09.2008, 21:50
P.S. Die hessische Koalition SPD/Grüne war ein Modell für Deutschland. Erstaunliche Parallelen, gelle.

Jodlerkönig
16.09.2008, 21:52
richtig! jeder genosse würde seinem vater die eier abschneiden, wenn er dafür an die macht käme!

Deutschmann
16.09.2008, 22:00
Vielleicht sollte die CDU die SPD mal foppen. Einfach nur in den Raum werfen: Keine Zusammenarbeit mit der NPD auf Bundesebene. :))