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Vollständige Version anzeigen : Fehlendes Eigenkapital bei Unternehmen - ein Lohnzerstörer



Frei-denker
06.09.2008, 08:27
Viele Unternehmer haben im Grunde überhaupt nicht das Geld, um ein Unternehmen aufzumachen, machen sich aber trotzdem selbstständig, indem sie sich das Geld bei der Bank als Kredit holen.

Diese gängige Praxis scheint auf den ersten Blick normal, schaut man sich jedoch die Konsequenzen an, wird deutlich, dass dies für unsere Gesellschaft kontraproduktiv ist.

Denn vielfach läuft dann folgendes Spiel ab:

1. Das Unternehmen zahlt Zinsen aufs Anlagevermögen. Schätzungsweise 4,5%.

2. Das Unternehmen zahlt Zinsen aufs Umlaufvermögen, was nicht selten 14% sind. Stichwort Überziehungszinsen.

Macht man sich dann noch klar, dass die Zahlungsmoral der Kunden in D vielfach miserabel ist, sprich, dass sie sich viel Zeit lassen, bis sie ihre Rechnungen bezahlen, dann wird die Kostenerhöhung durch Zinsen ein bedenklich hoher Posten.

So geht z.B. die Fa. Aldi hin und verlangt, dass die Zulieferer Aldi die Waren solange vorfinanzieren, bis Aldi die Waren längst verkauft hat und wahrscheinlich sogar mit dem Geld noch Zinsgewinne verbucht. Knebelvertrag aufgrund der beherrschenden Marktposition.

Im Handwerk läuft ein ähnliches Spiel. Architekten lassen die Handwerker lange zappeln, bis sie die Rechnung überweisen. So werden Wolkenkratzer im Prinzip mit dem Geld von Handwerkern vorfinanziert. Die Zinskosten trägt der Handwerker, der sich nicht wehren kann, da er die Aufträge vom Architekten braucht.

Nebenbei ein Beispiel dafür, dass der freie Markt nicht funktioniert.

---------------

Kommen wir nun zu den Auswirkungen.

Was macht der Unternehmer, wenn er bzgl. des Verkaufspreises aufgrund der Konkurrenz nach oben hin Grenzen hat und auf der Kostenseite aber hohe Zinsaufwendungen?

Er macht das, was alle Raffges in so einem Fall machen: Er senkt den Lohn der Mitarbeiter, damit der Gewinn erhalten bleibt und er selber noch der Profiteur dieses volkswirtschaftlich kontraproduktiven Spiels bleibt.

Die Mitarbeiter verzichten also auf Lohn, damit Zinswucherer in den Banken und ein kapitalloser Raffge reich werden.

Unternehmen ohne großes Eigenkapital führen also im Endeffekt zu einer erheblichen Umverteilung von unten nach oben. Hier findet ein stückweit eine Versklavung der arbeitenden Bevölkerung durch Unternehmer und Kapitalisten in den Banken statt.

Kapitallose Unternehmer - die Lohnzerstörer.

wtf
06.09.2008, 08:30
Frei-denker erklärt die Welt.

Wenn ein Unternehmen zu wenig Eigenkapital hat, ist es möglicherweise nicht überlebensfähig. Das ist weiter nicht schlimm, sondern der normale Gang der Wirtschaftswelt. Schlechtes Fleisch stirbt ab.

Übrigens vermisse ich in Deinem Qualitätsbeitrag einen Hinweis auf geldgierige Juden.

Frei-denker
06.09.2008, 08:32
Wenn ein Unternehmen zu wenig Eigenkapital hat, ist es möglicherweise nicht überlebensfähig. Das ist weiter nicht schlimm, sondern der normale Gang der Wirtschaftswelt. Schlechtes Fleisch stirbt ab.

.

Du hast die Situation nicht verstanden.

Da wird "schlechtes Fleisch" über Lohnabsenkung subventioniert und so am Leben gehalten.

Und das ist für die Gesellschaft kontraproduktiv.

wtf
06.09.2008, 08:35
Unsinn, schlechtes Fleisch wird durch staatliche Subventionen zum Schaden aller am Leben erhalten. Niemand wird gezwungen, Hochhäuser zu bauen oder an ALDI zu liefern. Es herrscht Vertragsfreiheit.

Frei-denker
06.09.2008, 08:39
Unsinn, schlechtes Fleisch wird durch staatliche Subventionen zum Schaden aller am Leben erhalten. Niemand wird gezwungen, Hochhäuser zu bauen oder an ALDI zu liefern. Es herrscht Vertragsfreiheit.

Platitüden a la "wird ja keiner gezwungen" sind hier sinnlos.:rolleyes:

Natürlich wird der Handwerker vom Architekten durch die marktbeherrschende Stellung gezwungen.

Sorry, aber wer was anderes behauptet, hat keine Ahnung vom Baugewerbe.

lupus_maximus
06.09.2008, 08:46
Unsinn, schlechtes Fleisch wird durch staatliche Subventionen zum Schaden aller am Leben erhalten. Niemand wird gezwungen, Hochhäuser zu bauen oder an ALDI zu liefern. Es herrscht Vertragsfreiheit.
Übrigens hatte ich eine Leiterplattenbohr- und Fräsmaschine im Wert von 160.000 DM nach dieser Methode gekauft, ohne Bank.
Lief ein Jahr gut, dann kam der Herzinfarkt wegen der wuchernden Bürokratie und ich konnte die Maschine nicht fertigbezahlen.
Damit fiel sie wieder an den Lieferanten.
Es war Mietkauf, kein Leasing!
Mit Leasing wäre ich nicht mehr frohgeworden.

lupus_maximus
06.09.2008, 08:49
Man sollte sowieso konsequent die Banken aus dem Betrieb heraushalten. Außerdem werden die Konten vom Staat abgefragt, also Finger weg von Banken.

henriof9
06.09.2008, 09:10
Viele Unternehmer haben im Grunde überhaupt nicht das Geld, um ein Unternehmen aufzumachen, machen sich aber trotzdem selbstständig, indem sie sich das Geld bei der Bank als Kredit holen.

Kommen wir nun zu den Auswirkungen.

Was macht der Unternehmer, wenn er bzgl. des Verkaufspreises aufgrund der Konkurrenz nach oben hin Grenzen hat und auf der Kostenseite aber hohe Zinsaufwendungen?

Er macht das, was alle Raffges in so einem Fall machen: Er senkt den Lohn der Mitarbeiter, damit der Gewinn erhalten bleibt und er selber noch der Profiteur dieses volkswirtschaftlich kontraproduktiven Spiels bleibt.

Die Mitarbeiter verzichten also auf Lohn, damit Zinswucherer in den Banken und ein kapitalloser Raffge reich werden.

Hast Du schon mal ein Unternehmen gegründet ?
Warscheinlich nicht, denn dann wüßtest Du, daß :

eine Bank einem Unternehmensgründer nicht mal so einfach Geld dafür gibt, weil dieser so schöne blaue Augen hat.
Die Bank überprüft ersteinmal wie es mit der Aussicht auf Erfolg aussieht, die haben schließlich auch nichts zu verschenken und möchten ganz gern ihr zur Verfügung gestelltes Kapital auch zurück bekommen.
Im übrigen spielt dabei auch die Unternehmensform eine nicht unbedeutende Rolle.
Ist denen dies nicht schlüssig, gibt´s kein Geld, so einfach ist das, von den Sicherheiten mal ganz zu schweigen.
Und wenn ein Unternehmensgründer entsprechende Sicherheiten hätte, würde er warscheinlich keinen Gründungskredit brauchen.
Ach ja, in den meisten Fällen von Neugründungen ist es nicht das erklärte Ziel gleich und sofort sich nen Arsch von Personal zu zulegen, sondern der Unternehmer arbeitet ersteinmal selbst ganz mächtig.
Aber sein Lohn interessiert Dich dabei wohl nicht !

Nun zu den Auswirkungen.

Jeder Unternehmer der merkt, daß er in eine Schieflage gerät ( und das sollte ein guter Unternehmer merken ), fängt schon im Vorfeld an Kosten einzusparen.
Da gibt es genug Möglichkeiten wie z.B. bei den Materialkosten, Lagerkosten, beim Einkauf ect.
Als nächstes kommen die verspäteten Zahlungen dran an Lieferanten, Steuern, Versicherungen ect.
Die Löhne sind in fast allen Fällen tarifgebunden, stehen also schon vorher fest und erst ganz zum Schluß wird auf Lohnverzicht bzw. spätere Zahlung hin gearbeitet.
Und auch wieder in den meisten Fällen verzichten dann die Mitarbeiter um sich den Arbeitsplatz zu erhalten, was mitunter leider nicht mit Erfolg passiert.

Wie Du siehst ist, die Welt nun mal nicht so einfach.
Gründe mal ein Unternehmen, dann kannst Du uns als Raffke ja von Deinen Erfahrungen berichten.

lupus_maximus
06.09.2008, 09:29
Hast Du schon mal ein Unternehmen gegründet ?
Warscheinlich nicht, denn dann wüßtest Du, daß :

eine Bank einem Unternehmensgründer nicht mal so einfach Geld dafür gibt, weil dieser so schöne blaue Augen hat.
Die Bank überprüft ersteinmal wie es mit der Aussicht auf Erfolg aussieht, die haben schließlich auch nichts zu verschenken und möchten ganz gern ihr zur Verfügung gestelltes Kapital auch zurück bekommen.
Im übrigen spielt dabei auch die Unternehmensform eine nicht unbedeutende Rolle.
Ist denen dies nicht schlüssig, gibt´s kein Geld, so einfach ist das, von den Sicherheiten mal ganz zu schweigen.
Und wenn ein Unternehmensgründer entsprechende Sicherheiten hätte, würde er warscheinlich keinen Gründungskredit brauchen.
Ach ja, in den meisten Fällen von Neugründungen ist es nicht das erklärte Ziel gleich und sofort sich nen Arsch von Personal zu zulegen, sondern der Unternehmer arbeitet ersteinmal selbst ganz mächtig.
Aber sein Lohn interessiert Dich dabei wohl nicht !

Nun zu den Auswirkungen.

Jeder Unternehmer der merkt, daß er in eine Schieflage gerät ( und das sollte ein guter Unternehmer merken ), fängt schon im Vorfeld an Kosten einzusparen.
Da gibt es genug Möglichkeiten wie z.B. bei den Materialkosten, Lagerkosten, beim Einkauf ect.
Als nächstes kommen die verspäteten Zahlungen dran an Lieferanten, Steuern, Versicherungen ect.
Die Löhne sind in fast allen Fällen tarifgebunden, stehen also schon vorher fest und erst ganz zum Schluß wird auf Lohnverzicht bzw. spätere Zahlung hin gearbeitet.
Und auch wieder in den meisten Fällen verzichten dann die Mitarbeiter um sich den Arbeitsplatz zu erhalten, was mitunter leider nicht mit Erfolg passiert.

Wie Du siehst ist, die Welt nun mal nicht so einfach.
Gründe mal ein Unternehmen, dann kannst Du uns als Raffke ja von Deinen Erfahrungen berichten.
Richtig, ich habe auch kurz vor der Million wegen dem Herzinfarkt aufgeben müssen. Zu allem Überfluß werden dann auch noch die eigenen Kinder von den kommunistischen Leerern in Richtung AN verbogen und dir fehlen dann die Nachfolger.

Frei-denker
06.09.2008, 09:33
Jeder Unternehmer der merkt, daß er in eine Schieflage gerät ( und das sollte ein guter Unternehmer merken ), fängt schon im Vorfeld an Kosten einzusparen.
Da gibt es genug Möglichkeiten wie z.B. bei den Materialkosten, Lagerkosten, beim Einkauf ect.
Als nächstes kommen die verspäteten Zahlungen dran an Lieferanten, Steuern, Versicherungen ect..
...und fängt bei den Löhne an zu sparen. Gibs ruhig zu.



Die Löhne sind in fast allen Fällen tarifgebunden, stehen also schon vorher fest und erst ganz zum Schluß wird auf Lohnverzicht bzw. spätere Zahlung hin gearbeitet..

Klar, es gibt auch keine Zeitarbeitsfirmen, keinen Lohnverfall in D, keine Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld usw..

Was meinst du denn, warum die Unternehmer den deutschen Handwerker durch polnische Dumpinglohnarbeiter austauschen?

Ein Beispiel:

In den 70ern verdiente ein Bodenleger pro qm verlegten PVC-Boden ca. 9 DM. Heut bekommt er dafür umgerechnet 5 DM

Tariflohn? Pffffffff.


Darüber hinaus: Was meinst du denn, warum die Tarifabschlüsse im Baugewerbe regelmäßig so lausig ausfallen?

BundeskanzlerRulezDaHouse
06.09.2008, 09:41
Du hast die Situation nicht verstanden.

Da wird "schlechtes Fleisch" über Lohnabsenkung subventioniert und so am Leben gehalten.

Und das ist für die Gesellschaft kontraproduktiv.

genauso ist es, und die Spirale ist ein Dominoeffekt, Lohndumping führt zur Zerstörung des Binnenmarktes und das widerrum ruft weiteren Stellenabbau und Arbeitslosigkeit auf den Plan.

wtf hat in seiner aroganz und seinem weltfremden Bild die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft nicht verstanden, wie soll er auch, er kennt ja das Leben nicht und das Problem Arbeitslosigkeit und Armut.

Auch wenn jetzt sein Lieblingsthema Bildung um sich greift, was nützt der zweite Bildungsweg wenn man dannach doch wieder auf der Warteschleife steht, selbst Abiturienten und Umschüler haben nach erfolgreichem Abschluss keine Jobperspektive.

Im übrigen haben solche Angelegenheiten in den 70er Jahren wenig gestört, da ist man auch mit normalen Schulabschluss als Zugabfertiger bei der BVG eingestellt worden oder in der Druckerei.

Mein Nachbar, arbeitete mit Realschulabschluss als Nachtportie in einer Firma und lebt heute von einer halbwegs vernünftigen Rente, eingestellt wurde er 1974, nun unter heutigen Gesichtspunkten muss man ein Diplom haben und vieles läuft nur noch über Zeitarbeitsfirmen, habe mich bei seiner Firma erkundigt.

Don
06.09.2008, 09:47
.
Ein Beispiel:

In den 70ern verdiente ein Bodenleger pro qm verlegten PVC-Boden ca. 9 DM. Heut bekommt er dafür umgerechnet 5 DM


Tja, sie werden wohl schneller gearbeitet haben in den 70ern. Wer bloß 6 qm in der Stunde verlegen muß um auf seinen Tariflohn zu kommen soll sich nicht beschweren. Da bin ja ich schneller als Hobbysanierer.

henriof9
06.09.2008, 09:48
Klar, es gibt auch keine Zeitarbeitsfirmen, keinen Lohnverfall in D, keine Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld usw..

Moment doch mal.
Du hast von Unternehmen geschrieben, welche sich neu gründen und bist zu dem Schluß gekommen, daß deren Kreditzinsen dafür verantwortlich wären, daß das Lohnniveau sinkt.
Ergo ist Deine Einlassung diesbezüglich absolut unpassend.
Entscheide Dich mal, über was Du nun reden willst !


Darüber hinaus: Was meinst du denn, warum die Tarifabschlüsse im Baugewerbe regelmäßig so lausig ausfallen?

Unabhängig davon, daß es im Baugewerbe schon einen Mindesttlohn gibt, ändert das aber nichts an der Tatsache, daß dies dem Unternehmer bekannt ist bzw. sein sollte, vor der Unternehmensgründung.
Und für die Tarifabschlüsse ist der Unternehmer nicht zuständig. Das erledigen an seiner Stelle andere. Und auch dabei immer zwei Seiten.

Kumusta
06.09.2008, 09:52
Natürlich wird der Handwerker vom Architekten durch die marktbeherrschende Stellung gezwungen.

Sorry, aber wer was anderes behauptet, hat keine Ahnung vom Baugewerbe.
Wenn man derartigen Unsinn liest, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Kein Architekt zwingt einen Handwerker zu irgendetwas. Der Architekt ist neben seinen planerischen und baubetreuenden Maßnahmen Mittler zwischen Bauherr bzw. Auftraggeber und Bauausführendem, sprich Handwerker und hat das Bauobjekt vertraggemäß (fristgerecht und kostengünstig) nach den Bestimmungen der HOAI/GOA zu überwachen und nach Fertigstellung zu übergeben. Der Architekt schreibt aus, holt Angebote ein und erteilt im Einvernehmen mit seinem Auftraggeber den Zuschlag. Wo ist da eine "marktbeherrschende Stellung"?

Als Architekt und Dipl-Ing. für Bauwesen habe ich natürlich, im Gegensatz zum Bauexperten Frei-denker vom Baugewerbe keine Ahnung. ;)

Frei-denker, wer meinst du, glaubt dein Geschwätz?

Frei-denker
06.09.2008, 09:59
Moment doch mal.
Du hast von Unternehmen geschrieben, welche sich neu gründen und bist zu dem Schluß gekommen, daß deren Kreditzinsen dafür verantwortlich wären, daß das Lohnniveau sinkt.
Ergo ist Deine Einlassung diesbezüglich absolut unpassend.
Entscheide Dich mal, über was Du nun reden willst !.
Sehe ich jetzt keinen Widerspruch.

Ein solcher Unternehmer geht aufgrund seiner Kostenstruktur von vorneherein von einem niedrigeren Lohn aus, als wenn er Eigenkapital hätte und nicht solche Zinsaufwendungen.

Wird beim Einstellungsgespräch dem Bewerber einfach gesagt: Akzeptier einen lausigen Lohn oder laß es. Was nebenbei die Zumutbarkeitskriterien von Hartz4 in solch einer Situation für einen Effekt haben, ist klar.

Eine weitere im Handwerk (wie auch in anderen Bereichen) übrigens vielfach praktizierte Variante der Lohnabsenkung ist die Arbeitstempo-Erhöhung bzw. Arbeitsvolumenerhöhung pro Mitarbeiter. Neudeutsch "Jobenlargement".

Sogar in Büros ist das mittlerweile keine Seltenheit. Sieht dann so aus, dass eine Mitarbeiterin gekündigt wird oder in Rente geht - ohne dass dafür Ersatz eingestellt wird. Die verbliebenen Mitarbeiter dürfen dann deren Arbeit mitmachen. Eine Bekannte von mir hat das erlebt. Die saß nicht selten Abends heulend zuhause, weil sie dem Druck nicht mehr gewachsen war. Aber wer will in dieser Arbeitsmarktlage dann noch zum Chef gehen, mit der Faust auf den Tisch hauen und sagen: "Ich will weniger arbeiten!"? Keiner.

Dass dieser Trend allerdings nicht nur auf die Zinsaufwendungen zurückzuführen ist, räume ich ein. Das spielen Faktoren wie neoliberale Wirtschaftspolitik, Masseneinwanderung und Raffgier der Unternehmer auch eine Rolle.



Unabhängig davon, daß es im Baugewerbe schon einen Mindesttlohn gibt, ändert das aber nichts an der Tatsache, daß dies dem Unternehmer bekannt ist bzw. sein sollte, vor der Unternehmensgründung.
Und für die Tarifabschlüsse ist der Unternehmer nicht zuständig. Das erledigen an seiner Stelle andere. Und auch dabei immer zwei Seiten.
Quark. Die Unternehmer erpressen die hiesige Baugewerkschaft mit osteuropäischen Billiglöhner, die regelmäßig den Mindestlohn unterlaufen. Daher auch die lausigen Tarifabschlüsse. Daher auch die Vielzahl der Polen und Ukrainer auf deutschen Baustellen.

Kumusta
06.09.2008, 10:03
...
wtf hat in seiner aroganz und seinem weltfremden Bild die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft nicht verstanden, wie soll er auch, er kennt ja das Leben nicht und das Problem Arbeitslosigkeit und Armut.

Der Beitrag von wtf ist weder arrogant noch weltfremd. Er ist genau das Gegenteil, nämlich sachlich und verständlich, d.h. der Zeit angepasst. Leute wie du und andere Sozialträumer müssen endlich zur Kenntnis nehmen, daß die soziale Marktwirtschaft der letzten Jahre längst durch eine globale Marktwirtschaft abgelöst worden ist. Ein Zurück gibt es da nicht mehr. Wer sich dem als Unternehmer nicht stellt, geht gnadenlos unter.

Sozialisten kommen nie in der realen Welt an. Sie träumen!

Frei-denker
06.09.2008, 10:05
Wenn man derartigen Unsinn liest, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Kein Architekt zwingt einen Handwerker zu irgendetwas. Der Architekt ist neben seinen planerischen und baubetreuenden Maßnahmen Mittler zwischen Bauherr bzw. Auftraggeber und Bauausführendem, sprich Handwerker und hat das Bauobjekt vertraggemäß (fristgerecht und kostengünstig) nach den Bestimmungen der HOAI/GOA zu überwachen und nach Fertigstellung zu übergeben. Der Architekt schreibt aus, holt Angebote ein und erteilt im Einvernehmen mit seinem Auftraggeber den Zuschlag. Wo ist da eine "marktbeherrschende Stellung"?

Als Architekt und Dipl-Ing. für Bauwesen habe ich natürlich, im Gegensatz zum Bauexperten Frei-denker vom Baugewerbe keine Ahnung. ;)

Frei-denker, wer meinst du, glaubt dein Geschwätz?

Lol, welch theoretische Floskeln eines angeblichen "Experten".

"Erteilt im Einvernehmen mit seinem Auftraggeber den Zuschlag..." :hihi:

Der Architekt läßt sich unter der Hand vom Handwerker schmieren, damit dieser den Auftrag für ein Appel und ein Ei machen darf.

In Deutschland wird praktisch kein größerer Bau hochgezogen, ohne dass der Architekt/Generalunternehmer die Hand aufhält.

Das ist die Realität im Baugewerbe - Floskeln wie mein Vorredner vom Stapel ließ, sind da eher erheiternd.

henriof9
06.09.2008, 10:38
Sehe ich jetzt keinen Widerspruch.

Ein solcher Unternehmer geht aufgrund seiner Kostenstruktur von vorneherein von einem niedrigeren Lohn aus, als wenn er Eigenkapital hätte und nicht solche Zinsaufwendungen.

Also, wir haben doch nun festgestellt, daß ein Unternehmens- Neugründer ersteinmal kein Geld von der Bank bekommt.
Als zweites haben wir doch festgestellt, daß dieser Neugründer in den seltensten Fällen gleich einen Anhang an Mitarbeiter haben wird.
Und da er bemüht ist Erfolg mit seinem Unternehmen zu haben, wird er sich auch an die tarifl. Bestimmungen halten, da er, wenn dann, auf sein Personal angewiesen ist.

Es wäre jetzt zu langatmig auf die Führung eines Unternehmens einzugehen, daher erspare ich mir das jetzt, dazu müßtest Du einen weiteren Strang eröffnen.



Eine weitere im Handwerk (wie auch in anderen Bereichen) übrigens vielfach praktizierte Variante der Lohnabsenkung ist die Arbeitstempo-Erhöhung bzw. Arbeitsvolumenerhöhung pro Mitarbeiter. Neudeutsch "Jobenlargement".

Das heißt ganz einfach " Leistungslohn " und in allen Brachen ist dabei der tarifl. Std-Lohn immer garantiert.
Als Unternehmer bleibt dir lediglich das Mittel der Entlassung, wenn ein AN nicht einmal die entsprechende Leistung erbringt, die seinem Std- Lohn entspricht.


Quark. Die Unternehmer erpressen die hiesige Baugewerkschaft mit osteuropäischen Billiglöhner, die regelmäßig den Mindestlohn unterlaufen. Daher auch die lausigen Tarifabschlüsse. Daher auch die Vielzahl der Polen und Ukrainer auf deutschen Baustellen.

Seit wann lassen sich denn Gewerkschaften erpressen ?
Die sind doch Mitschuld an der Situation, welche wir haben.
1. durch die Zustimmung der Hartz- Agenda ( Sommer und Konsorten )
2. durch ihre völlig undiferenzierten Tarifabschlüsse

Oder meinst Du, was für VW, Daimerler ect. in der Metallbranche gut ist, ist auch für den kleinen Metallbauer oder Werkstattbesitzer ect. gut ?

und 3. profitieren doch die Gewerkschaften auch von Lohnabschlüssen, kassieren sie doch schließlich, im Durchschnitt, 1% vom Bruttolohn als Beitrag.

Jetzt kann man sich auch erklären, warum sie die Senkung der Sozialabgaben nicht auf ihrer Tagesordnung setzten.

Felidae
06.09.2008, 10:42
Also ist jeder Unternehmer, der sich hohe Löhne nicht leisten kann und deshalb nicht viel zahlt ein Raffke? Das glaubst du doch selbst nicht. Soll denn der Unternehmer, der - wie du richtig ausführst - etwas faktisch vorfinanziert und darauf warten muss, dass der Kunde zahlt, selbst am Hungertuch nagen, damit die Mitarbeiter anständig bezahlt sind?

Zimbelstern
06.09.2008, 10:49
Viele Unternehmer haben im Grunde überhaupt nicht das Geld, um ein Unternehmen aufzumachen, machen sich aber trotzdem selbstständig, indem sie sich das Geld bei der Bank als Kredit holen.

Diese gängige Praxis scheint auf den ersten Blick normal, schaut man sich jedoch die Konsequenzen an, wird deutlich, dass dies für unsere Gesellschaft kontraproduktiv ist.

Denn vielfach läuft dann folgendes Spiel ab:

1. Das Unternehmen zahlt Zinsen aufs Anlagevermögen. Schätzungsweise 4,5%.

2. Das Unternehmen zahlt Zinsen aufs Umlaufvermögen, was nicht selten 14% sind. Stichwort Überziehungszinsen.

Macht man sich dann noch klar, dass die Zahlungsmoral der Kunden in D vielfach miserabel ist, sprich, dass sie sich viel Zeit lassen, bis sie ihre Rechnungen bezahlen, dann wird die Kostenerhöhung durch Zinsen ein bedenklich hoher Posten.

So geht z.B. die Fa. Aldi hin und verlangt, dass die Zulieferer Aldi die Waren solange vorfinanzieren, bis Aldi die Waren längst verkauft hat und wahrscheinlich sogar mit dem Geld noch Zinsgewinne verbucht. Knebelvertrag aufgrund der beherrschenden Marktposition.

Im Handwerk läuft ein ähnliches Spiel. Architekten lassen die Handwerker lange zappeln, bis sie die Rechnung überweisen. So werden Wolkenkratzer im Prinzip mit dem Geld von Handwerkern vorfinanziert. Die Zinskosten trägt der Handwerker, der sich nicht wehren kann, da er die Aufträge vom Architekten braucht.

Nebenbei ein Beispiel dafür, dass der freie Markt nicht funktioniert.

---------------

Kommen wir nun zu den Auswirkungen.

Was macht der Unternehmer, wenn er bzgl. des Verkaufspreises aufgrund der Konkurrenz nach oben hin Grenzen hat und auf der Kostenseite aber hohe Zinsaufwendungen?

Er macht das, was alle Raffges in so einem Fall machen: Er senkt den Lohn der Mitarbeiter, damit der Gewinn erhalten bleibt und er selber noch der Profiteur dieses volkswirtschaftlich kontraproduktiven Spiels bleibt.

Die Mitarbeiter verzichten also auf Lohn, damit Zinswucherer in den Banken und ein kapitalloser Raffge reich werden.

Unternehmen ohne großes Eigenkapital führen also im Endeffekt zu einer erheblichen Umverteilung von unten nach oben. Hier findet ein stückweit eine Versklavung der arbeitenden Bevölkerung durch Unternehmer und Kapitalisten in den Banken statt.

Kapitallose Unternehmer - die Lohnzerstörer.

Und nun zum x-ten Mal : Ein Markt definiert sich über Angebot und Nachfrage unter Berücksichtigung des richtigen Zeitpunktes!

Don
06.09.2008, 10:54
Der Beitrag von wtf ist weder arrogant noch weltfremd. Er ist genau das Gegenteil, nämlich sachlich und verständlich, d.h. der Zeit angepasst. Leute wie du und andere Sozialträumer müssen endlich zur Kenntnis nehmen, daß die soziale Marktwirtschaft der letzten Jahre längst durch eine globale Marktwirtschaft abgelöst worden ist. Ein Zurück gibt es da nicht mehr. Wer sich dem als Unternehmer nicht stellt, geht gnadenlos unter.

Sozialisten kommen nie in der realen Welt an. Sie träumen!

Fd, BK und Konsorten wollen keine Arbeit, sie wollen eine Anstellung.
Nine to five mit ansprechendem Gehalt ohne dafür adäquate Leistung abliefern zu müssen.
Die übliche Situation der DDR, aber auch in gewissem Außmaß in den 60er und 70er Jahren in der Deutschland AG anzutreffen, man meinte es sich leisten zu können. Mit überproportional steigenden Gehältern sowie dem Auftauchen zuvor hinter eisernen Vorhängen eingesperrter Konkurrenz änderte sich das in ziemlich turbulenter Weise, verschärft durch die Vogel Strauß Politik von Politik, Gezwergschaften und ausdrücklich auch Unternehmen, die diese Entwicklung lange geflissentlich ignorierten.
Die Anspruchsteller hier fabulieren ja immer noch von der Unfähigkeit der Osteuropäer, Asiaten und Südamerikaner gegenüber der deutschen Geniosität obwohl sie selbst kaum als Spritzbrunnenaufdreher zu gebrauchen sind.

Schröder erkannte, spät, sehr spät, aber immerhin daß das Verstecken der drop outs aus dem alten heimeligen Wirtschaftssystem in den Sozialkassen die finanziellen Möglichkeiten schon lange überstiegen hatte, und begann ganz sanft umzusteuern. Leider beschränkt sich die gesamte Diskussion auf diese eine Stellschraube und ob sie wieder zurückgedreht werden soll, anstatt den Riesenkorb an erforderlichen Maßnahmen die nachfolgen müßten zu diskutieren und umzusetzen.
Kompliziert wird die Lage ohne Zweifel durch die unsäglich dumme, profilneurotische und überhastete EU Erweiterung, bloß das ist jetzt nun mal wie es ist.

Der Ansatzpunkte sind hier viele, und sie wurden auch schon mehrfach diskutiert. Das Hauptkriterium ist aber m.E. ein signifikanter Belohnungsfaktor für Arbeitende (z.B.neg. EKSt.), denn Arbeit schafft Arbeit.
Die Sanktionierung von Abzockern ist ein sekundäres Problem, nicht zu vernachlässigen da Schmarotzer die Arbeitenden demotivieren, aber sie kostet erstens Aufwand und trägt nur wenig zur Problemlösung bei.

Don
06.09.2008, 11:01
Also ist jeder Unternehmer, der sich hohe Löhne nicht leisten kann und deshalb nicht viel zahlt ein Raffke? Das glaubst du doch selbst nicht. Soll denn der Unternehmer, der - wie du richtig ausführst - etwas faktisch vorfinanziert und darauf warten muss, dass der Kunde zahlt, selbst am Hungertuch nagen, damit die Mitarbeiter anständig bezahlt sind?

In nicht wenigen Fällen grade in Kleinunternehmen tut er genau das.
Die Wirtschaftskenntnis der Unternehmerverunglimpfer beschränkt sich allerdings auf die BILD Schlagzeilen wenn eine Firma Schaeffler sich mal Conti einverleibt oder Porsche VW schluckt. Da lesen sie von Mrd. und es wird ihnen schwindlig.

jochen53
06.09.2008, 11:41
Als ich vor 32 Jahren meinen Betrieb gründete, ging es zunächst 15 Jahre steil bergauf. Expansion ohne Ende. Dann kamen die Chinesen und haben uns abgekupfert und mit Subventionen und abenteuerlichen Kalkulationen unterboten. Daran wären wir unweigerlich pleitegegangen, wenn ich nicht radikal umgesteuert hätte:

Drastische Verkleinerung und Kostensenkungen an allen Ecken und Enden, dann nur noch auf lukrative Nischenmärkte spezialisiert, small is beautiful. Inzwischen sind fast alle chinesischen Mitbewerber bankrott, aber ich weigere mich, die Firma wieder zu vergrößern. Es ist nämlich nur eine Frage der Zeit bis die nächsten Hirnies, die nicht kalkulieren können, aus den Löchern gekrochen kommen.

Diese Geschäftpolitik hat dazu geführt, dass wir seit Jahren unabhängig von den Banken sind und extrem gut schlafen können. Ach ja, und die verbliebenen Mitarbeiter verdienen auch besser als früher.

Wer meint, um der Expansion willen Geschäfte mit Aldi, Metro & Co. machen zu müssen, hat selber Schuld wenn er auf die Schnautze fällt.

-jmw-
06.09.2008, 12:09
Nebenbei ein Beispiel dafür, dass der freie Markt nicht funktioniert.
Moment, moment...
Wenn der Staat Ansprüche von Zulieferern udgl. nicht zeitnah durchsetzt, dann ist das ein Marktversagen?


Kapitallose Unternehmer - die Lohnzerstörer.
Die Lösung ist einfach: Massive Steuersenkung für KMU, damit Eigenkapitalaufbau möglich wird.

politisch Verfolgter
06.09.2008, 13:28
Es geht doch um Kapitalzugang der betrieblsosen Anbieter aus den Taschen DADURCH breit gestreut kaufkräftiger Nachfrager, um deren vollwertige Marktteilnahme, um die Vernetzungseffizienz derartiger Cluser.
Erst ohne die grundrechtswidrige Arbeitsgesetzgebung gibts einen freien Markt, also erst ohne Zwangsarbeit, Enteignung, Lehnswesen und Berufsverbot.
Einen freien Markt kanns erst geben, wenn betriebslose Anbieter marktwirtschaftlich profitmaximierend als die Wirtschaft agieren können, wenn das wiss. und rechtsräumlich flankiert wird, wenn keine öffentl. Mittel in Privatvermögen und auch nicht in die Deklaration von Inhaberinstrumenten gepumpt werden.
Wir müssen also die Arbeitsgesetzgebung los werden, wobei Sozialstaat und ÖD um mind. 90 % zu reduzieren sind.

Damit benötigen wir einen postmarxistischen Rechtsraum.
Das hat mit "Löhnen" sog. "Arbeitnehmer" NULL zu tun.

Don
06.09.2008, 14:55
Die Lösung ist einfach: Massive Steuersenkung für KMU, damit Eigenkapitalaufbau möglich wird.

Yep. die roten und braunen Sozialistennöler kapieren nicht mal, daß die Eigenkapitaldecke vieler Unternehmen in D katastrophal niedrig ist weil sie bewußt niedrig gehalten wird. Es ist, insbesondere zu Zeiten niederer Zinsen, wesentlich günstiger mit Fremdkapital zu arbeiten als mit Eigenkapital. Was auch nahezu unmöglich ist wenn Gewinne die in EK umgewandelt werden sollen zuvor weggesteuert werden.

klartext
06.09.2008, 15:14
Du hast die Situation nicht verstanden.

Da wird "schlechtes Fleisch" über Lohnabsenkung subventioniert und so am Leben gehalten.

Und das ist für die Gesellschaft kontraproduktiv.

Ein Trockenschwimmer erklärt das Kraulen.
Du glaubst also wirklich, die Bank gibt jedermann Geld, nur weil er sich selbstständig machen will. Versuchs mal, nur so zum Spass.

klartext
06.09.2008, 15:24
Als ich vor 32 Jahren meinen Betrieb gründete, ging es zunächst 15 Jahre steil bergauf. Expansion ohne Ende. Dann kamen die Chinesen und haben uns abgekupfert und mit Subventionen und abenteuerlichen Kalkulationen unterboten. Daran wären wir unweigerlich pleitegegangen, wenn ich nicht radikal umgesteuert hätte:

Drastische Verkleinerung und Kostensenkungen an allen Ecken und Enden, dann nur noch auf lukrative Nischenmärkte spezialisiert, small is beautiful. Inzwischen sind fast alle chinesischen Mitbewerber bankrott, aber ich weigere mich, die Firma wieder zu vergrößern. Es ist nämlich nur eine Frage der Zeit bis die nächsten Hirnies, die nicht kalkulieren können, aus den Löchern gekrochen kommen.

Diese Geschäftpolitik hat dazu geführt, dass wir seit Jahren unabhängig von den Banken sind und extrem gut schlafen können. Ach ja, und die verbliebenen Mitarbeiter verdienen auch besser als früher.

Wer meint, um der Expansion willen Geschäfte mit Aldi, Metro & Co. machen zu müssen, hat selber Schuld wenn er auf die Schnautze fällt.

Es gibt keine Generalrezepte, da abhängig von der Branche die äusseren Umstände sehr unterschiedlich sind.
Ich habe weitgehend nach Tschechien verlagert, es war eine Frage des Überlebens. Die Auflagen und deutschen Energiekosten waren nicht mehr im VK aufzufangen, auch nicht bei völliger Ausschöpfung der Rationalisierungsmöglichkeiten.
Und wie ich an den Neid- und ökowahndebatten sehen kann, war es der richtige Schritt.

jochen53
06.09.2008, 15:54
Es gibt keine Generalrezepte, da abhängig von der Branche die äusseren Umstände sehr unterschiedlich sind.
Ich habe weitgehend nach Tschechien verlagert, es war eine Frage des Überlebens. Die Auflagen und deutschen Energiekosten waren nicht mehr im VK aufzufangen, auch nicht bei völliger Ausschöpfung der Rationalisierungsmöglichkeiten.
Und wie ich an den Neid- und ökowahndebatten sehen kann, war es der richtige Schritt.
Ja, war bei mir ja auch so. Ich habe schon 1980 nach den Philippinen ausgelagert und gedacht, billiger als im eigenen Familienbetrieb (Meine Frau ist von dort) kann man nicht produzieren. Fast die komplette Wertschöpfung bleibt in der Familie.

Bis dann die Chinesen mit ihren gehirnamputierten Dumpingpreisen kamen. Für deren VK-Preise hätten wir hier auf den Philippinen nicht mal das Rohmaterial bekommen.

Ohne die Auslagerung wäre mein Betrieb in Deutschland damals sofort kaputt gegangen. Du hast recht, es ist je nach Branche verschieden. In unserem Fall war das aber der einzig gangbare Weg, wie sich im Nachhinein gezeigt hat.

klartext
06.09.2008, 16:02
Ja, war bei mir ja auch so. Ich habe schon 1980 nach den Philippinen ausgelagert und gedacht, billiger als im eigenen Familienbetrieb (Meine Frau ist von dort) kann man nicht produzieren. Fast die komplette Wertschöpfung bleibt in der Familie.

Bis dann die Chinesen mit ihren gehirnamputierten Dumpingpreisen kamen. Für deren VK-Preise hätten wir hier auf den Philippinen nicht mal das Rohmaterial bekommen.

Ohne die Auslagerung wäre mein Betrieb in Deutschland damals sofort kaputt gegangen. Du hast recht, es ist je nach Branche verschieden. In unserem Fall war das aber der einzig gangbare Weg, wie sich im Nachhinein gezeigt hat.

Es ist eine Frage der Kostenstruktur. Um es an zwei Extrembeispielen zu verdeutlichen. Eine Bank oder Versicherungskonzern hat geringe Energiekosten, aber hohe Personalkosten, bei einem Industriebetrieb, der Aluminium herstellt, ist es genau umgekehrt.
Chinesen sind mir bisher noch nicht in die Quere gekommen, im Gegenteil, ich kaufe dort einiges dazu. In meinem Bereich ist die chinesische Qualität immer noch so lausig und der Ausschussanteil viel zu hoch, um als Wettbewerber ernsthaft den Markt aufzurollen. Natürlich kann sich das ändern. Nur steigen auch in China die Löhne und Energiekosten und der Vorteil schmilzt. Diese Zeitspanne muss man nutzen.

jochen53
06.09.2008, 22:20
Es ist, insbesondere zu Zeiten niederer Zinsen, wesentlich günstiger mit Fremdkapital zu arbeiten als mit Eigenkapital. Was auch nahezu unmöglich ist wenn Gewinne die in EK umgewandelt werden sollen zuvor weggesteuert werden.
Kommt drauf an. Langfristig kann es besser sein, einmalig vieleicht 30% Steuern zu zahlen als Jahr für Jahr 15% Zinsen für einen überzogenen Dispo-Kredit. Aber Du hast Recht, die KMU sind diejenigen, die vom Staat und den Monopol-Gangstern richtig abgezockt werden.

Was hindert die Regierung daran, für KMUs optional eine stark vereinfachte Steuer- und Buchhaltungsregelung einzuführen? Z.B. 5% vom Umsatz und alle Steuern inkl. Mwst. (natürlich ohne Vorsteuerabzug) sind abgegolten. Dann kann sich das Finanzamt die Prüfung von Bewirtungskosten, selbstgenutzten PKWs und all den anderen Schwachsinn schenken, die Firmen könnten ihre Verwaltungskosten vermutlich halbieren. Wie die Regierung dann diese Steuer auf Bund, Länder und Gemeinden verteilt ist nur ein internes Verwaltungsproblem, für das praktikable Lösungen möglich sein sollten.

Hier auf den Philippinen gibt es so etwas schon seit knapp 20 Jahren, ist damals unter aktiver Mithilfe der deutschen Bundesregierung eingeführt worden. Bonn hatte damals jede Menge Finanzexperten hergeschickt, die das dann ausgetüftelt haben. Scheint bislang zu klappen, denn in der Presse hört man Null von Klagen der KMUs wegen zu hohen Steuern.

Don
07.09.2008, 11:04
Kommt drauf an. Langfristig kann es besser sein, einmalig vieleicht 30% Steuern zu zahlen als Jahr für Jahr 15% Zinsen für einen überzogenen Dispo-Kredit. Aber Du hast Recht, die KMU sind diejenigen, die vom Staat und den Monopol-Gangstern richtig abgezockt werden.


Wenn es so wäre. Aber erstens bezahlst du für Fremdkapital keine 15% (es sei denn wir reden von private equity, aber das ist wieder eine andere Kiste)
Die kreative Buchführung mit Hilfe von Fremdkapital ist die simpelste Möglichkeit, die direkte Steuerlast von Unternehmen zu drücken, häufig wird dafür mehr manpower aufgewendet als fürs operative Geschäft da es attraktiver ist Steuern zu sparen als Gewinne zu erzielen, die dann wieder besteuert werden.
Eine reine Oportunitätsfrage.



Was hindert die Regierung daran, für KMUs optional eine stark vereinfachte Steuer- und Buchhaltungsregelung einzuführen? Z.B. 5% vom Umsatz und alle Steuern inkl. Mwst. (natürlich ohne Vorsteuerabzug) sind abgegolten. Dann kann sich das Finanzamt die Prüfung von Bewirtungskosten, selbstgenutzten PKWs und all den anderen Schwachsinn schenken, die Firmen könnten ihre Verwaltungskosten vermutlich halbieren. Wie die Regierung dann diese Steuer auf Bund, Länder und Gemeinden verteilt ist nur ein internes Verwaltungsproblem, für das praktikable Lösungen möglich sein sollten.

Hier auf den Philippinen gibt es so etwas schon seit knapp 20 Jahren, ist damals unter aktiver Mithilfe der deutschen Bundesregierung eingeführt worden. Bonn hatte damals jede Menge Finanzexperten hergeschickt, die das dann ausgetüftelt haben. Scheint bislang zu klappen, denn in der Presse hört man Null von Klagen der KMUs wegen zu hohen Steuern.

Ja, das alte Spiel. Wir wissen alle wie es geht, es ist aber bei uns nicht durchführbar. Schau Dir mal die Äußerungen von FD an. Das "Raffke" Geschrei hast du von 80% der Bevölkerung, wenn's reicht. Kirchhof hat das in seinen Erläuterungen in verständlicher Sprache immer wieder dargelegt, jeder in Deutschland ist eifersüchtig auf die Steuerprivilegien des Nachbarn und verlangt deshalb eigene, keiner ist bereit ein bißchen Ungerechtigkeit hinzunehmen obwohl alle davon überproportional profitieren würden.
(Ich hätte dann sagen wir 5.000 mehr im Jahr, aber es ist natürlich völlig inakzeptabel daß mein Nachbar vieleicht 20.000 mehr hätte. Da ist es doch besser wir haben beide nix.)

SELBSTVERSTÄNDLICH wäre es eine traumhafte Vorstellung, ich bezahle von meinem Umsatz oder meinem Einkommen aus Anstellung einen einheitlichen, niedrigen Steuersatz (wobei die verschieden sein können und nur Entnahmen aus dem Betrieb dem EKSt Satz unterliegen), alles was ich ansonsten treibe ist mein betriebliches oder Privatvergnügen.
Es kann gar keine Zweifel geben daß das bestens funktioniert, aber bring das mal Linken bei. Und die fangen im rechten Flügel der CDU an.

tommy3333
07.09.2008, 12:26
Ja, das alte Spiel. Wir wissen alle wie es geht, es ist aber bei uns nicht durchführbar. Schau Dir mal die Äußerungen von FD an. Das "Raffke" Geschrei hast du von 80% der Bevölkerung, wenn's reicht. Kirchhof hat das in seinen Erläuterungen in verständlicher Sprache immer wieder dargelegt, jeder in Deutschland ist eifersüchtig auf die Steuerprivilegien des Nachbarn und verlangt deshalb eigene, keiner ist bereit ein bißchen Ungerechtigkeit hinzunehmen obwohl alle davon überproportional profitieren würden.
(Ich hätte dann sagen wir 5.000 mehr im Jahr, aber es ist natürlich völlig inakzeptabel daß mein Nachbar vieleicht 20.000 mehr hätte. Da ist es doch besser wir haben beide nix.)

SELBSTVERSTÄNDLICH wäre es eine traumhafte Vorstellung, ich bezahle von meinem Umsatz oder meinem Einkommen aus Anstellung einen einheitlichen, niedrigen Steuersatz (wobei die verschieden sein können und nur Entnahmen aus dem Betrieb dem EKSt Satz unterliegen), alles was ich ansonsten treibe ist mein betriebliches oder Privatvergnügen.
Es kann gar keine Zweifel geben daß das bestens funktioniert, aber bring das mal Linken bei. Und die fangen im rechten Flügel der CDU an.
Deswegen bekommen linke "Raffke"- und "Heuschrecken"-Krakeeler und Klassenkämpfer auch keine Volkswirtschaft zum Laufen. Wo sie diejenigen verprellen, die wirtsch. Leistung erbringen, da sie diese zu ihren Feindbildern machen, beißen sie die Hand, die sie füttert. Mit Scheuklappen und Tunnelblick nur auf Umverteilung fixiert, merken sie dann nicht mehr, dass es nichts mehr umzuverteilen gibt, wo vorher nichts erwirtschaftet und verteilt wurde. Sie merken auch nicht, dass das Ergebnis aus solchen sozialistischen Experimenten und Träumereien sich wiederholt. Und trotzdem glauben sie - ähnlich wie religiöse Fanatiker an ihren Messias glauben - an ein "volkswirtschaftliches perpetuum mobile".

Leitwolf25
07.09.2008, 18:30
Die Ursache des Problems ist die Diskriminierung des Eigenkapitals.

Fremdkapital wird wesentlich günstiger besteuert als EK. Die Folge ist, dass sich die Wirtschaft ensprechend den Gesetzen anpasst um die Steuerlast zu minimieren. Dazu gehört eben des minimieren des EKs. Dass das wiederum negative Auswirkungen auf die Wirtschaft hat, ist klar. Steuerlich müssten Zinserträge und Eigenkapitalrenditen eben gleichbehandelt werden..

Das Problem ist eh bekannt, nur zeigt sich die Politik einmal mehr handlungsunfähig..

politisch Verfolgter
08.09.2008, 12:42
Fehlende userzentriert diversif vernetzungsoptimierte high tech Cluster verhindert den Profit betriebsloser Anbieter, unterbindet deren vollwertige Marktteilnahme.
Es geht nicht um Inhaberbelange, um deren Kredite und Vermögensaufbau. Vielmehr gehts um die marktwirtschaftl. Doppelrolle von Anbietern und Nachfragern, um individuell leistungsäquivalent generierten value und um dessen leistungsanteilige Ausschüttung.
Weil eben die Arbeitsgesetzgebung ein einziges Verbrechen ist und weg muß. Wer also ins Erwerbsleben einsteigt, hat auf hochentwickelte, synergetisch innovationstransfer-dynamisierte high tech Netzwerke aufsetzen zu können, dort gemäß seinen mentalen Leistungsspitzen sofort mit den anderen betriebslosen Anbietern value generieren zu können, der regelmäßig leistungsanteilig ausgeschüttet wird.
Wir benötigen elastische cluster, die zu immer größeren und belastbareren Netzwerken zusammen wachsen, deren Effizienz mit der Anzahl ihrer Mitglieder und bezahlenden Nutzer exponenziell zu nimmt.
Dort können Roboter zum Segen ihrer Entwickler, Vernetzer und Nutzer immer bessere Roboter bauen, womit sich ebenfalls zum Segen der Anbieter immer mehr herkömml. menschl. Tätigkeiten erübrigen.
Das führt zu immer effizienterer Hebelwirkung derart genutzter betriebl. Renditeobjekte.
Und mit Lohn hat das ja sowieso nix zu tun. Es geht dabei vielmehr um durch profitmaximierendes Anbieten immer kaufkräftigere Nachfrager.