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Vollständige Version anzeigen : schwächelnder "Qualitätsjournalismus"



Zimbelstern
04.09.2008, 08:29
Der Spiegel hat wohl weiterhin ein schwers Formtief. Mir liegt die aktuelle Ausgabe vor und das erste, was ich mit ihm immer mache, ist in den "Hohlspiegel" zu schauen. Dort ist die Seitenzahl 198 vermerkt. Dafür war das Blatt aber nach meinem Gefühl zu dünn. Per Hand durchgezählt komme ich inkl. abgedruckter Werbung auf insgesamt 86 Blätter sprich 172 Seiten.

Neugierig geworden suchte ich nach der Differenz und wurde fündig: Ein "Seitensprung" von 98 auf 115, ein weiterer von 62 auf 75. Grund: eingeheftete jedoch mitgezählte Werbung. Ein Badanbieter und ein Werber für Flachbildschirme werden als redaktionelle Arbeit mitgezählt :)

Schon traurig, was nach dem Ableben Augsteins aus dem Verlag geworden ist. Der Titel könnte es nicht bessser beschreiben: " Woher kommt der Schmerz".

Das in Rede stehende Heft: Nr. 36/01.09.08

bernhard44
04.09.2008, 08:35
jetzt solltest du noch die Anzahl der Werbeseiten mit den redaktionellen/journalistischen abgleichen.... kein gesundes Verhältnis mehr. Da kann man auch den Otto-Katalog lesen!

politisch Verfolgter
04.09.2008, 14:27
Viell. läßt sich der mod. Feudalismus hoffentlich immer schwerer schönreden bzw. unter den Teppich kehren.
Die Leserschaft dürfte schwinden, die sich den Affenschieberschrott reinziehn will, der sie zum Umverteilungsdeppen deklariert.
Gibt ja auch immer mehr Menschen, die begreifen, daß es nix zu "wählen" gibt, daß alles Verhöhung ist und davon schmarotzt.
Drum wird ja das Bildungssystem immer verwahrloster, damit Affenschieberhirne verfügbar bleiben, die den Deppen abgeben.

Gärtner
04.09.2008, 14:57
Der Spiegel hat wohl weiterhin ein schwers Formtief. Mir liegt die aktuelle Ausgabe vor und das erste, was ich mit ihm immer mache, ist in den "Hohlspiegel" zu schauen. Dort ist die Seitenzahl 198 vermerkt. Dafür war das Blatt aber nach meinem Gefühl zu dünn. Per Hand durchgezählt komme ich inkl. abgedruckter Werbung auf insgesamt 86 Blätter sprich 172 Seiten.

Neugierig geworden suchte ich nach der Differenz und wurde fündig: Ein "Seitensprung" von 98 auf 115, ein weiterer von 62 auf 75. Grund: eingeheftete jedoch mitgezählte Werbung. Ein Badanbieter und ein Werber für Flachbildschirme werden als redaktionelle Arbeit mitgezählt :)

Schon traurig, was nach dem Ableben Augsteins aus dem Verlag geworden ist. Der Titel könnte es nicht bessser beschreiben: " Woher kommt der Schmerz".

Das in Rede stehende Heft: Nr. 36/01.09.08
Zum Thema Boulevardisierung der sog. Qualitätsmedien könnte ich jetzt in die Saiten greifen und etwas von Niedergang der Totholz-Zeitungen, steigenden Renditeerwartungen, rückläufigen Werbeumsätzen und vergeichsweise geringen Erlösen aus dem Onlinegeschäft berichten. Ich könnte davon erzählen, daß insebesondere Online-Journalisten zunehmend in die Tretmühle gelangen und nur noch als billige Contentlieferanten herhalten, um die Werbestrecken redaktionell ein wenig aufzulockern. Das alles wäre wahr und ergäbe trotzdem nur das halbe Bild, denn dies Klagelied würde ohne die Zeichnung der Chancen auskommen, die der derzeitige fundamentale Umbruch der Medienwelt mit sich bringt.

Hier nur soviel: nicht nur eingeheftete Werbstrecken werden seitenmäßig mitgezählt, auch die ganz normalen Ganzseitenanzeigen. Und so ist das seit Anbeginn der Zeiten.

Du erkennst durchaus zu Recht eine Krankheit. Allerdings an Symptomen, die keine sind.

Gärtner
04.09.2008, 15:02
jetzt solltest du noch die Anzahl der Werbeseiten mit den redaktionellen/journalistischen abgleichen.... kein gesundes Verhältnis mehr. Da kann man auch den Otto-Katalog lesen!

Blödsinn. Du betest blind haltlose Floskeln nach. Eine der Hauptursachen für den Niedergang der Printmedien ist ja gerade die Abwanderung der Leser wie der Anzeigen ins Internet.

Seit Jahren sinken die Auflagen (zu den ganz wenigen Ausnahmen gehört da der Spiegel) und die Reklame ist bei wesentlich geringerem Streuverlust bei gleichzeitig viel niedrigeren Preisen auch online einsetzbar. Für einen Anzeigenkunden eine einfache Rechnung.

Nähere Infos auf der Seite der IVW, im rechten Balken:

http://www.ivw.de/

Zimbelstern
04.09.2008, 15:14
Zum Thema Boulevardisierung der sog. Qualitätsmedien könnte ich jetzt in die Saiten greifen und etwas von Niedergang der Totholz-Zeitungen, steigenden Renditeerwartungen, rückläufigen Werbeumsätzen und vergeichsweise geringen Erlösen aus dem Onlinegeschäft berichten. Ich könnte davon erzählen, daß insebesondere Online-Journalisten zunehmend in die Tretmühle gelangen und nur noch als billige Contentlieferanten herhalten, um die Werbestrecken redaktionell ein wenig aufzulockern. Das alles wäre wahr und ergäbe trotzdem nur das halbe Bild, denn dies Klagelied würde ohne die Zeichnung der Chancen auskommen, die der derzeitige fundamentale Umbruch der Medienwelt mit sich bringt.

Hier nur soviel: nicht nur eingeheftete Werbstrecken werden seitenmäßig mitgezählt, auch die ganz normalen Ganzseitenanzeigen. Und so ist das seit Anbeginn der Zeiten.

Du erkennst durchaus zu Recht eine Krankheit. Allerdings an Symptomen, die keine sind.

"Totholz" ist gut. :) Nun zur Sache: Am meisten prangere ich an, daß der Spiegel noch die Frechheit besitzt, von "Qualitätsjournalismus" zu faseln. Es ist für mich immer ein Unterschied gewesen, ob man die normale Werbung ignoriert oder sich über eingeheftete, Mitzählende aufregen darf! Diesen Protest erhalte ich aufrecht Es ist in meinen Augen ein absolutes Unding, ein 198 Seitenheft in den Händen zu halten, was nur noch ein Teil dessen ist, was er vorgibt, zu sein.

Zum Thema Onlinejournalisten: Sie müssen aufpassen, daß sie nicht als Kurzzeitlücke einfach verheizt werden. Das geht Ton in Ton mit dem festzustellenden neuen Bestreben der Verlage einher, Praktikanten umsonst zu "benutzen". 3 Monate für eine weitere Empfehlung möglicherweise weitere 3 Monate bei der Konkurrenz -natürlich auch umsonst- zu schreiben..

politisch Verfolgter
04.09.2008, 15:21
Welchen "VerbalIQ" benötigt wohl ein Spiegel-Schreiberling?
Was muß er math.-analyt. draufhaben?
Welchen mentalen %Rang hat er?

Gärtner
04.09.2008, 16:04
"Totholz" ist gut. :) Nun zur Sache: Am meisten prangere ich an, daß der Spiegel noch die Frechheit besitzt, von "Qualitätsjournalismus" zu faseln. Es ist für mich immer ein Unterschied gewesen, ob man die normale Werbung ignoriert oder sich über eingeheftete, Mitzählende aufregen darf! Diesen Protest erhalte ich aufrecht Es ist in meinen Augen ein absolutes Unding, ein 198 Seitenheft in den Händen zu halten, was nur noch ein Teil dessen ist, was er vorgibt, zu sein.
Noch einmal, das war noch nie anders, bei keinem Printmedium. Die Seiten wurden (zumindest bei normalen Anzeigen) schon immer durchgezählt. Bei eingehfteten Mehrseitern ist das unterschiedlich. Mich nervt ja Reklame ungemein, meine erste Amtshandlung nach Erhalt des Spiegels ist, das ganze Zeux 'rauszureißen. Und da beobachte ich, daß ab und an die Seitenzählung normal weiterläuft. In der Mehrzahl der Fälle trifft aber deine für Nr. 36 gemachte Beobachtung zu.


Zum Thema Onlinejournalisten: Sie müssen aufpassen, daß sie nicht als Kurzzeitlücke einfach verheizt werden. Das geht Ton in Ton mit dem festzustellenden neuen Bestreben der Verlage einher, Praktikanten umsonst zu "benutzen". 3 Monate für eine weitere Empfehlung möglicherweise weitere 3 Monate bei der Konkurrenz -natürlich auch umsonst- zu schreiben..
Selbst bei einem Portal wie SpiegelOnline bekommst du nur das ganz normale Tageszeitungshonorar, reich wirst du davon nicht. Es empfiehlt sich also immer, nach Möglichkeit zusätzlich für die eine oder andere Fachzeitschrift zu schreiben oder für ein Schweizer Medium. In beiden Fällen sind die Honorare traumhaft.

(Ich rede jetzt aus der Perspektive eines fr. Journalisten)

politisch Verfolgter
04.09.2008, 16:19
Ich würde mir sogar eine Spiegel-Ausgabe kaufen, wenn dort die Kurven der Eink./Verm.-Verteilung abgedruckt wären.
Und dann wärs ne gute journalistische Leistung, die gesetzlichen Ursachen dazu offenzulegen, auch zu dokumentieren, daß und warum diese Verteilungen nicht im Geringsten mit der mentalen Verteilung zu tun haben.
Und das auch mal für die USA bitte.

Zimbelstern
04.09.2008, 19:45
Noch einmal, das war noch nie anders, bei keinem Printmedium. Die Seiten wurden (zumindest bei normalen Anzeigen) schon immer durchgezählt. Bei eingehfteten Mehrseitern ist das unterschiedlich. Mich nervt ja Reklame ungemein, meine erste Amtshandlung nach Erhalt des Spiegels ist, das ganze Zeux 'rauszureißen. Und da beobachte ich, daß ab und an die Seitenzählung normal weiterläuft. In der Mehrzahl der Fälle trifft aber deine für Nr. 36 gemachte Beobachtung zu.


Selbst bei einem Portal wie SpiegelOnline bekommst du nur das ganz normale Tageszeitungshonorar, reich wirst du davon nicht. Es empfiehlt sich also immer, nach Möglichkeit zusätzlich für die eine oder andere Fachzeitschrift zu schreiben oder für ein Schweizer Medium. In beiden Fällen sind die Honorare traumhaft.

(Ich rede jetzt aus der Perspektive eines fr. Journalisten)

Meine Tochter will nach ihrem Abi Journalistik studieren. Ein ewiger Streit zwischen uns bleibt, da sie sich in ihrer Meinung zu Gunsten eines Verlages/Verlegers verbiegen muß! Das könnte ich nie! Es gilt das freie Wort!

MorganLeFay
04.09.2008, 20:16
Ich hielte es für sinnvoller, etwas anderes zu studieren und Jounalistik als Nebenfach zu machen, bzw. Nebenjobs bei der Presse zu machen.

Aber das ist nur meine Meinung.

Zimbelstern
04.09.2008, 20:28
Mein Reden. Nur: das mußt Du Ihr sagen (schreiben) :)

WIENER
04.09.2008, 21:48
Als Leser würde ich auch sagen, das Angebot ist erdrückend, in allen steht das Gleiche drinnen und der Preis ist, für das was sie anbieten zu hoch. Ich hab die bekanntesten Zeitschriften aufliegen gehabt aber zum Schluß hab ich kaum noch reingeschaut.

Was mir auch, speziell in Österreich abgeht ist der "Aufdeckungsjournalismus" ernstzunehmender Art. Jetzt gibts nur mehr oberflächlichen Skandaljournalismus.