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Kanada bekräftigt Anspruch auf Nordwestpassage
Im Territorialstreit um die Arktis hat Kanada seinen Anspruch auf die Nordwestpassage bekräftigt. Ministerpräsident Stephen Harper teilte mit, dass sich künftig alle Schiffe auf diesem arktischen Seeweg bei der kanadischen Küstenwacht registrieren lassen müssten. Bislang war diese Meldung freiwillig. Der kanadische Anspruch auf die Nordwestpassage ist international umstritten und wird unter anderem von der EU und den USA in Fragegestellt. Die meisten Staaten betrachten den 5780 Kilometer langen Seeweg zwischen Atlantik und Pazifik als internationales Gewässer. „Diese Maßnahmen werden eine klare Botschaft an die Welt senden“, sagte Harper auf einer Pressekonferenz in Tuktoyaktuk am Beaufortsee. Es sei in jedermanns Interesse, wenn es in der Nordwestpassage eine klare Autorität gebe, auch mit Blick auf wirtschaftliche Fragen und den Umweltschutz. Harper kündigte an, die Flotte der Küstenwacht zu verstärken, um Schiffe abzufangen, die sich nicht an die neuen Bestimmungen hielten.
..................... und um die Erhebung von Gebühren.
JensVandeBeek
28.08.2008, 09:33
Entsteht jetzt ein neues Krisengebiet?
Entsteht jetzt ein neues Krisengebiet?
Eher nicht, eine Art tiefgekühlter, Suezkanal-Goldesel.
Stadtknecht
28.08.2008, 11:30
Ob eine Anwaltskanzlei Shmuelsohn, Goldenberg und Rubinstein aus New York dagegen klagt und Milliarden fordert?
Entsteht jetzt ein neues Krisengebiet?
In einer etwas mehr zivilisierteren Weltgegend wird nicht gleich geschossen.Dort fetzen sich die Anwälte.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,574901,00.html
STREIT UM SEEGEBIETE
Kanada steckt Claims in der Arktis neu ab
Von Christoph Seidler
Die Reaktion kam prompt: Unmittelbar nachdem Forscher über eine eisfreie Nordwestpassage berichtet haben, kündigt nun Kanada an, seinen Einflussbereich in der Arktis auszuweiten - um eine halbe Million Quadratkilometer. Das Problem: Ottawa fehlt die Technik für effektive Kontrolle.
.............................. "Wir erkennen Kanadas Anspruch auf diese Gewässer nicht an"
Für die Kanadier ist das nicht ohne Probleme: Zwar bietet die Aussicht auf einen boomenden Schiffsverkehr eine Perspektive für die hoch subventionierten Siedlungen ganz im Norden des Landes, doch auf internationalem Parkett dürfte die schmelzende Arktis Ottawa vor Probleme stellen. Der Rechtsstatus der Passage ist nämlich unklar. Die Kanadier beharren darauf, dass nicht nur die Inselwelt im hohen Norden zu ihrem Staatsgebiet gehört, sondern auch die Wasserwege dazwischen, also die Passage.
................................. Vor allem die Amerikaner, aber auch die EU widersprechen kategorisch. Sie sehen die Passage als internationale Wasserstraße, die von jedem nach Belieben genutzt werden kann. "Wir erkennen Kanadas Anspruch auf diese Gewässer nicht an", erklärte US-Botschafter David H. Wilkins barsch.
Solange die Strecke vom Eis blockiert war, handelte es sich vor allem um eine akademische Diskussion, die mit einem ziemlich faulen Kompromiss in den Achtzigern beendet wurde: Kanada und die USA unterschrieben ein Abkommen, in dem sie die Einigkeit über die Uneinigkeit festschrieben. Die US-Küstenwache gibt den Kanadiern seitdem jedes Mal offiziell Bescheid, wenn ihre Schiffe durch die Passage fahren.
.................................... Alexander Proelß vom Walther-Schücking-Institut für internationales Recht in Kiel bestätigt auf SPIEGEL ONLINE, dass Ottawa das Recht dazu hat, seine Kontrollen auszuweiten: "Im Grundsatz steckt dahinter nichts anderes als eine Ausschließliche Wirtschaftszone, die nach dem Internationalen Recht bis zu 200 Seemeilen groß sein darf." In diesem Seegebiet hätten die Küstenstaaten besondere Vorrechte, auch beim Umweltschutz. Man dürfe aber keine Schiffe grundsätzlich ausschließen.
Bleibt die Frage, wie viele Ressourcen die Kanadier tatsächlich aufwenden wollen - und können - , um die Souveränität im hohen Norden zu verteidigen. Im vergangenen Sommer hat Ministerpräsident Harper den Bau eines neuen Tiefwasserhafens im Arktisörtchen Nanisivik an der Nordspitze von Baffin Island angekündigt (mehr...). Die Küstenwache soll sechs bis acht bewaffnete Patrouillenboote bekommen. Die Schiffe sollen rund 3,1 Milliarden kanadische Dollar kosten und - läuft alles nach Plan - im Jahr 2013 oder 2014 fertig sein.
Mit der arktischen Souveränität, so hatte Premierminister Harper damals erklärt, sei es recht simpel: "Nutze sie, oder verliere sie!" Die Verträge für die Patrouillenboote sind ein Jahr nach der markigen Rede noch immer nicht unterschrieben.
Angesichts der Kosten, Risiken, Einnahmen und möglichen Vorkommen an Öl, Gas, Bodenschätzen scheint es keine akademische Frage zu sein. Russland hat im Nordmeer seine Pflöcke bis zum Nordpol schon eingeschlagen.
Aldebaran
28.08.2008, 22:12
Eigentlich ist gegen eine kanadische Kontrolle Der NW-Passage doch nichts einzuwenden.
Allerdings müssten sie sich dann auch verpflichten, sie zu überwachen (Inuit-Piraten!:D ) und sie ggf. eisfrei zu halten.
Rheinlaender
28.08.2008, 22:50
Es gibt dort noch mehr Konflikte - Daenemark und Kanada haben seit Jahrzehnten einen Grenzkonflikt:
http://en.wikipedia.org/wiki/Hans_Island
Es gibt dort noch mehr Konflikte - Daenemark und Kanada haben seit Jahrzehnten einen Grenzkonflikt:
http://en.wikipedia.org/wiki/Hans_Island
Allerdings ist diese Grenze "fließend", bzw. "flüssig"! ;)
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