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Vollständige Version anzeigen : ernst jünger



Zimbelstern
28.08.2008, 03:04
er sagte bzw. schrieb einmal sinngemäß: man kann gar nicht national, ja nationalistisch genug sein.

darüber möchte ich mich gerne mit euch austauschen.

Paul Felz
28.08.2008, 03:20
er sagte bzw. schrieb einmal sinngemäß: man kann gar nicht national, ja nationalistisch genug sein.

darüber möchte ich mich gerne mit euch austauschen.
Ich bevorzuge Patriotismus. Auch dann, wenn es gegen Femanzen geht.

Ich habe ein VATERland und eine MUTTERsprache.

Kenshin-Himura
28.08.2008, 03:26
er sagte bzw. schrieb einmal sinngemäß: man kann gar nicht national, ja nationalistisch genug sein.

darüber möchte ich mich gerne mit euch austauschen.

Man müsste sich erstmal darüber austauschen, wie "Nationalismus" zu definieren ist. Öffentliche Affirmation anderer Nationen sowie Unterdrückung etc. lehne ich ab. Aber man kann es natürlich auch etwas weicher definieren, dass Nationalismus nur bedeutet dass sich die Nationen in ihrer kulturellen Qualität unterscheiden und deswegen nicht gleichgesetzt werden sollten. Dann ist dem Satz von Jünger auf Deutschland bezogen zuzustimmen (bei anderen Ländern würde ich da Abstriche machen). Wenn man nicht den Begriff "nationalistisch" nimmt, sondern "national", den ich hier für sinnvoller halte, dann würde ich sowieso den Satz Deutschland betreffend zu 100% unterschreiben. Patriotismus und deutsche Identität wären das Beste, was der Demokratie und Freiheit passieren kann. Und man kann ja schließlich auch nicht zu demokratisch und zu freiheitlich sein, daher als Deutscher auch nicht zu national.

- Daniel. -

Zimbelstern
28.08.2008, 03:33
dann lege ich mal vor: ich halte mich für einen patrioten und bin stolz darauf, deutscher zu sein. genauso wie ich zb. jedem franzosen das recht zuspreche, stolz auf sein vaterland zu sein.

die gründe, wenn sie erläutert werden müssen, sind hier schon einmal thematisiert worden: es ging da um denker, techniker und erfinder.

Paul Felz
28.08.2008, 03:40
dann lege ich mal vor: ich halte mich für einen patrioten und bin stolz darauf, deutscher zu sein. genauso wie ich zb. jedem franzosen das recht zuspreche, stolz auf sein vaterland zu sein.

die gründe, wenn sie erläutert werden müssen, sind hier schon einmal thematisiert worden: es ging da um denker, techniker und erfinder.

Als doch Patriot. Gut.

Ich bin jedoch nicht stolz auf etwas, was ich nicht selbst erarbeitet habe. Frei nach der Toyota Werbung: Ich arbeite aber daran, stolz sein zu dürfen

hififreak
28.08.2008, 07:49
Ich bin jedoch nicht stolz auf etwas, was ich nicht selbst erarbeitet habe. Frei nach der Toyota Werbung: Ich arbeite aber daran, stolz sein zu dürfenOder nach Richard von Weizsäcker: "Stolz sein kann man nur auf eigene Leistung. Und es ist keine Leistung, irgendwo geboren zu sein." Oder nach Tucholsky:
Ein jüdischer Mann sagte einmal: "Ich bin stolz darauf, Jude zu sein. Wenn ich nicht stolz bin, bin ich auch Jude - also bin ich lieber gleich stolz!"Ich für meinen Teil kann nichts dafür, dass ich Deutscher bin, sonst würde ich mich manchmal dafür schämen.

nethead
28.08.2008, 08:20
er sagte bzw. schrieb einmal sinngemäß: man kann gar nicht national, ja nationalistisch genug sein.

Quelle?!

nethead
28.08.2008, 08:27
Oder nach Richard von Weizsäcker: "Stolz sein kann man nur auf eigene Leistung."

Man kann also auf keine Gruppenleistung stolz sein?! Interessante These. Vor allem unter dem Gesichtspunkt das der Mensch ein Gruppenwesen ist. Vielleicht möchtest du diese "These" mal Forschungsteams, Firmen oder Fussbalteams erklären.

Wieso beziehen sich immer so viele Leute auf den Looser R. Weizäcker. Der Mann hat kaum was vernünftiges geleistet.

hififreak
28.08.2008, 08:53
Man kann also auf keine Gruppenleistung stolz sein?!Unter der Voraussetzung, dass man sein eigenes Scherflein dazu beigetragen hat, schon. ;)


Wieso beziehen sich immer so viele Leute auf den Looser R. Weizäcker. Der Mann hat kaum was vernünftiges geleistet.Kann ich nicht beurteilen - jedenfalls nicht halb soviel Schaden angerichtet wie unser toller jetziger "Bundespräsident" - erst kräftig mitmischen, den Osten plattzumachen und dann seinem Volk vorjammern: "Unsere Zukunft steht auf dem Spiel!"

Krzyzak
28.08.2008, 09:22
Ich bevorzuge Patriotismus. Auch dann, wenn es gegen Femanzen geht.

Ich habe ein VATERland und eine MUTTERsprache.

Klingt gut. Ich habe ein Vaterland und zwei Muttersprachen.
So what?

Patriotismus ist eine schöne Form der Heimatliebe.

Nationalismus in seiner extremsten Form lehne ich ab. National zu sein ist aber Ehrensache. :deutschla

Zimbelstern
28.08.2008, 09:38
Quelle?!

ich habe jetzt nicht nachgeschaut, meine aber, daß es in "politische publizistik" steht.

Zimbelstern
28.08.2008, 09:43
Oder nach Richard von Weizsäcker: "Stolz sein kann man nur auf eigene Leistung. Und es ist keine Leistung, irgendwo geboren zu sein." Oder nach Tucholsky:Ich für meinen Teil kann nichts dafür, dass ich Deutscher bin, sonst würde ich mich manchmal dafür schämen.

beide haben recht. wenn man jedoch hier geboren ist -ich bin es übrigens nicht- sollte die geshaffene leistung der väter und großväter ansporn und verpflichtung sein, ein weiteres pfund nachzulegen.

hififreak
28.08.2008, 10:02
beide haben recht. wenn man jedoch hier geboren ist -ich bin es übrigens nicht- sollte die geshaffene leistung der väter und großväter ansporn und verpflichtung sein, ein weiteres pfund nachzulegen.Große Worte gelassen ausgesprochen - ich versuch's ja seit Jahren! Und wer mich daran hindert, ist letzlich Deutschland, oder sagen wir besser: Ein paar Leute, die in diesem Staat das Sagen haben. Ergebnis: Ich muss auf Staatskosten leben und mir noch Vorwürfe anhören wie "Sozialschmarotzer". Ok, was manche am liebsten gesehen hätten, haben sie nicht geschafft: Meinen Leistungsbezug durch mein sozial verträgliches Ableben zu beenden. Oh, was bin ich stolz auf Deutschland! :D

hififreak
28.08.2008, 10:31
Ich habe ein Vaterland und zwei Muttersprachen.Na und - ich habe ein Vaterland, eine Muttersprache, ein Großmuttersyndrom, eine Allergie gegen einen bestimmten Typ Frau und ein Kinderpoblem. Ätsch.

Zimbelstern
28.08.2008, 10:36
Große Worte gelassen ausgesprochen - ich versuch's ja seit Jahren! Und wer mich daran hindert, ist letzlich Deutschland, oder sagen wir besser: Ein paar Leute, die in diesem Staat das Sagen haben. Ergebnis: Ich muss auf Staatskosten leben und mir noch Vorwürfe anhören wie "Sozialschmarotzer". Ok, was manche am liebsten gesehen hätten, haben sie nicht geschafft: Meinen Leistungsbezug durch mein sozial verträgliches Ableben zu beenden. Oh, was bin ich stolz auf Deutschland! :D

wenn dein nomen (nick) omen ist, mach dich zb. in der sparte hifi selbständig und berate die freaks mit hifi edelteilen. wenn du das nicht in einer kleinstadt machst, kannst du dir sicher sein, daß kunden kommen werden.

hififreak
28.08.2008, 10:52
wenn dein nomen (nick) omen ist, mach dich zb. in der sparte hifi selbständig und berate die freaks mit hifi edelteilen. wenn du das nicht in einer kleinstadt machst, kannst du dir sicher sein, daß kunden kommen werden.Leider nicht, HiFi ist mein Hobby, aber der Markt auf dem Gebiet ist mehr als gesättigt. Und ich bin doch nicht "Fernseh" - ***tüdelütütüü, keine Werbung*** - der angeblich einzige hier im Ort, der sich in der Branche auskennt, aber seine Ladenmiete nur zahlen kann, indem er seine Kunden nach Strich und Faden bescheißt (eine Skalenlampe ausgewechselt - Festpreis 40 DM). Heute das gleiche in Euro.

nethead
28.08.2008, 10:54
Unter der Voraussetzung, dass man sein eigenes Scherflein dazu beigetragen hat, schon. ;)

Konsequenterweise darf dann auch jedes Mitglied der deutschen Volkswirtschaft auf deren Leistung und auch Teilbereiche darauf stolz sein. Ob man dies dann ist sollte jedem selbst überlassen werden.

nethead
28.08.2008, 10:55
ich habe jetzt nicht nachgeschaut

Bitte nachführen oder Zitat korrigieren. ;)

hififreak
28.08.2008, 11:01
Konsequenterweise darf dann auch jedes Mitglied der deutschen Volkswirtschaft auf deren Leistung und auch Teilbereiche darauf stolz sein. Ob man dies dann ist sollte jedem selbst überlassen werden.Jo, mir schwillt die Brust vor Stolz, wenn ich sehe, was aus der "Leistung der Teilbereiche der deutschen Volkswirtschaft" so gemacht wird. Vor allem, wie die sich in wachsendem Staatsvermögen (nur ein paar Billionen Schulden) und wachsendem Wohlstand á la Hartz niederschlägt. ;)

Bärwolf
28.08.2008, 11:06
Das kann sich nur auf Deutschland in der Vergangenheit beziehen. Dieses Deutschland gibt es schon lange nicht mehr. Wenn es Jünger so sagte, dann muß sich das auf die Zeit nach dem 1. Weltkrieg beziehen.
Oder aber gegen dümmliche Journalisten in der BRD-Systemzeit, die ihm so blöde Fragen stellten wie:
Was er am 1. Weltkrieg bedauere?
Seine Antwort, die diese so nicht hören wollten, war:
Das wir ihn verloren haben.

hififreak
28.08.2008, 11:25
Was er am 1. Weltkrieg bedauere?
Seine Antwort, die diese so nicht hören wollten, war:
Das wir ihn verloren haben.Ach - nicht warum Deutschland ihn verloren hat? ?(

nethead
28.08.2008, 12:39
Jo, mir schwillt die Brust vor Stolz, wenn ich sehe, was aus der "Leistung der Teilbereiche der deutschen Volkswirtschaft" so gemacht wird. Vor allem, wie die sich in wachsendem Staatsvermögen (nur ein paar Billionen Schulden) und wachsendem Wohlstand á la Hartz niederschlägt. ;)

Natürlich stimmt hier einiges nicht. Trotzdem ist Deutschland noch eine der führenden Industrienationen und die viert Stärkste Volkswirschaft. Und wie gesagt, wie jeder zu seiner Nationalität, seinem Land und dessen Leistungen steht ist jedem selbst überlassen. Man sollte sich halt nicht anmassen die Einstellung des anderen zu Bewerten.

hififreak
28.08.2008, 13:31
Man sollte sich halt nicht anmassen die Einstellung des anderen zu Bewerten.Sag' mal - hast du nicht auch schon mit dem Gedanken gespielt, dich für den diplomatischen Dienst zu bewerben? Mit deinen Forumsbeiträgen als "Referenz" würden die dich mit Kusshand einstellen. In einem System, das sich "Meinungsfreiheit" auf die Fahnen geschrieben hat, soll eine Bewertung eine Anmaßung sein?

nethead
28.08.2008, 13:46
Sag' mal - hast du nicht auch schon mit dem Gedanken gespielt, dich für den diplomatischen Dienst zu bewerben?

Glaub mir, dafür bin ich völlig ungeeignet.



Mit deinen Forumsbeiträgen als "Referenz" würden die dich mit Kusshand einstellen.


Ja, mit so diplomatischen Formulierungen wie "stecks dir dahin wo die Sonne nie scheint" werde ich in der internationalen Politik wohl weit kommen :D



In einem System, das sich "Meinungsfreiheit" auf die Fahnen geschrieben hat, soll eine Bewertung eine Anmaßung sein?

Bewertungen von persönlichen Vorlieben und/oder Ihrer Lebensweise halte ich meist für Anmassung. Jeder soll nach seiner Facion glücklich werden oder halt nicht.
Ist jemand der sein Land liebt deswegen ein Schlechterer Mensch als jemand der dies nicht tut oder Umgekehrt?

Man könnte auf die sachliche Ebene wechseln und Untersuchen welches Verhalten für die Gruppe (in diesem Fall die Nation, noch gibts es sie ja noch) produktiver ist.

Im übrigen wird dieser Thread Ernst Jünger in keinster Weise gerecht und passt auch nicht zur Aufhgestellten Thematik die anscheinend "Patriotismus/Vaterlandsliebe/Nationalismus" ist.

hififreak
28.08.2008, 13:58
Glaub mir, dafür bin ich völlig ungeeignet.Glaub' mir, du bist der geborene Diplomat. Wie die enden, ist eine andere Frage. ;)


Ja, mit so diplomatischen Formulierungen wie "stecks dir dahin wo die Sonne nie scheint" werde ich in der internationalen Politik wohl weit kommen :D Was - sowas hast du gesagt? In die Ecke und schäm' dich!


Bewertungen von persönlichen Vorlieben und/oder Ihrer Lebensweise halte ich meist für Anmassung.Gehören aber zur Meinungsfreiheit. Solange sie nicht in Beschimpfungen ausarten - nichts dagegen. Und mir ist einer zehnmal lieber, der mir in's Gesicht sagt: "Du A... fteröffnung!" (aber dann möchte er das bitte begründen), als einer, hinter dessen "Höflichkeit" sich ein gezückter Dolch verbirgt.

Wie meinetwegen (was mir gerade so einfällt): Die japanischen Diplomaten, die die amerikanische Botschaft mit den Gesichtern von Märtyrern verließen, aber wussten, dass die Flugzeugträger in Richtung Pearl Harbor schon unterwegs waren.

Zimbelstern
28.08.2008, 14:00
Bitte nachführen oder Zitat korrigieren. ;) ich schau heute abend nach und komme darauf zurück.

nethead
28.08.2008, 14:00
Gehören aber zur Meinungsfreiheit. Solange sie nicht in Beschimpfungen ausarten


Natürlich.

hififreak
28.08.2008, 14:29
Natürlich.Was denn - und mehr hast du zu meinem Beitrag nicht zu sagen? Du bist doch diplomatischer als jeder mir bekannte Diplomat, du Feigling! (Ups, Beschimpfung - gem. § 187 StGB habe ich jetzt Anspruch auf bis zu 5 Jahre Knast - es sei denn, du stellst dich als mein Verteidiger zur Verfügung - mein Anwalt sitzt nämlich immer noch. :rolleyes: )

Zimbelstern
28.08.2008, 17:37
ich schau heute abend nach und komme darauf zurück. das zitat stammt aus einem seiner artikel in der standarte, der mit "schluss" überschrieben ist: 20./27. dez 1925:



... Ja, wir sind nationalistisch, wir können gar nicht nationalistisch genug sein, und wir werden uns rastlos bemühen, die schärfsten Methoden zu finden, um diesem Nationalismus Gewalt und Nachdruck zu verleihen.



politische publizistik, klett-cotta, s.163

nethead
28.08.2008, 22:14
das zitat stammt aus einem seiner artikel in der standarte, der mit "schluss" überschrieben ist: 20./27. dez 1925:
politische publizistik, klett-cotta, s.163

Danke!

Hierzu muss man aber auch sagen das die zeit um 1925 seine "nationalistische Phase" war. Zumindest hat er das später selber gesagt.

Ich habe von ihm noch nicht soviel gelesen, aber änhliches konnte ich bisher in seinen Büchern nicht verzeichnen.

Sauerländer
29.08.2008, 14:09
er sagte bzw. schrieb einmal sinngemäß: man kann gar nicht national, ja nationalistisch genug sein.
darüber möchte ich mich gerne mit euch austauschen.
Zum einen muss man das verstehen vor dem Hintergrund der geistigen Vorbereitung der Nation auf den Zweiten Waffengang, von dem jeder im Grunde bereits 1918 sehen konnte, dass er unausweichlich war.

Zum anderen hat es auch einen Aspekt, der meines Erachtens davon unabhängig Gültigkeit besitzt, nämlich den der bewussten Selbstabgrenzung gegen den "Patriotismus" und eine Bezugnahme auf das, was Staat und Politik überhaupt erst hervorbringt, was lange vor Verfassung und Recht steht, ein Rückgang an die Quelle gewissermaßen.
In diesem Sinne ist "Nationalismus" gleichzeitig zu verstehen als Synonym für viele Aspekte einer Haltung, die als Ganze durchaus anders heissen könnte.

Michel
04.09.2008, 17:25
"Auf irgendeinem trüben Bahnhof mußte man in den Zug einsteigen - als Nationalist oder als Bolschewik, als Revolutionär oder als Soldat, im Dienst obskurer Geister oder Theorien - es fragt sich nur, wie weit man mitfahren will."

Ernst Jünger, ab 1932 NSDAP Mitglied, (vorher Stahlhelmbund und Mitglied der Deutsch-Nationalen Volkspartei?)

Rowlf
04.09.2008, 17:34
"Auf irgendeinem trüben Bahnhof mußte man in den Zug einsteigen - als Nationalist oder als Bolschewik, als Revolutionär oder als Soldat, im Dienst obskurer Geister oder Theorien - es fragt sich nur, wie weit man mitfahren will."

Ernst Jünger, ab 1932 NSDAP Mitglied, (vorher Stahlhelmbund und Mitglied der Deutsch-Nationalen Volkspartei?)

Dazu sollte man aber sagen, dass sich Jünger nach 1933 von der NSDAP distanzierte.
Ich weiß noch nichtmal, ob er wirklich jemals Mitglied war.

mabac
04.09.2008, 18:47
Ernst Jünger, ab 1932 NSDAP Mitglied, (vorher Stahlhelmbund und Mitglied der Deutsch-Nationalen Volkspartei?)

user mit russischen Nick sollten lieber ihre Nase in die russische Geschichte stecken, bevor sie hier herumblödeln.

So wie Jünger A. Hitler Kniebolo nannte, nannte er die Nationalsozialisten Lemuren.

Meinen Sie wirklich, Jünger war Mitglied in der Partei der Halbaffen? :D

Sauerländer
05.09.2008, 12:36
Man lese "Auf den Marmorklippen", und bedenke zudem, dass der gute Mann laut Parteipresse damit seine Chancen auf einen Kopfschuss beträchtlich erhöht hatte.
Dieser Mann war zu keinem Zeitpunkt im Sinne der entsprechenden Ideologie Nationalsozialist.
Was er war und stets geblieben ist, ist ein ziemlich radikaler Konservativer - was zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedliche Positionen impliziert.
Wenn dem im ersten Weltkrieg gestählten Frontoffizier im Angesicht der Niederlage seines Vaterlandes eine pazifistische Parolen dreschende, kosmopolitische Meute von Fortschrittsgläubigen begegnet, ist er glühender Nationalist (obgleich eigentlich eher ein eiskalter Advokat der totalen Mobilmachung), hat er jedoch den totalen Staat wirklich vor Augen, kommen Sachen wie der "Waldgang" zustande.
Und damit sind wir noch gar nicht beim späteren Jünger, der mit einer weiteren Annäherung ans Christliche und einer wachsenden Technikskepsis wie alles mögliche wirkt, aber nicht wie das, was wir in der BRD unter einem "Rechten" verstehen.

Ein großer Mann, an dem der Großteil der gegen ihn erhobenen Vorwürfe effektfrei abprallt.

stefan75
05.09.2008, 12:43
Der späte Jünger ist ein Zivilisationskritiker über den Lagern; und auch damit der zugleich Unkonventionelle und entschiedene Denker geblieben, der er in der Weimarer Republik als konservativer Revolutionär war. Einer, der die Konsequenzen seines Denkens zieht und sich dabei aber selbst treu geblieben ist. Vor allen Vereinnahmungen gefeit, selbst für die deutsch-französische Kooperation, in der sich Mitterand und Kohl mit ihm geschmückt haben. Als er in den 1990ern ein Museum für den Weltkrieg irgendwo in Frankreich miteingeweiht hat, wurde er danach von der französischen Presse gefragt, was sein schrecklichstes Erlebnis im Krieg war. Jünger: "Daß wir ihn verloren haben".:top:

Bärwolf
05.09.2008, 12:51
Man lese "Auf den Marmorklippen", und bedenke zudem, dass der gute Mann laut Parteipresse damit seine Chancen auf einen Kopfschuss beträchtlich erhöht hatte.
Dieser Mann war zu keinem Zeitpunkt im Sinne der entsprechenden Ideologie Nationalsozialist.
Was er war und stets geblieben ist, ist ein ziemlich radikaler Konservativer - was zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedliche Positionen impliziert.
Wenn dem im ersten Weltkrieg gestählten Frontoffizier im Angesicht der Niederlage seines Vaterlandes eine pazifistische Parolen dreschende, kosmopolitische Meute von Fortschrittsgläubigen begegnet, ist er glühender Nationalist (obgleich eigentlich eher ein eiskalter Advokat der totalen Mobilmachung), hat er jedoch den totalen Staat wirklich vor Augen, kommen Sachen wie der "Waldgang" zustande.
Und damit sind wir noch gar nicht beim späteren Jünger, der mit einer weiteren Annäherung ans Christliche und einer wachsenden Technikskepsis wie alles mögliche wirkt, aber nicht wie das, was wir in der BRD unter einem "Rechten" verstehen.

Ein großer Mann, an dem der Großteil der gegen ihn erhobenen Vorwürfe effektfrei abprallt.


Genau so ist es, sehr gut beschrieben!:)

mabac
05.09.2008, 13:50
Nun, für ausgesprochene "Muselfeinde" dürfte Ernst Jünger nichts sein:


"Der intensive Glaube ist jedenfalls bei den Mohammedanern augenblicklich sehr stark vorhanden, auch wo vielleicht Irrtümer sind. Aber ein richtiger Irrtum ist mir noch lieber als ein allgemeines Gerede. "

http://www.godenholm.de/3.Ebene/text/islam.html

In diesem Sinne dürften auch E. Jüngers (und F.G. Jüngers) Sympathiebekundungen für den Bolschewismus in den Dreissigern zu verstehen sein:
Aber ein richtiger Irrtum ist mir noch lieber als ein allgemeines Gerede.

Sauerländer
05.09.2008, 13:57
Nun, für ausgesprochene "Muselfeinde" dürfte Ernst Jünger nichts sein:
http://www.godenholm.de/3.Ebene/text/islam.html
In diesem Sinne dürften auch E. Jüngers (und F.G. Jüngers) Sympathiebekundungen für den Bolschewismus in den Dreissigern zu verstehen sein:
Aber ein richtiger Irrtum ist mir noch lieber als ein allgemeines Gerede.
Sehr schön, dass auch das hier nochmal aufgezeigt wird.
Jünger war ein Mensch, der Haltung respektierte.
Und von diesem Punkt aus betrachtet ist natürlich die Gesellschaft des ewigen Diskurses, der Beliebigkeit und der Toleranzpredigerei, also das, was heute allgemein als Ideal gilt, wenig sympathieerweckend - um es vorsichtig zu formulieren.

mabac
05.09.2008, 15:32
Jünger war ein Mensch, der Haltung respektierte.



... respektierte.

Nun, aus dem Streitgespräch zwischen Hiller und Schauwecker:

Schauwecker: " ... Herr Dr. Hiller ..."
Hiller: " Geehrter Herr Franz Schauwecker, Sie sind ein Gentleman ..."
http://www.godenholm.de/3.Ebene/frieden1.html

Nun, Otto Strasser veröffentlichte 1938 mit dem schwulen, jüdischen und radikalpazifistischen Hiller die Prager Erklärung, soviel zu Ehre, Haltung und Respekt in nationalrevolutionären Kreisen jenseits des "Nationalsozialismus". :D
Warum auch nicht?

Gerade, weil hier die Nähe Jüngers zum Nationalsozialismus unterstellt wurde, eine Einschätzung Jüngers (literarischen und politischen) Werdegang bis 1933 von Armin Mohler in Die Konservative Revolution in Deutschland 1918 - 1932:


Die für J. typische (und für die nationalrevolutionäre Bewegung paradigmatische) Entwicklung läßt sich mit Büchern belegen: der naive Nationalismus der Anfänge ...; die Übergangsstufe des sog. "preußischen Anarchismus" ...; der Nationalbolschewismus ... .
Seite 331

Nun, E. Jünger (wie auch sein Bruder) waren nicht Mitglied der NSDAP, sondern der Arbeitsgemeinschaft zum Studium der (sowjetischen) Planwirtschaft, ARPLAN, deren Gründung durch die Sowjets angeregt wurde. E. Jünger, C. Schmitt, E. v. Salomon u.a. hielten noch nach 1933 Kontakt zur sowjetischen Botschaft in Berlin.

Michel
05.09.2008, 16:17
Ein bißchen Biographie:


1923
Sein Artikel "Revolution und Idee" erscheint im " Völkischen Beobachter ".

1925
Heirat mit Gretha von Jeinsen. Aus der Ehe gehen zwei Söhne hervor.

ab 1926
Tätigkeit als freier Schriftsteller in Berlin.

1927
Als konservativer Revolutionärer beteiligt er sich an verschiedenen national-revolutionären Zirkeln. Obwohl Jünger mit der Weimarer Politik zunehmend unzufrieden ist und sich in Richtung eines nationalen Sozialismus orientiert, lehnt er ein zukünftiges Reichstagsmandat der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) ab.
Kontakte zu Otto Strasser, Joseph Goebbels und Carl Schmitt.

1929
Die Essay-Sammlung "Das abenteuerliche Herz" erscheint.

1931
Goebbels versucht vergeblich, Jünger für die nationalsozialistische Politik einzuspannen.

1932
Die Abhandlung "Der Arbeiter. Herrschaft und Gestalt" erscheint.

1933
Ablehnung eines Reichstagsmandats der NSDAP.
Ausschluß aus der "Dichterakademie".
Hausdurchsuchung durch die Geheime Staatspolizei (Gestapo), woraufhin Jünger sich nach Goslar zurückzieht.

1936
Übersiedlung nach Überlingen (Bodensee).

1939
Übersiedlung nach Kirchhorst bei Hannover.
Der symbolisch verschlüsselte Roman "Auf den Marmorklippen" wird als literarischer Angriff auf das nationalsozialistische Regime gedeutet.

1940
Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs ist Jünger als Offizier in Paris, ab 1941 im Stab des deutschen Militärbefehlshabers in Frankreich.

1942/43
Der Militärbefehlshaber in Frankreich Carl-Heinrich von Stülpnagel schickt Jünger in den Kaukasus, um die Truppenmoral vor einem eventuellen Attentat auf Adolf Hitler zu untersuchen

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/JuengerErnst/


Hier gibts auch genügend Artikel über E. Jünger

http://www.jf-archiv.de/

Jünger war ja ein richtiger Kommunist. :hihi:

mabac
05.09.2008, 17:15
Jünger war ja ein richtiger Kommunist. :hihi:

Nun, Sie gehören zweifellos zu den vielen Benutzern in diesem Forum, die bei der Diskussion über Details zur deutschen Geschichte (und Literaturgeschichte) überfordert sind.

Jünger gehörte nicht zu den Nationalrevolutionären, die zur Partei der Arbeiterklasse gefunden haben. :D

Nationalrevolutionäre wie z.B. R. Scheringer fanden den Weg zur Partei der Arbeiterklasse, bzw. wurden sogar ihre Führer.
Nun, Jünger lungerte nach dem Frankreichfeldzug gemütlich in Paris herum, während der Kommunist Scheringer als Hauptmann in der 78. Infanterie- und Sturmdivision an der Ostfront das Reich gegen den Bolschewismus verteidigte. :D

PS
Zu Niekischs Widerstand:
http://www.godenholm.de/2.Ebene/widerstand.htm

Michel
05.09.2008, 18:34
Nun, Sie gehören zweifellos zu den vielen Benutzern in diesem Forum, die bei der Diskussion über Details zur deutschen Geschichte (und Literaturgeschichte) überfordert sind.

Jünger gehörte nicht zu den Nationalrevolutionären, die zur Partei der Arbeiterklasse gefunden haben. :D

Nationalrevolutionäre wie z.B. R. Scheringer fanden den Weg zur Partei der Arbeiterklasse, bzw. wurden sogar ihre Führer.
Nun, Jünger lungerte nach dem Frankreichfeldzug gemütlich in Paris herum, während der Kommunist Scheringer als Hauptmann in der 78. Infanterie- und Sturmdivision an der Ostfront das Reich gegen den Bolschewismus verteidigte. :D

PS
Zu Niekischs Widerstand:
http://www.godenholm.de/2.Ebene/widerstand.htm

Einfach lächerlich.
Scheringer würde in der heutigen Zeit als antifaschistischer Extremist gelten, der im Schwarzen Block organisiert wäre , der mit niederbrennen von Nazi Druckereien (Junge Freiheit) und Fahrzeugen der Polizei und "Luxuskarossen" beschäftigt wäre.

Dagegen würde Ernst Jünger heute als Neonazi gelten, denn er war deutscher Patriot und national geprägt.

Und nein. Ich habe bisher nur Ernst Jüngers - "Der Kampf als inneres Erlebnis" , gelesen.

mabac
05.09.2008, 19:33
Einfach lächerlich.
Scheringer würde in der heutigen Zeit als antifaschistischer Extremist gelten, der im Schwarzen Block organisiert wäre , der mit niederbrennen von Nazi Druckereien (Junge Freiheit) und Fahrzeugen der Polizei und "Luxuskarossen" beschäftigt wäre.
Nun, Scheringer hat vor 1933 als Nazi "gesessen,
hat bei den Nazis im KZ gesessen und wurde vom Führer des SA-Gau-Sturms Baden dort herausgeholt.
In der "BR Deutschland" sass er wegen national - kommunistischer Propaganda, weil er wesentlich am „Programm zur nationalen Wiedervereinigung Deutschlands“ mitgearbeitet hatte:


"Nach dem Krieg .. geriet Westdeutschland [...] in die Sklaverei der amerikanischen, englischen und französischen Imperialisten. [...] Die westdeutsche Wirtschaft ist als Folge der imperialistischen 'Hilfe' von Grund auf überfremdet und desorganisiert. [...] Zugleich führt der amerikanische Imperialismus einen systematischen Kampf gegen die deutsche Nationalkultur. Er möchte sie vergessen machen, daß sie Deutsche sind und daß sie eine große Vergangenheit als selbständige und begabte Nation besitzen. [...] Das Adenauer-Regime schützt und behütet die Interessen des amerikanischen, englischen und französischen Kapitals [...] durch die Zustimmung zur Aufrechterhaltung der Besatzung. [...] Dem Bündnis des Verräters Adenauer mit den amerikanischen Unterdrückern wird das Bündnis aller ehrlichen Deutschen im Westen und Osten unseres Vaterlandes entgegengestellt. [...] Schon jetzt ist im nationalen Befreiungskampf unseres Volkes die Arbeiterklasse die führende Kraft."
http://www.rote-ruhr-uni.com/texte/gruppe_magma_kdp_und_nationalismus.shtm
Diese Programm hätte in Niekischs Widerstand stehen können! :Dl

Nun, Scheringer war Kommunist, Nationalist und Patriot!
Vielleicht wäre er heute Querfrontler? :D


Dagegen würde Ernst Jünger heute als Neonazi gelten, denn er war deutscher Patriot und national geprägt.
Bei dem, bei dem heute Jünger als Neonazi gelten würde ..., nun, bei dem wäre eine Schraube locker! :D


Und nein. Ich habe bisher nur Ernst Jüngers - "Der Kampf als inneres Erlebnis" , gelesen.

Fein! :D

mabac
05.09.2008, 21:34
Einfach lächerlich.
Scheringer würde in der heutigen Zeit als antifaschistischer Extremist gelten, der im Schwarzen Block organisiert wäre , der mit niederbrennen von Nazi Druckereien (Junge Freiheit) und Fahrzeugen der Polizei und "Luxuskarossen" beschäftigt wäre.


Wer weiss!




...

18. März 1931


Erklärung Richard Scheringers gegen Adolf Hitler und Bekenntnis für sie Ziele der KPD.

Am 19. März 1931 verliest der Reichtagsabgeordnete Hans Kippenberger die Erklärung im Reichstag.

20. August 1931


Erneute Verurteilung wegen Ausarbeitung und Verbreitung anitfaschistischer Druckschriften "Erwachendes Volk – Briefe an Leutnant Scheringer" und "Aufbruch im Sinne des Leutnants a.D. Scheringer".

April 1932 – September 1933


Verurteilung durch das Reichsgericht in Leipzig zu 2½ Jahren Festungshaft. Er verbüßt die Strafe zunächst in Bielefeld, dann in Groß-Strehlitz/Oberschlesien. Durch Fürsprache seines Freundes Hanns Ludin und des Generals von Reichenau wird er vom Reichspräsident begnadigt, und somit nicht ins Konzentrationslager überführt, sondern aus der Haft entlassen.

...

1933-1937


Illegale Verbindungen zu Rudolf und Ella Schwarz (jetzt Ella Rumpf), zum Widerstandskreis um Ernst Niekisch, sowie zu Widerstandskämpfern Der KPD in Ingolstadt.

März 1934


Wegen "Nichterweisung des Hitlergrußes"10 Tage in Nürnberg inhaftiert. Durch erneute Fürsprache von Hanns Ludin aus der Haft entlassen.

12. Mai 1934


Eheschließung mit Marianne Heisch.

Mai 1934


Übernahme des "Dürrnhofs".

Juni 1934


Kurzzeitge Haft in Landsberg/Lech anläßlich des Röhm-Putsches.

1935


Scheringer befreundet sich mit Ernst Jünger.
http://scheringer.info/rsweb/biographie.htm

Erstaunlich, dass der spätere Ehrenvorsitzende der DKP einen KZ Aufenthalt 1933 durch die Fürsprache zweier an Kriegsverbrechen Beteiligter vermied:

von Reichenau:


Am 10. Oktober 1941 erließ er den so genannten „Reichenau-Erlass“, der bis hinunter auf die Ebene der Kompanien verteilt und vorgelesen wurde:

... Das wesentlichste Ziel des Feldzuges gegen das jüdisch-bolschewistische System ist die völlige Zerschlagung der Machtmittel und die Ausrottung des asiatischen Einflusses im europäischen Kulturkreis. Hierdurch entstehen auch für die Truppe Aufgaben, die über das hergebrachte einseitige Soldatentum hinausgehen. Der Soldat ist im Ostraum nicht nur ein Kämpfer nach den Regeln der Kriegskunst, sondern auch Träger einer unerbittlichen völkischen Idee und der Rächer für alle Bestialitäten, die deutschem und artverwandtem Volkstum zugefügt wurden. [...] Deshalb muß der Soldat für die Notwendigkeit der harten, aber gerechten Sühne am jüdischen Untermenschentum volles Verständnis haben. Sie hat den weiteren Zweck, Erhebungen im Rücken der Wehrmacht, die erfahrungsgemäß stets von Juden angezettelt wurden, im Keime zu ersticken.
http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_von_Reichenau

Hanns Ludin:



Als Spitzenvertreter des Deutschen Reichs war Ludin maßgeblich an der Deportation slowakischer Juden im Rahmen des Holocausts beteiligt. Er war damit für den Tod von über 60.000 Slowaken mit verantwortlich.

1946 wurde Ludin von den USA als Kriegsverbrecher an die Tschechoslowakei ausgeliefert und vom Gerichtshof in Bratislava 1947 zum Tode verurteilt. Der fünfte von 27 Anklagepunkten bezog sich auf seine Mitwirkung an den Judendeportationen. Am 9. Dezember 1947 wurde er in Bratislava durch Strangulation hingerichtet. Seine letzten Worte bezogen sich auf seine Familie und „Es lebe Deutschland“.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hanns_Ludin

Hrafnaguð
06.09.2008, 08:10
Nun, für ausgesprochene "Muselfeinde" dürfte Ernst Jünger nichts sein:



http://www.godenholm.de/3.Ebene/text/islam.html

In diesem Sinne dürften auch E. Jüngers (und F.G. Jüngers) Sympathiebekundungen für den Bolschewismus in den Dreissigern zu verstehen sein:
Aber ein richtiger Irrtum ist mir noch lieber als ein allgemeines Gerede.

nun, ich lese da keine inhaltliche symphatiebekundung für den islam heraus.
allenfalls respekt für die konsequenz der mohammed jünger, wie falsch der islam auch sein mag.
auch ich sehe genau DA die stärke des islams und genau DAS ist es was ihn leider
für viele konvertieten interessant macht: er bezieht in einer gesellschaft der beliebigkeit und des steten konsens eine klar definierte position!

trotzdem glaube ich das herr jünger mit der heutigen entwicklung in deutschland wohl kaum zufrieden wäre und, wäre er noch am leben und jünger (lustiges wortspielchen), so würde er wohl eine klare position zur deutschen bzw europäischen kultur und wider dem islam zeigen.

viel von ihm habe ich nicht gelesen, die obligatorischen "stahlgewitter", "der kampf als inneres erlebniss", "sturm" und der "arbeiter".
"auf den marmorklippen" und "heliopolis" habe ich noch hier rumliegen, aber noch nicht gelesen. wird noch.

bei den franzosen soll er gar nicht mal so unbeliebt sein, wegen seiner ehrlichkeit zum thema wk1. zumindest ist sein "stahlgewitter" von einem franzosen (andre gide) als das "schönste kriegsbuch das ich kenne" hoch gelobt worden.

Rowlf
06.09.2008, 08:56
Ein bißchen Biographie:



Hier gibts auch genügend Artikel über E. Jünger

http://www.jf-archiv.de/

Jünger war ja ein richtiger Kommunist. :hihi:

Deine verlinkte Biographie widerlegt nicht im geringsten die These macbacs. Niemand bezweifelt, dass Jünger extrem Konservativ war. Aber du behauptetest, dass er Mitglied der NSDAP war, was meines Wissens einfach falsch ist. Jünger war dafür zu aufgeklärt und zu sehr auch an anderen Theorien interessiert.

mabac
06.09.2008, 10:51
nun, ich lese da keine inhaltliche symphatiebekundung für den islam heraus.
allenfalls respekt für die konsequenz der mohammed jünger, wie falsch der islam auch sein mag.
auch ich sehe genau DA die stärke des islams und genau DAS ist es was ihn leider
für viele konvertieten interessant macht: er bezieht in einer gesellschaft der beliebigkeit und des steten konsens eine klar definierte position!

Nun, der Islam ist ein Wertesystem welches sich seit Jahrhunderten kaum geändert hat. Ist das nicht wahrhaft konservativ?


trotzdem glaube ich das herr jünger mit der heutigen entwicklung in deutschland wohl kaum zufrieden wäre und, wäre er noch am leben und jünger (lustiges wortspielchen), so würde er wohl eine klare position zur deutschen bzw europäischen kultur und wider dem islam zeigen.

Ich glaube, Jünger war mit Entwicklung in Deutschland nach 1918 sehr unzufrieden.



viel von ihm habe ich nicht gelesen, die obligatorischen "stahlgewitter", "der kampf als inneres erlebniss", "sturm" und der "arbeiter".
"auf den marmorklippen" und "heliopolis" habe ich noch hier rumliegen, aber noch nicht gelesen. wird noch.

Ich finde die Tagebücher, Strahlungen, sehr lesenswert. Zumindest haben die mich stark beeindruckt.


bei den franzosen soll er gar nicht mal so unbeliebt sein, wegen seiner ehrlichkeit zum thema wk1. zumindest ist sein "stahlgewitter" von einem franzosen (andre gide) als das "schönste kriegsbuch das ich kenne" hoch gelobt worden.

Immerhin war Jünger lange Zeit der älteste lebende Fremdenlegionär! :D

bernhard44
06.09.2008, 11:00
Klingt gut. Ich habe ein Vaterland und zwei Muttersprachen.
So what?

Patriotismus ist eine schöne Form der Heimatliebe.

Nationalismus in seiner extremsten Form lehne ich ab. National zu sein ist aber Ehrensache. :deutschla

was du ablehnst ist nationaler Chauvinismus! Diese Form der Überhöhung, die die eigene Nation "per se" und generell über andere erhebt, ist abzulehnen. Das eigene Land aber mehr zu lieben als andere, weil man sich mit ihm identifiziert und hier seine Wurzeln hat ist kein extremer Nationalismus.

mabac
06.09.2008, 11:02
Jünger war dafür zu aufgeklärt und zu sehr auch an anderen Theorien interessiert.

Deshalb wurde er auch von Erich Mühsam, seines Zeichens Anarchist, respektiert.

Sauerländer
06.09.2008, 11:07
Nun, der Islam ist ein Wertesystem welches sich seit Jahrhunderten kaum geändert hat. Ist das nicht wahrhaft konservativ?

Exakt. Das ist ja genau der Grund, warum er hierzulande derart zum Abschuss freigegeben wird.

Rowlf
06.09.2008, 11:11
Deshalb wurde er auch von Erich Mühsam, seines Zeichens Anarchist, respektiert.

Generell hat Jünger immer quer durch die Reihen Respekt genossen, hat aber auch selbst große Denker, wie Mühsam (Gott hab' in selig) immer den Respekt entgegen gebracht, die sie verdient haben. Die Nationalsozialisten waren, ihm abseits ihres politischen Irrwegs auch einfach zu grob und ungehobelt.
Gerade deswegen halte ich es für ein starkes Stück, dass Kirov ihn jetzt hier einfach als NSDAP Mitglied hinstellt.

Sauerländer
06.09.2008, 11:13
...große Denker, wie Mühsam (Gott hab' in selig)...
Die "Unpolitischen Erinnerungen" sind klasse.:]

Rowlf
06.09.2008, 11:21
Die "Unpolitischen Erinnerungen" sind klasse.:]

Schade, dass die Nazis in ermordet haben. Von ihm hätte die Welt noch viel gehabt.
Auch seine Gedichte sind sehr gut.

Sauerländer
06.09.2008, 11:35
Schade, dass die Nazis in ermordet haben. Von ihm hätte die Welt noch viel gehabt.
Auch seine Gedichte sind sehr gut.
Unter denen haben alle Richtungen gleichermaßen geblutet.
Sie waren die großen Einebner.

Rowlf
06.09.2008, 11:42
Unter denen haben alle Richtungen gleichermaßen geblutet.


Hab' ich auch nicht anders behauptet. ;)

Sauerländer
06.09.2008, 11:43
Hab' ich auch nicht anders behauptet. ;)
Wollte ich auch nicht andeuten.

Bärwolf
06.09.2008, 12:47
Generell hat Jünger immer quer durch die Reihen Respekt genossen, hat aber auch selbst große Denker, wie Mühsam (Gott hab' in selig) immer den Respekt entgegen gebracht, die sie verdient haben. Die Nationalsozialisten waren, ihm abseits ihres politischen Irrwegs auch einfach zu grob und ungehobelt.
Gerade deswegen halte ich es für ein starkes Stück, dass Kirov ihn jetzt hier einfach als NSDAP Mitglied hinstellt.

Das stimmt. Es gibt übrigens ein sehr interessantes Gespräch zwischen Ernst Jünger und Heiner Müller (als dieser Jünger einmal besuchte). Nachzulesen in der Autobio von Müller "Krieg ohne Schlacht. Leben in zwei Diktaturen."

mabac
07.09.2008, 18:58
Exakt. Das ist ja genau der Grund, warum er hierzulande derart zum Abschuss freigegeben wird.

Ja, seit wann ist denn in Deutschland der Islam zum Abschuss freigegeben?

Ich kann mich nämlich noch ganz gut daran erinnern, wie die lieben afghanischen Muslime (die jetzt böse sind :D) von (fast den) gesamten Medien der "freien Welt"als tapfere Kämpfer gegen die ungläubigen Sowjets gefeiert wurden.

Nun, bei Jüngers respektvollen Kommentare zum Islam sollte man immer sein Verhältnis zum Katholizismus im Hinterkopf behalten, zu dem er schliesslich konvertierte.


EJ konvertierte am 26. September 1996 in der Kirche St. Nepomuk zum
Katholischen Glauben.

...

Sympathien zur Katholischen Heilslehre (und für den Ritus!) ziehen sich
durch fast das ganze Werk Jüngers. Sei es in den "Strahlungen", sei es in "Siebzig
verweht" (z.B. in S.V. I, 29. Juni 1968), oder der Pater Lampros in den"Marmorklippen". Zur Skepsisgegenüber der Entwicklung des
Protestantismus sei beispielsweise Jüngers Roman "Die Zwille" konsultiert.
http://www.juenger.org/mailarchive/4_2001/msg00033.php

nethead
07.09.2008, 21:23
Dazu sollte man aber sagen, dass sich Jünger nach 1933 von der NSDAP distanzierte. Ich weiß noch nichtmal, ob er wirklich jemals Mitglied war.

Weder Hitler noch die NSDAP mochten ihn. Und dies wurde von Jünger auch so erwiedert.

nethead
07.09.2008, 21:25
"Auf irgendeinem trüben Bahnhof mußte man in den Zug einsteigen - als Nationalist oder als Bolschewik, als Revolutionär oder als Soldat, im Dienst obskurer Geister oder Theorien - es fragt sich nur, wie weit man mitfahren will."


Das Zitat finde ich, nach den Werken die ich vom Ihm gelesen habe, deutlich typischer für Ihn wie das Einganszitat des Threads. Die Quelle hätte ich gerne...

nethead
07.09.2008, 21:27
Die Nationalsozialisten waren, ihm abseits ihres politischen Irrwegs auch einfach zu grob und ungehobelt.
Gerade deswegen halte ich es für ein starkes Stück, dass Kirov ihn jetzt hier einfach als NSDAP Mitglied hinstellt.

Sehe ich auch so. Kirov möchte das bitte mal belegen.

nethead
07.09.2008, 21:32
Nun, bei Jüngers respektvollen Kommentare zum Islam sollte man immer sein Verhältnis zum Katholizismus im Hinterkopf behalten, zu dem er schliesslich konvertierte.

Dafür kassiert Jünger bei mir persönlich auch starke abstriche in der "B Note". Wie so ein agiler und feinsinniger Intellekt dieser abstrusen Sekte anheim fallen kann ist mir ein Rätsel-

mabac
07.09.2008, 21:59
Weder Hitler noch die NSDAP mochten ihn. Und dies wurde von Jünger auch so erwiedert.

Hitler mochte den Autor Jünger sehr, auch die Kommunisten streckten über den Aufbruch - Kreis ihre Fühler nach Jünger aus.
Die NSDAP bot ihm 1927 und 1933 ein Reichstagsmandat an.

Das Kirchenlexikon von bautz:


Sowohl Nationalsozialisten als auch Kommunisten bemühten sich deshalb um J., der sich jedoch zunehmend von politischen Dingen auf eine mehr metaphysische Ebene zurückzog und besonders den Nationalsozialisten eine klare Absage erteilte. Er lehnte den Beitritt zur neugegründeten Preußischen Dichterakademie ab und verbat sich auch die Publikation seiner Kriegstagebücher im »Völkischen Beobachter«.
http://www.bautz.de/bbkl/j/Juenger.shtml

mabac
07.09.2008, 22:20
Dafür kassiert Jünger bei mir persönlich auch starke abstriche in der "B Note". Wie so ein agiler und feinsinniger Intellekt dieser abstrusen Sekte anheim fallen kann ist mir ein Rätsel-

Ich glaube (:D) nicht, dass es Jünger nur um den Glauben ging, sondern um das Prinzip, dass hinter dem römisch - katholischen Glauben steht.

Mich hat seine Konversion nicht überrascht.

nethead
07.09.2008, 22:35
Aber ein richtiger Irrtum ist mir noch lieber als ein allgemeines Gerede.

Für denjenigen der auf "allgmeines Gerede" steht mag dies ein aufbauender Satz sein. Ich für meinen Teil kann auf "allgemeines Gerede" dankend verzichten. Dies ist eine Domaine die ich gerne den Idioten überlasse.

mabac
07.09.2008, 23:13
Für denjenigen der auf "allgmeines Gerede" steht mag dies ein aufbauender Satz sein. Ich für meinen Teil kann auf "allgemeines Gerede" dankend verzichten. Dies ist eine Domaine die ich gerne den Idioten überlasse.

Dann müssen Sie den richtigen Irrtum wählen, wenn Ihnen das lieber ist.
Im Falle abendländischer Gesinnung müssten Sie dann, wenn Sie Jünger folgen wollten, die nächstgelegene römisch - katholische Kirche aufsuchen und den dortigen Priester konsultieren.

Bärwolf
08.09.2008, 11:12
Weder Hitler noch die NSDAP mochten ihn. Und dies wurde von Jünger auch so erwiedert.

Besonders Goebbels hatte es auf ihn abgesehen, weil er sich beleidigt fühlte das Jünger ihm auswich. Er wollte ihn zugerne unter seine Kandare bekommen.
Übrigens war es Hitler der sagte: "Den Jünger rührt mir keiner an."

Bärwolf
08.09.2008, 11:15
Ich glaube (:D) nicht, dass es Jünger nur um den Glauben ging, sondern um das Prinzip, dass hinter dem römisch - katholischen Glauben steht.

Mich hat seine Konversion nicht überrascht.

Genau so dürfte es gewesen sein. Seit "Eumeswill" zeichnete sich das ab und auch seine immer häufiger geäußerte Zuneigung zu León Bloy.

mabac
08.09.2008, 12:21
Genau so dürfte es gewesen sein. Seit "Eumeswill" zeichnete sich das ab und auch seine immer häufiger geäußerte Zuneigung zu León Bloy.

Vielleicht war auch die Freundschaft zu Schmitt nicht ohne Einfluss.
Schmitt "empfahl" Jünger in den Vierzigern u.a. Bloy.
Man müsste einmal schauen, wann Jünger Bloy das erste mal erwähnt.
Ich finde Bloy in den Tagebüchern am 17.05.44 und Ende Oktober 44.

Nun, wer sich an Jüngers respektvollen Äusserungen zum Islam reibt, dem müsste Jüngers Begeisterung für Bloy zum Platzen bringen. D:

Bärwolf
09.09.2008, 10:37
Das Zitat finde ich, nach den Werken die ich vom Ihm gelesen habe, deutlich typischer für Ihn wie das Einganszitat des Threads. Die Quelle hätte ich gerne...

Ähnliches kann man auch bei Ernst von Salomon (Die Geächteten) nachlesen. Diese Haltung war gar nicht untypisch für den intellektuellen Frontkämpfer, es waren die Jungs mit Durchblick, zumindest mehr als es Anderen gegeben war, in diesen chaotischen Zeiten. Hier zeichnete sich schon in anfänglichen Zügen der jüngersche Anarch ab, dem er später literarische Gestalt gab, zwar nicht ganz der überzeichnete Übermensch eines Nietzsche, aber doch eine realistische Figur unserer Tage, die dem Gezwerge trotzt, durch das annehmen einer inneren Haltung, die einfache Gemüter leicht mit Anpassung, Opportunismus, Zynismus, etc. verwechseln, weil sie eben diese Haltung nicht verstehen können; nach außen hin kann das durch aus so aussehen, aber der Unterschied liegt eben in der inneren Haltung, der inneren Freiheit (dieses: die Gedanken sind frei!); hingegen der wirkliche Opportunist diese Freiheit nicht unbedingt in Gänze besitzt, da die Anpassung letztlich auch das Innere berührt.