Atheist
20.08.2008, 14:35
Edathy soll nach CDU-Attacke Amt aufgeben
Sebastian Edathy (SPD), Vorsitzender des Innenausschusses, soll zurücktreten. Die Union fordert die Aufgabe seines Amtes, nachdem er im Streit um die Neuregelung der Einbürgerung der CDU "völkische Ideologie" vorwarf. Nicht der einzige Streitpunkt zwischen Edathy und der Union.
Die Extremismus-Expertin der Union, Kristina Köhler, fordert den Rücktritt Sebastian Edathys (SPD) als Vorsitzender des Bundessinnenausschusses. Ethady hat im Streit um die Neuregelung des Staatsbürgerrechtes der Union vorgeworfen, eine ultrarechte Meinung zu vertreten.
Während die SPD bei der Einbürgerung die Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft abschaffen will, plädiert die Union für eine Rückkehr zum alten Recht, wonach Deutscher nur ist, wer das Kind deutscher Eltern ist. Das ist im Kern "Biologismus und völkische Ideologie“, sagte Edathy WELT ONLINE.
http://www.welt.de/politik/arti2351578/Edathy_soll_nach_Nazi-Vorwuerfen_Amt_aufgeben.html?page=3#article_commen t
Das Interview:
WELT ONLINE: Herr Edathy, hätten Sie gern einen zweiten Pass? Immerhin war Ihr Vater Inder.
Sebastian Edathy: Nein, für mein Leben hat das keine Relevanz. Ich bin hier geboren, habe einen großen Familienkreis in Deutschland und bin erst mit 18 Jahren erstmals nach Indien gereist. Deshalb habe ich keine Verlustgefühle.
WELT ONLINE: Dennoch setzen Sie sich für die doppelte Staatsbürgerschaft ein. Warum sind Sie für die Abschaffung des gültigen Optionsmodells, wonach sich jeder Heranwachsende zwischen 18 und 23 Jahren zwischen der deutschen Staatsangehörigkeit und jener der Eltern entscheiden muss?
Edathy: Einmal ist da die persönliche Erfahrung. Als mein Vater in Deutschland als evangelischer Gemeindepastor verbeamtet wurde, musste er seinen indischen Pass abgeben, er wurde vor seinen Augen zerrissen. Das war ein kränkendes Erlebnis. Aber entscheidender für meine Position ist etwas anderes: Bei einer Expertenanhörung zum Thema Staatsangehörigkeitsrecht im Bundestag haben die Sachverständigen unisono davon abgeraten, am Optionsmodell festzuhalten.
WELT ONLINE: In diesem Jahr müssen sich 3300 junge Menschen entscheiden, welchen Pass sie haben wollen. Fördert die Beschäftigung mit diesem Thema nicht die Integration?
Edathy: Diese Bürger sind hier geboren und aufgewachsen, ihre Lebensperspektive liegt in Deutschland. Wenn sie der Optionspflicht nicht nachkommen, würden sie im Extremfall zwangsweise ausgebürgert. Ich bezweifle sehr, dass dies für die Demokratie sinnvoll ist. Vor allem aber wachsen in den kommenden Jahren Zehntausende in die Optionspflicht hinein. Der Verwaltungsaufwand ist enorm und nach Expertenmeinung kaum zu leisten. Im Übrigen findet derzeit bei Erwachsenen jede zweite Einbürgerung unter Hinnahme des Entstehens von Mehrstaatigkeit statt, ohne dass es dadurch nennenswerte Probleme gäbe.
WELT ONLINE: Die Union will das Optionsmodell ebenfalls abschaffen und das alte Abstammungsrecht wieder herstellen: Deutscher ist danach, wer das Kind deutscher Eltern ist.
Edathy: Das ist im Kern Biologismus und völkische Ideologie. Damit würden wir zurück ins 19. Jahrhundert fallen. Nein, die Zeit ist reif, die Diskussion über das Thema Mehrstaatlichkeit zu entideologisieren und zu pragmatischen Lösungen zu kommen.
ganzes Interview hier:
http://www.welt.de/politik/arti2347983/Edathy_wirft_der_Union_voelkische_Ideologie_vor.ht ml
Sebastian Edathy (SPD), Vorsitzender des Innenausschusses, soll zurücktreten. Die Union fordert die Aufgabe seines Amtes, nachdem er im Streit um die Neuregelung der Einbürgerung der CDU "völkische Ideologie" vorwarf. Nicht der einzige Streitpunkt zwischen Edathy und der Union.
Die Extremismus-Expertin der Union, Kristina Köhler, fordert den Rücktritt Sebastian Edathys (SPD) als Vorsitzender des Bundessinnenausschusses. Ethady hat im Streit um die Neuregelung des Staatsbürgerrechtes der Union vorgeworfen, eine ultrarechte Meinung zu vertreten.
Während die SPD bei der Einbürgerung die Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft abschaffen will, plädiert die Union für eine Rückkehr zum alten Recht, wonach Deutscher nur ist, wer das Kind deutscher Eltern ist. Das ist im Kern "Biologismus und völkische Ideologie“, sagte Edathy WELT ONLINE.
http://www.welt.de/politik/arti2351578/Edathy_soll_nach_Nazi-Vorwuerfen_Amt_aufgeben.html?page=3#article_commen t
Das Interview:
WELT ONLINE: Herr Edathy, hätten Sie gern einen zweiten Pass? Immerhin war Ihr Vater Inder.
Sebastian Edathy: Nein, für mein Leben hat das keine Relevanz. Ich bin hier geboren, habe einen großen Familienkreis in Deutschland und bin erst mit 18 Jahren erstmals nach Indien gereist. Deshalb habe ich keine Verlustgefühle.
WELT ONLINE: Dennoch setzen Sie sich für die doppelte Staatsbürgerschaft ein. Warum sind Sie für die Abschaffung des gültigen Optionsmodells, wonach sich jeder Heranwachsende zwischen 18 und 23 Jahren zwischen der deutschen Staatsangehörigkeit und jener der Eltern entscheiden muss?
Edathy: Einmal ist da die persönliche Erfahrung. Als mein Vater in Deutschland als evangelischer Gemeindepastor verbeamtet wurde, musste er seinen indischen Pass abgeben, er wurde vor seinen Augen zerrissen. Das war ein kränkendes Erlebnis. Aber entscheidender für meine Position ist etwas anderes: Bei einer Expertenanhörung zum Thema Staatsangehörigkeitsrecht im Bundestag haben die Sachverständigen unisono davon abgeraten, am Optionsmodell festzuhalten.
WELT ONLINE: In diesem Jahr müssen sich 3300 junge Menschen entscheiden, welchen Pass sie haben wollen. Fördert die Beschäftigung mit diesem Thema nicht die Integration?
Edathy: Diese Bürger sind hier geboren und aufgewachsen, ihre Lebensperspektive liegt in Deutschland. Wenn sie der Optionspflicht nicht nachkommen, würden sie im Extremfall zwangsweise ausgebürgert. Ich bezweifle sehr, dass dies für die Demokratie sinnvoll ist. Vor allem aber wachsen in den kommenden Jahren Zehntausende in die Optionspflicht hinein. Der Verwaltungsaufwand ist enorm und nach Expertenmeinung kaum zu leisten. Im Übrigen findet derzeit bei Erwachsenen jede zweite Einbürgerung unter Hinnahme des Entstehens von Mehrstaatigkeit statt, ohne dass es dadurch nennenswerte Probleme gäbe.
WELT ONLINE: Die Union will das Optionsmodell ebenfalls abschaffen und das alte Abstammungsrecht wieder herstellen: Deutscher ist danach, wer das Kind deutscher Eltern ist.
Edathy: Das ist im Kern Biologismus und völkische Ideologie. Damit würden wir zurück ins 19. Jahrhundert fallen. Nein, die Zeit ist reif, die Diskussion über das Thema Mehrstaatlichkeit zu entideologisieren und zu pragmatischen Lösungen zu kommen.
ganzes Interview hier:
http://www.welt.de/politik/arti2347983/Edathy_wirft_der_Union_voelkische_Ideologie_vor.ht ml