Gärtner
19.08.2008, 12:32
http://img508.imageshack.us/img508/9581/figure1a600mk2.jpg
Genetisch betrachtet, sind Finnen und Italiener die untypischsten Europäer. Zwischen den anderen europäischen Bevölkerungsgruppen gibt es große Übereinstimmungen, die aber nicht den Punkt der Ununterscheidbarkeit erreichen. Was bedeutet, das Gerichtsmediziner anhand der DNS einer ansonsten unbekannten Person deren ungefähre Herkunftsregion bestimmen können.
Das ist eine der Schlußfolgerungen, die sich aus der genetischen Europakarte ergeben, die die medizinische Fakultät der Erasmus-Universität in Rotterdam Anfang August veröffentlicht hat.
Eine der wichtigen Entdeckungen des Forscherteams aus Molekularbiologen um Prof. Manfred Kayser war, daß autosomale Bereiche der DNS (also die Bereiche der Chromosomen, die nicht zu den Geschlechtschromosomen gehören) zur Festlegung der regionalen europäischen Herkunft herangezogen werden können. Dieser Umstand kann bei der Aufklärung ungelöster Kriminalfälle sehr hilfreich sein.
Die genetische Europakarte wurde aus DNS-Proben von 23 Bevölkerungsgruppen in Europa zusammengestellt (auf der Abbildung rechts). Die Populationen auf der genetischen Karte wurden entsprechend ihrer Ähnlichkeit angeordnet. Dabei markiert die vertikale Achse die relativen Unterschiede von Süden nach Norden, entsprechend dazu die horizontale Achse Unterschiede von Westen nach Osten. Je größer die einer Population zugewiesene Fläche, umso größer auch die genetischen Abweichungen innerhalb dieser Gruppe.
Beim Vergleich beider Karten fällt auf, daß die jeweiligen Positionen der Bevölkerungsgruppen mehr oder weniger übereinstimmen. Dabei überrascht allerdings das Ausmaß der Überlappung der Bevölkerungsgruppen zu ihren Nachbarpopulationen.
Das Ausmaß der genetischen Abweichung ist in Nord-Süd-Richtung größer als von West nach Ost. Das könnte mit der Art und Weise der Besiedelung des europäischen Kontinents durch den modernen Menschen zusammenhängen. Diese erfolgte in mehreren Wellen von Süden aus, vor 45.000 Jahren, vor 17.000 Jahren und nochmals vor 10.000 Jahren, als die ersten landwirtschaftlichen Techniken vom Nahen Osten nach Europa kamen.
Die genetische Isolation Finnlands kann damit erklärt werden, daß die finnische Bevölkerung über die längste Zeit sehr abgeschieden lebte und sehr klein war und damit ihre Eigentümlichkeiten bewahren konnte.
Nicht ganz so stark fällt die genetische Isolation Italiens auf, die ihren Grund in der geografischen Schranke der Alpen hat. Diese hemmten ungehinderte Bevölkerungsströme von und zu der Halbinsel.
Die genetische Varietät Ex-Jugoslawiens ist sehr ausgeprägt (drum auch der große hellviolette Klecks) und überlappt sich mit Griechen, Rumänen, Ungarn, Tschechen und sogar Italienern.
Erstaunlicherweise gibt es eine recht geringe Übereinstimmung zwischen der norddeutschen und süddeutschen Bevölkerungsgruppe, jede von ihnen weist vergleichsweise größere Überschneidungen mit ihren jeweiligen Nachbarn (der dänischen/holländischen/schwedischen im Norden und der österreichisch/schweizerisch/französischen im Süden).
Auch die polnische Bevölkerungsgruppe ist recht ungewöhnlich, denn sie besitzt einzig eine signifikante Überlappung zur tschechischen Population sowie noch eine recht geringe zur norddeutschen.
Die Population in der Schweiz geht genetisch vollständig in der französischen auf, ähnliches kann für die irische Bevölkerung festgestellt werden, die sich genetisch nicht von der britischen unterscheidet.
Möglicherweise erklärt die irobritische Insellage, warum ein großer Teil der genetischen Eigenart ihrer Population nicht einmal mit ihren engsten europäischen Verwandten geteilt wird, den Norwegern, Dänen und Holländern.
(Siehe auch den Artikel in der New York Times (http://www.nytimes.com/2008/08/13/science/13visual.html?_r=1&oref=slogin))
Genetisch betrachtet, sind Finnen und Italiener die untypischsten Europäer. Zwischen den anderen europäischen Bevölkerungsgruppen gibt es große Übereinstimmungen, die aber nicht den Punkt der Ununterscheidbarkeit erreichen. Was bedeutet, das Gerichtsmediziner anhand der DNS einer ansonsten unbekannten Person deren ungefähre Herkunftsregion bestimmen können.
Das ist eine der Schlußfolgerungen, die sich aus der genetischen Europakarte ergeben, die die medizinische Fakultät der Erasmus-Universität in Rotterdam Anfang August veröffentlicht hat.
Eine der wichtigen Entdeckungen des Forscherteams aus Molekularbiologen um Prof. Manfred Kayser war, daß autosomale Bereiche der DNS (also die Bereiche der Chromosomen, die nicht zu den Geschlechtschromosomen gehören) zur Festlegung der regionalen europäischen Herkunft herangezogen werden können. Dieser Umstand kann bei der Aufklärung ungelöster Kriminalfälle sehr hilfreich sein.
Die genetische Europakarte wurde aus DNS-Proben von 23 Bevölkerungsgruppen in Europa zusammengestellt (auf der Abbildung rechts). Die Populationen auf der genetischen Karte wurden entsprechend ihrer Ähnlichkeit angeordnet. Dabei markiert die vertikale Achse die relativen Unterschiede von Süden nach Norden, entsprechend dazu die horizontale Achse Unterschiede von Westen nach Osten. Je größer die einer Population zugewiesene Fläche, umso größer auch die genetischen Abweichungen innerhalb dieser Gruppe.
Beim Vergleich beider Karten fällt auf, daß die jeweiligen Positionen der Bevölkerungsgruppen mehr oder weniger übereinstimmen. Dabei überrascht allerdings das Ausmaß der Überlappung der Bevölkerungsgruppen zu ihren Nachbarpopulationen.
Das Ausmaß der genetischen Abweichung ist in Nord-Süd-Richtung größer als von West nach Ost. Das könnte mit der Art und Weise der Besiedelung des europäischen Kontinents durch den modernen Menschen zusammenhängen. Diese erfolgte in mehreren Wellen von Süden aus, vor 45.000 Jahren, vor 17.000 Jahren und nochmals vor 10.000 Jahren, als die ersten landwirtschaftlichen Techniken vom Nahen Osten nach Europa kamen.
Die genetische Isolation Finnlands kann damit erklärt werden, daß die finnische Bevölkerung über die längste Zeit sehr abgeschieden lebte und sehr klein war und damit ihre Eigentümlichkeiten bewahren konnte.
Nicht ganz so stark fällt die genetische Isolation Italiens auf, die ihren Grund in der geografischen Schranke der Alpen hat. Diese hemmten ungehinderte Bevölkerungsströme von und zu der Halbinsel.
Die genetische Varietät Ex-Jugoslawiens ist sehr ausgeprägt (drum auch der große hellviolette Klecks) und überlappt sich mit Griechen, Rumänen, Ungarn, Tschechen und sogar Italienern.
Erstaunlicherweise gibt es eine recht geringe Übereinstimmung zwischen der norddeutschen und süddeutschen Bevölkerungsgruppe, jede von ihnen weist vergleichsweise größere Überschneidungen mit ihren jeweiligen Nachbarn (der dänischen/holländischen/schwedischen im Norden und der österreichisch/schweizerisch/französischen im Süden).
Auch die polnische Bevölkerungsgruppe ist recht ungewöhnlich, denn sie besitzt einzig eine signifikante Überlappung zur tschechischen Population sowie noch eine recht geringe zur norddeutschen.
Die Population in der Schweiz geht genetisch vollständig in der französischen auf, ähnliches kann für die irische Bevölkerung festgestellt werden, die sich genetisch nicht von der britischen unterscheidet.
Möglicherweise erklärt die irobritische Insellage, warum ein großer Teil der genetischen Eigenart ihrer Population nicht einmal mit ihren engsten europäischen Verwandten geteilt wird, den Norwegern, Dänen und Holländern.
(Siehe auch den Artikel in der New York Times (http://www.nytimes.com/2008/08/13/science/13visual.html?_r=1&oref=slogin))