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Vollständige Version anzeigen : "Markt, nein danke!" - muss nicht SO eine lebenswerte Gesellschaft aussehen?



Beverly
07.08.2008, 08:01
Für eine Erzählung von mir, wo es um Menschen geht, die in die Vergangenheit auswandern und deren Gesellschaft hier als Hintergrund für eine Geschichte mit viel Sex dient, musste ich ein halbwegs plausibles Gesellschaftsystem entwickeln.

Sozusagen "von selbst" bin ich da auf folgende Strukturen gekommen:

Als Basis habe ich die "Kleinfamilie", Mann und Frau (ggfs. nebst Sexaffären) und ihre Kinder genommen.
Die Kleinfamilie ist aber eingebettet in eine Hausgemeinschaft, Großfamilie oder Freundeskreis.

Darüber kommt dann die "Gemeinschaft", die viele Formen annehmen kann und für das Leben der Menschen von zentraler Bedeutung ist. Leben die Menschen in einem Dorf, fungiert das gesamte Dorf zugleich als "Gemeinschaft".
Leben sie in größeren Städten, schließen sie sich Gemeinschaften an, die auf den unterschiedlichsten Kriterien aufgebaut sind. Es gibt Gemeinschaften für Menschen mit den gleichen Berufen (Ärzte, Raumfahrer, Handwerker ...), für Menschen mit besonderer Geschlechtsidentität - Intersexuelle, Transsexuelle - oder auch für Menschen, die ohne Familie sind und sonst keiner Gemeinschaft angehören.

Ganz entscheidend ist: eine Gemeinschaft ist für die verantwortlich, die zu ihnen gehören. Also auch im Sinne von "Arbeiten, Essen, Wohnen sowie Bildung und Gesundheit". Jede Gemeinschaft hat Ressourcen, um ihre Mitglieder dementsprechend zu versorgen. Sie MUSS das auch für die tun, die zu ihr gehören und darf diese Menschen nicht einfach abweisen.

Der Normalfall mag sein: man ist in der Familie versorgt oder hat in einer durchaus freien Wirtschaft sein Auskommen. Aber wenn die Familie zur Katastrophe werden sollte und die (übrige) Wirtschaft es nicht bringt, hat man immer eine Gemeinschaft, die einem hilft - selbst als Gemeinschaftloser, der Gemeinschaftsideologie abholder Individualist ;)

Neben Familien und Gemeinschaften gibt es noch lokale, regionale und für das gesamte Gemeinwesen zuständige Bürgerversammlungen (in der Geschichte heißen sie in Anlehnung an das germanische Wort Ting). Ständige Regierung mit Kabinett und Parlament ist nicht vorgesehen. Für besondere Aufgaben, welche die Ressourcen des gesamten Gemeinwesens erfordern, wählt die Bürgerversammlung einen Bevollmächtigten (in der Geschichte in Anlehnung an den entsprechenden militärischen Rang "Janral" genannt), der so lange amtiert, bis die Aufgabe erledigt ist bzw. er wieder abgewählt wird.

Die Menschen sind darin frei, eine Familie zu gründen oder ihre Familie zu verlassen, mit mehreren oder als Single zu wohnen und sich in der freien Wirtschaft zu versuchen. Sie können als Wissenschaftler Prestige und auch ein höheres Einkommen haben, sie können als Künstler nach Anerkennung streben oder sich damit begnügen, Waldarbeiter zu sein.
Sie existieren nicht einmal in einem - sterilen? - Utopia, weil es in der Geschichte auch recht tragisch zugeht.

Sie leben letztendlich in Freiheit, da sie getreu der Phrase unserer Liberalen "niemand zwingt" und sie auch keine allumsorgende und allmächtige Instanz vor den Leben wie es ist, schützt. Allenfalls ein paar Polizisten - Tingwächter - die den Menschen sagen, bei schweren Unwettern die Fenster zu verriegeln und - außer in bestimmnten Stadtteilen - Sex auf offener Straße unterbinden ;)

Aber

- sie leben ohne einen alles durchdringenden Markt, weil die Gemeinschaften jeden der ihren aufnehmen und versorgen müssen
- es gibt keine Lobbyisten, die denen, deren Interessen sie vorgeblich vertreten, nur sagen, wohin sie als nächstes gehen sollen und dass sie auf "Eigeninitiative" und "Selbstverantwortung" bauen sollen
- es gibt weder Parteien noch Abgeordnete, die sich nur alle vier Jahre bei den Menschen blicken lassen, die sie nur gewählt haben, weil sie sonst keine Alternative hatten
- es gibt weder eine ständige Regierung noch Armeen von Staatsbediensteten, die im neoliberalen Wahn unserer Tage den Leuten auch noch sagen, man solle gefälligst ohne sie auskommen
- es gibt keine verkrusteten und festgefügten Ideologien mitsamt ihren Apparaten, die alles überwuchern und deren Protagonisten ebensowenig für die Menschen zuständig sind wie die anderen Instanzen entfremdeter Herrschaft
- es gibt keine mit dem Stift oder gar dem Lineal durch die Welt gezogenen Grenzen, die letztendlich noch nie ein Übel ausgesperrt, dafür immer freie Menschen eingesperrt und weggesperrt haben

Ist eine solche Welt möglich? Kann man in so einer Gesellschaft leben? Gab es sie mal? Wird es sie wieder geben? Was müssen wir für ihre Verwirklichung tun?

-jmw-
07.08.2008, 11:03
Erinnert mich in einigen Punkten an Callenbach, kann das angehen?

politisch Verfolgter
07.08.2008, 11:08
Ein freier Markt bedingt vollwertige Marktteilnahme - auch der betriebslosen Anbieter.
Zudem hat der mentale mit dem Eink.-%Rang in Übereinstimmung gebracht werden zu können.
Dann haben wir eine freiheitlich marktwirtschaftliche Leistungsgesellschaft.
Dann bezweckt der Rechtsraum den Nutzen des gesamten Souveräns, der in seiner Erwerbsphase Subjekt, also Zweck und somit Gegenstand seiner Wertschöpfung ist.
So kommen wir zur marktwirtschaftl. Doppelrolle von Anbietern und Nachfragern.
Dazu benötigen wir wiss. flankierte aktive Wertschöpfungspolitik für die vollwertige Marktteilnahme der betriebslosen Anbieter, die damit die Wirtschaft sind.
Die verbrecherische Arbeitsgesetzgebung muß weg.
Zwangsarbeit, Enteignung, Lehnswesen und Berufsverbot haben in einem grundrechtskonformen Rechtsraum nichts verloren.
Sozialstaat und ÖD sind um mind. 90 % zu reduzieren.

Moloch
07.08.2008, 11:22
Darüber kommt dann die "Gemeinschaft", die viele Formen annehmen kann und für das Leben der Menschen von zentraler Bedeutung ist. Leben die Menschen in einem Dorf, fungiert das gesamte Dorf zugleich als "Gemeinschaft".
Leben sie in größeren Städten, schließen sie sich Gemeinschaften an, die auf den unterschiedlichsten Kriterien aufgebaut sind. Es gibt Gemeinschaften für Menschen mit den gleichen Berufen (Ärzte, Raumfahrer, Handwerker ...), für Menschen mit besonderer Geschlechtsidentität - Intersexuelle, Transsexuelle - oder auch für Menschen, die ohne Familie sind und sonst keiner Gemeinschaft angehören.

Ganz entscheidend ist: eine Gemeinschaft ist für die verantwortlich, die zu ihnen gehören. Also auch im Sinne von "Arbeiten, Essen, Wohnen sowie Bildung und Gesundheit". Jede Gemeinschaft hat Ressourcen, um ihre Mitglieder dementsprechend zu versorgen. Sie MUSS das auch für die tun, die zu ihr gehören und darf diese Menschen nicht einfach abweisen.

Der Normalfall mag sein: man ist in der Familie versorgt oder hat in einer durchaus freien Wirtschaft sein Auskommen. Aber wenn die Familie zur Katastrophe werden sollte und die (übrige) Wirtschaft es nicht bringt, hat man immer eine Gemeinschaft, die einem hilft - selbst als Gemeinschaftloser, der Gemeinschaftsideologie abholder Individualist ;)

Wie soll eine solche "Gemeinschaft" es konkret bewerkstelligen, ihre Mitglieder mit Arbeiten, Essen, Wohnen, Bildung und Gesundheit zu versorgen? Welche Pflichten hat das Mitglied im Gegenzug der "Gemeinschaft" gegenüber zu leisten?

Oder ganz konkret: Angenommen, ein familien- und arbeitsloser Gelegenheitsarbeiter meldet sich bei der "Gemeinschaft" der Gelegenheitsarbeiter an und macht seinen Anspruch auf Essen, Wohnen, Bildung und Gesundheit geltend. Wie umfangreich werden diese Sozialleistungen sein und welche Pflichten, insbesondere, welche Arbeitsleistung hat er dafür zu erbringen? Glaubst Du, seine "Gemeinschaft" macht ihm einen besseren Deal als Hartz 4?

marc
07.08.2008, 11:22
Erinnert mich in einigen Punkten an Callenbach, kann das angehen?

Ne, Callenbach beschreibt ja im Grunde unseren feministisch-ökologischen Pol-Cor-Faschismus mit der Brille eines verträumten 70er-Jahre Intellektuellen. Beverlys Idee ist freiheitlicher, weil dort die Wahlfreiheit größer ist, aber bei Callenbach darf es keine Autos geben und eine "Raumfahrergemeinschaft" wäre schon deshalb unmöglich, weil die Ökobilanz von Raumfahrten nicht so gut Hippiekompatibel ist. Natürlich muss bei ihm auch eine Frau Präsidentin sein ... und du hast auch nicht die Wahlfreiheit zwischen verschiedenen Beziehungen, sondern es gibt im Grunde eine ökologische Hippie-Kommune, aber klassische kleinbürgerliche Familien gibt es nicht.

Naja, kurz gesagt: Typischer 70er-Jahre Dreck halt, der heute von vielen als Utopie betrachtet wird, obwohl es ein Alptraumszenario ist.

politisch Verfolgter
07.08.2008, 11:36
In der Erwerbsphase hat man vollwertiger Marktteilnehmer sein zu können.
Das ist politisch zu wollen und rechtsräumlich umfassen auszugestalten.
Die Arbeitsgesetzgebung samt ihrer verheerenden Implikationen (wie z.B. die gesetzliche Kontamination mit H-IV) muß dazu weg.
Es geht um den value aus den Taschen möglichst kaufkräftiger Nachfrager, wozu die ökonomische Hebelwirkung betrieblicher Renditeobjekte voll abzuschöpfen ist.
Der value ist also individuell mental leistungsäquivalent zu erwirtschaften, regelmäßig auszuschütten und leistungsgerecht zu verteilen. Dafür haben betriebslose Anbieter bezahlen zu können, womit immer weiträumiger vernetzte high tech Cluster generationsübergreifenden Wohlstand der Kapitalerwirtschafter bezwecken. Damit kann immer bessere und immer optimaler vernetzte high tech immer wertvoller als Brücke zw. den Generationen mitwirken, während immer leistungsfähigere, techn.-wiss. sowieso zu 99 % von Betriebslosen stammende Maschinen immer mehr herkömml. menschl. Tätigkeiten zum Segen ihrer Entwickler, Vernetzer und Nutzer erübrigen.

marc
07.08.2008, 11:39
Oder ganz konkret: Angenommen, ein familien- und arbeitsloser Gelegenheitsarbeiter meldet sich bei der "Gemeinschaft" der Gelegenheitsarbeiter an und macht seinen Anspruch auf Essen, Wohnen, Bildung und Gesundheit geltend. Wie umfangreich werden diese Sozialleistungen sein und welche Pflichten, insbesondere, welche Arbeitsleistung hat er dafür zu erbringen? Glaubst Du, seine "Gemeinschaft" macht ihm einen besseren Deal als Hartz 4?

Tja, gute Frage - wenn das Gegenteil von einer Marktgesellschaft ein "Recht auf Faulheit" beinhaltet, wie es übrigens der Schwiegersohn von Karl Marx sehr zum Ärger von Herrn Marx selber formuliert hat (http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Recht_auf_Faulheit), dann brauchst du natürlich ein utopisches Menschenbild, worauf sich wohl die meisten Utopien stützen und zusammen damit einstürzen.

politisch Verfolgter
07.08.2008, 11:51
Der nützliche Vollidiot K. Marx dient der Scheinrechtfertigung des modernen Feudalismus.
Der Depp hat das von Betriebslosen erwirtschaftete Kapital mit Inhabern personalisiert, um es damit gegenüber den Kapitalerwirtschaftern klassenantagonistisch zu verteufeln.
Dieser marxistische Wahnsinn ist Sozialstaatsprinzip des Idiotenzwingers, des Affenstalls im Irrenhaus, der von gesetzl. zu Affenschiebern Deklarierten bedienten Hamsterlaufräder, die im Affenstall installiert sind, wozu er da ist.

Wir benötigen das Recht auf die leistungsgerechte Verteilung individuell mental leistungsäquivalent erwirtschafteter Wertschöpfung.
Es bedingt wiss. flankierte aktive Wertschöpfungspolitik für die vollwertige Marktteilnahme der betriebslosen Anbieter, die damit die Wirtschaft sind.
Berufsverbot ist kein Recht auf Faulheit, sondern Ausdruck politischer Verfolgung - ebenso Zwangsarbeit, Enteignung und Lehnswesen.

-jmw-
07.08.2008, 12:37
@ marc


in einigen Punkten

Aha! :)

Beverly
07.08.2008, 13:19
Erinnert mich in einigen Punkten an Callenbach, kann das angehen?

Callenbachs (http://de.wikipedia.org/wiki/Ernest_Callenbach) "Ökotopia" kenne ich vom Namen, ich habe es aber nicht gelesen. Wenn es Übereinstimmungen gibt, kommen die daher aus Zufall oder der Logik der Sache. Vielleicht auch daraus, dass alle Gesellschaftsentwürfe, die sich vom atomisierten Individuum am alle Lebensbereiche beherrschenden Markt loslösen im Vergleich zu dieser Sichtweise irgendwie ähnlich sind, auch wenn es große Unterschiede geben mag.

Beverly
07.08.2008, 13:32
Wie soll eine solche "Gemeinschaft" es konkret bewerkstelligen, ihre Mitglieder mit Arbeiten, Essen, Wohnen, Bildung und Gesundheit zu versorgen? Welche Pflichten hat das Mitglied im Gegenzug der "Gemeinschaft" gegenüber zu leisten?

Oder ganz konkret: Angenommen, ein familien- und arbeitsloser Gelegenheitsarbeiter meldet sich bei der "Gemeinschaft" der Gelegenheitsarbeiter an und macht seinen Anspruch auf Essen, Wohnen, Bildung und Gesundheit geltend. Wie umfangreich werden diese Sozialleistungen sein und welche Pflichten, insbesondere, welche Arbeitsleistung hat er dafür zu erbringen? Glaubst Du, seine "Gemeinschaft" macht ihm einen besseren Deal als Hartz 4?

Ganz konkret: die Gemeinschaft der "Gelegenheitsarbeiter" würde über eigene Häuser und eigenes Land sowie eigene Werkstätten verfügen. Ferner Bildungseinrichtungen im Sinne von: ein Raum mit Tischen und Stühlen, wo Menschen etwas lernen.
Je nachdem, wie gut die Gelegenheitsarbeiter sonst als Gelegenheitsarbeiter über die Runden kommen, nutzen sie ihre Einrichtungen vielleicht nur zusätzlich und es entspricht eher einer Gewerkschaft: mit Gleichgesinnten klönen, ein paar nützliche Fortbildungen machen und auf Reisen im Gästehaus der Gelegenheitsarbeiter woanders leben. Vielleicht so in der Art wandernder Handwerker früher oder auch noch heute so an verschiedenen Orten oder in verschienden Ländern arbeiten und dabei immer wissen, dass man bei seiner Gemeinschaft leben kann.
Läuft es mit der übrigen Wirtschaft und der Arbeit darin mies, erzeugt man halt so viel wie möglich selbst. Man wohnt in den eigenen Häusern und braucht sich um Miete keinen Kopf zu machen, man kocht und isst das, was die eigenen Felder erwirtschaftet haben etc. Man sieht zu, dass man noch so viel verkauft, wie man für Leistungen anderer - etwa hoch qualifizierter Ärzte - braucht.
Das Leben in der "Gemeinschaft der Gelegenheitsarbeiter" wäre wohl bescheiden und Menschen mit Ambitionen zu Höherem oder Mehr würden vielleicht da raus wollen. Etwa, in dem sie eine Ausbildung machen und bei der Gemeinschaft der Handwerker um Aufnahme ersuchen. Oder in dem sie sich selbstständig machen und dann vielleicht zur Gemeinschaft der Gastwirte oder Transportunternehmer gehören.
Wie auch immer, selbst der Gelegenheitsarbeiter wäre nie allein. Es mag da Hackordnungen und Hierarchien geben und manche mögen es deswegen vorziehen, sich der "Gemeinschaft der Gemeinschaftslosen" anzuschließen. Aber auch da wären sie nir allein: sie könnten gemeinsam Werte erzeugen und gemeinsam ihre Interessen vertreten.

Beverly
07.08.2008, 13:33
Ne, Callenbach beschreibt ja im Grunde unseren feministisch-ökologischen Pol-Cor-Faschismus mit der Brille eines verträumten 70er-Jahre Intellektuellen. Beverlys Idee ist freiheitlicher, weil dort die Wahlfreiheit größer ist, aber bei Callenbach darf es keine Autos geben und eine "Raumfahrergemeinschaft" wäre schon deshalb unmöglich, weil die Ökobilanz von Raumfahrten nicht so gut Hippiekompatibel ist. Natürlich muss bei ihm auch eine Frau Präsidentin sein ... und du hast auch nicht die Wahlfreiheit zwischen verschiedenen Beziehungen, sondern es gibt im Grunde eine ökologische Hippie-Kommune, aber klassische kleinbürgerliche Familien gibt es nicht.

Naja, kurz gesagt: Typischer 70er-Jahre Dreck halt, der heute von vielen als Utopie betrachtet wird, obwohl es ein Alptraumszenario ist.

In einem Science-Fiction-Forum hat ein Teilnehmer Callenbachs Ökotopia mal als Aufguss staatssozialistischer Unterdrückung verrissen. Zitat: "Bäh!"

Beverly
07.08.2008, 13:40
Tja, gute Frage - wenn das Gegenteil von einer Marktgesellschaft ein "Recht auf Faulheit" beinhaltet, wie es übrigens der Schwiegersohn von Karl Marx sehr zum Ärger von Herrn Marx selber formuliert hat (http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Recht_auf_Faulheit), dann brauchst du natürlich ein utopisches Menschenbild, worauf sich wohl die meisten Utopien stützen und zusammen damit einstürzen.

Was habt ihr immer mit der Faulheit? Verweigern sich nicht viele "Faulpelze" nur der Arbeit, die sie als sinnlos und für sie nicht nutzbringend erachten? Und wenn schon: ist es nicht die Marktwirtschaft, die vom Kuponschneider zu Marxens Zeiten angefangen die Faulpelze massenhaft gezüchtet hat?
Ist es nicht unsere gar so tolle "Arbeitsgesellschaft", welche zudem triftige Gründe dafür liefert, bei dieser Arbeit nicht mitmachen zu wollen? Weil sie nur zu oft Verarschung ist, die weder dem Arbeitenden noch seiner Gesellschaft nützt.
In meiner Gemeinschafts-Utopie hat sich die totale Faulheit vielleicht sogar erledigt, weil in der Gemeinschaft jeder irgendwie arbeiten muss, damit sie funktioniert. In der Gemeinschaft der Faulpelze arbeiten sie dann halt nur - Haus- und Erwerbarbeit zusammen gerechnet - vier Stunden am Tag und müssen dann aber mit wenig auskommen. Vieleicht werden die Faulpelze dann auch zu einer Restgröße, weil die meisten Menschen gern tätig sind, wenn sie darin einen Sinn sehen und es ihnen nützt.

Moloch
07.08.2008, 13:55
Ganz konkret: die Gemeinschaft der "Gelegenheitsarbeiter" würde über eigene Häuser und eigenes Land sowie eigene Werkstätten verfügen. Ferner Bildungseinrichtungen im Sinne von: ein Raum mit Tischen und Stühlen, wo Menschen etwas lernen.
Je nachdem, wie gut die Gelegenheitsarbeiter sonst als Gelegenheitsarbeiter über die Runden kommen, nutzen sie ihre Einrichtungen vielleicht nur zusätzlich und es entspricht eher einer Gewerkschaft: mit Gleichgesinnten klönen, ein paar nützliche Fortbildungen machen und auf Reisen im Gästehaus der Gelegenheitsarbeiter woanders leben. Vielleicht so in der Art wandernder Handwerker früher oder auch noch heute so an verschiedenen Orten oder in verschienden Ländern arbeiten und dabei immer wissen, dass man bei seiner Gemeinschaft leben kann.
Läuft es mit der übrigen Wirtschaft und der Arbeit darin mies, erzeugt man halt so viel wie möglich selbst. Man wohnt in den eigenen Häusern und braucht sich um Miete keinen Kopf zu machen, man kocht und isst das, was die eigenen Felder erwirtschaftet haben etc. Man sieht zu, dass man noch so viel verkauft, wie man für Leistungen anderer - etwa hoch qualifizierter Ärzte - braucht.

Eigene Häuser zu bauen oder zu erwerben und zu unterhalten, Felder zu bestellen, so daß diese genug abwerfen, daß man davon satt werden kann, diese abzuernten und dazu noch einen Überschuß zu erwirtschaften, um auch noch Leistungen anderer zu bezahlen - das allein erfordert bereits sehr viel Arbeit. Jahrtausendelang haben die meisten Menschen sich trotz härterster Arbeit das alles kaum leisten können und auch heute muß ein großer Teil der Menschheit ohne dies auskommen. Selbst nach Jahren politischer Diskussion mit Andersdenkenden willst Du leider immer noch nicht begreifen, daß bereits das Existieren auf einem Mindestniveau, an das wir uns hier in Deutschland gewöhnt haben, nicht "billig" und schon gar nicht umsonst zu haben ist, sondern bereits eine Menge Kenntnisse, Fertigkeiten und Arbeit erfordert.

Die Arbeiterwohlfahrt wurde mal als so eine "Gemeinschaft" für Arbeiter gegründet, für Obdachlose gibt es die Selbsthilfe-Organisation "Emmaus", die Ähnlichkeiten mit dem aufweist, was Dir vorschwebt. So etwas ist schliesslich nicht illegal, kann aber die existierenden wirtschaftlichen Strukturen inkl. ihrer Sozialleistungen für Hilfebedürftige nicht gleichwertig ersetzen, weil letztere leistungsfähiger sind.

Moloch
07.08.2008, 14:04
In meiner Gemeinschafts-Utopie hat sich die totale Faulheit vielleicht sogar erledigt, weil in der Gemeinschaft jeder irgendwie arbeiten muss, damit sie funktioniert. In der Gemeinschaft der Faulpelze arbeiten sie dann halt nur - Haus- und Erwerbarbeit zusammen gerechnet - vier Stunden am Tag und müssen dann aber mit wenig auskommen.

Wenn Du in der Lage bist, eine Gemeinschaft zu gründen, die ihren Mitgliedern mit, alles zusammen gerechnet, vier Stunden Arbeit am Tag einen auch nur halbwegs akzeptablen Lebensstandard bieten kann, wirst Du Dich wahrscheinlich vor Bewerbern kaum retten können. Das ist aber, glaube ich, bisher noch niemandem gelungen. Die Kommunen, die ich kenne und die ihren Mitgliedern einen akzeptablen Lebensstandard bieten, verlangten alle Vollzeitarbeit (mind. 40 Stunden).

Beverly
07.08.2008, 14:15
Eigene Häuser zu bauen oder zu erwerben und zu unterhalten, Felder zu bestellen, so daß diese genug abwerfen, daß man davon satt werden kann, diese abzuernten und dazu noch einen Überschuß zu erwirtschaften, um auch noch Leistungen anderer zu bezahlen - das allein erfordert bereits sehr viel Arbeit. Jahrtausendelang haben die meisten Menschen sich trotz härterster Arbeit das alles kaum leisten können und auch heute muß ein großer Teil der Menschheit ohne dies auskommen. Selbst nach Jahren politischer Diskussion mit Andersdenkenden willst Du leider immer noch nicht begreifen, daß bereits das Existieren auf einem Mindestniveau, an das wir uns hier in Deutschland gewöhnt haben, nicht "billig" und schon gar nicht umsonst zu haben ist, sondern bereits eine Menge Kenntnisse, Fertigkeiten und Arbeit erfordert.

Die Arbeiterwohlfahrt wurde mal als so eine "Gemeinschaft" für Arbeiter gegründet, für Obdachlose gibt es die Selbsthilfe-Organisation "Emmaus", die Ähnlichkeiten mit dem aufweist, was Dir vorschwebt. So etwas ist schliesslich nicht illegal, kann aber die existierenden wirtschaftlichen Strukturen inkl. ihrer Sozialleistungen für Hilfebedürftige nicht gleichwertig ersetzen, weil letztere leistungsfähiger sind.

Jaja, es ist kein Geld da und alle leben wir schon beim Luftholen über unsere Verhältnisse, gelle :rolleyes: ?

Es ist so wenig Geld da, dass es auf der Welt mittlerweile über 10 Millionen Millionäre und 1100 Milliardäre gibt. Wir leben alle so über unsere Verhältnisse, dass sich die Obere Mittelschicht und diese globale Oberschicht an einem Luxus und an Dingen erfreuen kann, von denen früher weder Sultane noch Kaiser und Päpste auch nur zu träumen gewagt hätten. Es ist auch so wenig Geld da, dass die größte Bank der Schweiz da mal eben 60 Milliarden verspekulieren kann, um sich dann wieder auf ihre Privatkunden zu konzentrieren ;) Wir leben so sehr über unsere Verhältnisse, dass sich viele Familien mehr als zwei Kinder anschaffen und deshalb die Bevölkerung wächst. Ach ja, das Raumfahrtprogramm kommt ja :rolleyes: ;)

Quelle http://de.wikipedia.org/wiki/Milliard%C3%A4r#Milliard.C3.A4re

Wenig Geld ist da allenfalls in meiner Geldbörse :rolleyes: ;)

Beverly
07.08.2008, 14:17
Wenn Du in der Lage bist, eine Gemeinschaft zu gründen, die ihren Mitgliedern mit, alles zusammen gerechnet, vier Stunden Arbeit am Tag einen auch nur halbwegs akzeptablen Lebensstandard bieten kann, wirst Du Dich wahrscheinlich vor Bewerbern kaum retten können. Das ist aber, glaube ich, bisher noch niemandem gelungen. Die Kommunen, die ich kenne und die ihren Mitgliedern einen akzeptablen Lebensstandard bieten, verlangten alle Vollzeitarbeit (mind. 40 Stunden).

Meines Wissens liegt die Produktivität pro Arbeitsstunde heute bei 40 Euro und sie mag sich auf 80 Euro verdoppeln. In Vier Stunden am Tag = 20 Stunden in einer 5-Tage-Woche werden da 20 mal 40 = 800 Euro an Werten geschaffen. In einem Monat 3200 Euro. Sollte zum Leben reichen, ich muss mit wengier auskommen.

Moloch
07.08.2008, 14:25
Es ist so wenig Geld da, dass es auf der Welt mittlerweile über 10 Millionen Millionäre und 1100 Milliardäre gibt. Wir leben alle so über unsere Verhältnisse, dass sich die Obere Mittelschicht und diese globale Oberschicht an einem Luxus und an Dingen erfreuen kann, von denen früher weder Sultane noch Kaiser und Päpste auch nur zu träumen gewagt hätten. Es ist auch so wenig Geld da, dass die größte Bank der Schweiz da mal eben 60 Milliarden verspekulieren kann, um sich dann wieder auf ihre Privatkunden zu konzentrieren ;)

Deine "Gemeinschaften" werden Dir aber nicht helfen, von diesem Geld etwas für Dich abzuzweigen. Das geht nur auf politischem Wege - durch Enteignung oder Besteuerung und anschliessende Umverteilung - oder durch kriminelle Aktionen, wie Raub, Diebstahl, Erpressung o.ä.


Wir leben so sehr über unsere Verhältnisse, dass sich viele Familien mehr als zwei Kinder anschaffen und deshalb die Bevölkerung wächst.

?(

Moloch
07.08.2008, 14:41
Meines Wissens liegt die Produktivität pro Arbeitsstunde heute bei 40 Euro und sie mag sich auf 80 Euro verdoppeln. In Vier Stunden am Tag = 20 Stunden in einer 5-Tage-Woche werden da 20 mal 40 = 800 Euro an Werten geschaffen. In einem Monat 3200 Euro. Sollte zum Leben reichen, ich muss mit wengier auskommen.

Du lügst Dir seit Jahren etwas vor, was bringt Dir das? Ich weiß nicht, woher Du die 40 Euro pro Arbeitsstunde hast, aber selbst, wenn die Zahl stimmen sollte, gilt diese nur im Durchschnitt und für Erwerbsarbeit - bei Dir sollte auch die Hausarbeit in den max. 4 Stunden pro Tag enthalten sein - vor Steuern und in einem kapitalistischen System, in dem die meisten höher qualifiziert sind als Du. Du aber willst "Gemeinschaften", woher willst Du wissen, wie hoch da die Produktivität der Arbeitsstunde ist?

Versuch doch lieber, Dir jenseits irgendwelcher ideologischen Spinnereien eine Nische zu finden, in der Du es aushalten kannst. Es gibt so viele Möglichkeiten, sowohl in gewöhnlichen Arbeitsverhältnissen, als auch als Selbständige(r) oder, wenn Dir sowas zusagt, in konkreten, real (und nicht nur in Deiner Fantasie) existierenden "Gemeinschaften", Kommunen, Genossenschaften o.ä. Vielleicht findest Du sogar, daß auch mehr als 4 Stunden Arbeit täglich kein Problem für Dich sind, wenn es nur die richtige Art Arbeit ist und die Arbeitsbedingungen gut sind. Aber jeder Jeck ist anders, und was für den einen passt, passt für den anderen noch lange nicht. Deine Fantastereien führen zu nichts, such lieber nach etwas, was für Dich passt.

politisch Verfolgter
07.08.2008, 15:15
Wir sollten uns endlich über die Konsequenzen nach Abstellung der verbrecherischen Arbeitsgesetzgebung Gedanken machen.

Beverly
07.08.2008, 15:27
Deine "Gemeinschaften" werden Dir aber nicht helfen, von diesem Geld etwas für Dich abzuzweigen. Das geht nur auf politischem Wege - durch Enteignung oder Besteuerung und anschliessende Umverteilung - oder durch kriminelle Aktionen, wie Raub, Diebstahl, Erpressung o.ä.

In einen System, das wesentlich Gemeinschaften zur Grundlage hat oder wo Gemeinschaften den Einzelnen Schutz vor Amok laufenden "Märkten" böten, entfiele die ökonomische Grundlage für die enorme und unkontrollierte Anhäufung und Konzentration von Vermögen, das zum großen Teil auch noch unproduktiv zu sein scheint.

Beverly
07.08.2008, 15:29
Versuch doch lieber, Dir jenseits irgendwelcher ideologischen Spinnereien eine Nische zu finden, in der Du es aushalten kannst. Es gibt so viele Möglichkeiten (...)

wer lügt sich jetzt etwas vor?

-jmw-
07.08.2008, 15:42
Callenbachs (http://de.wikipedia.org/wiki/Ernest_Callenbach) "Ökotopia" kenne ich vom Namen, ich habe es aber nicht gelesen. Wenn es Übereinstimmungen gibt, kommen die daher aus Zufall oder der Logik der Sache. Vielleicht auch daraus, dass alle Gesellschaftsentwürfe, die sich vom atomisierten Individuum am alle Lebensbereiche beherrschenden Markt loslösen im Vergleich zu dieser Sichtweise irgendwie ähnlich sind, auch wenn es große Unterschiede geben mag.
Aha.
Naja, auch gut. :)

politisch Verfolgter
07.08.2008, 15:46
Die Marktwirtschaft ist vom sozialstaatlich garantierten modernen Feudalismus zu entlasten.

-jmw-
07.08.2008, 15:50
In einem Science-Fiction-Forum hat ein Teilnehmer Callenbachs Ökotopia mal als Aufguss staatssozialistischer Unterdrückung verrissen. Zitat: "Bäh!"
Staatssozialismus kann's kaum sein, die Wirtschaft ist dort privat.
Aber, soweit mag da was dran sein, ist in vielen Bereichen der Staat erheblich interventionistisch.

politisch Verfolgter
07.08.2008, 15:55
Wir HABEN Sozialstaatssozialismus: zwangsfinanziert schmarotzend verbrecherisch agierende Staatsfunktionäre schotten einen von vollwertiger, ja ganz von Marktteilnahme ab. Diese einschlägigen ÖD-Gangster wollen einen in China sehen, mit einem deren Klientel nicht kaputtreiten.
Diesem sozialistischen Klientel-Gangsterunwesen ist das Wasser abzugraben und damit die Arbeitsgesetzgebung zu entziehen.
Sozialstaat und ÖD sind um mind. 90 % zu reduzieren.

-jmw-
07.08.2008, 16:02
Eigene Häuser zu bauen oder zu erwerben und zu unterhalten, Felder zu bestellen, so daß diese genug abwerfen, daß man davon satt werden kann, diese abzuernten und dazu noch einen Überschuß zu erwirtschaften, um auch noch Leistungen anderer zu bezahlen - das allein erfordert bereits sehr viel Arbeit.
Hmm...
Wieviel Arbeit denn?
Müsste man ausrechnen.
Ein Fertighaus aus der Fabrik ist schnell produziert;
und so'n Garten lässt sich mit 'n paar Leuten ohne Plackerei schon erfolgreich bestellen.


daß bereits das Existieren auf einem Mindestniveau, an das wir uns hier in Deutschland gewöhnt haben, nicht "billig" und schon gar nicht umsonst zu haben ist, sondern bereits eine Menge Kenntnisse, Fertigkeiten und Arbeit erfordert.
Schon richtig.
Aber das hat auch andere Gründe als die der blossen und grundsätzlichen Kosten.
Bleiben wir beim Haus:
Häuser bauen ist teuer, richtig.
Und 'n Grundstück braucht man dazu auch.
Macht zusammen schon einige hunderttausend Euro, selbst dann, wenn's nur 'n kleines Haus sein soll.
Nun nehmen wir mal an, ich erwärbe dieses (http://www.bloxhuette.de/product_info.php?products_id=193) Haus:

http://www.bloxhuette.de/images/product_images/info_images/193_0.jpg

für knapp 50k Euro und setzte es auf Grund, den ich von einem Landwirt günstig pachte.
Rechnen wir nochmal 50k Euro für Anschluss, Einrichtung, Gastank, bessere Isolierung, Elektrik..., dann sind wir bei 100.000 Euro für ein Haus mit Garten.

In der Bundesrepublik natürlich bekäme man niemalsnicht eine Genehmigung, so ein Haus auf als Ackerland ausgewiesenem Grund und Boden zu bauen und darin auch noch zu wohnen.

Moloch
07.08.2008, 17:35
In einen System, das wesentlich Gemeinschaften zur Grundlage hat oder wo Gemeinschaften den Einzelnen Schutz vor Amok laufenden "Märkten" böten, entfiele die ökonomische Grundlage für die enorme und unkontrollierte Anhäufung und Konzentration von Vermögen,...

Eher ist das Gegenteil richtig. Schutz würde ja bedeuten, daß die Leute nicht gezwungen sind, jede Arbeit anzunehmen, weil sie aus anderen Quellen genügend Geld haben. Man stelle sich z.B. ein bedingungsloses Grundeinkommen vor, das böte optimalen "Schutz". Gleichzeitig stattet es die Leute aber auch mit Geld aus, das sie dann ausgeben werden, und genau daraus speisen sich die großen Vermögen. Wenn die Leute ihr Geld z.B. in Bier umsetzen, machen sie einen Brauereibesitzer zum Millionär, wenn sie sich Fußball ansehen, machen sie Fußballer zu Millionären usw.


...das zum großen Teil auch noch unproduktiv zu sein scheint.

Das scheint nur so.

Beverly, wie viele alternative Lebens- und Wirtschaftsprojekte hast Du bereits praktisch erlebt/ausprobiert? Hast Du Dich in Büchern, Magazinen und auf Websiten informiert, was es alles gibt, was andere Leute auf die Beine gestellt haben oder auf die Beine zu stellen versuchen? Es gibt Leute, die bringen ihr ganzes Leben damit zu, zu experimentieren und manche finden darin sogar ihre Erfüllung.

politisch Verfolgter
07.08.2008, 17:42
Die betriebslosen Marktteilnehmer haben individuell mental leistungsäquivalent value generieren zu können, der danach auszuschütten und leistungsgerecht zu verteilen ist.
Anders geht eine marktwirtschaftliche Leistungsgesellschaft nicht.
Sonst hat man per verbrecherischer Arbeitsgesetzgebung Zwangsarbeit, Enteignung, Lehnswesen und Berufsverbot.
Jeder hat also gemäß seinem intellektuellen level möglichst optimal high tech nutzen, vernetzen bzw. mit entwickeln zu können.
Damit sind möglichst kaufkräftigen Nachfragern Produkte, Güter und Dienstleistungen anzubieten.
Das geht für Betriebslose per user value überall dort, wo auch eignerzentriert keinerlei Inhabertätigkeit erforderlich ist.
Shareholder value ist also auf user value umzusetzen, wiss. und rechtsräumlich zu flankieren.
Zudem dürfen keine öffentl. Mittel in Privatvermögen gepumpt werden.
Wer betriebslosen Anbietern vollwertige Marktteilnahme gesetzgeberisch bzw. politisch verweigert, ist eben ein Gesetzgebungsverbrecher bzw. Politgangster.
Marx ist tot, seine schändliche Ideologie ist abzustellen, ein postmarxistischer Rechtsraum muß her.

Beverly
08.08.2008, 09:25
[...]

@Moloch,

mein Gesellschaftsentwurf ist mir spontan gekommen, weil ich weder an eine Weiterführung des gegenwärtigen Irrsinns glaube noch ihn unbedingt durch eine neue alte staatssozialistische Tyrannei ersetzt sehen will.

Ich denke, dass ich ungeachtet meiner Vorliebe für technokratische Einheit-der-Menschheit-Zukunftswelten wie bei "Perry Rhodan" nicht blind vor deren Fehlern und offen für Kritik bin. Die Kritiker sind aber verdammt noch mal in der Bringschuld, etwas Besseres und Menschenwürdigeres aufzuzeigen. Das wäre eine "anarchoide" Welt, vielleicht weil Anarchismus letztendlich nur der Rekurs darauf ist, wie Menschen ihrer so gern beschworenen Natur entsprechend gelebt haben. Ob sie da nun im Wesentlichen friedlich sind - wie in meiner Fickutopie - oder es dann auch Gemeinschaftern der Krieger und Kriegerinnen gibt, ist vielleicht nicht mal so wichtig. Ich denke, wer austeilt, kann - in Maßen - auch einstecken und wer nicht einstecken kann, sollte auch nicht austeilen ;)

Dass mein Entwurf nicht perfekt ist, liegt in der Natur der Sache. Dass er nicht Wirklichkeit ist ... nun, dem wird vielleicht so oder so abgeholfen werden. Spätestens beim und nach dem nächsten Großen Knall :), nach dem Weltuntergang oder nachdem die Menschheit gemerkt hat, dass es ein neuer roter Dschinghis Khan ebensowenig bringt wie Stalin oder Mao :rolleyes:

Wenn du die gegenwärtigen Zustände so toll findest, dass du jede Alternative zu ihnen mit Zähnen und Klauen zerredest, dann feier die Party hier, so lange sie dauert. Und pass auf, dass dir die anderen Partygäste nicht den Stuhl vor die Tür setzen und ohne dich weiter feiern :)

Moloch
08.08.2008, 10:23
Ich denke, dass ich ungeachtet meiner Vorliebe für technokratische Einheit-der-Menschheit-Zukunftswelten wie bei "Perry Rhodan" nicht blind vor deren Fehlern und offen für Kritik bin. Die Kritiker sind aber verdammt noch mal in der Bringschuld, etwas Besseres und Menschenwürdigeres aufzuzeigen.

Das habe ich in diesem Strang (http://www.politikforen.net/showthread.php?t=52535) getan. Durch planmässige Bevölkerungszucht (Eugenik) und Gebärpflicht für Leistungsfähige soll langfristig erreicht werden, daß bei einer stabilen Altersstruktur leistungsfähige, tüchtige, intelligente Menschen dominieren, die viel erwirtschaften und auch in der Lage sind, ein hohes Steueraufkommen zu generieren, während die Zahl der aufgrund ihrer Veranlagung leistungsschwacher, wirtschaftlich abhängiger Menschen minimiert werden soll. Den wenigen Menschen, die während ihres Lebens, etwa durch eine Krankheit oder einen Unfall, dennoch wirtschaftlich abhängig werden, könnte aufgrund ihres geringen Anzahl ohne große Belastung der Steuerzahler eine viel bessere soziale Versorgung als heute geleistet werden, ohne sie irgendeinem quälenden Druck aussetzen zu müssen.


Das wäre eine "anarchoide" Welt, vielleicht weil Anarchismus letztendlich nur der Rekurs darauf ist, wie Menschen ihrer so gern beschworenen Natur entsprechend gelebt haben.

Das sich Versteifen auf Herrschaftsstrukturen ist eine Sackgasse. In den letzten beiden Jahrhunderten haben die Völker der Welt nun schon so viele verschiedene Wirtschafts- und Herrschaftssysteme ausprobiert - der Anarchismus war auch dabei - aber das Paradies auf Erden haben sie doch nicht geschaffen. Außerdem hat der Mensch in unserer Gesellschaft - wenn er Geld hat - bereits die fast maximale persönliche Freiheit. Das einzige, was fehlt, ist halt, wie gesagt, das Geld. Die finanzielle Situation vieler Menschen, besonders der Leistungsschwachen, lässt zu wünschen übrig (und wird sich in den nächsten Jahrzehnten leider noch verschlechtern, und das ist unausweichlich, weil einfach in der Vergangenheit zuviele Fehler gemacht wurden). Das ist aber eben auch so gut wie das einzige, das in unserer Gesellschaft der Selbstverwirklichung des Einzelnen entgegen steht.

politisch Verfolgter
08.08.2008, 10:48
Wer von Affenschieberscheiße indoktriniert ist, der hat wohl was gegen eine freie Marktwirtschaft. Doch genau davor werden wir per verbrecherischer Arbeitsgesetzgebung des Idiotenzwingers namens Sozialstaat abgeschottet, per im Irrenhaus installiertem Affenkäfig.
Es ist ganz einfach: die Arbeitsgesetzgebung muß weg.
Wer das mal begriffen hat, dem haben sich die Zusammenhänge zw. Ursachen und Wirkungen des modernen Feudalismus erschlossen.
Auf gar keinen Fall in "Arbeitnehmer" und eignerfixierten Arbeitsbegriffen denken und argumentieren.
Dieser auch von der linken Schweindebande wie von einem Nilpferd per Schwanzpropeller ventilierten Affenschieberscheiße bitte nicht frönen.
Wer einem mit "Arbeitnehmer" und "Löhne" daherkommt, dem gehört dieser Mundstuhl sofort ins feudalmarxistisch versaute Maul zurückgestopft, womit er ihn tapfer selbst runterschlucken kann.

Beverly
08.08.2008, 12:42
Das habe ich in diesem Strang (http://www.politikforen.net/showthread.php?t=52535) getan. Durch planmässige Bevölkerungszucht (Eugenik) und Gebärpflicht für Leistungsfähige soll langfristig erreicht werden, daß bei einer stabilen Altersstruktur leistungsfähige, tüchtige, intelligente Menschen dominieren, die viel erwirtschaften und auch in der Lage sind, ein hohes Steueraufkommen zu generieren, während die Zahl der aufgrund ihrer Veranlagung leistungsschwacher, wirtschaftlich abhängiger Menschen minimiert werden soll. Den wenigen Menschen, die während ihres Lebens, etwa durch eine Krankheit oder einen Unfall, dennoch wirtschaftlich abhängig werden, könnte aufgrund ihres geringen Anzahl ohne große Belastung der Steuerzahler eine viel bessere soziale Versorgung als heute geleistet werden, ohne sie irgendeinem quälenden Druck aussetzen zu müssen.

Da fragt sich, wie du "Leistungsfähigkeit" messen willst.

Am Erfolg - Macht, Geld - in diesem Leben im vor sich hinfaulendem dekadentem Spätkapitalismus? Da spielen sich viele als Leistungsträger auf, die im Winter '45 auf der Fluch aus Ostpreußen jämmerlich eingegangen wären.

Am formalen Bildungsabschluss? Den verdanken viele entweder glücklichen Zufällen - wie staatlicher Bildungsförderung - oder ihrer sozialen Herkunft (wenn eskeine staatliche Bildungsförderung mehr gibt).

Am Intelligenzquotienten? Mit Verlaub, aber ich halte da viele Tests für gequirlten Mist, wo es mehr um die Fähigkeit geht, Kästchen zu sortieren, als um wirkliche Erkenntnis.

Körperkraft allein scheidet schon mal aus, weil da Gorillas und Schimpansen ganz oben stehen würden.

Es müsste ein multidimensionaler :D Test sein, der alle Aspekte der menschlichen Lebensleistung berücksichtigt. Das könnte man in der Art eines Punktesystems machen, wo dann jeder angibt, was er oder sie durchlitten und getan hat und was er oder sie kann und verstehen kann. Die verschiedenen Dimensionen kann man dann extra auflisten, um ein Profil mit Stärken und Schwächen zu haben und zusammenzählen, um wenigstens unter einem wohl nicht vollkommen objektiven Maßstab eine Vorstellung davon zu haben, wer wirklich "Elite" ist und wer sich nur so nennt :rolleyes:

Solche meritokratischen Elemente hat es es im alten China mit den Mandarinen (http://de.wikipedia.org/wiki/Mandarin_%28Titel%29) gegeben. Nur feiert der zeitgenössische Diskurs die völlige Abschaffung dieses (zugegebenermaßen erstarrten) Systems zugunsten des "Kampfes ums Dasein" am Markt.

Die von dir angedachte Betonung solcher Elemente bedarf IMHO aber einer Instanz, die nicht mit "Markt" und "Leben" identisch ist, ihm vielleicht sogar entgegensteht. Nehmen wir nur mal an, der Anspruch auf Leistungen der Allgemeinheit oder auch einen vernünftigen Job - denn nicht jeder will faulenzen, viele wollen nur nicht beim Arbeiten verarscht wrden - würde an die Lebensleistung eines Menschen gekoppelt :rolleyes: An die Zahl der Kinder, die man oder hier wohl eher Frau erfolgreich (!) groß gezogen hat, an den Bildungsabschluss, an Lebenserfahrungen und Lebensleistungen, daran wie man sich bei geistigen und körperlichen Tests anstellt.
Wer sich da bei dieser modernen Version der chinesischen Beamtenprüfung geschickt anstellt, wessen Kinder für einen bürgen und auch nicht in der Kriminalstatistik verzeichnet sind, wer schon mal bei -20 Grad über die Ostsee geflüchtet ist oder ein Buch geschrieben hat, auf den baut die Gesellschaft dann im Rahmen seiner erbrachten Leistungen. Er kriegt Rente oder einen gescheiten Job, darf bei Wunsch selbst Kinder kriegen etc.
Im Prinzip habe ich nichts gegen so ein System, weil ich die akute Deppenherrschaft so Leid bin. AAaaaber es wäre doch ein hm ... ziemlich totales System, selbst wenn es die Fehler der Totalitarismen des 20. Jahrhunderts vermeidet.

politisch Verfolgter
08.08.2008, 12:52
Mentale Leistungsfähigkeit ist wiss. objektivierbar.
Dazu gibt es weltweit anerkannte Meßmethoden, die das individuelle mentale Leistungsprofil in einen sog. mentalen %Rang zusammenfassen.
Er ist Grundlage für die betriebliche Orientierung, wo er mit demselben Eink.-%Rang in Übereinstimmung zu bringen ist.
Das ist per adäquater Ausbildung vorzubereiten.
Damit hat man das marktwirtschaftliche Leistungsprinzip.
Es ist die Kernanforderung an den ÖD, das mentale Profil wertschöpfungsstrukturell optimal erschließen zu helfen, wonach es von bezahlenden usern marktwirtschaftl. profitmaximierend am Markt umzusetzen ist, also per vollerwertiger Marktteilnahme betriebsloser Anbieter.