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Vollständige Version anzeigen : Der Mythos der bösen, bösen Krezzüge



Hülya
02.08.2008, 11:51
Der Historiker Dr. Ekkehart Rotter wagt, der noch immer verbreiteten Darstellung der christlichen "Bösewichte" und der muslimischen "Opfer" zu widersprechen. Mohammedanern, die an der Verdrehung historischer Tatsachen zu ihren Gunsten interessiert sind, dürfte dies gar nicht schmecken. Muss es auch nicht;):

http://www.kathtube.com/player.php?id=3294

malnachdenken
04.08.2008, 11:39
Der Historiker Dr. Ekkehart Rotter wagt, der noch immer verbreiteten Darstellung der christlichen "Bösewichte" und der muslimischen "Opfer" zu widersprechen. Mohammedanern, die an der Verdrehung historischer Tatsachen zu ihren Gunsten interessiert sind, dürfte dies gar nicht schmecken. Muss es auch nicht;):

http://www.kathtube.com/player.php?id=3294

Hm... eine katholische Seite...


Die Kreuzzüge waren doch eh nur politisches Geplänkel. Jede Seite austauschbar. "Für Gott"-Gesülze verschleiert das doch nur.

PSI
05.08.2008, 11:43
Der Historiker Dr. Ekkehart Rotter wagt, der noch immer verbreiteten Darstellung der christlichen "Bösewichte" und der muslimischen "Opfer" zu widersprechen. Mohammedanern, die an der Verdrehung historischer Tatsachen zu ihren Gunsten interessiert sind, dürfte dies gar nicht schmecken. Muss es auch nicht;):

http://www.kathtube.com/player.php?id=3294

Ich verstehe!

Die Kreuzritter sind die Retter gewesen, die das ach so widerlich Zusammenleben zwischen Juden, Moslems und Christen in Jerusalem, völlig gerechtfertig beenden mussten...

Diese Thema ist fast genau so schlau, wie das von Holocaustleugnern...:rolleyes:

Götz
05.08.2008, 14:57
Hm... eine katholische Seite...


Die Kreuzzüge waren doch eh nur politisches Geplänkel. Jede Seite austauschbar. "Für Gott"-Gesülze verschleiert das doch nur.

Es ging wohl Hauptsächlich darum Agressionen die sich hemmungslos in Europa
zwischen den dortigen Feudalherren austobten auf den äußeren Feind umzulenken, außerdem lockte jede Menge Beute und es gab so manche Rechnung mit muslimischen Piraten,Sklavenhändlern und Eroberern zu begleichen, die permanent die europäische Mttelmeerküste heimsuchten.

Prokne
05.08.2008, 19:20
Der Historiker Dr. Ekkehart Rotter wagt, der noch immer verbreiteten Darstellung der christlichen "Bösewichte" und der muslimischen "Opfer" zu widersprechen. Mohammedanern, die an der Verdrehung historischer Tatsachen zu ihren Gunsten interessiert sind, dürfte dies gar nicht schmecken. Muss es auch nicht;):

http://www.kathtube.com/player.php?id=3294


Lieber Kreuz als Halbmond!

:]

PSI
05.08.2008, 19:32
Lieber Hakenkreuz als Halbmond!

:]

Das wars doch was du meintest oder?:rolleyes:

Prokne
05.08.2008, 19:38
Das wars doch was du meintest oder?:rolleyes:

Wenn überhaupt heißt es: Hakenkreuz.

Du Rechtschreibnull!:hihi: :hihi: :hihi:

Felidae
05.08.2008, 19:57
Prokne wieder mal ohne Argumente und von daher beleidigend. Schade.

Prokne
05.08.2008, 20:19
Prokne wieder mal ohne Argumente und von daher beleidigend. Schade.

Immerhin kann ich richtig schreiben. :D

PSI
05.08.2008, 20:37
Wenn überhaupt heißt es: Hakenkreuz.

Du Rechtschreibnull!:hihi: :hihi: :hihi:

Tolles Argument... :rolleyes:

Das du genau weißt wie man "Hakenkreuz" schreibt, wundert mich nicht....:D

eintiroler
05.08.2008, 20:44
Zurück zum Thema. :rolleyes: Im Übrigen kann der Islam bei weitem mehr mit dem Hakenkreuz als das Christentum anfangen, den diese Religion kennt nur ein Kreuz.

Ausonius
05.08.2008, 21:10
Der Historiker Dr. Ekkehart Rotter wagt, der noch immer verbreiteten Darstellung der christlichen "Bösewichte" und der muslimischen "Opfer" zu widersprechen.

Das ist eigentlich nichts Neues, wenn man mal die "heutige Brille" beiseite legt. Zwar stand am Anfang der Kreuzzüge ohne Frage ein religiöser Impuls. Doch nachdem rasch die ersten Feudalstaaten der Kreuzritter entlang der Levante-Küste, ging alles seinen gewohnt politisch-feudalen Gang. Die Schicht europäischer Adliger in allen Staaten war viel zu klein, als dass sie auf die Kooperation ihrer jüdischen bzw. moslemischen Untertanen hätten verzichten können. Es gab sogar in diesen Staaten z.t. moslemische Reitereinheiten, die so genannten "Turkopolen". Abgesehen davon verlangten die neuen Herrscher - wie auch die Moslems zuvor auch - nicht die Konversion der "Ungläubigen", es ging ihnen zunächst mal um die Eroberung des Heiligen Grabes. Als eine Art mittelalterliche "Blauhelme" darf man sie sich aber auch nicht vorstellen - da sei nur mal an das Massaker in Jerusalem erinnert. Am schlimmsten trafen die Kreuzzüge eine christliche Stadt, nämlich Konstantinopel.

Umgekehrt darf man sich aber die Moslems in der Region nicht durchweg als wilde Christenjäger vorstellen. Auch sie begingen z.T. Massaker etc. Aber als die letzte Kreuzritterstadt Akkon längst verloren war (1291), betrieben europäische Adlige - teils aus den höchsten Häusern - Wallfahrten nach Jerusalem, ohne dass dies für ernstere politische Komplikationen gesorgt hätte.

ErhardWittek
06.08.2008, 01:56
Tolles Argument... :rolleyes:

Das du genau weißt wie man "Hakenkreuz" schreibt, wundert mich nicht....:D
Deine "Argumente" sind auch nicht gerade besonders originell.

PSI
06.08.2008, 11:07
Deine "Argumente" sind auch nicht gerade besonders originell.

Ich versuche bloß einige auf ihrem Niveau zu erreichen....:D

JetLeechan
06.08.2008, 11:44
Es ging wohl Hauptsächlich darum Agressionen die sich hemmungslos in Europa
zwischen den dortigen Feudalherren austobten
auf den äußeren Feind umzulenken,

Das mag in die Planungen der Päpste am Angfang der Kreuzzugsbewegung eventuell noch mit hineingespielt haben, ist aber nicht die hauptsächliche Motivation für die Kreuzzüge. Zur Zeit des Ersten Kreuzzugs war die Reformation des "Kämpferstandes" schon weitesgehend abgeschlossen (siehe Gottesfriedenbewegung).


außerdem lockte jede Menge Beute

Auch das mag den ein oder anderen zur Teilnahme an einem Kreuzzug bewegt haben, ist aber als These zur Hauptmotivation widerlegt worden.
Das Beute machen war darüber hinaus eine militärisch notwendige Maßnahme, da die Kriegsführung im hohen Mittelalter Operationen in der räumlichen und zeitlichen Dimension wie den Kreuzzügen nicht vorsah. Die Versorgung des Heeres war zum größten Teil nur über den Landweg möglich und dort kamen nur Esel und 2-rädrige Karren zur Verwendung. Jeder der frühen Kreuzzüge litt unter chronischem Versorgungsmangel.


und es gab so manche Rechnung mit muslimischen Piraten,Sklavenhändlern und Eroberern zu begleichen, die permanent die europäische Mttelmeerküste heimsuchten.
Das ist zur Zeit des Ersten Kreuzzugs an der europäischen Küste schon kein Problem mehr, Nordspanien und Sizilien waren zurückerobert, die fatimidische Flotte in Ägypten war zusammengebrochen und nur noch für küstennahe Operationen zu gebrauchen.

JetLeechan
06.08.2008, 12:11
Das ist eigentlich nichts Neues, wenn man mal die "heutige Brille" beiseite legt.

Stimmt, man muss die Kreuzzüge in ihrem historischen Kontext sehen. Das Mittelalter war eine brutale Zeit und die Kreuzzüge an sich, sind weder von zeitgenössischen Christen noch von Muslimen als "unrechtmäßig" angesehen worden. Für die Mehrheit der Muslime waren sie sowieso nicht viel mehr als eine Randerscheinung.


Zwar stand am Anfang der Kreuzzüge ohne Frage ein religiöser Impuls. Doch nachdem rasch die ersten Feudalstaaten der Kreuzritter entlang der Levante-Küste, ging alles seinen gewohnt politisch-feudalen Gang.

Der religiöse Impuls war maßgeblich über die gesamte Kreuzzugszeit. Vom Bettler bis zum Fürsten. Es ging darum das Heilige Land zurückzuerobern, da war eine Herrschaftsbildung natürlich notwendig.


Die Schicht europäischer Adliger in allen Staaten war viel zu klein, als dass sie auf die Kooperation ihrer jüdischen bzw. moslemischen Untertanen hätten verzichten können. Es gab sogar in diesen Staaten z.t. moslemische Reitereinheiten, die so genannten "Turkopolen".

Nicht nur die Adligen waren zu wenig, auch Bauern und Soldaten gab es viel zu wenige. Zwar kamen ständig neue Menschen ins Heilige Land, diese reisten aber oft nach kurzer Zeit wieder ab oder wurden getötet. Was ja mit ein Grund ist die Kreuzzüge nicht als Beginn einer europäischen Kolonialbewegung zu bewerten.


Abgesehen davon verlangten die neuen Herrscher - wie auch die Moslems zuvor auch - nicht die Konversion der "Ungläubigen", es ging ihnen zunächst mal um die Eroberung des Heiligen Grabes.

Nicht nur des Heiligen Grabes, ganz Jerusalems und des Heiligens Landes.



Als eine Art mittelalterliche "Blauhelme" darf man sie sich aber auch nicht vorstellen - da sei nur mal an das Massaker in Jerusalem erinnert. Am schlimmsten trafen die Kreuzzüge eine christliche Stadt, nämlich Konstantinopel.

Das mit den Blauhelmen ist ein guter Vergleich. Wenn die Kreuzzüge Städte am schlimmsten trafen war das allerdings nicht Konstantinopel, sicherlich, es wurde viel geplündert und sie hatte 60 Jahre Fremdherrschaft zu überstehen. Damietta zB. wurde nach dem Kreuzzug Ludwig IX komplett geschliffen und verlassen, die Stadt wurde drei Mal belagert und jedesmal raffte das einen großen Teil der Bevölkerung dahin. Ascalon, Antiochia, Tyrus und viele andere Städte verloren im Laufe der Kreuzzüge ihre wirtschaftliche Stellung und bluteten regelrecht aus. Unter Sultan Baibars wurden viele Städte an der südlichen Levanteküste in Nacht und Nebel Aktionen geräumt und geschliffen.
Zu den Blauhelmen noch, die Kreuzfahrer machten oft auch keinen Unterschied zwischen Muslimen, koptischen/syrischen Christen, melkitischen (katholischen!) Christen und metzelten diese genauso nieder bzw. stellten sie in ihren Herrschaften auf die gleiche Stufe.


Umgekehrt darf man sich aber die Moslems in der Region nicht durchweg als wilde Christenjäger vorstellen. Auch sie begingen z.T. Massaker etc. Aber als die letzte Kreuzritterstadt Akkon längst verloren war (1291), betrieben europäische Adlige - teils aus den höchsten Häusern - Wallfahrten nach Jerusalem, ohne dass dies für ernstere politische Komplikationen gesorgt hätte.
Innerhalb des Islams war Ägypten im Mittelalter eine Hochkulter wenn man so will, und da die ägyptischen Herrscher oft auch über Palästina und Syrien herrschten darf man sie wirklich nicht auf eine Stufe mit den Seldschuken oder anderen stellen. Wallfahrten waren seit der Mitte des 7. Jahrhunderts für Christen keine Probleme, dienten sie doch auch als Einnahmequelle für die Muslime im Heiligen Land. Gerade das Leben in den Kreuzfahrerstaaten bietet eigentlich viele Beispiele für ein gutes Nebeneinanderleben (nicht Zusammenleben!). Die Unterschiede zwischen den Kulturen wurden z.T. auch verwischt durch Koalitionen untereinander, z.B. Fatimiden und Kreuzfahrer gegen Seldschuken. Besondere Erwähnung sind die sog. Kondominien wert, als Gebiete, die gemeinsam regiert und im Kriegsfall nicht angetastet werden durften. An dieser Stelle Verweise ich gerne auf das ausgezeichnte Werk von Köhler: http://books.google.de/books?hl=de&id=yDlindyckUAC&dq=allianzen+und+vertr%C3%A4ge&printsec=frontcover&source=web&ots=Kbrj-6awJj&sig=gnZ6mE_GuOwkSkt18gh70Jt8giw&sa=X&oi=book_result&resnum=4&ct=result#PPP1,M1

JensVandeBeek
06.08.2008, 12:55
Ich verstehe!

Die Kreuzritter sind die Retter gewesen, die das ach so widerlich Zusammenleben zwischen Juden, Moslems und Christen in Jerusalem, völlig gerechtfertig beenden mussten...

Diese Thema ist fast genau so schlau, wie das von Holocaustleugnern...:rolleyes:

Genau ! :))

Die Nestbeschmutzerin Hülya hat wieder mal das Bedürfnis sich ins Rampenlicht zu rücken in dem sie ihr (ehemalige?) Religion in den Dreck zieht.

elas
06.08.2008, 13:07
Genau ! :))

Die Nestbeschmutzerin Hülya hat wieder mal das Bedürfnis sich ins Rampenlicht zu rücken in dem sie ihr (ehemalige?) Religion in den Dreck zieht.

Islam kann man nicht in den Dreck ziehen. Islam ist der Dreck.

Götz
06.08.2008, 18:06
Das mag in die Planungen der Päpste am Angfang der Kreuzzugsbewegung eventuell noch mit hineingespielt haben, ist aber nicht die hauptsächliche Motivation für die Kreuzzüge. Zur Zeit des Ersten Kreuzzugs war die Reformation des "Kämpferstandes" schon weitesgehend abgeschlossen (siehe Gottesfriedenbewegung).

Um die Beweggründe, die Kreuzzugsbewegung zu initiieren ging es doch. oder ?

Natürlich wollte der Papst auch die europäischen Fürsten in die Pflicht nehmen
und sie daran erinnern , "wer das Sagen hatte", es gab schließlich permanente
Kompetenzreibereien zwischen dem Papst und so manchem Fürsten, die sich
in "kirchliche Interessen" einzumischten, durch die Kreuzüge wurden deren Ambitionen umgeleitet.



Auch das mag den ein oder anderen zur Teilnahme an einem Kreuzzug bewegt haben, ist aber als These zur Hauptmotivation widerlegt worden.
Das Beute machen war darüber hinaus eine militärisch notwendige Maßnahme, da die Kriegsführung im hohen Mittelalter Operationen in der räumlichen und zeitlichen Dimension wie den Kreuzzügen nicht vorsah. Die Versorgung des Heeres war zum größten Teil nur über den Landweg möglich und dort kamen nur Esel und 2-rädrige Karren zur Verwendung. Jeder der frühen Kreuzzüge litt unter chronischem Versorgungsmangel.

Entsprechend hoch waren die Verluste, die wenigsten Kreuzfahrer kehrten wohlhabend aus den Feldzügen zurück, sofern sie überhaupt zurückkehrten.


Das ist zur Zeit des Ersten Kreuzzugs an der europäischen Küste schon kein Problem mehr, Nordspanien und Sizilien waren zurückerobert, die fatimidische Flotte in Ägypten war zusammengebrochen und nur noch für küstennahe Operationen zu gebrauchen.

Allerdings waren die Eroberungs und Raubzüge der Muslime noch frisch in Erinnerung. Es lag dem Papst auch ein konkretes Hilfsersuchen des bedrängten
byzantinischen Reichs vor, eine Gelegenheit für die katholischen Kirche, unter
einem christlchen Vorwand, ihren Einfluß und ihre Macht zu mehren, auch der
Ehrgeiz des damaligen Papstes ein großer unter den Päpsten zu werden, mag eine Rolle gespielt haben.

Ausonius
06.08.2008, 21:23
Das Mittelalter war eine brutale Zeit und die Kreuzzüge an sich, sind weder von zeitgenössischen Christen noch von Muslimen als "unrechtmäßig" angesehen worden. Für die Mehrheit der Muslime waren sie sowieso nicht viel mehr als eine Randerscheinung.

Soweit so richtig, ich möchte allerdings zum letzten Satz noch mal hinzufügen, dass der Kreuzzugbegriff heute allzusehr auf die Operationen im Heiligen Land verengt wird. Zeitgenössisch wurde der Begriff "Kreuzzug" allgemein als Krieg gegen Heiden begriffen (auch Wenden, Prussen, Hussiten etc.). Er betraf durchaus die moslemisch-europäische Welt, denn auch die Aktionen der Reconquista als auch gegen die Türken auf dem Balkan im Spätmittelalter firmierten als "Kreuzzüge".



Der religiöse Impuls war maßgeblich über die gesamte Kreuzzugszeit. Vom Bettler bis zum Fürsten. Es ging darum das Heilige Land zurückzuerobern, da war eine Herrschaftsbildung natürlich notwendig.


Na ja - als erstes Kreuzfahrerfürstentum entstand die Grafschaft Edessa, nicht gerade eine sehr biblische Landschaft. Die Errichtung des Fürstentums Antiochia durch Bohemund hatte auch nicht sehr viel mit der Rückeroberung des Heiligen Lands zu tun.



Nicht nur die Adligen waren zu wenig, auch Bauern und Soldaten gab es viel zu wenige. Zwar kamen ständig neue Menschen ins Heilige Land, diese reisten aber oft nach kurzer Zeit wieder ab oder wurden getötet. Was ja mit ein Grund ist die Kreuzzüge nicht als Beginn einer europäischen Kolonialbewegung zu bewerten.

Diese Ansicht teile ich. Hier scheidet sich das mittelalterliche Glaubensdenken vom imperial-absolutistischen Staatsdenken.

derRevisor
06.08.2008, 21:30
Waren die Kreuzzüge nicht eine Reaktion auf die kriegerische islamische Expansion zu jener Zeit?

JetLeechan
06.08.2008, 21:31
Um die Beweggründe, die Kreuzzugsbewegung zu initiieren ging es doch. oder ?
Natürlich wollte der Papst auch die europäischen Fürsten in die Pflicht nehmen
und sie daran erinnern , "wer das Sagen hatte", es gab schließlich permanente
Kompetenzreibereien zwischen dem Papst und so manchem Fürsten, die sich
in "kirchliche Interessen" einzumischten, durch die Kreuzüge wurden deren Ambitionen umgeleitet.

Ja nun, das Kompetenzgerangel gab es, war aber in erster Linie eines zwischen dem Kaiser und dem Papst bzw. den frz. und engl. Königen und des Papstes. Aber gerade daher wollte der Papst nicht das diese am ersten Kreuzzug teilnahmen, denn, er wollte nicht das sie sich aus seinem "Machtbereich" entfernen. Urban II. hat auch nie an die Könige etc. geschrieben und aus den Quellen lässt sich relativ gut nachweisen das ihm nie ein "Kreuzzug", wie er kam, vorschwebte, sondern geordnete Truppen die das Heer Byzanz' stärken sollten, um Anatolien und Palästina zurückzuerobern. Dadurch macht es natürlich Sinn, dass Raimund IV. von Toulouse schon vor Clermont über die Kreuzzugspläne informiert war, wahrscheinlich hat Urban II. ihn als Anführer auserkoren.
Auf der anderen Seite hatte der Papst schon längst Gebrauch gemacht von dieser "Umlenkung", nämlich im Falle der Reconquista in Spanien.
Die Beweggründe des Papstes und der Kreuzfahrer unterschieden sich, der Papst ist überhaupt nicht direkt für den Kreuzzug verantwortlich, er war sich der Schlagkraft seiner Worte vermutlich gar nicht bewusst. Einer der wenigen die am "Anfangsplan" festhielten war wohl der genannte Raimund, er leistete den Eid die eroberten Gebiete in Anatolien und Palästina den Byzantiner zurückzugeben UND hielt diesen ein.



Entsprechend hoch waren die Verluste, die wenigsten Kreuzfahrer kehrten wohlhabend aus den Feldzügen zurück, sofern sie überhaupt zurückkehrten.

Wobei Riley-Smith gezeigt hat, dass selbst die die mit Schätzen zurückkamen, diese an Klöster/Kirchen spendeten oder ihre Schulden zurück zu zahlen hatten. Zumindest die Ritter und Adligen müssen sich dieser Tatsache bewusst gewesen sein, dass sie, selbst wenn sie Erfolg haben sollten, diesen nicht auskosten würden können. Spätestens nach 1101 und der katastrophalen Niederlage des "2." Kreuzzugs (der Kreuzzug von 1101 war vom Potential her mindestens mit dem Ersten vergleichbar, vielleicht sogar noch stärker aufgrund der See-Unterstützung Genuas, trotzdem wird er nicht "gezählt" weil nicht mal das Heilige Land erreicht wurde) hat sich das bis in die niederen Schichten herumgesprochen. Daher fällt das Beute Motiv weg. (Wenn man sich Finanzierungsurkunden und Briefe der Kreuzfahrer anschaut wird sowieso nochmals deutlich das die Motive der Kreuzfahrer religiöser Art waren, von manchen Ausnahmen abgesehen). Zu empfehlen ist hierfür Riley-Smith: The first Crusaders: http://books.google.de/books?id=fQ1DnLPPXGIC&dq=riley-smith+first+crusaders+1095-1131&pg=PP1&ots=NrtDzp0c32&sig=nfBuJhM3w0_d29YaE2xvfLj7Cpw&hl=de&sa=X&oi=book_result&resnum=2&ct=result



Allerdings waren die Eroberungs und Raubzüge der Muslime noch frisch in Erinnerung. Es lag dem Papst auch ein konkretes Hilfsersuchen des bedrängten
byzantinischen Reichs vor, eine Gelegenheit für die katholischen Kirche, unter
einem christlchen Vorwand, ihren Einfluß und ihre Macht zu mehren, auch der
Ehrgeiz des damaligen Papstes ein großer unter den Päpsten zu werden, mag eine Rolle gespielt haben.
Das stimmt. Urban II. hat ganz gezielt den Racheaspekt geschürt. (Auch wenn die muslimische Piraterie 40 Jahre, Eroberung des HL 400 Jahre und die Eroberung Anatoliens immerhin 25 Jahre zurücklagen). Auch die Motivation seinen Einfluss auf den Osten zu erweitern dürfte gegeben gewesen sein. Wobei ich nochmals darauf hinweisen möchte, dass man die Motivation des Papstes von derjenigen der Kreuzfahrenden trennen muss.
Die Judenprogrome zB. lagen mit Sicherheit nicht in seinem Interesse, viel mehr entlud sich hier die Rachelust der Kreuzfahrer. Die meisten hatten natürlich noch nie einen Muslim gesehen und einziger "Fremdkörper" waren die Juden.

JetLeechan
06.08.2008, 21:49
Soweit so richtig, ich möchte allerdings zum letzten Satz noch mal hinzufügen, dass der Kreuzzugbegriff heute allzusehr auf die Operationen im Heiligen Land verengt wird. Zeitgenössisch wurde der Begriff "Kreuzzug" allgemein als Krieg gegen Heiden begriffen (auch Wenden, Prussen, Hussiten etc.). Er betraf durchaus die moslemisch-europäische Welt, denn auch die Aktionen der Reconquista als auch gegen die Türken auf dem Balkan im Spätmittelalter firmierten als "Kreuzzüge".

Die Verengung auf das Heilige Land stammt natürlich von meiner tiefen Bewunderung für Röhreicht und Meyer:). Aber im ernst, natürlich kann man den Kreuzzugsbegriff beliebig erweitern, dass kann aber nicht zielführend sein, schließlich meint man meisten das Phänomen dass so eine enorme Anziheungskraft hatte, dass sich Massen von Leuten in ein weit entferntes Land begaben, dass sie nur vom Hörensagen kannten. Das traf auf die Reconquista und die Ostzüge aber nur bedingt zu.
Der Begriff Kreuzzug ist übrigens nicht zeitgenössisch. Man verwendte verschiedene Begriffe, die man meist nur am Kontext den "Kreuzzügen" zuordnen kann. "Passagium" (Überfahrt), "Iter" (Weg, Reise), "Peregrinatio" (Pilgerreise) oder "expeditio" (Feldzug). Der Begriff crucesignata ist eine Prägung der Neuzeit.



Na ja - als erstes Kreuzfahrerfürstentum entstand die Grafschaft Edessa, nicht gerade eine sehr biblische Landschaft. Die Errichtung des Fürstentums Antiochia durch Bohemund hatte auch nicht sehr viel mit der Rückeroberung des Heiligen Lands zu tun.

Ja, aber hier sind wir schon bei den Auswirkungen, die ursprüngliche Motivation mag schon wieder "überdacht" worden sein. Balduin wusste, wenn er nicht handelte würde alles was im Hl. Land erobert werden würde an seinen Bruder Gottfried und die anderen, mächtigeren Anführer fallen.
Bei der Rückeroberung ging es ja nicht nur um das Heilige Land zwar hauptsächlich, aber auch um andere Gebiete die den Christen verloren gegangen waren. Der Einfachheit halber habe ich das weggelassen um Platz zu sparen, aber wie man sehen kann habe ich in Post Nr. 22 das ganze nocheinmal differenzierter dargestellt.


Diese Ansicht teile ich. Hier scheidet sich das mittelalterliche Glaubensdenken vom imperial-absolutistischen Staatsdenken.
:)