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Vollständige Version anzeigen : Ist die politische Einstellung normalverteilt?



derRevisor
20.07.2008, 10:58
Hallo Forum,

heute möchte ich mal die Frage thematisieren, ob die durschnittliche politische Einstellung normalverteilt ist?

Wenn diese Frage mit JA beantwortbar ist, welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen? Ist unsere Parteienlandschaft, dann nicht "unnatürlich" verschoben? Müsste dann nicht nebene einer Linkspartei, eine etwa genauso große Rechtspartei existieren?

Wenn diese Frage mit NEIN beantwortbar ist, welche Schlüsse lassen sich daraus ableiten? Welchen Gesetzmäßigkeiten folgt die durchschnittliche politische Einstellung dann? Oder ist diese nur vom Zeitgeist und einer geschickten "Psychologie der Massen" abhähngig?

Wie seht ihr das?


zur Info:
http://de.wikipedia.org/wiki/Normalverteilung

http://lehre.hki.uni-koeln.de/~kurz/ps05/0428/normal.gif

Biskra
20.07.2008, 16:22
Normal ist ja immer das, was die meisten als normal ansehen. Die politische Mitte verschiebt sich also dementsprechend, wie die Mehrheit ihre Einstellungen ändert. Ob dabei allerdings eine Normalverteilung entsteht, das mag man bezweifeln. Konstruieren könnte man aber sicherlich eine.

eintiroler
20.07.2008, 16:25
Die politische Rechte ist in Deutschland ziemlich schwach vertreten. Gründe dafür sind:
*Die Angst vor Nationalen oder Rechten Parteien nach dem 2. WK
*Keine Führungspersonen
*Teilweise unsachliche Diskussionführung
*Die Bildung, die Anti-Rechte Tendenzen in den jüngeren Generationen fortführt.

elas
20.07.2008, 16:34
Die politische Rechte ist in Deutschland ziemlich schwach vertreten. Gründe dafür sind:
*Die Angst vor Nationalen oder Rechten Parteien nach dem 2. WK
*Keine Führungspersonen
*Teilweise unsachliche Diskussionführung
*Die Bildung, die Anti-Rechte Tendenzen in den jüngeren Generationen fortführt.

Nicht zu vergessen die Medien:

In so gut wie keiner Diskussion oder Talkshow kommt das Wort "Ausländer" vor, von einer negativen Tendenz gegen diese ganz zu schweigen.
Man "unterdrückt" die freie Meinungsäußerung also bereits im Vorfeld, sodaß sich keinerlei Rechts-Tendenz bilden kann.

Mit "Links " ist genau das Gegenteil der Fall.
In D-Radio z.B. kaum ein Beitrag indem nicht Sozialismus verherrlicht werden darf.
Rechts dagegen ist absolut Autobahn.

eintiroler
20.07.2008, 16:41
Nicht zu vergessen die Medien:

In so gut wie keiner Diskussion oder Talkshow kommt das Wort "Ausländer" vor, von einer negativen Tendenz gegen diese ganz zu schweigen.
Man "unterdrückt" die freie Meinungsäußerung also bereits im Vorfeld, sodaß sich keinerlei Rechts-Tendenz bilden kann.

Mit "Links " ist genau das Gegenteil der Fall.
In D-Radio z.B. kaum ein Beitrag indem nicht Sozialismus verherrlicht werden darf.
Rechts dagegen ist absolut Autobahn.

Genau. Da wären noch mehr Punkte hinzuzufügen, wie z.B.
*Antifa Tätigkeiten und Differmierungen von Linker Seite
*Und nicht zum Schluss der Opportunismus in die Unaufgeklärtheit der Bevölkerung.

Dexter
20.07.2008, 19:32
Hallo Forum,

heute möchte ich mal die Frage thematisieren, ob die durschnittliche politische Einstellung normalverteilt ist?

Wenn diese Frage mit JA beantwortbar ist, welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen? Ist unsere Parteienlandschaft, dann nicht "unnatürlich" verschoben? Müsste dann nicht nebene einer Linkspartei, eine etwa genauso große Rechtspartei existieren?

Wenn diese Frage mit NEIN beantwortbar ist, welche Schlüsse lassen sich daraus ableiten? Welchen Gesetzmäßigkeiten folgt die durchschnittliche politische Einstellung dann? Oder ist diese nur vom Zeitgeist und einer geschickten "Psychologie der Massen" abhähngig?

Wie seht ihr das?


zur Info:
http://de.wikipedia.org/wiki/Normalverteilung

http://lehre.hki.uni-koeln.de/~kurz/ps05/0428/normal.gif

Vorab: Schöne Bilder von Normalverteilungen, und ja es gibt die generelle Tendenz, dass sich (metrisch kategorisierbare) menschliche Meinungen oder auch metrische Eigenschaften ähnlich zu Normalverteilungen verhalten, was jedoch nicht heißt, dass die Kurven so wundervoll den Normalverteilungen gleichen müssen. Der Höhepunkt kann massiv in absoluter Höhe als auch dem Punkt seiner maximalen Höhe auf der Achse variieren.

Zusammenfassend, ob politische Einstellungen normalverteilt sind, hängt davon ab, wie du politische Einstellung definierst, aus welche Items sich diese Zusammensetzt oder welchen Aspekt du davon in der Darstellung betrachtest, und selbst dabei gibt es Möglichkeiten, dass die Ergebnisse nicht einer Normalverteilung entsprechen.

derRevisor
21.07.2008, 15:17
Vorab: Schöne Bilder von Normalverteilungen, und ja es gibt die generelle Tendenz, dass sich (metrisch kategorisierbare) menschliche Meinungen oder auch metrische Eigenschaften ähnlich zu Normalverteilungen verhalten, was jedoch nicht heißt, dass die Kurven so wundervoll den Normalverteilungen gleichen müssen. Der Höhepunkt kann massiv in absoluter Höhe als auch dem Punkt seiner maximalen Höhe auf der Achse variieren.

Zusammenfassend, ob politische Einstellungen normalverteilt sind, hängt davon ab, wie du politische Einstellung definierst, aus welche Items sich diese Zusammensetzt oder welchen Aspekt du davon in der Darstellung betrachtest, und selbst dabei gibt es Möglichkeiten, dass die Ergebnisse nicht einer Normalverteilung entsprechen.

Klingt ja nach einem schwierigen Thema, das je nach Versuchsaufbau unterschiedliche Ergebnisse liefert und nur grobe Zusammenhänge zu Tage bringt.

Dexter
21.07.2008, 15:30
Klingt ja nach einem schwierigen Thema, das je nach Versuchsaufbau unterschiedliche Ergebnisse liefert und nur grobe Zusammenhänge zu Tage bringt.

Statistik ist, was du draus machst. Es ist für keinen Sozialwissenschaftler ein Problem eine Studie, eine Umfrage etc so hinzubiegen, dass genau das heraus kommt, was die Person bzw. dessen Auftraggeber will, daher sollte man sich bei diesen Umfragen auch immer ansehen, wer sie in Auftrag gegeben hat. Ein anderes wichtiges Detail ist die Größe des Samples an Befragten, da dir dieses bestimmt, wie genau die erhaltenen Werte sind. Problematisch wird es dann, wenn du von Haus aus zu wenige hast, um damit die notwendige Samplegröße zu bekommen, wie das z.b. der Fall ist, wenn du ganze Staaten miteinander vergleichst, von denen es nur rund 200 gibt.

Zusammenfassend hängen also die Möglichkeiten von solch einer Studie Aussagen abzuleiten davon ab, wie hoch das Sample ist, wie gut die Umfrageinstrumente gestaltet sind, was damit direkt auf die Fragen und deren Anordnung sowie die verwendeten Kathegoriensysteme abgeleitet werden kann. Es ist also sehr wohl möglich gute Umfragen zu gestallten, welche einem die politische Meinung der Bevölkerung wieder geben, was aber nicht bedeutet, dass dies auch immer so gemacht wird.

Manfred_g
23.07.2008, 21:45
Nein, ich glaube nicht, daß sie normalverteilt ist. Einfach deswegen, weil die Normalverteilung nur dann entsteht, wenn voneinander unabhängige Parameter zusammenspielen. Bei der Politik ist aber Gruppendynamik, parteienbildung, gegenseitiger Einfluß etc. eminent wichtig, so daß von Zufallsgrößen kaum noch geredet werden kann.

Settembrini
23.07.2008, 22:23
Zur Bewegung innerhalb der politischen Mitte schliesse ich mich Biskras Ausfuehrungen an. Dort wuerde ich per se auch das Gros der Bevoelkerung ansiedeln. Ob dies auch unter der voellig abstrakten Nichtberuecksichtigung von Erfahrungswerten, gesellschaftlichen Normen etcetera der Fall waere, kann man meines Erachtens schwer einschaetzen; das hat dann doch einen etwas zu theoretischen Touch.

Insgesamt scheint mir einmal mehr der Grossteil der bisherigen Beitraege von einer falschen Definition bezueglich der "Linken" auszugehen (naemlich der, dass alles, was nicht eindeutig "rechts" ist, "links" sein muss).

Im speziellen Falle Deutschlands spielt natuerlich der historische Kontext (hier das dritte Reich - dort die DDR) eine grosse Rolle. Dass die Verteilung unter anderen Voraussetzungen zumindest deutlich homogener ausfallen wuerde als es sich in der tatsaechlichen deutschen Parteienlandschaft widerspiegelt, kann man, betrachtet man zum Vergleich die Situation in anderen europaeischen Laendern, durchaus vermuten.

Die Linkspartei waere aktuell im uebrigen ebenso zu einem (zumindest gesamtdeutschen) Schattendasein verurteilt wie die Rechtsausleger (und das war sie ja auch lange Zeit), wenn dort nicht Demagogen-Wessi Oskar das Ruder uebernommen haette und somit zumindest oeberflaechlich der schale Beigeschmack des DDR-Sozialismus verwischt worden waere.



In D-Radio z.B. kaum ein Beitrag indem nicht Sozialismus verherrlicht werden darf.

Ich hoere zwar schon laenger kein Deutschlandradio mehr, wage diese Aussage aber trotzdem schwer zu bezweifeln.

-SG-
28.07.2008, 14:36
Die pol. Einstellung hierzulande ist eine linksschiefe Glockenkurve, was längst belegt und Konsens ist.