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Vollständige Version anzeigen : in Memoriam: Karl Unterkircher



eintiroler
18.07.2008, 17:30
Seit 16. Juli 2008 wir Karl Unterkircher, seines Zeichens süd-tiroler Extrembergsteiger, am Nanga Parbat vermisst. Da eine Rettung mit fast 100% iger Sicherheit ausgeschlossen ist eröffne ich hiermit einen Gedenkthread, auch wenn ich vermute, dass ihn fast niemand gekannt hat.
Simon Kehrer und Walter Nones, seine Kletterkameraden sind noch nicht vom Berg zurückgekehrt. Sie mussten weiterklettern, als Unterkircher in eine Gletscherspalte fiel und sie ihm nicht helfen konnten.

Ruhe in Frieden.

Feuerfalter
18.07.2008, 17:44
Seit 16. Juli 2008 wir Karl Unterkircher, seines Zeichens süd-tiroler Extrembergsteiger, am Nanga Parbat vermisst. Da eine Rettung mit fast 100% iger Sicherheit ausgeschlossen ist eröffne ich hiermit einen Gedenkthread, auch wenn ich vermute, dass ihn fast niemand gekannt hat.
Simon Kehrer und Walter Nones, seine Kletterkameraden sind noch nicht vom Berg zurückgekehrt. Sie mussten weiterklettern, als Unterkircher in eine Gletscherspalte fiel und sie ihm nicht helfen konnten.

Ruhe in Frieden.

Möge er in Frieden ruhen. Mein herzliches Beileid

Ingeborg
18.07.2008, 17:47
Wie er sich wohl fühlt in seiner Gletscherspalte - sterbend - und daheim Frau und 3 kleine Kinder?

Und wofür? Ach ja! Der Berg hatte ihn gerufen. Das war dann doch wichtiger.

eintiroler
18.07.2008, 17:50
Wie er sich wohl fühlt in seiner Gletscherspalte - sterbend - und daheim Frau und 3 kleine Kinder?

Und wofür? Ach ja! Der Berg hatte ihn gerufen. Das war dann doch wichtiger.

Ich verstehe deine Ansicht sehr gut, aber ein Nicht-Bergsteiger kann m.E nach nicht die Sucht nach dem Gipfel nachvollziehen, die mich auch leicht gepackt hat.

Drache
18.07.2008, 17:52
Wie er sich wohl fühlt in seiner Gletscherspalte - sterbend - und daheim Frau und 3 kleine Kinder?

Und wofür? Ach ja! Der Berg hatte ihn gerufen. Das war dann doch wichtiger.

Sportsgeist, Abenteuerlust und Mut zählen eben in der Gesellschaft nichts mehr!
Er hätte auch vor der Haustür von nem Bus überfahren werden können.
So ist er aber für etwas gestorben, für das er gelebt hat...

Mein Beileid!

Quo vadis
18.07.2008, 17:57
Der Nanga Parbat wird nicht ohne Grund "deutscher Schicksalsberg" genannt.Wieder wurde in den eisigen Höhen ein Schicksal erfüllt.R.I.P.

eintiroler
18.07.2008, 17:59
Der Bruder von Reinhold Messner, Günther verstarb ja auch auf dem Nanga Parbat.

bernhard44
18.07.2008, 18:03
Der Nanga Parbat wird nicht ohne Grund "deutscher Schicksalsberg" genannt.Wieder wurde in den eisigen Höhen ein Schicksal erfüllt.R.I.P.

http://www.helmut-schmidt-online.de/Hermann-Buhl-Homepage/images/Bechtold-Nanga-Parbat-Buch.jpg
Expeditionsbericht des Teilnehmers Fritz Bechtold über den dramatischen Verlauf der Deutschen Himalaja-Expedition 1934 zum Nanga Parbat. Unter dramatischen Umständen starben die aufgrund eines Wettereinbruchs in den Hochlagern festsitzenden Bergsteiger Willi Merkl (Expeditionsleiter), Willo Welzenbach (damals leistungsfähigster Bergsteiger Deutschlands), Uli Wieland und die Sherpas Gay-Lay, Pinzu Nurbu, Nima Dorje, Dakihi, Nima Nurbu und Nima Taihi. Bereits in der Akklimatisationsphase war Alfred Drexel einem Höhenlungenödem erlegen.

klartext
18.07.2008, 18:07
Bergwandern ist eine schöne Sache. Was diese Herren jedoch betreiben, trägt krankhafte Züge.

Freikorps
18.07.2008, 18:21
Ich verstehe deine Ansicht sehr gut, aber ein Nicht-Bergsteiger kann m.E nach nicht die Sucht nach dem Gipfel nachvollziehen, die mich auch leicht gepackt hat.

offtopic: ich hab gedacht du besteigst nur die Mädels in den Nachbarorten:cool2:

Aber das Thema ist zu ernst um dumme Witze zu reißen, von daher möchte ich mcih den guten Wünschen für die Familie dieses Bergfexes anschließen und hoffen, daß er einen schnellen, gnädigen Tod hatte!

Manfred_g
19.07.2008, 18:01
Nein, ich habe ihn auch nicht gekannt. Aber generell gehen mir jedesmal, wenn uns einer dieser scheinbar "Verrückten" verläßt einige Dinge durch den Kopf.
Der Bedarf, aufkeimende Trauer, Fassungslosigkeit oder Ohnmachtsgefühle dadurch eindämmen zu wollen, daß man sich sagt "selber schuld, was macht er so irre Sachen" ist wahrscheinlich legitim. Irgendwie ist ja eine gwisses Maß Eigenverschulden dabei und das Risiko wird von solchen Leuten bewußt eingegangen.
Nur, denke ich, sollte man auch sehen, daß jeder auch Gefangener seines Ichs ist und auf seine Weise nach Glückseeligkeit strebt. Er hat gelebt, wie er es wohl tun mußte und wir "Otto Normalbürger" werten durch die Geschichten und Abenteuer, die uns das Leben dieser schillernden Figuren beschert, unser eigenes eher tristes Spießbürgerdasein auch recht gerne auf.
Insofern haben diese Leute unseren ehrlichen Respekt verdient, das ist meine Meinung.

Pascal_1984
19.07.2008, 18:23
Wie er sich wohl fühlt in seiner Gletscherspalte - sterbend - und daheim Frau und 3 kleine Kinder?

Und wofür? Ach ja! Der Berg hatte ihn gerufen. Das war dann doch wichtiger.

Es gibt so vieles was sinnlos erscheint aber für welches sich nunmal menschen begeistern, kleiner Tipp das leben endet sowieso tödlich! Lieber mit 50 vom berg gefallen als mit 80 an altersschwäche...

laurin
19.07.2008, 21:07
Sportsgeist, Abenteuerlust und Mut zählen eben in der Gesellschaft nichts mehr!
Er hätte auch vor der Haustür von nem Bus überfahren werden können.
So ist er aber für etwas gestorben, für das er gelebt hat...

Mein Beileid!

Auch mein Beileid. Ich bin ganz deiner Meinung. Südtirol hat schon viele hervorragende Bergsteiger hervorgebracht.

Deiner Aufzählung Sportsgeist, Abenteuerlust und Mut ist noch Kameradschaft hinzuzufügen; ich habe gerade bei www.stol.it gelesen, daß die beiden Bergsteiger Mondinelli und Moro, die bereits im Basislager der Expedition sind, zu Fuß zu den festsitzenden Bergsteigern vordringen wollen, wenn die Rettungsaktionen mit Hubschrauber erfolglos bleiben.

Laurin

meckerle
19.07.2008, 21:22
Der Bruder von Reinhold Messner, Günther verstarb ja auch auf dem Nanga Parbat.
..... und Reinhold Messner hat bis heute daran zu kauen. Er wird es niemals verarbeiten können. Extrembergsteiger sind ganz besondere Menschen, sie müssen ihre Expeditionen machen.

Mein Beileid der Familie von K. Unterkircher.

klartext
19.07.2008, 21:27
Es gibt so vieles was sinnlos erscheint aber für welches sich nunmal menschen begeistern, kleiner Tipp das leben endet sowieso tödlich! Lieber mit 50 vom berg gefallen als mit 80 an altersschwäche...

Dann spring, wenn du die 50 erreicht hast.

laurin
19.07.2008, 21:55
Gott sei Dank, daß es noch solche Männer gibt wie diese. Eben solche mit Mut zum Abenteuer, die ihre Grenzen erkennen wollen, über sich selbst hinauswachsen. Die Berge bezwingen wollen, Wüsten durchqueren, über die Meere segeln, sich bis zum Pol durchkämpfen, etwas vollbringen wollen, was noch nie jemand geschafft hat.

Es gibt heutzutage schon viel zu viele die nur vor dem PC hängen.

Mit solchen schlappen Schluffis wäre nie ein Kontinent entdeckt worden.

Laurin

meckerle
19.07.2008, 22:00
Gott sei Dank, daß es noch solche Männer gibt wie diese. Eben solche mit Mut zum Abenteuer, die ihre Grenzen erkennen wollen, über sich selbst hinauswachsen. Die Berge bezwingen wollen, Wüsten durchqueren, über die Meere segeln, sich bis zum Pol durchkämpfen, etwas vollbringen wollen, was noch nie jemand geschafft hat.

Es gibt heutzutage schon viel zu viele die nur vor dem PC hängen.

Mit solchen schlappen Schluffis wäre nie ein Kontinent entdeckt worden.

Laurin
Jetzt gehst du aber am Besten in Deckung :hide:.
Das hört die Krönung der Schöpfung gar nicht gerne. :D

klartext
19.07.2008, 22:11
Gott sei Dank, daß es noch solche Männer gibt wie diese. Eben solche mit Mut zum Abenteuer, die ihre Grenzen erkennen wollen, über sich selbst hinauswachsen. Die Berge bezwingen wollen, Wüsten durchqueren, über die Meere segeln, sich bis zum Pol durchkämpfen, etwas vollbringen wollen, was noch nie jemand geschafft hat.

Es gibt heutzutage schon viel zu viele die nur vor dem PC hängen.

Mit solchen schlappen Schluffis wäre nie ein Kontinent entdeckt worden.

Laurin

Ein Mensch mit Vernunft riskiert sein Leben nicht just for fun. Einen Kontinent zu entdecken, auf dem Mond zu landen und ähnliches, dafür würde ich auch noch meinen Kopf riskieren. Aber dieser Berg ist nur für einen Egotrip gut, entdeckt ist er schon lange.

laurin
19.07.2008, 22:15
Jetzt gehst du aber am Besten in Deckung :hide:.
Das hört die Krönung der Schöpfung gar nicht gerne. :D

Meinst du wirklich, hier fühlt sich jemand angesprochen? :) Hier treiben sich doch nur echte Kerle herum... schleim schleim schleim...
(bis auf die linken Matschbirnen, Allesversteher, Bessermenschen natürlich).

Laurin

laurin
19.07.2008, 22:25
Ein Mensch mit Vernunft riskiert sein Leben nicht just for fun. Einen Kontinent zu entdecken, auf dem Mond zu landen und ähnliches, dafür würde ich auch noch meinen Kopf riskieren. Aber dieser Berg ist nur für einen Egotrip gut, entdeckt ist er schon lange.

Diese Route aber nicht.
Ich zweifle ja nicht daran, daß du dich sofort in das Abenteuer stürzen würdest, auf dem Mond zu landen, aber das ist ja nun auch nicht mehr nötig.
Nix für ungut, klartext, ich kann dich gut leiden; ein bißchen Spaß muß sein.

Ich finde halt, dragon hat recht: Abenteuerlust, Mut, Sportsgeist, Kameradschaft haben heute keinen großen Stellenwert mehr. Die meisten reagieren mit Verständnislosigkeit auf diesen Drang, etwas zu schaffen, was noch keiner zuvor geschafft hat; daran hat eben auch - wie neulich so schön von Ragtimer beschrieben - die Erziehung von Jungs zu Weicheiern schuld.

Laurin

klartext
19.07.2008, 22:30
Diese Route aber nicht.
Ich zweifle ja nicht daran, daß du dich sofort in das Abenteuer stürzen würdest, auf dem Mond zu landen, aber das ist ja nun auch nicht mehr nötig.
Nix für ungut, klartext, ich kann dich gut leiden; ein bißchen Spaß muß sein.

Ich finde halt, dragon hat recht: Abenteuerlust, Mut, Sportsgeist, Kameradschaft haben heute keinen großen Stellenwert mehr. Die meisten reagieren mit Verständnislosigkeit auf diesen Drang, etwas zu schaffen, was noch keiner zuvor geschafft hat; daran hat eben auch - wie neulich so schön von Ragtimer beschrieben - die Erziehung von Jungs zu Weicheiern schuld.

Laurin

Der Reiz, etwas zu tun, um zu sehen, ob man es schafft, ist mir bekannt und ich bin diesem Reiz schon einige male selbst erlegen. Nur steckte dahinter auch immer noch ein Sinn.
Und nicht zuvergessen, zur Zeit riskieren andere ihr Leben, um die verbliebenen zwei Bersteiger aus der Wand zu holen.

meckerle
19.07.2008, 22:38
Meinst du wirklich, hier fühlt sich jemand angesprochen? :) Hier treiben sich doch nur echte Kerle herum... schleim schleim schleim...
(bis auf die linken Matschbirnen, Allesversteher, Bessermenschen natürlich).

Laurin
Jawoll ja, echte deutsche Kerle mit Nationalstolz und Mut genug einzugreifen, wenns klemmt. :D

meckerle
19.07.2008, 22:42
Der Reiz, etwas zu tun, um zu sehen, ob man es schafft, ist mir bekannt und ich bin diesem Reiz schon einige male selbst erlegen. Nur steckte dahinter auch immer noch ein Sinn.
Und nicht zuvergessen, zur Zeit riskieren andere ihr Leben, um die verbliebenen zwei Bersteiger aus der Wand zu holen.
Das ist das Risiko der Bergrettung, auch anderenorts.

laurin
19.07.2008, 22:42
Der Reiz, etwas zu tun, um zu sehen, ob man es schafft, ist mir bekannt und ich bin diesem Reiz schon einige male selbst erlegen. Nur steckte dahinter auch immer noch ein Sinn.
Und nicht zuvergessen, zur Zeit riskieren andere ihr Leben, um die verbliebenen zwei Bersteiger aus der Wand zu holen.

Ja, klartext, die beiden Kameraden, die schon im Basislager sicher sind und aufbrechen wollen, wenn es mit dem Hubschrauber nicht klappt, die tun das aus Kameradschaft, und weil sie ganz genau wissen, die anderen würden genau dasselbe für sie auch tun, wenn sie in Bergnot und Todesgefahr wären.

Laurin (die voll Ahnung vom Bergsteigen hat)

meckerle
19.07.2008, 22:46
Ja, klartext, die beiden Kameraden, die schon im Basislager sicher sind und aufbrechen wollen, wenn es mit dem Hubschrauber nicht klappt, die tun das aus Kameradschaft, und weil sie ganz genau wissen, die anderen würden genau dasselbe für sie auch tun, wenn sie in Bergnot und Todesgefahr wären.

Laurin (die voll Ahnung vom Bergsteigen hat)
Ach ja schön, du also auch.

klartext
19.07.2008, 22:52
Ja, klartext, die beiden Kameraden, die schon im Basislager sicher sind und aufbrechen wollen, wenn es mit dem Hubschrauber nicht klappt, die tun das aus Kameradschaft, und weil sie ganz genau wissen, die anderen würden genau dasselbe für sie auch tun, wenn sie in Bergnot und Todesgefahr wären.

Laurin (die voll Ahnung vom Bergsteigen hat)

Man sich selbst unbegrenzt in Gefahr begeben, solange man nicht damit das Leben anderer riskiert.

meckerle
19.07.2008, 23:35
Man sich selbst unbegrenzt in Gefahr begeben, solange man nicht damit das Leben anderer riskiert.
Jeder der in der Bergrettung beschäftigt ist weiss: dass sein Job mit einem erhöhten Risiko behaftet ist.

Gärtner
20.07.2008, 01:25
Ich verstehe deine Ansicht sehr gut, aber ein Nicht-Bergsteiger kann m.E nach nicht die Sucht nach dem Gipfel nachvollziehen, die mich auch leicht gepackt hat.

Das mag so sein. Aber m.E. trägt ein Familienvater eine besondere Verantwortung, die seine persönlichen Vorlieben gegenüber dem Wohl von Frau und Kindern zurücktreten lassen sollte.

Geronimo
20.07.2008, 01:30
Das mag so sein. Aber m.E. trägt ein Familienvater eine besondere Verantwortung, die seine persönlichen Vorlieben gegenüber dem Wohl von Frau und Kindern zurücktreten lassen sollte.

Soweit ich weiß, war Kolumbus auch verheiratet. Mmh. Jetzt spinnen wir mal deinen Gedanken weiter...Ääh...die meisten Astronauten auch..usw...

Und ja, das ist sarkastisch. Und?

Gruß
Gero

Gärtner
20.07.2008, 01:33
Soweit ich weiß, war Kolumbus auch verheiratet. Mmh. Jetzt spinnen wir mal deinen Gedanken weiter...Ääh...die meisten Astronauten auch..usw...

Und ja, das ist sarkastisch. Und?

Du willst jetzt nicht im Ernst einen Hügelkraxler mit Columbus vergleichen, hm?


Wobei ich nicht die Person an sich meine, sondern mehr das von ihm angestoßene und durch ihn symbolisierte.

harlekina
20.07.2008, 05:23
..... und Reinhold Messner hat bis heute daran zu kauen. Er wird es niemals verarbeiten können. Extrembergsteiger sind ganz besondere Menschen, sie müssen ihre Expeditionen machen.

Mein Beileid der Familie von K. Unterkircher.

Vor allem, weil ihm jahrelang unterlassene Hilfeleistung unterstellt wurde.
Man sieht, dass auch absolute Profis nie vor Unglücken gefeit ist, obwohl sie nach Jahren unfallfreien Aufstiegs vielleicht sogar denken, sie sind immun.

Pascal_1984
20.07.2008, 11:51
Dann spring, wenn du die 50 erreicht hast.

Natürlich nicht absichtlich, wie so oft verstehst du nicht was ich gemeint habe! Was ich meinte war, das man sein leben ohne ständige angst leben und genießen sollte, was hat man davon wenn man 80 wird, und nur auf 80 jahre langeweile zurückblickt? dann lieber mit 50, dafür 50 schöne jahre, mit viel höhepunkten und natürlich auch rückschlägen, als 80 geradlinige, langeweilige jahre! Aber das kann natürlich jeder für sich entscheiden, herr unterkirchner hat sich nunmal so entschieden! Mein Beileid den hinterbliebenen!

Pascal_1984
20.07.2008, 11:55
Ein Mensch mit Vernunft riskiert sein Leben nicht just for fun. Einen Kontinent zu entdecken, auf dem Mond zu landen und ähnliches, dafür würde ich auch noch meinen Kopf riskieren. Aber dieser Berg ist nur für einen Egotrip gut, entdeckt ist er schon lange.

Dann verkriech dich in eine (möglichst sichere) höhle und pass auf das du 80 wirst, zähle jeden tag einzeln und dann freu dich über die vielen mehrjahre (in gähnender langeweile in der höhle...)

eintiroler
20.07.2008, 15:39
Das mag so sein. Aber m.E. trägt ein Familienvater eine besondere Verantwortung, die seine persönlichen Vorlieben gegenüber dem Wohl von Frau und Kindern zurücktreten lassen sollte.

Das denke ich mir auch, aber soll der Mensch dann sein ganzes Leben in den Dienst seiner Familie stellen und seine Passion nicht leben? Soll er seine Leidenschaft aufgeben, nur für seine Kinder da sein zu können? Ich bin froh, dass ich nicht in der Lage bin.
Wie siehst du die Sache, wenn der Vater eines Kindes Feuerwehrmann ist? Soll er dann lieber sicher zuhause bei seinem Kind sein, oder seiner Bestimmung (Leben zu retten) nachkommen? Ich weiß, die Beispiele sind ziemlich unterschiedlich, aber es würde mich interessieren.

eintiroler
20.07.2008, 15:41
Ich war gestern höchst beeindruckt. Als ich nach einer vielstündigen Wanderung den Berggipfel erreichte, war mir wieder einmal klar, wieso dieser Mann sein Leben riskiert hat. Wie ich bereits geschreiben habe, für einen Nicht-Bergsteiger sehr unverständlich. Als ich dann auf der Almhütte ankam, war ich fast gerührt, als an der Hüttenwand ein großes Bild von Unterkircher hing und darunter ein Text in Gedenken an ihn stand.

Tratschtante
20.07.2008, 15:50
Das ist das Risiko der Bergrettung, auch anderenorts.

Ist aber schon Mist, wenn sie für solche Möchtegern-Helden ihr Leben riskieren müssen.

Tratschtante
20.07.2008, 15:51
Das mag so sein. Aber m.E. trägt ein Familienvater eine besondere Verantwortung, die seine persönlichen Vorlieben gegenüber dem Wohl von Frau und Kindern zurücktreten lassen sollte.

:top: Zustimmung!

Tratschtante
20.07.2008, 15:55
Das denke ich mir auch, aber soll der Mensch dann sein ganzes Leben in den Dienst seiner Familie stellen und seine Passion nicht leben? Soll er seine Leidenschaft aufgeben, nur für seine Kinder da sein zu können? Ich bin froh, dass ich nicht in der Lage bin.
Wie siehst du die Sache, wenn der Vater eines Kindes Feuerwehrmann ist? Soll er dann lieber sicher zuhause bei seinem Kind sein, oder seiner Bestimmung (Leben zu retten) nachkommen? Ich weiß, die Beispiele sind ziemlich unterschiedlich, aber es würde mich interessieren.

Einen Feuerwehrmann würde ich nicht unbedingt mit einem Bergsteiger, der weiß, daß das tödlich ausgehen kann, vergleichen. Das eine ist ein Beruf/Berufung, das andere kann man auch tödlichen Leichtsinn nennen.
Du kannst mir jetzt unterstellen, daß ich keine Ahnung habe. Das stimmt sogar. Ich kann das auch nicht nachvollziehen. Steht aber auf einem anderen Blatt.
Tödlicher Leichtsinn ist es auf jeden Fall.

eintiroler
20.07.2008, 16:01
Einen Feuerwehrmann würde ich nicht unbedingt mit einem Bergsteiger, der weiß, daß das tödlich ausgehen kann, vergleichen. Das eine ist ein Beruf/Berufung, das andere kann man auch tödlichen Leichtsinn nennen.
Du kannst mir jetzt unterstellen, daß ich keine Ahnung habe. Das stimmt sogar. Ich kann das auch nicht nachvollziehen. Steht aber auf einem anderen Blatt.
Tödlicher Leichtsinn ist es auf jeden Fall.

Mein Vater ist Feuerwehrmann und Bergsteiger. Und in beiden Fällen kalkuliert er das Risiko, das er bereit ist einzugehen. Er könnte nicht ohne das eine oder ohne das andere leben. Da ich aber auf seine Erfahrung und sein Sicherheitsverständniss vertraue habe ich keine Angst, wenn er dem einen oder anderen nachgeht. Die wahrscheinlichkeit von einem Auto überfahren zu werden ist bedeutend höher und ich habe ja auch keine Angst, wenn er einkaufen geht. Da müsste ich 24 Stunden Angst um meine Familie und meine Freunde haben.

Tratschtante
20.07.2008, 16:07
Mein Vater ist Feuerwehrmann und Bergsteiger. Und in beiden Fällen kalkuliert er das Risiko, das er bereit ist einzugehen. Er könnte nicht ohne das eine oder ohne das andere leben. Da ich aber auf seine Erfahrung und sein Sicherheitsverständniss vertraue habe ich keine Angst, wenn er dem einen oder anderen nachgeht. Die wahrscheinlichkeit von einem Auto überfahren zu werden ist bedeutend höher und ich habe ja auch keine Angst, wenn er einkaufen geht. Da müsste ich 24 Stunden Angst um meine Familie und meine Freunde haben.

So gesehen hast du nicht Unrecht. Ich hab trotzdem nicht viel Verständnis, wenn Menschen sich unnötig in Gefahr begeben und andere da noch mit reinziehen.

eintiroler
20.07.2008, 16:11
So gesehen hast du nicht Unrecht. Ich hab trotzdem nicht viel Verständnis, wenn Menschen sich unnötig in Gefahr begeben und andere da noch mit reinziehen.

Meinst du mit andere reinziehen die Angehörigen? Das Leben ist m.M.n zu kurz um es nicht zu leben.
Ich wüsste nicht, was ich an seiner Stelle getan hätte. Ich hätte sicherlich mein Leben und meine Familie behalten wollen, aber gleichzeitig meine Passion nicht aufgeben. Er hat die Balance anscheinend nicht gefunden. Leider.

Tratschtante
20.07.2008, 16:15
Meinst du mit andere reinziehen die Angehörigen? Das Leben ist m.M.n zu kurz um es nicht zu leben.
Ich wüsste nicht, was ich an seiner Stelle getan hätte. Ich hätte sicherlich mein Leben und meine Familie behalten wollen, aber gleichzeitig meine Passion nicht aufgeben. Er hat die Balance anscheinend nicht gefunden. Leider.

Ich meine die Retter. Hier die Nachrichten aus dem Tagesspiegel:

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/Nanga-Parbat;art1117,2576056

eintiroler
20.07.2008, 16:21
Ich meine die Retter. Hier die Nachrichten aus dem Tagesspiegel:

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/Nanga-Parbat;art1117,2576056

Die Retter wissen vorneherein schon, worauf sie sich einlassen. Aber du hast teilweise schon recht. Wenn sie sich schon in Gefahr begeben, sollten sie auch selbst dafür gerade stehen.

harlekina
20.07.2008, 16:22
Das mag so sein. Aber m.E. trägt ein Familienvater eine besondere Verantwortung, die seine persönlichen Vorlieben gegenüber dem Wohl von Frau und Kindern zurücktreten lassen sollte.Dieses Argument kannst du aber auch bei jedem Rennfahrer und anderem Extremsportler anbringen.

harlekina
20.07.2008, 16:23
Mein Vater ist Feuerwehrmann und Bergsteiger. Und in beiden Fällen kalkuliert er das Risiko, das er bereit ist einzugehen. Er könnte nicht ohne das eine oder ohne das andere leben. Da ich aber auf seine Erfahrung und sein Sicherheitsverständniss vertraue habe ich keine Angst, wenn er dem einen oder anderen nachgeht. Die wahrscheinlichkeit von einem Auto überfahren zu werden ist bedeutend höher und ich habe ja auch keine Angst, wenn er einkaufen geht. Da müsste ich 24 Stunden Angst um meine Familie und meine Freunde haben.

Und wie oft mußte dein Vater schon los, um irgendwelche Flachlandtiroler in unpassender Kleidung zu retten?
Es sind nämlich meistens die "Hobbykletterer" in Sandalen, die sich überschätzen.

eintiroler
20.07.2008, 16:32
Und wie oft mußte dein Vater schon los, um irgendwelche Flachlandtiroler in unpassender Kleidung zu retten?
Es sind nämlich meistens die "Hobbykletterer" in Sandalen, die sich überschätzen.

Noch nie, das macht bei uns die Bergrettung. Aber die These mit den Flachlandtirolern habe ich selbst oft genug mit einem lachenden und einem weinenden Auge mitverfolgt:
Überfettete, untrainierte Menschen, die Rücksäche mit Süßigkeiten überfühlt und völlig neue, unpassende Schuhe an haben besteigen gleich zum Anfang ihrer "Bergsteigerkarriere" den größten Gipfel. Natürlich sitzen sie nach 5 Minuten schnaufend auf dem Boden und fressen Schokoriegel.

Tratschtante
20.07.2008, 20:15
Wie hieß es doch mal so schön? "Der Ötzi muß ein Deutscher sein, niemand sonst würde mit Sandalen in die Berge gehn".

Manfred_g
20.07.2008, 20:33
Wie hieß es doch mal so schön? "Der Ötzi muß ein Deutscher sein, niemand sonst würde mit Sandalen in die Berge gehn".

Und niemand sonst hätte es tausende von Jahren ohne Verpflegung und Jammerei dort oben ausgehalten!! :deutschla

Kreuzbube
20.07.2008, 20:46
Ich war gestern höchst beeindruckt. Als ich nach einer vielstündigen Wanderung den Berggipfel erreichte, war mir wieder einmal klar, wieso dieser Mann sein Leben riskiert hat. Wie ich bereits geschreiben habe, für einen Nicht-Bergsteiger sehr unverständlich. Als ich dann auf der Almhütte ankam, war ich fast gerührt, als an der Hüttenwand ein großes Bild von Unterkircher hing und darunter ein Text in Gedenken an ihn stand.

Ich war ja auch schon an einem sonnigen und absolut wolkenfreien Tag auf der Zugspitze, hoch mit der Zahnrad-und runter mit der Seilbahn. Niemals würde mir aber einfallen, dort oben mit Rucksack, Haken und Seilen herum zu kraxeln!:ohno:

Gärtner
21.07.2008, 00:35
Das denke ich mir auch, aber soll der Mensch dann sein ganzes Leben in den Dienst seiner Familie stellen und seine Passion nicht leben? Soll er seine Leidenschaft aufgeben, nur für seine Kinder da sein zu können? Ich bin froh, dass ich nicht in der Lage bin.
Wie siehst du die Sache, wenn der Vater eines Kindes Feuerwehrmann ist? Soll er dann lieber sicher zuhause bei seinem Kind sein, oder seiner Bestimmung (Leben zu retten) nachkommen? Ich weiß, die Beispiele sind ziemlich unterschiedlich, aber es würde mich interessieren.

Natürlich ist es immer schön, seinen Bedürfnissen folgen zu können. Indes, das Leben ist kein Ponyhof, wie allgemein bekannt, und ein bißchen sozialer Mehrwert dürfte bei der Selbstverwirklichung schon 'rausspringen, sonst verkommt's zur Event-Onanie.

Der Feuerwehrmann leistet ohne Frage einen wichtigen Beitrag fürs Gemeinwohl, und das steht m.E. bei der Beurteilung seiner Arbeit im Vordergrund. Genauso steht für egomanische, gelangweilte Wohlstandskrüppel der eigene Kick und sonst nichts im Vordergrund, ob das nun GummibandhüpferBungeejumper, Eisenbahnsurfer, Heli-Skifans oder eben Extrem-Alpinisten sind. Wer dabei den Löffel abgibt, wußte vorher um die Risiken und hat sich halt erfolgreich aus dem menschlichen Genpool verabschiedet (und sich um den Darwin Award (http://www.darwinawards.com/deutsch/) beworben), und solchen Figuren weine ich keine Träne nach.

Sehr im Unterschied z.B. zu Feuerwehrleuten oder Polizisten, die für dein und mein Wohlergehen ihr Leben riskieren, nicht einmal besonders üppig entlohnt werden und es trotzdem schaffen, eine Familie durchzubringen.


Das sind Helden, aber sicher nicht irgendwelche neurotischen Adreanlinjunkies.

~~~


Ich hab trotzdem nicht viel Verständnis, wenn Menschen sich unnötig in Gefahr begeben und andere da noch mit reinziehen.

Das kommt noch erschwerend dazu.

~~~


Dieses Argument kannst du aber auch bei jedem Rennfahrer und anderem Extremsportler anbringen.

Mach' ich ja auch.

bernhard44
24.07.2008, 18:49
Spektakuläre Hubschrauber-Rettung am Nanga Parbat

Islamabad/Rom (dpa) - Mit einer spektakulären Rettungsoperation sind die beiden Südtiroler Alpinisten neun Tage nach Beginn des Dramas am Nanga Parbat in Sicherheit gebracht worden.

Simon Kehrer und Walter Nones wurden am Donnerstag nacheinander mit einem Hubschrauber aus knapp 6000 Metern Höhe zum Basislager und dann gemeinsam in die Stadt Gilgit geflogen. «Die Rettungsmission ist abgeschlossen», sagte Mohammad Ilyas vom pakistanischen Flugrettungsdienst Askari Aviation der Deutschen Presse-Agentur dpa.

http://www.arcor.de/content/aktuell/news_panorama/30039937.html

Ruepel
24.07.2008, 20:18
Sportsgeist, Abenteuerlust und Mut zählen eben in der Gesellschaft nichts mehr!
Er hätte auch vor der Haustür von nem Bus überfahren werden können.
So ist er aber für etwas gestorben, für das er gelebt hat...

Mein Beileid!

Man sollte Mut nicht mit Dummheit verwechseln.
Er war ein Egoist gegenüber seiner Familie.
Sportgeist,Abenteuerlust etc hat ein Familienvater immer dem Wohle und der Zukunft seiner Familie unter zu ordnen.

WIENER
24.07.2008, 20:27
Man sollte Mut nicht mit Dummheit verwechseln.
Er war ein Egoist gegenüber seiner Familie.
Sportgeist,Abenteuerlust etc hat ein Familienvater immer dem Wohle und der Zukunft seiner Familie unter zu ordnen.


Da bin ich gar nicht deiner Meinung. Die Menschheit wäre nicht soweit wie sie ist, würde es solche Menschen nicht geben. Gut, das auf den Berg aufikraxeln bringt die Menschheit warscheinlich nicht mehr weiter, aber der Mut, diese Selbstüberwindung, dieses überGrenzen gehen, das sind die Zutaten die auch Flugpioniere, Seefahrer und Forscher auf allen Gebieten zur Höchstleistung trieb. Die Frau wußte worauf sie sich einließ, als sie diesen Mann geheiratet hatte, vielleicht hat sie ihn auch gerade deshalb geheiratet. Die Familie ist sicher finanziell gut versorgt, und seinen Kinder können auf ihn stolzer sein als wenn sie einen Sozialhilfeempfränger als Vater hätten.

DEM MANN GEBÜHRT EHRE!