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Vollständige Version anzeigen : Nord-Süd-Gefälle in Deutschland?



Rocko
16.07.2008, 15:30
Seit ich vor zwei Wochen durch Baden-Württemberg gefahren bin und das was ich dort gesehen hab mit meinen Erinnerungen von vor drei Jahren verglichen habe bin ich ernsthaft erstaunt. Die Metropolregionen Stuttgart und Rhein-Neckar scheinen zu boomen, überall schießen dort Industriegebiete aus dem Boden(ich erinnere mich noch an einen gerade mal 12000 Einwohner umfassenden Ort, der aber 11 Industriegebiete um sich herum hatte).

Was macht Baden-Württemberg, Bayern und Hessen denn so beliebt bei der Industrie?
Die Steuern in diesen Ländern sind soweit ich mich erinnern kann ziemlich happig, doch warum siedelt sich dort immer mehr Industrie an?

Gibt es in Deutschland etwa schon einen armen Norden und einen reichen Süden?

politisch Verfolgter
16.07.2008, 22:38
Da werden mehr öffentl. Mittel sehr selektiv in Privatvermögen gepumpt, womit Betriebslose wieder mehr öffentl. Mittel erwirtschaften.
Das nennt sich "gezielte Wirtschaftsförderung", ist also plansozialistische Umverteilung.

dZUG
16.07.2008, 23:21
Seit ich vor zwei Wochen durch Baden-Württemberg gefahren bin und das was ich dort gesehen hab mit meinen Erinnerungen von vor drei Jahren verglichen habe bin ich ernsthaft erstaunt. Die Metropolregionen Stuttgart und Rhein-Neckar scheinen zu boomen, überall schießen dort Industriegebiete aus dem Boden(ich erinnere mich noch an einen gerade mal 12000 Einwohner umfassenden Ort, der aber 11 Industriegebiete um sich herum hatte).

Was macht Baden-Württemberg, Bayern und Hessen denn so beliebt bei der Industrie?
Die Steuern in diesen Ländern sind soweit ich mich erinnern kann ziemlich happig, doch warum siedelt sich dort immer mehr Industrie an?

Gibt es in Deutschland etwa schon einen armen Norden und einen reichen Süden?


Es gilt der Spruch hilf dir selbst dann hilft dir Gott.
In BW wurde schon immer seit bestehen der BRD die CDU gewählt.
Es gab keine Experimente an der Regierung.

Weltkonzerne sind auch da und damit viele Möglichkeiten für Zulieferer.

-Ich hab schon nebenher Liebherr-kranen-Schaltschränke verdrahtet.
(ich meine das lief alles ohne Bewerbung, sondern mit Conection)
-Mercedes
-Porsche
-Böhringer Ingelheim stellt für die ganze Welt die Chomotherapie-Cocktails her.
-KaVo ist ebenfals Weltmarktführer für Zahnartzbedarf

Der Süden ist der Moter, der Deutschland überhaupt noch am Leben hält. :cool2:

Gärtner
17.07.2008, 01:35
Es gilt der Spruch hilf dir selbst dann hilft dir Gott.
In BW wurde schon immer seit bestehen der BRD die CDU gewählt.
Es gab keine Experimente an der Regierung.(...)

Der Süden ist der Moter, der Deutschland überhaupt noch am Leben hält.

Ich möchte in diesem Zusammenhang und in aller Bescheidenheit an die zig Milliarden erinnern, die das einstmalen hochindustrialisierte NRW jahrzehntelang im Rahmen des Länderfinanzausgleichs an ein weiland strukturschwaches Bundesland namens Bayern gezahlt hat.

Mit von andern bezahlten Subventionen ist halt gut Standortpolitik machen. Das immerhin hatten die Bayern seinerzeit den Ossis voraus, die sowas heute mit Ausnahme von Sachsen nicht auf die Beine bekommen.

Don
17.07.2008, 10:00
Ich möchte in diesem Zusammenhang und in aller Bescheidenheit an die zig Milliarden erinnern, die das einstmalen hochindustrialisierte NRW jahrzehntelang im Rahmen des Länderfinanzausgleichs an ein weiland strukturschwaches Bundesland namens Bayern gezahlt hat.

Mit von andern bezahlten Subventionen ist halt gut Standortpolitik machen. Das immerhin hatten die Bayern seinerzeit den Ossis voraus, die sowas heute mit Ausnahme von Sachsen nicht auf die Beine bekommen.

Das ist zwar richtig, ändert aber nichts an dem Umstand daß dies seit fast 30 Jahren Geschichte ist und diese Mittel vielfach in den Topf zurückgezahlt wurden.
Man möchte annehmen, daß 30 Jahre Zeit genug sind, um selbst Strukturpolitik zu betreiben, jedenfalls was die alten Länder betrifft.
Oder wollen die in 20 Jahren immer noch über geplättete Werften und geschlossene Gruben jammern?

Vergleicht man zudem die relativ geringen Summen die Bayern oder BW aus dem Länderfinanzausgleich erhielten mit denen, die seit 90 jährlich in die Ex DDR gepumpt werden, bekommt man medikamentös nicht mehr zu beherrschende Schwindelanfälle.

Klopperhorst
17.07.2008, 10:09
...
Was macht Baden-Württemberg, Bayern und Hessen denn so beliebt bei der Industrie?..?

Das ist ein sich selbst verstärkendes System. Da spielen viele Faktoren rein, auch historische. BW und Bayern eigneten sich gut als Ablöse der klassischen Industrieregionen in Deutschland (NRW, Berlin, Sachsen). Die CSU/CDU-Regierungen haben sicher etwas mehr wirtschaftlichen Sachverstand, als andere, in Bayern war vor allem Strauss der Motor der Modernisierung. Kommt eine gute Mischung aus Mentalität der Menschen (Bodenständigkeit, Arbeitsamkeit und Sparsamkeit) hinzu, ein gewachsenes kulturelles Umfeld, dazu angenehmes Klima.

All dies ist wie ein Katalysator, zieht Menschen und Material an.

Das Spiel könnte sich aber auch wieder umkehren, wenn der beteiligte Menschenschlag ausstirbt. Wenn ich in München sehe, was da nachrückt, meine Güte. Mit dem Pack kann man keine Technologiefirmen mehr betreiben.

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Rocko
17.07.2008, 10:15
Der ganze Länderfinanzausgleich und der Soli-Beitrag ist sowieso Müll.

Baden-Württemberg hat es doch auch vom Nettoempfänger zum Nettozahler geschafft, da wo ehemals Tabak angebaut wurde stehen heute moderne Industrieparks, die Steuern fließen und Schulden werden auch nicht mehr gemacht. Was sagt uns das?

Es ist alles eine Frage des Willens und der Anstrengung!

NRW kann sich einfach nicht von seiner Bergbauindustrie trennen und bietet nicht genug Anreize für große Firmen. Wer finanz- und wirtschaftspolitisch nicht mit der Zeit geht und anstelle von neuen Industriezweigen lieber den defizitären Bergbau hoch subventioniert, stürzt halt auf lange Sicht ab.

Klopperhorst
17.07.2008, 10:16
...
Es ist alles eine Frage des Willens und der Anstrengung!
...

Nein, eine Frage des Abpassens richtiger Zeitpunkte.

Ein zweites BW oder Bayern hätte es heute sehr schwer.


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Rikimer
17.07.2008, 10:25
Nein, eine Frage des Abpassens richtiger Zeitpunkte.

Ein zweites BW oder Bayern hätte es heute sehr schwer.


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Aufgrund des heutigen Zeitgeistes, des Gros der eingewanderten Migranten mit falscher Qualität, den Eliten usw.?

MfG

Rikimer

Klopperhorst
17.07.2008, 10:32
Aufgrund des heutigen Zeitgeistes, des Gros der eingewanderten Migranten mit falscher Qualität, den Eliten usw.?

MfG

Rikimer



Einen Politikwechsel wird man in den von Abwanderung, Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Stagnation betroffenen Gebieten nicht erreichen können (auch wenn dies der einzige Ausweg wäre).

Die Sozialisten profitieren ja gerade von dem Verfall und möchten ihn aufrecht erhalten und weiter verschärfen, denn nur so können sie genügend Wähler mobilisieren.

Dieses Prinzip versteht der gemeine Wähler von PDS, Grünen, SPD eben nicht. Somit ist es auch sehr schwer für diese Regionen, nehme ich z.B. mein Heimatland Mecklenburg-Vorpommern, aus dem Knick zu kommen.

Die gut Ausgebildeten wandern nach BW und Bayern aus, wer soll dann dort noch was reißen?

Es ist eben alles nicht so einfach, wie es sich gewisse Sprücheklopfer vorstellen.


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Rocko
17.07.2008, 11:13
Einen Politikwechsel wird man in den von Abwanderung, Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Stagnation betroffenen Gebieten nicht erreichen können (auch wenn dies der einzige Ausweg wäre).

Die Sozialisten profitieren ja gerade von dem Verfall und möchten ihn aufrecht erhalten und weiter verschärfen, denn nur so können sie genügend Wähler mobilisieren.

Dieses Prinzip versteht der gemeine Wähler von PDS, Grünen, SPD eben nicht. Somit ist es auch sehr schwer für diese Regionen, nehme ich z.B. mein Heimatland Mecklenburg-Vorpommern, aus dem Knick zu kommen.

Die gut Ausgebildeten wandern nach BW und Bayern aus, wer soll dann dort noch was reißen?

Es ist eben alles nicht so einfach, wie es sich gewisse Sprücheklopfer vorstellen.


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Und eben da liegt das Problem. PDS, Grüne und SPD sind eben nicht fähig, gute und angemessene Wirtschafts- und Sozialpolitik zu betreiben und rufen damit die Armut, die sie angeblich mit ihren Sozialprogrammen zu bekämpfen versuchen, doch erst hervor.

Die Besserverdienenden und die gut Ausgebildeten verlassen dann natürlich diese Gebiete, weil sie in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen ein vielfach höherer Lebensstandard verbunden mit besseren Aussichten im Beruf erwartet.


Wer verbleibt also folglich in den strukturschwachen Gebieten?


Natürlich die, die aufgrund ihrer mangelnden Qualifikation anderswo keine Arbeit gefunden haben, was auch die hohen Arbeitslosenquoten in diesen Regionen erklärt. Die sehen sich dann natürlich als Verlierer im eigenen Land und wählen folglich auch die Partei, die auf sie zugeschnitten ist: Die Linkspartei.

Wie soll man also einen Politikwechsel erreichen, wenn die, die ihn mit ihren Stimmen erreichen könnten entweder in die reicheren Gebiete abgewandert oder desillusioniert sind?


Richtig, es geht nicht!


Hinzu kommt noch, dass es ja Gründe haben muss, dass die besagten Bevölkerungsgruppen weder hier noch dort Arbeit gefunden haben. Natürlich sollte man jetzt nicht alle über einen Kamm scheren, aber viele verlieren angesichts der Lebenssituation in den armen Bundesländern einfach die Zuversicht, lassen sich fallen und warten, bis die Linke für Vollbeschäftigung sorgt, was natürlich nicht passiert.

Klopperhorst
17.07.2008, 11:20
...

Richtig, es geht nicht!

Jedenfalls nicht kurzfristig. Man muss auf langfristige Entwicklungen spekulieren. Der demografische Wandel und die Abwanderung könnten auch heilsam sein.

Vielleicht kann man quasi dort von Null anfangen, aber dazu müsste dann das Bewusstsein in den verbliebenen Menschen reifen, daß dies nur durch eine gute Wirtschafts- und Bildungspolitik zu erreichen ist, die Ideologie der Linken eher schädlich ist.

Evt. kommt es aber auch in einigen Jahrzehnten zu einer nennenswerten Rückwanderung. Denn Arbeit ist nicht alles, wenn das Umfeld in einer multiethnischen westdeutschen Großstadt nicht stimmt und man dort nicht mehr sicher ist.



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Rocko
17.07.2008, 11:31
Vielleicht kann man quasi dort von Null anfangen, aber dazu müsste dann das Bewusstsein in den verbliebenen Menschen reifen, daß dies nur durch eine gute Wirtschafts- und Bildungspolitik zu erreichen ist, die Ideologie der Linken eher schädlich ist.


Und genau das ist das Hauptproblem. Viele Menschen denken eher kurzfristig und urteilen den Vorgang einer wirtschaftlichen Sanierung dieser Regionen von vornherein als unmöglich ab, weil man halt nicht nach einer Woche extreme Fortschritte spürt.

FranzKonz
17.07.2008, 11:39
Ich möchte in diesem Zusammenhang und in aller Bescheidenheit an die zig Milliarden erinnern, die das einstmalen hochindustrialisierte NRW jahrzehntelang im Rahmen des Länderfinanzausgleichs an ein weiland strukturschwaches Bundesland namens Bayern gezahlt hat.

Mit von andern bezahlten Subventionen ist halt gut Standortpolitik machen. Das immerhin hatten die Bayern seinerzeit den Ossis voraus, die sowas heute mit Ausnahme von Sachsen nicht auf die Beine bekommen.

Allein im letzten Jahr hat Bayern mehr zurückgegeben, als es jemals erhalten hat. Das geht nun schon lange Jahr für Jahr so.

sporting
17.07.2008, 12:00
Seit ich vor zwei Wochen durch Baden-Württemberg gefahren bin und das was ich dort gesehen hab mit meinen Erinnerungen von vor drei Jahren verglichen habe bin ich ernsthaft erstaunt. Die Metropolregionen Stuttgart und Rhein-Neckar scheinen zu boomen, überall schießen dort Industriegebiete aus dem Boden(ich erinnere mich noch an einen gerade mal 12000 Einwohner umfassenden Ort, der aber 11 Industriegebiete um sich herum hatte).

Was macht Baden-Württemberg, Bayern und Hessen denn so beliebt bei der Industrie?
Die Steuern in diesen Ländern sind soweit ich mich erinnern kann ziemlich happig, doch warum siedelt sich dort immer mehr Industrie an?

Gibt es in Deutschland etwa schon einen armen Norden und einen reichen Süden?

das hat mit der nähe zu dem erfolgreichen österreich zu tun.

dZUG
17.07.2008, 12:22
In BW gibt es die Spätzle-Connection, damit ist alles gesagt :hihi:

Bayern hat den Strukturwandel geschafft und dafür ist Geld geflossen.
Ich sag aber auch ganz einfach, dass aus der Landwirtschaft die Besten Leute kommen. Und in Bayern kommen alle aus der Landwirtschaft (mehr oder weniger:D).

Die Stadtbevölkerung müsste dringend mit Bauernsöhnen aufgefüllt werden.
Leider ist die Landwirtschaft vollautomatisiert und so schnell ist nicht mit reichlich
gutem Nachwuchs zu rechnen.

Also ich persönlich hoffe nur, dass das teure Öl dafür sorgen wird das in der
Landwirtschaft wieder auf Nachwuchs gesetzt wird der den modernen Mief aus
den Städten vertreibt.. :)) :))

Don
18.07.2008, 09:04
In BW gibt es die Spätzle-Connection, damit ist alles gesagt :hihi:



Mein engster Verbündeter. Don Häberle.