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Vollständige Version anzeigen : Karriere und Familie



bürger_auf_der_palme
16.07.2008, 06:52
Wenn man heutzutage in der Wirtschaft richtig aufsteigen will, geht unter einer 60-Stunden-Woche gar nichts.

Familie bleibt dabei auf der Strecke, bestenfalls sitzt eine Alibi-Frau zu Hause (--> denn ein Ring am Finger macht sich immer gut), die bügelt Hemden und hält auch sonst den Rücken frei, an Kinder ist nicht zu denken, jedenfalls nicht daran, dass der Manager irgendwetwas nennenswertes mit Ihnen unternimmst.

Wäre es nicht ehrlicher, die Unternehmen würden ihren Führungskräften bzw. potentiellen Bewerbern von vornherein ein Familien-Privatleben per Vertrag untersagen?

Es gibt übrigens einen Global-Player, der macht dies schon seit ganz langer Zeit: Die katholische Kirche.

Freikorps
16.07.2008, 07:28
Man muß sich entscheiden was man will, Karriere mit 35 Stunden-Woche ist nun mal nicht möglich. Ich arbeite auch 250 Stunden im Monat und habe trotzdem Familie und Kinder. Die gemeinsamen Aktivitäten verschieben sich halt aufs Wochenende. Geht genauso. Ich versuche früh im Büro zu sein (6.00 Uhr), um trotz langer Arbeitszeiten beizeiten zuhause zu sein, so sehe ich die Kinder abends auch noch und wir können uns noch ein wenig unterhalten, bzw. miteinander spielen. Ich habe keinerlei Probleme meine Arbeitszeit und das Familienleben unter einen Hut zu bringen!
Bei vielen Selbständigen ist es doch seit Generationen auch nicht anders. Früher waren 12 Stunden Arbeitstage die Regel und es gab auch genug glückliche Familien.

franjo
16.07.2008, 08:21
Man muß sich entscheiden was man will, Karriere mit 35 Stunden-Woche ist nun mal nicht möglich. Ich arbeite auch 250 Stunden im Monat und habe trotzdem Familie und Kinder. Die gemeinsamen Aktivitäten verschieben sich halt aufs Wochenende. Geht genauso. Ich versuche früh im Büro zu sein (6.00 Uhr), um trotz langer Arbeitszeitden beizeiten zuhause zu sein, so sehe ich die Kinder abends auch noch und wir können uns noch ein wenig unterhalten, bzw. miteinander spielen. Ich habe keinerlei Probleme meine Arbeitszeit und das Familienleben unter einen Hut zu bringen!
Bei vielen Selbständigen ist es doch seit Generationen auch nicht anders. Früher waren 12 Stunden Arbeitstage die Regel und es gab auch genug glückliche Familien.

Unisono

Vielleicht ist das aber auch nur eine Frage der Rechenart.

Die sehr allgemein gehaltene Einschätzung des Themenstarters lässt die Vermutung zu, daß er nicht im entferntesten weiß, worum es bei der Problematik geht.

Ich selbst, Dipl.Ing. Maschbau, Projektleiter, arbeite täglich von ca. 630 bis etwa 1800. Das macht 11 1/2 h (Pausen habe ich in dem Sinne keine, da ich während der Zeit ja nicht aufhören kann zu denken), multipliziert mit 5 (das sind die Regelarbeitstage, selbst eines engagierten Mitarbeiters), macht in Summe gaschätzte 240h /Monat. Die Zeit, die ich Wochentags abends, oder am We geistig in irgendwelche Projekte einbringe rechne ich nicht, und versuche für meine Familie dazusein.

Am meisten stört mich bei Beschreibungen der Arbeitszeit, wenn der Eindruck erweckt wird, man säße den ganzen Tag mit einem Handtuch um den Hals da, und müsse sich ketterauchend, kaffeesaufend alle zwei Stunden durchgeschwitzt umziehen.
Das sind Klischees aus billigen Filmen, oder Storys von Leuten, die entweder lügen, oder sich komplett falsch organisieren.

Ich bin der Beweis, das es auch lockerer geht, denn ich finde noch die Zeit hier zu lesen und zu posten.:D

franjo

wtf
16.07.2008, 08:27
Die reine Arbeitszeit sagt nichts über die Produktivität aus. Man kann 10 Stunden mit Kaffeesaufen, Pipimachen, quasseln, eBay-Surfen oder Solitär verplempern und anschließend jammern, daß man eine furchtbare 50-Stunden-Woche hat.

Mehr als 6 Stunden täglich kann man wohl nicht produktiv arbeiten.

Freikorps
16.07.2008, 08:31
Die reine Arbeitszeit sagt nichts über die Produktivität aus. Man kann 10 Stunden mit Kaffeesaufen, Pipimachen, quasseln, eBay-Surfen oder Solitär verplempern und anschließend jammern, daß man eine furchtbare 50-Stunden-Woche hat.

Mehr als 6 Stunden täglich kann man wohl nicht produktiv arbeiten.

Das ist natürlich richtig! Es wird auch viel Arbeitszeit mit irgendwelchen unnützen Besprechungen verplempert.

WIENER
16.07.2008, 08:39
Unisono

Vielleicht ist das aber auch nur eine Frage der Rechenart.

Die sehr allgemein gehaltene Einschätzung des Themenstarters lässt die Vermutung zu, daß er nicht im entferntesten weiß, worum es bei der Problematik geht.

Ich selbst, Dipl.Ing. Maschbau, Projektleiter, arbeite täglich von ca. 630 bis etwa 1800. Das macht 11 1/2 h (Pausen habe ich in dem Sinne keine, da ich während der Zeit ja nicht aufhören kann zu denken), multipliziert mit 5 (das sind die Regelarbeitstage, selbst eines engagierten Mitarbeiters), macht in Summe gaschätzte 240h /Monat. Die Zeit, die ich Wochentags abends, oder am We geistig in irgendwelche Projekte einbringe rechne ich nicht, und versuche für meine Familie dazusein.

Am meisten stört mich bei Beschreibungen der Arbeitszeit, wenn der Eindruck erweckt wird, man säße den ganzen Tag mit einem Handtuch um den Hals da, und müsse sich ketterauchend, kaffeesaufend alle zwei Stunden durchgeschwitzt umziehen.
Das sind Klischees aus billigen Filmen, oder Storys von Leuten, die entweder lügen, oder sich komplett falsch organisieren.

Ich bin der Beweis, das es auch lockerer geht, denn ich finde noch die Zeit hier zu lesen und zu posten.:D

franjo


Das ist eine Frage des Arbeitsplatzesund und des Verdienstes.. Ich selbst kenne zwei ehemalige Filialleiter von "Billa" (Rewe Konzern) der Verlangt Arbeitszeiten von 70 Wochenstunden, bezahlt aber nur 40 + Überstundenpauschale, Netto € 1500,- , Aufstiegschancen fast 0. Der könnte mich auch gerne haben. Es ist alles auch eine Frage der Perspektive, der Aufstiegsmöglichkeiten.

Stadtknecht
16.07.2008, 09:04
Wenn man heutzutage in der Wirtschaft richtig aufsteigen will, geht unter einer 60-Stunden-Woche gar nichts.

Familie bleibt dabei auf der Strecke, bestenfalls sitzt eine Alibi-Frau zu Hause (--> denn ein Ring am Finger macht sich immer gut), die bügelt Hemden und hält auch sonst den Rücken frei, an Kinder ist nicht zu denken, jedenfalls nicht daran, dass der Manager irgendwetwas nennenswertes mit Ihnen unternimmst.

Wäre es nicht ehrlicher, die Unternehmen würden ihren Führungskräften bzw. potentiellen Bewerbern von vornherein ein Familien-Privatleben per Vertrag untersagen?

Es gibt übrigens einen Global-Player, der macht dies schon seit ganz langer Zeit: Die katholische Kirche.

Meine Frau und ich arbeiten beide Vollzeit und haben keine Kinder.
Dafür daß wir den höchsten Steuersatz bezahlen, dürfen wir uns als egoistische "Dinks" beschimpfen lassen.

franjo
16.07.2008, 09:06
Die reine Arbeitszeit sagt nichts über die Produktivität aus. Man kann 10 Stunden mit Kaffeesaufen, Pipimachen, quasseln, eBay-Surfen oder Solitär verplempern und anschließend jammern, daß man eine furchtbare 50-Stunden-Woche hat.

Mehr als 6 Stunden täglich kann man wohl nicht produktiv arbeiten.

Hatte ich vergessen zu erwähnen.
Es soll sich jeder mal fragen, wie lange er anwesend ist, und wie lange er konstruktiv arbeitet.
Die meiste Zeit wird mit wiederholten Besprechungen, vertiefen von vertieftem und mit leerem Stroh dreschen verschwendet.

Außerdem hat in vielen Positionen die reine Anwesenheit einen höheren Stellenwert als die Produktivität.

Das gilt garantiert auch für REWE, um dazu Stellung zu nehmen.
Davon abgesehen, würde ich nirgendwo arbeiten, wo man mich nicht entsprechend entlohnt.

franjo

Stadtknecht
16.07.2008, 09:07
Das ist natürlich richtig! Es wird auch viel Arbeitszeit mit irgendwelchen unnützen Besprechungen verplempert.

Das ist gerade im öffentlichen Dienst extrem!

Da wird besprochen, projektiert, umstrukturiert und neuorganisiert bis der Rauch aufsteigt und die eigentliche Arbeit bleibt liegen.

Tratschtante
16.07.2008, 10:09
Man muß sich entscheiden was man will, Karriere mit 35 Stunden-Woche ist nun mal nicht möglich. Ich arbeite auch 250 Stunden im Monat und habe trotzdem Familie und Kinder. Die gemeinsamen Aktivitäten verschieben sich halt aufs Wochenende. Geht genauso. Ich versuche früh im Büro zu sein (6.00 Uhr), um trotz langer Arbeitszeiten beizeiten zuhause zu sein, so sehe ich die Kinder abends auch noch und wir können uns noch ein wenig unterhalten, bzw. miteinander spielen. Ich habe keinerlei Probleme meine Arbeitszeit und das Familienleben unter einen Hut zu bringen!
Bei vielen Selbständigen ist es doch seit Generationen auch nicht anders. Früher waren 12 Stunden Arbeitstage die Regel und es gab auch genug glückliche Familien.


:top:
Seh ich auch so. Dieses Gejammere geht auf den Senkel.
Wieviele Familien gab's früher, bei denen der Mann auf Montage war oder auch sonst viel auf Geschäftsreisen.
Da muß sich Frau eben entscheiden: Entweder ein Mann mit 35-Std.-Woche und mitarbeiten oder eben einen Mann, der vorwärtskommen will und dann eben viel Zeit investieren muß.
Diesen Vielverdiener mit Teilzeitjob gibt's nicht.

Gladius Germaniae
16.07.2008, 11:08
Wenn man heutzutage in der Wirtschaft richtig aufsteigen will, geht unter einer 60-Stunden-Woche gar nichts.

Familie bleibt dabei auf der Strecke, bestenfalls sitzt eine Alibi-Frau zu Hause (--> denn ein Ring am Finger macht sich immer gut), die bügelt Hemden und hält auch sonst den Rücken frei, an Kinder ist nicht zu denken, jedenfalls nicht daran, dass der Manager irgendwetwas nennenswertes mit Ihnen unternimmst.

Wäre es nicht ehrlicher, die Unternehmen würden ihren Führungskräften bzw. potentiellen Bewerbern von vornherein ein Familien-Privatleben per Vertrag untersagen?

Es gibt übrigens einen Global-Player, der macht dies schon seit ganz langer Zeit: Die katholische Kirche.

Stell dir vor, in einigen Ländern Lateinamerikas werden 28 Tage Verträge unterszeichnet und es gibt Betriebsärzte die die Frauen dahingehend kontrollieren ob eine Schwangerschaft vorliegen tut, für die Frau wäre es nicht gut, da Sie sonst ihren Job verliert.

Auch eine Art wie die Konzerne subtil den Völkermord bewerkstelligen können. Es kotzt mich an das jetzt die Arbeitgeber das sagen haben, so wird unsere Gesellschaft den Bach runter gehen.

franjo
16.07.2008, 11:38
Meine Frau und ich arbeiten beide Vollzeit und haben keine Kinder.
Dafür daß wir den höchsten Steuersatz bezahlen, dürfen wir uns als egoistische "Dinks" beschimpfen lassen.

Möglichkeit 1: einer von euch ist in Steuerklasse 3, der andere in der 5
Möglichkeit 2: beide Steuerklasse 4

Das ist bei mir und meiner Frau auch so, wo habt ihr denn dann einen höheren Steuersatz?
Ihr habt keine Kinder auf der Steuerkarte, das ist der einzige Unterschied. Der Rest ist so, wie Du es schreibst falsch.

franjo

franjo
16.07.2008, 11:41
Das ist gerade im öffentlichen Dienst extrem!

Da wird besprochen, projektiert, umstrukturiert und neuorganisiert bis der Rauch aufsteigt und die eigentliche Arbeit bleibt liegen.

gerade dort (im ÖD) wird es seit geraumer Zeit eng.
Dort wurde in der Vergangenheit von oben her umstrukturiert und neuorganisiert, daß es nur so kracht.
Mittlerweile ist man personell dort so knapp, daß fast nur noch projektiert wird, die Tätigkeiten werden dann vergeben.
Zumindest ist das in Hessen so.

Nein, ich arbeite nicht im ÖD.

franjo

Freikorps
16.07.2008, 18:46
Es kotzt mich an das jetzt die Arbeitgeber das sagen haben, so wird unsere Gesellschaft den Bach runter gehen.

Wer zahlt schafft an, so ist es nun mal. Würden die Gewerkschaften entscheiden, wären längst sämtliche Firmen bankrott. Bei uns gibt es eh alle möglichen Absicherungen, die ein menschenwürdiges Arbeiten ermöglichen, daß es trotz allem genug Ausbeuterbetriebe gibt bestreite ich ja nicht.

Andreas63
16.07.2008, 22:28
Man muß sich entscheiden was man will, Karriere mit 35 Stunden-Woche ist nun mal nicht möglich.
So sieht's aus. Man muß eben Prioritäten setzen. Dem einen ist halt die Karriere wichtiger, dem anderen die Familie.
Nur die Sozen reden den Leuten ein, daß sie ein Recht auf wenig Arbeit und viel Geld hätten. In der Realität verhält es sich aber direkt proportional zueinander. Außerdem wird ja niemand gezwungen, Karriere zu machen.

Stadtknecht
17.07.2008, 08:51
Möglichkeit 1: einer von euch ist in Steuerklasse 3, der andere in der 5
Möglichkeit 2: beide Steuerklasse 4

Das ist bei mir und meiner Frau auch so, wo habt ihr denn dann einen höheren Steuersatz?
Ihr habt keine Kinder auf der Steuerkarte, das ist der einzige Unterschied. Der Rest ist so, wie Du es schreibst falsch.

franjo

Wir sind beide in Klasse vier, da wir annähernd gleich verdienen.

Stadtknecht
17.07.2008, 08:52
gerade dort (im ÖD) wird es seit geraumer Zeit eng.
Dort wurde in der Vergangenheit von oben her umstrukturiert und neuorganisiert, daß es nur so kracht.
Mittlerweile ist man personell dort so knapp, daß fast nur noch projektiert wird, die Tätigkeiten werden dann vergeben.
Zumindest ist das in Hessen so.

Nein, ich arbeite nicht im ÖD.

franjo

In NRW ebenfalls.

Hinzu kommt, daß zur Zeit eine Pensionierungswelle rollt, die in keinster Weise ausgeglichen wird.

Freikorps
17.07.2008, 13:04
In NRW ebenfalls.

Hinzu kommt, daß zur Zeit eine Pensionierungswelle rollt, die in keinster Weise ausgeglichen wird.

Ich weiß nicht wie das in Bayern ist, allerdings habe ich den Eindruck, daß die Qualität der Verwaltungsbeamten immer schlechter wird.

franjo
17.07.2008, 13:25
Wir sind beide in Klasse vier, da wir annähernd gleich verdienen.

Was nicht erklärt, wo euer Steuersatz höher ist, als der anderer Verheirateter mit Kindern. Aber egal.

Diese Probleme im ÖD gibt es wie ich seit heute weiß in allen Bundesländern und auch bei Bundesbehörden, also erübrigt sich der negative Kommentar über unsere Staatsdiener.

Ich arbeite oft für die öffentliche Hand, den Staat, oder wie man das auch immer bezeichnen möchte, die Herrschaften, mit denen ich zu tun habe sind im Vergleich zu früher sehr geschmeidig geworden, ob des Windes, den sie von vorn bekommen.
Nix mehr mit " Staatsbeamter heiratet Bürgerliche", so zumindest kam mir das vor 30 Jahren ab und zu mal vor.

franjo

lupus_maximus
17.07.2008, 13:36
Ich weiß nicht wie das in Bayern ist, allerdings habe ich den Eindruck, daß die Qualität der Verwaltungsbeamten immer schlechter wird.
Wo soll denn die Qualität denn noch herkommen, bei Leerern und 68er Umfeld?

bürger_auf_der_palme
18.07.2008, 06:40
...

Die sehr allgemein gehaltene Einschätzung des Themenstarters lässt die Vermutung zu, daß er nicht im entferntesten weiß, worum es bei der Problematik geht

...



Du tust mir unrecht. Ich weiß sehr wohl worum es geht. Und natürlich - was denn sonst - halte ich genau wie du nach außen die Attitüde des Strong-Business-Man aufrecht. Ich kenne auch das Zitat von Henry Ford zum Thema persönliches Erfolgsrezept: "Ich zweifle nie!"

Aber mal ehrlich und unter uns und anonym im Netz: Wenn ich abends nach Hause komme, der Jüngste schläft längst, den sehe ich überhaupt nicht, der Ältere überfällt mich an der Tür, will mit seinem Papa spielen und reden, Unterhaltung mit meiner Frau nahezu unmöglich, und wenn der zweite dann auch endlich schläft sind wir beide fertig und es reicht zu nicht viel mehr als einem "Gute Nacht". Dabei wünschen wir uns noch ein drittes Kind ...

Auf der anderen Seite ein Chef mit Ideen über Ideen, Projekten über Projekten, der einen am liebsten immer noch und noch länger da behalten möchte, im Home-Office kann man ja auch prima am Wochenende von zu Hause aus "bisschen was machen", dazu Single-Kollegen, die das alles ohne zu murren zum Teil mit echter Begeisterung mitmachen.

Ich zweifle nie? Na, ja ... Berechtigte Erwartungen sind auf beiden Seiten (Job und Familie) da und ich möchte diesen eigentlich auch gerecht werden können. Ich ertappe mich manchmal bei dem Gedanken: Wärst´e besser nur Hausmann. Oder eben Pfarrer. Das muss man einfach auch mal sagen: Die katholische Kirche, gern und oft kritisiert, spielt hier als einzige mit offenen Karten, sie verbietet ihren "Führungkräften" von vornherein ein Familienleben. Das würde manche Firma besser auch gleich tun, denn in praktischer Konsequenz findet genau das statt. Das würde vermutlich einmal die zu dem Thema meiner Meinung nach dringend notwendige gesellschaftliche Diskussion ins Rollen bringen.

PS. Interessant übrigens, wie in den Strang sofort der ÖD ins Spiel gebracht wird. Die wissen also ganz sicher nicht im entferntesten, worum es bei der Problematik geht.

PPS. Das Rauchen habe ich mir schon vor Jahren abgewöhnt. Kann ich mir weder gesundheitlich noch finanziell noch zeitlich im Job überhaupt mehr leisten.

Stadtknecht
18.07.2008, 07:41
Ich weiß nicht wie das in Bayern ist, allerdings habe ich den Eindruck, daß die Qualität der Verwaltungsbeamten immer schlechter wird.

Das vermag ich nicht zu beurteilen, da ich selbst ein solcher bin.

Fakt ist, daß die Arbeitsbelastung stark zu- während die Bezahlung stark abgenommen hat.

Das ist der Motivation natürlich nicht gerade zuträglich.

Hinzu kommt ein wachsender Bürokratismus, unsinnige Vorschriften und ein Bürger, der in der Verwaltung unterwürfige Wundervollbringer erwartet.

Stadtknecht
18.07.2008, 07:42
Wo soll denn die Qualität denn noch herkommen, bei Leerern und 68er Umfeld?

Die 68`er gehen zur Zeit in Pension.

franjo
18.07.2008, 07:50
Du tust mir unrecht. Ich weiß sehr wohl worum es geht. Und natürlich - was denn sonst - halte ich genau wie du nach außen die Attitüde des Strong-Business-Man aufrecht. Ich kenne auch das Zitat von Henry Ford zum Thema persönliches Erfolgsrezept: "Ich zweifle nie!"

Aber mal ehrlich und unter uns und anonym im Netz: Wenn ich abends nach Hause komme, der Jüngste schläft längst, den sehe ich überhaupt nicht, der Ältere überfällt mich an der Tür, will mit seinem Papa spielen und reden, Unterhaltung mit meiner Frau nahezu unmöglich, und wenn der zweite dann auch endlich schläft sind wir beide fertig und es reicht zu nicht viel mehr als einem "Gute Nacht". Dabei wünschen wir uns noch ein drittes Kind ...

Auf der anderen Seite ein Chef mit Ideen über Ideen, Projekten über Projekten, der einen am liebsten immer noch und noch länger da behalten möchte, im Home-Office kann man ja auch prima am Wochenende von zu Hause aus "bisschen was machen", dazu Single-Kollegen, die das alles ohne zu murren zum Teil mit echter Begeisterung mitmachen.

Ich zweifle nie? Na, ja ... Berechtigte Erwartungen sind auf beiden Seiten (Job und Familie) da und ich möchte diesen eigentlich auch gerecht werden können. Ich ertappe mich manchmal bei dem Gedanken: Wärst´e besser nur Hausmann. Oder eben Pfarrer. Das muss man einfach auch mal sagen: Die katholische Kirche, gern und oft kritisiert, spielt hier als einzige mit offenen Karten, sie verbietet ihren "Führungkräften" von vornherein ein Familienleben. Das würde manche Firma besser auch gleich tun, denn in praktischer Konsequenz findet genau das statt. Das würde vermutlich einmal die zu dem Thema meiner Meinung nach dringend notwendige gesellschaftliche Diskussion ins Rollen bringen.

PS. Interessant übrigens, wie in den Strang sofort der ÖD ins Spiel gebracht wird. Die wissen also ganz sicher nicht im entferntesten, worum es bei der Problematik geht.

PPS. Das Rauchen habe ich mir schon vor Jahren abgewöhnt. Kann ich mir weder gesundheitlich noch finanziell noch zeitlich im Job überhaupt mehr leisten.

Asche über mein Haupt, Deine Erklärung relativiert das eine oder andere.
Unklar ist mir nur, was Vorgesetzte, wie Deinen bewegt ständig am Fordern zu sein.
Ich selbst bin nicht weisungsgebunden, projektiere eigenverantwortlich, und werde einen Teufel tun, meine Mitarbeiter über Gebühr zu fordern, oder zu strapazieren.
Das ist kontraproduktiv, und führt zu Versagen.

Die leistbare Arbeit je Zeiteinheit muß jeder Vorgesetzte kennen, und entsprechend kalkulieren. Das diese (Leistung) nicht beliebig steigerbar ist, muß er auch wissen, um Fehlleistungen zu vermeiden.
Ich teile WTF`s Meinung mit 6-7 h tgl. die produktiv sein können.

Demnach ist Dein Vorgesetzter ein sich selbst überschätzender Mensch, oder jemand, der andere durch die eigene operative Unruhe beschäftigt. Wenn ich länger darüber nachdenke, fallen mir bestimnmt noch andere Sachen ein, die hier anzuführen wären.

Sorry, ich vergaß zu schreiben, daß das, wie ich es meine für die Technik im Allgemeinen gilt. Wie das im Vertrieb, oder der Verwaltung abläuft traue ich mir nicht zu einzuschätzen.

Trotzdem bin ich der Ansicht, jeder solle sich eine Tätigkeit suchen, die Beruf und Familie nebeneinander zulässt, so er es denn will.
Ist das nicht realisierbar würde ich mich entweder für das eine, oder das andere entscheiden, incl. der daraus resultierenden Konsequenzen.

franjo

Pythia
18.07.2008, 17:38
... zur Zeit eine Pensionierungswelle rollt, die in keinster Weise ausgeglichen wird.Ist auch nicht ausgleichbar: nun setzen sich bis 2030 jährlich 1 mio. Leistungsträger der Babyboomer mit 65 zur Ruhe, und jetzt wandern schon jährlich 150.000 Leistungsträger aus. Und der Ersatz für diesen jährlichen Abbau von 1,15 mio. Leistungsträgern:

Jährlich kommen nur noch 400.000 der Nullbock-Generation und 80.000 Migranten-Jugendliche in erwerbsfähiges Alter, unterstützt von 170.000 nicht sehr gebildeten und fleißigen Migranten. Diese 650.000 haben nun ja Hi-Tec und sollen also mehr leisten als 1,15 mio. Leute der leistungsstarken Aufbaugeneration? Na, viel Glück!

Zitat von Freikorps: "... habe ich den Eindruck, daß die Qualität der Verwaltungsbeamten immer schlechter wird." • • • •

Wie sollte denn das Beamtenwesen von der obigen Entwicklung verschont bleiben? Ist ja Alles nicht neu: 1997/98 hatte ich noch 3 Bauten in Thüringen, und bessere Bautrupps hatte ich nirgends in der Welt: die Jungs haben ebenso hart und gut gearbeitet wie ich es aus der BRD 1957/68 am Bau gewohnt war. 68 bin ich nach Afrika, 74 nach Amerika ...

... und als ich 1980 mit dem USACE (http://www.24-carat.mobi/usac/Plp-usag.htm) wieder in die BRD kam, gab es am Bau nur noch ein paar Leute von der alten Garde. Sonst lediglich Null-Bock-Typen und Ausländer. Erst in der DDR habe ich wieder richtig gute deutsche Bautrupps gefunden.

Meine letzte DDR-Erfahrung ist nun aber auch schon 10 Jahre alt. Seitdem habe ich nur noch Arbeit im Ausland: meist Polen, Kolumbien und Panama. Überall klappt es nun besser als hier in Deutschland. Sollte 2010 eine Rot/Grün/Rot-Regierung kommen, könnte Auswanderung von nun 150.000/Jahr flott auf 500.000/Jahr steigen.

Da Leistungsträger keine Lust haben sich von Leistungsunfähigen, Leistungsunwilligen und alten kinderlosen Raffgeiern noch mehr ausbeuten zu lassen. Sie wollen nur ihre eigenen Eltern versorgen und vor Allem: sie wollen Kinder und eine Zukunft für ihre Kinder. Und die ist hier nicht zu sehen: "Nach mir die Sündflut!"

Das ist aber keine echte Selbstverwirklichung. Die ist nur in dem zu finden, was wir für die Nachwelt schaffen. Und für Kinderlose gibt es keine Nachwelt: "Nach mir die Sündflut!"