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Vollständige Version anzeigen : Reziprozität in Sachen religiöser Toleranz



Hülya
11.07.2008, 08:19
. . . ein treffender Leserkommentar, gefunden in der ZEIT (http://kommentare.zeit.de/user/taalib/beitrag/2008/07/06/reziprozitaet-sachen-religioeser-tolleranz) (Smilies und kleine rechtschreibliche Verbesserungen von mir):

"Es wird ja oft von islamischer Seite bemängelt "der Westen" bemühe sich zu wenig, die islamische Welt zu verstehen, man ginge nur auf Konfrontationskurs und sowieso ist der Westen alles Schuld. Jetzt werfe ich einen Blick aus dem Fenster und sehe hier eine Moschee dort ein Minarett und in der Fußgängerzone überall verschleierte Frauen. Ok - denke ich - schön, dass es hier so bunt ist.?(

Aber dann denke ich an die Christen in islamischen Ländern. Was wäre da wohl los, wenn jemand in Saudi Arabien versuchte als Christ erkennbar durchs Land zu laufen (die öffentliche Ausübung ist verboten) geschweige denn eine Kirche zu bauen. Es gibt vorsichtig geschätzt ca. 1,5 Millionen Christen (meist Gastarbeiter) in Saudi Arabien, die sich wieviele Kirchen teilen müssen? Null, Zero, keine: 0! Das ist doch mal tolerant.
Die dreiste Antwort, als der Vatikan forderte endlich den Bau einer Kirche für die Millionen Christen zu genehmigen, war, man solle doch erstmal eine große Moschee in Vatikanstadt bauen. Das ist logisch!

Aber wen wunderts, liest man doch in der Kairoer Erklärung der Menschenrechte:

"Reaffirming the civilizing and historical role of the Islamic

Ummah which Allah made as the best (sic!) community..." wie bescheiden!

"The true (sic!) religion is the guarantee for enhancing such dignity..." wie neutral und universell!

"Men and women have the right to marriage, and
no restrictions stemming from race, colour or nationality shall prevent them
from exercising this right." Also bei abweichender Religion haben Mann und Frau nicht das Recht zu heiraten. Tolle Religionsfreiheit!

"The husband is responsible for the maintenance and welfare
of the family." Zur Pflicht der Frau wird weise geschwiegen (und später auf die Sharia verwiesen: Glückwunsch ihr Frauen).

"Every human being has a right to receive both religious
and worldly education.." in such a manner to "strengthen man's faith in Allah" Da ist wieder die religiöse Neutralität.

"Islam is the religion of true unspoiled nature." Und da ist wieder die Bescheidenheit.

"Everyone shall have the right to express his opinion freely
in such manner as would not be contrary to the principles of the Shari'ah." Soviel zur Meinungsfreiheit, auch futsch.

Und zum Schluss, falls man sich doch irgendwo verschrieben hat, um nochmal klarzustellen, dass es kein Recht außer der Shari'ah gibt:

"The Islamic Shari'ah is the only source of reference for the
explanation or clarification of any of the articles of this Declaration." (Zum nachlesen und geniessen: http://www1.umn.edu/human... )

Und die Leute die diese Erklärung entworfen haben meinten, die allgemeinen Menschenrechte seien zu judäo-christlich geprägt! Ein Dokument in dem nirgendwo ein (weder ein christlicher noch ein jüdischer) Gottesbegriff auftaucht, wo ganz klar Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit eingefordert wird. Das wirft man einer Gesellschaft vor, in der Moscheen gebaut werden dürfen und Muslime aktiv für die Verbreitung ihres Glaubens werben dürfen. Kann sich jemand ausmalen was passieren würde wenn ein Christ in einem muslimischen Land missioniert? --- Genau.

Eine Idee was es heißt wenn Shari'ah-Recht gilt? Man lese nur mal "Apostasie im Islam" bei Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Apostasie_im_Islam). Ein Ägypter heiratete eine deutsche Christin, konvertierte zum Christentum, sie hatten Kinder. Der Fatwa-Ausschuss der Azhar Universtiät in Ägyten urteilte: Er soll zur Reue aufgefordert werden. Bereut er nicht, ist er islamrechtlich zu töten. Die Kinder genauso. Das war 1978, nicht im Mittelalter.“:(

Zimbelstern
11.07.2008, 08:37
du kannst ja mal versuchen, in der türkei ein grundstück zu erwerben, mit der intention ein gotteshaus darauf zu erbauen. am besten noch mit glockenwerk.

spätestens dann wirst du bemerken, daß wir hier moscheenbauten anders beurteilen als die türken christliche kirchen.

-SG-
11.07.2008, 13:20
Es ist mir sowas von egal, wie sie sonstwen sonstwo behandeln. Souveräne Nationalstaaten sollen machen können was sie wollen.

Auch wir.

Stadtknecht
11.07.2008, 14:23
Reziprozität hatte ich mal im rechten Sprunggelenk.

Mobilat drauf und gut war`s.

Hülya
11.07.2008, 15:32
Souveräne Nationalstaaten sollen machen können was sie wollen.
Z. B. Massenausweisungen von Allah-Fans aus Europa? Ich muss gestehen, dass ich gar nicht mal etwas dagegen hätte.;)

Zimbelstern
11.07.2008, 15:35
solange unserem souveränen staat die eu und die un vorschreibt, was wir wie aüßern dürfen oder zu meinen haben sehe ich schwarz für den rausschmiss der "neudeutschen" aus dem land.

:)

Freddy Krüger
13.07.2008, 09:49
Z. B. Massenausweisungen von Allah-Fans aus Europa? Ich muss gestehen, dass ich gar nicht mal etwas dagegen hätte.;)

Aber Blut ist dicker als Wasser, sprich:

Im Ernstfall halten atheistische Türken zu ihren fundamentalistischen Brüdern, Eltern, Ehepartnern usw.

Das gibst du doch zu, oder?