Michel
06.07.2008, 16:57
Quelle: Readers Edition
http://www.readers-edition.de/2008/07/01/globale-versorgungskrise-energie-und-lebensmittel-immer-teurer-wohin-steuert-die-globale-wirtschaft/
Dabei ist die weltweite Nachfrage nach Weizen 2007/08 sogar um 1,8 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Tatsächlich übersteigt die Nachfrage das Angebot (weltweite Produktion: 605 Mio. Tonnen) in diesem Erntejahr nur um ca. 16 Mio. Tonnen bzw. 0,26%
Entsprechend verringerten sich die weltweiten Lagerbestände um etwa diese Menge (14,7 Mio. Tonnen). Auch der zusätzliche Bedarf an Weizen zur Herstellung von Biosprit ist weltweit eher gering, da in den großen Erzeugerländern USA und Brasilien vor allem Mais und Zuckerrohr zu Ethanol verarbeitet wird.(3% der weltweiten Anbaufläche werden zur Ethanolproduktion genutzt. Diese Differenz ist weitaus geringer als durch Wetterbedingungen verminderte Ernteerträge )
http://www.readers-edition.de/wp-content/uploads/2008/07/Chart1_weizen.png
Der weltweiten Produktion von Soja 2007/08 von 237,55 Mill. Tonnen steht eine Nachfrage von 239,66 Mill. Tonnen gegenüber. Ein seit vier Jahren erstmaliger Nachfrageüberhang von 0,01%
http://www.readers-edition.de/wp-content/uploads/2008/07/Chart2_soja.png
Besonders dramatisch ist die Entwicklung beim Reis, der für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung das einzige Grundnahrungsmittel ist. Der Preis für Reis lag im April dieses Jahres um 127% über dem des Vorjahres. “Reis ist außer Kontrolle”,
http://www.readers-edition.de/wp-content/uploads/2008/07/rice_prod_cons.jpg
Diese Zahlen zeigen deutlich, das die Preise erst durch den Handel mit Rohstoffzertifikate auf Weizen, Mais, Reis so angestiegen sind, diese
Zertifikate gibt es erst seit 18 Monaten.
Fazit – Angebot und Nachfrage, Spekulationsgeschäfte, oder der ganz normale Wahnsinn des Welthandelssytems.
Das Prinzip von Angebot und Nachfrage, dem Fetisch des Marktsystems, muss als universales Funktionsprinzip für alles Herhalten. Auch wenn dieses fundamentale Verhältnis in einzelnen Märkten – wie bei Weizen und Soja gezeigt – einigermaßen im Gleichgewicht ist, steigen die Preise trotzdem, eben weil es in Zukunft ein Ungleichgewicht geben könnte.
Spekulationsgeschäfte werden in dieser Logik zynisch als Instrumente betrachtet, die solche Marktentwicklungen vorweg nehmen und die Beteiligten vor schwankenden Preisen schützen sollen. Man will den Markt, aber nicht seine Risiken, eine absurde Dialektik. In die passt, dass der Umsatz an den Börsen für Derivate (Futures und Optionen) von 95 Mrd. im Jahr 2000 auf 516,4 Mrd. Dollar im ersten Halbjahr 2007 gestiegen ist.
So regelt dass System reale oder spekulative Ungleichgewichte von selbst, auch wenn zwischenzeitlich tausende Menschen in den Hungerregionen der Welt dabei draufgehen. Schließlich macht das Welthandelssystem, vertreten durch IWF und Weltbank, den Entwicklungsländern zur Auflage, ihre eigenen Agrarmärkte für hoch subventionierte Agrarprodukte aus Europa und den USA zu öffnen. Dass Menschen am Ende dieser Verwertungskette nicht mal mehr diese Preise für Nahrungsmittel zahlen können, zeigt das Beispiel Haiti, wo die Ärmsten sich inzwischen von Lehmbisquits ernähren.
http://www.readers-edition.de/2008/07/01/globale-versorgungskrise-energie-und-lebensmittel-immer-teurer-wohin-steuert-die-globale-wirtschaft/
Dabei ist die weltweite Nachfrage nach Weizen 2007/08 sogar um 1,8 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Tatsächlich übersteigt die Nachfrage das Angebot (weltweite Produktion: 605 Mio. Tonnen) in diesem Erntejahr nur um ca. 16 Mio. Tonnen bzw. 0,26%
Entsprechend verringerten sich die weltweiten Lagerbestände um etwa diese Menge (14,7 Mio. Tonnen). Auch der zusätzliche Bedarf an Weizen zur Herstellung von Biosprit ist weltweit eher gering, da in den großen Erzeugerländern USA und Brasilien vor allem Mais und Zuckerrohr zu Ethanol verarbeitet wird.(3% der weltweiten Anbaufläche werden zur Ethanolproduktion genutzt. Diese Differenz ist weitaus geringer als durch Wetterbedingungen verminderte Ernteerträge )
http://www.readers-edition.de/wp-content/uploads/2008/07/Chart1_weizen.png
Der weltweiten Produktion von Soja 2007/08 von 237,55 Mill. Tonnen steht eine Nachfrage von 239,66 Mill. Tonnen gegenüber. Ein seit vier Jahren erstmaliger Nachfrageüberhang von 0,01%
http://www.readers-edition.de/wp-content/uploads/2008/07/Chart2_soja.png
Besonders dramatisch ist die Entwicklung beim Reis, der für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung das einzige Grundnahrungsmittel ist. Der Preis für Reis lag im April dieses Jahres um 127% über dem des Vorjahres. “Reis ist außer Kontrolle”,
http://www.readers-edition.de/wp-content/uploads/2008/07/rice_prod_cons.jpg
Diese Zahlen zeigen deutlich, das die Preise erst durch den Handel mit Rohstoffzertifikate auf Weizen, Mais, Reis so angestiegen sind, diese
Zertifikate gibt es erst seit 18 Monaten.
Fazit – Angebot und Nachfrage, Spekulationsgeschäfte, oder der ganz normale Wahnsinn des Welthandelssytems.
Das Prinzip von Angebot und Nachfrage, dem Fetisch des Marktsystems, muss als universales Funktionsprinzip für alles Herhalten. Auch wenn dieses fundamentale Verhältnis in einzelnen Märkten – wie bei Weizen und Soja gezeigt – einigermaßen im Gleichgewicht ist, steigen die Preise trotzdem, eben weil es in Zukunft ein Ungleichgewicht geben könnte.
Spekulationsgeschäfte werden in dieser Logik zynisch als Instrumente betrachtet, die solche Marktentwicklungen vorweg nehmen und die Beteiligten vor schwankenden Preisen schützen sollen. Man will den Markt, aber nicht seine Risiken, eine absurde Dialektik. In die passt, dass der Umsatz an den Börsen für Derivate (Futures und Optionen) von 95 Mrd. im Jahr 2000 auf 516,4 Mrd. Dollar im ersten Halbjahr 2007 gestiegen ist.
So regelt dass System reale oder spekulative Ungleichgewichte von selbst, auch wenn zwischenzeitlich tausende Menschen in den Hungerregionen der Welt dabei draufgehen. Schließlich macht das Welthandelssystem, vertreten durch IWF und Weltbank, den Entwicklungsländern zur Auflage, ihre eigenen Agrarmärkte für hoch subventionierte Agrarprodukte aus Europa und den USA zu öffnen. Dass Menschen am Ende dieser Verwertungskette nicht mal mehr diese Preise für Nahrungsmittel zahlen können, zeigt das Beispiel Haiti, wo die Ärmsten sich inzwischen von Lehmbisquits ernähren.