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Vollständige Version anzeigen : ZDF-Sendung "Reporter", 8.12.04



sunbeam
09.12.2004, 10:21
Gestern bei den ZDF-Reportern war ein netter Beitrag über einen typischen Tag an deutschen Schulen. Gezeigt wurden ein Schulverweigerer, eine Klasse einer berliner Hauptschule und ein privates Gymnasium!

Ums kurz zu machen, Quintessenz der Sendung war, je höher Deine soziale Herkunft, desto eine bessere Bildung hast Du.

Jetzt würde mich mal interessieren, wie hoch hier das Bildungsniveau ist. Daher eine Umfrage, allerdings nicht anonym.

Ach ja, erschreckend war in der Sendung der Vater des Schulverweigerers. Dieser war arbeitslos und fand das alles in Ordnung, dass sein Sohn nicht in die Hauptschule geht und sein Leben schlafend, Playstation-spielend und rauchend im Kinderzimmer verbringt.... :rolleyes:

Also, auf in den Kampf, habt Mut und bitte, antwortet wahrheitsgetreu!!!

In Liebe

Euer Freund

Sunbeam

Kaiser
09.12.2004, 10:25
Ich entstamme aus bürgerlichen Verhältnissen, habe mein Abi und studiere VWL.

sunbeam
09.12.2004, 10:26
Ich entstamme aus bürgerlichen Verhältnissen, habe mein Abi und studiere VWL.

Dann stimme mal ab!!! Ich will eine nette prozentuale Vereteilung haben!!!!

HeilsbringeR
09.12.2004, 10:48
Ich hab einen erweiterten Hauptschulabschluss, den ich aber nicht anerkenne. Wenn es nach mir ginge, hätte ich keinen Abschluss.

hbss
09.12.2004, 10:49
spam

sunbeam
09.12.2004, 10:51
der vater hat gelogen.was haettest du gesagt als vater?dass du eine flaschen bist und dich nicht durchsetzen kannst?

Du sollst bei der Umfrage abstimmen!!!!

Zum Vater: Mir ehrlich gesagt egal wie es der deutschen Jugend geht! Je mehr verdummen und verblöden, umso besser für mich!

Schwarzer Rabe
09.12.2004, 10:54
Habe Abi, komme aus gut-bürgerlichen, konservativen Verhältnissen, habe Ausbildung und werde demnächst mit einem BWL-Nebenstudium beginnen.

Kalmit
09.12.2004, 15:49
Also mein Schulischer Werdegang das ideale Beispiel dafür, wie beschissen das deutsche Schulsystem ist! Ich kann es daher voll und ganz nachvollziehen, wie einem Kind von früh auf durch die Einteilung in Haupt- Realschule und Gymnasium viele Chancen im Leben genommen werden! Meine Grundschullehrer hatten etwas gegen mich und meine Familie (Vater Kraftfahrer, Mutter Hausfrau, später geschieden). In der Schule langweilte ich mich mehr, war weiter als die anderen. Nur hat das nie einer erkannt - oder wollte das erkennen. Mittelmäßige Noten reichten aus als Bewertungsgrundlage. Ich bekam also nur ne Empfehlung auf die Hauptschule.

Da hatte ich auch jahrelang nur mittelmäßige Noten - bis irgendwann in mir selber durch gute Lehrer das wahre Leistungsvermögen angesprochen u. gefördert wurde! Ich machte einen sehr guten Hauptschulabschluss und gleich hinterher meine Mittlere Reife auf der Berufsfachschule Wirtschaft als Abgangsbester. Dann kam ne Berufsausbildung, leider entschied ich mich gegen die HBF mit Fach-Abi! Für mich - das weiß ich heute ganz genau - hätten alle Chancen auf Abitur (über Gymnasium oder Realschule + anschließender HBF) und vielleicht sogar Studium bestanden. Meine aktuelle Ausbildung zum Bürokaufmann, die im Januar vorzeitig nach nur 1,5 Jahren endet werde ich auch wieder mindestens gut abschließen! Auch hier fühlte ich mich andauernd unterfordert... Und ich werde mit Sicherheit weiter danach streben, höhere Bildungsziele und Berufliche Ziele zu erreichen!

Es wurde jedenfalls ganz früh in meiner Kindheit eine völlig unpassende, schlicht falsche soziale Vorauswahl getroffen - u. das passiert viel zu oft und ist eine Ungerechtigkeit sondergleichen!!! Man erkennt die Potentiale vieler Kinder nicht, die aus "unterpriviligierten" Bevölkerungsschichten kommen. Und das ist für ein Land wie unseres ein Armutszeugnis!

Zu dem Thema gab's gestern übrigens ne interessante Diskussion im WDR bei "Hart aber fair"! Jemand gesehen?!

Siran
09.12.2004, 15:54
Hm, Kalmit, das hört sich jetzt aber doch so an, als hättest du dir die Chancen selbst genommen. Denn das Schulsystem hat dir ja die Möglichkeit gegeben, auch nach schlechten Noten in Grundschule und Anfang der Hauptschule, das Abitur nachzumachen. Dass du dich anders entschieden hast, kannst du eigentlich nicht der Schule ankreiden.

Kalmit
09.12.2004, 16:02
Stimmt schon, ich hatte nach der BFW mehr Lust auf Geldverdienen... :D Und es erschien mir zu der damaligen Zeit besser (Fachinformatiker, IT-Branche boomte). War speziell nach meinem folgenden Ausbildungsabbruch mit Sicherheit ein großer Fehler, mit Abi hätte ich jetzt viel bessere Chancen.

Aber mir ging es ja mehr um die Aufteilung in die 3 Schulformen und die Soziale Vorauswahl nach der Grundschule - hätte man mich gleich auf Realschule oder Gymnasium gelassen - dann hätte ich dass auch gepackt und wäre so gar nicht erst in die Situation gekommen, wählen zu müssen. Und insgesamt wäre ich in den höheren Schulformen sicherlich bildungstechnisch besser und zielgerichteter gefördert worden, als dass auf der Hauptschule möglich war! Dort waren wie gesagt am Ende meiner Laufbahn ein paar gute Lehrer, die mein Potential erkannt haben. Auch auf der BFW legten viele Lehrer mit das Abi nahe! Das sei damit auch gesagt, ich will ja nicht ausschließlich den anderen die Schuld geben, dass ich "nur" ne qualifizierte Mittlere Reife habe! ;) Aber ich leg mich ja nicht auf die Faule Haut und will das beste daraus machen!

Khiron
09.12.2004, 16:12
Zu dem Thema gab's gestern übrigens ne interessante Diskussion im WDR bei "Hart aber fair"! Jemand gesehen?!


ja das war definitiv die bessere entscheidung!

in der diskussion wurde exakt dein werdegang
als beispiel genannt @ kalmit.
auch der mann von der pisa-studie (andreas schleicher, oecd) hatte einen ähnlichen werdegang und ohne seine (gebildeten) eltern, die ihn gefördert haben, wäre sein leben anders verlaufen.

die haben auch den spruch gesagt:
<< reicher papi hilft beim abi >> ........oder so ähnlich

ich bin für die von walter sittler geforderte ganztagesschule, die allen kindern die möglichkeit gibt, nachmittags ihre defizite aufzuholen!

diese sendung (hart aber fair) und der moderator ........ist wirklich ein high-light in der fernsehsülze !

sunbeam
09.12.2004, 16:18
Was mich bei dem gestrigen Beitrag etwas erschütterte, war ein Satz des Kommentators: Früher hieß es auch bei sozial unteren Schichten, mein Sohn/Tochter soll es einmal besser haben als ich, heute kümmern sich sogar bürgerliche Familien nicht immer in ausreichendem Maße um die Bildung der eigenen Kinder!

Ich denke die Schere klafft immer weiter auseinander, und sogar ich muß sagen dass ich meine Kinder, hätte ich denn welche, lieber auf ein privates Gymnasium schicken würde als auf eine städtische oder staatliche Schule! Es werden hier langsam amerikanische Verhältnisse herrschen!

Siran
09.12.2004, 16:19
Aber mir ging es ja mehr um die Aufteilung in die 3 Schulformen und die Soziale Vorauswahl nach der Grundschule - hätte man mich gleich auf Realschule oder Gymnasium gelassen - dann hätte ich dass auch gepackt und wäre so gar nicht erst in die Situation gekommen, wählen zu müssen. Und insgesamt wäre ich in den höheren Schulformen sicherlich bildungstechnisch besser und zielgerichteter gefördert worden, als dass auf der Hauptschule möglich war! Dort waren wie gesagt am Ende meiner Laufbahn ein paar gute Lehrer, die mein Potential erkannt haben. Auch auf der BFW legten viele Lehrer mit das Abi nahe! Das sei damit auch gesagt, ich will ja nicht ausschließlich den anderen die Schuld geben, dass ich "nur" ne qualifizierte Mittlere Reife habe! ;) Aber ich leg mich ja nicht auf die Faule Haut und will das beste daraus machen!

Das mit Potential erkennen und dementsprechend fördern, ist aber eher ein Problem der Lehrerausbildung bzw. der Lehrerzahl und nicht so sehr des Schulsystems. Wenn ein Lehrer 30 Schüler zu versorgen hat, geht der einzelne natürlich eher unter als wenn es 20 Schüler sind.
Übrigens, wenn man davon ausgeht, dass deine Leistungen nicht plötzlich besser geworden wären, weil du auf eine Gesamtschule bist, dann wärst du da auch nicht wesentlich besser gefördert worden. Eine Gesamtschule ist ja keine Realschule oder Gymnasium, wo automatisch das Niveau und die Anforderungen höher sind. Durchaus möglich, dass du in einer Klasse mit sehr guten Schülern, die ihr Potential bereits voll ausschöpfen noch eher untergegangen wärst.

Siran
09.12.2004, 16:20
Was mich bei dem gestrigen Beitrag etwas erschütterte, war ein Satz des Kommentators: Früher hieß es auch bei sozial unteren Schichten, mein Sohn/Tochter soll es einmal besser haben als ich, heute kümmern sich sogar bürgerliche Familien nicht immer in ausreichendem Maße um die Bildung der eigenen Kinder!

Das liegt nun aber ganz sicher nicht am Schulsystem sondern an einem Wandeln in der Gesellschaft...

sunbeam
09.12.2004, 16:25
Das liegt nun aber ganz sicher nicht am Schulsystem sondern an einem Wandeln in der Gesellschaft...

Ja, weiß ich, und genau das stört mich an der ganzen Situation so! Wie soll man von der staatlichen Bildung erwarten, dass lauter kleine Genies herangezüchtet werden in täglich 6 Stunden Schule, wenn gleichzeitig daheim ausser Playstation, Nintendo, TV und Ego-Shooter nichts an kultureller Vielfalt von Seiten der Eltern geboten wird?

Ich bin 30, wenn ich mich daran zurück erinnere, wie mein Vater mit mit als ich 5 Jahre alt wurde, jeden Samstag in die Bücherei fuhr, ich mir ein Kinderbuch ausleihen durfte, er es mir unter der Woche vorgelesen hat und die Woche drauf das nächste kam. Nach einem Jahr brach schon die Krise aus, als ich endlich selber lesen angefangen habe, wenn die Bücherei an einem Samstag geschlossen war!

Und heute? Heute sitzt ein fetter dummer Vater gestresst Abends vor der Glotze, will seine Ruhe und die einzigen Bücher im Haus sind Konsalik-Schinken oder der Quelle-Katalog!

Also nee, wirklich! Schlimm, schlimm, schlimm!

Siran
09.12.2004, 16:46
Ja *g* die Büchereibesuche waren bei uns auch sehenswert. Da ist immer meine Mutter mit meine Bruder und mir hin. Wir haben alle auf den gleichen Ausweis ausgeliehen. Frau Spörl, die die Ausleihe erledigt hat, wusste unsere Nummer auswendig und gefunden hat sie die Karteikarten, indem sie nach dem dicksten Stapel gesucht hat.
Ist noch heute so, dass man der ganzen Familie ne Freude machen kann, wenn man ein gutes Buch schenkt.

sunbeam
09.12.2004, 16:49
Ja *g* die Büchereibesuche waren bei uns auch sehenswert. Da ist immer meine Mutter mit meine Bruder und mir hin. Wir haben alle auf den gleichen Ausweis ausgeliehen. Frau Spörl, die die Ausleihe erledigt hat, wusste unsere Nummer auswendig und gefunden hat sie die Karteikarten, indem sie nach dem dicksten Stapel gesucht hat.
Ist noch heute so, dass man der ganzen Familie ne Freude machen kann, wenn man ein gutes Buch schenkt.

Eben Siran, und das sind die elementarsten Bedingungen, die ein jeder seinem Kind früh mitgeben kann, die Freude am Lesen, die natürliche Neugier zu befriedigen! Dies scheint aber heute nicht mehr zu zählen!!!

ahaha
10.12.2004, 14:16
Eben Siran, und das sind die elementarsten Bedingungen, die ein jeder seinem Kind früh mitgeben kann, die Freude am Lesen, die natürliche Neugier zu befriedigen! Dies scheint aber heute nicht mehr zu zählen!!!Lesen macht krank. Kinder die lesen sind vereinsamte Kinder.
Ein Kind zur Literatrur zu bringen, ist sein Rückgrat zu brechen. Keine Angst, nachdem es Stress gab, keine bunten Buchstaben mehr.

Siran
10.12.2004, 14:22
So ein Blödsinn. Niemand zwingt die Kinder ja zu lesen, wenn sie etwas anderes machen wollen. Aber die Heranführung an Bücher kann den Kindern eine ganz neue Welt eröffnen. Mal abgesehen davon, dass sich dadurch auch das Vokabular, Ausdrucksfähigkeit, Rechtschreibung und Gramatik verbessern kann, wenn man es unbedingt auf den Nutzen reduzieren will.
Auch ist es für die Kinder sicherlich wesentlich gesünder, als stundenlangen an irgendeinem Ballerspiel zu sitzen.
Auch wird derjenige, der gern liest, lesen kaum als Stress empfinden. Im Gegenteil, eine spannende oder interessante Geschichte gibt einem die perfekte Möglichkeit um Abzutauchen und sich zu entspannen.

MorganLeFay
10.12.2004, 14:28
Ich bin Beamtenkind.

Meine Ausbildung war nur insofern bemerkenswert (oder auch eher nicht), dass ich immer auf dem zweiten Bildungsweig gefahren bin.
D.h. ich habe mit Gymnasium angefangen (mit guten Noten), habe nach der 11. freiwillig das Jahr wiederholt, um auf dem Fachgymnasium den Wirtschaftszweig zu machen und bin dann an die Hamburger Uni fuer Wirtschaft und Politik gegangen, wo ich meinen Abschluss in Sozialoekonomie (1. Diplom war VWL) gemacht habe.

Jetzt promoviere ich.

Rorschach
10.12.2004, 14:40
Lesen macht krank. Kinder die lesen sind vereinsamte Kinder.
Ein Kind zur Literatrur zu bringen, ist sein Rückgrat zu brechen. Keine Angst, nachdem es Stress gab, keine bunten Buchstaben mehr.
Um Himmels willen.
Verhindere, daß jemand lesen lernt und du brauchst keine Bücherverbrennungen mehr um die Menschen dumm und gefügig zu halten.

Nicht umsonst gilt die Erfindung des Buchdrucks als eine der wichtigsten Errungenschaften: Endlich konnten breite Massen an Bücher gelangen und von Dingen erfahren, die ihnen vorher nur auszugsweise (wenn überhaupt) von den Herrschern vermittelt wurden.


@topic:
Auch ich habe eine dieser 'bürgerlichen' Jugendkarrieren hinter mir:
Durch die Eltern so gefördert worden (u.a. durch Buchgeschenke, Besuche in Museen z.B.), daß es auch damals schon mein Wunsch war aufs Gymnasium zu gehen (da man dort angeblich viel lernte) und selbst wenn mich die Lehrer dort oft zum Verzweifeln gebracht haben (teils beruhte das auf Gegenseitigkeit), so habe ich doch die Lust an Informationen nie verloren.
Hätten mir meine Eltern allerdings während meiner Grundschulzeit (und auch davor) z.B. nicht die Möglichkeit gegeben an Bücher zu kommen, sondern mich vor dem Fernseher 'geparkt', dann wäre mir viel verschlossen geblieben.

Khiron
10.12.2004, 15:14
@ modena
dann bist du eben die ausnahme von der regel.

es ist leider erwiesen, dass in deutschland kinder der sog. *bildungsfernen* schichten sehr selten die gleiche chance haben.

glückwunsch an dich, dass du offenbar sehr ehrgeizig warst und/ oder ein intaktes elternhaus hattest, das dir die stabilität gegeben hat.



z.b.
wurde in der diskussion noch erwähnt, dass in D mehr als in jedem anderen land der unterschied auch extrem in den einzelnen schulen liegt.

das bedeutet, dass es glück oder zufall ist, wenn ein kind gute lehrer und eine engagierte schule hat.

Helmuth
10.12.2004, 15:45
Wenn Dir die Lust an Informationen geblieben ist,dann lass Dir sagen,dass die Bücherverbrennung die Du wahrscheinlich meinst,die Menschen nicht verdummt ,sondern Schund und Schmutz beseitigt hat.Was allerdings Schund und Schmutz ist,darüber sind sich die heutigen Eliten ,gemeinsam mit Dir,und die damaligen Eliten nicht einig.Wenn ich mir das heutige Niveau der TV (Kloaken)-kanäle und der meisten Printmedien anschaue,dann habe ich selber keine Zweifel.

Es sind die Kirchs,die Thomas,die Feldbuschs und Konsorten,die den tausendfachen Filmdreck aus den USA einführen,senden und moderieren - und die Regierung,die eigentlichen Verantwortlichen dies toleriert..Die Brutalisierung beginnt schon bei der Sprachverwilderung des Pseudo- Komisssars Schimanski mit seinem Fäkalienhaltigen Zuhälterjargon und führt über einen den Zuschauern selbst in "normalen" Filmen immer wieder zugemuteten Voyeurismus bei Kopulationsakten bis hin zu widerlich perversen sado.masochistischen Praktiken und verbrecherisch blutrünstigen Mord- und Folterszenen.

Rorschach
10.12.2004, 17:55
Die Bücherverbrennungen hatten nichts mit irgendeiner 'Reinerhaltung der Kultur' zu tun, sondern waren teils willkürlich und ansonsten gegen Werke gerichtet, die einfach nicht zum Weltbild der Nazifaschisten passten. Eine Nation, die so etwas tut, die hat sich von der Kultur schon verabschiedet, bis auf die Begründung ist es eine so primitive Tat wie das Sprengen der Buddhastatuen durch die Taliban.

Das das heutige Fernsehen und Teile der anderen Medien v.a. auf seichte Unterhaltung setzen ist richtig und traurig. Aber die Menschen können und sollen frei entscheiden, was sie sehen, lesen oder sonstwie konsumieren wollen; der Staat hat hier nicht Aufpasser zu spielen - wer sich nicht bilden will, der kann weiter als mit der allgemeinen Schulpflicht nicht dazu gezwungen werden. ;)

Und kurz zu "Schimi":
Der Drehbuchschreiber hat ihn so sprechen lassen, wie manch ein Polizist in Duisburg (oder wo war es noch gleich im Pott?) eben spricht. Ich finde da nichts verwerfliches dran, eher vermittelt es den gewissen Charme der Rolle. Und Kinder sollten die Tatorte mit ihm auch erst ab einem bestimmten Alter sehen, also sind hier auch in erster Linie die Eltern gefragt.

Kalmit
10.12.2004, 18:27
@Siran: Ist jetzt schwer für mich gleichzeitig für die Gesamtschule und andererseits dann doch für meine damalige Versetzung auf eine höhere Schulform (mit besserer Förderung) zu argumentieren... ;) Hauptsächlich geht es mir ja um die Zusammenlegung der drei Schulformen! Das was du mit den Lehrern geschrieben hast mag schon sein. Da stimme ich dir zu und da muss auch was geändert werden. Aber ich will jetzt hier nicht in über die Lehrer schimpfen, dass mach ich aber gerne später bei Gelegenheit in nem anderen Thread. ;) Zum Rest: Das ist alles graue Theorie, dass weiß ich nicht. Ich denke aber, dass ein leistungsstärkeres Umfeld (Mitschüler) für mich auf jeden Fall besser gewesen wäre... allein schon zum weiteren Leistungsanreiz, denn ich will immer der beste sein! :) Aus ner Klasse mit mittelmäßigen Hauptschülern herauszuragen ist einfach keine große Kunst! Wirklich - am Ende meiner schulischen Laufbahn, als ich schlagartig besser wurde, ärgerte es mich, mit was für völlig ungebildeten Leuten ich in einer Klasse sitzen musste (Hauptschule + BFW). Und selbst heute, wenn ich an einige in meiner Berufsschulklasse denke und wie ungebildet viele sind - dann denke ich immer -was machst du hier?! Warum musst du mit deiner guten Bildung in der Klasse eine Minderheit sein - und dich fast dafür schämen...

Ich denke einfach - wenn ich meinen Fall betrachte, dass die Trennung in die drei Schulformen nach nur 4 Jahren Grundschule falsch und unsozial ist. Wieso kann man an einem Kind nach 2 benoteten Jahren in der Grundschule erkennen, welche Fähigkeiten es hat...?! Man wird in unbrauchbar (oder "eher praktisch begabt"... :rolleyes: ), mittemäßig und priviligiert aufgeteilt! Und da kann einfach viel zu viel falsch laufen... sicher bleiben einem Begabten Hauptschüler wirklich immer alle Wege offen, um über andere Schulformen doch noch einen höheren Bildungsabschluss zu erreichen - aber es ist äußerst selten, wie in der PISA-Studie eindeutig nachgewiesen wurde!

Bleiben dagegen alle Schüler zusammen, haben alle erst einmal die gesamte schulische Laufbahn über die gleichen Chancen! Ob man sie nutzt ist eine andere Sache... Jedenfalls zeigt gerade die PISA-Studie, dass in keinem anderen Land die finanzielle Unterstützung u. die soziale Herkunft so sehr die Bildungschancen eines Kindes beeinflussen wie hier in Deutschland. Chancengleichheit gibt es nicht!

Zur Relativierung mal: Das ist alles nur ein Mosaiksteinchen von dem, was in unserem Bildungssystem alles falsch läuft! Es bedarf einer Generalüberholung!

Siran
10.12.2004, 18:56
@Kalmit

Mein Beitrag war auch gar nicht als Schimpfen über die Lehrer gedacht. Es ist einfach so, dass man, um jedem Schüler gerecht werden zu können, ein wesentlich geringeres Verhältnis von Lehrern zu Schülern braucht. Ab einer bestimmten Anzahl von Schülern gehen welche unter, weil das Hauptaugenmerk der Lehrer auf anderen liegt.

Wenn ich das aber richtig verstanden habe, hast du in der Grundschule, als es sehr wohl bessere Schüler gab und auch in den ersten Jahren der Hauptschule trotz besserer Schüler dein Potential nicht voll ausgeschöpft. Also kann da dieses "Ich möchte der Beste sein" noch nicht vorhanden gewesen sein. Deshalb bezweifle ich, dass deine Leistung einfach deshalb besser gewesen wäre, weil du auf einer höheren Schule bist.
Und ich wiederhole: Wenn du auf einer Gesamtschule schlechte Leistungen erbringst, sei es, weil du die Materie nicht verstehst, stinkend faul bist oder was auch immer, dann wirst du auch da in den Kursen für schlechtere landen.

Meine Mutter ist Grundschullehrerin und unterrichtet auch immer mal wieder 3. und 4. Klasse und gibt daraufhin Schulempfehlungen aus. Im Rahmen der hiesigen Kooperation der Schulen wird auch immer wieder gekuckt, was aus den Schülern geworden ist, die eine Empfehlung für diese oder jene Schule gekriegt haben. In 90% der Fälle liegen die Grundschulempfehlungen richtig. Denn, ein Lehrer kann in der 4. Klasse im Normalfall durchaus einschätzen, wie intelligent ein Kind ist, wie gut seine Auffassungsgabe, wie gut seine Sprachfähigkeiten. Aber, wenn ein Kind, wie das wohl bei dir war, beständig Leistungen erbringt, die unter seinem Niveau liegen, obwohl die Lehrer der Meinung sind, der ist eigentlich intelligenter, dann kann die Empfehlung nur auf die schlechtere Schule lauten. Denn alle Intelligenz bringt dir ja nichts, wenn du sie nicht zum Tragen bringst.

Die Aufteilung, die du da erwähnst, ist meiner Meinung nach ein gesellschaftliches Problem. Für mich ist jemand, der ein Hauptschüler oder Realschüler war, deshalb nicht schlechter. Im Gegenteil, ich bewundere allzu häufig deren handwerkliche Fähigkeiten, die mir total abgehen. Das Problem ist, dass die Forderung "Wir brauchen mehr Abiturienten" zu dem Denken in der Gesellschaft geführt hat, dass es notwendig ist, Abitur zu haben und das jeder andere gescheitert ist. Dass damit diejenigen diskriminiert werden, deren Fähigkeiten auf anderen Gebieten liegen, ist den Leuten augenscheinlich egal.

Richtig, Hauptschüler erreichen selten das Abitur. Aber Abitur war nie Sinn der Hauptschule. Die Hauptschule hat eigentlich die Aufgabe, Kindern die Grundfertigkeiten beizubringen, die sie benötigen, um später einen ordentlichen (Lehr-)Beruf zu lernen. Hauptschüler, und da wirst du mir wahrscheinlich zustimmen, haben zum großen Teil einfach nicht die Fähigkeiten, die man für ein Studium benötigt. Warum also soll man diese mit Sachen "quälen", die sie weder interessieren, noch später brauchen können?

Die Gesamtschule ist kein Allheilmittel. Du gibst selbst zu, dass ein leistungsstarkes Umfeld hilft. Wenn ich jetzt aber alle Kinder in die gleiche Klasse schicke, wo bleibt da das leistungsstarke Umfeld für die Guten? Um so mehr, als die Lehrer bei uns den schwachen Schülern hinterherlaufen, um diese auf höhere Niveau zu bringen.

Der Sinn des dreigliedrigen Schulsystems, mit seiner Durchlässigkeit und seinen zweiten Bildungswegen, war, die Schüler in Gruppen einzuteilen, in denen die Leistungsstärke in etwa dem gleichen Niveau entspricht. Denn da kann es zur Konkurrenz kommen und die Leute zu höheren Leistungen getrieben werden. Wie du selbst sagst, wenn die Schüler wesentlich schlechter sind als du, da gibt es keine Konkurrenz. Für denjenigen aber, die so viel schlechter ist, dass er gar nicht hoffen kann, die Leute einzuholen, gibt es die auch nicht. Der wird eher enttäuscht aufgeben.

Noch was zur sozialen Herkunft: Eine Familie, die sich um ihre Kinder kümmert, ihnen viel vorliest, nachkuckt, ob Hausaufgaben gemacht werden (übrigens, auch wenn keine Hilfestellung gegeben wird), bringen den Kindern natürlich Vorteile. Vorteile, die die Schule nicht komplett ausgleichen kann. Wenn der Familie die Noten egal sind, keiner sich drum schert, ob das Kind in der Schule war, Hausaufgaben nie kontrolliert und Leistung nicht belohnt wird, da leidet natürlich die Leistung des Kindes darunter. Familien, die selbst eine höhere Bildung haben, achten natürlich auch wesentlich stärker darauf, ihre Kinder selbst entsprechend zu fördern.

Wilhelm Tell
10.12.2004, 19:28
Ich finde siesen Vote beeindrucken für die ganze seite Politikforen.de ....wies aussieht tummeln sich hier nur meist nur leute von höherem Bildungsgrad... sind nur 'begabtere' politik-interessiert?

Kalmit
10.12.2004, 21:36
würde ich nach meinen bisherigen Lebenserfahrungen auch so sagen. Ein relativ hohes Maß an Allgemeinbildung ist sicherlich notwendig, um über viele politische Dinge auf einem gehobeneren Niveau mitreden zu können! Ich würde es allerdings nicht ganz so genau auf die Form des Bildungsabschlusses festmachen. Es gibt sicherlich auch Hauptschüler, die ein hohes Maß an politischem Interesse u. Allgemeinbildung mitbringen! Und im Gegenzug studierte, die nicht wissen welche Funktion der Bundespräsident hat... :D

Roter engel
10.12.2004, 21:56
Ich hab einen erweiterten Hauptschulabschluss, den ich aber nicht anerkenne. Wenn es nach mir ginge, hätte ich keinen Abschluss.

ein beweis, dass unser schulsystem niht zu verkennende mängel aufweist.
ich hätte dich wirklich woanders angesiedelt... ?(

achja, toll...ich hab mein "Miniabi" und sitze nun in der 11. klasse eines gymnasiums.
und?
meine intelligenz wird mit stumpf auswendig lernen gekränkt und ansonsten werde ich mein abi wohl erwartungsgemäß schaffen. naja, den fokussierten durchschnitt von 1,0 werde ich wohl nicht ganz erreichen X(
meine eltern verdienen ganz okay, aber abgeehen davon könnte ich auch in eine bücherei gehen und mich dort mit wissen ausstatten
man sollte also erst denken und dann schimpfen

Roter engel
10.12.2004, 22:04
Fakt ist, dass Kinder eher überbewertet werden. Eltern schicken ihre Kinder lieber auf die höhere Schule, weil sie ja nur die beste Bildung für ihr Kind haben wollen.
Das Problem ist einfach, dass man heute mit einem hauptschullabschluss fast nur noch Steineklopfen gehen kann und selbst das niveau eines gymnasiums abnimmt(ihr wisst gar nicht wieviele Idioten in meiner klasse hocken...mit abschreiben kriegt man anscheinend auch ein abi)

Siran
10.12.2004, 22:28
meine eltern verdienen ganz okay, aber abgeehen davon könnte ich auch in eine bücherei gehen und mich dort mit wissen ausstatten

Es geht ja nicht nur um die Wissensvermittlung durch die Eltern, sondern auch um die indirektere Unterstützung der Eltern. Als da wäre: Interesse an den Schulleistungen, Interesse an Hausaufgaben und Noten, Teilnahme an Elternabenden, etc.

fryfan
10.12.2004, 22:35
Gestern bei den ZDF-Reportern war ein netter Beitrag über einen typischen Tag an deutschen Schulen. Gezeigt wurden ein Schulverweigerer, eine Klasse einer berliner Hauptschule und ein privates Gymnasium!

Ums kurz zu machen, Quintessenz der Sendung war, je höher Deine soziale Herkunft, desto eine bessere Bildung hast Du.

Jetzt würde mich mal interessieren, wie hoch hier das Bildungsniveau ist. Daher eine Umfrage, allerdings nicht anonym.

Ach ja, erschreckend war in der Sendung der Vater des Schulverweigerers. Dieser war arbeitslos und fand das alles in Ordnung, dass sein Sohn nicht in die Hauptschule geht und sein Leben schlafend, Playstation-spielend und rauchend im Kinderzimmer verbringt.... :rolleyes:

Also, auf in den Kampf, habt Mut und bitte, antwortet wahrheitsgetreu!!!

In Liebe

Euer Freund

Sunbeam


Also seit dem Frontal21 Bericht über PC Spiele ist ZDF für mich als glaubhafter Sender gestorben - ich frage mich gerade ob ich ich wegen Beleidigung und Verleumdung seitens des ZDF offiziell die Zahlung von GEZ-Gebühren verweigern kann... :rolleyes:

HeilsbringeR
10.12.2004, 23:32
ein beweis, dass unser schulsystem niht zu verkennende mängel aufweist.
ich hätte dich wirklich woanders angesiedelt... ?(
Ich sehe es so das ich gerade noch rechtzeitig abgesprungen bin. Dieses Schulsystem halte ich für menschenverachtend. Es ist der erste Schritt zur totalen Abhängigkeit. Indem man es anerkennt, fügt man sich dem gesellschaftlichen Wertungsmasstab. Menschen werden gewertet nach ein paar Zahlen die auf einem Blatt Papier stehen. Und jeder weiss, dass diese Wertung sich nicht auf schulische Leistungen beschränkt. Es geht vorallem um Kompatibilität mit der Gesellschaft. Wer nicht kompatibel ist, wird aussortiert. Dieses Stück Papier verfolgt uns unser ganzes restliches Leben.
Mit sechs oder sieben Jahren wird man eingeschult. In einem Alter, in dem man keine Vorstellung hat was einen erwartet. Und schon garnicht die nötige Erkenntnis, oder staatlich anerkannte Freiheit, um sich zu wehren.
Irgendwann ist man dann achtzehn und der Staat entscheidet das man jetzt ein Mensch ist.
Nun kann man die erworbene Freiheit nutzen und alles hinschmeissen.
Doch bis dahin hat man bereits rund zehn Jahre Schule hinter sich. Also was tun, zehn Jahre seines Lebens wegwerfen und den vorgesehenen Weg verlassen?
Aber wer will schon zehn Jahre umsonst geschuftet haben. So entscheiden sich also fast alle den Weg weiter zu gehen. Menschen sind wie Strom, sie nehmen immer den Weg des geringsten Wiederstands.
Und somit endet es immer gleich. Der Weg ist gerade und obwohl wir am Anfang stehen können wir sein Ende problemlos sehen.
Ich will aber keinen geraden Weg. Ich will einen Weg mit vielen Kurven und Verzweigungen, einen unebenen Weg, dessen Verlauf und Ende ich nicht schon kenne, wenn ich erst einen Schritt gemacht habe.

Helmuth
11.12.2004, 10:02
An Rorschach,danke für msg.

1.Das haben nicht die Nazis gemacht,sondern Studenten und freiwillig.Die Deutschen waren alle Nazis.Ausnahmen bestätigen die Regel.
2.In "Im Westen nichts Neues" wird z.B.beschrieben,wie in einem Krankensaal die Anderen sich umdrehen müssen,damit einer Geschlechtsverkehr machen kann.Für mich ist das Reinhaltung der Kultur.Heute ist eine Bettszene in jedem Film obligatorisch,sogar wenn über den Vatikan berichtet wird.Das finde ich schlecht.
Eine alte Budha-Statue zu vernichten ist etwas völlig anderes.Deutsche Flugzeuge mussten sogar einen großen Bogen um Rom machen,obwohl Treibstoff sehr knapp war - so wurde Kultur eingeschätzt.
3.Der Mensch kann sich nicht frei entscheiden,weil er garkeine eigene Meinung hat,von Trieben getrieben wird und heutzutage garkeine Wahl hat.Er muss ja erst zum Guten erzogen werden;er ist doch ein weisses Blatt wenn er auf die Welt kommt.Wenn er die Sprache von Schimanski hört,dann ist das eben die Sprache die man spricht.Vorbilder müsssen gezeigt werden und nicht die "Realität",denn was ist Realität?In einem Kloster wohl eine andere als in einer Gangsterbande.
4. Der Mensch wird das ganze Leben hindurch "gebildet",das hengt nicht von seinem Willen ab wenn er auf der Strasse mit überlebensgroßen aufreizenden Sexbomben konfrontiert wird.Meines Erachtens sind das Binsenweisheiten die aber Intellektuelle noch nie begriffen haben.

hbss
16.12.2004, 09:55
Mehr Buecher,umso bloeder.weil Eltern haben keine Zeit Kind muss Harry Potter konsumieren und verbloedet.

Frank
16.12.2004, 10:21
hbss,

Du scheinst alle Potters gelesen zu haben.

hbss
16.12.2004, 14:02
Keinen einzigen.Schenkst du mir einen fuer kissenschlacht?