Candymaker
05.07.2008, 22:05
NATO im Guerillakrieg
Harald Neuber 05.07.2008
Westliche Truppen reagieren auf wachsenden Widerstand in Afghanistan. Erfahrungen sowjetischer Besatzer werden ausgewertet
Der Hilferuf kam von höchster Stelle. Als der NATO-Oberbefehlshaber für Europa, John Craddock, am Mittwoch in Wien eine Zwischenbilanz des laufenden Krieges in Afghanistan zog, war es nicht die Stunde von Triumphmeldungen. Seit Jahresbeginn sei die Zahl der Kampfhandlungen zwischen NATO-Truppen und Rebellenverbänden in dem Land am Hindukusch um 41 Prozent gestiegen, verkündete der US-General, um die üblichen Forderungen aufzustellen: Mehr Truppen und mehr Material müssten die Mitglieder des transatlantischen Bündnisses zur Verfügung stellen. In der Europäischen Union werden solche Ansprüche aufmerksam verfolgt. Denn während der Druck der USA auf die anderen NATO-Mitgliedern wächst, zeichnet sich in Afghanistan ein Guerillakrieg ab, dem mit bisherigen Mitteln kaum beizukommen ist.
download
Am deutlichsten belegen das die Militärstatistiken. 28 Tote hat die US-Armee allein im Juni in Afghanistan zu verbuchen gehabt. Es waren ausnahmslos "combat deaths", also Soldaten, die in Kampfhandlungen mit Aufständischen gefallen sind. Die Briten verzeichneten in selben Zeitraum 13 Tote. Insgesamt verloren 45 Mitglieder der ausländischen Besatzungstruppen ihr Leben - im Vergleich zu 31 Toten im Juni in Irak.
Es sei ein "besonders schwieriger" Monat für seine Truppen in Afghanistan gewesen, bekannte deswegen auch US-Außenminister Robert M. Gates. Glaubt man sachkundigen Beobachtern, werden die kommenden Monate nicht einfacher werden. Renommierte US-Zeitungen wie die Washington Post [extern] berichten inzwischen fast täglich über die Reorganisierung des militärischen Widerstandes gegen die ausländischen Truppen im Süden und Osten Afghanistans. Im Interview mit dem US-Blatt sagt ein Afghanistan-Experte:
Es wird deutlich, dass die Opposition (der militärische Widerstand, d. Red.) effektiver wird. Sie ist in immer mehr Gebieten präsent, sie ist besser organisiert, besser finanziert und hat eine nachhaltige Strategie. Alles in allem hat sich ihre strategische Lage verbessert.
Barnett R. Rubin::www.cfr.org/bios/115/dr_barnett_r_rubin.html, New-York-Universität
Während die Taliban-Milizen bislang nur in entlegenen Gebieten operierten, halten Beobachter inzwischen auch Angriffe in der bislang ruhigen Hauptstadt Kabul für möglich. In dieser Situation erhöht Washington den Druck auf seine NATO-Partner. Derzeit sind 32.000 US-Soldaten in Afghanistan stationiert, 30.000 weitere kommen aus anderen westlichen Staaten. James Rubin, unter US-Präsident Bill Clinton Sprecher des Washingtoner Außenministeriums, fordert schon jetzt: Ein Drittel der Truppen müsse aus den EU-Bündnisstaaten kommen.
Guerillakrieg macht ausländischen Truppen zu schaffen
Die Nervosität bei den NATO-Staaten ist groß, weil die Zunahme des militärischen Widerstandes in Afghanistan mit einer neuen Strategie der Rebellen einhergeht. Sie operieren zunehmend in kleinen Kommandos, die nach einer Guerilla-Strategie angreifen und sich wieder zurückziehen. Auch sind es nicht mehr nur die Taliban, mit denen es die NATO-Truppen zu tun haben. Besonders im Osten Afghanistans agieren zahlreiche Rebellenverbände, die ihre Kämpfer aus den traditionellen Stammesstrukturen rekrutieren.
Anders als in Irak haben die Besatzungstruppen es in Afghanistan auch nicht vorrangig mit Selbstmordattentätern zu tun, sondern mit militärisch gut organisierten Strukturen. Das belegt der Blick in die internen Lageprotokolle der von der NATO geleiteten Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe ([extern] ISAF), die Telepolis vorliegen. In der letzten Maiwoche verzeichnete die ISAF demnach 204 Vorfälle. Das waren 28 mehr als in der Vorwoche. Bei nur fünf Selbstmordanschlägen - zwei in Khwost, zwei in Kabul und einer in Helmand - wurden 45 Sprengstoffanschläge gegen die NATO-Truppen verzeichnet. 42 Mal standen sie unter Mörser- oder Raketenbeschuss. Allein in der letzten Maiwoche starben vier ausländische Soldaten, 39 wurden verletzt. In der zweiten Juniwoche verzeichnete die ISAF bereits acht Tote (27 Verletzte), eine Woche später 16 Tote (53 Verletzte).
Die Angaben decken sich mit den Informationen, die die Washington Post aus US-Militärführungskreisen zusammengetragen hat. Die 28 Gefallenen der US-Armee im Juni sind demnach durch Sprengfallen, direkte Feuerattacken, Raketenangriffe und im Rahmen "nicht näher definierter Kampfhandlungen" ums Leben gekommen.
Stärkerer Einsatz von Spezialkräften
Angesichts der Bedrohung durch einen Guerilla-Krieg in Afghanistan drängen Militärstrategen die NATO nun zu einer Kurskorrektur. In einem [extern] Beitrag für die US-Monatszeitschrift "Foreign Affairs" forderte der ehemalige Außenamtssprecher Rubin unlängst eine "smarte" Truppenerhöhung. Das heißt: Nicht die Masse der Besatzungstruppen soll zählen, sondern ihre Qualifikation. Auch der deutsche Stabschef im ISAF-Hauptquartier, Hans-Lothar Domröse, hält eine Reaktion auf die neue Taktik für unabdingbar:
Wir haben es immer wieder mit kleinen Gruppen zu tun, die Anschläge verbreiten, also keine großen Gebinde (Hundertschaften, kompanieartige Kräfte), sondern kleine Gruppen. Die pflanzen IEDs, also Sprengfallen, auf den Straßen, machen Feuerüberfälle auf Lager, also Hit-and-Run-Taktik, und das verbreitet damit ein Gefühl der Unsicherheit in Afghanistan und das ist eine neue Herausforderung für die afghanische Regierung, aber auch für die ISAF-Soldaten.
Generalmajor Domröse im [extern] Interview aus Kabul
Die Einschätzung des deutschen Militärs, nach der die NATO-Truppen auf diese neue Bedrohung schon jetzt eingestellt sind, teilen auch unabhängige Beobachter. Im Gespräch mit Telepolis vermutete ein langjähriger Bundeswehr-Mitarbeiter, dass die deutschen Panzergrenadiere in Afghanistan schon längst Einzelkämpfer in ihren Reihen integriert haben.
Dass die deutsche Armee seit längerem eine Spezialisierung ihrer Einsatzkräfte erwägt, bestätigt auch der Blick in Fachpublikationen für deutsche Armeekreise. Schon zu Jahresbeginn veröffentlichte die "Zeitschrift für Innere Führung" der Bundeswehr einen [extern] Artikel zu den Erfahrungen der sowjetischen Besatzungstruppen in Afghanistan. Diese hätten bereits im zweiten Jahr nach dem Einmarsch Spezialeinheiten der Hauptverwaltung Aufklärung des sowjetischen Generalstabs (GRU), so genannte [extern] SpezNas, aufgestockt, schrieb der Publizist Alexander Schrepfer-Proskurjakov, der zwischen den historischen und aktuellen Erfahrungen in Afghanistan und Irak Parallelen sieht.
Schrepfer-Proskurjakov zitiert den ehemaligen Hauptmann im russischen Generalstab, Sergej Kozlow, der die GRU-Sonderkräfte als "einzige Kraft" beschrieb, "welche die Aufständischen effizient bekämpfen konnte". Dabei machten die SpezNas nur fünf Prozent der Gesamtstärke der 40. Armee der Sowjetunion in Afghanistan aus, ihr Anteil an den Kampfhandlungen betrug aber bis zu 80 Prozent. Mit nur knapp 4500 Mann hielten die Spezialkräfte bis zum Abzug der Truppen 1989 gegen den Widerstand der Mudschaheddin stand. Nicht nur darin sieht Schrepfer-Proskurjakov eine Parallele zur heutigen Lage. Auch die Zusammenarbeit mit afghanischen Sicherheitskräften sei damals erfolglos gewesen, schreibt der Publizist unter Berufung auf die Angaben Kozlows.
Die Debatte innerhalb der Bundeswehr und der NATO-Truppen zeigt, dass sich ihre Truppen im selben Dilemma befinden wie die sowjetischen Besatzer von 1979 bis 1989. Dabei geht es nicht nur um die militärische Auseinandersetzung. Die aufständischen Einheiten genießen damals wie heute die zunehmende Unterstützung durch die einheimische Bevölkerung. Den Rebellen - von Taliban über Al-Qaida-Gruppen bis hin zu Stammesmilizen - kommt zugute, dass der [extern] Unmut über die labile Regierung in Kabul wächst. Von der "Hilfe und Kooperation", dem Leitspruch der ISAF-Truppen, ist im Alltag kaum etwas zu spüren. Und während sich Karsai-Regierung und westliche Staatsführungen gegenseitig die Schuld an der zunehmenden wirtschaftlichen und sozialen Misere im Land zuschieben, können die Widerstandgruppen auf Zeit spielen. Auch das ist eine Parallele zum sowjetisch-afghanischen Krieg.
Social Bookmarks: Mister Wong Yigg Oneview Folkd Delicious Digg
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28257/1.html
Schon als die Nato in Afghanistan einrückte, hatte ich irgendwie das ungute Gefühl, dass sich dort der Westen eine Abreibung abholt, genau wie damals die Sowjets. Aus den Meldungen und Berichten der Nato kann man nur auf eines schließen: Die Nato ist hilflos und weiß nicht so recht, wie sie der bewährten "Hit and Run"- Taktik der Rebellen beikommen soll. Die ganze Technik und Maschinerie ist nutzlos gegen einen Feind, der auf idealem, undurchsichtigem Gelände in Nadelstichen zuschlägt und schnell wieder verschwindet.
Harald Neuber 05.07.2008
Westliche Truppen reagieren auf wachsenden Widerstand in Afghanistan. Erfahrungen sowjetischer Besatzer werden ausgewertet
Der Hilferuf kam von höchster Stelle. Als der NATO-Oberbefehlshaber für Europa, John Craddock, am Mittwoch in Wien eine Zwischenbilanz des laufenden Krieges in Afghanistan zog, war es nicht die Stunde von Triumphmeldungen. Seit Jahresbeginn sei die Zahl der Kampfhandlungen zwischen NATO-Truppen und Rebellenverbänden in dem Land am Hindukusch um 41 Prozent gestiegen, verkündete der US-General, um die üblichen Forderungen aufzustellen: Mehr Truppen und mehr Material müssten die Mitglieder des transatlantischen Bündnisses zur Verfügung stellen. In der Europäischen Union werden solche Ansprüche aufmerksam verfolgt. Denn während der Druck der USA auf die anderen NATO-Mitgliedern wächst, zeichnet sich in Afghanistan ein Guerillakrieg ab, dem mit bisherigen Mitteln kaum beizukommen ist.
download
Am deutlichsten belegen das die Militärstatistiken. 28 Tote hat die US-Armee allein im Juni in Afghanistan zu verbuchen gehabt. Es waren ausnahmslos "combat deaths", also Soldaten, die in Kampfhandlungen mit Aufständischen gefallen sind. Die Briten verzeichneten in selben Zeitraum 13 Tote. Insgesamt verloren 45 Mitglieder der ausländischen Besatzungstruppen ihr Leben - im Vergleich zu 31 Toten im Juni in Irak.
Es sei ein "besonders schwieriger" Monat für seine Truppen in Afghanistan gewesen, bekannte deswegen auch US-Außenminister Robert M. Gates. Glaubt man sachkundigen Beobachtern, werden die kommenden Monate nicht einfacher werden. Renommierte US-Zeitungen wie die Washington Post [extern] berichten inzwischen fast täglich über die Reorganisierung des militärischen Widerstandes gegen die ausländischen Truppen im Süden und Osten Afghanistans. Im Interview mit dem US-Blatt sagt ein Afghanistan-Experte:
Es wird deutlich, dass die Opposition (der militärische Widerstand, d. Red.) effektiver wird. Sie ist in immer mehr Gebieten präsent, sie ist besser organisiert, besser finanziert und hat eine nachhaltige Strategie. Alles in allem hat sich ihre strategische Lage verbessert.
Barnett R. Rubin::www.cfr.org/bios/115/dr_barnett_r_rubin.html, New-York-Universität
Während die Taliban-Milizen bislang nur in entlegenen Gebieten operierten, halten Beobachter inzwischen auch Angriffe in der bislang ruhigen Hauptstadt Kabul für möglich. In dieser Situation erhöht Washington den Druck auf seine NATO-Partner. Derzeit sind 32.000 US-Soldaten in Afghanistan stationiert, 30.000 weitere kommen aus anderen westlichen Staaten. James Rubin, unter US-Präsident Bill Clinton Sprecher des Washingtoner Außenministeriums, fordert schon jetzt: Ein Drittel der Truppen müsse aus den EU-Bündnisstaaten kommen.
Guerillakrieg macht ausländischen Truppen zu schaffen
Die Nervosität bei den NATO-Staaten ist groß, weil die Zunahme des militärischen Widerstandes in Afghanistan mit einer neuen Strategie der Rebellen einhergeht. Sie operieren zunehmend in kleinen Kommandos, die nach einer Guerilla-Strategie angreifen und sich wieder zurückziehen. Auch sind es nicht mehr nur die Taliban, mit denen es die NATO-Truppen zu tun haben. Besonders im Osten Afghanistans agieren zahlreiche Rebellenverbände, die ihre Kämpfer aus den traditionellen Stammesstrukturen rekrutieren.
Anders als in Irak haben die Besatzungstruppen es in Afghanistan auch nicht vorrangig mit Selbstmordattentätern zu tun, sondern mit militärisch gut organisierten Strukturen. Das belegt der Blick in die internen Lageprotokolle der von der NATO geleiteten Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe ([extern] ISAF), die Telepolis vorliegen. In der letzten Maiwoche verzeichnete die ISAF demnach 204 Vorfälle. Das waren 28 mehr als in der Vorwoche. Bei nur fünf Selbstmordanschlägen - zwei in Khwost, zwei in Kabul und einer in Helmand - wurden 45 Sprengstoffanschläge gegen die NATO-Truppen verzeichnet. 42 Mal standen sie unter Mörser- oder Raketenbeschuss. Allein in der letzten Maiwoche starben vier ausländische Soldaten, 39 wurden verletzt. In der zweiten Juniwoche verzeichnete die ISAF bereits acht Tote (27 Verletzte), eine Woche später 16 Tote (53 Verletzte).
Die Angaben decken sich mit den Informationen, die die Washington Post aus US-Militärführungskreisen zusammengetragen hat. Die 28 Gefallenen der US-Armee im Juni sind demnach durch Sprengfallen, direkte Feuerattacken, Raketenangriffe und im Rahmen "nicht näher definierter Kampfhandlungen" ums Leben gekommen.
Stärkerer Einsatz von Spezialkräften
Angesichts der Bedrohung durch einen Guerilla-Krieg in Afghanistan drängen Militärstrategen die NATO nun zu einer Kurskorrektur. In einem [extern] Beitrag für die US-Monatszeitschrift "Foreign Affairs" forderte der ehemalige Außenamtssprecher Rubin unlängst eine "smarte" Truppenerhöhung. Das heißt: Nicht die Masse der Besatzungstruppen soll zählen, sondern ihre Qualifikation. Auch der deutsche Stabschef im ISAF-Hauptquartier, Hans-Lothar Domröse, hält eine Reaktion auf die neue Taktik für unabdingbar:
Wir haben es immer wieder mit kleinen Gruppen zu tun, die Anschläge verbreiten, also keine großen Gebinde (Hundertschaften, kompanieartige Kräfte), sondern kleine Gruppen. Die pflanzen IEDs, also Sprengfallen, auf den Straßen, machen Feuerüberfälle auf Lager, also Hit-and-Run-Taktik, und das verbreitet damit ein Gefühl der Unsicherheit in Afghanistan und das ist eine neue Herausforderung für die afghanische Regierung, aber auch für die ISAF-Soldaten.
Generalmajor Domröse im [extern] Interview aus Kabul
Die Einschätzung des deutschen Militärs, nach der die NATO-Truppen auf diese neue Bedrohung schon jetzt eingestellt sind, teilen auch unabhängige Beobachter. Im Gespräch mit Telepolis vermutete ein langjähriger Bundeswehr-Mitarbeiter, dass die deutschen Panzergrenadiere in Afghanistan schon längst Einzelkämpfer in ihren Reihen integriert haben.
Dass die deutsche Armee seit längerem eine Spezialisierung ihrer Einsatzkräfte erwägt, bestätigt auch der Blick in Fachpublikationen für deutsche Armeekreise. Schon zu Jahresbeginn veröffentlichte die "Zeitschrift für Innere Führung" der Bundeswehr einen [extern] Artikel zu den Erfahrungen der sowjetischen Besatzungstruppen in Afghanistan. Diese hätten bereits im zweiten Jahr nach dem Einmarsch Spezialeinheiten der Hauptverwaltung Aufklärung des sowjetischen Generalstabs (GRU), so genannte [extern] SpezNas, aufgestockt, schrieb der Publizist Alexander Schrepfer-Proskurjakov, der zwischen den historischen und aktuellen Erfahrungen in Afghanistan und Irak Parallelen sieht.
Schrepfer-Proskurjakov zitiert den ehemaligen Hauptmann im russischen Generalstab, Sergej Kozlow, der die GRU-Sonderkräfte als "einzige Kraft" beschrieb, "welche die Aufständischen effizient bekämpfen konnte". Dabei machten die SpezNas nur fünf Prozent der Gesamtstärke der 40. Armee der Sowjetunion in Afghanistan aus, ihr Anteil an den Kampfhandlungen betrug aber bis zu 80 Prozent. Mit nur knapp 4500 Mann hielten die Spezialkräfte bis zum Abzug der Truppen 1989 gegen den Widerstand der Mudschaheddin stand. Nicht nur darin sieht Schrepfer-Proskurjakov eine Parallele zur heutigen Lage. Auch die Zusammenarbeit mit afghanischen Sicherheitskräften sei damals erfolglos gewesen, schreibt der Publizist unter Berufung auf die Angaben Kozlows.
Die Debatte innerhalb der Bundeswehr und der NATO-Truppen zeigt, dass sich ihre Truppen im selben Dilemma befinden wie die sowjetischen Besatzer von 1979 bis 1989. Dabei geht es nicht nur um die militärische Auseinandersetzung. Die aufständischen Einheiten genießen damals wie heute die zunehmende Unterstützung durch die einheimische Bevölkerung. Den Rebellen - von Taliban über Al-Qaida-Gruppen bis hin zu Stammesmilizen - kommt zugute, dass der [extern] Unmut über die labile Regierung in Kabul wächst. Von der "Hilfe und Kooperation", dem Leitspruch der ISAF-Truppen, ist im Alltag kaum etwas zu spüren. Und während sich Karsai-Regierung und westliche Staatsführungen gegenseitig die Schuld an der zunehmenden wirtschaftlichen und sozialen Misere im Land zuschieben, können die Widerstandgruppen auf Zeit spielen. Auch das ist eine Parallele zum sowjetisch-afghanischen Krieg.
Social Bookmarks: Mister Wong Yigg Oneview Folkd Delicious Digg
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28257/1.html
Schon als die Nato in Afghanistan einrückte, hatte ich irgendwie das ungute Gefühl, dass sich dort der Westen eine Abreibung abholt, genau wie damals die Sowjets. Aus den Meldungen und Berichten der Nato kann man nur auf eines schließen: Die Nato ist hilflos und weiß nicht so recht, wie sie der bewährten "Hit and Run"- Taktik der Rebellen beikommen soll. Die ganze Technik und Maschinerie ist nutzlos gegen einen Feind, der auf idealem, undurchsichtigem Gelände in Nadelstichen zuschlägt und schnell wieder verschwindet.