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Vollständige Version anzeigen : Sterbehelfer Kusch.....



harlekina
02.07.2008, 07:23
.....kann man so unsere Pflegeprobleme lösen?

Sie schlägt gewaltig Wellen, die Tat von Roger Kusch. Er hat einer gesunden 79jährigen, die Angst vor einem Siechtum im Altenheim hatte, beim Freitod geholfen.
Mittlerweile werden 3 Jahre Haft für die Freitodhelfer gefordert.
Im Gegenzug kann man einwenden, dass viele alte Menschen in Heimen vor sich hinsiechen, nicht mehr im Besitz ihrer körperlichen und/oder geistigen Kräfte und dieses irdische Jammertal lieber heute als morgen verlassen würden, wenn sie denn dürften.
Dagegen steht wiederum die Ärzteschaft, deren Aufgabe es ist, Leben zu erhalten und retten und nicht, es zu vernichten (ich rede nicht von Abtreibungen).
Wie weit sollte die Selbstbestimmung des Patienten gehen - bis hin zum Freitod?

Meine Meinung: Ich finde, jedem sollte die Entscheidung darüber selber vorbehalten bleiben.

Schwarzer Rabe
02.07.2008, 07:48
Ich entscheide selber über mein Leben und wenn es sein muß auch über mein Ableben! Da hat mir NIEMAND dazwischen zu quatschen, kein Staat und auch keine Möchtegern-moralische-Instanz.

Freikorps
02.07.2008, 07:50
.



Meine Meinung: Ich finde, jedem sollte die Entscheidung darüber selber vorbehalten bleiben.

Ich stimme dir da grundsätzlich zu, insbesondere, was alte vom Siechtum betroffene Menschen oder unheilbar kranke Menschen betrifft.

Allerdings neigen manche Menschen auch in depressiven Phasen nach schweren Schicksalsschlägen oder in entsprechenden Lebenskrisen zu Suizidärem Verhalten. Bei diesen Menschen ist es doch häufig so daß die Zeit wirklich viele Wunden heilt und man einige Jahre später wieder positiver in die Zukunft blickt. Hier sollte man keinesfalls einen Freitod ermöglichen.

Schwarzer Rabe
02.07.2008, 08:03
Allerdings neigen manche Menschen auch in depressiven Phasen nach schweren Schicksalsschlägen oder in entsprechenden Lebenskrisen zu Suizidärem Verhalten. Bei diesen Menschen ist es doch häufig so daß die Zeit wirklich viele Wunden heilt und man einige Jahre später wieder positiver in die Zukunft blickt. Hier sollte man keinesfalls einen Freitod ermöglichen.

Warum denn nicht? Diese Entscheidung sollte jeder für sich treffen können, die Gründe dabei sind irrelevant!

harlekina
02.07.2008, 08:06
Ich stimme dir da grundsätzlich zu, insbesondere, was alte vom Siechtum betroffene Menschen oder unheilbar kranke Menschen betrifft.

Allerdings neigen manche Menschen auch in depressiven Phasen nach schweren Schicksalsschlägen oder in entsprechenden Lebenskrisen zu Suizidärem Verhalten. Bei diesen Menschen ist es doch häufig so daß die Zeit wirklich viele Wunden heilt und man einige Jahre später wieder positiver in die Zukunft blickt. Hier sollte man keinesfalls einen Freitod ermöglichen.

Stimmt, ich habe mich etwas schwammig ausgedrückt.
Die Möglichkeit, den Freitod selber zu bestimmen sollte natürlich NICHT für Teenies in der Liebeskummerphase u.ä. gelten, sondern für wirklich aussichtslose Fälle.
Was z.B. ist lebenswert an einem Lebensabend, der mit Windeln und Schnabeltasse verbracht wird und dessen Highlight darin besteht, alle 2 Stunden wegen Wundliegens gewendet zu werden?
Wer ab und zu in Pflegeheime kommt weiß, was ich meine.

Tosca
02.07.2008, 08:19
Ich bin auch in Prinzip dafür, dass jeder selber über sien Leben und Sterben bestimmen sollte.

Allerings, wie Freikorbs ja schon anmerkte, ist das eine zweischneidige Sache. Wenn jeand mal eine Depression hat, sollte man ihm nicht unbedingt beim sterben helfen.

Es muss immer abgewogen werden, ob derjenige tatsächlich nicht mehr will, oder ob er gerade einen Schicksalsschlag hinnehmen musste.

Freikorps
02.07.2008, 09:06
Warum denn nicht? Diese Entscheidung sollte jeder für sich treffen können, die Gründe dabei sind irrelevant!

Weil die Entscheidung endgültig ist und nicht mehr revidiert werden kann. Wenn sich jemand das Leben nehmen will, weil er z.B. tief verzweifelt ist, weil ihn seine Frau verlassen hat, könnte das Leben in einigen Jahren wieder ganz anders aussehen, vielleicht wäre er dann sogar froh daß die Frau weg ist, weil sich alle s zum positiven gewendet hat?

Quo vadis
02.07.2008, 09:07
Wie sagte Schill mal süffisant " Beust und Kusch hätten sich zu "Liebesakten" getroffen", naja christlich + homosexuell läßt eben unreligiöse Liberale rauskommen........

Wenn die Frau 100%-ige Suizidabsichten gehabt hätte, hätte sie nicht den Dandy Kusch kontaktieren müssen und sich damit quasi den Selbstmord von Dritten bekräftigen lassen müssen.Wer was 100%-ig will der handelt--ohne Kusch.

hardStyler
02.07.2008, 09:20
Ich glaube nicht, dass es gut ist, wenn der Mensch auch den letzten Lebensabschnitt allein bestimmt und Natur/Gott (woran man eben glaubt) völlig in den Hintergrund treten.

harlekina
02.07.2008, 09:26
Ich glaube nicht, dass es gut ist, wenn der Mensch auch den letzten Lebensabschnitt allein bestimmt und Natur/Gott (woran man eben glaubt) völlig in den Hintergrund treten.

Wenn du mit 80 nach dem 3. Schlaganfall an Schläuchen hängst, bestimmen weder Gott noch Natur dein Schicksal, sondern lediglich die Halbgötter in Weiß.

Schwarzer Rabe
02.07.2008, 09:33
Weil die Entscheidung endgültig ist und nicht mehr revidiert werden kann. Wenn sich jemand das Leben nehmen will, weil er z.B. tief verzweifelt ist, weil ihn seine Frau verlassen hat, könnte das Leben in einigen Jahren wieder ganz anders aussehen, vielleicht wäre er dann sogar froh daß die Frau weg ist, weil sich alle s zum positiven gewendet hat?

Trotz allem sollte das jedem selber überlassen sein! :]

Felidae
02.07.2008, 09:35
Der Staat hat nicht das Recht, Sterbehilfe zu verbieten.

hardStyler
02.07.2008, 09:35
Wenn du mit 80 nach dem 3. Schlaganfall an Schläuchen hängst, bestimmen weder Gott noch Natur dein Schicksal, sondern lediglich die Halbgötter in Weiß.

Dann ist es für mich etwas anderes. Jedoch ist die Frage, wer dann entscheidet..

hardStyler
02.07.2008, 09:37
Regeln wir es doch so:

Wer sich umbringen will, soll dies tun dürfen. Aber dies darf nicht zu einem Geschäft werden und es darf nicht kommerzialisiert werden.

Felidae
02.07.2008, 09:38
Regeln wir es doch so:

Wer sich umbringen will, soll dies tun dürfen. Aber dies darf nicht zu einem Geschäft werden und es darf nicht kommerzialisiert werden.

Warum nicht? Pharmakonzerne machen täglich Geld mit den Krankheiten von Menschen, Ärzte genauso.

hardStyler
02.07.2008, 09:40
Warum nicht? Pharmakonzerne machen täglich Geld mit den Krankheiten von Menschen, Ärzte genauso.

Es gibt einen Rest an Anstand und Moral und eine Krankheit ist kein Tod. :rolleyes:

Felidae
02.07.2008, 09:41
Es gibt einen Rest an Anstand und Moral und eine Krankheit ist kein Tod. :rolleyes:

Warum sollte man nicht gegen Geld jemandem beim Sterben helfen dürfen? Das ist nicht unmoralisch.

hardStyler
02.07.2008, 09:43
Lass diese dumme Nummer mal stecken. Deine Maßstäbe sind nämlich völlig unverbindlich und aus der Luft gegriffen.

Und nein, dies ist bei mir nicht so. Ich vertrete die Linie, der sicher die Mehrheit der Deutschen zustimmen würde.

Ich stehe dazu, dass ich mir nicht 100%ig sicher bin und auf jeden Fall ein "Geschäft mit dem Tod" ablehne.

Hexenhammer
02.07.2008, 09:44
Warum nicht? Pharmakonzerne machen täglich Geld mit den Krankheiten von Menschen, Ärzte genauso.

Eben. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder sterben könnte wann er will? Wieviele Millionen würden den Pharmakonzernen da entgehen?

Felidae
02.07.2008, 09:48
Lass diese dumme Nummer mal stecken. Deine Maßstäbe sind nämlich völlig unverbindlich und aus der Luft gegriffen.

Und nein, dies ist bei mir nicht so. Ich vertrete die Linie, der sicher die Mehrheit der Deutschen zustimmen würde.

Ich stehe dazu, dass ich mir nicht 100%ig sicher bin und auf jeden Fall ein "Geschäft mit dem Tod" ablehne.

Es geht um ein Menschenrecht, und da ist die Mehrheit der Deutschen irrelevant. Ihre unbedeutende Meinung interessiert nicht.

Felidae
02.07.2008, 09:48
Eben. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder sterben könnte wann er will? Wieviele Millionen würden den Pharmakonzernen da entgehen?

Und damit entgeht Vati Staat Steuergeld.

hardStyler
02.07.2008, 09:52
Es geht um ein Menschenrecht, und da ist die Mehrheit der Deutschen irrelevant. Ihre unbedeutende Meinung interessiert nicht.

Aus deiner Sicht vielleicht, aber wieso sollte dies großartig wichtig sein?
Unbedeutend ist wohl eher deine Meinung.

hardStyler
02.07.2008, 09:52
Und damit entgeht Vati Staat Steuergeld.

weil Rentner ja auch so kostengünstig sind... :rolleyes:

Felidae
02.07.2008, 09:53
Aus deiner Sicht vielleicht, aber wieso sollte dies großartig wichtig sein?
Unbedeutend ist wohl eher deine Meinung.

Menschenrechte gehen der Demokratie vor. Die unbedeutende Meinung der Deutschen ist da unwichtig.

Quo vadis
02.07.2008, 09:57
Und damit entgeht Vati Staat Steuergeld.

Er spart aber viel mehr durch die beendete Rentenzahlung ein und wenn schon von einer "Rentnerdiktatur" gefaselt wird und wegen 1,1% erbrochen und sich bis auf´s Blut aufgeregt wird, zeigt doch nur überdeutlich, dass ausragierte Arbeitsmaschinen nach getaner Arbeit nur noch als kostenverursachender Ballast angesehen werden.Und kommt dann mal die Reaktion von der Basis, tut man plötzlich empört und scheinheilig.

Kumusta
02.07.2008, 09:58
Sollte ich dem Siechtum anheim fallen, dann halte ich mir meine Wumme an die Birne und 'bumm', das war's.

harlekina
02.07.2008, 10:04
Dann ist es für mich etwas anderes. Jedoch ist die Frage, wer dann entscheidet..

Deswegen sollte so etwas - wie etwa die Organspende - im Vorfeld geklärt werden. Stichwort: Patiententestament.

harlekina
02.07.2008, 10:09
Eben. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder sterben könnte wann er will? Wieviele Millionen würden den Pharmakonzernen da entgehen?

Ganz zu schweigen von der Pflegebranche. Es wäre ja ein Unding, wenn man plötzlich Pflegekräfte übrig hätte, vom Pflegegeld ganz zu schweigen.

harlekina
02.07.2008, 10:11
Sollte ich dem Siechtum anheim fallen, dann halte ich mir meine Wumme an die Birne und 'bumm', das war's.

Sofern du sie noch selber halten kannst und noch nicht vergessen hast, wo der Abzug ist.
Denk aber daran, dass jemand die Sauerei wegräumen muß.

hardStyler
02.07.2008, 10:11
Menschenrechte gehen der Demokratie vor. Die unbedeutende Meinung der Deutschen ist da unwichtig.

In der Demokratie herrscht die Mehrheit und nicht du.

Felidae
02.07.2008, 10:12
In der Demokratie herrscht die Mehrheit und nicht du.

Die Demokratie und damit die Mehrheit ist in Sachen Menschenrechte ohne Relevanz. Die Menschenrechte sollen die Menschen eben gerade vor der Einmischung der Mehrheit schützen.

hardStyler
02.07.2008, 10:15
Die Demokratie und damit die Mehrheit ist in Sachen Menschenrechte ohne Relevanz. Die Menschenrechte sollen die Menschen eben gerade vor der Einmischung der Mehrheit schützen.

Schwachsinn.

Sterbehilfe ist nicht als Menschenrecht definiert.

Felidae
02.07.2008, 10:19
Schwachsinn.

Sterbehilfe ist nicht als Menschenrecht definiert.

Das Recht auf Selbstbestimmung, das Recht auf Menschenwürde und das dem Recht auf Leben inhärente Recht auf Beendung des eigenen Lebens (negative Ausübung des Rechtes) reichen völlig aus, um dieses Recht zu postulieren. Die Mehrheit hat sich da rauszuhalten. Niemand wird gezwungen, sich sterbehelfen zu lassen. Wer das möchte, soll es aber tun.

hardStyler
02.07.2008, 10:22
Das Recht auf Selbstbestimmung, das Recht auf Menschenwürde und das dem Recht auf Leben inhärente Recht auf Beendung des eigenen Lebens (negative Ausübung des Rechtes) reichen völlig aus, um dieses Recht zu postulieren. Die Mehrheit hat sich da rauszuhalten. Niemand wird gezwungen, sich sterbehelfen zu lassen. Wer das möchte, soll es aber tun.

Sagt wer?

Kumusta
02.07.2008, 10:25
Sofern du sie noch selber halten kannst und noch nicht vergessen hast, wo der Abzug ist.
Denk aber daran, dass jemand die Sauerei wegräumen muß.


Natürlich kommt es auf den richtigen Zeitpunkt an.
Wer die Sauerei dann wegräumt interessiert mich nicht mehr - wahrscheinlich keiner, denn hier gibt es jede Menge Jungle's.

Alion
02.07.2008, 12:32
.....kann man so unsere Pflegeprobleme lösen?

Meine Meinung: Ich finde, jedem sollte die Entscheidung darüber selber vorbehalten bleiben.

Ja man kann so das Pflegeproblem lösen.

Jedem Menschen sollte das Recht zustehen dann diese Welt auf humane Art verlassen zu dürfen, wenn er das möchte. Bei dem alten Griechen war dieses Recht verbrieft.

Die verwendeten Medikamente sind diesem Ziel nicht eben zuträglich gewesen, es hätte bei weitem angenehmere Arten gegeben, aus dem Leben zu scheiden.

MfG
Alion

politisch Verfolgter
02.07.2008, 12:53
Sie war scheints rel. gesund, es war also ein Psychoproblem.
Bei hinlänglich objektiviertem körperlichen Leiden hats Produktzugang zu geben, was mit Ärzten nix zu tun hat.
Nicht nur in D wird massenhaft elend gefreckt, weil die erlaubten Produkte zu teuer und die geeigneten Anwendungsärzte zu rar und für die Kassen zu teuer sind.
Mit diesem Problem hat der Kusch-Heini nix zu tun.
Psychoprobleme mögen sich ändern, sogar heilbar sein.
Es hat nur um harte, unabänderliche organische Befunde im finalen Qualstadium zu gehen.

Don
02.07.2008, 13:33
Wie weit sollte die Selbstbestimmung des Patienten gehen - bis hin zum Freitod?

Meine Meinung: Ich finde, jedem sollte die Entscheidung darüber selber vorbehalten bleiben.


Es kann überhaupt keine staatlich verfügte Grenze für die Selbstbestimmung eines Menschen geben.

Nur mal als Denkanstoß: Wer sich vehement gegen die Todesstarfe ausspricht da er niemandem das Recht zugesteht ein Leben zu nehmen, kann dem Stat auch nicht das Recht zusprechen jemand dazu zu verurteilen am Leben zu bleiben, respektive ihn dazu zu zwingen sich mit irgendwelchen Behelfsmitteln das Licht auszuknipsen weil ihm der Zugang zu verfügbaren sicheren Methoden verwehrt bleibt.

Art I, Abs. 1. Grundgesetz. Die Würde des Menschen ist unverletzlich. Punkt.

Und das gilt nicht nur für Alte und Sieche. Das gilt für jeden. Es ist mir völlig unverständlich, weshalb das nicht respektiert wird.
(Da kommt natürlich das Argument:Aber viele wollen mit einem Selbstmord (welch verräterischer Begriff, seit wann kann ich gegen mich selbst aus niederen Motiven oder heimtückisch handeln!!!) nur Aufmerksamkeit erregen.

Na und? Versucht jemand das mit einer Selbsttötung gebührt ihm der Darwin Award.

ochmensch
02.07.2008, 14:03
Es kann überhaupt keine staatlich verfügte Grenze für die Selbstbestimmung eines Menschen geben.

Nur mal als Denkanstoß: Wer sich vehement gegen die Todesstarfe ausspricht da er niemandem das Recht zugesteht ein Leben zu nehmen, kann dem Stat auch nicht das Recht zusprechen jemand dazu zu verurteilen am Leben zu bleiben, respektive ihn dazu zu zwingen sich mit irgendwelchen Behelfsmitteln das Licht auszuknipsen weil ihm der Zugang zu verfügbaren sicheren Methoden verwehrt bleibt.

Art I, Abs. 1. Grundgesetz. Die Würde des Menschen ist unverletzlich. Punkt.

Und das gilt nicht nur für Alte und Sieche. Das gilt für jeden. Es ist mir völlig unverständlich, weshalb das nicht respektiert wird.
(Da kommt natürlich das Argument:Aber viele wollen mit einem Selbstmord (welch verräterischer Begriff, seit wann kann ich gegen mich selbst aus niederen Motiven oder heimtückisch handeln!!!) nur Aufmerksamkeit erregen.

Na und? Versucht jemand das mit einer Selbsttötung gebührt ihm der Darwin Award.
Der Suizid an sich ist ja logischerweise straffrei. Niemand kann jemandem verbieten sich das Leben zu nehmen. Es geht aber darum, inwieweit jemand anderes für die Bereitstellung eines Tötungsmittels zu belangen wäre. Da kommt es natürlich darauf an, wie weit er dabei in den Tötungsprozess eingebunden wird.

Drache
02.07.2008, 14:55
Beihilfe zum Selbstmord ist nicht strafbar!

Wenn ich vor mich hinvegetieren würde, wollte ich auch, dass eine neutrale Person endlich den Stecker zieht!
Ich habs bei meinen Grosseltern gesehen! Nach nem Schlaganfall!
Mein Opa lag 3(!) Wochen, bevor er endlich sterben konnte.
Gut, er war erst 65 und hätte vielleicht noch ein paar Jährchen vor sich gehabt?
Aber wie denn? Schwer behindert als Pflegefall in nem Rollstuhl mit Magensonde?
Nach 50 Arbeitsjahren hätte er sich nie und nimmer damit abgefunden!
Meine Oma war 80 und der bekloppte Arzt laberte was von "Hoffnung"!
Hoffnung auf was? Auf ein oder zwei Jahre Siechtum? Sie ist dann, Odin sei dank, schnell gestorben! Sie wurde vorher schon betreut, da sie einen leichten Schlaganfall hatte, konnte aber noch vieles selbst erledigen, die Beine und die Hände benutzen. War bei klarem Verstand und konnte sprechen. Aber nach dem zweiten war dann Feierabend!

Jedem Tier gewährt man die Gnade eines schnellen Todes, wenn es sich quält, warum nicht auch einem Menschen?

Ich würde die hassen, die mich Pflegen, anstatt mich mit Würde sterben zu lassen!

Don
02.07.2008, 15:18
Der Suizid an sich ist ja logischerweise straffrei. Niemand kann jemandem verbieten sich das Leben zu nehmen. Es geht aber darum, inwieweit jemand anderes für die Bereitstellung eines Tötungsmittels zu belangen wäre. Da kommt es natürlich darauf an, wie weit er dabei in den Tötungsprozess eingebunden wird.

Es geht nicht nur um Straffreiheit. Es geht, wie ich unüberlesbar formulierte, um die Würde des Menschen auf der die gesamte Gutmenschheit ständig herumreitet.

Würde bedeutet für mich Selbstbestimmung, Stolz, aufrechter Gang.
Sie bedeutet auch, daß ich die Freiheit der Wahl der Mittel habe, wenn ich erwäge den Zeitpunkt meines Ablebens zu bestimmen. Wenn der Stat mir den Zugang dazu verwehrt indem er Unterstützung dabei unter Strafe stellt und mich zwingt mich aufzuhängen oder aus dem Fenster zu springen, was katastrophal schiefgehen kann und außerdem eine eher unangenehmere Art des Abgangs darstellt, ist dies ein Angriff auf meine Menschenwürde.

Noch schlimmer ist es bei Siechen, die rein technisch nicht mehr die Fähigkeit haben, Hand an sich selbst zu legen. Die guten Christen und feigen Juristen lassen sie lieber jahrelang bei lebendigem Leib verfaulen anstatt ihren freien selbstbestimmten Willen zu achten.

Ich sehe durchaus einige, eher erbschleicherisch oder kommerziell bedingte Probleme. Die sind qua Gesetz so gut wie möglich auszuschließen. Aber wer seinen Entschluß kundtun kann oder dies vorab schriftlich verfügte, dessen Wille ist absolut und ohne Abstriche zu entsprechen. Basta.

Ausonius
02.07.2008, 15:30
Es geht um ein Menschenrecht, und da ist die Mehrheit der Deutschen irrelevant. Ihre unbedeutende Meinung interessiert nicht.

Das ist eine Scheindebatte, denn jeder Mensch kann sich umbringen und auch der Suizidversuch ist nicht strafbar (sofern dabei niemand anders zu Schaden kommt). Strittig ist aber, ob sich Menschen einen schönen Lenz machen, indem sie andere kostenpflichtig totspritzen etc. Die Gefahr einer Kommerzialisierung besteht sehr wohl und deswegen bin ich auch dagegen.

Felidae
02.07.2008, 15:36
Das ist eine Scheindebatte, denn jeder Mensch kann sich umbringen und auch der Suizidversuch ist nicht strafbar (sofern dabei niemand anders zu Schaden kommt). Strittig ist aber, ob sich Menschen einen schönen Lenz machen, indem sie andere kostenpflichtig totspritzen etc. Die Gefahr einer Kommerzialisierung besteht sehr wohl und deswegen bin ich auch dagegen.

Und ich halte diese Kommerzialisierung für legitim. Bestatter, Ärzte, Kliniken Pharmaunternehmen. Sie alle machen mit Krankheit und Tod Geschäfte. Wenn man gegen die Kommerzialisierung der Selbstötung ist, muss man auch gegen den Kommerz der o. g. Gruppen sein.

Und am Rande: Solange man die Suizidalen nicht zu etwas bodenständig Grünem verarbeitet, ist es mir egal.

Manfred_g
02.07.2008, 16:07
Warum sollte man nicht gegen Geld jemandem beim Sterben helfen dürfen? Das ist nicht unmoralisch.

Nicht zwingend, aber es ist ein grandioser Anreiz, die Grenze zur Unmoral zu überschreiten. Nämlich dann, wenn durch die Möglichkeit, sich durch Sterbehilfe zu bereichern, die Argumente und Optionen für einen Lebenserhalt absichtlich in den Hintergrund gestellt werden.
Wenn dies ausgeschlossen werden kann, ist es mE wiederum ok, Geld zu nehmen. Das kann sogar notwendig sein, um ein komfortables, würdevolles "Ambiente" bereitzustellen.

Es geht (mir zumindest) nicht um irgendwelche geheimnisvollen, höheren Sphären von Moral, Spiritualität und Religion, sondern einfach um das Beste für den Menschen und um Verhinderung von Mißbrauch.

Don
02.07.2008, 16:15
Das ist eine Scheindebatte, denn jeder Mensch kann sich umbringen und auch der Suizidversuch ist nicht strafbar (sofern dabei niemand anders zu Schaden kommt). Strittig ist aber, ob sich Menschen einen schönen Lenz machen, indem sie andere kostenpflichtig totspritzen etc. Die Gefahr einer Kommerzialisierung besteht sehr wohl und deswegen bin ich auch dagegen.

Ist es nicht. Probier mal Dich umzubringen. Aus dem Fenster springen schafft mental nicht mal jeder der noch fit genug dafür ist.

Es geht um das Recht (schlicht weil wir die Möglichkeit dafür haben und diese Art des Dahinscheidens jeder Hauskatze zugestehen) eines friedlichen Ablebens ohne sich selbst zu einer unsicheren, schmerzhaften und womöglich schiefgehenden Prozedur durchringen zu müssen.
Und wenn Du halb bewegungsunfähig im Bett liegst, kannst du Dich eben NICHT mehr selbst umbringen.
Hast Gu schon mal ein Schwein geschlachtet? Es ist gar nicht so einfach.

Ganz abgesehen davon. Es ist heute praktisch jeder verpflichtet zur Rettung eines Lebens beizutragen, Anderes ist unterlassene Hilfeleistung und die ist strafbar, egal ob Selbsttötung oder nicht. Du stehst also vor dem Problem, diesen Schritt geheimzuhalten bis Hilfe vorausichtlich zu spät kommt. Blöd für jeden, der sein Bett nicht mehr verlassen kann und unter Dauerbeobachtung steht.

Ausonius
02.07.2008, 18:43
Ist es nicht. Probier mal Dich umzubringen. Aus dem Fenster springen schafft mental nicht mal jeder der noch fit genug dafür ist.


Psychisch ist das in der Tat nicht leicht. Und gerade deswegen sollte man das Töten eines Menschen nicht in andere Hände legen. Die kommen nämlich in der Regel nur scheinbar besser damit klar.

elas
02.07.2008, 19:07
.....kann man so unsere Pflegeprobleme lösen?

Sie schlägt gewaltig Wellen, die Tat von Roger Kusch. Er hat einer gesunden 79jährigen, die Angst vor einem Siechtum im Altenheim hatte, beim Freitod geholfen.
Mittlerweile werden 3 Jahre Haft für die Freitodhelfer gefordert.
Im Gegenzug kann man einwenden, dass viele alte Menschen in Heimen vor sich hinsiechen, nicht mehr im Besitz ihrer körperlichen und/oder geistigen Kräfte und dieses irdische Jammertal lieber heute als morgen verlassen würden, wenn sie denn dürften.
Dagegen steht wiederum die Ärzteschaft, deren Aufgabe es ist, Leben zu erhalten und retten und nicht, es zu vernichten (ich rede nicht von Abtreibungen).
Wie weit sollte die Selbstbestimmung des Patienten gehen - bis hin zum Freitod?

Meine Meinung: Ich finde, jedem sollte die Entscheidung darüber selber vorbehalten bleiben.

Sind unsere Altenheime nicht auch organisierte Sterbehilfe?

Nur unser "Krankheitswesen" verdient gut daran.

elas
02.07.2008, 19:10
Ja man kann so das Pflegeproblem lösen.

Jedem Menschen sollte das Recht zustehen dann diese Welt auf humane Art verlassen zu dürfen, wenn er das möchte. Bei dem alten Griechen war dieses Recht verbrieft.

Die verwendeten Medikamente sind diesem Ziel nicht eben zuträglich gewesen, es hätte bei weitem angenehmere Arten gegeben, aus dem Leben zu scheiden.

MfG
Alion

z.B. welche?

TNT
02.07.2008, 20:09
Eindeutig JA!

Alion
02.07.2008, 21:50
z.B. welche?

Andere Medikamente hätten dies bei weitem besser gekonnt und nicht so ein langsames Sterben bei vollem Bewußtsein verursacht.

Ich würde in diesem Fall Schlaftabletten in Kombination mit geöffneten Pulsadern in einer warmen Badewanne vorziehen.

Für Leute die nichts gegen Dreck haben würde ich den Mund voll Wasser und eine 9mm noch mehr bevorzugen. Den Knall hört man schon nicht mehr.....

MfG
Alion

Mariko
02.07.2008, 22:12
Der Suizid an sich ist ja logischerweise straffrei. Niemand kann jemandem verbieten sich das Leben zu nehmen. Es geht aber darum, inwieweit jemand anderes für die Bereitstellung eines Tötungsmittels zu belangen wäre. Da kommt es natürlich darauf an, wie weit er dabei in den Tötungsprozess eingebunden wird.


Grundsätzlich gar nicht, denn da die Tat an sich (der Suizid) nicht strafbar ist, ist auch keine strafbare Beteiligung daran möglich.

Mariko
02.07.2008, 22:15
Das Recht auf Selbstbestimmung, das Recht auf Menschenwürde und das dem Recht auf Leben inhärente Recht auf Beendung des eigenen Lebens (negative Ausübung des Rechtes) reichen völlig aus, um dieses Recht zu postulieren. Die Mehrheit hat sich da rauszuhalten. Niemand wird gezwungen, sich sterbehelfen zu lassen. Wer das möchte, soll es aber tun.



Schön gesagt. Da möchte ich mich auch dem Grunde nach anschließen.

Preuße
02.07.2008, 22:52
Wenn Abtreibung erlaubt ist, sollte auch die Sterbehilfe erlaubt sein.

Eine Gegenfrage:

Warum wollen wir unseren Haustieren ein qualvolles Leben ersparen und schläfern sie ein, aber die Qualen unserer eigenen Eltern verlängern wir?

Gruß Preuße

Alion
03.07.2008, 00:07
Wenn Abtreibung erlaubt ist, sollte auch die Sterbehilfe erlaubt sein.
Eine Gegenfrage:
Warum wollen wir unseren Haustieren ein qualvolles Leben ersparen und schläfern sie ein, aber die Qualen unserer eigenen Eltern verlängern wir?
Gruß Preuße

Diese Frage ist Spitze.

Antwort weil wir ein inhumanes Pack als unsere Regierung dulden, die aus religiösen, inhumanen Kreisen gesteuert werden.

Es sollte eine Errungenschaft der Zivilisation sein, sein eigenes Leben jederzeit human beenden zu dürfen. Es wird Zeit, dass es ein Grundrecht auf die humane Beendigung des eigenen seins gibt.

MfG
Alion

Gärtner
03.07.2008, 00:48
Meine Meinung: Ich finde, jedem sollte die Entscheidung darüber selber vorbehalten bleiben.

Ein nachvollziehbarer Standpunkt. Allerdings verdient er, durch seriöse, überzeugende Zeitgenossen vertreten zu werden und nicht durch profilneurotische Schmierenkomödianten vom Schlage Kusch's.

MorganLeFay
03.07.2008, 01:18
klar soll es prinzipiell die Entscheidung des Einzelnen sein, was er mit seinem Leben macht - oder eben nicht.

Aber jemandem, der kerngesund ist und schlicht ANGST hat, aus Publicity-Sucht rüberzuhelfen ist furchtbar schäbig und hilft der Diskussion nicht ein Stück weiter.

harlekina
03.07.2008, 05:44
klar soll es prinzipiell die Entscheidung des Einzelnen sein, was er mit seinem Leben macht - oder eben nicht.

Aber jemandem, der kerngesund ist und schlicht ANGST hat, aus Publicity-Sucht rüberzuhelfen ist furchtbar schäbig und hilft der Diskussion nicht ein Stück weiter.

Das ist richtig, und Kusch hat sich und seiner Sache damit, dass er einer gesunden Frau, die lediglich Angst vor dem Altern hatte, einen Bärendienst erwiesen.
Er sollte in die Pflegeheime gehen, mal sehen, was ihn da überkommen würde.

Freikorps
03.07.2008, 06:28
Für Leute die nichts gegen Dreck haben würde ich den Mund voll Wasser und eine 9mm noch mehr bevorzugen. Den Knall hört man schon nicht mehr.....

MfG
Alion

Kein schöner Anblick für den Finder der Leiche!

Don
03.07.2008, 07:46
Psychisch ist das in der Tat nicht leicht. Und gerade deswegen sollte man das Töten eines Menschen nicht in andere Hände legen. Die kommen nämlich in der Regel nur scheinbar besser damit klar.

Nicht "man" legt dies in die Hände anderer. Der Suizidwillige tut dies.
Im übrigen habe ich "man" noch nie gesehen. Besonders, wenn "man" den Müll runtertragen oder die Stores abhängen sollte.

Es ist einfach unerträglich, wie die "Bessermenschen" sich anmaßen über die Befindlichkeiten anderer zu urteilen.
Vor allem, wenn sie noch nie etwas anderes sterben sahen als einen Kopfsalat.

Ich stand viermal am Sterbebett von Familienangehörigen. Dies lief im Rückblick eigentlich jedesmal vergleichsweise human für den Dahingeschiedenen ab Wobei jedesmal bereits mögliche Maximalmedizin unterlassen wurde, was heute in Deutschland nur bei vorhandenem Vertrauensverhältnis zu Arzt oder Klinik möglich ist.
Wäre ich ein abgedrehter "Leben bis zum bitteren Ende Fanatiker" hätten diese bösen juristischen Zeiten entgegensehen können.

Ich kam nicht umhin mir anläßlich der Ereignisse ernsthaft und dauerhaft Gedanken darüber zu machen: was wenn das nicht so gelaufen wäre, und was wenn es bei mir nicht so glatt läuft und ich mich einem längerfristigen quälerischen Verfaulen gegenübersehe das an sich mich nicht sofort umbringt?

Don
03.07.2008, 07:50
Das ist richtig, und Kusch hat sich und seiner Sache damit, dass er einer gesunden Frau, die lediglich Angst vor dem Altern hatte, einen Bärendienst erwiesen.
Er sollte in die Pflegeheime gehen, mal sehen, was ihn da überkommen würde.

Was soll ihn da überkommen?

Wen wundert es eigentlich, daß in einer Atmosphäre die von Illegalität bis juristische Zwielichtigkeit geprägt ist sich dubiose Gestalten herumtreiben und keine Florence Nightingales?

Don
03.07.2008, 07:51
Ein nachvollziehbarer Standpunkt. Allerdings verdient er, durch seriöse, überzeugende Zeitgenossen vertreten zu werden und nicht durch profilneurotische Schmierenkomödianten vom Schlage Kusch's.

Du hast gerufen? :]

harlekina
03.07.2008, 07:52
Was soll ihn da überkommen?

Wen wundert es eigentlich, daß in einer Atmosphäre die von Illegalität bis juristische Zwielichtigkeit geprägt ist sich dubiose Gestalten herumtreiben und keine Florence Nightingales?

Nicht das Pflegepersonal, sondern die Kranken und Siechen, die nur noch rumliegen.
Dem Personal mache ich keine Vorwürfe, die kommen sowieso an ihre Grenzen und darüber hinaus im Zeitalter der Einsparungen.

Don
03.07.2008, 11:13
Nicht das Pflegepersonal, sondern die Kranken und Siechen, die nur noch rumliegen.
Dem Personal mache ich keine Vorwürfe, die kommen sowieso an ihre Grenzen und darüber hinaus im Zeitalter der Einsparungen.

Das ist jetzt am Thema vorbei.

Da die Sterbehilfe ein juristisches Minenfeld ist vergleichbar dem Handel mit harten Drogen sind in diesem Umfeld völlig logisch eher zwielichtige Gestalten anzutreffen als anständige.

Es geht nicht um die Zustände in Pflegeheimen. Diese sind bekannterweise skandalös. Es geht darum, daß auch jemand der optimal versorgt an der Herzlungenmaschine klemmt nur begrenzte Möglichkeiten hat diesem Zustand aus eigenem Willen zu entkommen da die Bessermenschen ihn lieber quälen als sterben zu lassen.

Es geht darum, daß der Staat, unter maßgelblichem Einfluß religiöser Eiferer, sich anmaßt dem Betroffenen die Entscheidungsgewalt über sein Leben zu verweigern und Helfer der Ausführung solcher Entscheidung kriminalisiert.

Die Zustände in der Pflege sind ein Scheinargument, weil sie implizieren daß Sterbehilfe vorrangig ökonomische Gründe hätte.
Ich führte bereits an, daß es dies auszuschließen gilt. Bedeutet, die Zustände sind zu ändern, und jeder der sich entschließt noch 2 Jahre als vegetable dahinzuvegetieren soll dies unter würdigen Umständen tun können.
Seine Entscheidung. Will er das nicht, muß er das ebenfalls tun können. Und zwar unabhängig vom Alter oder Gesundheitszustand oder was auch immer.

Felidae
03.07.2008, 11:43
Wenn Abtreibung erlaubt ist, sollte auch die Sterbehilfe erlaubt sein.

Eine Gegenfrage:

Warum wollen wir unseren Haustieren ein qualvolles Leben ersparen und schläfern sie ein, aber die Qualen unserer eigenen Eltern verlängern wir?

Gruß Preuße

Weil der Mensch im Grunde genommen IMMER ein Kind bleibt. Als Erwachsene sind wir halt "erwachsene Kinder", aber dennoch Kinder. Zumindestens im Kopf. Und deshalb fällt uns dieses Loslassen eben stets schwer.

Ausonius
03.07.2008, 19:10
Es ist einfach unerträglich, wie die "Bessermenschen" sich anmaßen über die Befindlichkeiten anderer zu urteilen.
Vor allem, wenn sie noch nie etwas anderes sterben sahen als einen Kopfsalat.

Da täuschst du dich ganz dicke, denn zu Beginn meines Berufslebens habe ich vier Jahre in der Pflege gearbeitet, eines davon in einem Altersheim. Dort sah ich Leute sterben, und angesichts einer Station mit vielen dementen und bettlägrigen Patienten gab es selbstverständlich bisweilen Gespräche über Sterbehilfe.



Ich kam nicht umhin mir anläßlich der Ereignisse ernsthaft und dauerhaft Gedanken darüber zu machen: was wenn das nicht so gelaufen wäre, und was wenn es bei mir nicht so glatt läuft und ich mich einem längerfristigen quälerischen Verfaulen gegenübersehe das an sich mich nicht sofort umbringt?

Du machst dir die Gedanken vielleicht rechtzeitig, 95 % aller im Alter gebrechlichen Menschen aber nicht. Und das ist der springende Punkt - sich NICHT auf einen möglichen qualvollen Tod vorbereiten, solange man gesund ist, ist eben auch eine Willensentscheidung. Nur einen einzigen Patienten in dieser Zeit habe ich erlebt, der ausdrücklich auf lebensverlängernde Methoden verzichtet hat. Wer es von vornherein ausschließt, bekommt auch keine Magensonde etc. Das muss natürlich verbunden sein mit Palliativmedizin. Ich halte es hingegen für sehr fragwürdig, durch den eigenen Todeswunsch andere zum Mörder zu machen.