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Vollständige Version anzeigen : Würden kürzere Wochenarbeitszeiten die Herrschaftsverhältnisse bedrohen?



Urmel aus dem Ei
24.06.2008, 16:15
Die 40-Stundenwoche wurde von der deutschen Arbeiterbewegung vor Jahrzehnten erkämpft. Seitdem hat die Produktivität stetig zugenommen.

Die Wochenarbeitszeit hat sich seitdem nicht entsprechend verändert. Ökonomische Notwensigkeit oder Angst vor selbstbewußten und emazipierten Bürgern, die keine Existenzängste mehr zu haben brauchen?

bernhard44
24.06.2008, 16:17
ja, aber nur zuhause! :]

Kreuzbube
24.06.2008, 19:01
Den arbeitsfreien Freitag (sagt ja schon der Name!) wird es erst mit der NPD geben - dann wird von Donnerstag Abend bis Sonntag durchgefeiert; Sozial geht eben nur National!:drunk:

miname
24.06.2008, 20:03
die gewerkschaften sollen ruhig etwas mehr terror machen, denn leute mit nem einkommen von mehr als 3 millionen im jahr haben kein recht von konkurenzfähigen löhnen zu reden.

Menschenfreund
25.06.2008, 14:25
Wir bräuchten endlich wieder mal Streikbrecher.

Caly
25.06.2008, 17:38
Wir bräuchten endlich wieder mal Streikbrecher.



Gibt es doch zu Hunderttausenden.

Sie nennen sich heute halt nur Leiharbeiter! ;)

scanners
30.06.2008, 14:25
Eine verkürzung der Arbeitszeit würde viele Menschen in Arbeit bringen.

Wie das aber die Herrschaftsverhältnisse bedrohen soll ist mir schleierhaft?

leuchtender Phönix
30.06.2008, 19:41
Eine verkürzung der Arbeitszeit würde viele Menschen in Arbeit bringen.

Wie das aber die Herrschaftsverhältnisse bedrohen soll ist mir schleierhaft?

An wie viele dachtest du denn? Ich denke das du die Zahl derer überschätzt, die dadurch einen Job bekommen würden. Viele Arbeitslose (besonders Langzeitarbeitslose und schlechtgebildete Migrantenkinder) werden kaum in etwas anderem als Hilfsjobs unterkommen können.

Würde das nicht das Defizit bei Hochqualifizierten Berufen vergrößern? Den in dieser Bildungsgruppe gibt es fast keine Arbeitslosen.

Hauptproblem ist die Tatsache, das die meisten nach Stunden oder Leistung bezahlt werden. Also sinkt das Einkommen bei vielen.

Stadtknecht
30.06.2008, 22:57
Meine Arbeitszeit wurde von 38,5 auf 41 Wochenstunden erhöht, bei gleichzeitiger Kürzung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld.


Daß einzige, was die Politik zu befürchten hat, ist daß ich eine Protestpartei wähle, mehr nicht.

scanners
01.07.2008, 11:19
An wie viele dachtest du denn? Ich denke das du die Zahl derer überschätzt, die dadurch einen Job bekommen würden. Viele Arbeitslose (besonders Langzeitarbeitslose und schlechtgebildete Migrantenkinder) werden kaum in etwas anderem als Hilfsjobs unterkommen können.

Würde das nicht das Defizit bei Hochqualifizierten Berufen vergrößern? Den in dieser Bildungsgruppe gibt es fast keine Arbeitslosen.

Hauptproblem ist die Tatsache, das die meisten nach Stunden oder Leistung bezahlt werden. Also sinkt das Einkommen bei vielen.

Was ist bei dir Hochqualifiziert?

1. Sind die Stllenbeschreibungen immer sehr abgehoben.
Wer einen Bürojob haben will soll Wirtschaft studiert haben.
(Überhaupt nicht nötig)
Wer Systembetreuer für Computer werden will soll 4 Programiersprachen können, obwohl Systembetreuer gar nicht Programieren etz.

Ich habe eine Ausbildung als Elektroinstalateur.

4 Jahre um zu lernen wie man Schlitze schlägt
und was schwarz blau und grüngelb ist.

Das hätte ich in 3 Wochen lernen können.

Meine Ausbildung zum Komunikationselektroniker dauerte 4 Wochen.
Eine Produktspezifische Varix Schulung.
Was ein Kommunikationselektroniker in seiner Ausbildung lernt, habe ich in den 4 Wochen nebenbei gelernt.

Die Ausbildungszeiten sind völlig abgehoben .

3 Monate langen für jede normale Handwerkliche Tätigkeit völlig aus.

Ob Bürojob oder Handwerk, vom Büroangestellten , der Rechnungen schreibt und Monatsabschlüsse macht (hat mir meine Frau in 2 Tagen bei gebracht) bis zum Fließenleger. Alles sehr schnell während ein paar Tage anlernphase zu erlernen.

Ergo. Alles Probaganda.

Ausbildung wird überbewertet.

Ich habe in der Schule und in der Ausbildung vieles gelernt.
Aber nur 2% davon kommen im Job dann vor.

Also schluß mit diesem Schwachsinn alles Wissen zu müssen.
Es langt völlig zu wissen wo man nachsehen kann !!

Die Arbeitswilligen Arbeitslosen bringe ich dir in fast allen jobs unter, solange die das möchten und eine kurze Anlernphase gewährt wird.

Nützt nur nix.

Sind ja keine Stellen da.

Humer
04.07.2008, 21:28
Kürzere Wochenarbeitszeiten würde bedeuten, dass der Fortschritt (Maschinen Automaten usw.), sich auf die Lebensqualität auswirkt. Die Arbeitslosigkeit würde sich ebenso verringern.
Stattdessen versuchen die Vertreter der reinen Marktlehre uns davon zu überzeugen, dass nur Mehrarbeit für weniger Geld uns aus der Krise befreit.
Klappt das nicht, dann wird behauptet wir sind eben noch nicht billig genug.
Siehe Niedriglohnsektor usw. Wer zahlt eigentlich mal die Renten der Niedrig Entlohnten ?

Beverly
11.07.2008, 12:29
Die 40-Stundenwoche wurde von der deutschen Arbeiterbewegung vor Jahrzehnten erkämpft. Seitdem hat die Produktivität stetig zugenommen.

Die Wochenarbeitszeit hat sich seitdem nicht entsprechend verändert. Ökonomische Notwensigkeit oder Angst vor selbstbewußten und emazipierten Bürgern, die keine Existenzängste mehr zu haben brauchen?

Schon 1919 wollten Arbeiter die 30-Stunden-Woche einführen, um der großen Arbeitslosigkeit nach dem Kriege Herr zu werden. Das haben die Herrschenden mit aller Macht verhindert. Eben weil sie die Menschen in Angst und Abhängigkeit halten wollen und eine "industrielle Reservearmee" dazu das Beste ist.

Stechlin
11.07.2008, 20:47
Die 40-Stundenwoche wurde von der deutschen Arbeiterbewegung vor Jahrzehnten erkämpft. Seitdem hat die Produktivität stetig zugenommen.

Die Wochenarbeitszeit hat sich seitdem nicht entsprechend verändert. Ökonomische Notwensigkeit oder Angst vor selbstbewußten und emazipierten Bürgern, die keine Existenzängste mehr zu haben brauchen?

Selbstredend würde ein solches ökonomisch vernünftige Vorhaben an den Herrschaftsverhältnissen rütteln, offenbarte sich so doch die vollkommene Diskrepanz zur ökonomischen Notwendigkeit.

Wenn eine Industriegesellschaft den Punkt erreicht hat, an dem sie mehr zu produzieren in der Lage ist als es der hinreichende Bedarf verlangt, dann hat sie die Wahl zwischen Ökonomie und Chrematistik. Im ersten Fall würde die Wirtschaft dem Menschen dienen, im zweiten Fall allerdings mutiert die Ökonomie zur Chrematistik, die schon Aristoteles tadelte: "...weil sie nicht der Natur folgt, sondern auf Ausbeutung ausgeht. Ihr zur Seite tritt das Wuchergewerbe, das aus guten Gründen verhasst ist, weil es seinen Erwerb aus dem Gelde selbst zieht und nicht aus den Dingen, zu deren Vertrieb das Geld eingeführt wurde. Denn dies sollte nur der Erleichterung des Austausches dienen; der Zins aber bewirkt, daß es sich selbst vermehrt. Deshalb ist diese Art des Erwerbs die allernaturwidrigste." Hier dient der Mensch der Wirtschaft, und das lag sicherlich nicht im Sinne des Erfinders.

Durch technologische Fortschritte ist es uns in den letzten Jahrzehnten gelungen, mit immer weniger Arbeitskräften immer mehr zu produzieren. Der Logik folgend, muß doch der dabei produzierte Mehrwert immer größer und üppiger werden? Er könnte einerseits -was dem Charakter der echten Ökonomie entspräche- in kürzere Arbeitszeiten verwandelt werden, ohne am monetären Wohlstand der Massen, und damit ohne Einbußen an Kaufkraft, etwas zu ändern. In diesem Falle würde man den Mehrwert vergesellschaften. Der Neoliberalismus dagegen privatisiert diesen Mehrwert, und vergesellschaftet die dabei entstehenden Kosten. In doppelter Hinsicht die widernatürlichste, und damit den Sinn des menschlichen Daseins negierende Art und Weise zivilisatorischen Lebens.

Inwiefern würde das nun die Herrschaftsverhältnisse ändern? Da muß ich noch einmal auf das Verhältnis zwischen Bedarf und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit zurückkommen. Dazu muß ich mich mal selber zitieren:


(...)Hat sie aber ihren Bedarf erreicht, ist es geradezu ein ökonomisches Muß, selbige von nun an zu planen, weil die Eigendynamik und auch die Logik des Marktes ein unendliches Wachstum produziert, mit den daraus resultierenden (...) Folgen, die man zusammenfassend als Verschwendung titeln kann(...)

Die soziale Marktwirtschaft war eine kluge und effiziente ökonomische Idee gewesen, die ihre Machbarkeit ganz ordentlich unter Beweis gestellt hat. Aber eben nur solange, wie der tatsächliche Bedarf dem Markt als ökonomische Stimulanz entsprach. Wenn ich diesen Mechanismus ungehindert weiter laufen lasse, dann produziere ich ab einem bestimmten Punkt an mehr als ich benötige. Die Wirtschaft bläht auf und schafft sich damit künstliche Absatzmärkte -künstlich deshalb, da sie keinen tatsächlichen Bedarf widerspiegeln. Der Markt wird damit selbst zum Erzeuger von Bedürfnissen...
http://www.politikforen.net/showthread.php?t=27542&highlight=der+sozialismus+des+21.+Jahrhunderts

Der Punkt ist, daß sich bei der Umsetzung ökonomischer Vernunft die Notwendigkeit des Privateigentums an Produktionsmitteln schlicht und ergreifend verschwinden würde, und dieses Privateigentum an PM nun mal das wichtigste Herrschaftsinstrument ist, welches die derzeitigen Machtverhältnisse zwischen dem Kapital der Minderheit und der besitzlosen Mehrheit zementiert...

Stechlin
11.07.2008, 20:47
Schon 1919 wollten Arbeiter die 30-Stunden-Woche einführen, um der großen Arbeitslosigkeit nach dem Kriege Herr zu werden. Das haben die Herrschenden mit aller Macht verhindert. Eben weil sie die Menschen in Angst und Abhängigkeit halten wollen und eine "industrielle Reservearmee" dazu das Beste ist.

...oder so.