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Vollständige Version anzeigen : "75 Jahre Nationalsozialismus" - brauchen wir eine andere Art der Diskussion darüber?



Beverly
17.06.2008, 23:04
In 2008 ist es 75 Jahre her, dass die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht übernahmen. Ein Jubiläum, dass die allermeisten wohl vergessen und verdrängen wollen - aber Pech gehabt. Es gibt einige wichtige Gründe, die nichts mit der offiziellen Mahnkultur und dem "verordneten Antifaschismus" zu tun haben, die gegen das Verdrängen des 75sten der Nazi-"Revolution" sprechen.

Grund 1 ist die - mit Verlaub - erbärmliche Diskussionskultur

So war letztes Jahr der 90. Jahrestag der Oktoberrevolution. Hier ist eine kritische Diskussion auch und gerade in den "eigenen Reihen" möglich. Auch und gerade Linke fragen sich: was haben wir damals falsch gemacht, dass es zu Terror, Massenmord und zum Zusammenbruch des Projektes kommen konnte? Alles auf Stalin zu schieben hilft da auch nicht - der georgische Psychopath wäre ohne für ihn geeignete Strukturen ein Kleinkrimineller geblieben. Diese Strukturen haben die Bolschewiki geschaffen, als sie die Macht bis zum Anschlag zentralisierten und Lenins Spruch "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" nicht auf den eigenen Machtapparat anwandten.

Eine vergleichbare Diskussion sehe ich bei den Rechten nur in Ansätzen. Die ganz Harten im braunen Garten rechtfertigen den NS mit all seinen Scheußlichkeiten mehr oder weniger unverblümt und schreien gar nach einem Remake :rolleyes: - schließlich muss der Paragraph 175 wieder her und wir brauchen unbedingt einen Krieg mit Polen um verlorene Gebiete. Der letzte Krieg mit Polen um verlorene Gebiete war ja so erfolgreich.
Die Weichspül-Rechten, die klerikalfaschistischen oder bürgerlichen Reaktionäre dagegen tun so, als ob sie gar nichts mit dem Nazitum zu tun haben und im Zweifelsfall an vorderster Front des Widerstandes gegen Hitler gestanden hätten. Das hätten sie auch bitter nötig gehabt - denn sie waren die Wegbereiter und Steigbügelhalter Hitlers. Nur wird das mehr oder weniger geleugnet.

Aber die Rechten sind zumindest diskussionstechnisch nicht allein an allem Schuld. Und Neonazis sind auf ihrem Holzweg nicht allein.

Grund 2 - eine sinnlose Schwarz-Weiß-Sichtweise

Die Verbrechen des NS legen nahe, dass es sinnvolle Schwarz-Weiß-Sichtweisen gibt: die Nazis waren zu 100 Prozent Scheiße und alles, was zu ihrem Fall beitrug, ihren Fall beschleunigte und die Zahl der Opfer verringerte, war gut.
Leider deckt das nicht alles ab, denn die Nazis haben die Menschen mit Dingen geködert, die an sich gut, möglicherweise notwendig sind. So kommt in den Dokus über den NS neben dem Schrecken, den verkrachte Existenzen und mordlüsterne Technokraten verbreiteten, oft ein Gefühl von Gemeinschaft rüber. Selbst Dokus aus einem System heraus, dass den NS mit gutem Grund verworfen hat, geben immer das Gefühl als ob da zumindest in den "lichten Momenten" ein System da war, das große Aufgaben anpackte und wo man Teil einer Gemeinschaft war. Sinn und Unsinn wird etwa an den Erzählungen einer Frau deutlich, die in der "Kaderschmiede" des BDMs war und da - mit Verlaub - blödsinnige Aufsätze über Adolf Hitler schrieb.
Man könnte die Verarschung mit der Volksgemeinschaft als solche brandmarken und abtun, weil es zum Beispiel damals so gut wie kein Kindergeld gab. Kleinvieh zu halten und Brot selbst zu backen, half vermutlich vielen Volksgenossen eher über die Runden als Lächerlichkeiten wie das "Winterhilfswerk" oder der dicke Göring mit der Sammelbüchse.

Nur habe ich manchmal den Eindruck, dass ausgerechnet in Berichten über die dunkelsten 12 Jahre deutscher Geschichte noch etwas von Gemeinschaft und großen Aufgaben durchschimmert. Anstatt einer bis ins Mark pervertierten "Volksgemeinschaft" geisteskranker Abenteurer eine positive Gemeinschaft entgegenzusetzen, anstatt zutiefst verbrecherische durch positive Ziele, Menschenverachtung durch Menschheit zu ersetzen, geht unser System immer mehr dazu über, jede Gemeinschaft zu leugnen, jedes Ziel zu verwerfen und in der "Ellenbogengesellschaft" den Sozialdarwinismus der Nazis wieder aufleben zu lassen.

Grund 3 - das Herauslösen aus jedem historischen Kontext

Schon x mal habe ich hier geschrieben, dass der NS im Kontext des deutschen Imperialismus stand. Und der deutsche Imperialismus stand im Kontext des Imperialismus der Großmächte überhaupt. In einen Kontext zu stellen, hat nichts mit Verharmlosen und Relativieren zu tun. Verbrechen werden dadurch nicht besser, dass sie andere auch begangen haben. Der Kontext ist notwendig zum Verstehen und zur Analyse. Davon sehe ich aber in der einschlägigen Diskussion nicht allzu viel. Eher durch Zufall erfährt man da, dass nicht nur die Nazis, sondern auch ein Brite in Fernost schon mal von "Untermenschen" sprach. Ist ja auch zu peinlich, wenn rauskommt, dass der NS mit seinen rassepolitischen Erwägungen voll auf der Höhe der Zeit war. Nur haben es dann die Krauts mächtig übertrieben :rolleyes:

Grund 4 - ist ein Remake möglich?

Als Linke halte ich die Diskussionen über die Oktoberrevolution und den Staatssozialismus in Osteuropa und der Dritten Welt für wichtig, weil ich kein Remake sinnloser, ja katastrophaler sozialer und politischer Experimente will. Keinen "Revolutionären Kommandorat", wo sich Schägertypen und Intriganten tummeln, keine hypertrophe Staatspartei, keine sozialsitische Staatsreligion, an die nach einer Generation keine Sau mehr glaubt.
Je mehr und je kritischer über den gescheiterten Staatssozialismus diskutiert wird, desto wirksamer wird ein fruchtloses Remake unterbunden. Der Weg zu einer drastischen Veränderung der Verhältnisse mag dadurch qua Resignation verbaut sein. Aber er kann sich auch öffnen und dann führt er nicht in die nächste selbstreferenzielle Tyrannei.

Der Horror des NS mag ein Remake verhindern, eine falsch geführte Diskussion macht es zumindest denkbar. Sei es von Seiten der Rechtsextremen, die das Remake wollen. Sei es von Seiten des Systems, dass den NS nur in seinen Oberflächenphänomenen verwirft, mir aber auf dem "besten" Wege scheint, auch repressive Strukturen aufzubauen. Und das noch immer am Sozialdarwinismus festhält. Ach ja, der ist ja ein Ding der pösen Rechten, deswegen können wir als Liberale ihn auch fahren, ohne dass uns jemand dingfest macht.

FranzKonz
17.06.2008, 23:14
Eine weniger verkrampfte Diskussion täte gut. Insbesondere dieser Aspekt "NS im Kontext des deutschen Imperialismus stand. Und der deutsche Imperialismus stand im Kontext des Imperialismus der Großmächte" ist wichtig, weil wir aktuell eben diesen Imperialismus wieder erleben, und weil der Sozialdarwinismus wieder (oder immer noch) eine große Rolle spielt.

Rheinlaender
18.06.2008, 05:37
Grund 2 - eine sinnlose Schwarz-Weiß-Sichtweise

Die Verbrechen des NS legen nahe, dass es sinnvolle Schwarz-Weiß-Sichtweisen gibt: die Nazis waren zu 100 Prozent Scheiße und alles, was zu ihrem Fall beitrug, ihren Fall beschleunigte und die Zahl der Opfer verringerte, war gut.

Ich wuesste bei staerksten Nachdenken nichts, was ich an diesem System gut finden koennte. Es ist nicht nur die Antithese zu allem was westliche Philosophie ausmacht, sondern auch was eigentlich dt. Staatlichkeit ausmacht. Es fuer mich schwer vorstellbar einen groessen Gegensatz zur jahrhunderte langen Verrechtlichung und Gewaltenverschraenkung zu denken als gerade das Hitlerregime.

Nimm einen beliebigen text von Heine, Lessing, etc. - ein groesser Gegensatz ist kaum denkbar. Selbst ein eher droeger Text wie die Reichskammergerichtsordnung oder die Goldne Bulle ist die Gegenthese zum Hitlerregime.


Nur habe ich manchmal den Eindruck, dass ausgerechnet in Berichten über die dunkelsten 12 Jahre deutscher Geschichte noch etwas von Gemeinschaft und großen Aufgaben durchschimmert. Anstatt einer bis ins Mark pervertierten "Volksgemeinschaft" geisteskranker Abenteurer eine positive Gemeinschaft entgegenzusetzen, anstatt zutiefst verbrecherische durch positive Ziele, Menschenverachtung durch Menschheit zu ersetzen, geht unser System immer mehr dazu über, jede Gemeinschaft zu leugnen, jedes Ziel zu verwerfen und in der "Ellenbogengesellschaft" den Sozialdarwinismus der Nazis wieder aufleben zu lassen.

Gemeinschaft basiert primaer auf gemeinsamen Interesse, diese muessen ersteinmal in einem offenen Dialog gefunden und definiert werden. Die ideologisch-mythische Ueberhoehung dieser "Volksgemeinschaft" erstickt diesen Prozess im Keim.


Grund 3 - das Herauslösen aus jedem historischen Kontext

Schon x mal habe ich hier geschrieben, dass der NS im Kontext des deutschen Imperialismus stand. Und der deutsche Imperialismus stand im Kontext des Imperialismus der Großmächte überhaupt.

Das ist bestenfalles halbrichtig - das UK war imperialistisch aus Geschaeftsinteresse heraus, nicht wegen einer Ideologie, diese hat man sich hier nachtraeglich im 19. Jahrhundert zusammengeschustert. Nach Indien wurde zunaechst keine Missionare geschickt, sondern Kaufleute.

Der Hitlerimperialismus war nicht mehr eine Geschaeftsangelegenheit, sondern eine rein ideologische Wahnvorstellung.


Grund 4 - ist ein Remake möglich?

Nein - die buergerliche Demokraie hat seit rund 200 Jahren jedes andere System an Effektivitaet und, wenn einmal stabil installiert, Stabilitaet uebertroffen. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass dies in absehbarer Zukunft sich aendern wuerde.

Beverly
18.06.2008, 07:35
Eine weniger verkrampfte Diskussion täte gut.

Wobei sich auch die Frage stellt, aus welcher Perspektive man diskutiert: aus der Perspektive zur letztendlichen Überwindung bürgerlicher Herrschaft in ihrer gehabten Form oder der Perspektive der Erhaltung bürgerlicher Herrschaft, so wie sie ist.
Wer bürgerliche Herrschaft überwinden will, muss sich beim NS sowohl mit den antibürgerlichen Affekten als auch seiner Rolle als Büttel des Bürgertums auseinander setzen.
Wer bürgerliche Herrschaft erhalten will, betrachtet den NS v.a. unter dem Gesichtspunkt einer Kosten-Nutzen-Rechnung: hat der NS da wegen seiner Bestialität Schaden angerichtet oder genützt, weil er die Linken vaporisiert hat?


Insbesondere dieser Aspekt "NS im Kontext des deutschen Imperialismus stand. Und der deutsche Imperialismus stand im Kontext des Imperialismus der Großmächte" ist wichtig, weil wir aktuell eben diesen Imperialismus wieder erleben, und weil der Sozialdarwinismus wieder (oder immer noch) eine große Rolle spielt.

Das sind die Schnittmengen zwischen NS und bürgerlicher Herrschaft. Kein Wunder, dass darüber nicht gern diskutiert wird.

cajadeahorros
18.06.2008, 08:27
Eine weniger verkrampfte Diskussion täte gut. Insbesondere dieser Aspekt "NS im Kontext des deutschen Imperialismus stand. Und der deutsche Imperialismus stand im Kontext des Imperialismus der Großmächte" ist wichtig, weil wir aktuell eben diesen Imperialismus wieder erleben, und weil der Sozialdarwinismus wieder (oder immer noch) eine große Rolle spielt.

Sehr richtig. Die sog. "Aufarbeitung" unserer Geschichte besteht heute (nicht in den bösen bösen 60ern als eine jüngere Generation erstmals die Frage stellte wohin denn die ganzen "Nazis" nach dem Krieg verschwunden waren) ja nicht mehr aus dem Versuch den Nationalsozialismus, also die deutsche Spielart des Faschismus zu verstehen. Die Zeit und der "Führer" werden nur noch dämonisiert, das ganze wird als "unerklärlich" und "einzigartig" abgetan und als Rechtfertigung für so interessante Dinge wie die undemokratische Einigung Europas, den Krieg gegen Serbien und die Unterdrückung jeder Art von nationaler Politik verwendet.

Dieser Verfall zeigt sich exemplarisch bei den Grünen deren Personal im Dunstkreis der Studentenunruhen politisiert wurde, als Straßenkämpfer oder Versammlungsredner begann, sich aus gescheiterten Bürgersöhnchen und Bürgertöchterchen rekrutierte, die Beamtenkarriere oder einen kleinen Staatsposten als Gipfel der persönlichen Bedürfnisse sah, einen dubiosen Irrationalismus zwischen Natur und Religion pflegte und schlussendlich nach dem Motto "wer nicht für uns ist ist gegen uns" Bomben auf den Balkan schmiss während der ANTIFA Straßenmob politische Gegner denunzierte. Es ist die berühmte Farce nach der Tragödie dass sich dieser Haufen als "antifaschistisch" versteht.

Die Diskussion des Nationalsozialismus könnte man exemplarisch mit dem Buch "Formen der Bürgerlichen Herrschaft I - Liberalismus und Faschismus" von Reinhard Kühnl beginnen (mit einem Abschnitt über den "Neoliberalismus"!). Komisch dass es seit 1995 noch nicht wiederaufgelegt wurde.

Bärwolf
18.06.2008, 09:59
Man kann das diskutieren, wie z. B. hier, so oft und so viel man möchte. Wogegen ich mich wende sind die diesbezüglich staatlicherseits politisch-öffentlichen Vorgaben und Doktrinen und die üble Medienmache. Da wird ein permanenter Propagandahype veranstaltet, nur um eine primitive Politreligion zu verankern.

marc
18.06.2008, 10:03
Das Bildchen habe ich vor einigen Monaten gebastelt, hatte dann aber doch keine Lust, an dem Stahlgeplänkel teilzunehmen:

http://img71.imageshack.us/img71/2397/nsheuterv3.jpg (http://imageshack.us)

Freiherr
18.06.2008, 17:35
Das Bildchen habe ich vor einigen Monaten gebastelt, hatte dann aber doch keine Lust, an dem Stahlgeplänkel teilzunehmen:

http://img71.imageshack.us/img71/2397/nsheuterv3.jpg (http://imageshack.us)

Ha! Wie geil ist das denn? :lach: :))

Beverly
18.06.2008, 20:19
Ha! Wie geil ist das denn? :lach: :))

irgendwie passt es zu deinem derzeitigen Avatar

Freiherr
20.06.2008, 17:18
irgendwie passt es zu deinem derzeitigen Avatar

Auch nach dem Systemabsturz kannst du mir antworten Transe!

Dr.Zuckerbrot
20.06.2008, 17:53
Grund 3 - das Herauslösen aus jedem historischen Kontext

Schon x mal habe ich hier geschrieben, dass der NS im Kontext des deutschen Imperialismus stand. Und der deutsche Imperialismus stand im Kontext des Imperialismus der Großmächte überhaupt. In einen Kontext zu stellen, hat nichts mit Verharmlosen und Relativieren zu tun. Verbrechen werden dadurch nicht besser, dass sie andere auch begangen haben. Der Kontext ist notwendig zum Verstehen und zur Analyse. Davon sehe ich aber in der einschlägigen Diskussion nicht allzu viel. Eher durch Zufall erfährt man da, dass nicht nur die Nazis, sondern auch ein Brite in Fernost schon mal von "Untermenschen" sprach. Ist ja auch zu peinlich, wenn rauskommt, dass der NS mit seinen rassepolitischen Erwägungen voll auf der Höhe der Zeit war. Nur haben es dann die Krauts mächtig übertrieben :rolleyes:


Eben darum geht es. Die NS waren in vielen Fällen Epigonen des westlichen Imperialismus. Manchmal kommt sowas sogar in Ami-Filmen zum Ausdruck, s. "Das Urteil von Nürnberg".

Es wäre ein Schritt weg von der erbärmlichen Diskussionkultur, wenn man sich überhaupt erst einmal darüber klar würde, mit welchem Ausmaß an Desinformation bzw. Unwissen man es zu tun hat. Solange ist jede Beurteilung des NS schlichtweg vulgär. Ich wüßte zu gerne, was von der antifaschistischen Argumentation noch übrig bleibt, wenn sie von sämtlicher Verleumdung und Doppelmoral gesäubert wurde.

In der Theorie ziehe ich die Demokratie dem NS vor. Was die real existierenden Demokraten abgeliefert haben, ist aber unter jeder Kritik. Was ist eine schöne Theorie angesichts indiskutabler Praxis wert?

mabac
20.06.2008, 19:00
Die Weichspül-Rechten, die klerikalfaschistischen oder bürgerlichen Reaktionäre dagegen tun so, als ob sie gar nichts mit dem Nazitum zu tun haben und im Zweifelsfall an vorderster Front des Widerstandes gegen Hitler gestanden hätten. Das hätten sie auch bitter nötig gehabt - denn sie waren die Wegbereiter und Steigbügelhalter Hitlers. Nur wird das mehr oder weniger geleugnet.


Nun, ebenso kann die radikale Linke als Steigbügelhalter des Nationalsozialismus (oder des Faschismus) gesehen werden.

Wie leicht man die Lager wechselte, zeigen Details aus Biographien einiger Nazis, bzw. Faschisten:


Der Jurist Freisler diente im Ersten Weltkrieg als Leutnant, war 1915 in russischer Kriegsgefangenschaft in Sibirien und wurde nach Auflösung der Lager bolschewistischer Kommissar (Hitler nannte ihn deshalb angeblich auch „den alten Bolschewiken“).
http://de.wikipedia.org/wiki/Roland_Freisler

Ivanoe Bonomi 1913 über den Ur - Faschisten Benito Mussolini (dessen Vater gar Anarchist war):


„Dieser junge Revolutionär ist nun Herz und Hirn der sozialistischen Partei. Bei den Massen, insbesondere aber beim Funktionärsnachwuchs... ist er als Redner wie als Schreiber jener, den man am meisten schätzt, verehrt und nacheifert. Beim Sozialistenkongress in Ancona war sein Wille Gesetz und seine Autorität die eines Diktators...“
http://de.wikipedia.org/wiki/Benito_Mussolini#Mussolini_als_sozialistischer_Fun ktion.C3.A4r

Was wäre der Nationalsozialismus ohne einen Gottfried Feder gewesen?



Die erste Veranstaltung hierzu fand im Hörhammerbräu 1919 auf Einladung des Rates der geistigen Arbeiter und des Kartells der freien Gewerkschaften statt; hier sprach er zum Thema „Zinsknechtschaft“. Hauptforderung dieses Kampfbundes war die Verstaatlichung der Banken und die Abschaffung der Zinsen. Er gehörte zudem zu den ersten Mitgliedern der am 5. Januar 1919 gegründeten Deutschen Arbeiterpartei (DAP).
...
1931 wurde er Vorsitzender des Wirtschaftsrates der NSDAP, im gleichen Jahr verfasste er die Schrift Das Programm der NSDAP.

http://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_Feder

Natürlich brauchen wir eine unaufgeregte Diskussion über den NS, aber wenn die Diskussion damit eingeitet wird, irgendwelchen "Rechten" deren Namen nicht einmal genannt wurden, den Schwarzen Peter zuzschieben, dann ist das nicht einmal mehr amüsant, weil schon mindestens seit 75 Jahren praktiziert.

Der Nationalsozialimus war in den Grundzügen eine semi-sozialistische Bewegung, auf die, bedingt durch reale Bolschewismusfurcht, weite Teile des Bürgertums aufgesprungen sind.

Dass heute noch nicht unaufgeregt über den NS diskutiert werden kann, liegt unter anderen daran, dass die Darstellung des NS mittlerweile fest in den Händen des Marktes ist. NS Geschichte und Antifaschismus sind schliesslich ein blühender Wirtschaftszweig, Antifaschismus sogar eine regelrechter Job - Motor! :D

schlaufix
20.06.2008, 19:24
Wir brauchen überhaupt keine Diskussion über den Nazionalsozialismus. Das ist 75 Jahre her. Wir diskutieren ja auch nicht über Hexenverbrennungen, deren Ursprung in Spanien war. Liegt keine 200 Jahre zurück wo man Leute verbrannte.
Nachdem in den 60. und 70. Jahren das Thema NS bewältigt schien, kommen in den letzten Jahren wieder einige Klugsch.........um unseren Kindern einzutrichtern wie schlimm doch Ur Opa und Ur Oma waren. Mich kotzt das nur noch an.

WIENER
20.06.2008, 20:22
Wir brauchen überhaupt keine Diskussion über den Nazionalsozialismus. Das ist 75 Jahre her. Wir diskutieren ja auch nicht über Hexenverbrennungen, deren Ursprung in Spanien war. Liegt keine 200 Jahre zurück wo man Leute verbrannte.
Nachdem in den 60. und 70. Jahren das Thema NS bewältigt schien, kommen in den letzten Jahren wieder einige Klugsch.........um unseren Kindern einzutrichtern wie schlimm doch Ur Opa und Ur Oma waren. Mich kotzt das nur noch an.


Stimmt zum größten Teil, Warum brauchen wir wirklich eine ständige Diskussion über dieses Thema. Der Grund ist sehr einfach. Weil damit viel Geld zu holen ist, bzw, weil verschiedene Interessensgruppen glauben, auf diese Art ihre Ziele leichter durchsetzen zu können. Auf Kosten Deutschlands und des Deutschen Steuerzahlers. Das mit der Hexenverbrennung ist übrigens ein gutes Beispiel.


Aber, wenn schon einige meinen wir bräuchten eine Diskussion über das 3 Reich, OK, aber im Grunde ist die Fragestellung schon einfach lächerlich:


brauchen wir eine andere Art der Diskussion darüber?

WELCHE ANDERE DISKUSSION?
WANN WURDE IN DEN LETZTEN JAHREN ÜBER DAS 3. REICH DISKUTIERT?
Ich kann mich diesbezüglich über keine Diskussion erinnern.

An was ich mich erinnere ist eine versuchte Gehirnwäsche mit dem Schlußbefehl. DAs ist so, du hast das zu glauben und wenn du es nicht glaubst dann darf man dich beschimpfen, aus der Gemeinschaft ausschließen und/oder strafrechtlich verfolgen. Und aus Basta.

DAs was ihr in den letzten Jahren gemacht habt, meine Linken Gutmenschlichen Herrschaften war alles andere als eine Diskussion, das war ein Diktat. Und das das nicht nur erfolglos war, sondern sogar zusätzliche Nazis erzeugt, habe ich schon einige Male zum erklären versucht. Sinnlos, Gutmenschen sind entweder einfach Dumm oder sie sind Fachidioten, die von den Menschlichen Verhaltensweisen, oder von einer Diskussionskultur absolut nichts aber auch gar nichts verstehen. Wobei es natürlich auch einige Rechte gibt mit denen man nicht diskutieren kann, aber die meisten Rechten sind im Gegnsatz zur Linken Reichshälfte, durchaus Diskussionsfähig.

Die ganze Diskussion aber die wir hier führen, ist für ganz Deutschland sinnlos, solange es einen §130 gibt der eine Diskussion in vorhinnein abwürgt, solange Diskussionsplattformen ins Ausland verjagt werden, solange werden Nazis Zulauf erhalten.

mabac
20.06.2008, 20:41
Wir diskutieren ja auch nicht über Hexenverbrennungen, deren Ursprung in Spanien war. Liegt keine 200 Jahre zurück wo man Leute verbrannte.


Sie scheinen den Sinn der Inqusisition nicht verstanden zu haben, wenn sie Inquisition mit Hexenverbrennung gleichsetzen.
Wir brauchen übrigens auch eine unaufgeregte Diskussion über die Inquisition, die summa summarum Sinn hatte.




Erste Verurteilungen von Hexen gab es im 13. Jahrhundert mit dem Aufkommen der Inquisition, die jedoch ihr Hauptaugenmerk nicht auf Hexen, sondern auf Glaubensabweichler richtete. Die staatliche spanische Inquisition lehnte Hexenverfolgung ausdrücklich ab.

Hexerei war für die Kirche kein derart bedrohliches Vergehen wie die Häresie. Dies wird deutlich in der Anweisung Papst Alexanders IV. vom 20. Januar 1260 an die Inquisitoren, Hexen seien nicht aktiv zu verfolgen, sondern auf Anzeigen hin festzunehmen. Prozesse gegen Hexen sollten bei Zeitmangel zurückgestellt werden, die Bekämpfung von Häresien habe Vorrang. Später verurteilte die Inquisition sogar zeitweise die Hexenprozesse.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hexenverbrennung#Hexenverfolgung_im_Altertum

schlaufix
21.06.2008, 06:44
Sie scheinen den Sinn der Inqusisition nicht verstanden zu haben, wenn sie Inquisition mit Hexenverbrennung gleichsetzen.
Wir brauchen übrigens auch eine unaufgeregte Diskussion über die Inquisition, die summa summarum Sinn hatte.



http://de.wikipedia.org/wiki/Hexenverbrennung#Hexenverfolgung_im_Altertum

Was soll es für einen Sinn haben Menschen zu verbrennen? Das muss ich nun wirklich nicht verstehen!
Was für einen Sinn soll die Inquisition gehabt haben?

Beverly
21.06.2008, 08:50
Eben darum geht es. Die NS waren in vielen Fällen Epigonen des westlichen Imperialismus. Manchmal kommt sowas sogar in Ami-Filmen zum Ausdruck, s. "Das Urteil von Nürnberg".

In einem anderen Forum habe ich einen Strang zu der Frage eröffnet:

"Vor Hitler und Stalin" - wer war der erste Massenmörder der Moderne (http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=16&t=671)

Es ist erschreckend, wie da viele "Epigonen" aus bürgerlichen resp. demokratischem Systemen konzeptionelle Vorarbeit für den NS geleistet haben. Vom totalen Krieg des Mr. Sherman über "Nur ein toter J...", pardon "Nur ein toter Indiander ist ein guter Indiander" und dem Testlauf des Konzeptes "größenwahnsinniger Diktator ruiniert mit Krieg und Gewalt sein eigenes Land" in Paraguay und den Konzentrationslagern von Lord Kitchener und einem Feldversuch an den Armeniern war schon alles da.


In der Theorie ziehe ich die Demokratie dem NS vor. Was die real existierenden Demokraten abgeliefert haben, ist aber unter jeder Kritik. Was ist eine schöne Theorie angesichts indiskutabler Praxis wert?

Ein Lieblingsspruch von mir ist: die "Demokratie" ist eine von den ollen Griechen erfundene Verarschung (weil in ihren ach so tollen Polei die meisten Menschen von den Entscheidungen ausgeschlossen waren), welche das Bürgertum wieder aufgewärmt hat.

Beverly
21.06.2008, 08:55
Wie leicht man die Lager wechselte, zeigen Details aus Biographien einiger Nazis, bzw. Faschisten:


http://de.wikipedia.org/wiki/Roland_Freisler


Sind wir mal wieder bei rot = braun angelangt :rolleyes: ?

Na, dann pass mal auf, dass Speichellecker der Bourgeoisie wie du nicht auch vorm Volksgerichtshof landen :D

Weil die bürgerliche Gesellschaft nicht nur miese Psychopathen sondern auch Gutwillige gegen sich aufbringt. Unds die "Gutmenschen" im Zweifelsfall die Fiesesten sind.

FranzKonz
21.06.2008, 09:40
Sind wir mal wieder bei rot = braun angelangt :rolleyes: ?

Na, dann pass mal auf, dass Speichellecker der Bourgeoisie wie du nicht auch vorm Volksgerichtshof landen :D

Weil die bürgerliche Gesellschaft nicht nur miese Psychopathen sondern auch Gutwillige gegen sich aufbringt. Unds die "Gutmenschen" im Zweifelsfall die Fiesesten sind.
Das ist keine Frage von Rot oder Braun. Apparatschiks haben keine Ideologie, sie sind mit einem Apparat zufrieden. Aktuelles Beispiel ist die Agitprop-Sekretärin. Null Weltanschauung, 100% Funktionär.

Beverly
21.06.2008, 09:51
Das ist keine Frage von Rot oder Braun. Apparatschiks haben keine Ideologie, sie sind mit einem Apparat zufrieden. Aktuelles Beispiel ist die Agitprop-Sekretärin. Null Weltanschauung, 100% Funktionär.

So sehe ich das auch.

Frau Merkel ist nicht der einzige Zonendödel, der früher offiziell rot war und nun auf gelb, schwarz oder braun macht. Dass es nicht um die Ideologie geht und schon zu DDR-Zeiten nicht um die Ideologie, sondern nur um Treten und Buckeln ging, erklärt mein Gefühl, warum es nach der Wende nicht besser geworden ist. Weil es gleich geblieben ist. Die Unverbesserlichkeit suchte sich nur andere Gewänder. Auch, um sich vor den kritischen Fragen zu drücken, die sich die Roten angesichts ihres Scheiterns wenigstens ab und zu anhören müssen. Der kleine DDR-Spießer mit Westrente, der es durch seine Duckmäuserei den Stalinisten leichter machte und dem es vielleicht so schlecht gar nicht ging, kann sich als Verfolgter des Stalinismus aufspielen. Das wäre angesichts des krankhaften Ordnungs- und Überwachungswahns der DDR noch verständlich. Nur macht der heute gelb, schwarz oder braun gewandete Ex-DDR-Spießer duch sein jetziges Gebaren es seiner Landsmännin leichter, ein ebenso perfides System der Unterdrückung zu etablieren. Als kackbraunes Sahnehäubchen obendrauf haben wir dann gerade in der Ex-DDR unverbesserliche Nazis und für ganz Deutschland den gleichen schwachsinniger "verordneten Antifaschismus" der DDR. Alldiweil man als geläuterter Zoni ausgerechnete gegen die humanistische Elemente, die sich dem Staatssozialismus nicht ganz absprechen lassen, als "Liberaler", "Bürgerlicher" oder "Nationaler" nur noch sinnlos Amok läuft. Die Weltläufigkeit besteht dann darin, zu glauben, dass es im kapitalistischen Ausland überall so aussähe wie in den Werbespots des Westfernsehens. Während man selbst wegen 12 Jahren Wartezeit auf den Trabbi armes und unschuldiges Opfer stalinistischen Terrors ist, sind diejenigen im kapitalistischem Ausland, die vielleicht nicht mal Stom oder fließend Wasser haben, an ihrem Elend selbst schuld. Und müssen nur hoffnungsvoll auf die Kräfte des Marktes bauen :rolleyes: Das gepaart mit dem Gejammer über eigene Drangsalierung ist nur daneben X( !

Nachtrag: es mag sein, dass die Linkspartei im Osten auch und ohne viel eigenes Verdienst bei 30 Prozent liegt, weil die anderen Parteien als Wiederspiegelung o. g. opportunistischer Wendehälse wahrgenommen werden. Und das dem einen oder anderem schlicht zu viel ist :rolleyes:
Ich selbst denke manchmal, dass ich hauptsächlich "links" bin, weil da der Gegensatz zwischen Sein und Sollen dafür sorgt, dass man sich nicht bis in alle Ewigkeit selbst in den Arsch kriecht und dort gefundene gelbbraune Scheiße für Bananenjoghurt mit Schokostücken hält.

mabac
21.06.2008, 15:53
Sind wir mal wieder bei rot = braun angelangt ?

Die Farbe des Anarchismus ist schwarz! Da Sie am rote Arschloch schlecken, scheinen Sie nur Pseudo - Anarchistin zu sein! :D


Na, dann pass mal auf, dass Speichellecker der Bourgeoisie wie du nicht auch vorm Volksgerichtshof landen.

Als Transe hätten Sie die Roten wie die Braunen am Arsch.


Weil die bürgerliche Gesellschaft nicht nur miese Psychopathen sondern auch Gutwillige gegen sich aufbringt. Unds die "Gutmenschen" im Zweifelsfall die Fiesesten sind.

Die bürgerliche Gesellschaft ist von vielen Übeln das Geringste, glauben Sie mir! :D

Rheinlaender
21.06.2008, 16:28
Die bürgerliche Gesellschaft ist von vielen Übeln das Geringste, glauben Sie mir! :D

Insbesondere die ein wenig fortgeschrittenen buergerlichen Gesellschaften sehen kein Problem darin, dass Maenner in Frauenklamoten herumlaufen oder umgekehrt oder das man sonst irgentetwas fuer andrere schwer verstaendliches macht, solange andere damit in Ruhe laesst.

Das ist fuer jemand ausserhalb traditierter Moral- und Wertvorstellungen sich befindet bislang die Gesellschaftsordnung mit der nicht nur hoechsten Lebensqualitaet, sondern auch der Ueberlebensquote.

Dr.Zuckerbrot
21.06.2008, 19:37
Insbesondere die ein wenig fortgeschrittenen buergerlichen Gesellschaften sehen kein Problem darin, dass Maenner in Frauenklamoten herumlaufen oder umgekehrt oder das man sonst irgentetwas fuer andrere schwer verstaendliches macht, solange andere damit in Ruhe laesst.

Das ist fuer jemand ausserhalb traditierter Moral- und Wertvorstellungen sich befindet bislang die Gesellschaftsordnung mit der nicht nur hoechsten Lebensqualitaet, sondern auch der Ueberlebensquote.

Das ist ja wohl erst ein Ergebnis der letzten Jahrzehnte. Erinnere Dich an den Umgang z.B. mit Alan Turing.

Rheinlaender
21.06.2008, 20:00
Das ist ja wohl erst ein Ergebnis der letzten Jahrzehnte. Erinnere Dich an den Umgang z.B. mit Alan Turing.

Deshalb sprach ich von den "fortgeschrittenen" Gesellschaften.

Beverly
22.06.2008, 06:56
Die bürgerliche Gesellschaft ist von vielen Übeln das Geringste, glauben Sie mir! :D

Gestalten wie Sie überzeugen mich da vom Gegenteil :rolleyes: